eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 72/1

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2025
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Empirische Arbeit: Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten nach der Aufnahme eines Adoptivkindes - Eine deskriptiv-explorative Untersuchung von Familien mit Fremdadoptionen in Deutschland

11
2025
Fabienne Hornfeck
Ina Bovenschen
Selina Kappler
Belastungen von Adoptivkindern und -eltern können eine Herausforderung für das Familienleben darstellen und professionelle Unterstützung nach einer Adoption notwendig machen. In der vorliegenden Untersuchung wurden 136 Adoptivfamilien zur Nutzung von Unterstützungsangeboten des Jugendamts und externer Fachstellen sowie zu nicht gedeckten Bedarfen befragt. Die Befragung fand ca. 5 Jahre nach Aufnahme des Kindes in die Familie statt. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Adoptiveltern Angebote der Adoptionsvermittlungsstellen (AVS) in Anspruch nahmen. Häufig wurden auch Angebote zur Entwicklungsförderung externer Fachstellen genutzt, vor allem bei Entwicklungsverzögerungen der Kinder. Familienbezogene Therapie- und Beratungsangebote wurden deutlich seltener und vor allem bei elterlichen Belastungen genutzt. Die Befunde zeigen zudem, dass ein substanzieller Anteil von Adoptivfamilien von Belastungen berichtete, aber keine Unterstützungsangebote externer Fachstellen wahrnahm. Die vorhandenen Angebote scheinen also belastete Adoptivfamilien noch nicht adäquat zu erreichen. Die Angebotsstruktur für Adoptivfamilien sowie die Lotsenfunktion der AVS bei der Weitervermittlung der Familien an externe Fachstellen sollten gestärkt werden.
3_072_2025_001_0004
n Empirische Arbeit Dieser Beitrag steht open access online unter https: / / dx.doi.org/ 10.2378/ peu2025.art02d Zusammenfassung: Belastungen von Adoptivkindern und -eltern können eine Herausforderung für das Familienleben darstellen und professionelle Unterstützung nach einer Adoption notwendig machen. In der vorliegenden Untersuchung wurden 136 Adoptivfamilien zur Nutzung von Unterstützungsangeboten des Jugendamts und externer Fachstellen sowie zu nicht gedeckten Bedarfen befragt. Die Befragung fand ca. 5 Jahre nach Aufnahme des Kindes in die Familie statt. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Adoptiveltern Angebote der Adoptionsvermittlungsstellen (AVS) in Anspruch nahmen. Häufig wurden auch Angebote zur Entwicklungsförderung externer Fachstellen genutzt, vor allem bei Entwicklungsverzögerungen der Kinder. Familienbezogene Therapie- und Beratungsangebote wurden deutlich seltener und vor allem bei elterlichen Belastungen genutzt. Die Befunde zeigen zudem, dass ein substanzieller Anteil von Adoptivfamilien von Belastungen berichtete, aber keine Unterstützungsangebote externer Fachstellen wahrnahm. Die vorhandenen Angebote scheinen also belastete Adoptivfamilien noch nicht adäquat zu erreichen. Die Angebotsstruktur für Adoptivfamilien sowie die Lotsenfunktion der AVS bei der Weitervermittlung der Familien an externe Fachstellen sollten gestärkt werden. Schlüsselbegriffe: Adoption, elterliche und kindliche Belastung, Entwicklungsverzögerungen, Unterstützungsangebote, nachgehende Begleitung Post-adoption support of adoptive families: a descriptive analysis of adoptive families in Germany Summary: Adoptive children and parents might experience high levels of stress and problems that may be challenging for family life and make professional support after an adoption necessary. In the present study, 136 adoptive families were asked about their use of post-adoption support provided by adoption agencies and external services as well as about their unmet needs in post-adoption support. The survey took place on average 5 years after the child was placed in the family. The results show that most of the adoptive parents used services offered by adoption agencies and external services for developmentally delayed children. In contrast, family-related therapy and counselling services were accessed less often and especially when parenting stress was high. Moreover, a substantial proportion of distressed adoptive families did not use clinical services. Thus, competent post-adoption services addressing the needs of adoptive families and the mediating role of adoption agencies have to be strengthened. Keywords: Adoption, parenting stress, developmental delay, post-adoption support Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten nach der Aufnahme eines Adoptivkindes - Eine deskriptiv-explorative Untersuchung von Familien mit Fremdadoptionen in Deutschland Fabienne Hornfeck*, Ina Bovenschen*, Selina Kappler Deutsches Jugendinstitut e.V., München Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2025, 72, 4 -19 DOI 10.2378/ peu2025.art02d © Ernst Reinhardt Verlag * Die Autorinnen F. Hornfeck und I. Bovenschen teilen sich die Erstautorenschaft. Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 5 Einleitung Eine Adoption ermöglicht es einem Kind, das nicht bei seinen leiblichen Eltern leben kann, dennoch in einer stabilen und rechtlich abgesicherten familiären Struktur aufzuwachsen 1 . Internationale Forschungsbefunde bestätigen eindrücklich die Chancen, die eine Adoption Kindern für ihre Entwicklung bieten kann, denn die meisten Adoptivkinder entwickeln sich altersgemäß (z. B. Beckett, Pinchen & McKeigue, 2014; Selwyn & Quinton, 2004). Obwohl eine Adoption also als wirksame Intervention gilt (Holloway, 1997; van Ijzendoorn & Juffer, 2006), können sich im Anschluss an eine Adoption kurz- und langfristige Unterstützungsbedarfe der Familien ergeben. Eine wichtige Rolle spielen dabei die besonderen Entwicklungsaufgaben von Adoptivfamilien, die den Bedarf an fachlicher Begleitung und Unterstützung erhöhen können. Unterstützungsbedarfe von Adoptivfamilien können z. B. aus Fragen zur Identitätsentwicklung (z. B. Brodzinsky, 2014; Dunbar & Grotevant, 2004), in Zusammenhang mit Kontaktregelungen zur Herkunftsfamilie des Kindes (z. B. Dunbar et al., 2006) sowie in Bezug auf Gespräche über die Adoption und das Adoptiertsein entstehen (Balenzano, Coppola, Cassibba & Moro, 2018; Grotevant, McRoy, Wrobel & Ayers-Lopez, 2013). Adoptiveltern können zudem beim Umgang mit Diskrepanzen zwischen den Erwartungen an das Elternsein und das Kind und dem tatsächlichen Familienleben (Goldberg, McCormick, Frost & Moyer, 2021; Santos-Nunes, Narciso, Vieira-Santos & Roberto, 2018) sowie beim Umgang mit dem oft selbst erzeugten Druck, besonders gute Eltern zu sein, fachliche Unterstützung brauchen (McKay, Ross & Goldberg, 2010; Pinderhughes, Matthews, Pertman & Deoudes, 2015). Besonders Familien mit Kindern, die vor der Adoption Deprivationserfahrungen gemacht haben, misshandelt wurden oder mehrere Betreuungswechsel erfahren haben, benötigen aufgrund von psychischen Auffälligkeiten, Entwicklungsrückständen und Lernschwierigkeiten (Brown, Waters & Shelton, 2017; Hornfeck et al., 2019; Juffer & van Ijzendoorn, 2012; Juffer & van Ijzendoorn, 2005; van den Dries, Juffer, van Ijzendoorn & Bakermans- Kranenburg, 2009; van der Vegt, van der Ende, Ferdinand, Verhulst & Tiemeier, 2009) mehr professionelle Unterstützung bzw. nehmen häufiger therapeutische Behandlungsangebote und sonderpädagogische Hilfen in Anspruch (Brand & Brinich, 1999; Cohen, Coyne & Duvall, 1993; Juffer & van Ijzendoorn, 2005; Penner, 2023). Mit Belastungen aufseiten der Adoptivkinder geht häufig auch ein erhöhtes Stress- und Belastungsniveau von Adoptiveltern einher (z. B. McGlone, Santos, Kazama, Fong & Mueller, 2002; Paley, O‘Connor, Frankel & Marquardt, 2006; Rijk, Hoksbergen, Ter Laak, van Dijkum & Robbroeckx, 2006). Dabei scheinen sich elterliche Belastung und kindliche Belastung wechselseitig zu beeinflussen (Gagnon-Oosterwaal et al., 2012; C. Smith et al., 2018). Unabhängig von der Wirkrichtung der Belastung zwischen Eltern und Kindern (inkonsistente Befunde zeigten sich z. B. bei Bovenschen, Hornfeck & Kappler, 2023; Palacios & Sánchez- Sandoval, 2006; Rijk et al., 2006) ist davon auszugehen, dass es auf beiden Seiten - bei Adoptivkindern und Adoptiveltern - Unterstützung und Begleitung bedarf. Das Spektrum an potenziell erforderlichen Unterstützungsangeboten nach einer Adoption ist folglich groß (Ní Chobhthaigh & Duffy, 2019; Penner, 2023; Purrington, Goodall & Lynch, 2023; Selwyn, 2017; Stock, Spielhofer & Gieve, 2016). Professionelle Unterstützung der Adoptivfamilien im Sinne einer Prävention oder Intervention bei Belastungs- und Überforderungsgefühlen kann jedoch eine positive Ent- 1 Wir beziehen uns in der vorliegenden Studie ausschließlich auf sogenannte „Fremdadoptionen“, bei denen ein Kind von nicht verwandten Personen angenommen, d. h. adoptiert, wird. Die größte Gruppe von Adoptionen in Deutschland machen derzeit mit über 60 % Stiefkindadoptionen aus. Allerdings nehmen Stieffamilien nach Angaben der Fachpraxis Angebote der nachgehenden Begleitung nicht wahr (in der Analyse von N = 101 Fällen von Stiefkindadoptionen gab es in keinem Fall Kontakte zwischen der Familie und der Adoptionsvermittlungsstelle nach dem Adoptionsbeschluss (Expertise- und Forschungszentrum Adoption, 2019), sodass diese Gruppe in der vorliegenden Studie nicht berücksichtigt werden konnte. 6 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler wicklung der Kinder begünstigen (Gagnon- Oosterwaal et al., 2012; Zosky, Howard, Smith, Howard & Shelvin, 2005) und die Belastung der Adoptiveltern reduzieren (Goldberg & Smith, 2014; Viana & Welsh, 2010). Umso wichtiger sind Angebote, die an die Bedürfnisse der Kinder und Eltern angepasst sind (Askeland et al., 2017; Brown et al., 2017; Fisher, 2015). Internationale Forschungsbefunde zeigen allerdings, dass die Bedarfe von Adoptivfamilien oft nicht ausreichend gedeckt werden, da es keine entsprechenden Unterstützungsangebote gibt oder die vorhandenen Angebote die besondere Situation von Adoptivfamilien nicht bzw. zu wenig berücksichtigen (Atkinson, Gonet, Freundlich & Riley, 2013; Brodzinsky, 2015). Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus dem sogenannten Präventionsdilemma (Bauer, 2005), da sich in der Versorgungsforschung gezeigt hat, dass gerade Personen mit einem hohen Präventionsbedarf nicht von den verfügbaren Angeboten erreicht werden. In Deutschland haben seit Inkrafttreten des Adoptionshilfe-Gesetzes im April 2021 alle an einer Adoption Beteiligten (Adoptivkinder, Adoptiveltern und Herkunftseltern) einen Rechtsanspruch auf nachgehende Begleitung (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, 2021). Während zur Situation von Adoptivfamilien in Deutschland mit den Befunden aus dem Expertise- und Forschungszentrum Adoption erste systematische Erkenntnisse zu den Belastungen von Adoptivkindern und -eltern vorliegen (Bovenschen et al., 2023; Hornfeck et al., 2019), ist jedoch bislang offen, wie gut Adoptiveltern in Deutschland in der nachgehenden Begleitung erreicht werden, welche Unterstützungsangebote sie bislang nutzen und welche weiteren ungedeckten Bedarfe es noch gibt. Forschungsfragen Anhand eines deskriptiv-explorativen Vorgehens verfolgt die vorliegende Längsschnittuntersuchung daher das Ziel, (1) die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten bei Adoptivfamilien in Deutschland in den ersten fünf Jahren nach der Aufnahme des Kindes zu beschreiben sowie (2) Faktoren, welche die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten vorhersagen und (3) nicht gedeckte Bedarfe von Adoptivfamilien zu identifizieren. Basierend auf internationalen Befunden zu Faktoren, die mit einem höheren Unterstützungsbedarf assoziiert sind (für einen Überblick über die Befunde vgl. z. B. Duncan, Woolgar, Ransley & Fearon, 2021; Fisher, 2015; Penner, 2023; Wind, Brooks & Barth, 2005), wurden als mögliche Prädiktoren die psychische Belastung und vorhandene Entwicklungsverzögerungen der Kinder, die elterliche Belastung sowie das Alter des Kindes und die Art der Adoption (Inlandsvs. Auslandsadoption) in die Analysen einbezogen. In Bezug auf Forschungsfrage (2) weisen die Ergebnisse von internationalen Untersuchungen auf eine gesteigerte Nutzung des Hilfesystems v. a. in Familien mit hoch belasteten Kindern hin. Daher wurde erwartet, dass Unterstützungsangebote signifikant häufiger von Adoptivfamilien mit höheren Belastungen, bei Entwicklungsverzögerungen der Kinder sowie von Familien mit älteren sowie international adoptierten Kindern genutzt werden. Aufgrund bislang fehlender empirischer Befunde zu Forschungsfragen (1) und (3) erfolgte die Herangehensweise explorativ und nicht hypothesengeleitet. Methode Ablauf der Untersuchung Der Studie liegt ein Längsschnittdesign mit zwei Messzeitpunkten (MZP) zugrunde. Die teilnehmenden Adoptivfamilien wurden zwischen Mai 2016 und Februar 2017 über die örtlich zuständigen AVS rekrutiert. Alle öffentlichen und privaten AVS in Deutschland (n = 450) wurden vom Forschungsteam kontaktiert und gebeten, die Studieninformationen an Adoptivfamilien weiterzuleiten, die zwischen 2014 und 2016 ein Kind adoptiert bzw. Adoptionspflege mit dem Ziel einer Adoption aufgenommen hatten. Interessierte Adoptivfamilien konnten sich bei dem Studienteam melden. Aufgrund des Rekrutierungsverfahrens (große Varianz in der Kontaktaufnahme von Familien durch die Vermittlungsstellen, z. B. über allgemeine Informationen auf der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 7 Homepage, Newsletter an alle Adoptivfamilien oder eine gezielte Ansprache geeigneter Familien) ist die genaue Anzahl der kontaktierten Adoptivfamilien nicht bekannt und die Rücklaufquote konnte nicht berechnet werden. Die Entscheidung zur Teilnahme war freiwillig, und die Adoptiveltern wurden darüber informiert, dass ihre Teilnahme keinen Einfluss auf den Adoptionsprozess oder die Angebote haben würde, die sie oder ihre Kinder erhalten. Nachdem die Adoptiveltern der Teilnahme zugestimmt hatten, konnten sie zwischen einer Online- und einer Papierversion des Fragebogens wählen. Im Frühjahr 2022 wurden alle Teilnehmenden aus der ersten Befragungswelle erneut kontaktiert und um das Ausfüllen eines Fragebogens (Papierversion) zu ihrer aktuellen Familiensituation gebeten. Es liegt ein positives Ethikvotum von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie für die Längsschnittbefragung vor (approval ID BovenschenIna2019-12- 20VA). Stichprobe Aus der ersten Befragungswelle liegen Daten von insgesamt 254 Adoptivfamilien (197 Fremdadoption Inland, 57 Fremdadoption Ausland) aus ganz Deutschland vor. An der zweiten Befragung nahmen 136 Adoptivfamilien (99 Fremdadoption Inland, 37 Fremdadoption Ausland) erneut teil, woraus sich eine Dropout-Rate von 47,1 % ergibt. Der Dropout war nicht systematisch mit soziodemografischen Variablen oder Werten in den zentralen Studienvariablen (Belastung der Kinder, Belastung der Eltern, Inanspruchnahmeverhalten) assoziiert. Jedoch zeigte sich, dass Adoptivkinder von Familien, die nicht erneut teilnahmen, im Mittel signifikant jünger bei der Vermittlung waren (M = 6.8 Monate; SD = 12.2) als Kinder, deren Eltern erneut an der Befragung teilnahmen (M = 13.2 Monate; SD = 20.9), t (222.210) = -3.05, p = .003. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Charakteristika der Adoptivkinder und -eltern. Die Stichprobe der Adoptivkinder umfasste annähernd gleich viele Mädchen (52,6 %) und Jungen (47,4 %). Das Alter der Kinder bei Vermittlung in die Adoptivfamilie lag zwischen 0 und 104 Monaten und betrug im Durchschnitt etwa 4.3 Monate bei Inlandsadoptionen bzw. 37.1 Monate bei Adoptionen aus dem Ausland. Die Kinder waren bei den Befragungen zwischen drei und 133 Monaten (t1) bzw. 44 und 175 Monate (t2) alt. Im Durchschnitt lebten die Kinder zum ersten Erhebungszeitpunkt seit 27.1 Monaten in der Adoptivfamilie. Gesamt M (SD) Inlandsadoption M (SD) Auslandsadoption M (SD) Adoptivkinder Alter bei Aufnahme (in Monaten) Alter MZP1 (in Monaten) Alter MZP2 (in Monaten) Dauer in der Adoptivfamilie MZP1 (in Monaten) Anzahl Traumasymptome MZP 1 Anzahl Traumasymptome MZP2 SDQ Gesamtproblemwert MZP1 SDQ Gesamtproblemwert MZP2 RPQ Gesamtwert MZP1 RPQ Gesamtwert MZP2 Psychische Belastung Gesamtwert MZP1 Psychische Belastung Gesamtwert MZP2 13.2 (20.9) 40.4 (26.9) 83.1 (26.3) 27.1 (17.3) 1.2 (1.9) 2.2 (2.3) 8.1 (4.9) 11.2 (6.9) 2.9 (3.7) 3.1 (3.6) 0.2 (2.4) -0.0 (2.6) 4.3 (13.1) 31.0 (20.5) 74.5 (20.2) 26.8 (14.8) 0.9 (1.9) 1.9 (2.2) 7.1 (3.9) 10.8 (6.9) 2.1 (2.7) 2.9 (3.6) -0.3 (1.9) -0.20 (2.6) 37.1 (19.2) 65.5 (25.7) 106.7 (27.0) 27.9 (22.9) 1.8 (1.9)* 2.7 (2.6) 9.8 (5.8)** 12.1 (6.7) 4.6 (5.0)** 3.6 (3.8) 1.1 (2.9)** 0.5 (2.7) Adoptiveltern Alter bei Aufnahme des Kindes (in Jahren) Elterliche Belastung MZP1 Elterliche Belastung MZP2 37.6 (5.2) 60.9 (18.6) 65.8 (18.1) 36.1 (4.4) 58.5 (17.7) 64.8 (18.0) 41.9 (4.8) 67.1 (19.9)* 68.5 (18.4) Tab. 1: Charakteristika der Adoptivkinder und Adoptiveltern Anmerkungen: N = 136, M = Mittelwert, SD = Standardabweichung, MZP = Messzeitpunkt, SDQ = Strenghts and Difficulties Questionnaire, RPQ = Relationship Problems Questionnaire, Markierung vorhandener signifikanter Mittelwertunterschiede zwischen Inlands- und Auslandsadoptionen * p < .05, ** p < .01 8 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler Die Adoptiveltern wiesen im Mittel einen hohen sozioökonomischen Status auf (58,8 % der teilnehmenden Hauptbezugspersonen hatten einen Hochschulabschluss oder Promotion; das monatliche Netto- Gesamteinkommen der Familie betrug zu MZP 1 M = 5.861,20 € (SD = 9502.2). Fast alle Adoptiveltern (98,5 %) waren verheiratet; und die Partnerschaftsdauer der ausnahmslos heterosexuellen Beziehungen lag bei der ersten Befragung bei einem Mittel von 14.5 Jahren. 2 94,8 % der Paare hatten zum ersten Befragungszeitpunkt keine leiblichen Kinder (89,7 % zum zweiten Befragungszeitpunkt). Zum ersten Messzeitpunkt lebte in dem Großteil der Adoptivfamilien (ca. 67,2 %) lediglich ein Kind. Bei der zweiten Befragung lebte in 47,8 % der Familien weiterhin nur ein Kind, während in etwa 44,1 % der Familien zwei und in 8,1 % der Familien drei oder mehr Kinder lebten. In der vorliegenden Studie wurden nur die Daten der Hauptbezugsperson 3 des Kindes einbezogen; dies waren in 126 Fällen die Adoptivmütter und in 10 Fällen die Adoptivväter. Im Mittel waren die Eltern zum Zeitpunkt der ersten Befragung 39.9 Jahre und zum zweiten Befragungszeitpunkt 43.6 Jahre alt, und fast alle Elternteile (93,4 %) waren in Deutschland geboren. Erhebungsmethoden Zur Erfassung der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten nach Aufnahme des Kindes wurden die teilnehmenden Eltern zum zweiten Messzeitpunkt dazu befragt, ob und welche Angebote sie seit Aufnahme des Kindes in die Adoptivfamilie genutzt hatten. Erfasst wurden Angebote durch AVS (Elterngruppen, Seminare, Einzelberatung, Krisenintervention) sowie externe Unterstützungsangebote anderer Fachstellen. Dabei wurde eine Auflistung mit 15 möglichen Angeboten zur Auswahl vorgegeben. Zudem konnten die Eltern weitere, nicht gelistete Unterstützungsangebote in einem freien Antwortfeld benennen (zusammengefasst unter „externe Fachstellen - Sonstiges“). In den Analysen wurden alle Angebote externer Fachstellen in drei Kategorien zusammengefasst: (1) Angebote zur Entwicklungsförderung (Frühförderung, SPZ/ Entwicklungsneurologie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Förder- und Stützunterricht), (2) familienbezogene Therapie- und Beratungsangebote (Erziehungsberatungsstelle, Elterntraining, Familientherapie, Traumaberatung, Hilfen zur Erziehung durch das Jugendamt) und (3) Angebote für Erwachsene (Psychotherapie, Ehe- und Paarberatung). Als weitere Kategorien wurden Beratungen durch einen Coach/ Psychologen/ Therapeuten (ohne klare Zuordnung als familien- oder erwachsenenbezogenes Angebot) und Psychotherapie für Kinder/ Jugendliche differenziert. Schließlich wurden die Eltern dazu befragt, ob sie (regelmäßige) Netzwerke mit anderen Adoptiveltern zum Informationsaustausch nutzten. In einem offenen Antwortformat wurden die Adoptiveltern schließlich gebeten, Wünsche nach weiteren Angeboten („Welche Angebote hätten Sie sich zusätzlich gewünscht? “) und ihre wahrgenommenen Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von vorhandenen Angeboten anzugeben („Hatten Sie Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von Angeboten? Wenn ja, bei welchen? Bitte beschreiben Sie uns die Schwierigkeiten.“). Die soziodemografischen Daten der Familie (Alter und Geschlecht des Kindes und des Elternteils, Einkommen, Partnerschaftsdauer, Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder, Bildungshintergrund) wurden im ersten Teil des Fragebogens erfasst. Die elterliche Belastung wurde anhand der Elterndimension des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI; Tröster, 2011), der deutschen Version des Parenting Stress Index von Abidin (1995), zu beiden Messzeitpunkten erhoben. Die Elterndimension des EBI umfasst sieben Subskalen, welche die Beeinträchtigung elterlicher Funktionsbereiche (Bindung, Soziale Isolation, Zweifel an der elterlichen Kompetenz, Depression, Gesundheit, Persönliche Einschränkung und Partnerbeziehung) als Quelle elterlicher Belastung erfassen (28 Items). Für die Analysen in der vorliegenden Studie wurde der Gesamtwert der Elterndimension verwendet. Vor dem Hintergrund der ohnehin sehr umfangreichen Befragung und der starken Über- 2 Diese besonderen Charakteristika der Adoptiveltern sind durch das umfangreiche Eignungsfeststellungsverfahren bei der Bewerbung um eine Adoption bedingt, da eine ausreichende materielle Versorgung ebenso wie eine hohe Partnerschaftsstabilität zu den relevanten Kriterien gehören (BAG Landesjugendämter, 2022; Expertise- und Forschungszentrum Adoption, 2021) und im materiellen Adoptionsrecht die Möglichkeit einer gemeinsamen Adoption als Paar auf verheiratete Paare beschränkt wird (§ 1741 Abs. 2 BGB). 3 Wenn von beiden Elternteilen ein Fragebogen vorlag (in n = 63 Fällen), wurden die Angaben desjenigen Elternteils berücksichtigt, der nach eigenen Angaben hauptsächlich für die Versorgung des Kindes zuständig war, bei gleicher Aufgabenverteilung erfolgte die Auswahl des Elternteils zufällig. Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 9 schneidung der Kinddimension des EBI mit den in der Studie verwendeten Indikatoren für die kindliche Belastung (v. a. SDQ, Traumasymptome) wurde auf die Skalen der Kinddimension verzichtet. Der EBI gilt als reliables und valides Instrument (Tröster, 2011). In der vorliegenden Untersuchung erreichte die Skala eine exzellente interne Konsistenz (Cronbach’s α : MZP1 = 0.91, MZP2 = 0.91). Zur Erfassung der psychischen Belastung der Kinder wurden zu beiden Messzeitpunkten drei standardisierte Verfahren verwendet: (1) der Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ; Goodman, 1997), (2) der Relationship Problems Questionnaire (RPQ; Minnis et al., 2013) sowie (3) eine Checkliste für Symptome einer Traumafolgestörung. (1) Verwendet wurde vom SDQ der Gesamtproblemwert aus den vier Problemskalen emotionale Probleme, Verhaltensprobleme, Hyperaktivität und Probleme mit Gleichaltrigen (16 Items). Die Angaben beziehen sich dabei auf die vergangenen sechs Monate und können für Kinder ab einem Alter von 24 Monaten erfasst werden. Verschiedene Studien haben die Gültigkeit und Zuverlässigkeit für die deutschsprachige Version des SDQ bestätigt (Klasen, Woerner, Rothenberger & Goodman, 2003; Klasen et al., 2000; Woerner, Becker & Rothenberger, 2004). Die interne Konsistenz der in der Untersuchung vorliegenden Skala ist akzeptabel (Cronbach’s α : MZP1 = 0.88, MZP2 = 0.87). (2) Der Relationships Problems Questionnaire erfasst mit 10 Items aktuelle Symptome enthemmten und gehemmten Bindungsverhaltens für Kinder ab einem Alter von 12 Monaten. Zur Auswertung wurde der Gesamtproblemwert verwendet. In der vorliegenden Untersuchung war die interne Konsistenz des Instruments akzeptabel bis exzellent (Cronbach’s α : MZP1 = 0.90, MZP2 = 0.74). Weitere Informationen zur Reliabilität und Validität der RPQ im deutschsprachigen Raum finden sich bei Schröder et al. (2019). (3) Angelehnt an eine in der Arbeitsgruppe von Megan Gunnar entwickelte Symptomcheckliste wurden zwölf Symptome erfragt, die auf eine Traumafolgestörung hinweisen können. Dabei sollten die Eltern angeben, welche der Verhaltensauffälligkeiten sie in den vorhergehenden 6 Monaten bei ihrem Kind beobachtet hatten. Für die Auswertung wurde ein Gesamtwert der 12 Items berechnet. Aufgrund der genannten Alterseinschränkungen des RPQ und SDQ lagen für diese beiden Verfahren beim ersten Zeitpunkt nur Daten für eine deutlich reduzierte Stichprobe vor, sodass als Indikator der kindlichen Belastung zu MZP1 lediglich die Werte aus der Traumaskala herangezogen werden konnten. Beim zweiten Messzeitpunkt waren dagegen für die Gesamtstichprobe alle drei Indikatoren der kindlichen Belastung verfügbar. Zur Vermeidung von Multikollinearität in den regressionsanalytischen Berechnungen wurden die Summenwerte der drei Instrumente z-standardisiert und zu einem Gesamtwert der kindlichen Belastung zusammengefasst. Neben der psychischen Belastung wurden die Eltern zur Erfassung von Verzögerungen in der motorischen, sprachlichen und kognitiven Entwicklung in einem offenen Antwortformat dazu befragt, ob in den genannten Entwicklungsbereichen jemals Verzögerungen bzw. Auffälligkeiten vorhanden waren. Die Informationen wurden zu beiden Messzeitpunkten erfragt, verglichen und durch weitere Angaben (Angaben der Eltern zu Eintragungen im U-Heft) ergänzt. Anhand dieser Informationen wurde eine dichotome Variable für das Vorliegen von Entwicklungsverzögerungen erstellt. Bei 41 Adoptivkindern (30,8 %) lagen Hinweise auf Entwicklungsverzögerungen in den beschriebenen Bereichen vor. Statistische Methoden Die Studie basiert auf einem Mixed-Methods- Design mit quantitativen und qualitativen Elementen. Zur Analyse der Daten wurde das Programm IBM SPSS 22 verwendet. Deskriptive Analysen wurden zur Darstellung der Häufigkeiten von in Anspruch genommenen Unterstützungsangeboten durchgeführt. Mit dem Ziel, aus den Befunden Empfehlungen für eine bedarfsorientierte Versorgung und nachgehende Begleitung von Adoptivfamilien abzuleiten, wurde analysiert, welche Faktoren die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten der Adoptionsvermittlungsstellen (AVS), von kindbezogenen Beratungs- und Unterstützungsangeboten und Therapie sowie von elternbezogenen Beratungs- und Unterstützungsangeboten vorhersagen. Die Beantwortung dieser Forschungsfrage erfolgte durch die Berechnung von binär logistischen Regressionsmodellen. Für alle Tests wurde ein α -Niveau von .05 verwendet. Die Auswertung der offenen Antwortmöglichkeiten zu nicht gedeckten Bedarfen erfolgte angelehnt an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) mittels Zusammenfassung und Kategorisierung der Antworten. Darüber hinaus wurden t-Tests zur Differenzierung der Merkmale von Familien mit und ohne zusätzliche Unterstützungsbedarfe durchgeführt. 10 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler Ergebnisse Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten 91,1 % der Adoptivfamilien gaben zum zweiten Befragungszeitpunkt an, Angebote der nachgehenden Begleitung der AVS genutzt zu haben. Am häufigsten wurden dabei Adoptivfamilien- Treffen und Seminare zum Thema Adoption in Anspruch genommen. Angebote externer Fachstellen wurden im gleichen Zeitraum von 78,5 % der Adoptivfamilien genutzt, wobei insbesondere Angebote im Bereich der Entwicklungsförderung (v. a. Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie) in Anspruch genommen wurden (siehe Tabelle 2). Vergleichsweise selten suchten Adoptivfamilien Fachstellen mit psychotherapeutischen Angeboten, Ehe- und Paarberatung, Familientherapie oder Elterntrainings auf. Ebenso wurden nur von sehr wenigen Adoptivfamilien Hilfen zur Erziehung in Anspruch genommen. Ein Großteil der Adoptiveltern gab an, Kontakt zu anderen Adoptiveltern zu haben (94,1 %), während nur 19,9 % Mitglied in einem Interessenverband oder Verein für Adoptiveltern waren. Vorhersage der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten Im nächsten Schritt wurden sechs binär logistische Regressionsanalysen durchgeführt (vgl. Tabelle 3), um zu prüfen, welche der einbezogenen Prädiktoren die Inanspruchnahme von Angeboten der AVS, von Angeboten externer n % Angebote der AVS Gesamt Gruppenangebote Krisenintervention Beratung Adoptivfamilientreffen Seminare 123 55 14 34 103 86 91,1 40,7 10,5 25,6 76,9 63,7 Beratung Coach/ Psychologe/ Therapeut 45 33,6 Externe Fachstellen - Angebote für Erwachsene Gesamt Psychotherapie für Erwachsene Ehe- und Paarberatung 13 6 9 9,7 4,5 6,7 Externe Fachstellen Beratung/ Therapie Familie Gesamt Erziehungsberatungsstelle Elterntraining Familientherapie Traumaberatung Hilfen zur Erziehung durch das Jugendamt 39 23 7 6 18 10 28,9 17,2 5,2 4,5 13,3 7,5 Psychotherapie für Kinder und Jugendliche 20 14,9 Externe Fachstellen - Entwicklungsförderung Kind Gesamt Frühförderung SPZ/ Entwicklungsneurologie Ergotherapie Physiotherapie Logopädie Förder- und Stützunterricht 82 26 27 31 31 39 14 61,2 19,4 20,1 23,1 23,1 29,1 10,4 Externe Fachstellen - Sonstiges 19 15,2 Kontakt zu anderen Adoptiveltern Gesamt Interessenverband 127 27 94,1 19,9 Tab. 2: Häufigkeiten der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten Anmerkungen: N = 136; AVS = Adoptionsvermittlungsstelle Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 11 Angebote zur Entwicklungsförderung n = 122 Familienbezogene Therapie- und Beratungsangebote n = 123 B SD B Wald Exp (B) 95 % CI p B SD B Wald Exp(B) 95 % CI p Konstante Alter des Kindes MZP2 Auslandsadoption 1 Traumasymptome MZP1 Entwicklungsverzögerungen Psych. Belastung des Kindes MZP2 Elterliche Belastung MZP1 Elterliche Belastung MZP2 0.28 -0.00 1.04 0.19 3.04 0.19 -0.00 -0.00 1.46 0.01 0.69 0.19 1.06 0.15 0.02 0.02 0.04 0.09 2.26 0.99 8.15 1.66 0.03 0.01 0.10 0.35 1.21 0.05 1.21 0.10 0.10 0.97 -1.02 0.09 -1.37 0.83 -1.77 0.01 -0.38 0.91 -1.61 0.96 -1.03 0.96 -1.04 .847 .769 .133 .319 .004 .198 .867 .913 -5.66 0.01 0.73 0.27 -0.22 0.10 0.00 0.05 1.79 0.01 0.65 0.14 0.60 0.13 0.02 0.02 9.95 0.35 1.27 3.60 0.14 0.56 0.04 4.79 1.01 0.48 1.31 1.25 1.10 1.00 1.05 0.98 -1.03 0.13 -1.71 0.99 -1.73 0.39 -4.04 0.86 -1.42 0.97 -1.03 1.00 -1.10 .002 .555 .260 .058 .707 .453 .847 .029 Nagelkerkes R 2 .400 .376 Tab. 3: Vorhersage der Inanspruchnahme von Angeboten externer Fachstellen Therapie- und Beratungsangebote für Erwachsene n = 122 Psychotherapie für Kinder und Jugendliche n = 115 B SD B Wald Exp(B) 95% CI p B SD B Wald Exp(B) 95 % CI p Konstante Alter des Kindes MZP2 Auslandsadoption 1 Traumasymptome MZP1 Entwicklungsverzögerungen Psych. Belastung des Kindes MZP2 Elterliche Belastung MZP1 Elterliche Belastung MZP2 -10.77 0.04 2.22 -0.40 -0.73 -0.22 0.01 0.05 3.63 0.02 1.27 0.27 0.83 0.18 0.02 0.03 8.78 4.55 3.04 2.17 0.76 1.43 0.26 2.29 0.00 1.04 9.18 0.67 0.48 0.80 1.01 1.05 1.00 -1.08 0.76 -111.03 0.39 -1.14 0.09 -2.47 0.56 -1.15 0.97 -1.06 0.99 -1.11 .003 .033 .081 .140 .383 .231 .607 .130 -5.98 0.04 1.06 0.04 -0.96 0.13 -0.01 0.01 2.65 0.02 0.86 0.15 0.73 0.16 0.02 0.03 5.10 7.88 1.52 0.08 1.74 0.63 0.27 0.21 0.00 1.04 2.88 1.04 0.38 1.13 0.99 1.01 1.01 -1.07 0.54 -14.48 0.78 -1.39 0.09 -1.60 0.83 -1.55 0.95 -1.03 0.96 -1.07 .024 .005 .218 .776 .188 .426 .605 .647 Nagelkerkes R 2 .178 .312 Fortsetzung Tab. 3: Vorhersage der Inanspruchnahme von Angeboten externer Fachstellen Beratungsangebote durch Coach/ Therapeut/ Psychologe n = 115 Angebote der Adoptionsvermittlungsstellen n = 123 B SD B Wald Exp(B) 95 % CI p B SD B Wald Exp(B) 95 % CI p Konstante Alter des Kindes MZP2 Auslandsadoption 1 Traumasymptome MZP1 Entwicklungsverzögerungen Psych. Belastung des Kindes MZP2 Elterliche Belastung MZP1 Elterliche Belastung MZP2 -6.75 0.02 0.41 0.14 -0.37 -0.10 -0.01 0.08 1.96 0.01 0.63 0.15 0.59 0.13 0.02 0.02 11.83 2.42 0.42 0.89 0.40 0.63 0.51 11.57 0.00 1.02 1.51 1.15 0.69 0.91 0.99 1.08 0.96 -1.04 0.43 -5.22 0.86 -1.52 0.22 -2.20 0.71 -1.16 0.96 -1.02 1.03 -1.13 .001 .120 .519 .345 .528 .426 .474 .001 -10.63 0.05 -17.59 0.97 0.56 0.28 0.06 0.04 5576.4 0.03 5576.4 0.95 1.34 0.38 0.04 0.04 0.00 2.49 0.00 1.04 0.17 0.52 1.94 1.08 41302.3 1.05 0.00 2.63 1.74 1.32 1.06 1.04 0.99 -1.11 0.00 - - 0.41 -16.79 0.13 -24.04 0.62 -2.79 0.97 -1.26 0.96 -1.30 .998 .115 .997 .307 .678 .470 .163 .299 Nagelkerkes R 2 .314 .429 Fortsetzung Tab. 3: Vorhersage der Inanspruchnahme von Angeboten externer Fachstellen und Angeboten der Adoptionsvermittlungsstellen Anmerkungen: B = unstandardisierter Regressionskoeffizient, SD B = Standardabweichung des unstandardisierten Regressionskoeffizienten, MZP = Messzeitpunkt, 1 Auslandsadoption im Vergleich zur Referenzgruppe Inlandsadoption 12 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler Fachstellen zur Entwicklungsförderung und zur familienbezogenen Therapie und Beratung sowie Beratungen durch einen Coach/ Psychologen/ Therapeuten (unspezifisch genannt), Psychotherapie für Kinder/ Jugendliche und externe Angebote für Erwachsene vorhersagen. Als Prädiktoren wurden das Alter des Kindes und die Art der Adoption (Auslandsvs. Inlandsadoption), das Vorhandensein von Entwicklungsverzögerungen beim Kind, die psychische Belastung des Kindes (Traumasymptome zu MZP1 sowie der Summenwert zu MZP2) sowie die elterliche Belastung (EBI) zu beiden Erhebungszeitpunkten berücksichtigt. Bei der logistischen Regression zur Inanspruchnahme von Angeboten der Entwicklungsförderung war lediglich das Vorhandensein von Entwicklungsverzögerungen beim Kind ein statistisch bedeutsamer Prädiktor. Die Inanspruchnahme von familienbezogenen Therapie- und Beratungsangeboten externer Stellen sowie von Beratungsangeboten durch nicht weiter spezifizierte Fachpersonen (Coach/ Therapeut/ Psychologe) wurde lediglich durch die elterliche Belastung zum zweiten Erhebungszeitpunkt vorhergesagt. Bei den Therapie- und Beratungsangeboten für Erwachsene war das Alter des Adoptivkindes der einzige signifikante Prädiktor für die Inanspruchnahme. Eltern, die ein Therapie- und Beratungsangebot für Erwachsene genutzt hatten, hatten signifikant ältere Kinder. Dieser Befund zeigte sich auch bei der Nutzung von Psychotherapie für Kinder und Jugendliche. Bei den Angeboten der Nachbetreuung durch die AVS sowie bei der Nutzung von Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Adoptiveltern nach Aufnahme des Adoptivkindes erwies sich keiner der einbezogenen Prädiktoren als statistisch bedeutsam. Unzureichend gedeckte Unterstützungsbedarfe und Wünsche 33,8 % (n = 46) der Adoptiveltern berichteten von einem nicht gedeckten Bedarf an Unterstützung. Am häufigsten benannt wurde dabei der Wunsch nach Adoptivelterngruppen (9,8 %, n = 13), nach Seminaren zu adoptionsspezifischen Themen (6 %, n = 8) sowie nach qualifizierter psychologischer Begleitung (4,5 %, n = 6). Eltern, die sich weitere Angebote wünschten, waren dabei zu beiden Befragungszeitpunkten signifikant belasteter als andere Eltern, t (66.692) = -2.34; p < .05 bei MZP1 bzw. t (133) = -3.09; p < .01 bei MZP2. Zudem war die psychische Belastung der Kinder zum zweiten Befragungszeitpunkt signifikant höher als bei Eltern, die keine zusätzlichen Angebote wünschten, t (76.168) = -2.58; p < .05. Ein kleiner Teil der Adoptivfamilien (22,6 %, n = 30) berichtete von Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von Angeboten. Am häufigsten betraf dies die Verfügbarkeit von Beratungsangeboten bzw. Psychotherapien (13,5 %, n = 18). In Einzelfällen verwiesen die Adoptiveltern dabei auf die weite Entfernung von Angeboten und den Mangel an kostenfreien Beratungsangeboten. Häufig wurden als Problem auch die fehlende Kinderbetreuung oder die Kostenübernahme von Leistungen durch Träger des Gesundheitswesens (v. a. bei Hebammen-Leistungen) benannt. Einige Adoptiveltern (6 %, n = 8) bemängelten bei externen Fachstellen die fehlende Expertise und spezifische Kompetenzen im Bereich Adoption. Diskussion Eine Adoption ist für Adoptivkinder und Adoptiveltern ein Leben lang von Bedeutung und kann kurz- und langfristige Unterstützungsbedarfe nach sich ziehen. Eine fachlich qualifizierte und einfühlsame Begleitung auch nach dem Adoptionsausspruch kann dabei unterstützen, die besonderen Anforderungen, die eine Adoption mit sich bringt, positiv zu bewältigen und somit zum langfristigen Gelingen einer Adoption beitragen (Penner, 2023). Die vorliegenden Ergebnisse basieren nach Kenntnis der Autorinnen auf der bisher umfangreichsten Befragung von Adoptivfamilien in Deutschland und geben erste Einblicke in Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 13 die Nutzung von Unterstützungsangeboten in den ersten Jahren nach der Aufnahme eines Adoptivkindes. Es zeigte sich, dass über 90 % der Adoptivfamilien auch nach der Adoption Kontakt zu den AVS halten und die dortigen Angebote nutzen, wodurch der Weg für eine kontinuierliche nachgehende Begleitung von Adoptivfamilien geebnet werden kann. Ob Familien Unterstützungsangebote einer AVS in Anspruch nehmen oder nicht, war in der vorliegenden Studie unabhängig vom Ausmaß der von den Eltern berichteten Belastungen oder Charakteristika der Kinder. Dies spricht dafür, dass die AVS die Familien gut in der Breite erreichen. Aussagen dazu, ob es den AVS gelingt, einen kontinuierlichen Kontakt zu belasteten Familien zu halten, um vorhandene Unterstützungsbedarfe frühzeitig identifizieren zu können und dadurch zu einer Stabilität der Adoptionen und positiven Entwicklungsverläufen der Kinder beizutragen, sind auf Basis der erhobenen Daten nicht möglich. Auch im Bereich der externen Fachstellen war die Inanspruchnahme der Adoptivfamilien hoch, da mehr als drei Viertel der befragten Familien angab, schon einmal Angebote externer Fachstellen genutzt zu haben. Die hohe Bereitschaft, Unterstützung zu suchen, ist zunächst vor dem Hintergrund zu betrachten, dass es sich bei der Gruppe der untersuchten Adoptivfamilien mehrheitlich um bildungs- und ressourcenstarke Eltern handelt, was vor dem Hintergrund des selektiven Adoptionsprozesses nicht überraschend ist (BAG Landesjugendämter, 2022). Dieser Befund steht folglich in Einklang mit Ergebnissen aus der Versorgungsforschung, dass vor allem ressourcenstarke Familien mit einer höheren Sensibilisierung für die entsprechenden Themen eine hohe Bereitschaft haben, präventive Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen (z. B. BMFSFJ, 2021; Eickhorst et al., 2016). Eine detaillierte Analyse der Nutzung externer Angebote machte deutlich, dass in den ersten Jahren insbesondere Maßnahmen zur Entwicklungsförderung der Kinder, wie zum Beispiel Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie, aufgesucht wurden. Das war vor allem bei Familien der Fall, deren Kinder sprachliche, motorische oder kognitive Entwicklungsverzögerungen zeigten. Der Befund kann ein Hinweis darauf sein, dass Adoptivfamilien (z. B. durch intensive Vorbereitung) besonders sensibel für die Entwicklungsschwierigkeiten ihrer Kinder sind und leichter dazu bereit sind, Hilfe und Unterstützung im Bereich der Entwicklungsförderung zu suchen. Dagegen nahmen nur wenige Familien familienbezogene oder elternbezogene Beratungsangebote in dem untersuchten Zeitraum in Anspruch. Die geringe Nutzung der externen Angebote ist insbesondere deswegen bedenklich, da sich in der zweiten Befragungswelle ein substanzieller Anteil von Kindern und Eltern mit erhöhter und hoher Belastung fand (Bovenschen et al., 2023; Hornfeck, Bovenschen & Kappler, under review; Kappler, Hornfeck & Bovenschen, 2022). Die Diskrepanz zwischen dem Anteil psychisch belasteter Familien und dem Anteil derjenigen Familien, die die Unterstützung externer Fachstellen in Anspruch nehmen, die sich z. B. auch bei Harris-Waller, Granger & Gurney-Smith (2016) findet, weist darauf hin, dass es Adoptiveltern im Zusammenhang mit psychischen Belastungen offenbar deutlich schwerer fällt, Hilfe und Unterstützung zu suchen, als bei Entwicklungsdefiziten der Kinder. Dies kann einerseits darauf zurückzuführen sein, dass nicht ausreichend Angebote vorhanden sind, die die Bedarfe von Adoptivfamilien adressieren (Atkinson et al., 2013; Penner, 2023). Andererseits kann es sein, dass nicht alle belasteten Familien erreicht werden, da sich diese trotz subjektiv wahrgenommener Belastung keine Unterstützung suchen, sondern selbstständig versuchen, psychische Belastungen zu bewältigen. Vorherige Untersuchungen verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass Adoptiveltern - vor dem Hintergrund des langen Überprüfungsverfahrens, bei dem unter anderem deren Fähigkeiten als zukünftige Eltern besprochen und geprüft werden - teilweise 14 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler überhöhte und unrealistische Ansprüche an sich selbst als „Super-Eltern“ haben und schwer die Vorstellung eines problemfreien Familienlebens aufgeben können (Foli, South, Lim & Hebdon, 2012; Mullin & Johnson, 1999). Aufgrund dieser Erfahrung kann es für einige Adoptiveltern ein Hindernis darstellen, psychische Belastungen anzuerkennen und externe Hilfe zu suchen. In Bezug auf die Prädiktoren der Nutzung der familienbezogenen Angebote fand sich, dass die elterlichen Belastungen zum zweiten Befragungszeitpunkt, nicht aber die psychische Belastung der Kinder die Inanspruchnahme erklärte. Die Belastung der Eltern sagte allerdings nicht die Nutzung von Beratungs- oder Therapieangeboten für Erwachsene vorher, so wie dies zum Beispiel bei Kindern psychisch kranker Eltern festgestellt wurde (Schunke, Reim, Lux & Walper, 2022). Des Weiteren fanden sich kaum signifikante Befunde für den Einfluss des Alters der Kinder und der Art der Adoption auf das Inanspruchnahmeverhalten von Unterstützungsangeboten. Dies ist überraschend, da sich sowohl in der internationalen Forschungsliteratur (für eine Zusammenfassung der Befunde z. B. Bovenschen, Hornfeck, Zimmermann, Zwönitzer & Kindler, 2018) und teilweise auch in der vorliegenden Stichprobe (Kappler et al., 2022) findet, dass ältere und international adoptierte Kinder belasteter sind und damit vermutlich einen höheren Hilfebedarf haben. Gerade in Bezug auf die internationalen Adoptionen kann dies auf eine besondere Lücke in der Versorgung in Zusammenhang mit den Auslandsvermittlungsstellen hinweisen. Da diese Vermittlungsstellen bundesweit Adoptivfamilien betreuen, bestehen in der Regel keine Kooperationen mit den externen Fachstellen am Wohnort der Familien und daher finden die Familien mit international adoptierten Kindern schwerer Zugang zu lokal verorteten adoptionskompetenten Fachstellen. Die Befragungen zu nicht-gedeckten Bedarfen geben wichtige Hinweise auf Versorgungslücken in der Adoptionspraxis. Ein Drittel der befragten Familien wünschte sich mehr Unterstützung und weitere Angebote, wie beispielsweise Seminare zu adoptionsspezifischen Themen. Die Befunde verdeutlichen auch die wichtige Rolle der Selbsthilfe als Quelle der Unterstützung, da das Fehlen von Adoptivelterngruppen von einigen Eltern bemängelt wurde. Einige Eltern berichteten auch, dass wohnortnahe Angebote sowie adoptionsspezifische Expertise bei externen Fachstellen fehlten. Insbesondere der Mangel an adoptionsspezifischer Expertise korrespondiert mit Erkenntnissen aus internationalen Untersuchungen (Atkinson & Gonet, 2007; Atkinson et al., 2013) und den daraus resultierenden Forderungen nach einer Stärkung adoptionsspezifischer Expertise in Fachstellen der nachgehenden Begleitung (Smith, 2010). Auch diese Befunde unterstreichen, dass ein flächendeckendes Angebot lokaler Unterstützungsstrukturen mit Adoptionsexpertise in der aktuellen Praxis nicht gewährleistet werden kann. Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren zunehmend sinkenden Zahlen an Fremdadoptionen und der damit verbundenen Schwierigkeiten, lokale Unterstützungsstrukturen aufrechtzuerhalten, scheint folglich die Stärkung von überregionalen Angeboten und der überregionalen Vernetzung von Adoptivfamilien ein wichtiges Ziel für die Weiterentwicklung der Adoptionspraxis. Limitationen Die vorliegende Studie stellt die bisher größte und umfassendste Befragung von Adoptivfamilien in Deutschland dar. Dennoch sind bei der Interpretation der Befunde einige Einschränkungen zu berücksichtigen. Die Informationen der vorliegenden Studie wurden nur mittels Fragebogen und nur auf Basis der Einschätzung der Hauptbezugspersonen der Kinder erfasst. Darüber hinaus erschwert die relativ kleine Stichprobengröße dieser Studie die Verallgemeinerung der Ergebnisse und begrenzt auch die Möglichkeiten für statistische Analysen (z. B. die Zahl der Prädiktoren in den Regressions- Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Adoptivfamilien 15 analysen). Obwohl alle AVS in Deutschland kontaktiert und um die Weitergabe der Studieninformationen an alle Adoptivfamilien mit einer Aufnahme in den vorangegangenen zwei Jahren gebeten wurden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei den teilnehmenden Familien um eine selektive Stichprobe handelt. Mit Blick auf die hohe Inanspruchnahme von Angeboten der AVS besteht auch das Risiko, dass vor allem Familien teilgenommen haben, die nach der Adoption noch einen engeren Kontakt zu ihrer Vermittlungsstelle pflegten. Der Rücklauf bei der zweiten Befragung war mit etwas über 50 % nicht zufriedenstellend, und es kann ein selektiver Ausfall trotz der durchgeführten Kontrollanalysen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Insbesondere die geringere Teilnahme von Familien mit früh adoptierten Kindern zum zweiten Befragungszeitpunkt wirft Fragen bezüglich korrespondierender Faktoren auf. Rückmeldungen aus der Praxis legen die Vermutung nahe, dass gerade Familien, die ein neugeborenes Kind adoptieren, einen sehr starken Wunsch haben, eine „normale“ Familie zu sein (Bovenschen, 2020) und sich daher mit zunehmender Zeit als Familie immer weniger als Adoptivfamilie angesprochen fühlen. Dieser Umstand kann möglicherweise das Absinken der Teilnahmequote vom ersten zum zweiten Befragungszeitpunkt beeinflusst haben. Des Weiteren fand die zweite Erhebung teilweise in den ersten Monaten der Covid-19-Pandemie statt und die Beschränkungen ab März 2020 führten für viele Familien zu einer schwierigen und sehr belastenden Situation (Bujard et al., 2021). Soweit möglich, wurde der Einfluss des Erhebungszeitpunktes auf die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten kontrolliert. Dennoch ist ein Effekt der Pandemie auf das Niveau der Inanspruchnahme nicht vollständig auszuschließen. Zudem lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Intensität und den Zeitpunkt der Nutzung von Unterstützungsangeboten zu, es kann sich also bei einigen Familien auch um eine einmalige Inanspruchnahme gehandelt haben. Die Aussagekraft der Ergebnisse zum Inanspruchnahmeverhalten ist vor allem bei der Kategorie der Beratungen durch einen Coach/ Therapeuten/ Psychologen eingeschränkt, da diese eher unspezifisch abgefragt wurde. Eine weitere Befragung der teilnehmenden Familien ist daher wichtig, um genauere Aussagen über die Entwicklungsverläufe in der familiären Belastung und der Inanspruchnahme von Hilfen treffen zu können. Eine weitere Einschränkung ergibt sich auch aus dem stark variierenden Zeitraum zwischen dem ersten und zweiten Messzeitpunkt, da sich die Befragung zum ersten Zeitpunkt über mehr als ein Jahr erstreckte, zum zweiten Zeitpunkt wurden alle teilnehmenden Familien hingegen gleichzeitig kontaktiert. Dies schränkt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den Familien ein. Implikationen für die Praxis und Forschung Die vorliegende Studie bestätigt die in Praxis und Forschung bereits vielfach diskutierte Notwendigkeit einer langfristigen Perspektive auf Adoptionen, die über die frühen Phasen der Vermittlung hinausreicht und Unterstützung während der gesamten Kindheit und Jugend und darüber hinaus erforderlich machen kann (Brodzinsky, 2014; Penner, 2023; Selwyn, 2017). Die Befragung hat gezeigt, dass die meisten Adoptivfamilien von den AVS erreicht werden. In Deutschland übernehmen die Adoptionsvermittlungsstellen eine wichtige Schnittstelle, da sie einerseits eine Lotsenfunktion für die Weiterleitung von Adoptivfamilien an andere Fachstellen übernehmen, andererseits aber auch oft diejenigen Expert: innen sind, die durch eine gute Vernetzung und Kooperation adoptionsspezifisches Fachwissen in anderen sozialen Diensten fördern können (Bovenschen et al., 2017; Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., 2021; Expertise- und Forschungszentrum Adoption, 2022). Aktuelle Berichte aus der Praxis zeigen jedoch, dass die mit dem Adoptionshilfegesetz gestärkte nachgehende Begleitung die personellen Kapazitäten der Adoptionsvermittlungsdienste stark fordert und 16 Fabienne Hornfeck, Ina Bovenschen, Selina Kappler teilweise auch überlastet, sodass es gilt, die vorhandenen Strukturen im Hinblick auf die Bedarfe von Adoptivfamilien (und auch der abgebenden Eltern) zu überprüfen, anzupassen und neu zu strukturieren. Vor allem psychische Belastungen in den Adoptivfamilien müssen niedrigschwellig adressiert werden, damit sich Betroffene trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bereits in der Vorbereitung der zukünftigen Adoptiveltern und in der Adoptionspflegezeit sollten die Fachkräfte diesen noch intensiver als bisher vermitteln, dass psychische Belastungen nach Aufnahme des Kindes keine Ausnahme darstellen, die Inanspruchnahme professioneller Unterstützung positiv bewertet wird und mögliche Anlaufstellen benennen. Um Bedarfe der Adoptivfamilien zu decken, ist eine wichtige Aufgabe für die Praxis, zu reflektieren, ob und in welchem Ausmaß lokale Angebotsstrukturen aufrechterhalten bzw. ausgebaut werden können oder ob andere Formen der nachgehenden Begleitung (z. B. digitale Beratung, die auch überregional angeboten werden kann) gestärkt werden sollten. Praktische Anregungen für die Umsetzung können dabei aus dem Modell der Adoptionszentren herangezogen werden, wie sie z. B. in den Niederlanden existieren (ter Meulen, 2018). Beispielsweise könnte die Einrichtung von überregionalen Kooperationsnetzwerken von Adoptionsvermittlungsstellen und externen Fachstellen dazu beitragen, die Bedarfe der Familien trotz eingeschränkter Ressourcen zu decken und könnte gleichzeitig dazu genutzt werden, anderen Fachstellen adoptionsspezifisches Wissen zu vermitteln (Bovenschen et al., 2017; Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., 2021). In zukünftigen Studien sollten der Umfang und die Form genutzter Angebote in den Blick genommen und Faktoren identifiziert werden, welche die Inanspruchnahme von Angeboten bei psychisch belasteten Familien erhöhen. Angebote und Interventionen sollten darüber hinaus in empirischen Untersuchungen in ihrer Wirksamkeit für Adoptivfamilien überprüft werden (Penner, 2023; Selwyn, 2017). Literatur Abidin, R. R. (1995). Parenting Stress Index (3rd ed.). Psychological Assessment Resources. Askeland, K. 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Ihnen allen sei hiermit seitens der Herausgeberschaft ganz besonders gedankt: Philipp Abelein Manja Attig Friederike Blume Kathrin Böhme Claudia Calvano Bastian Carstensen Franziska Cohen Holger Domsch Anja Feneberg Annemarie Fritz-Stratmann Caterina Gawrilow Miriam Gebauer Sabine Glock Franziska Greiner Nicole Gruchel Axinja Hachfeld Kurt Hahlweg Charlotte Hanisch Ilonca Hardy Johannes Hartig Markus Hess Manfred Holodynzki Tabea Kauper Katharina Kluczniok Olaf Köller Michaela Kreyenfeld Simone Lehrl Jan Lenhart Anja Linberg Dave Möwisch Anna Mues Eva Odersky Franziska Perels Maria Plötner Annika Rademacher Tilman Reinelt Frieder Schillinger Sören Schmidt Tabea Schulze-Hagenest Cecile Tschopp Anna Volodina Sabine Walper Gyde Wartenberg Jessica Willard Astrid Wirth Martina Zemp Dank an die Fachgutachterinnen und Fachgutachter