eJournals unsere jugend 63/10

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2011.art47d
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Öffentlichkeitsarbeit in Einrichtungen der Jugendhilfe am Beispiel von Kindertagesstätten

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Petra Stamer-Brandt
Jede Einrichtung hat einen Ruf, ein Image, das in der Öffentlichkeit sowie durch markante Geschehnisse geprägt wird. Sie selbst beeinflussen ebenfalls die Außenwirkung Ihrer Einrichtung, beispielsweise indem Sie mit Eltern umgehen, mit VertreterInnen verhandeln, sich mit ihrem Träger an einen Tisch setzen oder die Presse über Ihre Arbeit informieren.
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423 unsere jugend, 63. Jg., S. 423 - 432 (2011) DOI 10.2378/ uj2011.art47d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel von Petra Stamer-Brandt Jg. 1948; Studiendirektorin, stellvertretende Schulleiterin an der Fachschule für Sozialpädagogik Hamburg-Altona, Lehrbeauftragte an der Christian-Albrechts- Universität in Kiel Öffentlichkeitsarbeit in Einrichtungen der Jugendhilfe am Beispiel von Kindertagesstätten Jede Einrichtung hat einen Ruf, ein Image, das in der Öffentlichkeit sowie durch markante Geschehnisse geprägt wird. Sie selbst beeinflussen ebenfalls die Außenwirkung Ihrer Einrichtung, beispielsweise indem Sie mit Eltern umgehen, mit VertreterInnen verhandeln, sich mit ihrem Träger an einen Tisch setzen oder die Presse über Ihre Arbeit informieren. In der Öffentlichkeit entwickelt sich ein Bild von Ihrer Einrichtung, egal, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Sie sollten aber ein Interesse daran haben, es in Ihrem Sinne zu beeinflussen. Ihr Image sollte nicht durch mehr oder weniger zufällige Ereignisse, selektive Wahrnehmung der BetrachterInnen oder ungünstige Meinungsmache geprägt werden. Deswegen ist es notwendig, dass Sie bewusst Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Dieser Artikel bietet dazu einige Arbeitshilfen. Das Schwarze Brett Das„Schwarze Brett“ soll in erster Linie der Aufnahme von punktuellen und kurzfristigen Informationen dienen, die von der KiTa-Leitung oder einzelnen Mitgliedern des Teams allen in der Einrichtung tätigen Menschen und den Eltern angeboten werden. Es dient in erster Linie der internen Kommunikation und ist immer nur dann sinnvoll, wenn es jemanden gibt, der es auch regelmäßig pflegt. Wenn Sie ein Schwarzes Bett haben (oder vielleicht auch zwei, denn der Betriebsrat sollte z. B. ein eigenes Schwarzes Brett haben), dann sollten Sie Folgendes beachten: ➤ Es muss eine Person geben, die für das schwarze Brett zuständig ist, die dafür sorgt, dass neue Informationen ausgehängt und alte entsorgt werden. ➤ Das Schwarze Brett muss übersichtlich gestaltet werden. Es dürfen keine Zettel übereinander hängen und der Abstand der Informationen muss so sein, dass kein Informationsverlust entsteht. ➤ Wer etwas aushängen möchte, muss sich an ein Mindestmaß an Ästhetik halten, Rechtschreibregeln beachten und die Information mit dem Namen des Autors/ der Autorin versehen. ➤ Informationen für Eltern müssen entweder ein eigenes Schwarzes Brett erhalten oder besonders gekennzeichnet sein. 424 uj 10 | 2011 Kita-Management ➤ Wichtige Informationen und Termine müssen deutlich hervorgehoben werden. ➤ Für manche Informationen wäre es hilfreich, sie mit einer fett gedruckten Überschrift zu versehen. Regeln für die Gestaltung eines Schwarzen Brettes Oft ist das Schwarze Brett viel zu klein oder die Informationsfülle erschlägt den/ die BetrachterIn. Häufig sind die Informationen auch nicht mehr aktuell. Hier einige Regeln, die beachtenswert sind: ➤ Es muss groß sein, damit die Informationen auch entsprechend groß gedruckt werden können und mehrere Informationen nebeneinander hängen können, ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. ➤ Es werden nur wenige, ganz wichtige Informationen ausgehängt. Zwischen den Informationsschriften bleibt ausreichend Luft, damit die BetrachterInnen nicht mit Reizen überflutet werden. ➤ Der ausgehängte Text muss auf wenige, informative Sätze reduziert werden. Kaum ein Mensch bleibt zehn Minuten vor einem Schwarzen Brett stehen, um eine eng bedruckte Textseite zu lesen. ➤ Symbole (rote Blitze, dicke rote Pfeile, Unterstreichungen, Ausrufungszeichen), Fotos und originelle Zeichnungen lockern die Gestaltung auf und regen das Auge zum Hinsehen und Verweilen an. ➤ Regelmäßig wiederkehrende Informationsfelder (Neues vom Träger, Veränderungen der Rechtsnormen, Eltern-Info-Ecke, Veranstaltungshinweise, Aktuelles) binden die BetrachterInnen und sorgen für Verlässlichkeit. ➤ Das Schwarze Brett muss regelmäßig betreut werden. Das bedeutet: a) Informationen, die nicht mehr aktuell sind, werden umgehend beseitigt. b) Dekorationen, Bilder, Fotos und Symbole werden regelmäßig verändert. c) Jede Woche wird ein Highlight in den Kasten gehängt (z. B. ein originelles Foto, eine gelungene Kinderarbeit, der Kinderspruch der Woche, der lustigste Versprecher im Team …), irgendetwas, was alle Menschen neugierig auf das Schwarze Brett macht. ➤ Betrachten Sie das Schwarze Brett als Visitenkarte des Hauses, gestalten Sie es deswegen liebevoll, aber nicht kindlichkitschig. Verzichten Sie auf handschriftliche Informationen. Wählen Sie statt dessen Plakatschrift oder schreiben Sie auf dem PC. ➤ Benutzen Sie das Rechtschreibprogramm und lassen Sie auch noch einmal eine/ n kritische/ n FreundIn auf den Text schauen. ➤ Wählen Sie einen Ort für das Schwarze Brett, an dem garantiert alle Mitarbeiterinnen und Eltern vorbeikommen. Am besten ist es, man läuft direkt auf das Schwarze Brett zu und die Informationen springen die BetrachterInnen in Augenhöhe an. Der Schaukasten - das Fenster nach draußen Der Schaukasten ist ein lebendig gestaltetes Schwarzes Brett, das etwas in Vergessenheit geraten ist. Er eignet sich zum Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit dennoch hervorragend, zumindest wenn er an der richtigen Stelle angebracht wird. Der richtige Ort kann ein gut frequentierter Supermarkt, ein Kaufhaus, eine Bushaltestelle, die Gemeindeverwaltung oder der Eingang zur Kindertagesstätte oder zum Kirchenbüro sein. Erkundigen Sie sich beim Ordnungsamt, wo Sie einen Schaukasten installieren oder nutzen können. Wenn Sie privat einen Schaukasten anbringen oder den einer Organisation mit benutzen können (Kirche, Wohlfahrtsverbände, Gemeindeverwaltung), ersparen Sie sich Laufereien. 425 uj 10 | 2011 Kita-Management Im Schaukasten finden wir beispielsweise: ➤ Plakate als Blickfang, ➤ Fotos, welche die Arbeit mit den Kindern dokumentieren, ➤ Arbeitsergebnisse der Kinder (Bastelarbeiten, Sammlungen, Zeichnungen), ➤ kleinere Projektpräsentationen, ➤ aktuelle Informationen, ➤ Fotodokumentationen, ➤ Gegenstände, die auf ein bestimmtes Thema hinweisen, ➤ Appelle zur Mithilfe. Auch für den Schaukasten gilt: Weniger ist mehr! Eine Überfrachtung lenkt ab. Es ist sinnvoller, wenige, aber dafür wirkungsvolle und das Auge auf sich ziehende Gegenstände oder Informationen zu präsentieren. Sie brauchen „echte Hingucker“, wenn Sie erwarten, dass Erwachsene und Kinder vor Ihrem Schaukasten stehen bleiben. Beziehen Sie Eltern und Kinder in die Gestaltung ein. Der Schaukasten muss gut betreut werden. Das bedeutet auch, dass er regelmäßig neu gestaltet und gepflegt werden muss, denn: ein unansehnlicher Schaukasten ist eine schlechte Visitenkarte für Ihre Einrichtung. Die Homepage und ihre Gestaltung Heute gehört es für eine zeitgemäße Einrichtung dazu, über eine Homepage, auch Website genannt, zu verfügen. Auch hier gilt: ein Profi kann eine Homepage in der Regel so aufziehen, dass sie Erfolg versprechend genutzt werden kann. Aber es gibt natürlich auch Laien und Autodidakten, die in der Lage sind, eine Homepage aufzubauen und zu pflegen. Aufbau und Inhalt Ihrer Website tragen entscheidend zum Erfolg bei, deswegen ist große Sorgfalt angebracht. Wenn Sie sich entschieden haben, Ihre Homepage selbst zu erstellen, brauchen Sie eine entsprechende Software. Der Markt hat da ein großes Angebot für Sie bereitgestellt. Bekannte Programme sind zum Beispiel NetObjects Fusion, Microsoft Frontpage und Adobe GoLive. Das sind sogenannte WYSIWYG-Editoren (What You See Is What You Get). Sie sollten mit der Software ein bisschen „spielen“, sich fit und schlau machen, dann sollte es Ihnen eigentlich gelingen, eine Homepage aufzubauen. Weitere Tipps und Anregungen finden Sie im Internet unter: http: / / www.its05.de/ webmaster-home page-wissen/ homepage-erstellung/ website_ erstellung.php Damit der Aufbau gelingt Damit der Aufbau gelingt, müssen Sie auf ein paar wesentliche Dinge achten. Schauen Sie sich zunächst im Internet die Auftritte verschiedener Einrichtungen an. Sie werden dort viele schöne und manche schreckliche Beispiele finden. Wahrscheinlich haben Ihnen die Seiten gut gefallen, die ➤ eine klare Struktur zeigen, ➤ übersichtlich sind, ➤ Ihren Augen nicht weh getan haben, ➤ nicht mit zu viel „Schnickschnack“ ausgestattet sind (blinkende Sterne, hüpfende Kinder), die Sie von den Inhalten ablenken könnten, ➤ farblich attraktiv und nicht zu bunt gestaltet sind. Stellen Sie doch einmal in Ruhe fest, ob Sie problemlos navigieren konnten, die Farben auf Sie eine positive Wirkung erzeugt und Sie sich angesprochen gefühlt haben. Wahrscheinlich haben Sie bereits die Planung eines Internetauftritts im Kopf und Ihnen schwebt auch schon ein Thema vor. Dann sollten Sie, nachdem Sie sich für einen inhaltlichen Schwerpunkt entschieden haben, über die Gestaltung Gedanken machen. Bei der Gestaltung haben Sie natürlich ein hohes Maß an Freiheit, Sie sollten aber dennoch ein paar Regeln beachten: 426 uj 10 | 2011 Kita-Management ➤ Die Themen und Texte müssen auf Ihrer Homepage leicht erreichbar sein. ➤ Die Links sollten knapp und dennoch deutlich beschrieben sein und auf die Unterseiten verweisen. ➤ Die Links müssen übersichtlich angeordnet werden, sodass der/ die UserIn schnell das findet, was er sucht. ➤ Die Texte sollten kurz sein und sprachlich an Pressemitteilungen erinnern. ➤ Fotos und Grafiken lockern den Text auf und laden zum Verweilen ein. Warum sind Farben so wichtig? Die Farbgebung ist ein heißes Eisen. Wenn Sie bereits ein Logo haben, verwenden Sie die Farben Ihres Logos wieder. Allerdings sollten Sie sehr vorsichtig sein und die Farben, also Hintergrund und Ränder, Ihrem Thema anpassen. ➤ Für den Bericht vom Sommerfest wären zum Beispiel die Farben Grün, Gelb und Blau gut geeignet. Sie signalisieren Frische und Freundlichkeit. ➤ Für eine Seite, auf der es um Termine geht, können Sie auch Grautöne verwenden. Sie signalisieren Klarheit und Sachlichkeit. Ein gelungenes Beispiel für eine schulische Homepage finden Sie unter: www.fspaltona.de. Sie kennen sicherlich den Spruch „Das Auge isst mit! ”. So ist es auch mit den Farben auf der Webseite. Sie können anregen und ansprechen, Lust auf mehr machen, also Neugier wecken, oder sie können verwirren, ermüden und zum Abschalten führen. Ein/ e InternetbetrachterIn, der/ die auf der Suche nach Informationen über die Arbeit verschiedener Kindertagesstätten ist, hat eine bestimmte Erwartungshaltung und wahrscheinlich auch eine bestimmte Stimmung. Er/ sie will kein kunterbuntes Einerlei, sondern sachliche Informationen. Sachliche Informationen brauchen wenig Farbe und klare Farben. Schauen Sie sich die Websites der verschiedenen Kindertagesstätten an, Sie werden sehr schnell herausfinden, was ansprechend gestaltet ist und was nicht. Bevor Sie aber mit Ihrer Homepage starten, sollten Sie den Umgang mit der Software üben. Dies können Sie zum Beispiel sehr gut mit dem Erstellen Ihres Layouts und ihrem Design tun. Probieren Sie für den Anfang verschiedene Designs und Layouts aus, bis Sie für sich das Richtige gefunden haben. In allererster Linie sollte die Homepage Ihnen gefallen. Das Layout für eine erfolgreiche Website Unter dem Layout verstehen wir unter anderem auch eine Struktur, die immer klar und deutlich für den späteren User erkennbar sein sollte. Sicherlich sind Ihnen auf Ihrem Weg durch das Internet schon einige Websites untergekommen, bei denen Sie nach einem gewissen Link oder einem spezifischen Thema gesucht haben, dies jedoch nicht finden konnten oder nur durch langes Suchen gefunden haben. Einige Websites überladen ihre einzelnen Seiten so, dass ein angenehmes Surfen nicht mehr möglich ist. Genau hier setzt dieser Abschnitt an. ➤ Sie sollten bei der Erstellung Ihrer Website darauf achten, dass Sie eine klare Struktur einhalten. Ganz oben sollte, wie auch üblich, der Kopf einer Website sein, aus dem klar hervorgeht, um welche Website es sich handelt und welchen Themenschwerpunkt sie hat. ➤ Als Nächstes ist eine Navigationsleiste interessant. Diese kann sich an verschiedenen Punkten einer Website befinden, sollte jedoch immer auf allen Unterseiten an der 427 uj 10 | 2011 Kita-Management gleichen Stelle zu finden sein. Somit benötigt der/ die UserIn weniger Zeitaufwand für die Suche nach den richtigen Links. In der Regel befinden sich die Navigationsleisten an der rechten Seite einer Website oder direkt unter dem Website-Kopf. Dies hat besondere Gründe. Die Navigationsleiste liegt immer in der Blickhöhe des Betrachters. ➤ Der eigentliche Text bzw. Inhalt sollte immer in der Mitte vom Bildschirm zu finden sein. Das Auge eines Betrachters richtet sich immer automatisch auf die Bildschirmmitte und somit auch auf den Haupttext. ➤ Am linken Rand haben Sie je nach Gestaltung der Website noch Platz für eventuelle Werbung oder zusätzliche Links. Hier können Sie zum Beispiel kleine Textanreißer unterbringen, die Sie dann mit Links zu Unterseiten versehen. ➤ Am Ende einer jeden Website befindet sich der Fußbereich oder auch Footer genannt. Hier sollten Sie nur allgemeine Angaben unterbringen, wie zum Beispiel das Copyright oder interne Links wie zum Beispiel ein Link zum Impressum oder zu einer Kontaktseite. Auch ist es möglich, hier eine Art zusätzliche Navigationsleiste unterzubringen. Bei langen Texten kann dies für den/ die UserIn durchaus hilfreich sein. Stellen Sie sich Ihre Website wie eine gut gemachte TV-Zeitschrift vor. Lassen sich Einträge leicht und schnell finden, werden Sie sicherlich wieder auf diese Zeitschrift zurückgreifen. Sollten Sie jedoch einmal eine Zeitschrift erwischt haben, bei der Sie womöglich mehrere Minuten brauchen, um das richtige Programm zu finden, werden Sie diese Zeitung bei der nächsten Auswahl bestimmt nicht mehr in Betracht ziehen. Nicht anders verhält sich der/ die UserIn bei einer schlecht zu navigierenden Website (www.its05.de/ webmaster-home page-wissen/ homepage-erstellung/ website_ erstellung.php). Der Elternbrief Auch im Zeitalter von E-Mail und Homepage hat der Elternbrief noch immer seine Bedeutung, denn nicht alle Eltern verfügen über elektronische Medien und manche lehnen es auch ab, per E-Mail zu kommunizieren. Mehr als eine E-Mail, die relativ schnell gelöscht wird, ist der Elternbrief ein Dokument, das über einen längeren Zeitraum aufbewahrt wird und deswegen auch mit besonderer Sorgfalt angefertigt werden muss. Deswegen ein paar Tipps für die Erstellung ansprechender Elternbriefe: Das Aktualitätsprinzip: Wählen Sie einen Einstieg, der für die Eltern einen aktuellen Bezug hat. Der bevorstehende Abschied einer Mitarbeiterin, das Sommerfest, der Besuch bei der Feuerwehr, die Einstellung einer Praktikantin. Das Wichtigste zuerst: Beantworten Sie zunächst die 4 W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, ist der/ die LeserIn bereit, sich auf weitere Informationen einzulassen. Das Zuverlässigkeitsprinzip: Jetzt können Sie den Eltern Ihre Erwartungen mitteilen. Weisen Sie gerne darauf hin, dass Eltern auch früher schon bei der Gestaltung des Abschiedsfestes erfolgreich mitgearbeitet haben und Sie sich auch diesmal wieder über ein elterliches Engagement freuen würden. Nennen Sie Anlässe, bei denen Sie sich eine weitere Elternbeteiligung wünschen, und loben Sie die Eltern als verlässliche ErziehungspartnerInnen. Das Verständlichkeitsprinzip: Beschreiben Sie sehr konkret, was Sie sich von den Eltern wünschen, und nennen Sie das Ziel und die Mittel, mit denen Sie Ihr Ziel erreichen möchten. „Wir platzen aus allen Nähten und brauchen einen Anbau. Sie können uns dabei helfen, Träger und 428 uj 10 | 2011 Kita-Management Stadtvertretung von dieser Idee zu überzeugen. Gemeinsam möchten wir einen Tag der offenen Tür organisieren, an dem unsere Situation deutlich wird. Sie können uns unterstützen, indem Sie …“. Das Prinzip der Personalisierung: Schildern Sie in Ihrem Elternbrief ein konkretes Beispiel. Machen Sie deutlich, wie viel Quadratmeter Spielfläche jedem Kind zur Verfügung steht, welche Bewegungsmöglichkeiten die Kinder haben. Laden Sie die Eltern zur Hospitation ein und schlagen Sie einen Besuch in einer großen KiTa vor. Das Prinzip der Visualisierung: Fotos lockern einen Elternbrief auf, machen den Brief sehr persönlich und wecken vielleicht auch die Neugier der Eltern. „Ist im nächsten Elternbrief vielleicht ein Foto von meiner Mia? “ In der Kürze liegt die Würze: Ein Elternbrief sollte kurz und knackig sein.1.000 bis 1.200 Zeichen, mehr ist nicht drin. Die Eltern wollen keinen Roman lesen, sondern kurz informiert werden. Auffällig formatieren: Jeder Elternbrief hat durch seine sich wiederholende Vorlage einen Wiedererkennungswert. Der Briefkopf mit dem Logo und der Adresse Ihrer Einrichtung signalisiert: Da kommt was aus der Einrichtung meines Kindes, das muss ich lesen! Machen Sie Absätze, das erleichtert das Lesen. Wählen Sie gerne zwei unterschiedliche Schriftgrößen und schreiben Sie Überschriften und wichtige Aussagen fett (vertiefende Informationen vgl. Stamer-Brandt 2010, 46ff ). Rubriken bilden: Jeder wünscht sich Klarheit und Zuverlässigkeit. Eltern wollen auch gerne wissen, was auf sie zukommt, das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Brief auch tatsächlich gelesen wird. Eine Rubrik „Aktuelles“, das regelmäßig wiederkehrende Foto (jedes Mal natürlich ein anderes Kind), „Neues vom Team“, „Buchtipps“ u. Ä. sichern Zuverlässigkeit. Das Prinzip der Kontrolle: Schicken Sie einen Elternbief nicht los, bevor er nicht von einem/ einer versierten KollegIn gegengelesen worden und durch das Rechtschreibprogramm geschickt worden ist. Es ist sehr peinlich, wenn Eltern sich über Rechtschreibfehler und Stilblüten, die im Eifer des Gefechts jedem passieren können, aufregen müssen. Der Newsletter - die moderne Fassung des Elternbriefes Der Newsletter ist die moderne elektronische Fassung eines Briefes, in diesem Fall eines Elternbriefes. Dort, wo der große Teil der Eltern über einen Internetzugang verfügt, ist diese Form der Kommunikation von großem Vorteil. (Wer keinen Internetzugang hat, wird weiter mit Papier versorgt.) Vorteil dieser Form: sie ist ein leicht zu handhabendes und sehr kostengünstiges Informationsinstrument. Sie können eine Empfängerliste (Mailingliste) erstellen und die Eltern schnell und optimal mit allen neuen Informationen versorgen. Auch eine persönliche Ansprache ist unproblematisch möglich, weil alle Daten gespeichert sind. Die ersten Schritte: ➤ Sie erstellen eine Mailingliste (in der sollen nur Menschen aufgeführt werden, die auch tatsächlich regelmäßig mit einem Newsletter versorgt werden möchten). ➤ Erstellen Sie eine Vorlage, die Sie immer wieder verwenden können. ➤ Entscheiden Sie, ob Sie nur Text oder auch Bilder und Layout integrieren wollen (nur Text = wenig Wartezeit beim Herunterladen). ➤ Wenn Sie Layout und Bilder direkt angezeigt haben wollen, müssen Sie das Format „HTML/ Multipart“ wählen. ➤ Wählen Sie den Supermailer, dann können Sie den Newsletter ganz normal wie eine Word-Datei gestalten und Grafiken direkt in den Text einbinden. 429 uj 10 | 2011 Kita-Management Betreff, Kopf- und Fußzeilen gestalten Die Betreffzeile wird zuerst wahrgenommen und entscheidet beim Empfänger darüber, ob er sich den Newsletter ansehen wird oder nicht. Überlegen Sie deswegen gut, wie Sie den Betreff formulieren. Verzichten Sie im Betreff auf die Verwendung von Großbuchstaben. Manche Spamfilter interpretieren Großbuchstaben als Spam-Kennzeichen. Sie können im Betreff den Empfänger auch schon direkt anreden: Kopf- und Fußleiste sollten bei jedem Newsletter gleich aussehen. Es empfiehlt sich auch, immer den gleichen Rahmen für unterschiedliche Inhalte zu benutzen. Wenn Sie Ihr Logo für den Kopf benutzen, sollten Sie darauf achten, dass Sie den Kopf nicht größer als 450 Pixel machen. Der Empfänger könnte Schwierigkeiten beim Lesen bekommen. Kopfbeispiel nur mit Text: Kopfbeispiel mit Logo: Unter dem Inhalt folgt dann eine Fußzeile. Die Fußzeile enthält immer den Absender des Newsletters, die vollständige Adresse, Telefonnummer und E-Mailadresse und den Namen der für den Newsletter verantwortlichen Person. Außerdem sollten Sie einen Link einrichten, der es dem Empfänger möglich macht, den Newsletter abzumelden. Fußzeilenbeispiel: Die Aufmachung des Newsletters entspricht weitgehend der einer Homepage. Ein gelungenes Beispiel finden Sie unter: www.kita-ist-bil dung.de/ download/ nl_2009_03.pdf (detaillierte Hinweise auf Adressverwaltung, Anwendung und Funktionalitäten des Newsletters siehe Stamer-Brandt 2010, 38ff ). Das Plakat Mit einem Plakat vermitteln Sie eine aktuelle Botschaft. Das Plakat ist ein Blickfang, es soll auffallen und Interesse erregen. Es kann neu- „Guten Tag < Anrede> <Nachname>, Sie erhalten heute Nachrichten aus der KiTa Zum Gutshof.“ Newsletter Ausgabe 7 vom 12. 2. 2010. Newsletter der KiTa Zum Gutshof, Ausgabe 7 vom 12. 2. 2010 Inhaltsangabe: Neues aus der KiTa Aktion Bauspielplatz Termine Sie erhalten den Newsletter von der KiTa Zum Gutshof, Straße, Hausnummer, Plz, Ort, Fon, Fax, E-Mail Verantwortlich für den Newsletter Ausgabe 7: newsletter@xy.de www.xy.de Wenn Sie den Newsletter nicht mehr beziehen möchten - hier können Sie den Newsletter jederzeit abbestellen. 430 uj 10 | 2011 Kita-Management gierig machen, aber auch provozieren. Gelungene Plakate laden die BetrachterInnen zum Verweilen ein, wenn auch oft nur für einen kurzen Augenblick. Sie müssen deswegen in aller Kürze und dabei möglichst prägnant die Botschaft „rüberbringen“. Verwenden Sie: ➤ großformatiges Papier von guter Qualität (mindestens DIN A3), ➤ bildhafte Texte („Wir treffen den Nagel auf dem Kopf“, „Unser Herz schlägt für …“), evtl. mit Zeichnung, ➤ Metaphern („Die Betreuung der Kinder ist wie das Hüten von Flöhen“), ➤ anregende Farben (vgl. Hinweise zum Layout). Arbeiten Sie mit: ➤ Botschaften, ➤ eindeutigen Informationen, ➤ reizvollen, originellen Fotos, Zeichnungen und anderen Arbeitsergebnissen, ➤ Aufmerksamkeit erregenden Informationen, ➤ phantasievollen Sprachspielereien, ➤ Verdrehungen, Lücken, ➤ Wortbildern, ➤ Kontrasten, ➤ Verdichtungen, ➤ einem deutlichen Blickfang. Ein gutes Plakat hat Signalwirkung und zieht die BetrachterInnen in seinen Bann. Es vermittelt eine schnell erfassbare, klare Botschaft, lässt Grafik und/ oder Fotos mit dem Inhalt der Botschaft korrespondieren und geht auf die Wünsche und Erwartungen der Zielgruppe ein. Scheuen Sie sich auch bitte nicht, Ihre PraktikantInnen auf Rechtschreibfehler aufmerksam zu machen. Ein Plakat im Eingangsbereich ist wie eine Visitenkarte. Das bedeutet große Sorgfalt. Ihre Plakate finden (mehr) Beachtung, wenn ➤ das Layout stimmt (Komposition und Struktur eine Ordnung herstellen), ➤ Sie bei der Wahl von Bildern und Schriftgröße die Distanz zwischen Plakat und Betrachter berücksichtigen (einzuplanen sind etwa 2 bis 10 Meter; bei der Herstellung sind Sie selbst wesentlich näher am Plakat und betrachten es daher aus einer anderen Perspektive), ➤ Sie Ihre Aussagen nicht durch widersprüchliche Botschaften selbst torpedieren (die BetrachterInnen fühlen sich dann angegriffen), ➤ Sie viel freie Fläche der Kernaussage oder dem wichtigen Bild zugestehen, sie bringt den Kern erst richtig zur Geltung, ➤ Sie eine große und lesbare Schrift verwenden (mit Klein- und Großbuchstaben, in Druckschrift), ➤ Sie Texte und Bilder sparsam einsetzen. Um das zu erreichen, sollten Sie ➤ einen Anreiz zum Hinschauen finden (Blickfang! ), ➤ Punkte wählen, die das Auge auch ruhen lassen, ➤ die übliche Blickrichtung (von links oben nach rechts unten) berücksichtigen. Das bedeutet, dass die wichtigste Aussage links oben platziert werden sollte (das kann die Botschaft sein, aber auch das Logo der Einrichtung oder ein Appell), ➤ einen Rahmen herstellen, ➤ mit Grund- und Signalformen arbeiten, ➤ eine klare Gewichtung vornehmen, ➤ dicke Filzstifte oder Pinsel und Plakatfarben verwenden. Wo stellen Sie das Plakat am wirkungsvollsten auf? ➤ Platzieren Sie Ihre Stellwände so, dass die Menschen nicht daran vorbeischauen können. Denken Sie aber auch daran, dass 431 uj 10 | 2011 Kita-Management die Stellwände mit den Plakaten nicht behindern (Feuerschutz/ Fluchtwege beachten). ➤ Lassen Sie die Plakate, Stellwände nicht allein nur für sich sprechen. Verbale Mitteilungen, kleine musische Einlagen o. Ä. verstärken die Wirkung. ➤ Gestalten Sie Ihre Mitteilungen so, dass sich Ihre Zielgruppe angesprochen fühlt und die Botschaft aufgreift. ➤ Informieren Sie gleichzeitig über Ihre Einrichtung (legen Sie Info-Material aus, signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft, halten Sie Visitenkarten bereit, weisen Sie auf Ihren Internetauftritt hin). ➤ Beziehen Sie die Kinder aktiv mit ein. Das Faltblatt/ der Flyer Durch Faltblätter informieren Sie die Eltern und die interessierte Öffentlichkeit über Ihre Arbeit. Faltblätter werden breit gestreut und enthalten Informationen und Kernaussagen der Selbstdarstellung Ihrer Einrichtung. Sie enthalten im Prinzip eine Kurzfassung Ihrer Konzeption und weisen auf Ihr Profil sowie auf Ihr Programm hin. Das Faltblatt ist informativer als Handzettel oder Flugblätter. Zwar ist es nicht so aktuell, weil es eher Grundlageninformationen beinhaltet, dafür muss es aber „langlebiger“ sein. Faltblätter kennen Sie auch unter der Bezeichnung Folder oder Leporello. ➤ Flyer, ein- oder zweiseitig 4-farbig bedruckt auf Papier in verschiedenen DIN-Formaten, 115 oder 150 g/ m². Bilderdruck mattgestrichen ungefalzt. ➤ Folder, zweiseitig 4-farbig bedruckt auf Papier in verschiedenen DIN-Formaten, 115 oder 150 g/ m². Bilderdruck mattgestrichen mit Falz. ➤ Leporello aber ist die Standard-Flyer-Falzung, bei der abwechselnd nach vorne und hinten gefalzt wird. Bei zwei oder mehr Parallelbrüchen entsteht keine geschlossene Kante, wodurch die Flyer offener wirken. Die Herstellung eines werbewirksamen Faltblatts erfordert nicht wenig Aufwand. Um dieses Werbemittel „punktgenau zu landen“, bedarf es einiger prinzipieller Vorüberlegungen: ➤ Welche Zielgruppe wollen wir erreichen: nur die Eltern der Kinder oder auch eine breite Öffentlichkeit? ➤ Welche Informationen wollen wir der Zielgruppe zugänglich machen? ➤ Welche Botschaft soll mit diesen Informationen transportiert werden? ➤ Wie reduzieren wir eine Fülle von Fakten auf das wirklich Wesentliche? ➤ Wie gliedern wir die Botschaften übersichtlich? Wenn Sie sich darüber Klarheit verschafft haben, können Sie den äußeren Rahmen festlegen: ➤ Wahl des Formates, ➤ Auswahl der Farben und des Schrifttyps (auch hier gilt: weniger ist mehr! ), ➤ Wahl des Papiers (eine gute Qualität ist notwendig, um das Durchscheinen der Schrift zu verhindern), ➤ Wahl der Falzart, ➤ Auflagenhöhe (Stückzahl), ➤ Entscheidung für Eigenarbeit oder Beauftragung von Profis, ➤ Finanzierung (Ziehen Sie auch ein Sponsoring in Betracht oder verhandeln Sie mit Druckereien, die vielleicht ein günstiges Angebot unterbreiten können). Nehmen Sie sich im Team die Zeit und probieren Sie anhand eines DIN-A4-Blattes verschiedene Möglichkeiten der Faltung aus (ausführlich dazu: Stamer-Brandt 2010, 41ff ). Gestalten Sie das Faltblatt auch inhaltlich und prüfen Sie gemeinsam: ➤ Lädt die Titelseite zum Weiterlesen ein? ➤ Sind Adresse und Logo richtig positioniert und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich? 432 uj 10 | 2011 Kita-Management ➤ Ist die Schrift gut lesbar und haben die Informationen eine lockere und einladende Gliederung? ➤ Weckt das Faltblatt insgesamt Interesse bei der Zielgruppe? ➤ Enthält der Text alle wesentlichen Botschaften? ➤ Sind die Informationen kompakt genug? ➤ Ist das Layout durch Grafiken und Bilder aufgelockert und interessant gestaltet, unterstützen die grafischen Darstellungen den Text? Für die Herstellung eines Faltblattes müssen Sie nicht unbedingt einen Profi engagieren, obwohl ein professionell gestaltetes Faltblatt häufig tatsächlich werbewirksamer aussieht. Es kommt auf den Zweck an, den Sie mit dem Faltblatt erreichen wollen. Soll es Eltern, mit denen Sie sowieso schon zusammenarbeiten, über eine neue Sachlage informieren? Oder wollen Sie neue Eltern werben? Geht es darum, Sponsoren auf sich aufmerksam zu machen, oder wollen Sie die Nachbarschaft für Ihre Arbeit gewinnen? Die Herstellung von Faltblättern ist nicht gerade billig. Dabei kommt es mehr auf die Druckvorlage und deren Farbgestaltung an als auf die Stückzahl. Eine große Menge ist lohnenswerter als eine kleine Menge. Kleine Mengen sollten Sie deswegen durchaus selbst herstellen. Vielleicht hilft Ihnen eine Mutter, die Grafikerin ist, vielleicht gibt es an einer Berufsschule für Grafik (Kunstwerkschule) eine Klasse, die eine solche Aufgabe gerne als Projekt übernehmen würde. Vielleicht ist auch jemand aus der Region bereit, das entsprechende Know-how einzubringen, wenn Sie öffentlich darauf aufmerksam machen, dass Sie Hilfe benötigen. Fazit Mithilfe einiger Informationen und Arbeitshilfen sind PädagogInnen in der Lage, eine zeitgemäße, wenig arbeitsaufwändige und effektive Öffentlichkeitsarbeit zu gestalten - der Aufwand lohnt sich. Petra Stamer-Brandt Zum Gutshof 30 23847 Groß Weeden pesta@petra-stamer.de Literatur Franck, N., 2008: Praxiswissen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Leitfaden für Verbände, Vereine und Institutionen. Wiesbaden Herbst, D., 3 2007: Public Relation. Konzeption und Organisation, Instrumente, Kommunikation mit wichtigen Bezugspersonen. Berlin Reiter, M., 2006: Öffentlichkeitsarbeit. Die wichtigsten Instrumente. Die richtige Kommunikation. Der beste Umgang mit den Medien. Heidelberg Stamer-Brandt, P., 2010: Leitfaden für Öffentlichkeitsarbeit. Freiburg