eJournals unsere jugend 62/2

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2010
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Jungenarbeit in der Psychiatrie? - Aber sicher!

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2010
Tobias Falke
Geschlechtsspezifische Jungenarbeit und psychiatrische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen werden aktuell von der Fachöffentlichkeit stark wahrgenommen. Umso verwunderlicher ist es, dass bisher keine Verknüpfungen beider Bereiche beschrieben werden. Aufgrund von Fallbeispielen und theoretischer Überlegungen möchte ich über Grundlagen berichten und konkrete positive Auswirkungen darstellen.
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50 uj 2 (2010) Unsere Jugend, 62. Jg., S. 50 -63 (2010), DOI 10.2378/ uj2010.art05d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel arbeit mit jungen Jungenarbeit in der Psychiatrie? - Aber sicher! Tobias Falke Geschlechtsspezifische Jungenarbeit und psychiatrische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen werden aktuell von der Fachöffentlichkeit stark wahrgenommen. Umso verwunderlicher ist es, dass bisher keine Verknüpfungen beider Bereiche beschrieben werden. Aufgrund von Fallbeispielen und theoretischer Überlegungen möchte ich über Grundlagen berichten und konkrete positive Auswirkungen darstellen. Die Tatsache, dass ein Kind ein Junge ist, stellt in den meisten Lebenslagenmodellen keine besondere Lebenslage dar. Da sich die Soziale Arbeit häufig vor die Aufgabe gestellt sieht, Lebenslagen aufzunehmen und womöglich positiv zu erweitern, besteht dieser Auftrag auch im Bezug auf Jungenarbeit darin, die Lebenslagen von Jungen zu berücksichtigen. Andererseits finden sich Jungen oftmals in Lebenslagen wieder, die unbestritten einer individuellen Unterstützung bedürfen. Die (stationäre) Therapie in einer psychiatrischen Klinik stellt ohne Zweifel eine solche besondere Lebenslage dar, wie die Lebenslage psychische Krankheit insgesamt (vgl. Neubauer/ Winter 2001, 42ff). Steinhausen stellt fest, das „Geschlecht ist im Bezug auf die meisten Störungen des Kindes- und Jugendalters ein wichtiger Faktor. Fast alle Störungen divergieren in ihrem Vorliegen deutlich, wenn man sie unter dem Aspekt des Geschlechtes untersucht“ (Steinhausen 2002, 22). Diese Feststellung wirft nun die Frage auf, ob eine geschlechtshomogene Bearbeitung bei psychischen Erkrankungen auch im pädagogischen Alltag dieser Tatsache gerecht wird und ein Unterstützungsangebot für Jungen darstellen kann. Die Ursachen für die erhöhte Morbidität (Krankheitsanfälligkeit) der Jungen in bestimmten Altersstufen im Bezug auf psychiatrische Erkrankungen sind ungeklärt, jedoch gibt es Vermutungen hinsichtlich einer gesteigerten Vulnerabilität (Anfälligkeit) oder angeborener Temperamentsunterschiede, z. B. hinsichtlich der Aggressivität. Soziokulturelle Faktoren wie Rollenzuweisungen, elterliche Erwartungen, Vorurteile und Stereotype unterstützen in der weiteren Entwicklung geschlechtsspezifische Unterschiede (Steinhausen 2002, 25). Obwohl dieser Ansatz bisweilen umstritten diskutiert wird, eröffnet er Perspektiven eines geschlechtsbewussten Problemaufrisses bezüglich der Jungenarbeit im Rahmen der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Spätestens seit den 80er Jahren findet sich geschlechtsspezifische Jungenarbeit in immer mehr Bereichen der Sozialen Arbeit. Neben speziell eingerichteten geschlechtsspezifischen Gruppen hält die Geschlechterarbeit, forciert durch Gender Mainstreaming und als Weiterführung der Frauenarbeit, in immer mehr Bereiche unserer Gesellschaft Einzug. Der vorliegende Artikel möchte ein geschlechtsspezifisch weitgehend unbearbeitetes Feld professioneller Sozialer Arbeit in den Fokus nehmen: Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsyuj 2 (2010) 51 arbeit mit jungen chiatrie. Es wird dargestellt, welche Berechtigung Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hat und welche Chancen, aber auch welche Risiken in geschlechtsspezifischer Jungenarbeit liegen. Die beobachteten Gruppen und die hierzu herangezogenen Quellen orientieren sich en gros an der Altersgruppe der präbis pubertären Jungen, sodass die Gruppe der Kinder bis zum Alter von circa 8 Jahren unbeachtet bleibt. Voranzustellen ist diejenige Definition von Jungenarbeit als einem Teilgebiet der Jungenpädagogik, die Neubauer/ Winter entwickelten: „Jungenarbeit ist die geschlechtsbezogene pädagogische Arbeit von erwachsenen Männern mit Jungen“ (Neubauer/ Winter 2001, 35). Hierbei ist zu beachten, dass Jungenarbeit gemäß dieser Definition nur ein Baustein von „Jungenpädagogik“ ist, der durch weitere Komponenten ergänzt werden kann. Die Inhalte dieser geschlechtsbezogenen pädagogischen Arbeit werden nun nachfolgend vorgestellt, und ein Theorie- Praxis-Bezug wird hergestellt. Zentrale Inhalte und Methoden kinder- und jugendpsychiatrischer Jungenarbeit Die Inhalte und Methoden der Arbeit mit Jungengruppen innerhalb einer Kinder- und Jugendpsychiatrie starr im Vorfeld festzulegen und nacheinander im Sinne eines festgelegten systematischen Schemas zu bearbeiten, kann sicherlich kein Arbeitsauftrag sein, der sich an besonderen Lebenslagen und individuellen Fragen und Problemen orientiert. Jedoch finden sich im großen Repertoire der spezialisierten pädagogischen Konzepte wichtige Methoden und Themenkomplexe, deren Behandlung in einer Jungengruppe sehr sinnvoll erscheint. Einer Partizipation der Jungen bezüglich der Methoden und Inhalte widerspricht diese Themensammlung nicht, da sie als Ziele angesehen werden können, die dann, in Kooperation und unter Partizipation der Jungen, gefüllt werden können. Die Implementierung sexualpädagogischer Themen sowie die Bearbeitung des Männer- und Jungenbildes stellen zentrale Inhalte dar. Als relevante methodische Elemente können der Einbezug von (körpereinsatzbetonenden) Regelspielen sowie das Schaffen von Raum gelten, der Platz lässt für Erfahrungen der sozialen Integration in eine geschlechtshomogene Gleichaltrigengruppe. Ein wichtiger Aspekt, der themenübergreifend gefördert werden sollte, ist die Kommunikationsfreudigkeit von Jungen bezüglich ihrer Gefühle. Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wohl aber darauf, grundlegende Elemente der Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie darzustellen. Neben der inhaltlichen Begründung liegt dieser Auswahl die Erfahrung mit einer Jungengruppe zugrunde, in deren dreijährigem Verlauf sich die folgenden thematischen und methodischen Elemente immer wieder niederschlugen. Die Bearbeitung sexualpädagogischer Themen Die Bearbeitung sexualpädagogischer Themen ist scheinbar eines der zentralen Elemente von Jungenarbeit in der Kinder- Tobias Falke Jg. 1979; Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge (BA), Mitarbeiter im Pflege- und Erziehungsdienst einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, seit 2006 Leiter einer Jungengruppe 52 uj 2 (2010) arbeit mit jungen und Jugendpsychiatrie. Sexualität in all ihren Facetten, wie Selbstbefriedigung, körperliche Liebe, Kontaktaufnahme zu potenziellen PartnerInnen, Unsicherheit bezüglich des eigenen Körpers und auch das Einordnen von bestehendem Halbwissen der Jungen stehen im Vordergrund. In Anlehnung an den Wunsch der Jungen nach Normalität fokussieren diese Themen den Wunsch nach Normalität oftmals auf den eigenen Körper und dessen Funktionen. Dass Normalität ein sehr kritischer Begriff und nicht ansatzweise zu bestimmen ist, kann als inhaltlicher Einstieg in sexualpädagogische Themen dienen, gleichermaßen der explizite Austausch von Ideen zum Thema Normalität aus der Gedankenwelt der Jungen. Das Modell der Lebenslage „Junge sein“ nennt als einen von zwei individuellen Punkten das Thema „Körper“, nicht zuletzt deswegen, weil körperliche Merkmale für die Persönlichkeit disponierend sind (vgl. Neubauer/ Winter 2001, 45ff). Jungen definieren sich oftmals stark über ihren Körper und ihre beginnende Sexualität, sodass Steinhausen konstatiert: „Im Zentrum des Selbsterlebens des Jugendlichen steht die Wahrnehmung sexueller Bedürfnisse“ (Steinhausen 2002, 11). Die beobachtbare Ausprägung dieser Gedanken zeigt sich vor allem in der Suche nach Informationen über Anatomie und Physiologie. Signifikante Unterschiede zeigen sich deutlich im Bezug auf diejenigen Bereiche der Sexualität, aus denen sich Jungen und Mädchen Informationen wünschen und die sich klar geschlechtsspezifisch unterscheiden (vgl. Hinz 2008, 84f). Gerade in Bezug auf Informationen haben Jungen eine deutlich schlechtere Ausgangsposition als Mädchen. Nach einer Befragung von Gluszcynski/ Krettmann erhalten lediglich 28 % der Jungen in der Familie Informationen über das Thema Sexualität (Gluszczynski/ Krettmann 2005, 49ff) und gelangen somit in eine Position, in der die konsumierten Werte und Informationen aus Massenmedien und aus Gesprächen in der Peergroup unreflektiert aufgenommen werden und somit oftmals keine Wissenslücken geschlossen, sondern Verunsicherungen aufgebaut werden. Die hier geweckten Vorstellungen wirken auf die Jungen oft sehr starr und überfordern sie, sodass ein „vergrößerter Normalitätsdruck auf Jungen in genitalen Dingen“ (Gnielka 2005, 33) entsteht. Dieser schürt Unsicherheiten und beeinflusst das Selbstwirksamkeitskonzept der Jungen negativ. Die Jungen zweifeln an der Tauglichkeit ihres Körpers (Schnack/ Neutzling 1995, 190). Weshalb sollte diese sexualpädagogische Arbeit nun jedoch im Rahmen einer kinder- und jugendpsychiatrischen stationären Therapie in einer Jungengruppe stattfinden? Hier lässt sich grundlegend konstatieren, dass einerseits gleichgeschlechtliche AnsprechpartnerInnen im Rahmen der Aufklärung sowohl von Jungen als auch von Mädchen deutlich bevorzugt werden und andererseits auch Erfahrungen in geschlechtshomogenen Gruppen von beiden Geschlechtern mit positiven Entwicklungsmöglichkeiten konnotiert werden. Ebenfalls gebieten es die pädagogische Fachlichkeit und der Respekt vor dem Intimleben von Mitarbeitern und Jungen, dass hier mit gleichgeschlechtlichen Gruppenleitern zu arbeiten ist. Der Verlauf der Bereitschaft von Jungen, Freunden gegenüber offen über intime Erfahrungen zu reden, erreicht bereits mit ca. 11 bis 12 Jahren ihren Höhepunkt und sinkt somit bereits deutlich in den Jahren, in denen die Mehrzahl der Jungen ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen wird (vgl. Gluszczynski/ Krettmann 2005, 48ff). Die Möglichkeiten, die Offenheit der Jungen bei Anwesenheit einer männlichen Bezugsperson zu nutzen, um ein positiveres, d. h. von Toleranz gegenüber Abweichungen geuj 2 (2010) 53 arbeit mit jungen prägtes Verständnis der Jungen in Bezug auf ihren Körper und ihre Sexualität zu entwickeln, sind hier wichtige Aspekte. Das Themenspektrum der Sexualität und Körperlichkeit und die damit verbundenen Konflikte können aus dem Stationskontext aufgegriffen werden und - außerhalb des alltäglichen Stationsablaufs - innerhalb einer Jungengruppe bearbeitet und besprochen werden. So werden für die Jungen Orte deutlich, an denen offen über Sexualität gesprochen werden kann, und es werden ebenso Orte deutlich, an denen es ggf. unpassend ist, was den Jungen eine wichtige Kompetenz im Umgang mit dem eigenen Körper und mit der eigenen Sexualität vermitteln kann. Weiterhin ergeben sich aus dem Zusammenleben im Stationskontext oftmals Ansatzpunkte und Fragen (sexualisierte Sprache, Schimpfworte, Körperhygiene, Intimsphäre und ihre (Nicht-) Wahrung etc.), die im Rahmen der Jungengruppe aufgegriffen werden können. Dazu ein Beispiel: Der Fall Peter: Peter (12 Jahre) befindet sich in therapeutischer Behandlung, weil er sich in der Schule fremdaggressiv zeigte, Beziehungen zu Gleichaltrigen schlecht halten konnte und nach stattgefundener Trennung seiner Eltern in eine parentifizierte Rolle als Partnersubstitut der Mutter gelangt war und sich so aktuell viele intrafamiliäre Konflikte entwickeln. Im Rahmen einer Jungengruppe arbeiten die Jungen zum sexualpädagogischen Thema der körperlichen Entwicklung. Aus der Gruppe kommt die Frage, ob die Entwicklung bei allen Jungen gleich verläuft. Der Pädagoge geht im Gespräch sowohl auf interindividuelle Unterschiede physiologischer anatomischer Entwicklung ein, aber auch auf mögliche pathologische Entwicklungen wie z. B. nicht descendierte Hoden, Phimosen etc. Peter stellt vermehrt detaillierte Nachfragen. Er hat aktuell fast keinen Kontakt zu männlichen Bezugspersonen und das Verhältnis zu seiner Mutter ist durch Konflikte belastet. Er kann sich erst nicht vorstellen, wie er bezüglich seiner Vermutungen Gewissheit bekommen kann. In der nächsten Jungengruppe wird das Thema „Was tue ich, wenn ich mir bei meinem Körper unsicher bin? “ vorgeschlagen, und die Jungen entwickeln (ohne dass der konkrete Fall benannt wird) Antworten im Stile eines Ratgebers in Jugendzeitschriften. Nach der Jungengruppe wird Peter gefragt, ob er sich eine der entwickelten Lösungsstrategien (alleine zum Arzt gehen, den Vater anrufen, jemand ansprechen, dem man vertraut, im Internet suchen etc.) für sich vorstellen kann. Peter fragt den Mitarbeiter, ob er das Thema für ihn mit seiner Mutter ansprechen kann. Beim nächsten Termin seiner Mutter auf der Station geschieht dies, und mit Peters Mutter wird besprochen, wie sie ein solch heikles Thema angemessen und aus elterlicher Sicht mit ihrem Sohn besprechen kann. Peter erhält einen von der Mutter veranlassten Termin beim Urologen. Welchen Vorteil hat die Jungenarbeit in der Psychiatrie im Fall Peter? Das Setting einer geschlechtshomogenen Gruppe beeinflusst sicherlich die Offenheit der Jungen im Bezug auf sexualpädagogische Themen deutlich. Aus pädagogischer Sicht hat hier die Jungenarbeit wahrscheinlich das Gefühl der Selbstwirksamkeit bei Peter erhöht, da sein Handeln einen positiven Effekt zur Folge hatte. Die Mutter konnte ihre Rolle (Gesundheitsfürsorge für ihr Kind) wahrnehmen, und die beiden konnten (über Dritte) über wichtige Themen kommunizieren und ihre Gesprächsmuster bearbeiten. Das Bearbeiten solcher Fragen in der Gruppe kommt der Lebenswirklichkeit der Jungen nahe. Besonders in den Bereichen der körperlichen Entwicklung sind Vergleiche mit anderen Jungen sehr prägend und subjektiv wichtig. Jungenarbeit konnte so einen Beitrag leisten, die intrafamiliären Rollenkonflikte zu bearbeiten und einerseits ein Vertrauensverhältnis zwischen Peter und Erwachsenen herzustellen und andererseits Peters Mutter in der Wahrnehmung ihrer elterlichen Rolle zu stärken. 54 uj 2 (2010) arbeit mit jungen Die Bearbeitung des Themas Männerbilder: Aufbrechen eines starren Männerbildes Jungen, die im Kontakt insbesondere mit systemischer Familientherapie behandelt werden, haben vielfach innerhalb der Behandlung die Aufgabe, ihre Rolle und Position innerhalb des familiären Systems neu zu erarbeiten. Analog zu dieser Entwicklung stehen auch die Positionen der übrigen Familienmitglieder im - oftmals komplexen - System zur Disposition und Diskussion. Nicht nur bei z. B. parentifizierten Kindern kann es folglich von großer Wichtigkeit sein, auch die stereotype männliche Rolle anzuzweifeln und zu hinterfragen. Unzulängliche und unrealistische Vorstellungen über gelebtes Mannsein sind häufig die Folge von stereotypen Darstellungen und reduzierten Männlichkeitsbildern (vgl. Neubauer/ Winter 2001, 48). Da diese überidealisierten Modelle nicht erreicht werden können, entsteht ein Stressfaktor, der sich bei fehlender Relativierung negativ auswirken kann. Ein authentischer Pädagoge ist hierbei ein wichtiger „Baustein“ einer gelingenden Jungenarbeit. Blomberg formuliert das Anforderungsprofil an einen Jungenarbeiter folgendermaßen: „Gesucht werden also Jungenarbeiter, die durch das Feuerbad der überaus heftigen und pauschalen Kritik an Männlichkeit gegangen sind und sich mit ihr versöhnt haben, die sich also als Mann in ihrer Haut wohl fühlen, ohne Problematiken zu unterschlagen, und diese Haltung den Jungen vermitteln“ (Blomberg 2003, 45). Weniger pathetisch formuliert hieße dies also, dass durch einen Pädagogen, der als attraktives Modell fungieren kann und will, auch Probleme thematisiert und bearbeitet werden können. Weiterführendes Wissen, besonders im Bereich der Entwicklungspsychologie, ein spezielles Fachwissen über psychiatrische Störungsbilder sowie eine allgemeine Methoden- und Reflexionskompetenz sollten diese Haltung ergänzen, um professionell arbeiten zu können. Herausforderungen in gleichgeschlechtlichen Gruppen Die erhöhte Risikobereitschaft von Jungen bietet im Bezug auf das Ausprobieren von neuen Methoden eine große Ressource. Jungen sind nicht nur im Gesundheitsverhalten risikofreudiger, sondern auch in riskanten Sportarten und bei Freizeitaktivitäten (vgl. Faltermeier 2007, 233). Diesen Nährboden kann sich die Jungenarbeit zunutze machen. Erlebnispädagogische Elemente können den Jungen Motivation und Prüfstein sein, sich aus ihren gewohnten, eingefahrenen Verhaltensschemata herauszuwagen, um sich Herausforderungen zu stellen (und diese zu meistern). Das dabei entstehende Gefühl von Selbstwirksamkeit gilt als wichtige Bedingung für die Umsetzung eines Gesundheits- und Bewältigungsverhaltens (vgl. Faltermeier 2007, 235). Die Einbindung dieser Erfahrungen in einen Aufenthalt in der Psychiatrie bietet aus pädagogischer Sicht eine große Chance, da die Jungen lernen, in einem relativ geschützten Rahmen Herausforderungen anzunehmen und innerhalb einer Peergroup mit den an sie gestellten Anforderungen umzugehen. Jungen erleben sich im gemeinsamen Tun als körperlich und seelisch stark, wobei sie die theoretischen Zugänge eher situativ und spontan reflektieren und annehmen können als in formalen „Vorbesprechungen“ (vgl. Bentheim 2007, 264). Diese aktive und reflektierende Haltung in gleichgeschlechtlichen Gruppen zu fördern scheint besonders wichtig für den späteren Aufbau von Freundschaften. Nur enge Freundschaften zwischen Jungen, die dem Zuschreibungsprozess der männlichen Homophobie trotzen, bieten die Möglichkeit, sich anders als im sonsuj 2 (2010) 55 arbeit mit jungen tigen Jungenalltag „nicht konkurrierend und herabwürdigend …, sondern in einer innerlich gleichen Position“ (Schnack/ Neutzling 1995, 177) gegenüberzustehen. Für Jungen im (prä-)pubertären Alter ist die Verfestigung von kognitiven Fähigkeiten sowie die beginnende Peergroup-Identifikation ein wichtiger Baustein im Ablösungsprozess von ihren Eltern (vgl. Schwarzer 2002, 246). Nicht nur in Abgrenzung zu den Eltern bieten die Peergroups eine Alternative, sondern die beiden Bezugspole können auch gemeinsam als Ressource zur Bewältigung von krisenhaften Belastungen während der Pubertät dienen (vgl. Schwarzer 2002, 240): Jungen, die sich in stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung befinden, haben häufig durch Stigmatisierungs- und Ausgrenzungsprozesse wenig positiv gestaltete soziale Kontakte in ihren Peergroups. Fehlende Fähigkeiten, anderen ein Gefühl der Akzeptanz zu vermitteln, Bedürfnisse und Gefühle anderer zu erkennen und für positive Interaktion in der Gruppe zu sorgen, verstärken diesen Effekt. „Gefordert ist also die persönliche und interpersonelle Kompetenz. Sie fehlt vor allem bei emotional gestörten Kindern und Jugendlichen, wobei die Entwicklung von sozialer Isolation und psychischer Störung häufig einen wechselseitigen Prozess darstellt“ (Steinhausen 2002, 32). Somit bestehen für die poststationäre Zeit deutlich negative Vorzeichen im Bezug auf soziale (Re-)Integration. Hier entfaltet sich ein Konflikt zwischen entwicklungspsychologischer Phase und der individuellen Situation, denn „... die Entwicklung dauerhafter und enger Freundschaftsbeziehungen ist für diesen Altersabschnitt besonders charakteristisch. Dabei kommt es auch zur Ausbildung von Gruppen, Cliquen und Banden, mit der Gefahr von dissozialen Gruppenaktivitäten. Zu Beginn der Adoleszenz sind derartige Gruppen noch vornehmlich gleichgeschlechtlich strukturiert, sie werden dann später durch gemischte Gruppen abgelöst“ (Steinhausen 2002, 11). Die Jungen haben innerhalb der Jungengruppe die Möglichkeit, diese wichtigen Schritte der Sozialisation zu erproben und durch eigene Aktivität der Vereinnahmung durch Gruppen mit dissozialen Tendenzen vorzubeugen. Ein besonderer Auftrag an die Jungenarbeit in der Psychiatrie ergibt sich aus dem häufigen Auftreten dissozialer Störungsbilder. Dissoziale Störungen sind die zweitgrößte Gruppe der kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen im Jugendalter und haben eine beträchtlich höhere Prävalenz (Krankheitshäufigkeitsrate) als im Erwachsenenalter, besonders bei Jungen auch persistent, also dauerhaft (vgl. Steinhausen 2002, 13). Gelungene Beispiele von positiver Integration können die Jungen in Bezug auf Gestaltung und Aufbau sozialkonformer Kontakte stärken. Regelspiele und körperbetonte Spiele Zur Auflockerung von Gruppensituationen, zum Einstieg und als Ort, an dem sich die Jungen mit gleichgeschlechtlichen Partnern auseinandersetzen können, bieten sich spielerische Einheiten jeglicher Art an. Im Kontext der Jungenarbeit sind es jedoch besonders die Spiele mit festen Regeln und körperbetonte Spiele, die jungenspezifische Aspekte aufgreifen und Lernräume eröffnen können. Sicherlich kann die Jungenarbeit in einer psychiatrischen Einrichtung keinen Sportverein oder ein regelmäßiges Training ersetzen, jedoch können Initialisierungen gegeben werden, die die Jungen später weiterführen. „Sport bietet Jungen und Männern eine der wenigen Möglichkeiten, ihren Körper zu spüren, Größe und Stärke frei auszuspielen. Dabei geht es um Ehre, Anerkennung und Erfolg“ (Schnack/ Neutzling 1995, 185). Im spielerischen 56 uj 2 (2010) arbeit mit jungen Kontext können die Jungen durch Lernprozesse, auch durch stellvertretende Verstärkung, Erfolge erreichen. Grundlage hierfür ist parallel zur Konfliktbearbeitung das Aufbauen eines positiven Selbstkonzeptes, um möglichen Kränkungen präventiv zu begegnen. Dass es hier nicht um das kontinuierliche und erfolgsorientierte Erlernen einer Sportart gehen kann, wird jeder Fachkraft deutlich, die an die möglichen Störungen der Jungen denkt: Impulsdurchbrüchiges Verhalten, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen sowie dissoziale Tendenzen erfordern hohes pädagogisches Feingefühl und sehr situationsbezogene Auswahl der Spiele, um Eskalationen und Spielabbrüche (die oft als ein „Scheitern“ von den Jungen wahrgenommen werden) zu vermeiden. Bei körperbetonten Spielen besteht die Möglichkeit, dass es zum Aufbau von Gewaltpotenzialen kommt. Gerade hier kann ein kompetenter Pädagoge, der die Spiele begleitet, dazu beitragen, „Gewaltpotentiale zu kanalisieren, Aggressionen unter Kontrolle zu bringen, indem sie (Kampf-)Regeln unterworfen werden“ (Schnack/ Neutzling 1995, 186). Durch Partizipation bei der Auswahl der Spiele oder Spielmodifizierungen erhalten die Jungen indirekte Möglichkeiten, einen eigenen „Wertekatalog“ aufzustellen und „Vergehen“ zu sanktionieren, z. B. indem Schiedsrichterpositionen oder „Regelwächter“ installiert werden. „Zentrale Aufgabe ist es, den jungen Männern Spaß und Freude am Leben in einer sozialen Gemeinschaft zu vermitteln, bei dem sie sich auf bestimmte Prinzipien und Vorgaben einlassen müssen“ (Hurrelmann 2005, 23). Regelspiele symbolisieren das Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft. Durch gruppenbildende Maßnahmen zur Stärkung des Teamgeistes können die Jungen ein Gefühl erfahren, das ihnen in ihren bisherigen privaten Umfeldern oft nicht gegeben ist. Dazu ein Beispiel: Der Fall Patrick: Patrick (9 Jahre) hat neben einer fraglichen ADHS-Symptomatik auch Probleme durch sein sehr geringes Selbstwertgefühl. Er fühlt sich permanent abgewertet, kann keinerlei Kritik annehmen und reagiert mit oppositionellverweigerndem Verhalten auf Anforderungen. Beim Fußballspielen in der Jungengruppe entscheidet der Mitarbeiter als Schiedsrichter zu Ungunsten von Patrick und gewährt der gegnerischen Mannschaft einen Einwurf, nachdem Patrick mit dem Ball ins Aus gelaufen war. Patrick schreit, schießt den Ball weg und setzt sich weinend in die Ecke. Verbal ist er zunächst nur schwer zu erreichen, sodass er innerhalb dieser Einheit nicht mehr in das Spiel zu integrieren ist. In den nächsten Tagen auf der Station ist Patrick eine deutliche Unsicherheit im Kontakt zu dem betreffenden Mitarbeiter anzumerken, sodass ihm mehrfach ein Klärungsgespräch angeboten wird. Nach einigen Tagen kann der Mitarbeiter Patrick seine Sicht der Dinge erläutern. Es wird deutlich, dass Patrick sich in solchen Situationen in seiner gesamten Person abgewertet fühlt und mit der „Kritik“ des Schiedsrichters nicht umgehen kann. Das persönliche Wohlwollen des Pädagogen wird ihm mitgeteilt. In der nächsten Jungengruppe möchten die Jungen erneut ein Mannschaftsspiel spielen. In einem Vorgespräch wird allen Jungen vom Gespräch zwischen Patrick und dem Mitarbeiter erzählt. Die anderen Jungen verstärken Patrick positiv und melden ihm zurück, dass sie gerne mit ihm spielen. Anschließend berichten mehrere Jungen, die in Sportvereinen sind, von ihren Erlebnissen dort und erzählen sich ihre Strategien, mit derartiger oder noch heftigerer Kritik von Trainer, Betreuern etc. umzugehen. Patrick hört interessiert zu und kann in den folgenden Wochen deutlich kritikfähiger an den Spielen und Übungen teilnehmen. In den nächsten Wochen werden mehrere Jungen entlassen und aufgenommen, sodass sich die personelle Zusammensetzung der Jungengruppe ändert. Patrick wird zu einem anerkannten und geschätzten Mitspieler, der sogar andere Jungen in ähnlich frustrierenden Situationen unterstützen kann. Welchen Vorteil hat die Jungenarbeit in der Psychiatrie im Fall Patrick? Dem Mitarbeiter waren die Auffälligkeiten von Patrick uj 2 (2010) 57 arbeit mit jungen bekannt. So konnte in einem anderen Setting als der Großgruppe auf die Situation eingegangen und das Verhalten von Patrick zunächst akzeptiert werden. Jungen verbringen einen Großteil ihrer Freizeit in geschlechtshomogenen Gruppen, in denen besonders häufig Mannschaftssportarten nachgegangen wird (Koch-Priewe u. a. 2009, 58ff). Besonders im prä-pubertären Alter sind diese Peergroups sehr wichtig und dienen als Modelle und Sozialisationsgruppen. Durch die Verbindung von stationärer Therapie und Jungenarbeit konnte der Lernprozess von Patrick längerfristig begleitet werden, und es konnten ihm so wichtige Techniken für die poststationäre Zeit mitgegeben werden. In einem „normalen“ Verein ist ein solches Vorgehen oftmals wegen zeitlicher Begrenzungen und einem Mangel an entsprechend ausgebildetem Personal bzw. pädagogisch reflektierten Handlungsmöglichkeiten nicht möglich. Patrick hätte eine feste Rolle innerhalb der Mannschaft zugeschrieben bekommen, aus der er nur schwer herausgekommen wäre. Durch die im Vergleich zu anderen Jugendgruppen relativ hohe Fluktuation der Jungen konnte Patrick sich schnell in einer neuen Rolle ausprobieren, was durch die ressourcenorientierte und wertschätzende Haltung des Pädagogen unterstützt wurde. Die Möglichkeit, auch poststationär in einer Gruppe einem Sport nachzugehen, ist für einen Jungen wie Patrick sicherlich einerseits zum Ausgleich seiner motorischen Unruhe als Symptom des ADHS und andererseits auch zur Stärkung seines Selbstwertgefühls wichtig (zu Jungen und Sport siehe Pollak 2001, 324 ff). Kommunikation und Gefühlsexpression Die Kommunikationsfähigkeit bei Jungen, die ebenso wie Konfliktfähigkeit einen grundlegenden Faktor zwischenmenschlicher Interaktion darstellt (vgl. Boldt 2005, 150), ist ein Aspekt der Jungenarbeit, der deutlich in den Vordergrund gestellt werden soll. Es geht um die Fähigkeit, sich auf Gespräche und Gefühle einzulassen und Gefühlswelten zu eröffnen. Innerhalb einer Jungengruppe bieten sich so Möglichkeiten, spielerisch und verbal Inhalte zu erarbeiten. „Insbesondere die 10bis 13jährigen Kinder heben die Verknüpfung von Spielen bzw. Handeln und Sprechen, also dem Wechseln von verbaler und nonverbaler Ebene … positiv hervor“ (Lenz 2001, 92). Stark emotional besetzte Themen, die sich in jeder Familientherapie ergeben, können Jungen, die sich bisher vor vielen Gefühlsregungen zu schützen versuchten, deutlich überfordern. „Denn zur Jungensozialisation gehört es ja gerade, keine Gefühle zu zeigen; das Erlernen kommunikativer Fähigkeiten anhand gefühlsbetonter Themen wäre daher Angst einflößend“ (Kaiser 2005, 108). In Fällen, in denen die Jungen ihre Gefühlswelt öffnen, geschieht die Kommunikation oft mit inadäquaten Mitteln wie z. B. mit Aggressionen. Auf diese Aussage aufbauend ist eine parallele Erarbeitung neuer Kommunikationsmuster außerhalb des (familien-) therapeutischen Settings überaus sinnvoll, da die Emotionsexpression hier deutlich gezielter pädagogisch unterstützt und partiell gesteigert werden kann. Es besteht die Möglichkeit, diese neuen Fähigkeiten ohne gravierende Konsequenzen auszuprobieren. Lenz beschreibt in seiner Studie zur Partizipation von Kindern in Beratung und Therapie: „Durch eine bewusste Auswahl von Spielthemen mit Bezug auf soziale Konfliktsituationen kann darüber hinaus eine Entlastung und Abreaktion der unterdrückten Gefühle stattfinden, über die eine effektivere Ausgangsbasis für die verbale Bearbeitung der ursprünglichen Probleme und für die Entwicklung neuer Verhaltensweisen möglich wird“ (Lenz 2001, 94). Die 58 uj 2 (2010) arbeit mit jungen Nichtverbalisierung von Emotionen sowie die Strategie der Verdrängung authentischer Gefühlsregungen erschweren den Jungen die Partizipation an der Familientherapie. Als direkt Beteiligte „… sind sie in erster Linie in der Lage, Auskünfte über ihre Befindlichkeit, ihr Erleben, über Entwicklungen in ihrer Lebenswelt, über die Stabilität der erworbenen Orientierungen und Bewältigungsstrategien … zu geben“ (Lenz 2001, 55). Eine solche Partizipation setzt jedoch voraus, dass die nötigen Fähigkeiten einer angemessenen verbalen und nonverbalen Kommunikation vorhanden sind. Eine fehlende Partizipation der Jungen ist nicht nur ungünstig, sondern stellt auch einen zusätzlichen Stressor für den sich nicht beteiligenden Jungen dar (vgl. Lenz 2001, 49). Die Jungen können sich in gleichgeschlechtlichen Gruppen eher darauf einlassen, jungenspezifisch verpönte Gefühle wie Traurigkeit, Eifersucht etc. zuzulassen, da eine Abgrenzung als „Junge“ gegenüber Mädchen nicht nötig erscheint, sondern der Fokus deutlich einfacher auf inhaltliche Themen gelenkt werden kann. Ein weiteres Spezifikum jungenspezifischer Arbeit ist, dass die Bewältigung von Ängsten und Traurigkeiten und die damit verbundenen Äußerungen durch ausdrückliche Aufforderung oder „Erlaubnis“ einer männlichen Bezugsperson für den Jungen legitimiert und somit reell werden können (vgl. Bentheim 2007, 264). Die marginalen Unterschiede im Auftreten von Ängsten bei Jungen wie bei Mädchen sind hinlänglich bekannt, während im Unterschied zu den Mädchen die Copingstrategien der Jungen im Bezug auf ihre Ängste jedoch oft auf eine negierende Haltung beschränkt sind. Die psychiatrische Praxis jedoch zeigt, dass diese Negation nicht aufrechterhalten werden kann, sondern lediglich ein auch persönlich als unzureichend bewertetes Bemühen darstellt. Somit ist auch deutlich, dass es nicht an einem „Nicht-Wollen“ der Jungen liegt, sondern dass die Kommunikation von negativen Gefühlen erst wieder erlernt werden muss. Die verweigernde Haltung vieler Jungen vor Veränderungen kennzeichnet vielfach eine ungenügende Erkenntnis bezüglich des eigenen Leidens und der Bearbeitung intra- und interpersoneller Probleme. Die Befähigung zu einer gelingenden Anpassung an das, was im Krankheitsprozess förderlich ist, ist ein wichtiger Auftrag an die Soziale Arbeit (vgl. Schwarzer 2002, 48). In Jungengruppen kann ein Klima entstehen, das es möglich macht, Probleme angemessen auszudrücken. Methoden können hier Gespräche nach körperbetonten Spielen sein, in denen Mythen (z. B. männlicher Mut und Schmerzfreiheit oder Unverwundbarkeit) und Probleme aufgegriffen und konkrete Situationen und Lösungsstrategien erarbeitet werden. Die Erfahrung eines Jungen, „nicht normal“ oder „krank“ zu sein, der durch die Einweisung in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie noch verstärkt werden kann, ist ein weiterer Aspekt, den es zu bearbeiten gilt. In Anlehnung an Antonovskys Salutogenese sollte die Idee eines Gesundheits- Krankheits-Kontinuums verdeutlicht werden. Die Jungen, die in vielen sozialen Beziehungen als „krank“ abgestempelt werden, können sich selbst und ihre Probleme in diesem Modell, das jeden Menschen in einem flexiblen System zwischen Krankheit und Gesundheit sieht (vgl. Lenz 2001, 38), realistischer einzuschätzen. Schnack/ Neutzling beschreiben einen wichtigen strukturellen Aspekt, um diese Ziele zu erreichen: „Der Mangel an Intimität und Sicherheit mit den Geschlechtsgenossen ist zu einem erheblichen Teil mitverantwortlich für die Neigung der Jungen, so zu tun, als hätten sie überhaupt keine Probleme“ (Schnack/ Neutzling 1995, 180). Eine grundlegende Aufgabe uj 2 (2010) 59 arbeit mit jungen der Pädagogik ist es also, in Bezug auf das Ansprechen von Problemen und Emotionen eine Gruppensituation vorzuhalten, die durch Sicherheit und Vertrautheit gekennzeichnet ist. Deshalb bietet sich hier eine Gruppe an, die quantitativ kleiner als die Stationsgruppe ist und in der ein offenes Klima herrscht. Jungenarbeit in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie - notwendige Rahmenbedingungen Die vorgestellten Erfahrungen beziehen sich auf eine gemischt geschlechtliche vollstationäre Gruppe im Alter von 9 bis 14 Jahren, deren männliche Patienten sich zu einer regelmäßigen Jungengruppe treffen. Weitere wichtige Rahmenbedingungen sollen an dieser Stelle vorgestellt werden. Auch wenn die Tagesstrukturen in verschiedenen Kliniken sicherlich deutliche Unterschiede aufweisen, so sollte der Zeitrahmen von ca. 90 Minuten pro Woche in einem Raum mit Bewegungsmöglichkeiten gegeben sein, um effektive Jungenarbeit leisten zu können. Neben den räumlichen, finanziellen und personellen Ressourcen gibt es weitere grundlegende Aspekte, die durch den strukturellen Rahmen bedingt sind und Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu einem Feld machen, bei dem Vergleiche zu Jugendhilfeeinrichtungen sicherlich legitim und angebracht sind, jedoch oftmals zu einem verzerrten Bild führen können. Die fluktuierende Gruppenzusammensetzung bzw. ihre fehlende Konstanz, die Nachrangigkeit der Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und die besondere Sorgfaltspflicht in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind drei immens wichtige Determinanten, die Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu einem besonderen Arbeitsfeld werden lassen. Gruppenzusammensetzung Die Teilnahme an der Jungengruppe darf nicht erzwungen werden, jedoch sollte sie strukturell gefördert werden. Das heißt im Umkehrschluss jedoch auch, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine so genannte „Wahlgruppe“ handelt, sondern um eine „Funktionsgruppe“, deren Zustandekommen auf anerkannten Regeln, jedoch nicht auf freiem Willen der Teilnehmer beruht (vgl. Schmidt-Grunert 2002, 89). Ziel sollte es jedoch sein, dass die Jungen sich freiwillig auf diese Gruppenaktivität einlassen, wobei im Rahmen einer stationären Behandlung ein weiteres Spezifikum gegenüber anderen Gruppen eintritt. Sowohl die anderen Jungen der Gruppe als auch der Leiter sind den Jungen bereits vorher durch den stationären Aufenthalt bekannt. Dies ermöglicht es einerseits, die Vorbildfunktion derjenigen Jungen zu nutzen, die bereits schon an der Gruppe teilnehmen, andererseits können sich sowohl negative als auch positive Aspekte daraus ergeben, dass der Leiter der Jungengruppe bereits aus dem stationären Kontext bekannt ist. Die Jungen, die sich zu einer bestimmten Zeit auf einer oder mehreren Stationen befinden, bringen alle sehr intensive eigene Erfahrungen mit. Diese sind nicht nur auf die Väter und sonstige männliche Bezugspersonen bezogen, sondern auch geprägt durch z. B. sehr unterschiedliche Erfahrungen der Land- und Stadtkinder bzw. deren unterschiedliche Erfahrungen an den Orten, an denen sie aufwachsen. Die Gruppe wird selten über mehrere Wochen in unveränderter Besetzung arbeiten können (hier wären ambulante Angebote eine klare Alternative), da Entlassungen, Aufnahmen, wichtige Therapietermine, Krisen etc. oft auch kurzfristige Umplanungen bedingen können. In diesem Zusammenhang von mittelfristig zu beobachtenden „Gruppenent- 60 uj 2 (2010) arbeit mit jungen wicklungsphasen“ zu sprechen, wie die Gruppenpädagogik sie modellhaft zur Verfügung stellt, ist fast schon utopisch. Insofern ist es umso wichtiger, immer aufs Neue durch verschiedene Methoden festzustellen, welche Themen die Jungen aktuell beschäftigen. Eine im Verhältnis zu den meisten Jugendhilfeeinrichtungen hohe Fluktuation macht es oftmals nicht möglich, langfristig geplante Projekte umzusetzen, ohne vor den Jungen die Glaubwürdigkeit aufgrund nicht umgesetzter Pläne zu verlieren. Deshalb ist es notwendig, möglichst kleine überschaubare und in sich abgeschlossene didaktische Einheiten zu konzipieren. Nachrangigkeit der Jungenarbeit Die Jungenarbeit kann und wird zu keiner Zeit innerhalb der kinder- und jugendpsychiatrischen Therapie im Hauptfokus stehen. Medizinisch-therapeutische Betreuung ist der Hauptaspekt, weshalb eine Behandlung für notwendig erachtet und begonnen wurde. Die vielen positiven Effekte der Jungenarbeit, die bereits dargestellt wurden, können und sollen dies unterstützen und die Vorteile eines multidisziplinären Teams sichtbar machen. Dieser extrem wichtige Austausch mit weiteren Berufsgruppen und die enge Zusammenarbeit mit weiteren Fachkräften sind wichtige Ressourcen und Vorteile der Jungenarbeit während einer Therapie. Die Nachrangigkeit bedeutet nicht, dass die Gender-Arbeit sich in eine abwartende Funktion zurückziehen soll, jedoch sollte präsent sein, dass auch sie stark auf Kooperation und Austausch angewiesen ist. Für die Jungen sollte die Jungenarbeit explizit in die (Wochen-)Struktur implementiert und durch klare zeitliche Vorgaben umrissen werden. Diese Betonung von Anfang und Ende kann den Jungen helfen, sich auf die „neue“ und besondere Situation der Jungenarbeit einzulassen, und ist besonders im Hinblick auf das Einlassen auf ein Verhalten, das nicht alltäglich ist oder sein sollte (wie z. B. die Betonung sexueller Themen), ein deutliches Hilfsmittel für Jungen und Pädagogen. Die zeitliche Begrenztheit der Jungengruppe gibt ihnen die Möglichkeit, anstrengende Veränderungen und Gespräche durchzuhalten und eventuelle negative Erlebnisse schnell abzuschließen. Sorgfaltspflicht: Beobachtung und kleine Schritte Die Jungen, die im Kontext der Kinder- und Jugendpsychiatrie anzutreffen sind, haben oftmals Erfahrungen oder Verhaltensauffälligkeiten, die es ihnen sehr schwer machen, auf Anforderungen einzugehen, die wir bei „gesünderen“ Jungen stets voraussetzen würden. Hier seien exemplarisch die Bereiche der Re-Traumatisierungsproblematik oder der Aufnahmefähigkeiten (ADS/ ADHS) genannt. Der Gründer der Pfadfinderbewegung Robert Baden-Powell formulierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dem Satz „Look at the boy“ eine Maxime, die es auch im hier behandelten Kontext zu beachten geht. Der Jungenarbeiter in der Psychiatrie darf nicht ausschließlich auf eine „nette“ und inhaltlich hervorragende Stunde bedacht sein, sondern er steht in der Pflicht, die ihm anvertrauten Jungen auch vor Dingen zu schützen, die erst aufgrund der besonderen, individuellen Erfahrungen bedrohlich werden können. Schon allein diese Pflicht zur genauesten Beobachtung gebietet es, sich den einzelnen Themen langsam und transparent zu nähern. Nur unter diesem Aspekt hat die Jungenarbeit in der Psychiatrie die Möglichkeit, ihre Teilnehmer angemessen auf kommende Anforderungen im schulischen oder gesellschaftlichen Kontext vorzubereiten. Entwicklungspsychologische Grundlagen spielen eine beuj 2 (2010) 61 arbeit mit jungen sondere Rolle, da nicht nur verschiedene Altersstufen vorliegen können, sondern auch im Bezug auf die individuelle Entwicklung oftmals große Differenzen bestehen können. Wenn Jungenarbeit sich langsam und sukzessive den zu behandelnden Themen nähert und den einzelnen Jungen nicht aus dem Auge verliert, liegt - besonders durch einen guten Austausch mit den behandelnden Therapeuten - hier eine geringe Gefahr, aber eine große Chance für alle Beteiligten. Jungenarbeit in der Psychiatrie erweitert das Blickfeld Eine vom Verfasser des Textes durchgeführte Bedarfsanalyse in den Kinder- und Jugendpsychiatrien Nordrhein-Westfalens ist teilweise abgeschlossen. Bei allen bisherigen Einsendungen ist die Frage, ob eine explizite Jungengruppe mit den oben erwähnten Inhalten sinnvoll ist, von den Einsendern mit der Antwort „möglicherweise“ beantwortet worden. Obwohl diese Antwort sicherlich nicht der größte Wunsch eines Praktikers auf diesem Gebiet ist, bleibt reflexiv am Ende dieses Artikels festzustellen, dass diese Antwort genau die Intention des Autors trifft. Die eingangs dargestellten Inhalte und Methoden einer Jungengruppe (Sexualpädagogik, Bearbeitung des Männerbildes, Gestalten von neuen Herausforderungen, Regelspiele und Erweiterung kommunikativer Kompetenzen) verhelfen „möglicherweise“ den Jungen zu einem selbstsicheren, authentischen, sozial kompetenten und im Bezug auf seine männliche Rolle reflektierten Leben. Im Bezug auf die schwerpunktmäßig zu ergreifenden psychologischen und pädagogischen Maßnahmen nehmen die Punkte des positiven Selbstkonzeptes, der Problemlösungsfertigkeit, der Beziehungsfähigkeit und des Einbezugs in Gruppen mit sozialkonformem Verhalten einen Großteil der vorrangigen Therapieziele ein (vgl. Steinhausen 2002, 221). „Möglicherweise“ erlauben jedoch auch poststationär weitere Probleme in der Person oder im System des Jungen keinerlei Veränderungen und nicht ein einziger der erhofften Aspekte trifft ein. Die Aufgabe einer jungenspezifischen Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie kann dieser Unsicherheit begegnen. Unter der Berücksichtigung der Besonderheiten von Gruppe, Struktur und Rahmenbedingungen kann eine Maxime für spezielle Jungenarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nur „Sicherheit“ heißen: • Sicherheit im Bezug auf die Haltung des Pädagogen, damit „… Jungen, wenn sie mit ihren oft unausgesprochenen Lebensfragen wahr- und angenommen werden, erst zögerlich, dann mutiger sind, soziales Neuland zu betreten und sich auf ungewohnte Erfahrungen mit sich und anderen einzulassen …“ (Bentheim 2007, 267f). • Sicherheit im Rahmen der klaren Abgrenzung zur Familienarbeit. Denn die „… Aufnahme von geregelten Beziehungen im Umgang mit andern Menschen, Sachen und sozialen Anforderungen setzt voraus, dass die Kinder sich aus einer ‚symbiotischen‘ Haltung herausgelöst haben und Nähe und Distanz zum (sozialen, sachlichen) Dritten immer wieder neu gestalten können“ (Krone 2005, 76). Dass die Bearbeitung von Problemen in den jeweiligen Peergroups nicht unbedingt durch ein stabiles familiäres System aufgefangen werden kann, zeigt die emotionale Involvierung der Jungen in Streitsituationen mit Eltern bzw. Gleichaltrigen. 79 % der Jugendlichen empfinden Streit mit Freunden als belastendes Lebensereignis der letzten zwölf Monate, Probleme mit 62 uj 2 (2010) arbeit mit jungen den Eltern empfinden 74 % als belastend, womit sich die extrem wichtige Position des Auskommens mit anderen Jugendlichen in der Peergroup für den Jugendlichen zeigt (vgl. Steinhausen 2002, 33). So ist für die Jungen anzunehmen, dass sowohl die Kompetenz innerhalb der Gleichaltrigengruppe und des Familiensystems (durch Aufzeigen von Integrationsmöglichkeiten und Bearbeitung des Rollenschemas) als auch die Selbstwirksamkeit (durch Partizipation an der Therapie und Stärkung personaler Ressourcen) gestärkt werden kann. Schon die Stärkung eines dieser beiden Faktoren kann für die positive Entwicklung von großer Wichtigkeit sein. Lenz stellt fest, „… ein Mangel an sozialen Ressourcen kann durch wahrgenommene Selbstwirksamkeit und geringe personale Ressourcen können durch soziale Unterstützung substituiert werden“ (Lenz 2001, 161). Die speziellen Probleme und Störungsbilder, die (prä-)pubertäre Jungen betreffen, können durch die oben dargestellten Faktoren oftmals besser in geschlechtshomogenen Gruppen bearbeitet werden. Die so geschaffenen „Sicherheiten“ können „möglicherweise sinnvoll“ die weiteren Entwicklungen unterstützen. Hierfür ist die Einbindung in einen angemessenen strukturellen Rahmen wichtig. Schwarzer betont auch im sozialmedizinischen Kontext die Wichtigkeit von multidisziplinärem Handeln, die jedoch auch für die Jungenarbeit einen mahnenden Impuls im Bezug auf das Entstehen von Konkurrenzen und Eigeninteressen enthält. „Wichtig ist vor allem, dass die unterschiedlichen Berufsgruppen im offenen Austausch miteinander stehen und dass nicht ihre professionellen Eigeninteressen, sondern die zu erzielenden Fortschritte des Kindes im Mittelpunkt ihrer Bemühungen stehen“ (Schwarzer 2002, 249f). Da in vielen Einrichtungen der Jugendhilfe die Jungenarbeit noch nicht implementiert ist und viele Erziehungs- und Bildungssysteme durch weibliche Mitarbeiterinnen dominiert werden, sollte eine geschlechtsspezifische Arbeit mit den besonderen Ressourcen der Kinder- und Jugendpsychiatrien auch unter präventiven Aspekten mindestens begonnen werden, um positive Entwicklungen des stationären Aufenthaltes zu festigen. Jungenarbeit kann ein wichtiger Baustein zur sozialen (Re-)Integration sein. Literatur Bentheim, A. u. a., 2004: Gender Mainstreaming und Jungenarbeit. Weinheim/ München Bentheim, A., 2007: Weder Brandbekämpfung noch Weichspülung. Jungenarbeit ist ein Qualitätsmerkmal zeitgemäßer Jugendhilfe. In: Hollstein, W./ Matzner, M. (Hrsg.): Soziale Arbeit mit Jungen und Männern. München, S. 263 - 271 Blomberg, C., 2003: Gesucht: Jungenarbeiter. Anforderungen: Verkaufsverbot, Anwesenheitspflicht, Bereitschaft zur Selbstreflexion und Fortbildung. In: PARITÄTisches Bildungswerk Landesverband Rheinland-Pfalz/ Saarland e.V. (Hrsg.): Praxis der Jungenarbeit. Was Jungs brauchen - und Jungenarbeit leisten kann. Wiesbaden, S. 33 - 61 Boldt, U., 2005: „Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht! “ Materialien zur Arbeit mit Jungen in Jungengruppen. In: Krall, H. (Hrsg.): Jungen- und Männerarbeit. Bildung, Beratung und Begegnung auf der „Baustelle Mann“. Wiesbaden, S. 149 - 61 Faltermeier, T., 2007: Gesundheit und Gesundheitsförderung. In: Hollstein, W./ Matzner, M. (Hrsg.): Soziale Arbeit mit Jungen und Männern. München, S. 228 - 243 Gluszcynski, A./ Krettmann, U., 2005: Koedukation und Sexualerziehung aus der Sicht 9bis 13-jähriger Jungen und Mädchen. In: Kaiser, A. (Hrsg.): Koedukation und Jungen. Weinheim, S. 34 - 54 Gnielka, M., 2005: „Dieter Bohlen meets Sexualpädagogik“ - Urogenitale und sexuelle Gesundheitsvorsorge in der Jungenarbeit. 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Praxishandbuch für die Jungenarbeit Teil 2. Weinheim/ München Steinhausen, H., 2002: Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie. München/ Jena Sturzenhecker, B./ Winter, R. (Hrsg.), 2006: Praxis der Jungenarbeit. Modelle, Methoden und Erfahrungen aus pädagogischen Arbeitsfeldern. Weinheim/ München Wanielik, R., 2004: Fit and fun. Jungen, Gesundheit und Sexualität. In: PARITÄTisches Bildungswerk Landesverband Rheinland-Pfalz/ Saarland e.V. (Hrsg.): Jungen und Gesundheit, Dokumentation einer Tagungsreihe. Wiesbaden, S. 30 - 34 Der Autor Tobias Falke Elisabeth-Klinik Dortmund Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Marsbruchstraße 182 a 44287 Dortmund tobias-falke@gmx.de