eJournals unsere jugend 66/11+12

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Auswertungen und Analysen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik zur Evaluation des Jundeskinderschutzgesetzes

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2014
Jens Pothmann
Die Forschung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJ Stat) basiert insbesondere auf der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH-Statistik) mit ihren insgesamt 11 Teilerhebungen zu Ausgaben und Strukturen sowie einzelnen Leistungen und Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe. Im Fokus stehen einerseits die fachwissenschaftliche Analyse der von den Statistischen Ämtern der Länder und des Bundes veröffentlichten Daten sowie andererseits Beiträge zur Weiterentwicklung der bestehenden Erhebungsinstrumente in der KJH-Statistik.
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473 unsere jugend, 66. Jg., S. 473 - 474 (2014) DOI 10.2378/ uj2014.art62d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel von Dr. phil. Jens Pothmann Jg 1971; Dipl.-Pädagoge, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsverbund DJI/ TU Dortmund und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik Auswertungen und Analysen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik zur Evaluation des Bundeskinderschutzgesetzes Die Forschung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJ Stat ) basiert insbesondere auf der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH-Statistik) mit ihren insgesamt 11 Teilerhebungen zu Ausgaben und Strukturen sowie einzelnen Leistungen und Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe. Im Fokus stehen einerseits die fachwissenschaftliche Analyse der von den Statistischen Ämtern der Länder und des Bundes veröffentlichten Daten sowie andererseits Beiträge zur Weiterentwicklung der bestehenden Erhebungsinstrumente in der KJH-Statistik. Der Beitrag der AKJ Stat zu den wissenschaftlichen Grundlagen für die Evaluation des Bundeskinderschutzgesetzes bezieht sich zunächst auf Auswertungen der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik zur Inanspruchnahme von Leistungen der Hilfen zur Erziehung, zu den Inobhutnahmen, aber auch zu Gefährdungseinschätzungen der Jugendämter sowie zu den Maßnahmen des Familiengerichts aufgrund einer Gefährdung des Kindeswohls. Die Erhebungen der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik haben jeweils nach dem Willen des Gesetzgebers zum Ziel, Erkenntnisse über„Auswirkungen der Bestimmungen dieses Buches (SGB VIII, JP) und zu seiner Fortentwicklung“ (§ 98 SGB VIII) zu generieren. Vor diesem Hintergrund leisten die fachwissenschaftlichen Analysen auf der Basis der KJH-Statistik einen Beitrag zu der Frage, ob und inwieweit die gesetzlichen Intentionen des SGB VIII Effekte - im Sinne von intendierten Wirkungen und nicht intendierten Nebenwirkungen - haben. Über die statistischen Analysen können ferner Handlungsnotwendigkeiten und -optionen zur Weiterentwicklung der rechtlichen Grundlagen aufgezeigt werden (Schilling/ Pothmann 2013). Die konkreten Beiträge der AKJ Stat zu den wissenschaftlichen Grundlagen für die Evaluation des BKiSchG haben verschiedene Schwerpunkte. Dies sind im Einzelnen: ➤ Analysen zu den Hilfen zur Erziehung, Inobhutnahmen und den Maßnahmen des Familiengerichts mit Blick auf die Inanspruchnahme und Häufigkeit dieser Leistungen und Maßnahmen - insgesamt und bezogen auf kindeswohlgefährdende Situationen. ➤ Auswertungen zu den Gefährdungseinschätzungen der Jugendämter (§ 8 a SGB VIII) bezogen auf die Zahl der Meldun- 474 uj 11+12 | 2014 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik gen und deren Ergebnisse, aber auch hinsichtlich der betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie den zu identifizierenden Meldewegen. ➤ Vorschläge für die Weiterentwicklung der KJH-Statistik, und zwar n erstens bezogen auf die Erarbeitung von Indikatoren zu den Themenbereichen Frühe Hilfen, Kinderschutz, Hilfen zur Erziehung, Inobhutnahmen sowie familiengerichtliche Maßnahmen, n zweitens mit Blick auf die Erarbeitung von Änderungsvorschlägen für die auch durch das BKiSchG veränderten Erhebungen der KJH-Statistik und n drittens hinsichtlich der Eruierung von Möglichkeiten und Grenzen bei einer möglichen Entwicklung einer Teilerhebung zu Frühen Hilfen im Rahmen der KJH-Statistik. Die Ergebnisse der einzelnen Vorhaben werden Bestandteil der wissenschaftlichen Grundlagen für die Evaluation des Bundeskinderschutzgesetzes sein. Auf dieser Grundlage wird nicht zuletzt auch zu bewerten sein, inwiefern den in der Kinderschutzdebatte immer wieder zu Recht formulierten Forderungen nach einer Erweiterung und Verbesserung der statistischen Datenbasis zum institutionellen Kinderschutz durch die Regelungen des BKiSchG Rechnung getragen werden konnte. Dr. Jens Pothmann Technische Universität Dortmund CDI-Gebäude/ Forschungsverbund Vogelpothsweg 78 44227 Dortmund jpothmann@fk12.tu-dortmund.de Literatur Schilling, M., Pothmann, J. (2013): Die KJH-Statistik - ein unverzichtbares Beobachtungsinstrument. Entwicklungslinien und zukünftige Herausforderungen. In: Schilling, M., Gängler, H., Züchner, I., Thole, W. (Hrsg.): Soziale Arbeit quo vadis? Programmatische Entwürfe auf empirischer Basis. Beltz Juventa, Weinheim/ Basel, 143 - 160