eJournals unsere jugend 62/11+12

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2010.art50d
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Bücher zum Komplex Recht und Verwaltung in der Sozialen Arbeit

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Inzwischen gibt es für den Rechtsbereich sowohl empfehlenswerte Einführungs- als auch Aufbau- (weiterführende) Literatur, die hier anschließend vorgestellt wird.
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uj 11+12 (2010) 503 Unsere Jugend, 62. Jg., S. 503 -506 (2010) DOI 10.2378/ uj2010.art50d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel bücherschau Bücher zum Komplex Recht und Verwaltung in der Sozialen Arbeit Zweimal wurde bisher versucht, über Umfragen zu ermitteln, ob sich inzwischen auch in der Sozialen Arbeit ein Bestand an Basis- und Standardliteratur entwickelt hat, auf den in der Ausbildung und Praxis regelmäßig zurückgegriffen wird bzw. werden sollte. Die Ergebnisse der Umfrage 1985 (E. Jordan/ D. Kreft/ D. Sengling) wurden im Sozialmagazin (Heft 9, S. 32 - 35), die der Umfrage 2000 (D. Kreft/ M. und W. Wüstendörfer) ebenfalls im Sozialmagazin (Heft 2, S. 29 - 39) veröffentlicht. Bei beiden war abzulesen, dass es immerhin „Literatur-Verdichtungen“ in diesen Bereichen gab: „Hand- und Wörterbücher“, „Recht“, „Geschichte“ und „Methoden“. Weil sich eine Profession auch dadurch auszeichnet, dass sie über einen allgemein anerkannten und genutzten Literatur-Kanon verfügt, haben Herausgeber und Schriftleitung von unsere jugend entschieden, in größeren Abständen den Literaturstand zu diesen fünf Komplexen der Sozialen Arbeit in Sammelrezensionen vorzustellen: (1) Hand- und Wörterbücher/ Lexika (bereits S. Behn/ G. Bindel-Kögel in uj 11 + 12/ 2008, S. 502 - 505), (2) Recht (Prof. Dieter Kreft anschließend in diesem Heft) sowie danach in loser Folge (3) Geschichte, (4) Methodenlehre und schließlich (5) Einführungen in die Soziale Arbeit. Sammelrezensionen also, die als „Buchpakete“ gestaltet über differenzierte Gliederungen und durchaus auch bewertend Lese- und Arbeitshilfen für Studierende und PraktikerInnen sein sollen. Die Schriftleitung In den Bachelor-Studiengängen Soziale Arbeit (hier als allgemeiner Oberbegriff für die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen der Studiengänge eingesetzt) wird an den Studienorten regelmäßig allgemein in das Sozialrecht mit Bezug auf die verschiedenen Bücher des Sozialgesetzbuches/ SGB eingeführt; darüber hinaus wird (hoffentlich) allerorten das Recht der Kinder- und Jugendhilfe und das Familienrecht gelehrt. Inzwischen gibt es für den Rechtsbereich sowohl empfehlenswerte Einführungsals auch Aufbau- (weiterführende) Literatur, die hier anschließend vorgestellt wird. Einführungstexte „Recht“ Reinhard J. Wabnitz hat dazu bei Reinhardt UTB drei sehr gelungene Titel vorgelegt, die außerordentlich hilfreich für die Einführung in die schwierigen - und bei den Studierenden nicht sehr beliebten - klassischen Rechtsbereiche der Sozialen Arbeit sind: • Grundkurs Kinder- und Jugendhilferecht für die Soziale Arbeit* (inzwischen in 2. Auflage 2009, E 14,90) (s. die Rezension in uj 6/ 2009, 286); • Grundkurs Familienrecht für die Soziale Arbeit* (inzwischen in 2. Auflage 2009, E 14,90) (s. die Rezension in uj 6/ 2010); 504 uj 11+12 (2010) bücherschau • und neu: Grundkurs Recht für die Soziale Arbeit* (2010, E 19,90): wieder in dem bewährten didaktischen Arrangement des Wechsels von Texten, verdichtenden Übersichten, Fällen mit Musterlösungen - eine knappe, sehr gelungene Tour d’Horizont durch das Recht mit Bezug auf die Soziale Arbeit (siehe auch die Rezension in uj 10/ 2010). Alle Grundkurse folgen einem intelligenten Design: Knappe Texte führen sinnvoll ein, bündeln vertiefend komplexe Sachverhalte noch einmal in Tabellen und Übersichten, stellen passende Fälle vor (für die am Ende auch Lösungen angeführt werden) - und selbstverständlich wird weiterführende Literatur genannt - so sollte Basiswissen immer präsentiert werden! Wer intensiver in die Materie einsteigen will oder muss, als das mit den kleinen roten UTB-Büchern möglich ist, die regelmäßig nicht mehr als 190 Seiten haben, dem steht seit 2008 das Studienbuch für soziale Berufe „Grundzüge des Rechts“ von Thomas Trenczek, Britta Tammen und Wolfgang Behlert zur Verfügung (ebenfalls bei Reinhardt UTB, aber immerhin als großformatiges Buch mit 614 Seiten, E 39,90). Auch hier werden - natürlich bei diesem Umfang tiefergehend - die zentralen Rechtsfragen und -gebiete „rund um die Soziale Arbeit“ behandelt und durch einen sehr gelungenen „Anhang“ „gerundet“ (u. a. ein Glossar der wichtigsten Rechtbegriffe, eine Übersicht der Altersstufen im Recht, Prüfungsschemata für sozial-, privat und strafrechtliche Fälle). Soeben in 6. erweiterter und aktualisierter Auflage 2010 ist das bewährte „Recht für soziale Berufe. Basiswissen kompakt“ von Winfried Kievel, Peter Knösel und Ansgar Marx erschienen (Luchterhand, E 32,-). Neben den Kapiteln, die klassisch in das Recht einführen, werden im Teil 3 auch ausgewählte Rechtsbereiche für soziale Berufe sorgfältig behandelt (z. B. Familiensowie Kinder- und Jugendhilferecht, Sozial-, Straf- und Zuwanderungsrecht). Damit liegt jetzt Einführungsliteratur zum Recht in der Sozialen Arbeit vor, wie es die Lehrenden und Lernenden sich schon lange gewünscht haben. Aufbautexte „Recht“ Wer sich genauer in spezielle Rechtsgebiete einarbeiten will, erhält dazu die weiterführenden Informationen in Lehr- und Handbüchern sowie in Kommentaren. Um hier nicht zu viele Titel nennen zu müssen, wird im Folgenden nur auf bewährte Veröffentlichungen in der aktuellsten Auflage verwiesen. Um auf dem Laufenden zu bleiben, bieten die wichtigen sozialarbeiterischen/ sozialpädagogischen Fachzeitschriften immer wieder auch Rezensionen zu wichtigen juristischen Neuerscheinungen oder deren Aktualisierungen an. Familienrecht/ Kinder- und Jugendhilferecht • Johannes Münder/ Rüdiger Ernst: Familienrecht. Eine sozialwissenschaftlich orientierte Darstellung. 6. überarb. Auflage 2008. Köln: Luchterhand ( E 22,90) - ein „Rechtslehrbuch“, wie es für die Soziale Arbeit geradezu vorbildlich ist: Das Recht wird verständlich gemacht durch seine sozialwissenschaftlichen Bezüge. • Gerhard Fieseler/ Reinhard Herborth: Recht der Familie und Jugendhilfe. Arbeitsplatz Jugendamt/ Soziale Dienste. Völlig überarbeitete Auflage 2010. Köln: Wolters und Kluwer ( E 34,-). • Endlich wieder am Markt ist Peter- Christian Kunkel: Jugendhilferecht. Systematische Darstellung für Studium und Praxis. 6. völlig neu bearbeitete Auflage uj 11+12 (2010) 505 bücherschau 2010. Baden-Baden: Nomos ( E 25,-) - ein Buch, mit dem es sich sehr gut arbeiten lässt. Die letzten beiden Titel bestechen auch durch ihre Praxisrelevanz/ -nützlichkeit (was hier als „großes Lob“ gemeint ist! ). • Johannes Münder/ Thomas Meysen/ Thomas Trenczek (Hrsg.): Frankfurter Kommentar zum SGB VIII. Kinder- und Jugendhilfe. 6. vollst. überarb. Auflage 2009. Baden-Baden: Nomos ( E 59,-) - z. Zt. der aktuellste Kommentar zum SGB VIII. • Johannes Münder/ Thomas Meysen/ Reinhard Wiesner (Hrsg.): Handbuch Kinder- und Jugendhilferecht. 2. Auflage 2010. Baden-Baden: Nomos ( E 69,-) - das Buch war schon in seiner ersten Auflage eine Art „Dokument“ für das Recht der Kinder- und Jugendhilfe. Sozialhilfe • Walter Schellhorn/ Helmut Schellhorn/ Karl-Heinz Hohm: Kommentar zum SGB XII. 18. neu bearbeitete Auflage 2010. Köln: Wolters und Kluwer ( E 76,-) - der Klassiker unter den Sozialhilfekommentaren. Recht der Grundsicherung für Arbeitsuchende • Johannes Münder (Hrsg.): Sozialgesetzbuch II - Grundsicherung für Arbeitsuchende. Lehr- und Praxiskommentar. 3. Auflage 2009. Baden-Baden: Nomos ( E 49,-) - z. Zt. der aktuellste Kommentar zum SGB II. Sozialrecht allgemein • Ulrich Stascheit: Gesetze für Sozialberufe. Textsammlung*. 18. Auflage 2010. Baden-Baden: Nomos ( E 26,-) - unentbehrlich für das Rechts- und Verwaltungsstudium in der Sozialen Arbeit und unschlagbar günstig im Preis. • Bernd von Maydell/ Franz Ruland/ Ulrich Becker (Hrsg.): Sozialrechtshandbuch. 4. Auflage 2008. Baden-Baden: Nomos ( E 148,-) - in seiner vielfältigen Übersichtlichkeit immer noch wichtig. Texte zur Sozialverwaltung (Sozialadministration) Hierzu ist die Literaturlandschaft noch immer recht karg, und die hinweisenswerten Titel sind z. T. schon einige Jahre am Markt: • Heinz-Gert Papenheim/ Joachim Baltes: Verwaltungsrecht für die soziale Praxis*. 21. überarbeitete Auflage 2009. Frechen: Eigenverlag - der begleitende Wegweiser durch das Labyrinth der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts, behandelt alles, was zu behandeln ist - müsste aber in Teilen bei einer weiteren Bearbeitung grundlegend bearbeitet werden, damit die Literaturverweise immer dem aktuellen Stand entsprechen und Verweise innerhalb des Buches nicht zu „Leerstellen“ werden. Aber das Beste, was es zu diesem Bereich gibt, und zudem sehr preiswert - E 13,-. • Für mich ein Standardwerk (von 2004 - nur leider nicht so verkauft, da gerade erst 2009 in überarbeiteter 2. Auflage erschienen): Horst Bossong: Sozialverwaltung. Ein Grundkurs für soziale Berufe. Weinheim/ München: Juventa - klar gegliedert (Sozialstaat, Sozialverwaltung, Verwaltungshandeln, Kontrolle der Verwaltung), ein Buch, mit dem man gut lernen und lehren kann (könnte) - und ebenfalls preiswert: E 16,-. 506 uj 11+12 (2010) bücherschau • Thomas Klie/ Konrad Maier/ Thomas Meysen: Verwaltungswissenschaft. Eine Einführung für soziale Berufe. Freiburg i. Br.: Lambertus - war bereits 1999 ein Versuch, dieses für Studierende der Sozialen Arbeit sperrige Gebiet umfassend darzustellen - von der Begriffsklärung bis zur Neuen Steuerung, immer noch nützlich zu lesen (vergriffen, nur noch antiquarisch zu beziehen). • Wer aber „die Verwaltung“ (ohne die auch in der Sozialen Arbeit „wenig geht“) genauer („handwerklicher“) kennenlernen will, muss auf eigentlich fachfremde Literatur zurückgreifen, etwa: Ewald Ickstadt/ Dieter Scharmann: Die Prüfung der Verwaltungsfachangestellten. Fälle, Fragen, Lösungen. 14. Auflage 2010. Ludwigshafen: Kiehl ( E 32,-). Dort wird alles behandelt, was auch die Sozialveraltung berührt: Verwaltungsbetriebswirtschaft, das Personal, Verwaltungsrecht und Verwaltungsverfahren, Wirtschafts- und Sozialkunde der kommunalen und staatlichen Institutionen. Fazit Mindestens die fünf mit * gekennzeichneten Bücher sollte jeder Studierende der Sozialen Arbeit zum Komplex „Recht und Verwaltung“ studienbegleitend stets „zur Hand“ haben. Gekauft kosten sie zusammen E 89,70 (bei Wahl des Bossong statt des Papenheim/ Baltes E 92,70). Jedenfalls kann mit Hilfe dieses Literaturpaketes ein schwieriger Teil des Sozialarbeitsstudiums gut bewältigt werden, auch im Sinne einer ordentlichen Vorbereitung auf die nachfolgende Praxis. Alle anderen genannten Titel sollten wenigstens „gekannt“ sein oder gelegentlich über die Bibliothek genutzt werden. Prof. Dieter Kreft, Nürnberg