unsere jugend
4
0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
41
2012
644
Editorial
41
2012
Sabine Behn
Gabriele Bindel-Kögel
Liebe Leserinnen und Leser, Zwangsverheiratungen und so genannte "Ehrenmorde" werden immer wieder im Kontext von Integration und Migration als Beispiele für Gewalt im Namen der Ehre diskutiert. Bei Gewalt im Namen der Ehre handelt es sich um Gewalt, die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der vermeintlichen Familienehre angewendet wird. Die verschiedenen Formen der Gewalttaten reichen von emotionaler Erpressung und psychischem Druck bis hin zu physischer und sexualisierter Gewalt. In den letzten Jahren sind erzwungene Ehen stärker in den Blickpunkt von Öffentlichkeit und Fachkräften geraten. Einzelne Fälle von Zwangsverheiratung und "Ehrenmorden" haben für bundesweites Aufsehen gesorgt und für das Thema sensibilisiert; für betroffene Mädchen und Frauen wurden Kampagnen gestartet und Unterstützungsangebote intensiviert. Trotz des gestiegenen Interesses gibt es bislang eher wenige wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Phänomene und über die Annahme und Wirkung von Unterstützungsangeboten. Vor diesem Hintergrund widmet sich dieses Heft von unsere jugend dem Thema "erzwungene Ehen" und stellt Ergebnisse von Untersuchungen zu Zwangsverheiratungen und "Ehrenmorden" sowie Verfahrensweisen und Ergebnisse des Projektes "Aktiv gegen Zwangsheirat" vor. Damit möchten wir auf eine Problematik aufmerksam machen, die vor allem junge Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund betrifft, und wir möchten in diesem Kontext zu verstärkten Aktivitäten in Praxis und Forschung anregen. Ihre Sabine Behn und Gabriele Bindel-Kögel
4_064_2012_004_0145
145 uj 4 | 2012 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Zwangsverheiratungen und so genannte „Ehrenmorde“ werden immer wieder im Kontext von Integration und Migration als Beispiele für Gewalt im Namen der Ehre diskutiert. Bei Gewalt im Namen der Ehre handelt es sich um Gewalt, die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der vermeintlichen Familienehre angewendet wird. Die verschiedenen Formen der Gewalttaten reichen von emotionaler Erpressung und psychischem Druck bis hin zu physischer und sexualisierter Gewalt. In den letzten Jahren sind erzwungene Ehen stärker in den Blickpunkt von Öffentlichkeit und Fachkräften geraten. Einzelne Fälle von Zwangsverheiratung und „Ehrenmorden“ haben für bundesweites Aufsehen gesorgt und für das Thema sensibilisiert; für betroffene Mädchen und Frauen wurden Kampagnen gestartet und Unterstützungsangebote intensiviert. Trotz des gestiegenen Interesses gibt es bislang eher wenige wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Phänomene und über die Annahme und Wirkung von Unterstützungsangeboten. Vor diesem Hintergrund widmet sich dieses Heft von unsere jugend dem Thema „erzwungene Ehen“ und stellt Ergebnisse von Untersuchungen zu Zwangsverheiratungen und „Ehrenmorden“ sowie Verfahrensweisen und Ergebnisse des Projektes „Aktiv gegen Zwangsheirat“ vor. Damit möchten wir auf eine Problematik aufmerksam machen, die vor allem junge Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund betrifft, und wir möchten in diesem Kontext zu verstärkten Aktivitäten in Praxis und Forschung anregen. Ihre Sabine Behn und Gabriele Bindel-Kögel Gabriele Bindel-Kögel und Sabine Behn
