eJournals unsere jugend 62/11+12

unsere jugend
4
0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2010.art49d
111
2010
6211+12

Weg zur biografischen Autonomie oder Risiko? Plädoyer für eine differenzierte Sichtweise der Schulden junger Menschen

111
2010
Matthias Rau
Nina Bender
Schulden junger Menschen bleiben ein intensiv diskutiertes Thema. Beliebt ist dabei die Suche nach vermeintlich Schuldigen, die einer adäquaten Auseinandersetzung mit der Problematik regelmäßig entgegensteht. Der vorliegende Beitrag stellt aktuelle Zahlen vor, erörtert Ursachen sowie Auswirkungen und hinterfragt die Debatte zur finanziellen Handlungskompetenz.
4_062_2010_11+12_0006
uj 11+12 (2010) 493 Unsere Jugend, 62. Jg., S. 493 -502 (2010) DOI 10.2378/ uj2010.art49d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel schulden junger menschen Weg zur biografischen Autonomie oder Risiko? Plädoyer für eine differenzierte Sichtweise der Schulden junger Menschen Matthias Rau/ Nina Bender Schulden junger Menschen bleiben ein intensiv diskutiertes Thema. Beliebt ist dabei die Suche nach vermeintlich Schuldigen, die einer adäquaten Auseinandersetzung mit der Problematik regelmäßig entgegensteht. Der vorliegende Beitrag stellt aktuelle Zahlen vor, erörtert Ursachen sowie Auswirkungen und hinterfragt die Debatte zur finanziellen Handlungskompetenz. Befunde zur Jugendverschuldung Schulden sind im wirtschaftlichen Miteinander gemeinhin akzeptiert. Gleichwohl stehen Schulden von jungen Menschen unter besonderer Beobachtung und werfen die (berechtigte) Frage nach deren Herkunft und Bewältigung auf. Dabei fallen die empirischen Befunde keineswegs völlig eindeutig aus. Unter dem Begriff der Verschuldung sollen nachfolgend offene, aber zeitlich begrenzte Zahlungsverpflichtungen verstanden werden. Begrifflich ist die Verschuldung konsequent von der Überschuldung zu unterscheiden. Tritt eine Überschuldungssituation ein, dann reichen das vorhandene Einkommen und der eigene Besitz (längerfristig) nicht mehr aus, um die notwendigen Kosten zur Lebensführung und die vorhandenen Zahlungsverpflichtungen zu decken. In Österreich führte die Schuldnerberatungsstelle Oberösterreich gemeinsam mit der Fachhochschule Oberösterreich und der Raiffeisenbank unter 3.491 SchülerInnen eine Befragung zu deren Geldverhalten und Schuldensituation durch. Die Studie zeigt, dass bereits ein Fünftel der Klientel der Schuldnerberatungsstellen unter 25 Jahre alt ist. Bei mehr als einem Viertel dieser Altersgruppe haben die finanziellen Probleme vor dem 18. Lebensjahr begonnen. Das elterliche Vorbild sowie der Lebens- und Erziehungsstil der Herkunftsfamilie prägen und beeinflussen das Konsumverhalten nachhaltig. Der Schulunterricht Matthias Rau Jg. 1982; Diplom- Soziologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug und Strafrecht von Professor Dr. Dr. Michael Bock Nina Bender Jg. 1981; Diplom- Handelslehrerin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik von Professor Dr. Klaus Breuer 494 uj 11+12 (2010) schulden junger menschen tritt als Akteur mit Sozialisationsfunktion in Fragen des angemessenen Umgangs mit Geld dagegen kaum in Erscheinung (Gabanyi/ Hemedinger/ Lehner 2007, 4). Mehr als zwei Drittel der Jugendlichen sind der Ansicht, dass der sorgsame Umgang mit Geld im Unterricht nie thematisiert wurde, oder sie geben an, dass sie sich nicht mehr an wesentliche Inhalte erinnern können (ebd., 5). Im Kern kann die Studie belegen, dass Jugendliche zudem offenbar dann Probleme im Umgang mit Geld haben, wenn Geld in der Familie keine wesentliche Rolle spielt, darüber nicht gesprochen wird und die Jugendlichen nicht in Finanzentscheidungen der Eltern involviert werden (ebd., 8). Die fehlende Anleitung zum nachhaltigen Umgang mit Geld kann insbesondere bei jungen Menschen zu langfristigen Problemen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situierung in der Gesellschaft führen. Damit verbunden ist die Gefahr von sozialer Deprivation, psychosomatischen Störungen und Krankheiten, Kriminalität, Überschuldung und Armut (vgl. etwa Bock/ Rau 2010; Münster/ Letzel 2008). Eine fehlende Sozialisation in Bezug auf den Umgang mit Geld kann somit Brüche und Belastungen in der Lebensbiografie der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auslösen, die langfristig nur schwer zu bewältigen sind. Es gilt daher primär, Präventionsprogramme zu entwickeln, die gefährdete Jugendliche mit angemessenen Strategien ausstatten, um einsetzende Brüche und Belastungen autonom zu überwinden. Die aktuelle Situation junger Menschen hinsichtlich einer bestehenden Überschuldungsgefahr bedarf einer differenzierten Bewertung. Im Jahr 2003 konstatiert Reifner, die bestehenden Projekte und Diskussionen behandelten ein Problem, welches nicht wirklich existiere: „Das Thema Jugendverschuldung transportiert Lösungen, die mit dem unausgesprochenen Anspruch auftreten, das Problem der Überschuldung zu lösen. Die Protagonisten interessieren sich weniger für die Jugendverschuldung als für eigene Interessen“ (Reifner 2003, 4). Richtet man den Blick auf die Gesamtzahl der jungen Menschen, erscheint die Problematik der Jugendverschuldung weit weniger dringlich, als es die Popularität des Themas vermuten lässt. Dreiviertel der Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) konsumieren marktkonform und rational (so Lange 2004, 167), und „mehr als vier Fünftel der [10bis 17-jährigen - MR/ NB] Kinder und Jugendlichen geben im Monatsdurchschnitt nicht mehr aus, als sie einnehmen“, wobei das Budget des verbleibenden Fünftels auch mit Einmalzahlungen ausgeglichen werden konnte (Lange/ Fries 2006, 144). Der Fünfjahresvergleich der Schufa für die 18bis 24-Jährigen zeigt, dass 88,6 % derjenigen, die 2004 keine Negativmerkmale (eidesstattliche Versicherung, Verbraucherinsolvenzverfahren etc.) aufwiesen, auch fünf Jahre später diesen Status innehatten (Schufa 2010, 51). Anders stellen sich die Befunde dar, wenn man die Gruppe mit Zahlungsproblemen untersucht. Bei ihr hat sich die Lage für „mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen“, die sich 2004 in einer finanziell kritischen Situation befanden, auch fünf Jahre später nicht verbessert (ebd., 51). Eine Betrachtung der wachsenden Zahl von Privatinsolvenzen anhand des aktuellen Schuldenbarometers (Bürgel 2010) eröffnet im Jahresvergleich von 2008 zu 2009 insgesamt einen Anstieg um ca. 9 %, welcher hauptsächlich durch die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren (ca. 35 % Anstieg) verantwortet wird. In dieser Gruppe stieg die Zahl, ausgehend von 5.233 Fällen in 2008 auf 7.038 Fälle in 2009 (ebd., 7). Der Vergleich existierender Befunde macht deutlich, dass frühe Schulden unabhängig von einer spezifischen Alterskouj 11+12 (2010) 495 schulden junger menschen horte hinsichtlich ihrer Ursachen ein gesellschaftliches Problemfeld darstellen. Es gilt daher, angemessene Strategien zur Bewältigung mittels Prävention und Intervention in den Blick zu nehmen. Ursachen und kausale Verknüpfungen Wesentliche Voraussetzung für die Beantwortung der Frage nach der Bewältigung von Schulden ist die Klärung der Ursachen. Ausgangspunkt einer systematischen Auseinandersetzung soll die nachfolgende Differenzierung sein (vgl. Übersicht 1). Die Mehrheit der jungen Menschen kann ihren Zahlungsverpflichtungen ohne Probleme nachkommen. Ihre finanziellen Verhältnisse und das finanzielle Gebaren sind kongruent. Die verbleibende Gruppe mit einer Schuldenproblematik kann schematisch wie folgt unterschieden werden: Bei einem Teil resultieren die Ursachen eher aus den getroffenen Entscheidungen. In dieser Gruppe lassen sich selbst zu verantwortende Ursachen identifizieren. Beim anderen Teil liegen eher strukturelle Ursachen zugrunde wie beispielsweise eine hohe Arbeitslosigkeit bzw. finanzielle Verluste, die durch die Finanzmarktdynamik entstehen, oder auch schicksalhafte Ereignisse wie Krankheit, Tod, Scheidung, auf die der Einzelne wenig oder keine Einflussmöglichkeiten hat. Der Eintritt einer Überschuldungssituation ist mehrheitlich keine alleinige Folge defizitären finanziellen Verhaltens. Oft liegen einer Überschuldungssituation mehrere Ursachen zugrunde. Während die amtlichen Statistiken auf der Angabe einer Hauptursache basieren und somit keine Rückschlüsse zur Anzahl ermöglichen, erfasst etwa die ASG-Studie (Armut, Schulden und Gesundheit, n = 949) von Münster und Letzel (2008) aus den Jahren 2006/ 2007 mehrere Auslöser. So gaben junge Überschuldete bis 25 Jahre in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich mehr als drei Hauptgründe (bis 25 Jahre n = 77, durchschnittlicher Wert = 3,48 Gründe) für ihre Überschuldung an (bereitgestellte Sonderauswertung des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz). Hauptauslöser der Überschuldung waren bei jungen Menschen im Jahr 2008 laut der nicht repräsentativen Statistik zur Überschuldung privater Personen (Statistisches Bundesamt 2009, 6f) an erster Stelle sonstige Gründe (diese sind eine Auffangkategorie für alle Auslöser, die nicht in die vordefinierten Kategorien passen, siehe auch unten Telekommunikation), an zweiter Stelle Arbeitslosigkeit sowie an dritter Stelle eine unwirtschaftliche Haushaltsführung (vgl. Abbildung 1). Bei den Selbstangaben der ASG-Studie, die darüber hinaus Mehrfachnennungen erlaubte, steht an erster Stelle Arbeitslosigkeit, gefolgt von einem dauerhaft niedrigen Einkommen sowie Handyverträgen. junge Menschen ohne Schuldenproblematik (überwiegende Mehrheit) junge Menschen mit selbst zu verantwortenden Ursachen von Schulden junge Menschen mit strukturellen oder schicksalhaften Ursachen von Schulden Übersicht 1: Schematische Differenzierung zur Schuldenproblematik junger Menschen 496 uj 11+12 (2010) schulden junger menschen Da das Statistische Bundesamt den Überschuldungsgrund Telekommunikation nicht extra ausweist, ist es durchaus denkbar, dass er zu den hohen Anteilen bei den sonstigen Gründen beigetragen hat. Dabei weisen Gabanyi, Hemedinger und Lehner (2007, 59) zu Recht darauf hin, dass es in diesem Zusammenhang weniger auf das Handy an sich ankommt als auf eine dahinterstehende demonstrative oder kompensatorische Konsummotivation infolge einer unzureichenden Konsumerziehung. Wichtigste Gläubiger junger Menschen sind gemessen an der Höhe der Forderungen Telefongesellschaften sowie Kreditinstitute. Außerhalb des institutionalisierten Bereichs verschulden sich junge Menschen mit kleinen Beträgen meistens in ihrem sozialen Umfeld, bei der Familie, FreundInnen oder Bekannten (Bankenverband 2009, 17). Nimmt man die Schuldenhöhe in den Blick, zeigt sich nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes (2009, 8) für das Jahr 2008 bei neun von zehn Fällen der unter 20-Jährigen (bei den 20bis unter 25-Jährigen acht von zehn) eine Forderung von unter 10.000 Euro. Finanzielle Probleme fallen bei jungen Menschen häufig überschaubarer aus, weil sie statistisch zu jung und gesund, nicht verheiratet, mit geringen Chancen auf einen Kredit und vielfach ohne Festanstellung sind. Sie haben folglich eine vergleichsweise kleinere Chance zur Verwirklichung des Risikos Schulden. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch eine objektiv geringere Überschuldungssituation für den Einzelnen eine Belastung darstellt. Sowohl die österreichische Studie von Gabanyi, Hemedinger und Lehner (2007, 92), nach der Alltagskonsum der Jugendlichen mit über 50 % den wesentlichen Auslöser für Verschuldung bildet, als auch der iff-Überschuldungsreport (Knobloch/ Reifner/ Laatz 2009, 22), der vermeidbares Verhalten besonders bei „ganz jungen Rat- Abb. 1: Überschuldungsursachen junger Menschen in Prozent, eigene Zusammenstellung aus Statistisches Bundesamt 2009, 6f, und Sonderauswertung ASG-Studie uj 11+12 (2010) 497 schulden junger menschen suchenden als Hauptursache der Überschuldung diagnostiziert“, weisen auf selbst zu verantwortende Schuldenursachen hin. Auch der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen thematisiert in der Frühjahrsumfrage, an der sich ca. ein Drittel der 550 vertretenen Mitgliedsunternehmen beteiligt hat, die Verschuldung junger Menschen (18 bis 24 Jahre). Drei Viertel der befragten Inkassounternehmen sehen vordergründig zu hohe Konsumausgaben und ein schlechtes Vorbild des Elternhauses als wesentlichen Grund der Verschuldung an (BDIU 2010). Positiv gewendet liegen in den selbst zu verantwortenden Ursachen große Potenziale zur Hilfe und für die Prävention. Gesellschaftskritisch ist zu beobachten, dass die Anreizstrukturen finanziell risikoreiches Verhalten geradezu fördern (vgl. Kaiser 2005, 277). So werden beispielsweise auch für kleine Anschaffungen Ratenfinanzierungen angeboten bzw. die Ratenfinanzierung generell in großem Umfang ausgeweitet. „Angesichts der Überfülle und der teils aggressiven Bewerbung des Güterangebots ist die Selbstkontrolle der Bedürfnisse schwierig. Das gilt auch für die Abstimmung zwischen Kaufkraft und Kaufaktivität“ (Piorkowsky 2009, 40). Eine solche Entwicklung leistet nunmehr gerade den Haltungen Vorschub, die im Referenzsystem der einzelfallorientierten Angewandten Kriminologie mit den Kriterien eines inadäquat hohen Anspruchsniveaus oder eines fehlenden Verhältnisses zu Geld und Eigentum bezeichnet werden (Bock/ Rau 2010, 90f). Zusammenfassend kann herausgestellt werden, dass es hinsichtlich vermittelbarer Bewältigungsstrategien und finanzieller Kompetenzen Entwicklungsbedarf gibt. Hierzu muss jedoch zunächst verdeutlicht werden, was unter finanzieller Kompetenz zu verstehen ist und wie sich diese messen lässt. Messung finanzieller Handlungskompetenz Die Erfassung von Kompetenz nimmt im pädagogischen Diskurs einen besonderen Stellenwert ein. Die Diskussion um die von Mertens (1974) eingeführten Schlüsselqualifikationen hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf eine Diskussion um den Kompetenzbegriff, der erstmals von dem Linguisten Chomsky im Jahre 1973 im Zuge seiner Ideen zur generativen Transformationsgrammatik gebraucht wurde, verlagert. Ein fehlendes einheitliches Verständnis des Kompetenzbegriffs bildet im Wesentlichen den Kern der Debatte. Gleichermaßen konstatieren ExpertInnen der Kompetenzforschung, der Versuch einer einheitlichen Definition des Begriffs Kompetenz, welcher in multiplen Zusammenhängen der unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen gebraucht würde, sei nicht zielführend und auch nicht zwingend erforderlich (vgl. Kaufhold 2006; Erpenbeck/ Rosenstiel 2003; Weinert 2001). Es kann zudem angenommen werden, dass sich Kompetenzen situationsspezifisch äußern. Breuer (2006, 197) stellt in diesem Zusammenhang fest, dass (berufliche) Handlungskompetenz als Befähigung zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren verstanden werden kann. Diese Befähigung äußert sich dabei in einem spezifischen (beruflichen) Kontext. Der Begriff der finanziellen Handlungskompetenz rekurriert entsprechend auf die Domäne finanziellen Handelns. Finanzielle Handlungskompetenz umfasst in Anlehnung an die Kompetenzdefinition nach Weinert (2001) die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um (finanzielle) Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in 498 uj 11+12 (2010) schulden junger menschen variablen Situationen (des Geldhandelns) erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können. Die motivationale Ebene bezieht sich hierbei auf das bewusste Setzen von Absichten, während die volitionale Ebene die Aufrechterhaltung der Zielerreichung steuert. Wesentliche Merkmale des Kompetenzbegriffs sind bereits einem wissenschaftlichen Konsens zugeführt worden. Hierzu zählen (Kaufhold 2006, 21 - 25): 1) Handlungsorientierung, 2) Situations- und Kontextbezug, 3) Subjektivität/ Subjektgebundenheit, 4) Veränderbarkeit von Kompetenz. Der Kontextbezug wird auch von Winther und Achtenhagen (2010, 18) als „die entscheidende Herausforderung für die Entwicklung von Instrumenten in der beruflichen Bildung“ betrachtet. Hierzu sei eine berufstypische Aufgabenerstellung notwendig. Um die dargestellten theoretischen Bezüge für die Entwicklung geeigneter Strategien zur Vermeidung und Bewältigung früher Schulden nutzbar zu machen, muss zunächst ein Transfer des beruflichen Kontextes auf den privatwirtschaftlichen Kontext erfolgen. Erst dann wird es möglich, Präventionsmodule für die Genese finanzieller Handlungskompetenz inhaltlich zu füllen. Anwendungsorientierte geprüfte Schritte zur Prävention? - ein Ausblick Zur Systematisierung von Hilfsmöglichkeiten können zwei Referenzansätze der Prävention, wie sie in der Kriminologie und Medizin breite Verwendung finden, adaptiert werden. Zum einen ist dies eine am Interventionszeitpunkt orientierte Differenzierung mit den drei Ausprägungen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention. Zum anderen ist es die Unterscheidung hinsichtlich der Ebene, auf der angesetzt wird, entweder personal oder strukturell. Während sich die primäre Prävention an alle BürgerInnen der Gesellschaft richtet, sind die Adressatinnen der sekundären Prävention bestimmte Risikogruppen und der tertiären Prävention direkt Betroffene. Im vorliegenden Anwendungsfall können curriculare Verbesserungen mit Hilfe wirkungsgeprüfter Tools zum ersten sowie zweiten Bereich und fallbezogene Hilfen zum zweiten und dritten Bereich gezählt werden (vgl. Übersicht 2). Bei der personalen Prävention steht der Einzelne im Fokus der Bemühungen und soll u. a. mit Hilfe von Informationen, Übung und Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung befähigt werden, förderliche Verhaltensweisen bezüglich des relevanten Themenfeldes umzusetzen. Im Fokus der strukturellen Prävention steht die Optimierung der Bedingungen. Präventionskonzepte konzentrieren sich regelmäßig ausschließlich auf die personale Ebene. Wie sich jedoch an der Darstellung der Überschuldungsgründe (s. o.) nachvollziehen lässt, unterliegen bedeutsame Auslöser strukturellen Ursachen. Insoweit ist bei der Diskussion ebenfalls auf die Möglichkeiten struktureller Präventionskonzepte zu achten, und diese müssen auch entsprechend gewichtet werden. Exemplarisch sei der Vorschlag genannt, das Recht auf ein Girokonto auf Guthabenbasis gesetzlich zu verankern, um eine Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen (Hergenröder 2009, 92ff). Ein weiterer diskutierter Vorschlag struktureller Prävention ist die Verankerung finanzieller Inhalte in den (berufs-)schulischen Rahmenlehrplänen. Zur adäquaten Umsetzung dieses Vorschlags sind jedoch zunächst offene Forschungslücken zu schließen (s. u.). Im Bereich der personalen Prävention finden sich seitens der Banken und Sparkassen sowie deren Verbänden, Finanzwirtschaftlichen Dienstleistern, Freien uj 11+12 (2010) 499 schulden junger menschen Trägern, Wohlfahrtsverbänden, Schuldnerberatungsstellen, Ministerien und Verbraucherzentralen eine kaum zu überblickende Anzahl von Praxisbeispielen, die der Vermittlung finanzieller Kompetenz dienen sollen. Systematische Maßnahmen zur Evaluation der Wirksamkeit dieser Programme und Projekte sind bislang nicht entwickelt worden. Die Leistungsfähigkeit dieser Ansätze ist auf den ersten Blick kritisch zu betrachten. Neben dem in der Tradition der Wirtschaftsdidaktik eingeschränkten Blick auf einen marktorientierten Wirtschaftskreislauf ohne Berücksichtigung der nutzen- und wertstiftenden Prozesse des Privathaushalts kann bemängelt werden, dass die Konzeption der meisten Präventionsangebote als Reaktion auf Vergangenes eingestuft werden muss, ohne die zukünftige Entwicklung mit einzubeziehen. Zudem fehlt eine Orientierung an Erkenntnissen der Pädagogik und der Psychologie. Beispielsweise wird die verhaltenswissenschaftliche Finanzierungslehre außen vor gelassen, wie z. B. die Idee der mentalen Buchführung, also die gedankliche Kalkuam Interventionszeitpunkt orientierter Präventionsbegriff Zielgruppe Möglichkeiten am Ansatzpunkt orientierter Präventionsbegriff primäre Prävention • junge Menschen ohne Schuldenproblematik (überwiegende Mehrheit) • curriculare Verbesserungen mit Hilfe wirkungsgeprüfter Tools • Sozial- und Arbeitsmarkpolitik • personale und strukturelle Prävention sekundäre Prävention • verschuldete junge Menschen oder mit drohender Überschuldung • curriculare Verbesserungen mit Hilfe wirkungsgeprüfter Tools • fallbezogene Hilfen mit wirkungsgeprüften Tools • gesetzliche Verankerung des Rechts auf ein Girokonto • personale und strukturelle Prävention tertiäre Prävention • stark verschuldete und überschuldete junge Menschen • Schuldnerberatung, inkl. personalen Risikomanagements für Extremfälle • Anwendung wirkungsgeprüfter Tools zur Förderung finanzieller Handlungskompetenz • personale Prävention Übersicht 2: Systematische Übersicht zur Prävention 500 uj 11+12 (2010) schulden junger menschen lation von Einnahmen und Ausgaben oder die der Bewertung von absoluten Preisdifferenzen und Wahrscheinlichkeiten, d. h. die getrennte Wahrnehmung und Bewertung von Gewinnen und Verlusten, wobei Verluste subjektiv bedeutsamer gewertet werden (Piorkowsky 2008, 4 - 8). Gerade im Bereich der tertiären Prävention, auf der personal angesetzt werden muss, ist eine fundierte Falleinschätzung notwendige Voraussetzung für passgenaue Hilfen. Hier ließe sich zur biografischen Analyse das Erfahrungswissen der Angewandten Kriminologie heranziehen, welches es ermöglicht, die Stärken und Schwächen eines Menschen zu identifizieren und entsprechende Ansatzpunkte aufzuzeigen (Bock 2007, 103 - 211). Die biografische Gesamtbetrachtung wird hier ergänzt durch die Bildung eines sogenannten Querschnittsintervalls, welches einen zeitnahen Bezugsrahmen etwa seit dem Eintritt der Überschuldungssituation bis zum gegenwärtigen Beratungszeitpunkt begrenzt. Zur Analyse dieses Zeitfensters hält die Angewandte Kriminologie relationale K- und D-Kriterien vor. Während die K-Kriterien mit einem Lebensstil assoziiert sind, der kurz- oder mittelfristig über das Scheitern von Arbeitsverhältnissen, sozialen Beziehungen etc. zu Geldknappheit führt, immunisieren die D-Kriterien auf selbst zu verantwortender Ebene gegen Überschuldung und Kriminalität. Das Vorliegen der D-Kriterien kennzeichnet realistische Einstellungen und Ansprüche gemeinsam mit intakten privaten Bindungen sowie einem angemessenen Umgang bezüglich der vorliegenden beruflichen Situation. Stichwortartig seien in der nachfolgenden Übersicht 3 thematisch besonders relevante K- und D- Kriterien genannt (ausführlich Bock 2007, 160 - 173). Fortfahrend mit den Praxisbeispielen zur Vermittlung finanzieller Kompetenz, kann weiterhin festgestellt werden, dass die überwiegende Mehrheit der Projekte und Maßnahmen auf die Ebene des deklarativen Faktenwissens abzielt und weitere ggf. verhaltensbeeinflussende Merkmale unberücksichtigt bleiben. Damit einher geht die Überlegung, ob Wissen alleine genügen K-Kriterien D-Kriterien • Vernachlässigung des Arbeits- und Leistungsbereichs sowie familiärer und sonstiger sozialer Pflichten • Erfüllung der sozialen Pflichten • Arbeitseinsatz und Befriedigung bei der Berufstätigkeit • tragende menschliche Bindungen • fehlendes Verhältnis zu Geld und Eigentum • reales Verhältnis zu Geld und Eigentum • inadäquat hohes Anspruchsniveau • adäquates Anspruchsniveau • mangelnder Realitätsbezug • paradoxe Anpassungserwartung • gute Realitätskontrolle • fehlende Lebensplanung • Lebensplanung und Zielstrebigkeit • Anpassungsbereitschaft • Verantwortungsbereitschaft und Eigenverantwortung Übersicht 3: Auswahl thematisch besonders relevanter K- und D-Kriterien der Angewandten Kriminologie zur Beurteilung eines Lebenszuschnitts uj 11+12 (2010) 501 schulden junger menschen kann, um finanzielle Kompetenz zu generieren. Aus der Kompetenzforschung ist bekannt, dass Wissen zwar einen elementaren, jedoch keinen hinreichenden Prädiktor zur Entwicklung kompetenter Handlungsregulation darstellt. Es gilt daher, weitere mögliche Merkmale wie z. B. die individuelle Selbstwirksamkeit im Umgang mit Geld, die soziale Einbindung oder die Einstellung als motivational-volitionalen Aspekt parallel zur kompetenten Anwendung von Wissen im Sinne von Kompetenz in den Blick zu nehmen. Selbstwirksamkeit beschreibt dabei die individuelle Überzeugung, Situationen des Alltags selbstgesteuert und angemessen bewältigen zu können. Unter die motivational-volitionalen Aspekte fallen affektive Merkmale wie Motivation, Wille, aber auch Emotionen, Einstellungen und Wertorientierungen. Zudem kann festgestellt werden, dass Handlungsspielräume ggf. Restriktionen unterliegen, z. B. Kontrollmechanismen oder Unterstützungsleistungen aus dem sozialen Umfeld. Die Nutzung sozialer Ressourcen kann daher als eine der wesentlichen Handlungsstrategien im Umgang mit Geld betrachtet werden. Bestehende Präventionsmaßnahmen zur Förderung finanzwirtschaftlicher Kompetenzen müssen vor diesem Hintergrund auf den Prüfstand gestellt werden. Aus der Perspektive der Kompetenzforschung sollten sich Präventionsbzw. auch Interventionsmaßnahmen an authentischen und komplexen Lebenssituationen aus dem Bereich der privaten Finanzentscheidungen orientieren. Diese Interventionsstrategie zielt auf die Förderung individueller Selbstwirksamkeit und sozialer Kompetenzen durch die Einbindung interaktional gesteuerter Entscheidungsprozesse. Bislang orientiert sich die Kompetenzmessung an Bereichen, die sich systematisch und formal beschreiben lassen (z. B. Beruf, Schule). Eine systematische Analyse des privaten Umgangs mit Geld, die an eine Bewertung im Sinne von „angemessen-unangemessen“ gekoppelt sein soll, erweist sich aus verschiedenen Gründen als komplexes Unterfangen. Insbesondere ist hier der hohe Tabuisierungsgrad privater finanzieller Vorgänge zu nennen. Gleichermaßen trägt hier die immanente Komplexität des Gegenstandsbereichs „Geld“ zu den Restriktionen einer systematischen Analyse bei. Zwar gibt es eine Reihe von Studien, die sich mit dem Finanzwissen der BürgerInnen beschäftigen, jedoch orientieren sich diese Studien überwiegend an einem deklarativen Wissensverständnis und ziehen Rückschlüsse von vorhandenem Wissen auf vorhandene Kompetenzen. Eine Bestimmung von Finanzkompetenz unter Berücksichtigung der motivationalen, volitionalen und sozialen Dimensionen steht noch aus. Erste Studien, die im Rahmen des Exzellenzclusters der Universitäten Trier und Mainz durchgeführt wurden, können den Einfluss weiterer Dimensionen wie der sozialen Einbindung und der individuellen Selbstwirksamkeit im Umgang mit Geld belegen (Bender 2010). Die Ergebnisse geben Anlass, die Bedeutsamkeit motivationstheoretischer und sozialer Faktoren bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention früher Schulden stärker zu berücksichtigen. Literatur Bankenverband (Bundesverband deutscher Banken): Jugendstudie 2009. Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken. www. bankenverband.de/ pic/ artikelpic/ 072009/ 2009- 07-03_Demo_Jugendstudie.pdf, 17. 3. 2010, 24 Seiten Bender, N., 2010: Soziale Unterstützung und Selbstregulation in finanziellen Anforderungssituationen. Unveröffentlichter Arbeitsbericht. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Bock, M., 3 2007: Kriminologie. Für Studium und Praxis. München Bock, M./ Rau, M., 2010: Finanzielle Verhältnisse als kriminologischer Indikator sozialer Einbindung. In: Hergenröder, C. W. (Hrsg.): Gläubi- 502 uj 11+12 (2010) schulden junger menschen ger, Schuldner, Arme - Netzwerke und die Rolle des Vertrauens. Wiesbaden, S. 83 - 103 Breuer, K., 2006: Kompetenzdiagnostik in der beruflichen Bildung - eine Zwischenbilanz. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 102. Jg., H. 2, S. 194 - 210 BDIU - Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e. V., 2010 : Mitgliederbefragung des BDIU. Trendumfrage für die Pressekonferenz in Berlin am 22. April 2010. www.inkasso. de/ _downloads/ 209.pdf, 22. 7. 2010, 19 Seiten Bürgel Wirtschaftsinformationen, 2010: Schuldenbarometer 2009. www.buergel.de/ images/ sto ries/ pdf/ schuldenbarometer-2009.pdf, 26. 3. 2010, 12 Seiten Chomsky, N., 1973: Sprache und Geist. Frankfurt am Main Erpenbeck, J./ von Rosenstiel, L., 2003: Einführung. In: Erpenbeck, J./ von Rosenstiel, L. (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung. Erkennen, verstehen und bewerten von Kompetenzen in der betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Praxis. Stuttgart, S. IX - XXXVII Gabanyi, A./ Hemedinger, F./ Lehner, M., 2007: Jugendverschuldung. Analyse und Präventionsansätze. Studie der Schuldnerberatung Oberösterreich, der FH Oberösterreich sowie der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. www.fhooe.at/ fileadmin/ fileSystem/ FuE/ Linz/ Projekte/ Kurzbericht_Jugendverschuldung.pdf, 22. 9. 2009, 121 Seiten Hergenröder, C. W., 2009: Die Verbraucherinsolvenz im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Realität und Restschuldbefreiungstourismus. In: Hadding, W./ Hopt, K. J./ Schimansky, H. (Hrsg.): Verbraucherschutz im Kreditgeschäft. Compliance in der Kreditwirtschaft (Schriftenreihe der Bankrechtlichen Vereinigung Bd. 29). Berlin, S. 39 - 99 Kaiser, M., 2005: Schuldenprävention. In: Unsere Jugend, 57. Jg., H. 6, S. 276 - 280 Kaufhold, M., 2006: Kompetenz und Kompetenzerfassung. Analyse und Beurteilung von Verfahren der Kompetenzerfassung. Wiesbaden Knobloch, M./ Reifner, U./ Laatz, W., 2009: iff- Überschuldungsreport 2009. Überschuldung in Deutschland. www.schuldnerberatung-sh.de/ fi leadmin/ user_upload/ aktuelles/ IFF_UEber schuldungsreport_2009.pdf, 18. 3. 2010, 108 S. Lange, E., 2004: Jugendkonsum im 21. Jahrhundert. Eine Untersuchung der Einkommens-, Konsum- und Verschuldungsmuster der Jugendlichen in Deutschland. Wiesbaden Mertens, D., 1974: Schlüsselqualifikationen. Thesen zur Schulung für eine moderne Gesellschaft. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 7. Jg., H. 1, S. 36 - 43 Münster, E./ Letzel, S., 2008: Überschuldung, Gesundheit und soziale Netzwerke. Expertise für das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend zur Bearbeitung des 3. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung. In: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Materialien zur Familienpolitik: Lebenslagen von Familien und Kindern; Überschuldung privater Haushalte Nr. 22/ 2008. Berlin, S. 55 - 128 Piorkowsky, M.-B., 2009: Lernen, mit Geld umzugehen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, H. 26, S. 40 - 46 Piorkowsky, M.-B., 2008: Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V. Interview mit Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky. In: Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen, H. 65, S. 4 - 8 Reifner, U., 2003: Finanzielle Allgemeinbildung. Bildung als Mittel der Armutsprävention in der Kreditgesellschaft. Baden-Baden Schufa, 2010: SCHUFA Kredit-Kompass 2010. Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland. www.schufa-kreditkompass.de/ media/ download/ downloads gesamt2010/ schufakreditkompass_2010.pdf, 22. 7. 2010, 183 Seiten Statistisches Bundesamt, 2009: Statistik zur Überschuldung privater Personen 2008. www-ec. destatis.de/ csp/ shop/ sfg/ bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp& ID=1024939, 24. 3. 2010, 21 Seiten Weinert, F. E., 2001: Vergleichende Leistungsmessung in Schulen - eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: Weinert, F. E. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim/ Basel, S. 17 - 31 Winther, E./ Achtenhagen, F., 2010: Berufsfachliche Kompetenz: Messinstrumente und empirische Befunde zur Mehrdimensionalität beruflicher Handlungskompetenz. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, H. 1, S. 18 - 21 Die AutorInnen Matthias Rau Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Lehrstuhl für Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug und Strafrecht, Prof. Dr. Dr. Michael Bock Jakob-Welder-Weg 4 55099 Mainz rau@uni-mainz.de Nina Bender Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Prof. Dr. Klaus Breuer Jakob-Welder-Weg 9 55099 Mainz nina.bender@uni-mainz.de