eJournals unsere jugend 60/3

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
31
2008
603

Editorial

31
2008
Sabine Behn
Gabriele Bindel-Kögel
Liebe Leserinnen und Leser, Zwangskontexte in der Kinder- und Jugendhilfe sind keine neuen Erscheinungen, der Spagat zwischen Hilfe und Kontrolle ist der Sozialen Arbeit inhärent. Entsprechend sind die immer neuen Debatten um die Legitimität von Zwangsmaßnahmen unabdingbar, weil hier Grundrechte von Kindern, Jugendlichen und Eltern beschnitten oder gegeneinander abgewogen werden.
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uj 3 (2008) 97 Sabine Behn Gabriele Bindel-Kögel Liebe Leserinnen und Leser, Zwangskontexte in der Kinder- und Jugendhilfe sind keine neuen Erscheinungen, der Spagat zwischen Hilfe und Kontrolle ist der Sozialen Arbeit inhärent. Entsprechend sind die immer neuen Debatten um die Legitimität von Zwangsmaßnahmen unabdingbar, weil hier Grundrechte von Kindern, Jugendlichen und Eltern beschnitten oder gegeneinander abgewogen werden. Weniger tabuisiert als noch in den 80er Jahren werden Zwangsmaßnahmen wie etwa (teil)geschlossene Unterbringung, kurzfristige Inobhutnahme von Kindern oder die Durchsetzung von Umgangspflichten in den letzten Jahren einer differenzierteren Diskussion und Überprüfung zugänglich gemacht: Das Kindeswohl aus Sicht des Jugendamtes ist nicht immer deckungsgleich mit dem vom Kind geäußerten Willen, und auch innerhalb der Familien können die Interessen im Widerstreit liegen. Werden betroffene Kinder und Jugendliche zu ihren Interessen, zur Güte von Maßnahmen bzw. deren Wirkung befragt, kann die Gefahr des Machtmissbrauchs eingedämmt werden. Mit dem Thema „Zwangskontexte in der Sozialen Arbeit“ möchten wir das Problembewusstsein darüber vertiefen, welchen Ambivalenzen die AdressatInnen und die Fachkräfte der Jugendhilfe unterworfen sind und auf welcher Grundlage komplizierte Einzelentscheidungen getroffen werden können. Ihre Sabine Behn und Gabriele Bindel-Kögel editorial