eJournals unsere jugend 66/9

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Aktuelle und künftige Herausforderungen in der Jugendberufshilfe

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2014
Gerhard Christe
In der Öffentlichkeit herrscht der Eindruck vor, als hätten sich die Probleme am Übergang Schule - Beruf inzwischen in Luft aufgelöst und der Jugendberufshilfe ginge deshalb die Arbeit aus. Der Beitrag zeigt, dass dies ein Hirngespinst ist und die Jugendberufshilfe aktuell und auch künftig vor großen Herausforderungen steht. Welche das sind und wie sie zu bewältigen sind, damit beschäftigt sich dieser Beitrag.
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354 unsere jugend, 66. Jg., S. 354 - 366 (2014) DOI 10.2378/ uj2014.art41d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Aktuelle und künftige Herausforderungen in der Jugendberufshilfe In der Öffentlichkeit herrscht der Eindruck vor, als hätten sich die Probleme am Übergang Schule - Beruf inzwischen in Luft aufgelöst und der Jugendberufshilfe ginge deshalb die Arbeit aus. Der Beitrag zeigt, dass dies ein Hirngespinst ist und die Jugendberufshilfe aktuell und auch künftig vor großen Herausforderungen steht. Welche das sind und wie sie zu bewältigen sind, damit beschäftigt sich dieser Beitrag. von Prof. Dr. phil. habil. Gerhard Christe Jg. 1946; Dipl. Soziologe, Leiter des Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (IAJ) Für die meisten jungen Frauen und Männer eines Altersjahrgangs war eine duale Berufsausbildung bislang der wichtigste Weg ins Berufsleben, sofern ihnen dieser Weg nicht aufgrund fehlender Ausbildungsplätze versperrt worden ist. Dies ist etwa seit Mitte der 1970er Jahre zunehmend der Fall, und viele Jugendliche sind seither auf Ersatzmaßnahmen im sogenannten Übergangssystem (Baethge/ Solga/ Wieck 2007) verwiesen, das auf dem Höhepunkt der Ausbildungskrise im Jahr 2003 deutlich über eine halbe Million junger Menschen aufgefangen hat, weit mehr als es damals Neuzugänge ins duale System gegeben hat (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, 99). Seit etwa zehn Jahren beginnen aber wieder wesentlich mehr Jugendliche eine Ausbildung im dualen System, während die Zugänge ins Übergangssystem deutlich zurückgegangen sind. Überdies, und das ist neu in der Bildungsgeschichte Deutschlands, gibt es inzwischen mehr StudienanfängerInnen als Jugendliche, die eine berufliche Ausbildung im dualen System aufnehmen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, 6). Deshalb, und nicht nur wegen des demografischen Wandels, gehen die Bewerberzahlen für einen Ausbildungsplatz seit einigen Jahren zurück. Sie haben 2013 mit erstmals weniger als einer halben Million den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Immer mehr Ausbildungsbetriebe berichten über einen zunehmenden Mangel an BewerberInnen und klagen, die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen zu können. Vor diesem Hintergrund warnen Unternehmen und ihre Organisationen schon seit Längerem vor einem drohenden Fachkräftemangel, flankiert von der Politik, die den Fachkräftemangel als die Herausforderung der nächsten Jahre bezeichnet und behauptet, man brauche jetzt alle Menschen, die bislang am Rande des Arbeitsmarktes stehen, wenn Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht zurückfallen wolle. Zur Deckung des künftigen Fachkräftebedarfs bedürfe es einer besseren Ausschöpfung von Begabungsreserven, auch und gerade unter 355 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe bislang benachteiligten Jugendlichen. Notwendig sei ein nahtloser Übergang von der Schule in den Beruf und eine Senkung der Abbrecherquote in der Berufsausbildung, damit dem Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2025 zusätzlich 300.000 Fachkräfte zur Verfügung stehen. Von den Einrichtungen der Jugendberufshilfe wird diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen betrachtet. Zum einen sehen sie den prognostizierten Fachkräftemangel als Chance, mehr benachteiligten Jugendlichen den Zugang zu einer Berufsausbildung eröffnen zu können; zum anderen fürchten sie jedoch um ihre Existenz, wenn künftig immer weniger Jugendliche auf die Jugendberufshilfe angewiesen sein werden, weil ihre Chancen, direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu bekommen, besser geworden sind. Die aktuellen Daten scheinen dies zu bestätigen. Während vor zehn Jahren noch rund zwei Fünftel oder weit über 500.000 ausbildungsinteressierte junge Menschen auf das Übergangssystem verwiesen waren, sind es heute nur noch gut ein Viertel (258.000). Deutlich häufiger gelingt es Jugendlichen inzwischen, einen Ausbildungsplatz im dualen System zu bekommen. Zudem sind in den letzten Jahren auch die Übernahmequoten bei den Ausbildungsbetrieben gestiegen, vor allem in Ostdeutschland. Aus Sicht der Jugendlichen, die bislang von der Jugendberufshilfe aufgefangen wurden, alles in allem eine günstige Entwicklung. Auch die Tatsache, dass die Jugendarbeitslosigkeit in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat, auch wenn sie mit 7,7 % (September 2013; rd. 282.000) weiterhin deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote liegt (6,6 %), weist auf eine für Jugendliche günstigere Lage hin. Vergleicht man die derzeitige Übergangssituation von Jugendlichen in Deutschland mit der in anderen europäischen Ländern, kann man die berufliche Integration von Jugendlichen in Deutschland durchaus als erfolgreich bezeichnen. Gibt es angesichts dieser Entwicklung dann überhaupt noch einen Bedarf für die Jugendberufshilfe, also für jenen Teilbereich der Jugendsozialarbeit, mit dem all die Maßnahmen und Förderangebote zusammengefasst werden (Fülbier 2001), deren Zielsetzung die Unterstützung Jugendlicher beim Übergang in Ausbildung oder Beschäftigung ist? Gibt es künftig überhaupt noch einen nennenswerten Bedarf für Jugendberatungsstellen, niedrigschwellige Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote, Jugendwerkstätten, Maßnahmen zur Berufsvorbereitung oder ausbildungsbegleitende Hilfen? Welche Bedeutung kann die Jugendberufshilfe angesichts dieser Entwicklung künftig noch haben und welches sind die Herausforderungen, die sie vor diesem Hintergrund zu bewältigen hat? Ich werde im Folgenden zeigen, dass der in der Öffentlichkeit verbreitete Eindruck, allen Jugendlichen, sofern sie nur motiviert sind, stünden inzwischen alle Türen zu einem beruflichen Abschluss offen und sie könnten, wenn sie nur wollten, eine Ausbildung aufnehmen, ebenso wenig den Tatsachen entspricht wie die Hoffnung, die beruflichen Probleme so vieler Jugendlicher würden sich durch den demografischen Wandel oder die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen quasi von selbst lösen. Ich werde zeigen, dass die Tatsachen eine andere Sprache sprechen und der Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung auch weiterhin ein grundlegendes Problem für viele Jugendliche in unserer Gesellschaft ist und bleiben wird. Warum dies so ist und welche Herausforderungen sich daraus für die Jugendberufshilfe ergeben, darum wird es im Folgenden gehen. Zur aktuellen Situation am Übergang und ihren Folgen Zahlreiche Studien und Untersuchungen, deren Ergebnisse auch Eingang in die verschiedenen Bildungsberichte gefunden haben (vgl. exemplarisch Berufsbildungsberichte, Nationa- 356 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe le Bildungsberichte, BIBB Übergangsstudie etc.), haben detailliert beschrieben, welche Jugendlichen ganz besonders von Übergangsschwierigkeiten betroffen sind und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Im Folgenden werden die einschlägigen Befunde nur noch einmal kurz zusammengefasst (dazu auch Christe 2012). Besondere Probleme am Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung haben speziell Jugendliche ohne Hauptschulabschluss, aber auch Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss erreicht haben; für sie sind die Zugangshürden zu einer Berufsausbildung nach wie vor besonders hoch, vor allem dann, wenn ihr Schulabgangszeugnis auch noch unterdurchschnittlich (Notendurchschnitt befriedigend und schlechter) ist. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund sind die Hürden noch wesentlich höher. Ihnen gelingt es ganz besonders häufig nicht (ca. 40 %), einen Ausbildungsplatz zu bekommen (Christe 2011; Beicht/ Granato 2011). Wie die BIBB-Übergangsstudie gezeigt hat, unterscheiden sich die Übergangsprozesse in eine Berufsausbildung zwischen denjenigen Jugendlichen, die das allgemeinbildende Schulsystem mit Haupt- oder Sonderschulabschluss bzw. ohne Schulabschluss verlassen, deutlich von denjenigen, die einen mittleren Schulabschluss erreicht haben. Es gibt für diejenigen Jugendlichen, „die mit einem niedrigen Abschluss die Schule beendet und eine betriebliche Ausbildung gesucht haben, eine deutlich geringere Einmündungswahrscheinlichkeit als für diejenigen mit mittlerem Schulabschluss. So haben drei Monate später immerhin 61 % der SchulabgängerInnen mit mittlerem Abschluss eine betriebliche Ausbildung begonnen, aber nur 43 % der Jugendlichen mit niedrigem Schulabschluss. Diesen gelingt es häufig erst nach Durchlaufen einer Maßnahme des Übergangssystems, eine betriebliche Lehre aufzunehmen“ (Beicht/ Ulrich 2008, 222). Solche Erfahrungen mit Misserfolg haben oftmals auch psychische Folgen. Sie beginnen zumeist bereits in der Schule und setzen sich nach Beendigung der Schule fort. Jugendliche entwickeln dann oftmals ein negatives Selbstbild, verbunden mit einem Gefühl von Machtlosigkeit und Fatalismus. Ungelernte Jugendliche „haben öfter die Überzeugung, dass andere über ihr Leben bestimmen, dass sie an störenden Dingen nichts ändern können und dass Erfolg weniger von Leistung als von Glück abhängt“ (Beicht/ Ulrich 2008, 12). Solche Selbstselektionsprozesse haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Übergang. „Bei sich wiederholenden Misserfolgserfahrungen in der Schule und bei Bewerbungen um eine Ausbildungsstelle kann auch die Teilnahme(notwendigkeit) an einer Übergangsmaßnahme als weiterer Misserfolg verstanden werden. Dies kann dazu führen, dass verstärkt die Chancenlosigkeit der Bemühungen um einen Ausbildungsplatz antizipiert und infolgedessen die Bewerbungen schließlich ganz eingestellt werden. Zudem besteht schließlich die Gefahr, dass der wiederholte Besuch von Übergangsmaßnahmen auch von anderen als Erfolglosigkeit interpretiert und so für die Jugendlichen zum Stigma wird“ (Beicht/ Ulrich 2008, 7). Auch wenn sich die Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) bei den Ausbildungsplätzen im dualen System in den letzten Jahren zweifellos verbessert hat, bleibt der Ausbildungsstellenmarkt - ganz im Gegensatz zur öffentlichen Meinung - weiterhin angespannt, ja, in jüngerer Zeit hat sich die Situation sogar wieder verschlechtert. „Im Jahr 2013 sanken sowohl das Ausbildungsplatzangebot als auch die Ausbildungsplatznachfrage, und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge fiel auf einen historischen Tiefstand, den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zugleich nahmen die Passungsprobleme zu: Ein höherer Anteil des betrieblichen Ausbildungsangebots blieb unbesetzt, und mehr Ausbildungsplatznachfrager 357 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe blieben bei ihrer Ausbildungsplatzsuche erfolglos. Insgesamt verschlechterte sich die Marktlage zulasten der Jugendlichen, und es gelang nicht mehr im selben Ausmaß wie in den drei Jahren zuvor, ausbildungsinteressierte Jugendliche an dualer Berufsausbildung zu beteiligen“ (BIBB Datenreport 2014, 9). Aktuell hat sich die Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) gegenüber dem Jahr 2013 sogar um 1,3 Prozentpunkte auf 91,9 Ausbildungsstellenangebote je 100 nachfragende Jugendliche verringert. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist gegenüber 2013 um 20.600 (-3,7 %) zurückgegangen. So wenige Ausbildungsverträge gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. Gleichzeitig ist die Ausbildungsbetriebsquote mit 21,3 % auf den historisch bislang niedrigsten Stand (2012) gesunken. Die sich wieder verschlechternde Situation am Übergang zeigt sich auch daran, dass der Anteil der Bezirke der Agentur für Arbeit mit einer sehr ungünstigen ANR (< 90 %) im Jahr 2013 wieder auf über 40 % aller Agenturbezirke angestiegen ist, nachdem er 2011 bereits auf unter 30 % zurückgegangen war. Von einem auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebot für Jugendliche kann hier deshalb überhaupt nicht die Rede sein. Dasselbe gilt selbst für jenes Drittel von Arbeitsagenturbezirken, bei denen die ANR ausgewogen ist. Auch hier sind die beruflichen Auswahlchancen nur begrenzt. Zusammen genommen gibt es derzeit somit in drei Viertel aller Arbeitsagenturbezirke keine ausreichenden Ausbildungsstellenangebote (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, 103). Folgen fehlender Berufsausbildung Die sich unmittelbar an die Schule anschließenden ersten Schritte sind von enormer Bedeutung dafür, ob Jugendliche überhaupt einen Berufabschluss erreichen. Dies wiederum hat einen hohen Einfluss auf den weiteren (berufs-) biografischen Verlauf. Bleiben Jugendliche ohne Ausbildung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, in prekäre Lebensverhältnisse zu geraten und zur künftig wachsenden Gruppe der „working poor“ zu gehören. So ist, wie die BIBB-Übergangsstudie zeigt, nur ein kleiner Teil der ungelernten Jugendlichen erwerbstätig, davon ein beträchtlicher Teil weniger als 20 Stunden in der Woche. Dies macht die Situation für junge Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung besonders schwierig. Die Arbeitsmarktrisiken für Ungelernte werden sich auch in den kommenden Jahren weiter erhöhen, da die bereits in den letzten 15 Jahren drastisch gesunkene Zahl von Einfacharbeitsplätzen auch künftig, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie bisher, weiter zurückgehen wird. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass nahezu jede/ r zweite Arbeitslose in Deutschland mangels höherer Qualifikation nur Helfertätigkeit ausüben kann, wobei jedoch lediglich jeder siebte Arbeitsplatz diesem Niveau entspricht. Der deutsche Arbeitsmarkt ist ein Fachkräftemarkt. Besonders schlecht sind die Beschäftigungsperspektiven in Ostdeutschland, im Ruhrgebiet und in zahlreichen Großstädten. Auch wenn die Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte regional unterschiedlich sind, bietet doch kaum eine Region genügend einfache Jobs (Bogai/ Buch/ Seibert 2014). Selbst wenn trotz fehlender Berufsausbildung die Integration ins Erwerbssystem erfolgt, gelingt es nur einem Teil dieser jungen Menschen, eine existenzsichernde Beschäftigung zu bekommen. Ein hoher Anteil von Ungelernten - die Schätzungen belaufen sich auf 20 bis gut 40 % - ist nur geringfügig beschäftigt, und auch Ungelernte, die in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sind, sind überproportional häufig lediglich im Niedriglohnsektor beschäftigt. Nur sehr wenigen von ihnen gelingt es längerfristig, in ein höher bezahltes Beschäftigungsverhältnis überzuwech- 358 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe seln. Dies verschärft nicht nur ihr Armutsrisiko, sondern hat auch Folgen für ihre Gesundheit (BMAS 2013, XXXVI). Die durch die Agenda 2010 neu ausgerichtete Arbeitsmarktpolitik mit ihrer Work-First-Strategie wirkt dieser Entwicklung nicht entgegen, im Gegenteil, sie hat sie noch zusätzlich verschärft. Durch sie wurde in der Bundesrepublik eine neue Form der massiven Benachteilung von armen und gering qualifizierten Jugendlichen etabliert. Jugendliche, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft und persönlichen Lebenslage ohnehin schon benachteiligt sind, werden durch eine einseitig auf die Beendigung des Hilfebezugs ausgerichtete Politik des Förderns und Forderns zusätzlich benachteiligt. Die bisherigen Erfahrungen mit der Work-First- Strategie, die Jugendliche oft in unpassende, schlecht entlohnte oder temporäre Tätigkeiten ohne längerfristige Perspektive drängt, sind ebenso negativ wie die Wirkungen von wenig zielgerichteten Maßnahmen, die die Chancen auf einen Übergang in Ausbildung eher noch verschlechtern. Die mit Fördern und Fordern im Selbstverständnis des SGB II beabsichtigte Aktivierung von Jugendlichen durch die Androhung und extensive Praktizierung von Sanktionen führt in Wirklichkeit vor allem dazu, Jugendliche zu demotivieren (Christe 2014 a). „Ausbildungsreife“ - eine begriffliche Legitimation von Ausgrenzung Dies alles wird in der öffentlichen Diskussion viel zu wenig beachtet oder allenfalls einseitig wahrgenommen. Seit Jahren schon steht hier im Mittelpunkt die Befürchtung, dass wegen des demografisch bedingten Rückgangs der Schulabsolventenzahlen und einer rückläufigen Ausbildungsnachfrage zunehmend Besetzungsengpässe für die Ausbildungsbetriebe entstehen könnten. Die beträchtliche Differenz, die auch aktuell zwischen dem Angebot an Ausbildungsplätzen und der Nachfrage (bundesweit ca. 50.000 mehr NachfragerInnen als Angebote) besteht, zeigt aber, dass der Mangel an Ausbildungsstellen derzeit ein viel größeres Problem darstellt als die Engpässe bei ihrer Besetzung (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, 101f ). Deutlich wird hier, dass das deutsche Berufsbildungssystem ein Integrationsproblem hat (Solga/ Menze 2013, 5). Dieses zeigt sich auch daran, dass der Anteil von 20bis 29-Jährigen ohne Berufsausbildung seit über 20 Jahren mehr oder weniger unverändert bei etwa 15 % liegt; das sind mehr als 1,3 Mio. junge Männer und Frauen oder jeder Siebte in dieser Altersgruppe, darunter viele sogenannte AltbewerberInnen, die zum Teil seit Jahren darauf warten - sei es in Maßnahmen des Übergangssystems, sei es durch das Absolvieren eines Freiwilligendienstes, sei es in anderer Weise -, endlich einen Ausbildungsplatz zu bekommen. All dies straft diejenigen Lügen, die behaupten, jeder Jugendliche könne, wenn er nur wolle, einen Ausbildungsplatz erhalten. Wer dennoch ohne Ausbildung bleibe, sei entweder nicht richtig motiviert oder eben nicht „ausbildungsreif“. Von kritischen WissenschaftlerInnen wird deshalb schon lange darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für die Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden, in erster Linie den Jugendlichen selbst zugeschoben wird. Der Begriff der „Ausbildungsreife“ spielt hierbei eine zentrale Rolle (Ratschinski/ Steuber 2012; Dobischat/ Kühnlein/ Schurgatz 2012). Ulrich kann anhand empirischer Daten jedoch belegen, dass die Jugendlichen keineswegs ein fehlendes Interesse an einer Ausbildung haben und häufig auch keine fehlende Eignung bei den BewerberInnen um einen Ausbildungsplatz zu erkennen ist. Vielmehr ist neben der aktuellen Situation auf dem Lehrstellenmarkt die entscheidende Determinante eines erfolgreichen Einstiegs in die Lehre der Schulab- 359 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe schluss und die Schulnoten, die von den Betrieben (fälschlicherweise) als Indikatoren für die Ausbildungseignung eines Jugendlichen angesehen werden (Ulrich 2005, 7). Dass es sich bei dem Begriff der „Ausbildungsreife“ um den Versuch handelt, die Jugendlichen selbst für die Schwierigkeiten am Übergang verantwortlich zu machen, zeigt auch ein Blick auf die Geschichte seiner Verwendung. Wie Koch (2012) herausgearbeitet hat, taucht dieser Begriff erst im Zusammenhang mit den großen Schulabsolventenzahlen als Folge der Babyboomphase auf. Noch im Berufsbildungsbericht 1979 heißt es: „Langjährige Erfahrungen aus der betrieblichen Ausbildungspraxis […] zeigen, dass auch Jugendliche, die den Hauptschulabschluss nicht erreicht haben, oder bestimmte Lerndefizite aufweisen, fähig sind, eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf aufzunehmen und abzuschließen“ (BMBF 1979, 47). Erst 1981, als die Lehrstellenknappheit besonders groß war, tauchte der Begriff erstmals auf und wurde als Zielvorgabe von Berufsvorbereitenden Maßnahmen verwendet. Ab 1984 wurde er dann vorwiegend für als behindert angesehene Jugendliche benutzt (Berufsbildungsberichte 1981 und 1984). Zwischen 1990 und 1995 verschwand er dann wieder ganz aus den Berufsbildungsberichten. „Erst ab 1996, als die demografische Entwicklung erneut eine drastische Unterversorgung mit Ausbildungsplätzen bedeutet, tritt er erneut in Erscheinung. Mitte der 2000er Jahre, zum Zeitpunkt eines seit den 1980er Jahren historischen Ungleichgewichts zwischen Jahrgangsstärken und abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, erfolgt dann mit der Debatte um die Einführung des Kriterienkatalogs (für Ausbildungsreife, GC; siehe dazu Bundesagentur für Arbeit 2009) eine extrem gehäufte Verwendung. Debatten um mangelnde Ausbildungsreife, -eignung oder -fähigkeit scheinen sich also paradoxerweise vermehrt zu Zeitpunkten zu ereignen, an denen ein demografisches Übergewicht an Bewerbern auf den Ausbildungsmarkt drängt“ (Koch 2012, 178f ). Zusammenfassend kann somit festgehalten werden: In den Beschreibungen der Probleme am Übergang Schule - Beruf wird vor allem den betroffenen Jugendlichen selbst der schwarze Peter zugeschoben. In den Blick genommen werden dabei vor allem ihre schulischen Leistungen, ihre berufsbezogenen Kompetenzen und ihre sozialen Ressourcen. Dagegen werden die strukturellen, bildungs- und arbeitsmarktpolitischen und ökonomischen Bedingungen des Übergangs, die die Übergangsproblematik überhaupt erst hervorgebracht haben und weiterhin hervorbringen, häufig ganz ausgeblendet oder allenfalls am Rande gestreift. Maier/ Vogel nennen eine solchermaßen verkürzte Perspektive, die die gesellschaftlichen Dimensionen der Übergangsproblematik ausblendet, die blinden Flecke der Debatte zum Übergangssystem Schule - Beruf. Nach ihrer Auffassung resultiert dies daraus, dass die strukturellen Veränderungen der Arbeitswelt und die neoliberal ausgerichtete politische Regulierung des Arbeitsmarktes nicht bzw. lediglich in affirmativer Weise berücksichtigt werden (2013, 9). Stattdessen wird Benachteiligung pädagogisiert und gesellschaftliche Problemlagen werden in individuelle Defizite umgemünzt. Dies ist auch in der Jugendberufshilfe nicht selten der Fall, wenn sie die gesellschaftlichen Strukturbedingungen allenfalls am Rande in den Blick nimmt und sich mehr oder weniger ausschließlich auf die pädagogischen Prozesse fokussiert (Büchter 2013, 43). Auch in der von der Bertelsmann Stiftung dominierten Diskussion um eine Neugestaltung des Übergangssystems spielt der Begriff der „Ausbildungsreife“ eine zentrale Rolle. Er dient hier als Grundlage, zwei Typen von Übergangswegen vorzuschlagen: einen für „ausbildungsreife“ Jugendliche und einen für Jugendliche, die noch nicht „ausbildungsreif“ sind (Bertelsmann Stiftung 2011; kritisch dazu u. a. Christe 2013). Auch hier hat der Begriff eine selektive 360 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe und keine pädagogische Funktion.„Wollte man die Struktur des Übergangs Schule - Beruf von der Pädagogik des Übergangs ausgehend denken, müsste man anders vorgehen. […] Es ginge darum, Jugendlichen am Übergang Schule - Beruf je individuelle Erfahrungsräume und Handlungsspielräume zu eröffnen, in denen sie eigene Erfahrungen sammeln, eigene Handlungsoptionen durchspielen und auf diesem Wege eigene Entwicklungsperspektiven realisieren können. […] Ein ‚Übergangssystem‘ hätte also gar nicht den schnellstmöglichen Eintritt in das System der Erwerbsarbeit zum Ziel. Vielmehr ginge es um Erfahrungsräume, in denen die Jugendlichen aufgrund der Selbsterfahrung von Anerkennung und Wertschätzung sich so weit in ihrer Identität entwickeln, dass sie - ihrer selbst positiv bewusst - eine eigene Entscheidung für ihren Lebensweg treffen und diesen dann auch gegen Widerstände und Schwierigkeiten durchsetzen können“ (Elster 2013, 304f ). Dem Einwand, ein dadurch bedingter verzögerter Eintritt in Ausbildung und Erwerbsarbeit sei volkswirtschaftlich nicht zu vertreten, kann man entgegenhalten, dass durch die vielen Maßnahmeabbrüche (und Ausbildungsabbrüche) als Folge nicht selbst gewählter und deshalb häufig nicht tragfähiger Berufswahlentscheidungen ebenfalls Kosten entstehen. Berufsnot junger Menschen - ein Dauerproblem kapitalistischer Gesellschaften Es ist, seit es die Jugendberufshilfe gibt, mehr oder weniger immer dieselbe Problemstellung, die als Herausforderung zu bewältigen ist. Wie ein roter Faden zieht sich die „Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit“ bzw. „Unterstützung von jungen Menschen bei der Integration in Ausbildung und Beschäftigung“ durch die Geschichte der Jugendberufshilfe. Bereits seit Anfang der 1920er Jahre hat es in Deutschland die verschiedensten Formen der Unterstützung von Jugendlichen, die keine Arbeit gefunden haben, gegeben. Ziel der unterschiedlichsten Initiativen und Maßnahmen der Jugendberufshilfe war es, den wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Nöten Jugendlicher entgegenzuwirken. Dennoch hat es dieses Engagement nicht vermocht, das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Jahren zwischen 1918 und 1933 in den Griff zu bekommen. Im Gegenteil: Mit der Weltwirtschaftskrise nahm die Massenarbeitslosigkeit gerade auch unter jungen Menschen dramatische Ausmaße an. Blickt man auf die letzten Jahrzehnte seit Einführung des Benachteiligtenprogramms im Jahr 1980 zurück, kommt man zu einer ähnlichen Feststellung: Es ist allenfalls gelungen, die Berufsnot junger Menschen und die sich daraus ergebenden Folgen abzumildern, ohne sie jedoch beseitigen zu können. Trotz aller gut gemeinten, engagierten und durch zahllose Förderprogramme unterstützten Versuche, allen benachteiligten Jugendlichen eine existenzsichernde Perspektive zu eröffnen, kann die Jugendberufshilfe ihr Integrationsversprechen nicht einlösen. Zu stark sind die ökonomischen und politischen Interessen, die dem entgegenstehen. „Bildungsverlierer sind Teil eines ganz umfassenden gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisses, das sich in den letzten zwanzig Jahren im Kontext parteiübergreifender neoliberaler (Bildungs-) Politik verschärft hat“ (Bittlingmayer u. a. 2010, 370f ). Es besteht in Deutschland eine Kontinuität der Sozialstruktur, „die auf Armut, Benachteiligung und Ausgrenzung aufgebaut ist. In diesem reproduzierenden Prozess werden seit über 100 Jahren jährlich sehr viele Jugendliche nicht zur Ausbildung zugelassen oder gelangen mit ihrer in der Berufsvorbereitung erworbenen beruflichen Qualifikation nur äußerst schwer auf jene beruflichen Positionen, die keinen sozial unterprivilegierten Status mehr haben. Unterstützt wird dieser Prozess durch bürokratische Institu- 361 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe tionen, selektierende Strukturen und Deutung bzw. entsprechende Menschenbilder“ (Büchter 2013, 43). Die Diskussion um den Vierten Armuts- und Reichtumsbericht hat ja noch einmal deutlich gezeigt, dass es ein massives Interesse daran gibt, noch nicht einmal eine korrekte Beschreibung der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse zuzulassen. Es müsste daher ein zentrales Thema der Jugendberufshilfe sein, danach zu fragen, warum ein erheblicher Teil von Jugendlichen, die gerne eine Ausbildung absolvieren würden, trotz aller Förderprogramme, die es spätestens seit Einführung der Benachteiligtenförderung 1980 gegeben hat und immer noch gibt, keinen Ausbildungsplatz erhalten. Wäre es nicht an der Zeit zu fragen, wie es dazu kommt,„dass es in jeder Generation immer wieder neue Jugendliche gibt, denen der Zugang zur Ausbildung verschlossen bleibt, während gleichzeitig seit über 30 Jahren eine nicht mehr überschaubare Anzahl an mitunter hoch bezahlten Konzepten, Modellen, Empfehlungen vorliegt, die die Integration Jugendlicher zum Ziel haben? “ (Büchter 2013, 28). Jugendberufshilfe im Dilemma Die Jugendberufshilfe befindet sich somit in einem Dilemma. Einerseits kann sie ihr Integrationsversprechen nicht halten (Büchter/ Christe 2014, 13f ), andererseits kann sie aber gar nicht anders, als an ihrer Zielsetzung einer Integration von Jugendlichen ins Erwerbssystem festzuhalten. Auch wenn dies nicht neu ist, stellt dies aktuell doch eine besondere Herausforderung dar. Geßner hat sie so beschrieben: „Trotz aller Bemühungen, an der so genannten Arbeits- oder Ausbildungsreife benachteiligter Jugendlicher zu arbeiten und ihre psychosoziale Entwicklung sowie ihre berufliche Sozialisation zu begleiten, blockiert die Krise der Arbeitsgesellschaft jegliche pädagogische Praxis, die darauf abzielt, zu einer stabilen beruflichen Integration beizutragen, denn die Konstruktion von ‚Maßnahmekarrieren‘ verschiebt die Problematik fehlender adäquater Ausbildungs- und Arbeitsplätze […] nur zeitlich“ (2003, 20). Dies heißt jedoch nicht, dass Jugendberufshilfe überflüssig geworden ist. Im Gegenteil, sie ist eher noch wichtiger geworden. Allerdings muss sie dabei ganz bestimmte Anforderungen erfüllen: (a) Jugendberufshilfe muss ihre eigenen Grenzen reflektieren und sich darüber im Klaren sein, was sie leisten kann und was nicht und welches die Gründe dafür sind. (b) Jugendberufshilfe hat die Aufgabe, den Spagat zwischen ihrem sozialpädagogischen Auftrag und der Zielsetzung der Integration in den Arbeitsbzw. Ausbildungsmarkt zu meistern. Das heißt, sie darf dieses Spannungsverhältnis nicht einseitig zugunsten der Integration in Ausbildung und Beschäftigung auflösen und die reibungslose Einfügung in den gegebenen betrieblichen Kontext gar zur ‚Entwicklungsnotwendigkeit‘ stilisieren (Kipp 1981, 232f ), wie dies nicht selten z. B. bei berufsvorbereitenden Maßnahmen der Fall ist, wo das Training adäquaten Arbeitsverhaltens, von Sorgfalt, Pünktlichkeit, Genauigkeit, Zuverlässigkeit und der Fähigkeit zur Kooperation eine zentrale Rolle spielt. Auch wenn Erziehung zu„richtigem Arbeitsverhalten“ unstrittig als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung angesehen werden kann, ist der Anspruch, reibungsloses Einfügen in den Arbeitsprozess als‚realitätsgerechte Berufsausbildung‘ auszugeben und widerspruchslose Unterwerfungsbereitschaft gar ‚echte Persönlichkeitsbildung’ zu nennen, völlig unangebracht. Das Prinzip der Hinführung zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit gerät so ins Zwielicht, „denn wo dau- 362 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe ernd die ‚Realität‘ beschworen wird, ohne dass sie auch nur mit einer Silbe (geschweige denn differenziert) beschrieben worden wäre, ist nicht deren Veränderung, sondern deren Zementierung beabsichtigt“ (Kipp 1981, 224). Es gehört mit zu den wichtigsten Herausforderungen der Jugendberufshilfe zu reflektieren, inwieweit sie selbst nicht in der Gefahr steht, sich auf diesem Pfad zu bewegen. (c) Jugendberufshilfe muss am Ziel der Vorbereitung auf den Übergang in die Arbeitswelt festhalten, gleichzeitig aber dem Mythos begegnen, dass Qualifikations- und Sozialisationsdefizite die Ursache für Arbeits- und Ausbildungslosigkeit seien. Aufgabe der Jugendberufshilfe ist es vielmehr, die Handlungskompetenzen der Jugendlichen zu stärken, die sie brauchen zur Bewältigung der für sie frustrierenden Situation am Übergang. Hiervon hängt entscheidend ab, ob Jugendliche lernen, diese schwierige Situation produktiv zu bewältigen. Neben dem Aufbau berufspraktischer, schulischer und fachtheoretischer Kenntnisse und Kompetenzen kommt deshalb der Entwicklung sozialer und alltagspraktischer Kompetenzen (Lebensbewältigungs-, Lebensführungskompetenz und psycho-soziale Stabilität) eine besondere Bedeutung zu (Geßner 2003, 24). Daraus ergeben sich bestimmte Anforderungen an eine Pädagogik des Übergangs. Pädagogische Anforderungen an die Jugendberufshilfe Entsprechende Ansätze hierzu finden sich z. B. bei Bojanowski 2005; Bojanowski/ Eckert/ Rützel 2008 , Elster 2013; Vogel 2013.„Jugendliche stehen am Ende ihrer Schulzeit vor einer Schwelle, die ein neues Verhältnis zur sozialen Umwelt und zu sich selbst erfordert. Das gilt in besonderem Maße […] für jene jungen Menschen, die bereits in der Schule Erfahrungen von Missachtung gemacht haben. Damit das Überschreiten jener Schwelle gelingt, müssen diese Jugendlichen Anerkennung erfahren. Ist dies im System von Schule, Ausbildung und Erwerbsleben nicht gegeben, gehen die Jugendlichen alternative Wege und suchen sich die für ihre Entwicklungen entscheidenden Anerkennungsmomente in alternativen sozialen Zusammenhängen, in ihrer Peergroup, in Subkulturen etc. Entscheidend ist nun die pädagogisch begründete Form der Anerkennung: Da es sich um einen potenziell krisenhaften Übergang handelt, bei dem das bisherige Selbst- und Weltverhältnis infrage gestellt und ein neues gefunden werden muss, sind die am Übergang agierenden Personen und Institutionen angehalten, eine elementare Form der Anerkennung und Solidarität anzubieten, die für die verschiedenen Wege der Selbsterprobung und des Umgangs mit der Realität Räume freigibt, Alternativen zulässt und Phasen des Versuchs und auch des Scheiterns sowie der Neu- und Umorientierung ermöglicht“ (Elster 2013, 298f ). Das heißt mit anderen Worten: „Eine elementare Anerkennung und Solidarität für alternative Wege des Seins und Spielräume für Selbsterprobung innerhalb des Systems von Schule, Ausbildung und Erwerbsarbeit ermöglichen den Übergang von Schule in Ausbildung und Arbeit auch für ‚schwache‘ Jugendliche und verhindern die Exklusion aus diesem System“ (Elster 2013, 299). „Erst eine Anerkennung, die […] die konkreten Eigenschaften des Jugendlichen nicht anhand der vorherrschenden Normen und Werte bemisst, sondern dessen kreative Freiheit, das Ausprobieren eigener, neuer Wege (und Umwege) und die je individuelle Lebensgestaltung anerkennt, vermag den Jugendlichen die positive Bezugnahme auf sich selbst zu ermöglichen und somit einer tragfähigen Identität als Basis für subjektive Handlungsfähigkeit den Weg ebnen. Eine solche Form pädagogischer 363 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe Anerkennung als Grundstein einer Pädagogik des Übergangs ist zunächst eine pädagogische Haltung der im Bereich des Übergangs Schule - Beruf handelnden Akteure“ (Elster 2013, 303). Alphabetisierung als Aufgabe der Jugendberufshilfe Unverzichtbarer Bestandteil einer Pädagogik des Übergangs müssen auch Angebote zur Alphabetisierung sein. Erstaunlicherweise war und ist funktionaler Analphabetismus bis heute kein Thema in der Jugendberufshilfe. Weder in den Praxisberichten des BIBB aus Modellversuchen zur „Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher“, noch in dem seit den 1990er Jahren immer wieder neu aufgelegten Handbuch „Berufliche Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher“ (BMBF 1999) finden sich Hinweise auf funktionalen Analphabetismus (Christe 2014 b). Selbst in aktuellen Veröffentlichungen zur Förderung benachteiligter Jugendlicher kommt dieses Thema nicht bzw. allenfalls am Rande vor (Bojanowski/ Eckert 2012; Maier/ Vogel 2013). Angesichts der Tatsache, dass noch immer eine beträchtliche Zahl von Jugendlichen die allgemeinbildende Schule verlässt, ohne den basalen Schriftspracherwerb abgeschlossen zu haben, müsste dieses Thema in der Jugendberufshilfe künftig verstärkt Aufmerksamkeit finden. Schroeder (2013) hat hierfür ein auf schwierige Lebenslagen fokussierendes übergangspädagogisches Grundbildungskonzept skizziert, das wichtige Anregungen für die Alphabetisierung im Rahmen der Jugendberufshilfe enthält. Kern dieses Konzepts ist, „dass in den unteren sozialen Milieus Schriftsprachlichkeit nur eine untergeordnete Rolle für die Organisation des Alltagslebens spielt und in Einfachtätigkeiten und im Niedriglohnsektor entweder gar keine, nur geringe oder sehr spezialisierte schriftsprachliche und numerische Kompetenzen erforderlich sind“ (Schroeder 2013, 44). Literale Benachteiligung darf deshalb weder als individuelle Unzulänglichkeit der lese- und oder schreibschwachen Jugendlichen verstanden werden noch reicht es aus, sich mit der Klage über verwehrte gesellschaftliche Teilhabechancen zufriedenzugeben. Um die Literalität Jugendlicher im Übergangssystem zu fördern, ist ein kohärentes didaktisches Konzept einer literalen Bildung notwendig, das sich an den zentralen Kontexten von Benachteiligung orientiert und zu einem produktiven Umgang damit verhilft. Die von Schroeder detailliert entwickelten Vorschläge stellen den praktischen Versuch dar zu konkretisieren, wie eine lebenslagenorientierte, inklusive Alphabetisierung junger Erwachsener in der Jugendberufshilfe aussehen kann. Professionalisierung als widersprüchliche Anforderung an die Jugendberufshilfe Eine weitere, aber durchaus widersprüchliche Herausforderung für die Jugendberufshilfe ist die Professionalisierung des pädagogischen Personals. Die in der Jugendberufshilfe weit verbreitete ausschließliche Fokussierung auf pädagogische Konzepte hat zur Folge, dass dem pädagogischen Personal die ganze Last aufgebürdet wird, erfolgreiche Übergänge für die Jugendlichen zu gestalten. Diese Aufgabenzuschreibung ist allein schon wegen der spezifischen Arbeitssituation des pädagogischen Personals äußerst fragwürdig, die größtenteils durch prekäre Arbeitsverhältnisse und eine unsichere Existenz gekennzeichnet ist. Verschärft wird diese Situation durch die vor rund zehn Jahren eingeführte Ausschreibungspraxis der Bundesagentur für Arbeit für die von ihr finanzierten Maßnahmen. Dadurch ist nicht nur ein enormer Kostendruck auf die Träger der Jugendberufshilfe entstanden, dies hat auch zu 364 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe einer erheblichen Arbeitsplatzunsicherheit und zu kurzfristigen Arbeitsverhältnissen des pädagogischen Personals geführt. Folge hiervon ist nicht nur eine ständige Entwertung wichtiger Erfahrungen und eine Gefährdung der Kontinuität der pädagogischen Prozesse, sondern auch die Verunmöglichung einer kontinuierlichen Professionalisierung. Die zentrale Vergabe von Fördermaßnahmen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) anhand bestimmter Auswahlkriterien hat einen äußerst negativen Einfluss auf die Förderlandschaft im Übergangssystem (hohe Diskontinuität in der Förderung von Jugendlichen, häufiger Wechsel der Träger, häufige Personalwechsel). Ein kohärentes Fördersystem, das benachteiligte Jugendliche mit aufeinander abgestimmten bedarfsgerechten Angeboten zur beruflichen Integration führt, benötigt stattdessen bewegliche, anpassungsfähige, verlässliche und langfristige Angebote. Insofern wäre es dringend erforderlich, die bisherige Vergabepraxis grundlegend zu ändern. Strukturelle Anforderungen an die Jugendberufshilfe Eine Veränderung der Vergabepraxis kann aber nur ein Beitrag zur Strukturverbesserung in der Jugendberufshilfe sein. Notwendig sind weitere Bemühungen, die einzelnen Maßnahmen des Übergangssystems besser aufeinander abzustimmen, durch ein Übergangsmanagement die einzelnen Jugendlichen individuell zu begleiten, Förderlücken zu schließen und ein kohärentes Fördersystem zu entwickeln, wie dies derzeit z. B. durch die im Aufbau befindlichen Jugendberufsagenturen versucht wird. Inwieweit der von der Bertelsmann Stiftung unterbreitete Vorschlag einer grundlegenden Umgestaltung des Übergangssystems zielführend ist, ist derzeit noch offen. Bekanntlich hat er Eingang in das Reformkonzept der Initiative „Übergänge mit System“ gefunden, an der sich inzwischen die Mehrzahl der Bundesländer beteiligt. Demnach soll es künftig neben dem direkten Übergang in eine duale Ausbildung nur noch zwei Wege in eine Berufsausbildung geben: Für ausbildungsreife Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sollen öffentlich geförderte, betriebsnahe Ausbildungsplätze, z. B. an Berufsbildenden Schulen oder bei Bildungsträgern, in anerkannten Ausbildungsberufen zur Verfügung gestellt werden. Angestrebt ist ein schnellstmöglicher Wechsel in eine betriebliche Ausbildung, wobei die bereits geleistete Ausbildungszeit bei einem Wechsel angerechnet werden soll. Jugendliche, die als noch nicht ausbildungsreif angesehen werden, sollen mit individuellen Fördermaßnahmen schnellstmöglich zur Ausbildungsreife geführt werden. Im Erfolgsfalle sollen sie einen Ausbildungsplatz in einem anerkannten Beruf erhalten; der Wechsel in eine reguläre betriebliche Ausbildung soll jederzeit möglich sein. Allerdings gibt es gegen dieses Konzept auch Einwände, u. a. wegen seiner Orientierung am Begriff der Ausbildungsreife (Christe 2013; Dobischat/ Kühnlein/ Schurgatz 2012; Elster 2013). Insbesondere auf der kommunalen Ebene gäbe es zahlreiche Möglichkeiten für die Jugendberufshilfe, Einfluss auf die Verbesserung der Situation benachteiligter Jugendlicher im Sinne der bereits 1984 von Mielenz sogenannten Einmischungsstrategie zu nehmen (Fülbier/ Schaefer 2001). Diese muss sich u. a. richten auf die verbesserte öffentliche Wahrnehmung von Kinderarmut und sich einsetzen für eine Verbesserung der materiellen Situation von armen Kindern: Abbau von Unterversorgung, Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen, kostenfreies Mittagessen und Öffentlicher Personennahverkehr, tatsächliche Lernmittelfreiheit, Zugang zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen. 365 uj 9 | 2014 Herausforderungen in der Jugendberufshilfe Resümee Entgegen den Befürchtungen von Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen der Jugendberufshilfe wird es auch künftig einen erheblichen Bedarf zur Unterstützung von Jugendlichen mit Schwierigkeiten am Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf geben. Die Jugendberufshilfe befindet sich dabei in dem Dilemma, Jugendliche auf die Integration ins Erwerbsleben hin orientieren zu müssen, gleichzeitig aber zu wissen, dass ihr für den Erfolg ihres Engagements enge Grenzen gesetzt sind. Es wird künftig verstärkt darauf ankommen, nicht in die Falle der Pädagogisierung eines gesellschaftlich verursachten Problems zu tappen, sondern die Spannungen auszuhalten und produktiv zu lösen, die sich aus den komplexen und widersprüchlichen Anforderungen ergeben. Hierzu hat der Betrag versucht, einige Anregungen zu geben. Prof. Dr. Gerhard Christe Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (IAJ) Schillstr. 22 a 22045 Hamburg gerhard.christe@iaj-oldenburg.de Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2014): Bildung in Deutschland 2014. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur Bildung von Menschen mit Behinderungen. Bertelsmann, Bielefeld Baethge, M., Solga, H., Wieck, M. (2007): Berufsausbildung im Umbruch. Signale eines überfälligen Aufbruchs. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin Beicht, U., Granato, M. (2011): Prekäre Übergänge vermeiden - Potenziale nutzen. 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