353 uj 9 | 2012 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der seit Monaten umstrittene „Entwurf des Gesetzes zur Einführung eines Betreuungsgeldes“ (für Interessierte: BT-Drs. 17/ 9917) wird nach dem Scheitern der ersten Lesung nun im September 2012 auf der Tagesordnung des Bundestags stehen. Viele Fachleute sind sich darüber einig, dass das Betreuungsgeld sich für Kinder und ihre Familien eher negativ auswirken wird, insbesondere bei von Ausgrenzung bedrohten und Familien aus bildungsferneren Milieus. Die OECD verweist auf schädigende Folgen bezüglich der Integration von Einwandererfamilien. Auf der anderen Seite fehlen Gelder für den notwendigen quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesstätten. Grund genug für unsere jugend, das Thema Betreuungsgeld im Rahmen von zwei Fachbeiträgen zu behandeln. Dominik Bär fasst die Diskussionen um das Betreuungsgeld zusammen, beschreibt Effekte eines ähnlich konzipierten Betreuungsgeldes in anderen Ländern und zeigt auf, wie eine sinnvolle Politik für Kinder aussehen sollte. Christina Gathmann und Björn Saß stellen die Ergebnisse einer Studie vor, die die Wirkungen des Betreuungsgeldes in Thüringen untersucht hat. Ein zweiter Schwerpunkt des Heftes beschäftigt sich mit Pädagogik als Profession und als Lehrgebiet von Fach- und Hochschulen. Benno Hafeneger geht auf die Frage ein, was eine „gute pädagogische Profession“ ausmacht, und Karlheinz Thimm beschreibt, wie eine zentrale Kompetenz, nämlich die „Sozialpädagogische Kommunikation und Interaktion“, an der Hochschule gelehrt werden kann. Wir hoffen, Ihnen Anregungen zur weiteren Auseinandersetzung mit den Themen zu geben. Ihre Sabine Behn und Gabriele Bindel-Kögel Gabriele Bindel-Kögel und Sabine Behn