unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2011.art32d
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2011
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Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit. 20 Jahre Theorie- und Praxistransfer in der Kinder- und Jugendarbeit
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Bernd Kammerer
Mit dem Generalthema "Chancen und Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit" fand das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit im September 2010 nun zum 20. Mal statt. Die Veranstaltungsreihe besteht seit 1989 kontinuierlich, mit einer dreijährigen Unterbrechung, als überregional ausgerichtete dreitägige Fachtagung.
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296 unsere jugend, 63. Jg., S. 296 - 305 (2011) DOI 10.2378/ uj2011.art32d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit. 20 Jahre Theorie- und Praxistransfer in der Kinder- und Jugendarbeit Mit dem Generalthema „Chancen und Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit“ fand das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit im September 2010 nun zum 20. Mal statt. Die Veranstaltungsreihe besteht seit 1989 kontinuierlich, mit einer dreijährigen Unterbrechung, als überregional ausgerichtete dreitägige Fachtagung. von Bernd Kammerer Jg. 1957; Soziologe M. A., Dipl. Soz.-Päd. (FH), Leiter des Bereichs 2 - Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit an Schulen, Familienbildung, Erziehungsberatung - am Jugendamt der Stadt Nürnberg Veranstaltet wird das Forum federführend vom Jugendamt der Stadt Nürnberg, mittlerweile eingebunden in einen Kreis von Kooperationspartnern aus der verbandlichen Jugendarbeit, wie dem Kreisjugendring Nürnberg-Stadt und dem Bezirksjugendring Mittelfranken, den beiden Fachbereichen bzw. Fakultäten der Evangelischen sowie (staatlichen) Fachhochschulen Nürnberg, die Studienplätze für Soziale Arbeit anbieten, sowie themen- oder handlungsfeldspezifischen Kooperationspartnern aus Stadtplanung, Grünflächenplanung, Sport, Schulen und Schuladministration, berufliche Bildung und Träger der Grundsicherung. Ziel ist es, Fachkräfte aus den verschiedenen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit, leitende MitarbeiterInnen, Jugendhilfe- und SozialplanerInnen und nicht zuletzt Studierende der Sozialen Arbeit im Rahmen einer dreitägigen Veranstaltung über wissenschaftlich oder konzeptionell neue Ansätze der Kinder- und Jugendarbeit zu informieren, diese gemeinsam zu diskutieren und auf ihre Verwertbarkeit für die Praxis zu befragen. Dazu gehören natürlich auch übergreifende Fragestellungen nach Organisation, Management, Controlling und Evaluation. Durch die auch praxisorientierte Anlage in Form von Projekt-, Alltags- und Innovationsberichten der Tagung ist das Nürnberger Forum aber auch eine gute Möglichkeit der Praxis- Dokumentation des Handlungsfeldes geworden und kann einen nicht zu unterschätzenden Theorie-Praxis-Transfer zwischen Wissenschaft und PraktikerInnen leisten. Das Nürnberger Forum ist aber auch (leider) eine der wenigen dauerhaften Kommunikationsplattformen der Kinder- und Jugendarbeit auf Bundesebene geworden. 297 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Bevor in einer Zusammenschau ein rückblickartiger Versuch unternommen werden soll, Themen und Inhalte der Vergangenheit Revue passieren zu lassen, scheint es notwendig, die Einbettung des Forums in die Kommunale Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Nürnberg vorzustellen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit in Nürnberg Die kommunale Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Nürnberg hat eine ausgeprägte Tradition und eine ausgeprägte Struktur. Die historischen Wurzeln reichen bis in die reformpädagogischen und sozialreformerisch orientierten, jugendbewegten Ansätze der Weimarer Republik zurück. Seit Ende der 60er Jahre wird das Handlungsfeld Kinder- und Jugendarbeit als eine der zentralen kommunalpolitischen Aufgaben verstanden, die auch mit hohen Anteilen in eigener Trägerverantwortung realisiert wird. Der konzeptionell gesteuerte, sukzessive Auf- und Ausbau erfolgte spätestens seit den 90er Jahren in der Regel parteiübergreifend im weitgehenden Konsens. Kinder- und Jugendarbeit wird dabei von einem offensiven Grundverständnis der Kinder- und Jugendhilfe geprägt, was dazu geführt hat, dass auch in Zeiten hoher finanzieller Haushaltsbelastungen nicht auf den weiter notwendigen Ausbau von Einrichtungen verzichtet wurde. Kinder- und Jugendarbeit ist heute als Bereich im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien organisatorisch verortet und mit einem Gesamtansatz von 18,84 Mio. Euro (das sind 9 % der gesamten Jugendhilfeaufwendungen der Stadt Nürnberg; Bezugsjahr 2009), 120 Planstellen und 45 kommunalen Einrichtungen und Projekten versehen. Fünf Handlungsstrategien sind dabei von zentraler Bedeutung für die Kinder- und Jugendarbeit in Nürnberg: ➤ Teilhabe und Mitwirkung ermöglichen - soziale Infrastruktur für junge Menschen schaffen, ➤ Entwicklung und Förderung junger Menschen in Gruppen, Cliquen und Gemeinschaften, ➤ Zielgruppenorientierte Offene Einrichtungen in den Stadtteilen, ➤ Einmischung in relevante Lebensbereiche junger Menschen, ➤ Gesamtverantwortung durch Planung, Steuerung und Koordination. Zu den einzelnen Handlungsstrategien: Teilhabe und Mitwirkung ermöglichen - soziale Infrastruktur für junge Menschen schaffen Junge Menschen sollen ihre Rechte durchsetzen, an den sie betreffenden Angelegenheiten beteiligt sein und in der Stadtgesellschaft aktiv mitwirken können. Hierzu gibt es Kinderversammlungen in den Stadtteilen und breite Betätigungsfelder in den Jugendverbänden und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit. Es ist Platz für kinder- und jugendkulturelle Ausdrucks- und Erlebnisformen. Die soziale, kulturelle und Stadtteilstruktur sind auf die Nutzung durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet, es sind aber auch spezifische Angebote der sozialen Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vorhanden. Die Bedarfsplanung von Spiel- und Aktionsflächen für Kinder und Jugendliche ist mit einem vom Stadtrat verabschiedeten Gesamtkonzept gut entwickelt (280 öffentliche Spielflächen, 14 pädagogisch betreute Aktivspielplätze, Ferienprogramme, Planungs- und Qualitätskriterien, Beteiligungskonzept). Daraus ergibt sich auch eine erfolgreiche Mitwirkung an der Stadtentwicklungsplanung, den Zielplanungen für „Soziale-Stadt“-Gebiete und den Bundesprogrammen Entwicklung & Chancen junger Menschen (vorrangig Lokales Kapital für soziale Zwecke bzw. Stärken vor Ort). 298 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Entwicklung und Förderung junger Menschen in Gruppen, Cliquen und Gemeinschaften Junge Menschen sollen die zu ihrer Entwicklung und Förderung notwendigen Möglichkeiten vorfinden. Hierzu bedarf es einer breiten Vielfalt an Jugendgruppen, Jugendgemeinschaften und Jugendverbänden, die - orientiert an den Interessen, Bedürfnissen und Wünschen - ein breites Spektrum und viele Möglichkeiten für und mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Schwerpunktsetzungen in den Feldern Kultur, Tanz, Musik, Jugendmedien und Sport entwickeln. Die Stadt Nürnberg gewährt Zuschüsse für die Kinder- und Jugendarbeit in Höhe von 4,7 Mio. Euro. Bewährte Kooperationspartner sind der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt mit seinen Jugendverbänden, das Medienzentrum Parabol, die Musikzentrale Nürnberg und die Trägervereine der Aktivspielplätze. Zielgruppenorientierte Offene Einrichtungen in den Stadtteilen Die Stadt Nürnberg betreibt in eigener Trägerschaft 15 Kinder- und Jugendhäuser, 14 Jugendtreffs und Streetworkprojekte sowie 3 Projekte der mobilen Kinder- und Jugendarbeit. Die Aktivspielplätze werden von freien Trägern betrieben, sind aber nach dem „Nürnberger Modell“ kooperativ eingebunden in die Jugendarbeitsstruktur. Weitere 5 Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit werden durch freie Träger betrieben, ergänzt durch ein Konzept zur Förderung von kleineren Projekten der offenen Arbeit von Verbänden und Initiativen. Konzeptionelle Bedarfsgrundlage ist die Jugendhilfeplanung Offene Jugendarbeit. Fast realisiertes Ziel ist die flächendeckende Versorgung mit offenen Einrichtungen in allen Stadtvierteln und Stadtteilen mit zielgruppenorientierten Konzepten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. „Kundenorientierung“ ist das oberste Prinzip, sie führt zu unterschiedlichen Profilbildungen mit „vielen Angeboten für viele“. Einmischung in relevante Lebensbereiche junger Menschen Kinder- und Jugendarbeit hat Schnittstellen zu den Lebensbereichen, die für junge Menschen relevant sind. Es liegt in deren Interesse und es schafft innovatives Potenzial, wenn die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit diese Schnittstellen offensiv bearbeiten und sich gestaltend hier einbringen. Aus diesem Grund sind der Kinder- und Jugendschutz, der Jugendmedienschutz, die Suchtprävention und die Jugendberufshilfe mit der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit verzahnt. Die Entwicklungspotenziale der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule, insbesondere durch die Jugendsozialarbeit an Schulen, werden auch auf die gesamte Kinder- und Jugendarbeit hin orientiert. Die Steuerung des Übergangsmanagements Schule, Ausbildung und Beruf sowie die gesamte Jugendberufshilfe/ Jugendsozialarbeit werden wesentlich durch das Jugendamt in Zusammenarbeit mit der städtischen Beschäftigungsgesellschaft Noris-Arbeit gGmbH gestaltet. Gesamtverantwortung durch Planung, Steuerung und Koordination Die Gesamtverantwortung nach §§ 79, 80 SGB VIII wird aktiv wahrgenommen durch ein konsolidiertes Planungs- und Steuerungssystem der Jugendhilfeplanung. Dessen wesentliche Bausteine sind: ➤ Die Pläne „Spielen in der Stadt“ und Offene Jugendarbeit, ergänzt und präzisiert durch Konzepte zur Förderung der Mädchenarbeit, Jugendarbeit und Sport sowie der Stadtteil- 299 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit arbeit (Kids - Kooperation in den Stadtteilen); der aktuelle Stand der Diskussion ist am besten konzentriert im „Leitbild der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Nürnberg“. ➤ Die durchgehende Konzeptionierung von Handlungsfeldern und Bausteinen der Kinder- und Jugendarbeit und angrenzender Schnittstellen (Kinderkultur, Aktivspielplätze, Medien, Einrichtungs- und Stadtteilkonzeptionen, Kinder- und Jugendschutz, Prävention, Jugendberufshilfe). ➤ Die Entwicklung eines Controllingsystems für die in kommunaler Trägerschaft betriebenen Einrichtungen mit den von MitarbeiterInnen gemeinsam entwickelten Instrumenten (Leitbild, Einrichtungskonzepte, Dienstleistungsbeschreibungen). Das Controllingsystem stellt die Basis her für ein effizientes Berichtswesen mit Auswirkungen auf die Öffentlichkeitsarbeit. ➤ Die Gewährleistung eines mehrstufigen Systems der fachlichen Beratung der MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit, von Initiativen, Trägern und Projekten der Kinder- und Jugendarbeit auch mit dem Ziel der Identifizierung von zukunftsfähigen Innovationspotenzialen. ➤ Die Qualifizierung und Entwicklung der beteiligten MitarbeiterInnen durch geeignete Instrumente und Strategien (Fortbildungen, Fachtagungen, Projekte, Personalentwicklung). Nicht nur das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit zeigt dabei das prägende dialogische Prinzip, das auch für die weitere Ausgestaltung der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Nürnberg maßgeblich ist. Das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit Das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit gibt es seit 1989. Ursprünglich als begleitende Fachveranstaltung für die Einführung der Jugendhilfeplanung „Jugendarbeit“ bzw. des entsprechenden Rahmenplans „Offene Jugendarbeit“ gedacht, wurde bald der Bedarf nach einem grundsätzlichen Austausch über fachliche, konzeptionelle und methodische Grundlagen und Fragen der Kinder- und Jugendarbeit deutlich. Neben der Funktion einer internen Qualifizierungsveranstaltung für die MitarbeiterInnen des Jugendamtes der Stadt Nürnberg erfüllte das Forum immer mehr die Funktion einer bundesweiten, überregionalen Fachtagung. Positiv unterstützt wurde das Vorhaben von Anfang an durch die verantwortliche Stadtspitze, allen voran Ingrid Mielenz, die beim ersten Forum im Jahre 1989 programmatisch ausführte: „Die offene Jugendarbeit hat in Nürnberg einen hohen Stellenwert und einen beträchtlichen Anteil am gesamten Arbeitsfeld der Jugendhilfe … Allgemein lässt sich feststellen, dass die Bedeutung der Jugendarbeit nicht abgenommen hat, sondern zugenommen hat. Dabei hat auch die Jugendarbeit versucht, sich mit neueren gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen und diese in ihre Konzeptionen und Angebote einzubeziehen, um im Sinne der Jugendlichen Chancen zu nutzen oder Gefahren entgegenzuwirken. Jugendarbeit sollte dabei … aus ihrem spezifischen Selbstverständnis, ihrer Struktur und aus ihrem Arbeitsansatz heraus alle Möglichkeiten der Selbstbestimmung und Selbstorganisation nutzen, um Anwalt und Fürsprecher für Jugendliche zu sein. … Angesichts … dieser Tagung möchte ich aber Mut machen, ihre Diskussionen so offen wie nur irgendmöglich zu führen, viele Wege zuzulassen und sich auf das Hoffen nicht allzusehr zu verlassen, sondern Forderungen zu stellen. … Nicht Verplanung, nicht Kontrolle und Reglementierung, sondern Offenheit, Veränderbarkeit und konkrete Utopien sind Zielsetzungen für die Planung und können durch sie realisiert werden“ (Mielenz 1990, 11f ). 300 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Themenübersicht Die Themenübersicht dieser 20 Veranstaltungen spiegelt auch die Diskussionsschwerpunkte und Herausforderungen der gesamten Kinder- und Jugendarbeit seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wider. Titel und Überschriften lassen sich somit auch als Zeitreise in ein spannendes Handlungsfeld der Sozialen Arbeit lesen und geben Aufschluss über neue und alte Fragestellungen, zeigen aber auch den Wandel und den gelegentlichen Perspektivenwechsel an. Deshalb soll jedes Forum hier verkürzt noch einmal zusammenfassend vorgestellt werden. Thema Zentrale Inhalte Dokumentation Datum Ort TN-Zahl Jugend in den Neunziger Jahren: Planen und (h)offen Jugend heute, Jugendsoziologische Befunde Individualisierung und soziale Differenzierung; Lebenslagen Jugendlicher Jugendhilfeplanung und Konzeptionierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Scharinger, Karl (Hrsg.): Jugend in den Neunziger Jahren: Planen und (h)offen, Nürnberg 1990, GFP Verlag, 133 S. Juli 1989 DGB-Haus 170 … Und es gibt sie doch - Sozial benachteiligte Jugendliche in der Offenen Jugendarbeit Neue Armut bei Jugendlichen Unterschichtsjugendliche als Modernisierungsverlierer (Qualifikation, Wohnsituation, Medienkonsum, Subkulturen, Gewalt) Ausländische Jugendliche Scharinger, Karl (Hrsg.): … Und es gibt sie doch - Sozial benachteiligte Jugendliche in der Offenen Jugendarbeit, Nürnberg 1991, GFP Verlag, 211 S. 4. - 6. Juli 1990 DGB-Haus 240 „Der pädagogische Mitarbeiter - das unbekannte Wesen“ Anforderungen an pädagogische Mitarbeiter/ -innen der Offenen Jugendarbeit Professionalisierung der Jugendarbeit Leitungsaufgaben in der Jugendarbeit Scharinger, Karl (Hrsg.): „Der pädagogische Mitarbeiter - das unbekannte Wesen“, Nürnberg 1992, Emwe-Verlag, 137 S. 3. - 5. Juli 1991 DGB-Haus 200 Türken, von Beruf Lückenfüller - auch in der Jugendarbeit? Türkische Kinder und Jugendliche in Deutschland Zielgruppendiskussion „ausländische Jugendliche“ in der Offenen Jugendarbeit Bedarf an Zielgruppenkonzeptionen Scharinger, Karl (Hrsg.): Türken, von Beruf Lückenfüller - auch in der Jugendarbeit? , Nürnberg 1993, Emwe-Verlag, 115 S. 1. - 3. Juli 1992 DGB-Haus 120 Reicht guter Wille? Jugendarbeit & Management Ansätze des Sozialmanagements Managementfragen in der Jugendarbeit (Leiten, Personalentwicklung, Unternehmenskultur, Effizienz, Kommunikation) Spezifische Fragen der Jugendarbeit in der Management-Diskussion Scharinger, Karl (Hrsg.): Reicht guter Wille? Jugendarbeit & Management, Nürnberg 1994, Emwe-Verlag, 141 S. 30. Juni - 2. Juli 1993 DGB-Haus 200 301 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Thema Zentrale Inhalte Dokumentation Datum Ort TN-Zahl „Nicht nur - sondern auch.“ Mädchenarbeit + Jungenarbeit = geschlechtsorientierte Kinder- und Jugendarbeit? Mädchenarbeit Jungenarbeit Geschlechterorientierte, -differenzierte Kinder- und Jugendarbeit Kammerer, Bernd (Hrsg.): „Nicht nur - sondern auch.“ Mädchenarbeit + Jungenarbeit = geschlechtsorientierte Kinder- und Jugendarbeit? , Nürnberg 1997, Emwe-Verlag, 153 S. 23. - 25. Okt. 1996 DGB-Haus 200 Offene Jugendarbeit und Straßensozialarbeit. Gegensatz, Widerspruch oder Abgrenzung? Bestandsaufnahme Streetwork, aufsuchende Jugendarbeit Kooperation Jugendhilfe und Polizei Methodenansätze und -kombinationen in der Offenen Jugendarbeit Kammerer, Bernd (Hrsg.): Offene Jugendarbeit und Straßensozialarbeit. Gegensatz, Widerspruch oder Abgrenzung? Nürnberg 1998, Emwe-Verlag, 180 S. 15. - 17. Okt. 1997 DGB-Haus 200 Politische Bildung in der (offenen) Kinder- und Jugendarbeit Politische Bildung allgemein, politische Bildung als Prinzip der Jugendarbeit? ! Jugend und Politik Beteiligungsansätze für Kinder und Jugendliche in der Kommune Kammerer, Bernd (Hrsg.): Politische Bildung in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit, Nürnberg 1999, Emwe-Verlag, 152 S. 7. - 9. Okt. 1998 DGB-Haus 200 Offene Angebote für Kinder Kindheit heute in sozialwissenschaftlicher und pädagogischer Perspektive Offene Arbeit mit Kindern in der Jugendarbeit Pädagogisch betreute Spielangebote; Spielmobile; Aktivspielplätze Kammerer, Bernd (Hrsg.): Offene Angebote für Kinder, Nürnberg 2000, Emwe-Verlag, 180 S. 27. - 29. Okt. 1999 DGB-Haus 200 Beteiligung von Kindern, für Kinder, mit Kindern Kinderrechte, Kinderpolitik Beteiligungskonzeptionen für Kinder (Kinderbüro, Kinderstadt, Kinderversammlungen, projekt- und einrichtungsbezogene Beteiligung, Stadtplanung, Verbände) Methodische Ansätze der Beteiligung von Kindern Kammerer, Bernd (Hrsg.): Beteiligung von Kindern, für Kinder, mit Kindern, Nürnberg 2001, Emwe-Verlag, 180 S. 11. - 13. Okt. 2000 DGB-Haus 180 recht extrem.de. Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Rechtsextremismus: Konzepte und Projekte der politischen und historischen Bildung Empirische Befunde über Einstellungen Jugendlicher zum Nationalsozialismus Pädagogik des Erinnerns, Gedenkstättenpädagogik Konzeptansätze der politischen und historischen Bildung Rechtsextremistische Orientierungen junger Menschen als Thema der Jugendarbeit Jugendgewalt Akzeptierender Ansatz in der Jugendarbeit Kammerer, Bernd/ Prölß-Kammerer, Anja (Hrsg.): recht extrem.de. Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Rechtsextremismus: Konzepte und Projekte der politischen und historischen Bildung, Nürnberg 2002, Emwe-Verlag, 255 S. 26. - 28. Sept. 2001 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 300 302 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Thema Zentrale Inhalte Dokumentation Datum Ort TN-Zahl Aufwachsen in Medienwelten. Perspektiven der medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Wie nutzen Kinder und Jugendliche Medien? Medienpädagogik Medienprojekte in der Kinder- und Jugendarbeit Jugendmedienschutz Anfang, Günter/ Fiedler, Fabian/ Kammerer, Bernd/ Lutz, Klaus (Hrsg.): Aufwachsen in Medienwelten. Perspektiven der medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Nürnberg 2003, Emwe-Verlag, 239 S. 25. - 27. Sept. 2002 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 280 Migration - Integration - Interkulturelle Arbeit: Chancen und Perspektiven der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Integration und interkulturelle Kompetenz Lebenslagen junger Migrant/ -innen Praxis der interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit Jehle, Bernhard/ Kammerer, Bernd/ Unbehaun, Horst (Hrsg.): Migration - Integration - Interkulturelle Arbeit: Chancen und Perspektiven der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Fachbibliographie, Nürnberg 2004, Emwe-Verlag, 368 S. 24. - 26. Sept. 2003 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 220 Alles Bildung? Kinder- und Jugendarbeit zwischen Spaßkultur und Lernzielkontrolle Bildung in der modernen Gesellschaft Bildung und Jugendhilfe bzw. Jugendarbeit Schulbezogene Jugendarbeit Übergang Schule und Beruf Jugendhilfe und Schule Duve, Klaus/ Kammerer, Bernd/ Menzke, Detlef (Hrsg.): Alles Bildung? Kinder- und Jugendarbeit zwischen Spaßkultur und Lernzielkontrolle, Nürnberg 2005, Emwe-Verlag, 256 S. 27. - 29. Sept. 2004 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 200 Lokales Kapital für soziale Zwecke - eine Zwischenbilanz. Der Nürnberger LOS- Kongress Stadtplanung, Stadtteilentwicklung, Soziale Stadt Stadtentwicklung, Sozialplanung und Soziale Arbeit Sozialraumorientierung Kooperation und Vernetzung Herold, Simone/ Kammerer, Bernd (Hrsg.): Lokales Kapital für soziale Zwecke - eine Zwischenbilanz. Der Nürnberger LOS-Kongress, Nürnberg 2006, Emwe-Verlag, 238 S. 28. - 30. Sept. 2005 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 250 Sport und Jugendhilfe Bedeutung des Sports, Sport und Gesellschaft Bewegung und kindliche Entwicklung, Kinder- und Jugendsport Bildung und Sport, Sport, Schule und Verein Sport und Gewalt(prävention) Sport und Jugendhilfe Sportorientierte Praxisansätze in der Jugendhilfe und der Jugendarbeit Kooperation und Vernetzung Kammerer, Bernd/ Klinkhammer, Monica (Hrsg.): Sport und Jugendhilfe, Nürnberg 2007, Emwe-Verlag, 298 S. 27. - 29. Sept. 2006 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 280 303 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit Thema Zentrale Inhalte Dokumentation Datum Ort TN-Zahl Übergangsmanagement - Wege zur beruflichen und sozialen Integration junger Menschen. Die Aufgaben der Jugendhilfe an der Schnittstelle zwischen Schule, Ausbildung und Beruf Ausbildungs- und Arbeitssituation junger Menschen Übergang Schule, Ausbildung und Beruf Schnittstellen, Kooperation zwischen Sozialer Arbeit und Ausbildungsförderung SGB II, SBG III und die Jugendhilfe (Hartz IV) Jugendsozialarbeit, Jugendberufshilfen, schul- und berufsbezogene Jugendhilfe Kooperation und Vernetzung, Einmischung Kammerer, Bernd/ Gref, Kurt (Hrsg.): Übergangsmanagement - Wege zur beruflichen und sozialen Integration junger Menschen. Die Aufgaben der Jugendhilfe an der Schnittstelle Schule, Ausbildung und Beruf. Nürnberg 2008, Emwe-Verlag, 298 S. 26. - 28. Sept. 2007 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 320 Spielen in der Stadt. Spielleitplanung - Instrumente und Strategien für eine kinderfreundliche Stadt Jugendhilfeplanung Stadtplanung, Stadtentwicklung Kinderspiel, Aufwachsen von Kindern Spielleitplanung Spielplätze, Spielflächen, Spielräume Pädagogisch betreute Spielangebote Kammerer, Bernd (Hrsg.): Spielen in der Stadt. Spielleitplanung - Instrumente und Strategien für eine kinderfreundliche Stadt, Nürnberg 2009, Emwe-Verlag, 284 S. 24. - 26. Sept. 2008 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 225 Jugendliche am Absaufen - Jugendhilfe am Abtauchen? … und es gibt sie doch: Alkoholprävention Alkoholkonsum, Alkoholgefährdung, Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen Alkoholkontrollpolitik Alkoholprävention Alkoholprävention und Jugendhilfe, Jugendarbeit Praxisprojekt Kammerer, Bernd/ Gref, Kurt (Hrsg): Jugendliche am Absaufen - Jugendhilfe am Abtauchen? … und es gibt sie doch: Alkoholprävention, Nürnberg 2010, Emwe-Verlag, 236 S. 23. - 25. Sept. 2009 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 350 Chancen und Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit Jugendliche Lebenswelten und ihre Veränderung Jugendkulturen und Jugendmilieus Bestandsaufnahme der Kinder- und Jugendarbeit Jugendarbeit und Schule Perspektiven und Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit Kammerer, Bernd (Hrsg.): Chancen und Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit, Nürnberg 2011, Emwe-Verlag, ca. 210 S. 22. - 24. Sept. 2010 Georg-Simon-Ohm FH Nürnberg 300 Das Nürnberger Forum der Kinder- und Jugendarbeit hat sich über Jahre hinweg als ein lokal organisierter, aber bundesweit ausstrahlender Diskussionsort der Kinder- und Jugendarbeit etablieren und behaupten können. Es ist eine kleine Erfolgsgeschichte der Nürnberger Jugendhilfe geworden. Dazu maßgeblich haben aus meiner Sicht folgende Elemente beigetragen: 304 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit ➤ Die über Jahre immer wieder leicht modifizierte, aber im Kern beibehaltene Struktur aus überblickartigen und grundsätzlich ausgerichteten Hauptvorträgen, gemischt mit einer Vielzahl von ergänzenden und/ oder kontrastierenden Praxis- und Projektdokumentationen sowie Präsentationen von PraktikerInnen der Kinder- und Jugendarbeit. ➤ Die gelungene Integration von relevanten Kooperationspartnern als Mitveranstalter bzw. begleitende Unterstützer, allen voran der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt und der Bezirksjugendring Mittelfranken als Dachverbände der freien Jugendverbandsarbeit, die beiden Fachbereiche der Nürnberger Fachhochschulen, die Studierende der Sozialen Arbeit ausbilden, und wichtige projektbezogene Partner zu einzelnen Themenschwerpunkten (Sport, Stadtplanung, Wohnen und Bauen, Polizei, Gesundheit ). ➤ Die im Sinne einer lernenden Organisation fortschreitend professioneller werdende Tagungsorganisation. Dies verbinde ich mit einem herzlichen Dank an Martin Schmitz, Heike Elsinger, Gerald Fröhlich. Nicht vergessen sollte man aber auch, dass das Nürnberger Forum nach wie vor eine Low-budget-Veranstaltung geblieben ist. Zur guten Organisation gehört auch eine stets gelungene Moderation - ein Dank an Dieter Kreft, Simone Herold, Heinke Keblawi, Fabian Fiedler. Schließlich haben dazu auch ein ansprechender und multifunktional nutzbarer Veranstaltungsort an der Ohm-Hochschule beigetragen. ➤ Über Jahre ist es gelungen, sehr gute ReferentInnen aus dem gesamten Spektrum der Jugendsoziologie, der Kinder- und Jugendhilfe und aus der Kinder- und Jugendarbeit zu gewinnen, ReferentInnen, die etwas zu sagen hatten. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das „Who is who“ der Kinder- und Jugendarbeit in den letzten 20 Jahren in Nürnberg vertreten war, referiert und mit diskutiert hat, aber auch Diskussionen und Reflexionsansätze für PraktikerInnen angeregt hat. ➤ Die Nachfrage blieb immer konstant gut. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl aller Nürnberger Foren war 232, damit wurden in den gesamten 20 Veranstaltungen insgesamt knapp 4.700 TeilnehmerInnen erreicht. Die Nachfrage wurde erreicht über einen festen Stamm von externen und internen KundInnen, geworben wird jeweils mit einem ansprechenden und aufschlussreichen Tagungsfolder und einem gelungenen Internetauftritt mit zumindest für die letzten Jahre ab 2004 dokumentierter Archivübersicht (siehe www.forum-jugendarbeit.nuernberg.de). ➤ Jedes Forum wurde in einer monografisch ausgerichteten Publikation dokumentiert. Somit gibt es die Möglichkeit, die Referate und Praxisbeiträge nachzulesen. Mit den 20 Büchern ist auch eine Geschichte der Praxis- und Konzeptdiskussion der Kinder- und Jugendarbeit entstanden. Auch für die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Nürnberg ist quasi nebenbei eine Praxis- und Projekt-Datenbank nach und nach gewachsen. Diese Sicherstellung von Praxiswissen über diesen langen Zeitraum dürfte sicher ihresgleichen suchen. Über Jahre erledigt der emwe-Verlag in Nürnberg diese Dokumentationsarbeit in stets zuverlässiger Weise. Die Dokumentationen sind alle in diesem Verlag erschienen. Sie werden den TeilnehmerInnen zugestellt und können von Interessierten über den Buchhandel oder direkt über den Verlag bezogen werden. ➤ Jedes Forum wird evaluiert und gibt ein wertvolles Feedback über Inhalt und Präsentation der Vorträge und Präsentationen, aber auch Rückmeldungen über Organisation, Service, Veranstaltungsort und ein „soziales Bild“ der gesamten Veranstaltung. Zum guten Schluss: Manche Dinge ändern sich laufend und sorgen dann doch dafür, dass die Kinder- und Jugendarbeit so bleibt, wie sie ist. Hierzu lasse ich die Erkenntnisse des Tagungsbeobachters des ersten Forums sprechen. Unter der Überschrift „Was braucht die Jugendarbeit? Ergebnisse einer Tagungsbeobachtung“ formuliert G. W. Rothgang sieben Thesen. 305 uj 7+8 | 2011 Jugendarbeit „1. Jugendarbeit braucht weniger Nostalgie und mehr Zukunftsorientierung. 2. Jugendarbeit braucht eine breite theoretische Fundierung. 3. Jugendarbeit braucht eine bessere empirische Fundierung. 4. Jugendarbeit braucht eine klare Zielgruppenentscheidung. 5. Jugendarbeit braucht realitätsnahe, zielgruppenorientierte, flexible Konzeptionen. 6. Jugendarbeit braucht eine langfristig gesicherte Finanzierung. 7. Jugendarbeit braucht eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit“ (Rothgang 1990, 111ff ). So betrachtet, gibt es noch viel zu diskutieren in der Kinder- und Jugendarbeit, und es werden die Themen für die nächsten Nürnberger Foren nicht ausgehen. Bernd Kammerer Leiter des Bereichs 2 am Jugendamt der Stadt Nürnberg Dietzstraße 4 90443 Nürnberg bernd.kammerer@stadt.nuernberg.de Literatur Mielenz, I.,1990: Grußwort. In: Scharinger, K. (Hrsg.): Jugend in den Neunziger Jahren: Planen und (h)offen. Nürnberg, S. 11 - 12 Rothgang, G. W., 1990: Ergebnisse einer Tagungsbeobachtung. In: Scharinger, K. (Hrsg.): Jugend in den Neunziger Jahren: Planen und (h)offen. Nürnberg, S. 111 - 119
