unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2011
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Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus
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Lorenz korgel
Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus kann es in der einen oder anderen Spielart überall geben: in der Nachbarschaft, in kommunalen Parlamenten, auf dem Schulhof, im Sport- oder im Jugendclub, in der Disco usf. Eine Beratung zur Problembearbeitung in solch unterschiedlichen Handlungsfeldern muss vielseitig sein und vor allem mobil. In allen Bundesländern wurden mit dem Bundesprogramm „kompetent. für Demokratie“ (Laufzeit 2007 bis 2010) Beratungsnetzwerke mit angegliederten Beratungsteams ins Leben gerufen, die vor Ort die Akteure bei einer selbstständigen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus unterstützen. Eine Vereinbarung über die Qualitätsstandards Mobiler Beratung festigt jetzt die Qualität der Beratung als Unterstützung und Partner demokratischer Gemeinwesen.
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154 unsere jugend, 63. Jg., S. 154 - 159 (2011) DOI 10.2378/ uj2011.art16d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel von Lorenz Korgel Jg. 1971; Dipl.-Politologe, Mitarbeiter beim Beauftragten für Integration und Migration in Berlin Qualitätsstandards für die Mobile Beratung zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus im Gemeinwesen Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus kann es in der einen oder anderen Spielart überall geben: in der Nachbarschaft, in kommunalen Parlamenten, auf dem Schulhof, im Sport- oder im Jugendclub, in der Disco usf. Eine Beratung zur Problembearbeitung in solch unterschiedlichen Handlungsfeldern muss vielseitig sein und vor allem mobil. In allen Bundesländern wurden mit dem Bundesprogramm „kompetent. für Demokratie“ (Laufzeit 2007 bis 2010) Beratungsnetzwerke mit angegliederten Beratungsteams ins Leben gerufen, die vor Ort die Akteure bei einer selbstständigen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus unterstützen. Eine Vereinbarung über die Qualitätsstandards Mobiler Beratung festigt jetzt die Qualität der Beratung als Unterstützung und Partner demokratischer Gemeinwesen. Seit mehr als zehn Jahren gibt es Mobile Beratungsangebote zur Unterstützung der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus im Gemeinwesen. In den 1990er Jahren, als Pilotprojekt in Brandenburg erprobt, fungierten die Beratungsteams oft noch als „Feuerwehr“, wenn im Zuge schlimmer Gewalttaten das Bedürfnis nach Krisenintervention groß war. Zunehmend wurde dabei erkannt, dass Rechtsextremismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen nicht alleine von Jugendarbeit oder der Polizei bewältigt werden kann. Angesichts der vielen an den Konflikten beteiligten kommunalen Akteure stellte sich ein gemeinwesenbezogener Ansatz als Erfolg versprechender dar (zur Entstehungsgeschichte Mobiler Beratungsteams vgl. Bringt/ Korgel 2004). Anfangs wurde diese Beratung wegen ihres besonderen Fachwissens zu Rechtsextremismus angefragt, später aber immer mehr in die Intervention und Prävention kommunaler Konflikte einbezogen. Die Mobilität des Ansatzes erwies sich dabei als Erfolgsrezept: Die Probleme in 155 uj 4 | 2011 Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus den einzelnen Gemeinwesen gestalteten sich allzu unterschiedlich und mussten daher vor Ort betrachtet und bearbeitet werden. Außerdem entwickelten die Mobilen Beratungsteams (MBT) zunehmend funktionierende Beziehungsnetzwerke und organisierten die Kommunikation in den Gemeinwesen zu den Themen Rechtsextremismus und Rassismus, aber auch immer mehr zu allgemeinen Fragen des demokratischen Zusammenlebens. Dies konnte nur gelingen, weil die Beratung am Ort des Geschehens, im Alltag ansetzte, ohne selbst Teil dieses Alltages zu werden. Mit dem Bundesprogramm „Civitas“ (Laufzeit 2001 bis 2007) wurden entsprechende Mobile Beratungsteams in ganz Ostdeutschland eingeführt und in den meisten Ländern als Unterstützungsstruktur für Zivilgesellschaft und Regelinstitutionen anerkannt. Mit Beginn des Bundesprogramms „kompetent. für Demokratie“ (Laufzeit 2007 bis 2010) wurde Mobile Beratung bundesweit etabliert. Seither suchen MBT ländliche und städtische Regionen auf, beraten z. B. Vereine, wie sie durch die Betonung von Vielfalt und Demokratie für Rechtsextremisten uninteressant werden, begleiten Institutionen bei der Entwicklung demokratischer Leitbilder, unterstützen Gemeinwesen bei der Konfliktbearbeitung mit Zukunftswerkstätten und anderen Partizipationsmethoden oder entwickeln Materialien und Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis u. v. m. Der Beratungsansatz wurde in den unterschiedlichsten Kontexten erprobt und in diversen wissenschaftlichen Begleitungsprozessen evaluiert (vgl. Lynen von Berg/ Palloks/ Steil 2007; ISS/ Camino 2009; Regiestelle Vielfalt/ Zentralstelle kompetent. für Demokratie 2010; Roth/ Gesemann/ Aumüller 2010). Die MBT haben in ihrer Geschichte immer Wert darauf gelegt, eine Ergänzung zu sein, keine bessere Jugendhilfe, kein Verfassungsschutz. Gerade als Querschnittsansatz stellt sich für die Mobile Beratung die Herausforderung, Schnittstellen und Kooperationswege mit anderen sozialen Diensten zu klären und den Auftrag sowie die spezifischen Leistungen zu konturieren. Nicht zuletzt deswegen ist es ein Meilenstein in der Entwicklung Mobiler Beratung, dass im o. g. Programm„kompetent. für Demokratie“ ein Qualitätsrahmen für die Arbeit Mobiler Beratung entwickelt wurde. Zu diesem Zweck initiierte im Januar 2010 die wissenschaftliche Begleitung des Bundesprogramms „kompetent. für Demokratie“ (durchgeführt von ISS-Frankfurt a. M. und Camino gGmbH, Berlin) in Abstimmung mit der Stiftung Demokratische Jugend eine Arbeitsgruppe, um Qualitätsstandards für die Mobile Beratung zu formulieren. Die „AG Qualitätsstandards“ bestand aus BeraterInnen sowie LandeskoordinatorInnen aus ost- und westdeutschen Bundesländern und wurde von der wissenschaftlichen Begleitung koordiniert. Im Juni 2010 verabschiedete die AG ein Rahmenpapier, das daraufhin in mehreren Feedback- Schleifen unter Einbeziehung der operativen Programm-Akteure (BeraterInnen, VertreterInnen der Träger, LandeskoordinatorInnen) diskutiert und überarbeitet wurde. Dies geschah u. a. während zweier Werkstattgespräche, die die wissenschaftliche Begleitung im September 2010 organisierte. Die hieraus resultierenden Qualitätsstandards wurden im Oktober 2010 im Rahmen der gemeinsamen Ergebniskonferenz der Bundesprogramme „kompetent. für Demokratie“ und „Vielfalt tut gut“ erstmals einer breiteren Fachöffentlichkeit vorgestellt und erscheinen im Frühjahr 2011 auf den Webseiten der beteiligten Akteure (vgl. z. B. ab Februar 2011 www.Demokratie-Vielfalt-Respektin-Berlin.de sowie www.iss-ffm.de, www.cami no-werkstatt.de). Die Qualitätsstandards konturieren die professionelle Rolle der Mobilen Beratung im Themenfeld Rechtsextremismus und sollen dazu beitragen, die Anerkennung der Beratung als professionelles, auf einer spezifischen Fachlichkeit begründetes Handeln zu befördern. 156 uj 4 | 2011 Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus Sie sollen als Diskussionsgrundlage für den Praxisdiskurs zur (Weiter-)Entwicklung sowohl von Qualitätsstandards als auch perspektivisch von Beratungskonzepten durch die Beratungsträger dienen und dokumentieren gegenüber den Zuwendungsgebern (Bund, Länder) den erreichten Professionalisierungsgrad im Beratungsfeld. Die formulierten Qualitätsstandards generieren sich aus den Praxiserfahrungen und fachlichen Reflexionen der Mobilen Beratung der vergangenen Jahre (vgl. z. B. das Profilpapier Mobiler Beratungsteams in Berlin, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen und Thüringen 2005). Aus dem skizzierten Abstimmungsprozess unter Einbeziehung möglichst aller operativer Programmakteure resultierte schließlich ein Papier zu „Qualitätsstandards für die Beratung im Themenfeld Rechtsextremismus zur Stärkung demokratischer Kultur“, das sich in vier Abschnitte gliedert. Die Standards werden nachfolgend entsprechend dieser Gliederung zusammenfassend dargestellt. Warum ein spezifisches Rahmenpapier zu diesem Beratungsansatz? Der Ansatz Mobiler Beratung ist durch Spezifika gekennzeichnet, die eine spezifische Beschreibung von Qualität der Beratung erfordern. Spezifische Merkmale der Mobilen Beratung sind z. B. Spannungsverhältnisse, die bei einer Beschreibung reflektiert werden sollten: Zum einen gibt es ein Spannungsverhältnis in der Beratung, einerseits den konkreten Anforderungen von BeratungsnehmerInnen angesichts mitunter drängender Problemlagen nachkommen zu müssen, andererseits aber gleichzeitig auch Demokratiefähigkeit und Partizipation im Gemeinwesen zu unterstützen. Beides steht nicht immer im Einklang miteinander, z. B. wenn Vereine den demokratischen Gehalt ihrer Satzungen einschränken möchten, um Rechtsextremisten abzuwehren, oder wenn Schulen dem Problem Rechtsextremismus ausschließlich mit Verboten begegnen und Konfliktbewältigungen nicht zulassen. Zum anderen resultiert ein weiteres Spannungsfeld aus dem Erfordernis, einerseits auf Probleme reagieren zu müssen, die den individuellen Beratungsfall betreffen, andererseits aber auch das notwendige Bewusstsein zu entwickeln, dass lokale Probleme in eine gesamtgesellschaftliche Problemlage eingebettet sind. Wenn es z. B. um die Situation von Flüchtlingen oder MigrantInnen in einer Kommune geht, müssen sowohl die einzelnen Bedürfnisse und Interessen der beteiligten Akteure im Gemeinwesen als auch die Dimensionen von Ausgrenzung und (strukturellem) Rassismus berücksichtigt werden. Ziele und Grundsätze der Beratung im Themenfeld Rechtsextremismus Mobile Beratung setzt in der Regel an konfliktreichen Ausgangslagen an, denen die lokalen Akteure oftmals ratlos gegenüberstehen. In solchen Situationen stellen verschiedene Maßnahmen von Bund und Ländern den Ratsuchenden kompetente Unterstützung zur Seite, damit sie zukünftig vergleichbare Probleme eigenständig bzw. unter Einbeziehung lokaler KooperationspartnerInnen bearbeiten können (Empowerment-Ansatz der Beratung). Das Ziel Mobiler Beratung ist, mit den BeratungsnehmerInnen Handlungskonzepte zur Stärkung des demokratischen Gemeinwesens zu entwickeln. Dies geschieht über die Förderung bürgerschaftlichen Engagements und die Qualifizierung staatlicher und nicht-staatlicher Institutionen. Dabei handelt es sich um ein an den Bedarfslagen der BeratungsnehmerInnen ausgerichtetes Angebot, wobei es nicht zulässig ist, die BeratungsnehmerInnen einseitig zu beeinflussen oder gar zu indoktrinieren. Vielmehr ist es geboten, unterschiedliche Standpunkte aufzuzeigen und die einzelnen Beteiligten in ihrer selbstständigen Urteilsbildung zu unterstützen. 157 uj 4 | 2011 Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus Dienstleistungen der Beratung BeratungsnehmerInnen können von Mobiler Beratung spezifische Dienstleistungen und Angebote in der Auseinandersetzung mit Menschenverachtung und der Bearbeitung von Demokratiedefiziten erwarten. Zunächst sind das bestimmte Qualifikationen aufseiten der BeraterInnen, die im Papier ausführlicher beschrieben werden. BeratungsnehmerInnen können ferner moderierende Beratung erwarten, die imstande ist, diskursive Prozesse zu steuern. Die Beratung verfolgt einen Empowerment-Ansatz, der Akteure in die Lage versetzt, Probleme eigenmächtig zu bewältigen, der eine Ressourcendiagnose vorsieht, sich aber auch an einem Fallabschluss, um erfolgreiches eigenmächtiges Handeln kommunaler Akteure zu befördern, orientiert. Ein spezifisches Angebot Mobiler Beratung ist die Vernetzung lokaler Akteure. Zu den Dienstleistungen Mobiler Beratung gehört ebenso der Transfer von Fachinformationen, der voraussetzt, dass BeraterInnen über spezifisches Fachwissen in den Themenfeldern Rechtsextremismusprävention und Demokratiearbeit verfügen und dieses stetig aktualisieren. Darüber hinaus bietet sie den lokalen Akteuren Unterstützung bei der Gestaltung und Bewältigung der Öffentlichkeitsarbeit. Und schließlich hält Mobile Beratung Techniken bereit, um unter Einbeziehung der BeratungsnehmerInnen Projektfortschritte, -ergebnisse und den Projektverlauf zu überprüfen. Kennzeichen von Beratungsdienstleistungen Das Papier beschreibt ferner, was die Beratungsdienstleistungen im Themenfeld kennzeichnet. Handlungsleitend für die Beratung ist die Situation vor Ort, vorgefertigte Konzepte sind wenig hilfreich. Dabei ist die Beratung wertschätzend und anerkennend und versteht sich als Motivationsförderung mit Blick auf die Handlungsbereitschaft lokaler Akteure. Die dialogische Vorgehensweise der Beratung meint die Ermittlung nützlicher Lösungskonzepte im Austausch mit den BeratungsnehmerInnen und in Anerkennung ihrer Kompetenzen. Grundlegend hierfür sind die Herstellung einer Vertrauensbasis und eine aktiv gestaltete Beziehungsarbeit, die längerfristige Möglichkeiten zu Begegnungen zwischen BeraterInnen und BeratungsnehmerInnen voraussetzt. Beratung erfolgt auf Anfrage möglichst zeitnah und aufsuchend, die Kontaktaufnahme zu den Beratungsteams muss niedrigschwellig erfolgen können. Beratung muss außerdem genau auf unterschiedliche Falltypen und Beratungskontexte zugeschnitten sein und setzt demzufolge Analyse und Reflexion voraus. Im Sinne des Empowerment-Ansatzes ist sie zunächst am Anlass sowie am Fallabschluss orientiert, was weitere, fortdauernde Kontakte mit den lokalen Akteuren indes nicht ausschließt. Die Beratung folgt den mit den BeratungsnehmerInnen zu Beginn des Beratungsprozesses vereinbarten Zielen und orientiert sich an nachhaltigen Lösungen. Schließlich muss die Beratung transparent sein, die Beratungsteams pflegen ihrerseits ein Netzwerk aktivierbarer Kontakte (etwa zu Verbänden, Kirchen). Erforderliche Rahmenbedingungen für die Beratung Für eine gute Beratung sind bestimmte Rahmenbedingungen erforderlich. Hierzu zählt die materielle Ausstattung, die notwendig ist, um Mobilität und Fachlichkeit der Beratungsteams zu gewährleisten, beispielsweise durch Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Angesichts prekärer Haushalte ist dieser Punkt oftmals strittig. Beschrieben werden auch strukturelle Rahmenbedingungen wie die inhaltliche Unabhängigkeit der Beratung und ihre Einbettung in landesweite (Beratungs-)Netzwerke. Das Prinzip der Beratung im Team, einschließlich der Möglichkeit zur kollegialen Beratung 158 uj 4 | 2011 Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus bis hin zur Möglichkeit der Supervision, ist mit einem Blick auf die bundesweite Beratungspraxis nicht selbstverständlich. Schließlich bedarf es bereitgestellter Ressourcen zur Falldokumentation, zur Erstellung von Sicherheitskonzepten - die Beratungsarbeit ist oftmals mit risikoreichen Begleiterscheinungen für BeraterInnen verbunden - sowie zur Fremd- und Selbstevaluation. Dies alles ist in dem Papier der „AG Qualitätsstandards“ beschrieben und ausführlicher erläutert. Die Arbeitsgruppe ist zu der Ansicht gelangt, dass hiermit ein Professionalisierungsgrad dokumentiert wird, der nicht unterschritten werden sollte. Bemerkenswert ist, dass viele heterogene Akteure sich auf dieses Papier einigen konnten und damit viele Konfliktthemen bearbeitet haben. Gleichwohl ist das Ergebnis als laufender, offener Prozess zu verstehen und steckt den Rahmen für ein „lernendes Konzept“ ab. Zudem geht die Arbeitsgruppe davon aus, dass diese Qualitätsstandards auch der Beschreibung einer Beratungsqualität in zukünftigen Programmen dienen können. Mobile Beratung ist aber bei Weitem nicht der einzige Beratungsansatz, der zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus herangezogen werden kann. Seine Ziele und Anforderungen unterscheiden sich von denen anderer Beratungstypen im Themenfeld Rechtsextremismus. Opferberatung, Aussteigerberatung, Elternberatung und Onlineberatung sind in ihren Segmenten unverzichtbar und bilden gemeinsam mit der Mobilen Beratung ein vollständiges Beratungssetting. Es wird zu den Aufgaben zukünftiger Programmrunden gehören, vergleichbare Qualitätsentwicklungsprozesse anzustoßen, um Besonderheiten der verschiedenen Beratungstypen im Themenfeld Rechtsextremismus zu identifizieren und eine Beschreibung ihres jeweiligen Qualitätsstandes zu unterstützen. Insgesamt ist der Qualitätsentwicklungsprozess der Beratungsarbeit im Themenfeld Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus auf einem guten Weg. Mit Jahresbeginn 2011 ist die Förderung der Beratungstätigkeit über das neue Bundesprogramm „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ gewährleistet. Damit ist für zunächst drei weitere Jahre ein Angebot gesichert, dessen Besonderheit in seinem „Demokratie anstiftenden“ Potenzial liegt. Mobile Beratung ermutigt Institutionen, Vereine und Verbände, sich der eigenen demokratischen Praxis zu versichern und sie zu verbessern. Auf diese Weise schaffen es Mobile Beratungsteams, der scheinbar düsteren Arbeit zu den Themen Rassismus und Antisemitismus eine motivierende Wendung zu geben. Die Perspektive richtet sich auf die Potenziale und Möglichkeiten für Veränderungen in Gemeinwesen. Insofern lohnt es sich, MBT nicht nur bei Problemen mit Rassismus und Antisemitismus anzufragen, sondern auch bei der einfachen Frage „Was kann ich tun für mehr Demokratie? “. Eine Übersicht über die Beratungsnetzwerke und -teams in Deutschland findet sich in: Akademie für Sozialpädagogik und Sozialarbeit e.V. und Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement 2010. Lorenz Korgel Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Der Beauftragte für Integration und Migration Potsdamer Straße 65 10785 Berlin lorenz.korgel@intmig.berlin.de 159 uj 4 | 2011 Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus Literatur Akademie für Sozialpädagogik und Sozialarbeit e.V./ Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.), 2010: Gemeinsam handeln: Für Demokratie in unserem Gemeinwesen! Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Rechtsextremismus im ländlichen Raum. Halle/ Saale Bringt, F./ Korgel, L., 2004: Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus - ein Konzept zur Unterstützung demokratischer Kultur. In: RAA e. V./ VDK e.V. (Hrsg.): Wahrnehmen - Deuten - Handeln. Strategien im Umgang mit Rechtsextremismus. Berlin, S. 6 - 20 Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V./ Camino gGmbH, 2009: Gesamtbericht der Wissenschaftlichen Begleitung im Bundesprogramm „kompetent. für Demokratie - Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus“ für den Berichtszeitraum 01.02.2008 bis 31.08.2009. Frankfurt a. M./ Berlin Lynen von Berg, H./ Palloks, K./ Steil, A., 2007: Interventionsfeld Gemeinwesen. Evaluation zivilgesellschaftlicher Strategien gegen Rechtsextremismus. München Mobile Beratung für Demokratieentwicklung - gegen Rechtsextremismus: Ein Profil der Arbeit Mobiler Beratungsteams in Berlin, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen und Thüringen 2005. www.mbr-berlin.de/ rcms_repos/ attach/ mbt_profil_2005.pdf, 11. 1. 2011, 10 Seiten Regiestelle Vielfalt, gsub - Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH/ Zentralstelle kompetent. für Demokratie, Stiftung Demokratische Jugend (Hrsg.), 2010: Abschlussbericht der Bundesprogramme „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ und „kompetent. für Demokratie - Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus“. Förderphase 2007 - 2010. Berlin Roth, R./ Gesemann, F./ Aumüller, J., 2010: Abschlussbericht zur Evaluation des Berliner Landesprogramms gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Berlin. www.berlin.de/ imperia/ md/ content/ lb-integration-migration/ themen/ rexpro/ rex_ab schlussbericht_25_04_2010_bf.pdf? download.html, 11. 1. 2011
