Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2024.art12d
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Empirische Arbeit: Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen
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Friederike Carlotta Grabowski
Franziska Greiner
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter mit langfristig negativen Auswirkungen auf die Entwicklung. Zur Erhebung des Wissensstandes über Depressionen und Hilfesuchverhalten kann das Konzept der Depression Literacy herangezogen werden. Die vorliegende Studie untersucht, wie die Depression Literacy von Jugendlichen ausgeprägt ist. Dazu wurden N=127 Neuntklässler:innen befragt. Die Jugendlichen beantworteten etwa zwei Drittel der Fragen aus dem Wissenstest richtig, konnten jedoch weniger als ein Drittel der in der Fallvignette vorkommenden depressiven Symptome erkennen. Zudem würde sich etwa ein Viertel der befragten Schüler:innen im Falle eigener Betroffenheit keine Hilfe suchen. Dabei werden geschlechtsspezifische Unterschiede sichtbar: Jugendliche Mädchen beantworteten im Vergleich zu jugendlichen Jungen im Wissenstest signifikant mehr Fragen richtig und würden im Falle eigener Betroffenheit häufiger Hilfe bei Freundinnen und Freunden suchen. Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen für die Prävention von Depressionen im schulischen Kontext ableiten, unter anderem die Notwendigkeit zielgruppengerechter, universeller Präventionsprogramme.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2024, 71, 116 -131 DOI 10.2378/ peu2024.art12d © Ernst Reinhardt Verlag Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen Friederike Carlotta Grabowski 1 & Franziska Greiner 2 1 Europa-Universität Flensburg 2 Universität Leipzig Zusammenfassung: Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter mit langfristig negativen Auswirkungen auf die Entwicklung. Zur Erhebung des Wissensstandes über Depressionen und Hilfesuchverhalten kann das Konzept der Depression Literacy herangezogen werden. Die vorliegende Studie untersucht, wie die Depression Literacy von Jugendlichen ausgeprägt ist. Dazu wurden N = 127 Neuntklässler: innen befragt. Die Jugendlichen beantworteten etwa zwei Drittel der Fragen aus dem Wissenstest richtig, konnten jedoch weniger als ein Drittel der in der Fallvignette vorkommenden depressiven Symptome erkennen. Zudem würde sich etwa ein Viertel der befragten Schüler: innen im Falle eigener Betroffenheit keine Hilfe suchen. Dabei werden geschlechtsspezifische Unterschiede sichtbar: Jugendliche Mädchen beantworteten im Vergleich zu jugendlichen Jungen im Wissenstest signifikant mehr Fragen richtig und würden im Falle eigener Betroffenheit häufiger Hilfe bei Freundinnen und Freunden suchen. Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen für die Prävention von Depressionen im schulischen Kontext ableiten, unter anderem die Notwendigkeit zielgruppengerechter, universeller Präventionsprogramme. Schlüsselbegriffe: Depression, Jugendliche, Depression Literacy, Hilfesuchverhalten, Schule Depression-specific knowledge and help-seeking behavior of adolescents Summary: Depression is one of the most common mental disorders in childhood and adolescence, with long-term adverse effects on development. The concept of depression literacy can be used to assess the level of knowledge about depression and help-seeking behavior. The present study investigates the depression literacy of adolescents. For this purpose, N = 127 9th graders were surveyed. Adolescents answered around two-thirds of the questions from the knowledge test correctly but were able to recognize less than a third of the depressive symptoms in the case vignette. In addition, around a quarter of the students surveyed would not seek help if they were affected themselves. Gender-specific differences become apparent: adolescent girls answered more questions correctly in the knowledge test compared to adolescent boys and would seek help from friends more often if they were affected themselves. Implications for the prevention of depression in the school context can be derived from the results, including the need for target group-specific, universal prevention programs. Keywords: Depression, depression literacy, adolescents, help-seeking, school Einleitung Die aktuelle Generation von Jugendlichen sieht sich mit einer Vielzahl sozioökonomischer Krisen und Herausforderungen wie der COVID-19- Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise konfrontiert, welche hohe psychische Belastungen darstellen können. Dies zeigt sich in einer steigenden Prävalenz verschiedener psychischer Störungen (Reiß et al., 2023). Depressionen sind dabei eine der häufigsten psychischen Störungen im Jugendalter (Shorey, Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 117 Ng & Wong, 2022) mit einer Prävalenz von 5 - 10 % in Deutschland (Wartberg, Kriston & Thomasius, 2018). Die Adoleszenz stellt für die Entwicklung von Depressionen eine besonders kritische Phase dar (Sawyer et al., 2012; Solmi et al., 2022), die wiederum schwerwiegende Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der betroffenen Jugendlichen haben können. Dazu gehören sinkende schulische Leistungen, Probleme in der beruflichen Integration und ein erhöhtes Suizidrisiko (Carballo et al., 2020; Clayborne, Varin & Colman, 2019; Liu et al., 2022). Zudem führen Depressionen zu sogenannten disability adjusted life years (DALYs), d. h. Lebensjahre, die durch physische oder psychische Beeinträchtigungen, Verletzungen oder vorzeitigen Tod verloren gehen. Es wird prognostiziert, dass Depressionen im Jahr 2030 die häufigste Ursache für DALYs sein werden (Rehm & Shield, 2019; WHO, 2008). Der Kinder- und Jugendreport der DAK, für den Daten von 786.000 Kindern und Jugendlichen analysiert wurden, zeigt, dass stationär behandelte Depressionen bei Jugendlichen (15 - 17 Jahre) im Vergleich zu Schulkindern (10 - 14 Jahre) mehr als viermal so häufig sind (Witte, Zeitler & Diekmannshemke, 2023). Insbesondere während der Pandemie haben die stationären Behandlungen von Depressionen bei Mädchen zugenommen, die Hospitalisierungsrate ist im Jahr 2022 gegenüber 2019 um 24 % gestiegen (Witte et al., 2023). Trotz dieser hohen Hospitalisierungsrate (Sevecke, Wenter, Haid-Stecher, Fuchs & Böge, 2022) zeigen Daten aus der „Befragung zum seelischen Wohlbefinden und Verhalten“ (BELLA) mit 2863 Kindern und Jugendlichen, dass nur ein Viertel der Kinder und Jugendlichen mit depressiven Symptomen in psychologischer Behandlung ist (Hintzpeter et al., 2015). Ursachen dafür sind u. a., dass viele Jugendliche keine Hilfe suchen oder in Anspruch nehmen, weil sie sich mit individuellen und strukturellen Hindernissen konfrontiert sehen. Dazu gehören mangelndes Wissen über und den Umgang mit psychischen Störungen wie Depressionen (z. B. Verfügbarkeit und Anonymität von Hilfe), Angst vor Stigmatisierung, Scham, die Auffassung, dass depressive Symptome Teil der Pubertät sind sowie abwertende oder bagatellisierende Reaktionen von Gleichaltrigen und Erwachsenen (Barker, Olukoya & Aggleton, 2005; Gulliver, Griffiths & Christensen, 2010; Radez et al., 2021; Westberg, Nyholm, Nygren & Svedberg, 2022). Alle beschriebenen Hindernisse sind assoziiert mit einer geringen Depression Literacy (Depressionskompetenz), welche im Folgenden genauer dargestellt wird. Forschung zu Depression Literacy Depression Literacy setzt sich in Anlehnung an das übergeordnete Konstrukt der Mental Health Literacy (Jorm et al., 1997) aus kognitiven und sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen, die die Förderung der psychischen Gesundheit hinsichtlich Depressionen unterstützen. So lassen sich trotz einer noch fehlenden allgemeingültigen Definition Facetten identifizieren, die als Bestandteile des Konzeptes verstanden werden können. Dazu zählt das Wissen über depressive Symptome und ihre Behandlung, die Fähigkeit, Hilfe zu suchen (zu wissen, wann und wo man Hilfe sucht) sowie die Verringerung der mit Depressionen verbundenen internalisierten und wahrgenommenen gesellschaftlichen Stigmatisierung (Kutcher, Wei, Costa et al., 2016). In den Anfängen der Forschung zu Depression Literacy lag der Fokus meist auf einer geringen Depression Literacy als Risikofaktor. In den letzten Jahren hat sich die Schwerpunktsetzung jedoch dahingehend verändert, dass Depression Literacy als ein chancenreicher, veränderbarer Schutzfaktor gesehen wird, welcher gezielt gestärkt werden kann (Kutcher, Wei & Coniglio, 2016). Insgesamt zeigt sich, dass eine hoch ausgeprägte Depression Literacy bei Jugendlichen ein signifikanter Prädiktor für psychisches Wohlbefinden ist (Bjørnsen, Espnes, Eilertsen, Ringdal & Moksnes, 2019; Lam, 2014). Allerdings ist die Depression Literacy bei Jugendlichen in vielen Fällen niedrig ausgeprägt (Singh, Zaki & Farid, 2019). 118 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner Zusammenhang von Depression Literacy und Geschlecht Im Geschlechtervergleich zeigt sich weitergehend, dass die Depression Literacy von männlichen Jugendlichen niedriger ist als von weiblichen (Burns & Rapee, 2006; Coles et al., 2016; Cotton, Wright, Harris, Jorm & McGorry, 2006; Furnham, Annis & Cleridou, 2014; Melas, Tartani, Forsner, Edhborg & Forsell, 2013). Ein gering ausgeprägtes Hilfesuchverhalten, d. h. eine reduzierte Suche nach und eine eingeschränkte Inanspruchnahme von professioneller Hilfe, steht oft in Verbindung mit ungünstigen Störungsverläufen (hohe Persistenz und Rückfallrate) sowie einer verminderten Effektivität therapeutischer Maßnahmen (Coles et al., 2016; Wang, Cramer, Cheng & Do, 2019; Zhou et al., 2015). Dabei gibt es Hinweise darauf, dass auch das Hilfesuchverhalten geschlechtsspezifisch ausgeprägt ist. So scheinen männliche Ideale von Stärke und Autonomie eher hinderlich für eine Hilfesuche zu sein (Lynch, Long & Moorhead, 2018; Martínez-Hernáez, DiGiacomo, Carceller-Maicas, Correa-Urquiza & Martorell-Poveda, 2014; Rice, Telford, Rickwood & Parker, 2018; Tang, Oliffe, Galdas, Phinney & Han, 2014). Zusammenhang von Depression Literacy und Erfahrungen mit psychischen Störungen Doch nicht nur das Geschlecht, sondern auch Erfahrungen mit psychischen Störungen wie Depressionen beeinflussen die Ausprägung von Mental Health Literacy beziehungsweise Depression Literacy. Zur Erfassung der Depression Literacy von Jugendlichen wurden in bisherigen Studien häufig textbasierte Vignetten eingesetzt. Die Befunde zum Zusammenhang von Depression Literacy und Erfahrungen sind jedoch heterogen: So zeigte sich in der Studie von Wright, Jorm, Harris und McGorry (2007) mit 1207 12 - 25-Jährigen (44,7 % männlich), dass Erfahrungen mit psychischen Problemen (selbst betroffen, Familie und Freundeskreis betroffen, Exposition gegenüber psychischen Problemen durch Medien) und der Inanspruchnahme von Hilfe mit einem signifikant wirksameren Hilfesuchverhalten in Form einer angemesseneren Behandlungswahl zusammenhingen. Hingegen berichtet Leighton (2010) in einer Studie mit 208 12 - 15-Jährigen (46,2 % männlich) keine signifikanten Zusammenhänge von eigenen Erfahrungen mit psychischen Störungen mit dem Erkennen und Einschätzen der Schwere einer geschilderten Störung. Es zeigten sich jedoch signifikante Korrelationen zwischen den eigenen Erfahrungen und einem Aspekt des Hilfesuchverhaltens: Wenn die befragten Jugendlichen Erfahrungen mit psychischen Störungen wie Depressionen hatten, dann gaben sie verschiedene formelle und informelle Hilfestellen an und schätzten Hilfe auch als wirksamer ein. In einer Studie von Furnham et al. (2014) hingegen erkannten die befragten 370 17 - 22-Jährigen (47,6 % männlich) verschiedene psychische Störungen signifikant besser, wenn sie selbst oder jemand in ihrem sozialen Umfeld wegen einer psychischen Störung in Behandlung waren. Bei Kim, Saw und Zane (2015) finden sich gegensätzliche Befunde zu Furnham et al. (2014): In einer Stichprobe von 332 Studierenden (37,8 % männlich) waren die stark depressiven Studierenden im Gegensatz zu den weniger depressiven signifikant schlechter im Erkennen depressiver Symptome. Das bessere Erkennen depressiver Symptome war hier mit besserem Hilfesuchverhalten wie z. B. der Empfehlung professioneller Hilfe assoziiert. Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Forschungslage zum Zusammenhang von Erfahrungen bzw. eigener Betroffenheit und Depression Literacy sehr heterogen ist. Zudem wurden selten Kinder und Jugendliche befragt. Für den deutschsprachigen Raum fehlt es generell an Befunden zur Ausprägung der Depression Literacy von Jugendlichen. Da es aber grundlegende Unterschiede in der Darstellung, Behandlung und Prävention depressiver Störungen über die gesamte Lebensspanne hinweg gibt, lassen sich die Ergebnisse zur Depression Literacy von Erwachsenen nicht direkt auf Jugendliche übertragen (Johnson, Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 119 Gross, Jorm & Hart, 2023). So zeigen sich neben den altersunabhängigen depressiven Kernsymptomen Traurigkeit, Interessenlosigkeit und Antriebslosigkeit entwicklungstypische Besonderheiten von Depressionen in der Adoleszenz. Hierzu zählen insbesondere eine erhöhte Reizbarkeit, aggressives Verhalten und sozialer Rückzug (World Health Organization, 2021). Infolgedessen ist anzunehmen, dass für ein umfassendes Verständnis der Störung und die Unterstützung eines wirksamen Hilfesuchverhaltens im Jugendalter empirische Studien notwendig sind, die diese Altersgruppe fokussieren. Nicht zuletzt wird dieses zielgruppenspezifische Wissen im schulischen Kontext benötigt, um den Aufgaben der Gesundheitsförderung und Prävention nachkommen zu können (KMK, 2012). Zum jetzigen Zeitpunkt liegen jedoch keine umfassenden Studien zur Depression Literacy von Jugendlichen in Deutschland vor. An diese Forschungslücke knüpft die vorliegende Studie an, in der die Depression Literacy von Jugendlichen mit Fokus auf die Facetten Wissen über depressive Symptome und wirksames Hilfesuchverhalten untersucht wurde. Im Zentrum der Studie stand die Forschungsfrage „Wie ist die Depression Literacy von Neuntklässler: innen ausgeprägt? “ Dieser Frage nachgeordnet wurden folgende explorative Fragestellungen untersucht: 1. Wie ist das Grundlagenwissen von Neuntklässler: innen bezüglich Depressionen im Kindes- und Jugendalter ausgeprägt? 2. Wie gut erkennen Neuntklässler: innen psychische Belastungen in einer Fallvignette? 3. Wie gut erkennen Neuntklässler: innen depressive Symptome in einer Fallvignette? 4. Wie ist das antizipierte Hilfesuchverhalten von Neuntklässler: innen ausgeprägt? Überdies wurden auf der Grundlage vorheriger Befunde (siehe Abschnitt „Forschung zu Depression Literacy“) folgende Hypothesen aufgestellt und getestet: Hypothese 1 (Geschlechtsunterschiede) Es wird angenommen, dass bei weiblichen Jugendlichen alle erfassten Facetten der Depression Literacy - Grundlagenwissen, Erkennen einer psychischen Belastung, Erkennen von depressiven Symptomen und antizipiertes Hilfesuchverhalten - signifikant höher ausgeprägt sind als bei männlichen Jugendlichen. Es wird ein signifikanter Unterschied (p < .05) zwischen den Geschlechtern in allen untersuchten Facetten der Depression Literacy erwartet. Hypothese 2 (Zusammenhang Wissen und Hilfesuchverhalten) Es wird angenommen, dass Jugendliche mit mehr depressionsspezifischem Wissen signifikant mehr antizipiertes Hilfesuchverhalten als Jugendliche mit niedriger ausgeprägtem depressionsspezifischem Wissen zeigen. Es wird eine signifikant positive Korrelation (p < .05) zwischen dem Niveau depressionsspezifischen Wissens und dem antizipierten Hilfesuchverhaltens erwartet. Methode Stichprobe und Design Die Stichprobe besteht aus 127 Schüler: innen von zwei Gemeinschaftsschulen und einem Gymnasium in Norddeutschland. Die Teilnehmenden besuchten die 9. Klasse und waren durchschnittlich 14.79 Jahre alt (SD Alter = 0.76; Range: 13 - 17 Jahre, 49,6 % männlich). Es gaben 38,6 % der Schüler: innen an, Erfahrungen mit Depressionen (selbst oder im sozialen Umfeld) zu haben, wobei 36,2 % der Jugendlichen die Frage nach den Erfahrungen nicht beantwortet haben. Die Befragung erfolgte im Kontext eines vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein genehmigten Projektes zur Prävention internalisierender Störungen bei Kindern und Jugendlichen („glücklich“). Die Erziehungsberechtigten wurden per Informationsschreiben über die Befragung informiert. An der Befragung nahmen nur Schüler: innen teil, deren Erziehungsberechtigte ihr Einverständnis schriftlich erteilt hatten. 120 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner Instrumente In der vorliegenden Studie wurden ein Wissenstest und eine Fallvignette kombiniert eingesetzt. Mit dieser forschungsmethodischen Kombination sollte das depressionsspezifische Grundlagenwissen untersucht, aber auch die handlungsnahe Erfassung der Fähigkeit, eine psychische Belastung im Allgemeinen und depressive Symptome im Spezifischen zu erkennen, sowie das antizipierte Hilfesuchverhalten als zentrale Facetten von Depression Literacy gewährleistet werden. Um das Faktenwissen über Depessionen der Teilnehmenden zu erheben, wurde ein 24 Items umfassender Fragebogen mit einer zweistufigen Skala eingesetzt (Beispielitem: „Depressionen sind Teil der Pubertät.“ „stimme zu“ - „stimme nicht zu“). Dieser Wissenstest wurde in Anlehnung an den Adolescent Depression Knowledge Questionnaire (ADKQ; Hart et al., 2014) sowie der Depression Literacy Scale Deutsch (D-Lit Scale Deutsch; Freitag et al., 2018) entwickelt und durch selbst konstruierte Items ergänzt. Der eingesetzte Wissenstest wurde an einer Stichprobe von Erwachsenen validiert (Grabowski, 2021). Zur Erfassung des fallbezogenen Handlungswissens und des antizipierten Hilfesuchverhaltens wurde die Fallvignette „Tom“ genutzt, die einen 15-jährigen Schüler mit depressiven Symptomen beschreibt. Fallvignetten sind Narrationen über Personen und Situationen, die sich auf wichtige Aspekte in der Untersuchung von Wahrnehmungen, Überzeugungen und Haltungen beziehen (Hughes, 1998) und durch die Darstellung einer konkreten Lebenswelt abstrakte Konzepte wie psychische Gesundheit „greifbarer“ machen können. Zudem hat der Einsatz von Fallvignetten im Themenfeld psychische Gesundheit den großen Vorteil, dass auf ein bestimmtes Szenario bzw. einen konkreten Fall rekurriert wird. Auch in bisherigen Studien zu Mental Health Literacy werden mehrheitlich kurze, textbasierte Fallvignetten als primäre Forschungsmethode eingesetzt (z. B. Burns & Rapee, 2006; Cotton et al., 2006; Leighton, 2010). Bei der Entwicklung der in der vorliegenden Studie verwendeten Fallvignette „Tom“ dienten die Fallvignetten „Tony“ und „Emily“ aus der Studie von Burns und Rapee (2006) insbesondere hinsichtlich der Struktur, der Länge, des Umfangs der geschilderten soziodemografischen Informationen und depressiven Symptome sowie der personalen Erzählperspektive als Orientierung. Zudem wurde die eingesetzte Fallvignette von einem Expertenteam aus Psychologinnen und Psychologen sowie Psychotherapeuten validiert. Fallvignette Tom Tom ist 15 Jahre alt und geht in die 9. Klasse eines Gymnasiums. Vor ein paar Wochen hat seine erste Freundin Sara mit ihm Schluss gemacht und er hat großen Liebeskummer. Er ist fast nur noch in seinem Zimmer und will mit niemandem reden, auch nicht mit seinem besten Freund. Tom spielt seit vielen Jahren Tennis, hat daran aber auch kein Interesse mehr und trifft sich nicht mehr mit Freunden. Er hat Probleme dabei, Entscheidungen zu treffen, z. B., was er morgens anziehen will. Beim Essen stochert er nur darin herum und isst kaum. Er streitet sich oft mit seinen Eltern und geht öfter nicht mehr in die Schule, weil er Kopfschmerzen hat und müde ist. Tom hat das Gefühl, sein Leben ist bedeutungslos und dass ihn niemand mag. Den Forschungsfragen 2 - 4 folgend wurde das handlungsbezogene Wissen der Jugendlichen mit drei offenen Items (Tabelle 1) zur 1) Erkennung einer psychischen Belastung, 2) Erkennung von depressiven Symptomen und 3) zum antizipierten Hilfesuchverhalten erfasst, welche auf die Fallvignette „Tom“ Bezug nehmen. Zusätzlich wurde mit zwei Items auf einer 4-stufigen Likert-Skala das antizipierte Hilfesuchverhalten erfasst („Ich würde mit einem Therapeuten * einer Therapeutin sprechen wollen, wenn es mir über einen längeren Zeitraum schlecht gehen würde.“ und „Wenn ich Depressionen hätte, würde ich es niemandem sagen.“). Des Weiteren wurden demografische Angaben zu Alter, Geschlecht und Schulform erhoben. Die Erfahrungen der Jugendlichen mit Depressionen wurden mit einem Multiple-Choice-Format erfragt. Nummer Frage Kategorie 1 Beschreibe in Stichpunkten, was du glaubst, was mit Tom los ist. Erkennung einer psychischen Belastung 2 Welche Hinweise findest du im Text, dass es Tom nicht gut gehen könnte? Erkennung von depressiven Symptomen 3 Wenn du dich wie Tom fühlen würdest, wen würdest du um Hilfe fragen? Antizipiertes Hilfesuchverhalten Tab. 1: Fragen zur Fallvignette Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 121 Analysen Im Wissenstest zu Depressionen wurde für jede richtige Antwort ein Punkt vergeben und zu einem Gesamtscore aufaddiert. Für die Auswertung der Fallvignette wurden die Antworten durch zwei Codiererinnen deduktiven Kategorien zugewiesen (Interrater-Reliabilität: M Κ = .913). Die Antworten auf die Frage zur Erkennung einer psychischen Belastung konnten drei Kategorien zugewiesen werden: Depression, andere psychische Störung und andere Belastung. Zur zweiten Frage nach der Erkennung von depressiven Symptomen wurden die Antworten sieben deduktiven Kategorien zugeordnet (Sozialer Rückzug, Interessenverlust, Entscheidungsprobleme, Probleme im Essverhalten, Schulabsentismus, Körperliche Symptome, Dysfunktionale Kognitionen), welche typischen Symptombereichen bei depressiven Episoden im Schulalter entsprechen. Beim antizipierten Hilfesuchverhalten konnte eine Zuteilung der Antworten zu fünf deduktiven Kategorien erfolgen (Familie, Freundinnen und Freunde, professionelle Hilfe, schulische Hilfe, keine Hilfe suchen). Für alle Antworten waren, bei entsprechender Passung, Zuordnungen zu mehreren Kategorien möglich. Den Kategorisierungen schloss sich die quantitative Datenanalyse an. Neben deskriptiven Auswertungen und Korrelationsanalysen wurden sowohl für den Wissenstest als auch für die Auswertung der Fallvignette mithilfe von Mann-Whitney-U-Tests Gruppenunterschiede bezüglich Geschlecht 1 und Erfahrungen mit Depressionen berechnet, da jeweils keine Normalverteilung gegeben war. Alle Analysen wurden mit SPSS Version 29.0.0.0 (IBM Corp., 2023) durchgeführt. Nummer Item N M (SD) 1 Ein bestimmter Grund ist meistens für die Entstehung einer Depression verantwortlich. 120 0.28 (0.45) 2 Depressionen treten in manchen Familien häufiger auf als in anderen. 125 0.83 (0.38) 3 Depressionen können sowohl biologische Ursachen (z. B. Veränderungen im Gehirn) als auch soziale Ursachen (z. B. Stress in der Familie) haben. 121 0.93 (0.26) 4 Kinder und Jugendliche mit Depressionen sind immer traurig. 118 0.82 (0.38) 5 Schlafprobleme können ein Zeichen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen sein. 123 0.73 (0.45) 6 Zu viel essen oder den Appetit zu verlieren können Zeichen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen sein. 125 0.71 (0.46) Tab. 2: Deskriptive Werte des Wissenstests zu Depressionen u Ergebnisse Wie ist die Depression Literacy von Neuntklässler: innen ausgeprägt? 1. Grundlagenwissen über Depressionen Die Reliabilität des Wissenstests liegt im akzeptablen Bereich ( α = .641; Streiner 2003). Von den 24 Items wurden durchschnittlich 67,9 % richtig beantwortet 2 (M = 16.29; SD = 3.38; Tabelle 2). Mädchen (M dn = 17.00) beantworteten gegenüber Jungen (M dn = 15.50) signifikant mehr Fragen im Wissenstest zu Depressionen richtig, U (N Mädchen = 27, N Jungen = 46) = 375; z = -2.835; p < .05; r = .36. Die Ergebnisse sind konsistent mit der Hypothese 1. In Bezug auf depressionsspezifische Erfahrungen beantworteten Schüler: innen mit diesen Erfahrungen (M dn = 18.00) signifikant mehr Fragen im Wissenstest richtig als Schüler: innen ohne depressionsspezifische Erfahrungen (M dn = 14.00), U (N Erfahrung =30, N keine Erfahrung =23)=147, z=-3.575, p < .001; r = .49. 1 Für die geschlechtsspezifische Auswertung wurden die Daten der sich als weiblich (n = 59) bzw. männlich (n = 63) identifizierenden Schüler: innen mit einbezogen. Daten der sich als divers identifizierenden Schüler: innen (n = 3) sowie derer, die ihr Geschlecht nicht angegeben haben (n = 2), wurden nicht berücksichtigt. 2 Es wurden nur Schüler: innen in die Auswertung eingeschlossen, die alle Fragen im Wissenstest beantwortet haben (listenweiser Fallausschluss; n = 77). 122 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner 2. Erkennen einer psychischen Belastung Von den 127 Schüler: innen nahmen 91,3 % bei „Tom“ eine (psychische) Belastung wahr. Weniger als die Hälfte (40,9 %) der befragten Neuntklässler: innen vermuteten, dass die psychischen Belastungen des in der Fallvignette beschriebenen Schülers mit einer Depression zusammenhängen. Wenige Jugendliche (4,7 %) vermuteten eine andere psychische Störung wie z. B. eine Essstörung. Etwa drei Viertel der Jugendlichen (74,0 %) führte die in der Fallvignette beschriebenen Symptome auf andere Ursachen wie z. B. „Liebeskummer“ zurück (Tabelle 3). Entgegen der aufgestellten Hypothese 1 finden sich keine signifikanten geschlechtsspezifischen Zusammenhänge. Zudem ergeben sich keine signifikanten erfahrungsspezifischen Zusammenhänge. Nummer Item N M (SD) 7 Kinder und Jugendliche mit einer Depression bewegen sich manchmal langsamer oder sind ruhelos (z. B. können nicht stillsitzen). 120 0.43 (0.50) 8 Depressionen bei Kindern und Jugendlichen haben Einfluss auf das Gedächtnis (z. B. sich etwas nicht mehr gut merken zu können). 119 0.60 (0.49) 9 Depressionen bei Kindern und Jugendlichen haben Einfluss auf die Aufmerksamkeit und Konzentration. 122 0.82 (0.39) 10 Depressionen bei Kindern und Jugendlichen können zu aggressivem Verhalten führen. 119 0.80 (0.40) 11 Depressionen sind Teil der Pubertät. 119 0.87 (0.34) 12 Kinder und Jugendliche, die eine Depression haben, haben häufig noch eine andere psychische Erkrankung, z. B. eine Angststörung. 120 0.53 (0.50) 13 Bis zur Pubertät erkranken gleich viele Mädchen wie Jungen an Depressionen. 119 0.24 (0.43) 14 Ab der Pubertät haben mehr Mädchen als Jungen Depressionen. 116 0.36 (0.48) 15 Kinder können nicht an Depressionen erkranken. 122 0.84 (0.36) 16 Zehn Prozent aller Jugendlichen erkranken an einer Depression. 120 0.74 (0.44) 17 Jugendliche sterben am zweithäufigsten dadurch, dass sie sich selbst umbringen. 116 0.56 (0.50) 18 Bei Kindern und Jugendlichen mit einer Depression ist das Risiko höher zu versuchen, sich selbst umzubringen. 121 0.88 (0.33) 19 Wenn ein Kind oder Jugendlicher davon redet, sich umbringen zu wollen, sollte man es immer ernst nehmen und einer Vertrauensperson Bescheid geben. 124 0.92 (0.27) 20 Jeder Mensch kann Gedanken daran haben, sich umzubringen. 124 0.80 (0.40) 21 Depressionen bei Kindern und Jugendlichen können dazu führen, dass die Noten in der Schule schlechter werden. 119 0.89 (0.31) 22 Die meisten Kinder und Jugendlichen mit Depressionen müssen im Krankenhaus behandelt werden. 119 0.82 (0.38) 23 Ein guter Umgang mit Stress kann Depressionen vorbeugen. 120 0.73 (0.45) 24 Depressionen sind eine behandelbare, medizinische Krankheit. 106 0.52 (0.50) Gesamtscore 77 16.29 (3.38) Anmerkungen: Listenweiser Fallausschluss; Skala (codiert): 0 = falsch, 1 = richtig, Gesamtscore: richtige Antworten aufaddiert. u Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 123 3. Erkennen von depressiven Symptomen Durchschnittlich erkannten die Schüler: innen in der Fallvignette zwei von sieben depressiven Symptomen (M = 2.46; SD = 1.76). Es erkannten 85,5 % der Schüler: innen mindestens ein depressives Symptom in der Fallvignette. Allerdings wurden die Symptome nicht immer als depressionsspezifisch klassifiziert (siehe Ergebnisse zur Erkennung einer psychischen Belastung). Hingegen konnten 74,0 % der Schüler: innen weniger als die Hälfte der sieben Symptombereiche (siehe Analysen) benennen (Tabelle 4). Probleme im Essverhalten wurden am häufigsten identifiziert (54,3 %), Schulabsentismus am wenigsten (19,7 %). Dabei zeigen sich signifikante Gruppenunterschiede in der Anzahl der richtig identifizierten depressiven Symptome: Mädchen (M dn = 3.00) erkannten gegenüber Jungen (M dn = 2.00) mehr depressive Symptome in der Fallvignette, U (N Mädchen = 59, N Jungen = 63) = 1371, z = 2.537, p = .01; r = .02. Auch die Korrelationsanalyse ergibt eine statistisch signifikante Beziehung ( χ 2 (2) = 19.83, p < .05, die konform mit Hypothese 1 ist. Dabei nannten Mädchen vor allem in den Symptombereichen Entscheidungsprobleme (U (N Mädchen = 59, N Jungen = 63) = 1557, z = 2.148, p = .03; r = .02) und Körperliche Probleme (U (N Mädchen = 59, N Jungen = 63) = 1549, z = -2.024, p = .04; r = .02) signifikant häufiger Symptome als Jungen. In den anderen Symptombereichen finden sich keine signifikanten geschlechtsbezogenen Unterschiede. Schüler: innen mit depressionsspezifischen Erfahrungen (M dn = 3.00) unterscheiden sich nicht signifikant von Schüler: innen ohne diese Erfahrungen (M dn = 2.00) beim Erkennen depressiver Symptome, U (N Erfahrung = 49, N keine Erfahrung = 32) = 597, z = 1.835, p = .07. Auch in den einzelnen Symptombereichen finden sich keine signifikanten Unterschiede. Schüler: innen, die die in der Fallvignette beschriebenen Symptome einer Depression zuordneten (M dn = 2.00), unterscheiden sich bezüglich der Anzahl erkannter Symptome nicht signifikant von Schüler: innen, die dies nicht taten (M dn = 2.00; U (N erkannt = 52, N nicht erkannt = 75) = 1745.5, z = 1.018, p = .31). Es besteht jedoch ein signifikanter Unterschied bezüglich der Er- Vermutete Ursache Prozentsatz insgesamt [n] Prozentsatz weiblich [n] Prozentsatz männlich [n] Depression 40,9 % [52] 40,7 % [24] 42,9 % [27] Andere psychische Störung 4,7 % [6] 6,8 % [4] 3,2 % [2] Andere Belastung 74,0 % [94] 79,7 % [47] 68,3 % [43] Tab. 3: Vermutete Ursachen für die in der Fallvignette beschriebene Situation Anmerkungen: Mehrfachantworten möglich. Bei Prozentsatz insgesamt Miteinbezug von Personen, die ihr Geschlecht nicht angegeben haben (n = 2) oder sich als divers identifizieren (n = 3). Symptombereich Prozentsatz insgesamt [n] Prozentsatz weiblich [n] Prozentsatz männlich [n] Probleme im Essverhalten 54,3 % [69] 62,7 % [37] 47,6 % [30] Sozialer Rückzug 50,4 % [64] 49,2 % [29] 49,2 % [31] Interessenverlust 47,2 % [60] 55,9 % [33] 39,7 % [25] Körperliche Symptome 28,3 % [36] 37,3 % [22] 20,6 % [13] Dysfunktionale Kognitionen 23,6 % [30] 25,4 % [15] 23,8 % [15] Entscheidungsprobleme 22,0 % [28] 30,5 % [18] 14,3 % [9] Schulabsentismus 19,7 % [25] 20,3 % [12] 19,0 % [12] Tab. 4: Identifizierte depressive Symptome in der Fallvignette Anmerkungen: Mehrfachantworten möglich. Bei Prozentsatz insgesamt Miteinbezug von Personen, die ihr Geschlecht nicht angegeben haben (n = 2) oder sich als divers identifizieren (n = 3). 124 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner kennung von Symptomen im Bereich dysfunktionale Kognitionen zwischen Schüler: innen, die die in der Fallvignette gebündelten Symptome einer Depression zuordneten (M dn = 0.00) und Schüler: innen, die dies nicht taten (M dn = 0.00), U (N erkannt =52, N nicht erkannt =75)=1650.5, z=1.996, p = .05; r = .02. In den anderen Symptombereichen finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den benannten Gruppen. 4. Antizipiertes Hilfesuchverhalten Zur Frage nach dem antizipierten Hilfesuchverhalten gaben 22,8 % der Schüler: innen an, sich im Falle eigener depressiver Symptome keine Hilfe suchen zu wollen (z. B. „Selber überwinden“) (Tabelle 5). Bei der Frage, wen sie bei eigenen depressiven Symptomen um Hilfe bitten würden, belegten Familienmitglieder (Mutter, Vater, Geschwister) mit 44,1 % den ersten Platz. Direkt dahinter folgte der Freundeskreis mit 36,2 %. Professionelle Hilfestellen (z. B. Therapeutinnen bzw. Therapeuten) würden 11,8 % der Befragten aufsuchen. Nur ein geringer Teil der Schüler: innen (4,7 %) würde schulische Hilfestellen (z. B. Schulsozialarbeit) nutzen. In den Multiple-Choice-Fragen zum antizipierten Hilfesuchverhalten gaben 39,4 % an, (eher) niemandem etwas erzählen zu wollen, wenn sie selbst von einer Depression betroffen wären. Zudem würden 23,6 % auf jeden Fall bzw. 24,4 % der Befragten eher mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten reden wollen, wenn es ihnen eine längere Zeit schlecht ginge (Tabelle 6). Geschlechtsbezogene Unterschiede im antizipierten Hilfesuchverhalten finden sich in der Angabe, im Falle eigener depressiver Symptome bei Freundinnen oder Freunden Hilfe zu suchen. Mädchen (M dn = 0.00) nannten Freundinnen bzw. Freunde als Hilfequelle signifikant häufiger als Jungen (M dn = 0.00), U (N Mädchen = 59, N Jungen = 63) = 1509.5, z = 2.150, p = .03; r = .02. Auch die Korrelationsanalyse ergibt signifikante Zusammenhänge ( Φ = .20; p < .05). Bei der Angabe anderer Hilfestellen sowie der Angabe, sich keine Hilfe zu suchen, unterscheiden sich Mädchen und Jungen nicht. Auch in Bezug auf die Multiple-Choice-Fragen zum antizipierten Hilfesuchverhalten zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Somit stützen die Befunde Hypothese 1 nur teilweise. Antizipierte Hilfequelle Prozentsatz insgesamt [n] Prozentsatz weiblich [n] Prozentsatz männlich [n] Familie 44,1 % [56] 52,5 % [31] 39,7 % [25] Freundinnen bzw. Freunde 36,2 % [46] 45,8 % [27] 27,0 % [17] Professionelle Hilfen (z. B. Therapeutin oder Therapeut) 11,8 % [15] 11,9 % [7] 12,7 % [8] Schulische Hilfen (z. B. Schulsozialarbeit) 4,7 % [6] 6,8 % [4] 3,2 % [2] Keine Hilfe suchen 22,8 % [29] 18,6 % [11] 25,4 % [16] Anmerkungen: Mehrfachantworten möglich. Bei Prozentsatz insgesamt Miteinbezug von Personen, die ihr Geschlecht nicht angegeben haben (n = 2) oder sich als divers identifizieren (n = 3). Tab. 5: Antizipierte Hilfequellen im Falle eigener depressiver Symptome Frage überhaupt nicht (%) eher nein (%) eher ja (%) auf jeden Fall (%) Ich würde mit einem Therapeuten * einer Therapeutin sprechen wollen, wenn es mir über einen längeren Zeitraum schlecht gehen würde. 22,8 % 23,6 % 24,4 % 23,6 % Wenn ich Depressionen hätte, würde ich es niemandem sagen [umcodiert]. 11,8 % 27,6 % 31,5 % 20,5 % Tab. 6: Fragen zum antizipierten Hilfesuchverhalten Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 125 Ebenso finden sich keine signifikanten Unterschiede im antizipierten Hilfesuchverhalten bezüglich der Fallvignette und den Multiple- Choice-Fragen unter Berücksichtigung depressionsspezifischer Erfahrungen. Konform mit Hypothese 2 korrellieren in unserer Stichprobe das Erkennen depressiver Symptome in der Fallvignette und die Angabe antizipierten Hilfesuchverhaltens bezüglich professioneller Hilfestellen signifikant miteinander ( Φ = .24; p < .05): Schüler: innen, die eher in der Lage sind, depressive Symptome in der Fallvignette zu erkennen, würden sich im Falle eigener Betroffenheit auch eher Hilfe bei Therapeutinnen oder Therapeuten suchen. Hingegen finden sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Grundlagenwissen und dem antizipierten Hilfesuchverhalten - also entgegen Hypothese 2. Diskussion Gesundheitsförderung und Prävention stellen zentrale Aufgaben von Schule dar (KMK, 2012). Vor dem Hintergrund des Präventionsauftrags von Schulen ist die Förderung der Depression Literacy, d. h. dem Wissen über depressive Symptome und geeigneter Behandlungen sowie ein wirksames Hilfesuchverhalten und eine geringe Stigmatisierung bei depressionsbezogenen Symptomen, bedeutsam. Denn eine hohe Depression Literacy ist ein Prädiktor für psychisches Wohlbefinden. Der hohen Prävalenz von Depressionen im Kindes- und Jugendalter und der Bedeutung von Depression Literacy in diesem Zusammenhang steht jedoch ein Mangel an empirischer Forschung zur Depression Literacy von Jugendlichen entgegen. Daher war Ziel der vorliegenden Studie, die Depression Literacy von Jugendlichen mithilfe eines Wissenstests und einer textbasierten Fallvignette zu untersuchen. Exploriert werden sollte, wie das depressionsspezifische Grundlagenwissen von Neuntklässler: innen und ihre Fähigkeit, eine psychische Belastung wahrzunehmen, depressive Symptome zu erkennen und ihr antizipiertes Hilfesuchverhalten ausgeprägt sind. Insgesamt zeigte sich für unsere Stichprobe, dass die Befragten zum einen knapp zwei Drittel der depressionsspezifischen Fragen im Wissenstest richtig beantworteten. Zum anderen wird ersichtlich, dass die Teilnehmenden zwar mehrheitlich eine (psychische) Belastung des in der Fallvignette beschriebenen Schülers erkannten, aber im Mittel weniger als ein Drittel der depressiven Symptome benannten. Zudem würde sich etwa ein Viertel der befragten Schüler: innen im Falle eigener Betroffenheit keine Hilfe suchen. Insbesondere das Erkennen depressiver Symptome in der Fallvignette scheint den Jugendlichen schwer zu fallen. Dieser Befund steht im Einklang mit den Ergebnissen anderer Studien (Burns & Rapee, 2006; Coles et al., 2016; Melas et al., 2013). Ein Erklärungsansatz hierfür ist, dass Jugendliche aufgrund weniger Lebenserfahrung und unzureichender (schulischer) Präventionsangebote häufig nur geringe Informationen über und Erfahrungen mit depressiven Symptomen und deren Benennung haben. Die Fähigkeit, psychische Belastungen als solche wahrzunehmen, ist jedoch mit der Wahl angemessener Hilfe assoziiert (Wright et al., 2007) und sollte daher beispielsweise durch schulbasierte Präventionsprogramme gestärkt werden. Wird genauer betrachtet, aus welchen Symptombereichen am ehesten die depressiven Symptome erkannt werden, zeigt sich, dass die Symptombereiche Sozialer Rückzug und Probleme im Essverhalten von den Neuntklässler: innen am besten identifiziert werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass Peerbeziehungen und Ernährung für Jugendliche zentrale Themen sind und die in der Fallvignette beschriebenen Probleme daher besondere Aufmerksamkeit in der Altersgruppe erhalten. Im Gegensatz dazu wird der Symptombereich Schulabsentismus kaum erkannt. Jedoch ist es wichtig, dass Peers erkennen, wenn und warum eine Mitschülerin oder ein Mitschüler in der Schule fehlt. Denn gerade für schulabsentes Verhalten können Peers eine verstärkende und stabilisierende Wirkung haben (Ricking & Neukäter, 1997). Gleichzeitig stellt der häufige Kontakt zu devianten 126 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner und schulabsenten Peers selbst einen Prädiktor für Schulabsentismus dar (Wagner, Dunkake & Weiß, 2003). Umso wichtiger ist es, dass im schulischen Kontext universelle Präventionen fokussiert werden. Dadurch können nicht nur Betroffene, sondern auch ihre Peers für depressionsspezifische Symptome und angemessenes Hilfesuchen und -geben sensibilisiert werden. Entgegen der postulierten Hypothese 2 findet sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem depressionsspezifischen Wissen und dem antizipierten Hilfesuchverhalten. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zum Systematischen Review von Aguirre Velasco, Cruz, Billings, Jimenez und Rowe (2020), in dem fehlendes Wissen über psychische Störungen und deren Behandlung für Jugendliche mit psychischen Belastungen ein Hindernis für angemessenes Hilfesuchverhalten darstellt. Diese Diskrepanz der Befunde liegt möglicherweise darin begründet, dass in der vorliegenden Studie das antizipierte Hilfesuchverhalten erfasst wurde. Zudem wurde Wissen über Depressionen einer spezifischen Altersgruppe und nicht das generelle Wissen über psychische Störungen erhoben. Doch nicht nur ein mangelndes Hilfesuchverhalten, sondern auch das Wissen über adäquate Ansprechpartnerinnen und -partner ist von großer Bedeutung. Da die Familie und der Freundeskreis in der Altersgruppe der Adoleszenten die wichtigsten Bezugspersonen und Unterstützungssysteme darstellen (Rueger, Malecki & Demaray, 2010), wurden in der vorliegenden Studie, im Einklang mit vorhergehenden Studien (Coles et al., 2016; McCarthy, Bruno & Fernandes, 2011; Melas et al., 2013), informelle Hilfequellen am häufigsten genannt. Sind solche Unterstützungssysteme jedoch nicht vorhanden oder in unzureichendem Maße verfügbar, können Lehrkräfte eine wichtige Rolle als erste Anlaufstelle und Hilfevermittler (Gate Keeper) spielen (Greiner & Kracke, 2022). Lehrkräfte haben jedoch häufig selbst nur eine geringe Depression Literacy (Loades & Mastroyannopoulou, 2010; Ní Chorcora & Swords, 2022). Nötig ist daher auch, an dieser Stelle anzusetzen und Lehrkräfte zum Thema Depressionen bei Kindern und Jugendlichen angemessen fortzubilden (Grabowski, 2021). Zudem ist das Wissen um professionelle Anlaufstellen wie die Schulsozialarbeit, den Schulpsychologischen Dienst, Therapeutinnen und Therapeuten, aber auch (anonyme) telefonische oder internetbasierte Anlaufstellen von großer Bedeutung für Jugendliche. Eine hohe Transparenz und Bekanntheit dieser schulinternen und -externen Angebote ist zentral und kann, zum Beispiel im Rahmen primärer Präventionsmaßnahmen (z. B. „Verrückt? Na und? ! “ (Conrad, Heider, Schomerus, Angermeyer & Riedel-Heller, 2010), LARS & LISA (Pössel & Hautzinger, 2022)) oder sekundär-präventiver Projekte (z. B. Angebot des Schulpsychologischen Dienstes) vermittelt werden. Hierbei könnte, in Anbetracht der unterschiedlichen Kompetenzniveaus, eine geschlechtsspezifische Ansprache in Betracht gezogen werden. In Übereinstimmung mit internationalen Befunden beantworteten weibliche Jugendliche im Vergleich zu männlichen Jugendlichen in der vorliegenden Studie mehr depressionsspezifische Wissensfragen richtig und benannten mehr depressive Symptome in der Fallvignette (u. a. Burns & Rapee, 2006). Burns und Rapee (2006) postulieren hierzu mögliche Erklärungen: Weibliche Jugendliche interessieren sich häufig mehr für intra- und interpersonelle Themen und sind unter Umständen eher dazu bereit, psychologische Bezeichnungen zu verwenden. Auch ist in der späten Adoleszenz die Prävalenz von Depressionen bei weiblichen Jugendlichen doppelt so hoch wie bei männlichen. In Bezug auf die spezifischen Symptombereiche zeigt sich an unserer Stichprobe, dass weibliche Jugendliche insbesondere Symptome im Bereich der Entscheidungsprobleme besser erkannten als männliche. Dies könnte darin begründet sein, dass sich Frauen generell mehr mit Unsicherheiten, Zweifeln und der Dynamik einer Entscheidung befassen als Männer (Sanz de Acedo Lizárraga, Sanz de Acedo Baquedano & Cardelle-Elawar, 2007). Zudem berücksichtigten Neuntklässlerinnen si- Depressionsspezifisches Wissen und Hilfesuchverhalten von Jugendlichen 127 gnifikant häufiger körperliche Symptome. Ein Grund hierfür könnte sein, dass Frauen allgemein mehr somatische Symptome berichten als Männer (Barsky, Peekna & Borus, 2001; Ladwig, Marten-Mittag, Formanek & Dammann, 2000). Darüber hinaus liegen potenzielle Erklärungsansätze in einer geschlechtsspezifischen Wahrnehmung von körperlichen Symptomen, Sozialisationseinflüssen sowie geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Häufigkeit von Missbrauch und Gewalt sowie in der Prävalenz von Angst- und depressiven Störungen (Barsky et al., 2001). Dass die weiblichen Jugendlichen sowohl im Wissenstest als auch in der Bearbeitung der Fallvignette insgesamt besser abschneiden als die Jungen könnte somit auf ihre persönlichen und sozialen Erfahrungen zurückzuführen sein. Da auch das Geschlecht der Person in der Fallvignette einen Einfluss auf das Antwortverhalten haben kann und sich männliche Jugendliche unter Umständen eher mit einer männlichen Person identifizieren und weibliche Jugendliche eher mit weiblichen Personen (Davies, Wardlaw, Morriss & Glazebrook, 2016), wird der geschlechtsspezifische Unterschied möglicherweise noch größer, wenn eine weibliche Person in der Fallvignette beschrieben wird. Diese Hypothesen gilt es jedoch in weiteren Studien empirisch zu überprüfen. Unsere Studie schließt an die heterogene Studienlage hinsichtlich des Zusammenhangs von Depression Literacy und vorherigen Erfahrungen mit psychischen Störungen an. So finden sich im Wissenstest erfahrungsspezifische Unterschiede in der Hinsicht, dass Schüler: innen mit depressionsspezifischen Erfahrungen signifikant mehr Fragen richtig beantworteten als Schüler: innen ohne solche Erfahrungen. Es finden sich jedoch keine signifikanten Zusammenhänge von Erfahrungen mit depressiven Störungen und den anderen Facetten von Depression Literacy, d. h. der Benennung depressiver Symptome sowie des antizipierten Hilfesuchverhaltens in der Fallvignette. Ein Grund dafür könnte sein, dass vorherige Erfahrungen als Kontakt operationalisiert wurden, jedoch keine Daten zur Qualität und Intensität der Erfahrungen erfasst wurden. Beispielsweise könnte eine geringere Intensität dieses Kontaktes zwar zu einem Wissenszuwachs bei den Befragten geführt, jedoch keinen Einfluss auf Transferleistungen wie dem Erkennen konkreter depressiver Symptome oder antizipiertem Hilfesuchverhalten haben. Auch in vorherigen Studien wird die Erfahrung mit psychischen Störungen uneinheitlich erfasst, wodurch eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert wird. Eine zeitgleiche Erhebung mit einem Depressionsscreening oder weiterführende Fragen zur Intensität und Qualität von Erfahrungen könnten hier zu mehr Verlässlichkeit und konkreteren Aussagen führen. Insgesamt zeigen sich bei den Gruppenunterschieden in Bezug auf Geschlecht und depressionsspezifische Erfahrungen kleine bis mittlere Effekte (Cohen, 1992). Limitationen Mit der dargestellten Studie sind einige Limitationen verbunden. So sind die Ergebnisse unter anderem aufgrund der Stichprobengröße nicht generalisierbar. Zudem wurde eine kurze textbasierte Fallvignette verwendet, die einen Jungen beschreibt und nicht alle depressionstypischen Symptome im Jugendalter wie bspw. Aggressionen und nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten (Greiner, Kracke & Anding, 2023) enthält. In zukünftigen vignettenbasierten Erhebungen sollte daher eine größere Vielfalt an Fällen insbesondere bezüglich der dargestellten Symptome und des Geschlechts verwendet werden. Auch lassen sich die auf eine Vignette bezogenen Daten nicht uneingeschränkt auf reale Situationen übertragen, in denen viele persönliche und zwischenmenschliche Faktoren das Verhalten zusätzlich beeinflussen können. Zum Beispiel gibt es häufig keine Übereinstimmung zwischen dem, was depressive Menschen glauben oder wissen, was ihnen helfen würde (z. B. therapeutische Hilfe) und dem, was sie tatsächlich tun (Jorm et al., 2000). Auch stimmen das, 128 Friederike Carlotta Grabowski, Franziska Greiner was Jugendliche denken, das anderen helfen würde, und ihr eigenes Hilfesuchverhalten oft nicht überein (Raviv, Sills & Wilansky, 2000). Zudem wurde in der vorliegenden Studie Stigmatisierung als Facette von Depression Literacy nicht erfasst. Dies markiert einen konkreten Ansatzpunkt für zukünftige Studien. Ein weiterer limitierender Faktor ist, dass nur Jugendliche an der Studie teilgenommen haben, deren Eltern ihr Einverständnis gegeben hatten, was zu möglichen Verzerrungen der Ergebnisse geführt haben könnte. Als weitere Limitation können auch die unterschiedlichen Teilnahmeraten der verschiedenen Schulformen aufgeführt werden: So sind die Gemeinschaftsschüler: innen deutlich überrepräsentiert, weshalb die Schulform als möglicher Einflussfaktor nicht berücksichtigt werden konnte. In zukünftigen Erhebungen sollte daher eine ausgeglichene Verteilung der Schulformen angestrebt werden - auch um diesen bisher noch kaum erforschten Aspekt bezüglich des Zusammenhangs zur Depression Literacy näher zu untersuchen. Limitierend stellt sich des Weiteren dar, dass die Erfahrungen mit Depressionen nur als Kontakt mit Depressionen (selbst oder im sozialen Umfeld) erhoben wurden. Daher sollten in Folgeerhebungen zusätzlich Qualität und Intensität dieser Erfahrungen erfasst werden. Zudem fehlen von circa einem Drittel der Befragten Daten zu Erfahrungen mit Depressionen. Unklar ist, ob dies darin begründet liegt, dass von Depressionen betroffene Jugendliche Scham haben, diese Betroffenheit anzugeben oder z. B. das Format der Frage nach den Erfahrungen zu Missverständnissen führte. Dass die Ergebnisse bezüglich der depressionsspezifischen Erfahrungen der Neuntklässler: innen in irgendeiner Weise verzerrt sind, kann daher nicht ausgeschlossen werden. Abschließend ist zu konstatieren, dass in zukünftigen Studien gerichtete Hypothesen unter Berücksichtigung von Cut-Off-Werten getestet werden sollten, um eine Aussage über die Qualität der Depression Literacy treffen zu können. Dafür bietet unsere explorative Studie eine gute Grundlage. Trotz dieser Limitationen leistet die vorliegende Studie einen wichtigen Beitrag zur schulischen Gesundheitsförderung und Prävention. So ermöglichen die Befunde die Identifizierung von spezifischen Wissenslücken bei Jugendlichen im Umgang mit Depressionen. Diese Lücken können nun durch depressionsspezifische Programme und Präventionsangebote im schulischen Kontext gezielt adressiert werden, auch unter Einbezug der geschlechtsspezifischen Befunde. Literatur Aguirre Velasco, A., Cruz, I. S. S., Billings, J., Jimenez, M. & Rowe, S. (2020). What are the barriers, facilitators and interventions targeting help-seeking behaviours for common mental health problems in adolescents? A systematic review. BMC Psychiatry, 20 (1), 293. https: / / doi. org/ 10.1186/ s12888-020-02659-0 Barker, G., Olukoya, A. & Aggleton, P. (2005). Young people, social support and help-seeking. International Journal of Adolescent Medicine and Health, 17 (4), 315 - 335. https: / / doi.org/ 10.1515/ ijamh.2005.17.4.315 Barsky, A. J., Peekna, H. M. & Borus, J. F. (2001). Somatic symptom reporting in women and men. 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