unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2008
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1968 und die Soziale Arbeit
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2008
Dieter Kreft
40 Jahre nach 1968 ist ein heftiger Streit über die Deutungshoheit entbrannt, was "1968" war und welche Bedeutung die damaligen Ereignisse bis heute haben. Hier wird die Auffassung vertreten, es handelte sich um einen dynamischen gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozess, der - belegt durch Beispiele aus der Sozialen Arbeit - bis heute nachwirke.
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218 uj 5 (2008) Unsere Jugend, 60. Jg., S. 218 - 223 (2008) © Ernst Reinhardt Verlag München Basel „1968“ 1968 und die Soziale Arbeit Dieter Kreft 40 Jahre nach 1968 ist ein heftiger Streit über die Deutungshoheit entbrannt, was „1968“ war und welche Bedeutung die damaligen Ereignisse bis heute haben. Hier wird die Auffassung vertreten, es handelte sich um einen dynamischen gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozess, der - belegt durch Beispiele aus der Sozialen Arbeit - bis heute nachwirke. Einige Klarstellungen Selbstverständlich ist „1968“ nur eine Chiffre, eine zusammenfassende Überschrift, ein Sammelbegriff für einen - allerdings ganz und gar ungewöhnlichen - gesellschaftlichen Umbruch in Deutschland, der z. T. lange davor begann. In vielen Zeitschriften- und Buchveröffentlichungen wird schon seit 2007 an diese Zeit erinnert. Leider sind etliche der heutigen Publikationen nur Verlängerungen der 1968er Streite; sie dienen gewissermaßen häufig dem späten Beweis, dass „man damals schon Recht hatte und auf der ‚richtigen‘ Seite war“ (ein besonders peinliches Beispiel ist das Anti-1968-Buch des Bild-Chefredakteurs Kai Diekmann). Anders der Versuch des „Stern“, in einer achteiligen Serie die Vor-, Haupt- und Nachgeschichte der „1968er“ sehr gut recherchiert, angemessen differenziert und auch hinreichend kontrovers darzustellen: Als Aufstand der Jugend gegen das Schweigen der Alten im Nationalsozialismus und im Krieg, gegen den Mief der 1950er Jahre und gegen den Vietnam- Krieg, für die sexuelle Befreiung, für ein neues Beginnen - vom Kinderladen über die Schulen bis hin zu den Universitäten, zu gänzlich neuen Entwicklungen wie die Blumenkinder (Woodstock 1969), neue Moden/ neue Lebensarten (Twiggy) und schließlich die Flucht nach dem Rausch - in das bürgerliche Leben (das „normale“ Leben ist damit gemeint), in Politsekten, in Gewalt (RAF) (merke: es wird von unterschiedlichen, hier drei sehr verschiedenen (Aus-)Wegen gesprochen). Mindestens so viel und wohl noch Etliches mehr verbindet sich also mit „1968“. Was diese Zeit für mich bedeutete? Eine fast unglaubliche Politisierung: Die Proteste gegen die Notstandsgesetzgebung, die Demonstrationen gegen den Vietnam-Krieg, die Bildung der Großen Koalition 1966 und Prof. Dieter Kreft Jg. 1936; lebte bis 1987 in (West-)Berlin und war dort an vielen Auseinandersetzungen seit Mitte der 1960er Jahre in unterschiedlichen Funktionen beteiligt. Heute stv. Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin, Mitherausgeber von unsere jugend und Honorarprofessor der Universität Lüneburg uj 5 (2008) 219 „1968“ infolgedessen die Herausbildung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO), das Aufbegehren nach dem Tode von Benno Ohnesorg (2. Juni 1967), die große Vietnam-Demonstration vom 18. Februar 1968 in Berlin, die Schüsse auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 - all das beförderte eine Politisierung in einem nach 1945 noch nicht gekannten Umfang. Eine Politisierung, die zugleich eine Demokratisierung vieler Lebensbereiche bewirkte. Etwa die vielen SchülerInnen und StudentInnen (eher wenige Lehrlinge), die dann u. a. LehrerInnen, SozialarbeiterInnen/ SozialpädagogInnen wurden, die - neu eingestellt und mit anderen Forderungen an das berufliche Handeln - den „Marsch durch die Institutionen“ antraten - in so großer Zahl, dass die „alte BRD“ sich durch Berufsverbote dadurch wehrte (den Radikalenerlass hat dann leider ein Idol dieser Zeit, Willy Brandt, 1972 mit unterschrieben, vgl. Kreft 1988). Es war, als wäre der Deckel des „Schnellkochtopfes BRD“ aufgerissen worden, und alles Aufgestaute, bislang Unterdrückte konnte entweichen. Eine kurze Zeit war „der Himmel offen“ (wie es schon so schön von Boris Pasternak in „Dr. Schiwago“ beschrieben wurde): offen für alles Neue, bereit, neu zu denken und zu handeln, den alten formalen und strukturellen Autoritäten die Gefolgschaft aufzukündigen, sie zu ersetzen, auch abzulösen (über Fehler und Irrtümer rede ich am Schluss). 1968 und die Soziale Arbeit Diese dynamischen gesellschaftlichen Veränderungen haben selbstverständlich auch in die Soziale Arbeit hineingewirkt. Ich will versuchen, das an einigen Beispielen zu zeigen. Heimerziehung Die Heimerziehung ist ein gutes Beispiel dafür, dass inhaltliche Veränderungen von langer Hand erfolgten. Ich verweise hierzu auf Andreas Mehringer und sein Buch „Heimkinder. Zur Geschichte und Gegenwart der Heimerziehung“, in dem er „Schritte auf dem Weg von der Anstalt zum Heim“ schildert (Mehringer 1973, 9). Mehringer hat nach 1945 lange das Münchener Waisenhaus geleitet, dort die Familiengruppen eingeführt (Wohnungsprinzip) und das Haus zu einem der modernsten Heime der 1950er und 1960er Jahre umgestaltet. Diese sozusagen traditionellen Reformer verloren an Einfluss, als der Sturm der 1968er die Heimerziehung erreichte. Und Heimerziehung bedeutete damals immer noch vor allem viele große Heime mit häufig über 100 Plätzen, mit großen Gruppen (regelmäßig über 15 Personen), mit großen Schlaf- und Ess-Sälen ohne „Intimbereiche“, mit schwierigen ErzieherInnen (viele ohne entsprechende Vorbildung, überaltert und auf „Zucht und Ordnung“ setzend). Dagegen bildete sich vielerorts Widerstand außerparlamentarischer Gruppen, die auf Demokratisierung und Partizipation setzten und sich gegen Gewalt (Karzer/ Bunker, Prügel durch ErzieherInnen) positionierten, die die Abschaffung der Postzensur forderten, auch auf eine Öffnung des Heimalltages nach außen (etwa „Mädchenbesuche“) und auf die Abschaffung der Anstaltskleidung drängten (siehe exemplarisch die Dokumentation „Die Staffelbergaktion: APO und Einrichtung auf Konfrontationskurs“ in Arbeitsgruppe Heimreform, 2000, und „Bambule“ von Ulrike Meinhof, 1994). Und diese radikalen Skandalisierungen blieben nicht ohne Wirkung: So gab es in Hessen die Empfehlungen zur Reform der Heimerziehung (1969), in Berlin den Heimbericht von 1970 mit seinen umfassenden Veränderungsvorschlägen (diese und andere Reformaktivitäten sind dokumentiert in Bäuerle/ Markmann 1978). Kurz: die alten Trutzburgen der Heimerziehung brachen vor den Forderungen einer neuen Zeit häufig ein. 220 uj 5 (2008) „1968“ Kleinstkind- und Kleinkindpädagogik Hier war es u. a. die Antiautoritäre Erziehung, die - wenn auch häufig ideologisch überladen - das Kind in den Mittelpunkt des erzieherischen Handelns stellte. Antiautoritäre Erziehung wollte (und will) „Partei ergreifen für das Kind, für die Entfaltung seiner Kräfte, für die Befriedigung seiner Bedürfnisse, repressionsfrei, aber nicht als ‚Laissez-faire-Erziehung‘“ (Wolff 2008, 84). Zuerst kamen die Kinderläden (vgl. Autorenkollektiv 1970), dann Miniclubs und Eltern-Kind-Gruppen; zunächst wurde in selbstgestalteten, selbstverwalteten Einrichtungen versucht, die Erziehungspraxis kleiner Menschen durch große Menschen im Sinne der Antiautoritären Erziehung zu verändern, gewaltfrei und mit so viel kindlicher Selbstregulierung wie möglich. Man lese den Beitrag von Reinhart Wolff über Antiautoritäre Erziehung in der neuesten Ausgabe des Wörterbuches Soziale Arbeit (Kreft/ Mielenz 2008, 84f), dann versteht man, dass es niemals platt um die „Aufzucht neuer Menschen“ ging, sondern um den bis heute nicht vollendeten Versuch, Kinder zu „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten“ zu erziehen (so steht es als Oberziel heute in § 1 Abs. 1 SGB VIII, und so ist es in etlichen Jugendberichten wiederholt und vertieft worden, z. B. im 10. Jugendbericht 1998 und im 12. Jugendbericht 2005). Parallel dazu veränderten sich auch die staatlichen/ kommunalen Angebote (exemplarisch wieder der 1. Kindertagesstätten-Entwicklungsplan in Berlin 1974, genauer Kreft/ Mielenz/ Tschoepe 1975). Rechtlich führte diese Entwicklung dann von der elterlichen Gewalt (das Kind „als Objekt“ der Eltern) zur elterlichen Sorge von heute (als ein „pflichtiges Recht“ der Eltern) mit dem Züchtigungsverbot des § 1631 Abs. 2 BGB. Es ist ganz eindeutig: Was damals begann, wirkt bis heute fort. Jugendarbeit Auch hier blieb „1968“ nicht ohne Folgen: Helmut Kentler entdeckte schon Ende der 1950er Jahre Lehrlinge und JungarbeiterInnen als Zielgruppe der Jugendarbeit, die bahnbrechenden Studien von Müller/ Kentler/ Mollenhaus/ Giesecke (1. Aufl. 1964) richteten sich auf die Emanzipation von entmündigenden Einflüssen in Staat, Gesellschaft, Familie, Schule und Betrieb. In dieser Linie entstanden dann „mit der antiautoritären Protestbewegung … in größerem Umfange Basisaktivitäten Jugendlicher, die im Freizeitbereich neue Modelle selbstbestimmter und selbstorganisierter Jugendarbeit (Jugendzentren, Jugendwohngemeinschaften, Lehrlingsaktivitäten) zu entwickeln suchten“ (Jordan 2008, 460f; Liebel 1988). Die Quer-Entwicklungen • Die Alternativbewegung. Zum Ende der 1960er Jahre - begründet im Gedankengut der APO - entwickelte sich eine schließlich fast unüberschaubare Vielfalt neuer Träger der Sozialen Arbeit als selbstorganisierte bzw. Selbsthilfe-Gruppen/ Initiativen, die in der Sozialen Arbeit mit ihrem anderen Denken und Handeln (basisdemokratisch, selbstverwaltet, betroffennah, ganzheitlich und mit einem starken Selbstvertretungsanspruch, vgl. Bloesy/ Kreft 1987, 87) das Tun der traditionellen Träger radikal in Frage stellten und die bis heute - zumindest als idealtypische Orientierung - eine Rolle spielen (genauer und mit weiteren Nachweisen bei Münder u. a. 2006, Vor§ 69, Rz 1ff, v. a. 8). uj 5 (2008) 221 „1968“ • Die Entdeckung der Disparitäten. Erstmalig auf dem 16. Deutschen Soziologentag 1968 vorgetragen, sollte mit diesem Begriff darauf aufmerksam gemacht werden, dass die traditionellen Versuche, sozialstrukturelle Unterschiede (Klasse, soziale Schichten) zu erklären, nicht hinreichend geeignet waren, die Disparitäten von besonderen Lebensbereichen zu erklären, also etwa die der Frauen/ Mädchen und die anderer Ethnien. Mit der Geschlechterfrage entwickelte sich in der Jugendhilfe die Mädchenarbeit (vgl. Trauernicht 1996 mit einer Zwischenbilanz; C. W. Müller 2006), aus dem Feminismus die Frauenpolitik bis hin zu den aktuellen Überlegungen des Gender Mainstreaming. Und in dieser Entwicklungslinie wurden auch die besonderen Gewaltverhältnisse in Familien zwischen den Eltern, zwischen Eltern und Kindern nicht mehr verdrängt, sondern gegen viele Widerstände öffentlich gemacht (Hagemann-White 2008). Es dauerte allerdings lange, bis hierzu die ersten institutionellen Konsequenzen gezogen wurden (Wohngemeinschaften für minderjährige Migrantinnen entstanden erst Mitte der 1970er Jahre, das erste Frauenhaus wurde 1976 in West-Berlin eingerichtet). • Soziale Arbeit mit übergreifender Aufgabenstellung: Irgendwann in dieser Zeit setzte sich auch ein neues Verständnis von Sozialer Arbeit als Hilfe zur Selbsthilfe durch: Denn diese These bliebe eine „Sprechblase“, würden nicht mit sozialarbeiterischer/ sozialpädagogischer Unterstützung die Voraussetzungen geschaffen, um überhaupt ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Soziale Arbeit müsse also auch dabei helfen, Schulabschlüsse zu erreichen, eine Berufsausbildung zu ermöglichen, die Wohnprobleme ihrer Klientel mit zu organisieren usw. Dies war ein Paradigmawechsel von Rang für unser Handeln - heute nennen wir das Einmischungsstrategie (nach langjährigen praktischen Vorarbeiten 1981 erstmalig von Ingrid Mielenz beschrieben). Fehler und Irrtümer Die allgemeinen Fehler und Irrtümer der 1968er-Zeit wirkten natürlich auch in die Aktivitäten der Sozialen Arbeit hinein. • Das zunehmend unerträglicher werdende „revolutionäre Geschwätz“ (und die Schwäche, sich dagegen nicht hinreichend gewehrt und auf der Bedeutung radikaler Reformen bestanden zu haben), • die rückblickend unglaublichen Versuche, dem Stalinismus noch „ein im Grunde humanes Bestreben“ zuzugestehen, • die geradezu irrwitzige Verehrung Mao- Tse-tungs (wer hatte eigentlich keine Rote Bibel? ) und auch • die dogmatisch-fundamentalistischen Verengungen in allerlei kommunistischen Kleingruppen. Ein besonderes Beispiel hierfür war der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW), eine Kaderorganisation; die Mitglieder hatten einen Teil ihres Bruttoeinkommens abzuführen, darüber hinaus wurden Spenden und Erbschaften sowie ein hoher zeitlicher Einsatz erwartet. Vieles daran erscheint uns heute „scientologisch“. Die Figur des KBW war Joscha Schmierer (in der Funktion des ZK-Sekretärs), inzwischen ein besonderes Beispiel für „einen (westdeutschen) Wendehals“: Nach Auflösung des KBW zum Grünen-Realo mutiert, arbeitete er von 1999 bis 2007 im Planungsstab des Auswärtigen Amtes und schreibt inzwischen Kolumnen für „den Klassenfeind von gestern“ (zuletzt in der Welt am Sonntag vom 13. Januar 2008 über „1968“). In der Sozialen Arbeit ist für mich das Fehler-Beispiel die sogenannte „Schlacht am Tegeler Weg“ im November 1968 in Berlin. U. a. wurden „Heimzöglinge“ von 222 uj 5 (2008) „1968“ sogenannten PädagogInnen in die Auseinandersetzung mit der Polizei geführt, also junge Menschen, die bislang schon häufig gegen „gesellschaftliche Mauern“ gelaufen waren; sie wurden wieder in eine Situation „verführt“, in der sie erneut nur verlieren konnten - ich finde das bis heute skandalös (vgl. Stern, Teil 7, Januar 2008: Das bittere Ende; Soukup 2007, 268: „Tatsächlich zerbrach in dieser Schlacht die APO … Eigentlich war am 4. November ‚1968‘ zu Ende“). Zentrale Texte mit ihrer „Anleitung zur revolutionären Veränderung der Gesellschaft durch gesellschaftlich unterdrückte Gruppen“ (später besonders Ahlheim u. a. 1971; Hollstein/ Meinhold 1973) lesen sich heute wie Schriften aus einer fremden Zeit. Die an vielen Hochschulen „schief gelaufene“ Ausbildung von SozialarbeiterInnen/ SozialpädagogInnen, sie mit Hilfe allgemeiner Erklärungsmuster („Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit“) auf die Soziale Arbeit vorzubereiten, war für ihren späteren pädagogischen Alltag meist wenig hilfreich, wenn es um Strategien „kleiner Verbesserungen“ für ihre Klientel ging. So eindrucksvolle reformorientierte Positionen wie die von Wolfgang Bäuerle (1971) sowie die Versuche an der Pädagogischen Hochschule Berlin, die Ausbildung von PädagogInnen wohl gesellschaftskritisch, aber gleichzeitig praxisorientiert zu reformieren (Müller 1992), hatten dagegen in dieser Zeit einen schweren Stand. Versuch eines Fazits Wie immer „sowohl als auch“ und nicht „entweder oder“, also Fehler/ Irrtümer und Verdienste: So steht für mich außer Frage, dass die Soziale Arbeit durch die 1968-Zeit zu einem Reformpolster gekommen ist, das ihr bis heute noch ein einigermaßen anständiges Arbeiten erlaubt. Was in den 1960er Jahren gesät wurde, wird in den 1970er Jahren fachpolitisch geerntet, sichtbar etwa durch diese gesetzlichen Neuregelungen: das Arbeitsförderungsgesetz und das Berufsbildungsgesetz (beide schon 1969), das Berufsausbildungsförderungsgesetz (1971), die Strafrechtsreform mit der Neuregelung des Sexualstrafrechts (1974), das neue Schwerbeschädigtenrecht (1975), die Neuregelung der Volljährigkeit (1975), das Sozialgesetzbuch I (1976), das Adoptionsgesetz (1977), das 1. Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts (1977). Neben diesem rechtlichen Polster (dazu gehört auch das SGB VIII von 1990, das seine Gestalt in dem unendlichen Prozess der Jugendhilferechtsreform seit 1970 erhielt) entwickelten sich beachtliche fachliche Qualitäten, die noch immer zur Stabilität Sozialer Arbeit beitragen (etwa dokumentiert in Kommentaren, Hand-/ Wörterbüchern, Lexika und Lehrbüchern aller Art, genauer bei Kreft 2004). Ob diese relative Stabilität den Stürmen der Ökonomisierung standhalten wird, ist ungewiss und war hier nicht zu behandeln. Literatur Ahlheim, R./ Hülsemann, W./ Kapczynski, H./ Kappeler, M./ Liebel, M./ Marzahn, C./ Werkentin, F., 1971: Gefesselte Jugend. Fürsorgeerziehung im Kapitalismus. Frankfurt am Main Arbeitsgruppe Heimreform, 2000: Aus der Geschichte lernen: Analyse der Heimreform in Hessen (1968 - 1983). Frankfurt am Main Autorenkollektiv, 1970: Berliner Kinderläden. Antiautoritäre Erziehung und sozialistischer Kampf. Köln/ Berlin Bäuerle, W., 1971: Progressive Konzepte und die sozialpädagogische Praxis. In: Neues Beginnen, S. 122 - 126 Bäuerle, W./ Markmann, J., 1978: Reform der Heimerziehung. Weinheim/ Basel (Neuausgabe, 1. Auflage 1974) Bloesy, S./ Kreft, D., 1987: Sie fördert uns, sie fördert uns nicht … Erfahrungen alternativer Projekte mit der Verwaltung. Berlin uj 5 (2008) 223 „1968“ Diekmann, K., 2007: Der große Selbstbetrug. München Hagemann-White, C., 2008: Gewalt in Familien. In: Kreft, D./ Mielenz, I.: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ München, S. 393 - 398 Hollstein, W./ Meinhold, M. (Hrsg.), 1973: Sozialarbeit unter kapitalistischen Produktionsbedingungen. Frankfurt am Main Jordan, E., 2008: Jugendarbeit. In: Kreft, D./ Mielenz, I.: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ München, S. 458 - 462 Kreft, D., 3 1988: Radikalenerlass. In: Kreft, D./ Mielenz, I.: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ Basel, S. 438 - 440 Kreft, D., 2004: Moden, Trends und Handlungsorientierungen in der Sozialen Arbeit seit 1945. In: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, 35. Jg., H. 4, S. 68 - 89 Kreft, D./ Mielenz, I., 6 2008: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ München Kreft, D./ Mielenz, I./ Tschoepe, A., 1975: Planung für Kinder in Berlin. In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins Nr. 2 (Sonderdruck) Liebel, M., 3 1988: Jugendwohnkollektive. In: Kreft, D./ Mielenz, I.: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ Basel, S. 333 - 336 Mehringer, A., 2 1977: Heimkinder. München/ Basel Meinhof, U. M., 1994: Bambule. Fürsorge - für wen? Berlin (1. Auflage 1971) Mielenz, I., 1981: Die Strategie der Einmischung. Soziale Arbeit zwischen Selbsthilfe und kommunaler Politik. In: neue praxis, 11. Jg., Sonderheft 6 „Sozialarbeit als soziale Kommunalpolitik“, S. 57 - 66 Müller, C. W., 1992: Einmal Marx - einmal Bernfeld. In: Beller, K. E. (Hrsg.): Berlin und pädagogische Reformen. Berlin, S. 143 - 154 Müller, C. W., 2006: Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialen Arbeit. Weinheim/ München Müller, C. W./ Kentler, H./ Mollenhauer, K./ Giesecke, H., 1986: Was ist Jugendarbeit? Vier Versuche zu einer Theorie. Weinheim/ München (1. Auflage 1964) Münder, J. u. a., 5 2006: Frankfurter Kommentar zum SGB VIII: Kinder- und Jugendhilfe. Weinheim/ München Soukup, U., 2007: Wie starb Benno Ohnesorg? Der 2. Juni 1967. Berlin Stern-Serie 2007/ 2008: Die 68er. In: Stern Nr. 50/ 2007 - Nr. 2/ 2008 Trauernicht, G., 1996: Die Entwicklung der Jugendhilfe mit dem Kinder- und Jugendhilfegesetz - eine Bilanz aus frauenpolitischer Sicht. In: Münder, J./ Jordan, E. (Hrsg.): Mut zur Veränderung. Münster, S. 114 - 121 Wolff, R., 2008: Antiautoritäre Erziehung. In: Kreft, D./ Mielenz, I.: Wörterbuch Soziale Arbeit. Weinheim/ München, S. 85 - 86 Zehnter Jugendbericht, 1998: Bericht über die Lebenssituation von Kindern und die Leistungen der Kinderhilfen in Deutschland (BT-Dr. 13/ 11368). Bonn Zwölfter Jugendbericht, 2005: Bildung und Erziehung außerhalb der Schule (BT-Dr. 15/ 6014). Berlin Der Autor Prof. Dieter Kreft Hallerstraße 44 90419 Nürnberg - St. Johannis E-Mail: kremie.nuernberg@t-online.de
