Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2024.art25d
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Empirische Arbeit: Evaluation des Zürcher Kurzfragebogens zum Erziehungsverhalten in einer bundesweiten Stichprobe: der D-ZKE
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Matthias Reitzle
Elvira Mauz
Petra Rattay
Der Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten (ZKE) wurde 1993 in der Schweiz entwickelt und erfasst die Dimensionen Wärme/Unterstützung, Psychologischen Druck und Regeln/Kontrolle. Nach einer ersten Evaluation im deutschen Kontext (Thüringen; Wahl, 2013) wurde er als D-ZKE eingeführt (Richter, Brähler & Ernst, 2015). Erstmals auf bundesweiter Basis wurde er nun anhand des zweiten Follow-ups der KiGGS-Kohorte des Robert Koch-Instituts (N=3970, 11- bis 17-Jährige) evaluiert. Die dreifaktorielle Struktur wurde mit konfirmatorischen Faktorenanalysen bestätigt. Ladungsmuster, Interkorrelationen der Skalen, Erziehungstypen (Cluster) und Mittelwertunterschiede zwischen Müttern und Vätern, Mädchen und Jungen und verschiedenen Altersgruppen ließen sich nach mehr als zwei Jahrzehnten replizieren. Zudem wies der D-ZKE erwartbare Zusammenhänge zu familiären Belastungen und Gesundheitsindikatoren der Jugendlichen auf. Der D-ZKE erweist sich als ein über Zeit und Region robustes Instrument mit guten psychometrischen Eigenschaften, das sich zum Einsatz in Forschung und Praxis eignet.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2024, 71, 268 -281 DOI 10.2378/ peu2024.art25d © Ernst Reinhardt Verlag Evaluation des Zürcher Kurzfragebogens zum Erziehungsverhalten in einer bundesweiten Stichprobe: der D-ZKE Matthias Reitzle 1 , Elvira Mauz 2 und Petra Rattay 2 1 Friedrich-Schiller-Universität Jena 2 Robert Koch-Institut Zusammenfassung: Der Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten (ZKE) wurde 1993 in der Schweiz entwickelt und erfasst die Dimensionen Wärme/ Unterstützung, Psychologischen Druck und Regeln/ Kontrolle. Nach einer ersten Evaluation im deutschen Kontext (Thüringen; Wahl, 2013) wurde er als D-ZKE eingeführt (Richter, Brähler & Ernst, 2015). Erstmals auf bundesweiter Basis wurde er nun anhand des zweiten Follow-ups der KiGGS-Kohorte des Robert Koch-Instituts (N = 3970; 11bis 17-Jährige) evaluiert. Die dreifaktorielle Struktur wurde mit konfirmatorischen Faktorenanalysen bestätigt. Ladungsmuster, Interkorrelationen der Skalen, Erziehungstypen (Cluster) und Mittelwertunterschiede zwischen Müttern und Vätern, Mädchen und Jungen und verschiedenen Altersgruppen ließen sich nach mehr als zwei Jahrzehnten replizieren. Zudem wies der D-ZKE erwartbare Zusammenhänge zu familiären Belastungen und Gesundheitsindikatoren der Jugendlichen auf. Der D-ZKE erweist sich als ein über Zeit und Region robustes Instrument mit guten psychometrischen Eigenschaften, das sich zum Einsatz in Forschung und Praxis eignet. Schlüsselbegriffe: Fragebogen, elterliches Erziehungsverhalten, Erziehungstypen, Replikation Evaluation of the Zurich Brief Questionnaire for the Assessment of Parental Behaviours in a German Nationwide Sample: The D-ZKE Summary: The Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten (ZKE; Zurich Brief Questionnaire of Parenting) was developed in Switzerland in 1993 and measures the dimensions warmth and support, psychological pressure and demands and control. After a first evaluation in the German context (Thuringia; Wahl, 2013) it was introduced as D-ZKE (Richter et al., 2015). Now, it was for the first time evaluated in a nationwide German sample using the second wave of the KiGGS cohort study (N = 3970; 11to 17-year olds) by the Robert Koch Institut (Federal German Institute of Public Health). The three-factor structure was confirmed by confirmatory factor analyses. Loading patterns, correlations between scales, parenting patterns (clusters) and mean differences between mothers and fathers, girls and boys and different age groups could be replicated. Moreover, the D-ZKE showed expected links to family strains and adolescent health indicators. The D-ZKE turns out to be a robust instrument with good psychometric properties across time and regions suitable for research and practical use. Keywords: Questionnaire, parental behaviour, parenting stiles, replication Das Erziehungsverhalten der Eltern ist eine maßgebliche, wenn nicht gar die wichtigste Größe für eine gelungene Entwicklung Heranwachsender (Collins, Maccoby, Steinberg, Hetherington & Bornstein, 2000). Dabei wirkt sich elterliche Erziehung nicht einfach unidirektional auf die kindliche Entwicklung aus, sondern wird selbst von genetischen und biologischen Faktoren aufseiten von Eltern und Kindern in Interaktion mit kontextuellen und kulturellen Faktoren und nicht zuletzt dem alltäglichen Verhalten der Kinder beeinflusst (Belsky, 1984). Elterliches Erziehungsverhalten ist damit ein zentraler Baustein im komplexen Gefüge eines dynamischen Fami- Evaluation des D-ZKE 269 liensystems, das seinerseits in Bronfenbrenners (1986) Sinne in unmittelbare und mittelbare Kontextsysteme eingebettet ist. Es entwickelt sich im Rahmen elterlicher Haltungen und Überzeugungen zum Thema Kindererziehung dynamisch in zahllosen Alltagsinteraktionen und verfestigt sich, zum Guten oder Schlechten, zu Interaktionsbzw. Erziehungsgewohnheiten (Attraktoren) zwischen Eltern und Heranwachsenden, wie es Granic und Patterson (2006) in ihrem dynamischen Ansatz zur Entstehung aggressiven Verhaltens anschaulich dargelegt haben. Vor dem Hintergrund dieses komplexen Geschehens kann man ausgeprägte bivariate Zusammenhänge weder zu einzelnen Einflussgrößen auf das elterliche Erziehungsverhalten noch zu dessen Effekten auf einzelne Entwicklungsoutcomes erwarten. Dennoch gilt es, dieses zentrale Element im Familiensystem für Forschung und Praxis zuverlässig zu erfassen, da es ein wichtiger Baustein zum Verständnis von gelungener Entwicklung bzw. Fehlentwicklungen ist. In diesem wie in anderen Feldern psychologischer Forschung stehen sich dabei variablenorientierte und personen- oder typenorientierte Ansätze gegenüber (Bergman & Lundh, 2015; Magnusson, 1998; Schmitz, 2000). Was die Familienpsychologie betrifft, befürchtet Mandara (2003) eine Stagnation dieses Forschungsfeldes aufgrund der Dominanz des nomothetisch orientierten Variablenansatzes. Ein wesentlicher Nachteil dieses Ansatzes besteht in der fälschlichen Annahme, dass gefundene Kovariationen zwischen Variablen für alle Personen gelten (s. Jaccard & Dittus, 1990). Dennoch werden solche Zusammenhänge typischerweise in einer personenorientierten Sprache mit implizitem Anspruch auf Allgemeingültigkeit präsentiert: „Cohesive families have happier children“ (Mandara, 2003, S. 131). Eine Kombination aus variablenorientiertem wie typologischem Ansatz erscheint daher am sinnvollsten, lässt doch ersterer die unkomplizierte Identifikation bedeutsamer Wirkgrößen zu, während ein typologischer Ansatz der Beschreibung eines komplexeren Familiensystems in vivo näherkommt (Mandara, 2003). Mit dem Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten D-ZKE (vormals ZKE) sollten sich beide Herangehensweisen ermöglichen lassen. Im vorliegenden Artikel werden zunächst der theoretische Hintergrund des 2001 vorgestellten ZKE und die bisherige Befundlage im Zusammenhang zum ZKE kurz umrissen. Zentrales Anliegen ist die erneute Evaluation des im Schweizer Kontext entwickelten Instruments an einer großen bundesweiten Stichprobe. Entwicklung und Einsatz des ZKE Vor rund 20 Jahren wurde der Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten (ZKE) vorgestellt (Reitzle, Winkler Metzke & Steinhausen, 2001). Theoretisch inspiriert war er maßgeblich durch Baumrinds (1991) Einteilung in prototypische Erziehungsstile. Bei diesen Stilen handelt es sich um Ausprägungsmuster auf zwei zentralen Dimensionen elterlicher Erziehung (Gray & Steinberg, 1999), die Baumrind (1991) als „responsiveness“ (Ansprechbarkeit) und „demandingness“ (Regelorientierung) bezeichnete. Je nach Ausprägung auf diesen beiden Dimensionen unterschied Baumrind vier Stile: Autoritative Eltern sind zugänglich und haben zugleich klare Verhaltensregeln für ihre Kinder. Permissive Eltern sind ähnlich unterstützend, insistieren aber nicht auf Regeln. Autoritäre Eltern stellen Regeln und Disziplin in den Vordergrund, bieten jedoch nur wenig Nähe und Unterstützung. Unengagierte Eltern schließlich weisen niedrige Ausprägungen auf beiden Dimensionen auf. In späteren Arbeiten führten Steinberg et al. (z. B. Gray & Steinberg, 1999; Steinberg, Darling & Fletcher, 1995) als weitere Dimension „psychological autonomy granting“ im Sinne von Nichtbevormundung bzw. psychologischem Handlungsspielraum ein. Das Gegenteil davon ist von Eltern ausgeübter psychologischer Druck (Gray & Steinberg, 1999; vgl. auch „psychological control“; Barber, 2002). Dazu zählen Herabwürdigungen, schikanöse Sanktionen (z. B. nach schlechten Noten), das Induzieren von Schuldgefühlen, das stetige Herumnörgeln an den Kindern oder das Ausfragen anderer Per- 270 Matthias Reitzle, Elvira Mauz, Petra Rattay sonen über das Verhalten der Kinder (Schaefer, 1965). Besonders die autoritative Erziehung, die sich durch Responsivität und Regelorientierung, aber zugleich durch das Fehlen von psychologischem Druck auszeichnet, zeigte positive Effekte auf die Entwicklung Jugendlicher, z. B. im Hinblick auf Schulerfolg (Steinberg, Elmen & Mounts, 1989; Steinberg, Lamborn, Dornbusch & Darling, 1992) sowie generell auf Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (Steinberg et al., 1995). Vor diesem Hintergrund sollte der ZKE im Rahmen der Zurich Epidemiological Study of Child and Adolescent Psychopathology (Steinhausen, Winkler Metzke, Meier & Kannenberg, 1998) jene drei Grunddimensionen abbilden, die sich unter wechselnden Bezeichnungen (Baumrind, 1991; Gray & Steinberg, 1999; Schaefer, 1965; Schludermann & Schludermann, 1970; Steinberg et al., 1995) als Konstituenten elterlicher Erziehungstypen mit prädiktivem Potenzial für Anpassung und Fehlanpassung bewährt hatten. Der ZKE besteht aus 32 Items, von denen sich 27 in der Zürcher Studie bei 10bis 17-Jährigen eindeutig den drei Dimensionen Wärme / Unterstützung (12 Items), Psychologischer Druck (9 Items) und Regeln/ Kontrolle (6 Items) zuordnen ließen (Reitzle et al., 2001). Bisherige Forschungsbefunde Der ZKE wurde in diversen Forschungsarbeiten eingesetzt (z. B. CoSMoS-Zwillingsstudie: Hahn, Gottschling & Spinath, 2012; Dietrich & Kracke, 2011; Ekundayo, 2008; Kilchmann, Bessler & Aebi, 2015; Lohaus & Vierhaus, 2014; Lohaus, Vierhaus & Ball, 2009; Tschan, Schmid & In-Albon, 2015; Wolfradt, Hempel & Miles, 2003), zur Validierung anderer Instrumente herangezogen (Lohaus und Nussbeck, 2015; Siffert, Schwarz & Stutz, 2012) und als einschlägiges Instrument zur Erfassung elterlicher Erziehung vorgestellt (Heinrichs & Hahlweg, 2009; Reichle & Franiek, 2009; Schacht, Richter-Appelt & Graf Schimmelmann, 2007; Schneider & In-Albon, 2010; Titze, Wollenweber, Nell & Lehmkuhl, 2005). In allen Studien lieferte der ZKE ein konsistentes Bild. Durchgängig erwies sich psychologischer Druck als problematisch für die Entwicklung Heranwachsender. Jugendliche, die über Jahre hohe Depressionswerte aufwiesen, berichteten im Vergleich zu episodisch Depressiven und einer unbelasteten Gruppe den höchsten psychologischen Druck durch die Mütter (Steinhausen, Haslimeier & Winkler Metzke, 2006). In einer weiteren Studie (Wolfradt, Hempel & Miles, 2003) war psychologischer Druck mit Trait-Ängstlichkeit und Depersonalisations-Symptomen assoziiert, während Wärme gegen Ängstlichkeit zu schützen schien. In einer jüngeren Arbeit (Akin, Seiffge-Krenke, Obbarius, Reitzle & Sarrar, 2021) ging psychologischer Druck bei Jugendlichen mit psychodynamischen Konflikten in den Bereichen Identität, Selbstwert bzw. mit ödipalen Konflikten einher, während elterliche Unterstützung negativ mit solchen Konflikten zusammenhing. Ein ähnlicher Zusammenhang bestand zwischen gleichartigen Konflikten seitens der Eltern und ihrem Erziehungsverhalten. Ferner hing ein hohes Maß an Wärme / Unterstützung mit problemorientiertem Coping zusammen (Reitzle et al., 2001), während Psychologischer Druck mit vermeidendem Coping einherging (Winkler Metzke & Steinhausen, 2002). Lohaus und Nussbeck (2015) zeichneten bei der Validierung ihres Fragebogens zu Ressourcen im Kindes- und Jugendalter (FRKJ) ein umfassendes Bild der positiven Eigenschaften mütterlicher Wärme/ Unterstützung, die bei den Kindern mit mehr Empathie, Selbstwirksamkeit, Selbstwertschätzung, Kohärenzsinn, Optimismus und Selbstkontrolle einherging. Psychologischer Druck war mit den meisten dieser Größen negativ korreliert. Ein potenziell nachhaltiger Effekt mütterlicher Unterstützung deutete sich schließlich in einer Studie von Dietrich und Kracke (2011) zum Übergang Jugendlicher in den Beruf an: Je unterstützender Mütter in ihrer Selbstwahrnehmung sowie jener ihrer Kinder waren, desto ernsthafter verfolgten Heranwachsende ihre beruflichen Pläne. Evaluation des D-ZKE 271 Kreuzvalidierende Zusammenhänge im Bereich Erziehung lieferte eine Schweizer Längsschnittstudie (Siffert et al., 2012). Bei Müttern und Vätern korrelierte die ZKE-Skala Wärme/ Unterstützung negativ mit autoritärer Erziehung, die mit dem Parenting Practices Questionnaire (Robinson, Mandleco, Olson & Hart, 1995) erfasst wurde, und positiv mit elterlicher Supervision aus einem Instrument von Lamborn, Mounts, Steinberg und Dornbusch (1991). Wie schon bei Lohaus und Nussbeck (2015) erschienen auch hier Wärme und Unterstützung als förderlich für die Ausbildung von Selbstsicherheit, Selbstwert und schulischer Kompetenz der Kinder. Ein längsschnittlicher Befund erscheint im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit besonders interessant, da er Hinweise auf die Modulation elterlichen Erziehungsverhaltens durch Merkmale des familiären Kontexts birgt. Waren Eltern häufig in Konflikte involviert, wurden sie in der Folgezeit als weniger warm und unterstützend wahrgenommen. Berichteten Kinder jedoch Konfliktlösungen, folgte darauf eine höhere Einschätzung elterlicher Wärme. Diese Befunde spiegeln die vielfach aufgezeigten Zusammenhänge zwischen der elterlichen Partnerschaftsqualität und ihrem Erziehungsverhalten bzw. der Eltern- Kind-Beziehung insgesamt (Erel & Burman, 1995; Harold & Sellers, 2018; Krishnakumar & Buehler, 2000). Evaluation des ZKE im deutschen Kontext Nach einer ersten erfolgreichen Evaluation mit deutschen (thüringischen) Daten im Rahmen einer Qualifikationsarbeit (Wahl, 2013) wurde der ZKE ohne inhaltliche Veränderung als D-ZKE im Handbuch „Diagnostische Verfahren für Beratung und Therapie von Paaren und Familien“ (Richter et al., 2015) aufgeführt und daraufhin mehrfach von Praktikern angefragt. Die vorliegende Replikation soll anhand aktuellerer deutschlandweiter Daten den Nachweis erbringen, dass der D-ZKE gegenüber der mehr als 20 Jahre alten Ursprungsversion (Reitzle et al., 2001) vergleichbare Eigenschaften besitzt. Die Items des D-ZKE erfassen elterliche Verhaltensweisen, die von Kultur und Zeitgeist beeinflusst werden. Eine andere oder veränderte Bedeutung einzelner Items für ein theoretisches Konstrukt, aber auch andere oder veränderte Antwortstile (Cheung, Van der Vijver & Leong, 2011) können sich auf Mittelwerte, Varianzen und Zusammenhänge der Items untereinander auswirken. Identische Itemladungen auf den jeweiligen Konstrukten sind daher nicht zu erwarten und für eine praktische Anwendung, die am Ende Personen innerhalb des neuen Anwendungskontexts auf der Basis dort standardisierter Normdaten vergleicht, auch nicht nötig (Cunningham, 1992). Die Frage ist, wie ähnlich die in unterschiedlichen Kontexten erfassten Konstrukte sind, wie viel „overlap“ zwischen ihnen besteht (Mohler & Johnson, 2010, p. 27), damit ihre Interpretation als Wärme/ Unterstützung, Psychologischer Druck und Regeln/ Kontrolle aufrechterhalten werden kann. Zudem sollten sie weiterhin prognostische Relevanz in der erwarteten Richtung aufweisen. Kurzum, es geht neben einer Überprüfung der Dimensionalität des Instruments um den Nachweis der funktionalen Äquivalenz, die dann gegeben ist, wenn eine Messung zwischen Gruppen vergleichbare Antezedenzien, Konsequenzen und/ oder Korrelate aufweist (Knight & Zerr, 2010). Methode Stichprobe Der D-ZKE und seine seit 2005 verfügbare Elternversion (D-ZKE-E; unveröffentlichte Entwicklung des Erstautors) wurden in der zweiten Wiederholungsbefragung (2014 - 2017) der KiGGS-Kohorte (Mauz et al., 2020) des Robert Koch-Instituts bei 10bis 17-Jährigen und ihren Eltern eingesetzt. Die KiGGS- Kohorte ist die Längsschnittkomponente der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“, in deren bundesweit repräsentativer Basiserhebung (2003 - 2006) 17640 0bis 17-Jährige untersucht wurden (Kurth et al., 2008). Teilnehmende, die einverstanden und auffindbar waren, wurden bis ins Jugend- und Erwachsenenalter wiederholt nachbeobachtet. An KiGGS Welle 2 nahmen insgesamt 10853 nunmehr 10bis 31-Jährige teil (Mauz et al., 272 Matthias Reitzle, Elvira Mauz, Petra Rattay 2020). Der vorliegende Artikel bezieht sich wie die Ursprungsarbeit (Reitzle et al., 2001) auf Kinderauskünfte. Angaben zu einer Mutterund/ oder Vaterfigur (nicht notwendigerweise biologische Eltern) liegen für 4315 Kinder und Jugendliche vor. Aus Gründen der Vergleichbarkeit zur Zürcher Studie wurden für die folgenden Analysen nur Heranwachsende mit Angaben zu beiden Elternteilen berücksichtigt (N = 3970). Diese Stichprobe (weiblich 51.5 Prozent) verteilt sich symmetrisch über die Altersstufen 11 bis 17 Jahre (M = 14.0 Jahre, SD = 2.0 Jahre). Wie die meisten Jugendstudien mit obligatorischem Elterneinverständnis ist auch diese mit einem Gymnasialanteil von 47,5 Prozent gebildeter als die Grundgesamtheit (s. dazu Weiss & Link, 2019), in welcher der entsprechende Anteil in den Jahren 2016/ 17 (Sekundarstufe I) bei rund 35 Prozent lag (Statistisches Bundesamt, 2018). Generell ist ein Bildungsbias bei Längsschnittstudien nicht ungewöhnlich (z. B. Kropf, Neumann, Becker & Maaz, 2015). Stadtstaaten sind in der vorliegenden Stichprobe unterrepräsentiert. Aufgrund eines Oversamplings von Teilnehmenden aus den neuen Bundesländern sind kleinstädtische bzw. ländliche Siedlungsstrukturen überrepräsentiert (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019). Anders als in epidemiologischen Studien, die explizit auf Populationsaussagen zielen, wurden für den vorliegenden Zweck ungewichtete Daten verwendet. Die Stichprobe mit Angaben zu beiden Elternteilen unterscheidet sich demografisch kaum von der Gesamtstichprobe mit Angaben zu einem oder beiden Elternteilen (z. B. weiblich 51,5 Prozent; Gymnasium 48,4 Prozent). Variablen In der KiGGS-Studie kam der D-ZKE mit den 27 bewährten Items (siehe Tabelle 1) und der Originalantwortskala (stimmt nicht = 0, stimmt wenig = 1, stimmt ziemlich = 2, stimmt völlig = 3) zum Einsatz. Neben Alter und Geschlecht wurden gesundheitsrelevante Indikatoren als Korrelate der D-ZKE-Skalen analysiert. Dazu stand in der KiGGS-Studie eine begrenzte Auswahl zum Thema passender Merkmale zur Verfügung, die sowohl mögliche Antezedenzien als auch Konsequenzen elterlicher Erziehung umfassen. Bei den Outcome-Variablen handelt es sich um den allgemeinen Gesundheitszustand des Kindes aus Eltern- und Kindersicht (Cox et al., 2009), um Berichte der Kinder zu emotionalen Problemen (SDQ, Subskala „Emotionale Probleme“; Goodman, 1997), sozialer Unterstützung (Social Support Scale; Donald & Ware, 1984; Erhart, Hölling, Bettge, Ravens-Sieberer & Schlack 2007), personalen Ressourcen (Erhart et al., 2007), ihrer Selbstwirksamkeit (SWE; Jerusalem & Schwarzer, 2002) und ihrem Medienkonsum (Manz et al., 2014). Korrelate oder mögliche Antezedenzien des elterlichen Erziehungsverhaltens sind der (von Kindern berichtete) Familiäre Zusammenhalt (Subskala der Familienklima-Skala; Schneewind, Beckmann & Hecht-Jackl, 1985) und Elternangaben (überwiegend Mütter) zu psychosozialen Belastungen (Sperlich, 2010). Ein höherer Wert entspricht jeweils einer höheren Ausprägung, im Falle des allgemeinen Gesundheitszustandes einem besseren Gesundheitszustand. Analysen Die Analyse der Struktur des Fragebogens und seiner funktionalen Äquivalenz erfolgte in vier Schritten. (1) Zunächst wurde die Dimensionalität wie bei Reitzle et al. (2001) für Mütter und Väter getrennt mit konfirmatorischen Faktorenanalysen (LISREL 9.30; Jöreskog & Sörbom, 2017) überprüft. Aufgrund algorithmischer Veränderungen seit der Version 8.30 wurden die Zürcher Modelle mit der Version 9.30 reanalysiert, was keine nennenswerten Unterschiede hervorbrachte. Da allein die Zusammenhangsstruktur ohne Berücksichtigung von Intercepts im Vordergrund stand, wurden wie in der Ursprungsstudie z-standardisierte Daten, d. h. Korrelationsmatrizen analysiert. Ziel war der Nachweis von „configural invariance“. Dabei sollte sowohl die Anzahl der Faktoren als auch das Muster von geschätzten und auf Null gesetzten Ladungen zwischen Gruppen identisch sein (Hildebrandt, Wilhelm & Robitzsch, 2009). Technisch sollte ein solches Modell einen vergleichbar guten Fit aufweisen wie das Ursprungsmodell. Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA) und Standardized Root Mean Square Residual (SRMR) in Kombination sowie der Comparative Fit Index (CFI) dienten als maßgebliche Kriterien der Modellanpassung (Hu & Bentler, 1999). Die hier angezielte konfigurative Invarianz erlaubt keine quantitativen Vergleiche zwischen den Zürcher und den deutschen Daten, was auch nicht intendiert war. Als weiteres Indiz für die Vergleichbarkeit der Konstrukte zur Ursprungsstudie wurden Cronbach’s Alpha, zusätzlich McDonald’s Omega, die Interkorrelationen der Skalen aus den getrennten Messmodellen für Mütter und Väter und die Korrelationen der Summenskalen zwischen Müttern und Vätern den ursprünglichen Befunden gegenübergestellt. Evaluation des D-ZKE 273 (2) Wie in Reitzle et al. (2001) wurden Mittelwertunterschiede zwischen den Angaben zu Müttern und Vätern (Effekte innerhalb der Person), Jungen und Mädchen und zwei Altersgruppen (11 - 13 vs. 14 - 17 Jahre; Effekte zwischen Personen) mittels Varianzanalyse und (3) Korrelationen zu Drittvariablen untersucht. Im Falle vergleichbarer Befundmuster wäre dies ein weiterer Hinweis auf funktionale Äquivalenz. (4) Analog zur Ursprungsstudie wurden Erziehungstypen ermittelt, indem die Anzahl der Cluster mithilfe einer hierarchischen Clusteranalyse bestimmt wurde, um danach in einer k-means-Clusteranalyse die Ausprägungsmuster der Clusterzentroide über die drei Dimensionen des D-ZKE in den unterschiedlichen Clustern zu bestimmen. Dazu wurden wie zuvor z-standardisierte Skalenwerte verwendet, da unabhängig von möglichen Ausprägungsunterschieden auf den drei Dimensionen zwischen der Zürcher und der vorliegenden Studie nur deren relative Konfiguration zueinander pro Cluster zum Vergleich anstand. Da sich bei der k-means- Clusteranalyse trotz Iterationen der Einfluss der Datenreihenfolge auf die Clusterlösung nicht völlig eliminieren lässt, wurde zur besseren Vergleichbarkeit der beiden Studien das in den Zürcher Befunden reflektierte theoretische Ideal der genannten Konfigurationen als Startmatrix vorgegeben. Über Wärme / Unterstützung, Psychologischen Druck und Regeln/ Kontrolle wurde Autoritative Erziehung als Startwertmuster 1/ 0/ 1, Fordernde Kontrolle als 0/ 1/ 1, Permissive Erziehung als 0/ -1/ -1 und Emotionale Distanz als -1/ 0/ 0 definiert. Ergebnisse Dimensionale Struktur und Ladungsmuster Die aktuellen Messmodelle (Mütter: RMSEA = .043, SRMR = .044, CFI = .923; Väter: RMSEA = .043, SRMR = .047, CFI = .931) schnitten ge- Meine Mutter … / Mein Vater … (N = 3970) WU PD RK … tröstet mich, wenn ich in Schwierigkeiten stecke … geht meistens sehr freundschaftlich und liebevoll mit mir um … ist für mich da, wenn ich sie/ ihn brauche … bringt mir Dinge bei, die ich gerne lernen möchte … lobt mich, wenn ich etwas gut gemacht habe … muntert mich wieder auf, wenn ich in der Schule schlechte Noten habe … nimmt Rücksicht auf mich und erwartet dasselbe von mir … legt Wert auf meine Meinung, auch wenn sie/ er andere Ansichten hat … verzichtet auf einiges, nur um mir eine Freude zu machen … erklärt mir den Grund, wenn sie/ er etwas von mir verlangt … hilft mir bei den Hausaufgaben, wenn ich etwas nicht verstehe … hat es gern, wenn ich meine Freunde mit nach Hause bringe .74/ .77 .72/ .74 .72/ .74 .57/ .60 .62/ .66 .64/ .66 .61/ .68 .63/ .66 .44/ .54 .49/ .54 .50/ .52 .40/ .46 … wird schnell wütend, wenn ich nicht tue, was sie/ er sagt … möchte ständig etwas an mir verändern … hält mich für undankbar, wenn ich ihr/ ihm nicht gehorche … fragt andere Leute, wo ich war und was ich gemacht habe … denkt, dass ich nicht selbst auf mich aufpassen kann … vergisst oft Dinge, die sie/ er mir versprochen hat … verlangt, dass ich bessere Schulleistungen erbringe als andere … verbietet mir manchmal etwas, was sie/ er ein anderes Mal erlaubt … redet eine Zeit lang nicht mit mir, wenn ich etwas angestellt habe .66/ .64 .61/ .59 .65/ .64 .40/ .37 .50/ .44 .43/ .44 .51/ .46 .43/ .38 .43/ .42 … hat klare Regeln und Vorschriften, wie ich mich zu verhalten habe … erwartet, dass ich meine Sachen in Ordnung halte … sagt mir immer genau, wann ich abends nach Hause kommen muss … möchte immer gefragt werden, bevor ich ausgehen darf … will genau wissen, wofür ich mein Geld ausgebe … will, dass ich im Haushalt helfe .65/ .61 .48/ .53 .64/ .66 .61/ .67 .52/ .53 .27/ .35 Tab. 1: Ladungen der D-ZKE-Items für Mütter/ Väter auf den Skalen Wärme/ Unterstützung (WU), Psychologischer Druck (PD) und Regeln/ Kontrolle (RK) 274 Matthias Reitzle, Elvira Mauz, Petra Rattay nauso gut ab wie die Zürcher Modelle, im Hinblick auf den CFI sogar besser (vgl. Reitzle et al., 2001). Gemäß Hu und Bentler (1999) ist die Anpassung zufriedenstellend (CFIs > .90). Beide Modelle liegen mit Werten < .05 für RMSEA und SRMR in einem Bereich, in dem die Wahrscheinlichkeit der fälschlichen Annahme eines fehlspezifizierten Modells gegen Null konvergiert (vgl. Hu & Bentler, 1999, Appendix Table 12, S. 54). Das Ladungsmuster (Tabelle 1) entsprach weitestgehend jenem der Zürcher Studie. Die Ladungsunterschiede zur Zürcher Studie (ZH) fielen nur gering aus. Die größte Diskrepanz belief sich auf .14 ( λ = .63; ZH: λ = .49) beim Item „Meine Mutter legt Wert auf meine Meinung, auch wenn sie andere Ansichten hat“ bzw. auf .15 ( λ = .66; ZH: λ = .51) beim analogen Vateritem. Interne Konsistenz und Interkorrelation der Skalen Die Alphas/ Omegas aller drei Skalen fielen im Vergleich zur Zürcher Studie [in eckigen Klammern] etwas höher aus (Mütter: .86/ .86 [.81/ .81] für Wärme/ Unterstützung, .76/ .76 [.74/ .75] für Psychologischen Druck und .69/ .71 [.68/ .69] für Regeln / Kontrolle; Väter: .88 / .89 [.84 / .84], .74/ .74 [.72/ .73] und .73/ .74 [.67/ .67]. Interkorrelationen der Skalen pro Elternteil Als Hinweis auf die diskriminante Validität der Skalen (Campbell & Fiske, 1959) wurden ihre Interkorrelationen analysiert. Sie entsprachen weitestgehend jenen der Zürcher Studie. Alle Korrelationen waren auf dem 1-Prozentniveau signifikant. Die latente Variable Wärme / Unterstützung korrelierte bei Müttern (M) wie Vätern (V) negativ mit Psychologischem Druck (r M = -.59; r V = -.54) und positiv mit Regeln/ Kontrolle (r M = .19; r V = .36). Psychologischer Druck und Regeln/ Kontrolle korrelierten ebenfalls positiv (r M = .36; r V = .27). Mit nur 13 Prozent gemeinsamer Varianz (.362) stellen regelorientierte Kontrolle und psychologischer Druck, der ebenfalls kontrollierende Elemente enthält, unterschiedliche Kontrollaspekte dar. Korrelationen zwischen Müttern und Vätern Wegen der getrennten Messmodelle liegen Korrelationen zwischen den Elternteilen nur für die Summenskalen vor. Mütter- und Väterskalen korrelieren jeweils zu .66 bei Wärme/ Unterstützung bzw. Regeln/ Kontrolle und zu .73 bei Psychologischem Druck. Diese Zusammenhänge lagen in der Zürcher Stichprobe im Schnitt etwas höher (.73, .77, .73). Ausprägungsunterschiede nach Elternteil, Alter und Geschlecht Auf allen Dimensionen waren die Mittelwerte der Mütter höher als jene der Väter (Tabelle 2). Dabei variierte der Abstand zwischen Vätern und Müttern bei Regeln/ Kontrolle und Psychologischem Druck je nach Alter der Kinder. Ältere Kinder empfanden weniger Kontrolle und Druck als jüngere, wobei dieser Alterseffekt bei Vätern stärker ausgeprägt war. Weiterhin bestand ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen dem Geschlecht des Elternteils und des Jugendlichen bei Regeln/ Kontrolle. Mädchen nahmen im Vergleich zu Jungen ihre Mütter, jedoch nicht ihre Väter, als regelorientierter wahr. Weiterhin berichteten ältere Heranwachsende weniger Wärme / Unterstützung und weniger Regeln / Kontrolle. Eine Lockerung des Reglements unter den Älteren betraf in höherem Maße männliche Jugendliche. Wie bereits in der Zürcher Studie berichteten Jungen mehr psychologischen Druck als Mädchen. Zusammenhänge zu gesundheitsrelevanten Indikatoren Aufgrund der hohen Teststärke waren fast alle untersuchten Zusammenhänge signifikant. Aus Platzgründen werden nur die numerisch höchsten (bis auf eine Ausnahme r ≥ |.10|) berichtet (Tabelle 3). Evaluation des D-ZKE 275 Wärme/ Unterstützung seitens der Mütter (M) und Väter (V) ging mit positiven Entwicklungsergebnissen einher, so z. B. mit einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand aus Eltern- und Kindersicht, einer höheren Selbstwirksamkeit, mehr personalen Ressourcen und einer stärkeren sozialen Unterstützung, die auch Personen außerhalb der Familie einbezog. Negative Korrelatio- Gesamt M (SD) Jungen M (SD) Mädchen M (SD) Jüngere M (SD) Ältere M (SD) Signif. Effekte Faktor p WU (M) 2.32 (0.46) 2.32 (0.45) 2.33 (0.48) 2.42 (0.41) 2.25 (0.48) Eltern Alter < .001 < .001 WU (V) 2.15 (0.54) 2.16 (0.53) 2.15 (0.56) 2.26 (0.49) 2.07 (0.59) PD (M) 0.85 (0.53) 0.90 (0.53) 0.80 (0.53) 0.85 (0.52) 0.86 (0.54) Eltern Geschl. G × A E × A < .001 < .001 < .01 < .05 PD (V) 0.80 (0.50) 0.86 (0.50) 0.76 (0.49) 0.82 (0.49) 0.80 (0.50) RK (M) 2.19 (0.53) 2.17 (0.54) 2.20 (0.51) 2.31 (0.47) 2.10 (0.55) Eltern Alter A × G E × A E × G < .001 < .001 < .001 < .05 < .05 RK (V) 1.93 (0.60) 1.94 (0.61) 1.93 (0.59) 2.08 (0.56) 1.83 (0.61) N 3970 1926 2044 1702 2268 Tab. 2: Mittelwerte und Standardabweichungen der Mutter- (M) und Vaterskalen (V); Ergebnisse einer dreifaktoriellen Varianzanalyse mit Elternteil, Geschlecht und Altersgruppe (11 - 13 Jahre vs. 14 - 17 Jahre) Anmerkungen: WU = Skala Wärme/ Unterstützung, PD = Skala Psychologischer Druck, RK = Skala Regeln/ Kontrolle, Geschl./ G = Geschlecht, A = Alter, E = Eltern WU PD RK M V M V M V Allg. Gesundheitszustand (Elternbericht) Allg. Gesundheitszustand (Kindbericht) Emotionale Probleme Soziale Unterstützung Personale Ressourcen Selbstwirksamkeit Mediennutzung Familiärer Zusammenhalt .15 .21 -.15 .42 .35 .31 -.13 .58 .17 .24 -.20 .39 .35 .32 -.13 .58 -.11 -.19 .18 -.22 -.26 -.23 .11 -.36 -.11 -.19 .19 -.23 -.24 -.21 .10 -.33 .11 .13 .13 .21 Belastungen Alleinige Verantwortung für Kindererziehung Erziehungsprobleme/ Konflikte mit Kind Konflikte mit (Ex)Partner Geringe Anerkennung für Familienarbeit Belastungen insgesamt (Anzahl) -.10 -.19 -.09 -.12 -.11 -.16 -.17 -.17 -.14 -.14 .15 .23 .12 .13 .14 .11 .19 .13 .11 .12 Tab. 3: Korrelationen zwischen den D-ZKE-Skalen Wärme/ Unterstützung (WU), Psychologischer Druck (PD) und Regeln/ Kontrolle (RK) und gesundheitsrelevanten Indikatoren Anmerkungen: Alle Variablen mit p < .001; Ns variieren zwischen 3852 und 3942 276 Matthias Reitzle, Elvira Mauz, Petra Rattay nen zeigten sich zu emotionalen Problemen und der wöchentlichen Mediennutzung der Kinder. Spiegelbildlich war das Korrelationsmuster zu Psychologischem Druck. So bestanden negative Korrelationen zum allgemeinen Gesundheitszustand aus Eltern- und Kindersicht, zu Selbstwirksamkeit, personalen Ressourcen und sozialer Unterstützung. Positiv hingegen war Psychologischer Druck mit emotionalen Problemen der Kinder und ihrem Medienkonsum assoziiert. Aufseiten möglicher Antezedenzien korrelierten Belastungen und Konflikte der Eltern negativ mit Wärme/ Unterstützung. Dies traf auf die Belastung durch Erziehungsprobleme, durch geringe Anerkennung von Haus- und Familienarbeit, durch Konflikte mit (Ex-)Partnern, das Gefühl, die alleinige Verantwortung für die Kindererziehung zu haben, sowie die Anzahl berichteter Belastungen zu. Der familiäre Zusammenhalt war hingegen positiv mit Wärme/ Unterstützung assoziiert. Alle erwähnten familiären Belastungen bzw. Konflikte einschließlich ihrer Anzahl gingen mit Psychologischem Druck einher, während der familiäre Zusammenhalt negativ mit Psychologischem Druck korrelierte. Die Skala Regeln / Kontrolle korrelierte nur sporadisch mit den untersuchten Indikatoren. Lediglich soziale Unterstützung und der familiäre Zusammenhalt waren positiv mit Regelhaftigkeit in der Erziehung verbunden. Erziehungstypen In der hierarchischen Clusteranalyse erwiesen sich erneut vier Cluster als praktikabelste Lösung. In der folgenden k-means-Clusteranalyse Fordernde Emotionale Autoritative Permissive Kontrolle Distanz Erziehung Erziehung (N = 153) (N = 207) (N = 316) (N = 201) 2,3 Z 0 -2,3 Mütter 1994 (ZH)* Väter 1994 (ZH)* 2,3 Z 0 -2,3 Fordernde Emotionale Autoritative Permissive Kontrolle Distanz Erziehung Erziehung (N = 181) (N = 171) (N = 278) (N = 247) 2,3 Z 0 -2,3 2,3 Z 0 -2,3 Mütter 2014 -17 (D)* Väter 2014 -17 (D)* Fordernde Emotionale Autoritative Permissive Kontrolle Distanz Erziehung Erziehung (N = 675) (N = 686) (N = 1598) (N = 1011) Fordernde Emotionale Autoritative Permissive Kontrolle Distanz Erziehung Erziehung (N = 937) (N = 535) (N = 1367) (N = 1131) Wärme/ Unterstützung Psychologischer Druck Regeln/ Kontrolle Abb. 1: Erziehungscluster der Mütter/ Väter (* mit theoretischen Startwerten) in der Zürcher Studie (1994) und der bundesweiten Studie (2014 - 17) Evaluation des D-ZKE 277 z-standardisierter Skalenwerte mit theoretisch fundierten Startwerten stimmten die resultierenden Muster mit jenen der Zürcher Studie weitestgehend überein (in ähnlicher Weise für die entsprechende Analyse ohne Startwerte): Autoritative Erziehung war gekennzeichnet durch erhöhte Werte in Wärme/ Unterstützung und Regeln/ Kontrolle. Fordernde Kontrolle zeigte sich als Kombination aus überdurchschnittlichen Werten bei Psychologischem Druck und Regeln/ Kontrolle. Permissive Erziehung wies sehr niedrige Werte bei beiden Kontrollaspekten auf, und das prägende Kennzeichen für Emotionale Distanz waren sehr niedrige Werte von Wärme/ Unterstützung. Für einen visuellen Eindruck der großen Ähnlichkeit der Muster in beiden Studien sind die Clusterzentroide und ihre Standardabweichungen in Abbildung 1 wiedergegeben. Die relativen Anteile der Erziehungstypen waren in beiden Studien ähnlich: Autoritative Erziehung war für Mütter (40,3 %; ZH: 36,0 %) wie für Väter (34,4 %; ZH: 31,7 %) das jeweils größte Cluster, während Fordernde Kontrolle bei Müttern (17,0 %; ZH: 17,4 %) und Emotionale Distanz bei Vätern (13,5 %, ZH: 19,5 %) die geringsten Anteile ausmachten. Diskussion Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner Einführung großflächig im deutschen Kontext zu evaluieren. Ladungsmuster, interne Konsistenzen, Interkorrelationen der Skalen sowie letztlich die vier ermittelten Erziehungstypen erwiesen sich über diesen langen Zeitraum in geografisch unterschiedlichen Stichproben als konsistent. Bei vergleichbarem Muster fielen die Ladungen in der Regel höher aus als in der Zürcher Studie. Die höchste Abweichung nach oben beim Item „Mein(e) Mutter/ Vater legt Wert auf meine Meinung, auch wenn sie/ er andere Ansichten hat“ auf der Skala Wärme / Unterstützung mag daran liegen, dass ein egalitärer Dialog zwischen Eltern und Heranwachsenden heute eher Bestandteil einer unterstützenden Erziehung ist als in den neunziger Jahren. Das mütterliche Verlangen nach Mithilfe im Haushalt wiederum trug bei vergleichbarer Zustimmung in der deutschen Studie (noch) weniger zur Skala Regeln/ Kontrolle bei ( λ = .27) als in Zürich ( λ = .36). Dass die Einbindung der Kinder in häusliche Pflichten trotz unverändert bestehenden Anspruchs weniger zum generellen Regelrepertoire gehört, mag einen Wandel des Zeitgeistes spiegeln, der sich in einem verhaltensbasierten Instrument wie dem D-ZKE niederschlägt. Was die Korrelationen zwischen Mütter- und Väterskalen anbelangt, fiel auf, dass mütterliches und väterliches Erziehungsverhalten in der deutschen Stichprobe weniger konsonant (niedrigere Korrelationen) wahrgenommen wurde. Für den Forschungseinsatz des D-ZKE ist dieser Befund insofern bedeutsam, da er gegen eine Aggregierung der Mütter- und Väterdaten zu einem „Elterndurchschnitt“ spricht. Auch die quantitativen Unterschiede zwischen den Elternteilen, Altersgruppen und dem Geschlecht der Kinder erbrachten vergleichbare Ergebnisse, wobei sich vier Hauptbefunde replizieren ließen: Mütter erreichten auf allen drei Dimensionen höhere Werte als Väter, d. h. sie wurden insgesamt als „erziehungsintensiver“ wahrgenommen. Ältere Heranwachsende berichteten weniger Wärme / Unterstützung und weniger Regeln/ Kontrolle als jüngere, was im Sinne der Individuation im mittleren Jugendalter plausibel erscheint. Jungen empfanden mehr psychologischen Druck als Mädchen. Und schließlich profitierten Jungen von der Lockerung der Regeln bei fortgeschrittenem Alter eher als Mädchen. Dieser Befund legt nahe, dass sich an diesem traditionellen Geschlechtsunterschied über die letzten Jahrzehnte nur wenig verändert hat. Für die durchgeführten Mittelwertvergleiche wurde darauf verzichtet, die Invarianz der Messmodelle über die verschiedenen Gruppen zu testen. Robitzsch und Lüdtke (2023) können zeigen, dass solche Vergleiche selbst bei Verletzungen der Invarianzannahme sinnvoll und valide sein können. 278 Matthias Reitzle, Elvira Mauz, Petra Rattay Die Zusammenhänge zu potenziellen Outcomes sowie Antezedenzien elterlicher Erziehung entsprachen weitgehend der zitierten Befundlage. Elterliche Wärme und Unterstützung zeigten insgesamt salutogene Effekte, während psychologischer Druck sich als eher abträglich für die psychische Gesundheit darstellt. Was potenzielle Antezedenzien des Erziehungsverhaltens anbelangt, erscheinen familiäre Belastungen und innerfamiliäre Konflikte in Einklang mit Siffert et al. (2012) als abträglich für elterliche Wärme und Unterstützung. Passend zur Coercion Theory (Granic & Patterson, 2006) begünstigen sie offenbar die Ausübung psychologischen Drucks auf die Kinder. Bemerkenswert hoch fiel die positive Korrelation zwischen Wärme/ Unterstützung und dem familiären Zusammenhalt aus. Dies mag an der wechselseitigen Beeinflussung beider Sachverhalte liegen. Zudem besteht eine große konzeptuelle Nähe zwischen beiden Konstrukten. Zuwendung und Unterstützung mögen von den Heranwachsenden als Zeichen eines hohen Familienzusammenhalts empfunden werden. Dass die Zusammenhänge insgesamt moderat ausfielen, sollte nicht verwundern. Elterliche Erziehungspraktiken haben eine komplexe Genese aus Erfahrungen mit den eigenen Eltern, naiven Erziehungstheorien und -werten, den eigenen Erziehungskompetenzen und situativen Faktoren, z. B. familiären Belastungen. Der somatische wie psychische Gesundheitszustand der Kinder wiederum wird nicht allein durch die elterliche Erziehung, sondern in ähnlich komplexer Weise durch das Zusammenwirken unterschiedlicher biopsycho-sozialer Faktoren beeinflusst. In diesem Sinne kritisierten Beauchaine und Zisner (2017) im Hinblick auf Fehlentwicklungen die fruchtlose Suche nach starken Effekten einzelner Faktoren. Gemäß der Prinzipien von Äquifinalität (unterschiedliche Ausgangsbedingungen führen zum gleichen Ergebnis) und Multifinalität (vergleichbare Ausgangsbedingungen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen) werden einzelne Faktoren komplexer Prozesse im Schnitt einer heterogenen Stichprobe naturgemäß nur geringe Zusammenhänge zu einem bestimmten Entwicklungsergebnis aufweisen. Der Wert für die prognostische Relevanz des D-ZKE besteht indessen darin, dass seine Korrelate über verschiedene Studien hinweg konsistent in die gleiche Richtung weisen. Die ursprünglich ermittelten Erziehungstypen ließen sich ebenfalls replizieren und erwiesen sich in einer neueren Publikation (Azman et al., 2021) als prognostisch relevant. Autoritative sowie Permissive Erziehung gingen mit geringeren, Emotionale Distanz und Psychologischer Druck mit ausgeprägteren emotionalen und Verhaltensproblemen einher. Zusatzanalysen im Rahmen der vorliegenden Studie legten nahe, dass die Kombination mütterlicher und väterlicher Erziehungsstile diagnostisch bedeutsam sein dürfte. So waren emotionale Probleme der Kinder bei Fordernder Kontrolle der Mutter dann stärker ausgeprägt, wenn der Vater dem Stil Emotionale Distanz zugeordnet wurde. In ähnlicher Weise waren emotionale Probleme der Kinder ausgeprägter, wenn beide Eltern zum Stil Emotionale Distanz zählten, als wenn dies nur bei der Mutter der Fall war. Insgesamt erscheint der D-ZKE als ein über die Zeit robustes Instrument mit guten psychometrischen Eigenschaften, das vielfach in Forschung und Praxis eingesetzt wurde. Die Analysen zur prognostischen Bedeutung zeigen, dass vor allem die Erziehungsdimensionen Wärme/ Unterstützung und Psychologischer Druck mit familiären Belastungssituationen und Gesundheitsindikatoren der Heranwachsenden assoziiert sind. Wie sich bereits in Forschungsarbeiten (z. B. Akin et al., 2021; Ekundayo, 2008; Lohaus & Vierhaus, 2014) andeutete, mögen über die Kombination von Erziehungstypen hinaus Diskrepanzen zwischen der Wahrnehmung der Kinder und der elterlichen Selbstwahrnehmung diagnostisch bedeutsam sein, was einen künftigen Schwerpunkt des kombinierten Einsatzes des D-ZKE und der analogen Elternversion D-ZKE-E bilden könnte. Evaluation des D-ZKE 279 Literatur Akin, A., Seiffge-Krenke, I. Obbarius, A., Reitzle, M. & Sarrar, L. (2021). Parenting behavior and psychodynamic conflicts: Cross-sectional findings in a normative sample of adolescents and their parents. Nordic Psychology, 73, 359 - 374. https: / / doi.org/ 10.1080/ 19012276.2021.20 01681 Azman, Ö., Mauz, E., Reitzle, M., Geene, R., Hölling, H. & Rattay, P. (2021). Associations between parenting style and mental health in children and adolescents aged 11 - 17 years: Results of the KiGGS Cohort Study (second follow-up). Children, 8, 672. https: / / doi.org/ 10.3390/ children8080672 Barber, B. 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