unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2014.art07d
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Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zum Pornografiediskurs
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Uwe Sielert
In der Pornografiedebatte durchmischen sich drei verschiedene Fachdiskurse, die nur bei wechselseitiger Berücksichtigung zu einer realistischen und pädagogisch vertretbaren Einschätzung der Gesamtsituation führen können. Der Beitrag entfaltet die je unterschiedlichen Perspektiven auf das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen in einer mit Pornografie konfrontierten Gesellschaft und ermöglicht damit die Beantwortung drängender Fragen zwischen den Positionen der Dramatisierung und Banalisierung.
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50 unsere jugend, 66. Jg., S. 50 - 60 (2014) DOI 10.2378/ uj2014.art07d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zum Pornografiediskurs In der Pornografiedebatte durchmischen sich drei verschiedene Fachdiskurse, die nur bei wechselseitiger Berücksichtigung zu einer realistischen und pädagogisch vertretbaren Einschätzung der Gesamtsituation führen können. Der Beitrag entfaltet die je unterschiedlichen Perspektiven auf das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen in einer mit Pornografie konfrontierten Gesellschaft und ermöglicht damit die Beantwortung drängender Fragen zwischen den Positionen der Dramatisierung und Banalisierung. von Prof. Dr. Uwe Sielert Jg. 1949; Diplom-Pädagoge, Professor für Sozialpädagogik an der Christian- Albrechts-Universität Kiel Drei Diskursperspektiven auf das Thema Die sexual- und sozialwissenschaftliche Forschungsperspektive Das Besondere der dominant sozialwissenschaftlich-quantitativen Diskursperspektive auf Pornografie und Gesellschaft liegt darin, dass sie sich annähernd repräsentativ auf alle Kinder und Jugendlichen bezieht, mit großen Stichproben arbeitet und sich mit ihren Aussagen an Durchschnittswerten orientiert. Eine in dieser Perspektive liegende Kinder- und Jugendforschung hat in Bezug auf das Thema „Jugend und Medien“ eher grundsätzlich die Chancen im Blick, betont die Selbstbestimmung der Individuen und gibt Anlass zu eher optimistischen Interpretationen. Der Vorteil dieser Perspektive liegt darin, dass diese Forschung eine realistische Sicht auf das Thema befördert und auch im Kontext der sogenannten „Pornofizierung“ von Gesellschaft dazu verhilft, Moralpanik in rational begründete Besorgnis oder gar Gelassenheit zu verwandeln. Moralpaniken kennen wir in der Geschichte zur Genüge. So z. B. angesichts der Aufregung um die Onanie im 19. Jahrhundert, eines angeblich immer früher einsetzenden und promisken Sexualverhaltens der Jugendlichen oder der vermeintlich heftigen Zunahme von Jugendschwangerschaften. Alle diese Paniken kamen mit Pauken und Trompeten und verschwanden auf leisen Sohlen als akzeptierte Erscheinungen des sozialen Wandels oder einfach als Fiktion. Manche Befürchtung wurde als adultistische, also von Erwachsenen voreingenommene Angstphantasie entlarvt, die dann an Jugendlichen exekutiert wurde. Das ist auch für den Praktiker heilsam zu wissen, dass jene Eltern einer Kindertagesstätte, die Doktorspiele 51 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung als nachgeahmte Pornokonsumerfahrung eines angeblich ohnehin verwahrlosten Jungen interpretierten, möglicherweise Moralpanik praktizieren, die taktvoll, aber deutlich entschärft werden muss. Der Nachteil dieser Diskursperspektive besteht darin, dass vieles, was Sozial- und SexualpädagogInnen z. B. in der Erziehungshilfe täglich an Bewältigungs- und Integrationsproblemen „ihrer Jugendlichen“ erfahren, in den allgemeinen Studien und den Aussagen ihrer Interpreten nicht vorkommt. Die erforschten Populationen sind meist zu wenig ausdifferenziert, die Aussagen zu allgemein, die psychodynamische Innenperspektive von Kindern und Jugendlichen wenig beleuchtet. Die sozialpädagogische Lebensweltperspektive Sozialpädagogische Praxis und eine ihr zugrunde liegende rekonstruktive Forschung und Konzeptentwicklung bezieht sich auf Menschen mit„beschädigter Subjektivität“ in spezifischen Konflikten und prekären Problemlagen. Sie hat auch die Gefahr des Misslingens im Blick, die bei der Bewältigung und Integration Heranwachsender in eine zunehmend komplexer werdende Gesellschaft aufscheint und einer pädagogischen Begleitung bedarf. Das hat den Vorteil, dass über repräsentativ erhobene Einstellungen hinaus das tatsächliche Verhalten und vor allem die subjektiven Bedeutungen und Konfliktdynamiken in den Blick kommen und ein kritisches Bewusstsein gegenüber der Medien- und Konsumindustrie wach gehalten wird. Das hat auch den Vorteil, dass die praktisch arbeitenden SozialpädagogInnen ein theoretisches Referenzsystem finden, mit dem sie das, was sie tagtäglich vor Augen haben, theoretisch deuten und in den immer auch vorhandenen produktiven Möglichkeiten der Veränderung erkennen können. Nachteile dieser Perspektive bestehen in der Gefahr der Verallgemeinerung von Problemen, die tatsächlich nicht alle Kinder und Jugendlichen haben, in der Übertreibung medialer Einflüsse und in der Geringschätzung des Eigensinns der Heranwachsenden. Beispiele sind in der Geschichte der Sozialpädagogik zur Genüge zu finden: Wichern beispielsweise sichtete Sodom und Gomorrha in Hamburg und Berlin, wo der größte Teil unserer„namentlich ärmeren Jugend der Onanie verfallen“ sei. Er berichtet von „Zuständen der Schamlosigkeit“, vor denen einem„das Blut in den Adern erstarrt“, über „heidnische Orgien gräulichster Art“, die dann dem Gespenst des Kommunismus angelastet wurden, denn die „Schlangenbrut der heimlichen Hurerei ist keine der geringsten Brutstätten der roten Republik“ (Wichern 1851, 216, zit. nach Niemeyer 2009, 27 - 50). Normativ-weltanschauliche Perspektiven und ethische Positionen Ethische Positionen zur Pornografie messen das Vorfindbare an universalistischen Werten und/ oder partikularen kulturellen Mustern. Das Wichtige an diesen Perspektiven besteht zunächst darin, dass die Diskussion um Ethik und Moral geführt wird, dass die Fragen Was ist mir wichtig? Was ist dir wichtig? Was hat sich historisch bewährt? Was ist situativ geboten? überhaupt noch gestellt werden. Natürlich darf in einer demokratischen Zivilgesellschaft eine Partikularmoral nicht verordnet werden, und wir alle - der Staat - müssen darüber wachen, dass die Pluralität des Meinens und Verhaltens gewahrt bleibt. Aber der Streit um das „gelungene Leben“, auch um die Haltung zur Pornografie, qualifiziert das ethische Bewusstsein. Die Nachteile solcher weltanschaulichen Diskurse zeigen sich stets in dem Versuch, durch das Schüren von Gewissensnot oder mithilfe staatlicher Macht auch die anders Denkenden „auf Linie zu bringen“. Manche weltanschaulichen Positionen zur Pornografie versuchen zudem 52 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung immer wieder, sich wissenschaftlicher Studien zu bedienen, die genauestens darauf abgeklopft werden müssen, ob sie noch den Konsenskriterien der sozialwissenschaftlichen Forschergemeinschaft entsprechen oder eher auf transwissenschaftlichen Wertungen beruhen. Aussagen der sozial- und sexualwissenschaftlichen Forschung zum Thema Pornografie Zur Forschungssituation: Empirische Studien zur Pornografie Es gibt inzwischen durchaus eine Vielzahl empirischer Studien, von denen hier - in Anlehnung an die Metaanalyse von Starke (2010) - nur die wichtigsten einbezogen werden. 1 Fast alle Untersuchungen sind jüngeren Datums. In der letzten Zeit wurden viele Anstrengungen unternommen, trotz der vielen Barrieren gegen Pornografieforschung mit Kindern und Jugendlichen das Wissen auf eine empirisch gesättigte Basis zu stellen. Die meisten Studien sind Befragungen von Jugendlichen, oft auch retrospektiv von Erwachsenen über ihren Pornografiekonsum, die damit verbundenen Gefühle und mögliche Auswirkungen. Aussagen über Kinder sind bisher empirisch kaum gesichert erhoben worden. Der Sexualforscher Schmidt hat viele Studien einer Qualitätskontrolle unterzogen und kommt angesichts einiger amerikanischer, kanadischer und französischer Studien (Heiliger 2005; Freitag 2009; Zillmann/ Breyent 1988; Allen/ D‘Alessio 1995; Flood/ Hamilton 2003) zu der kritischen Einsicht, dass in den meisten dieser - vom sozialwissenschaftlich gesicherten Mainstream abweichenden - Untersuchungen ein Hauptproblem offensichtlich ist: Von der Häufigkeit und Intensität des Pornokonsums wird automatisch auf dessen Schädlichkeit geschlossen. Die bewusste Suche nach Pornografie wird als präventiv zu bearbeitendes Risikoverhalten eingeschätzt und das zufällige, nicht-intendierte Konfrontiert-Werden mit einer Traumatisierung (Schmidt 2009, 28). Die folgenden Fragen und Antworten orientieren sich an einer Systematik, die Kurt Starke in seiner umfassenden Meta-Studie zur Pornografie zusammengestellt hat. Was machen Jugendliche mit Pornografie? Bei dieser Frage wird erstens vorausgesetzt, dass Jugendliche nicht passive Empfänger von pornografischen Inhalten sind, sondern fühlende, denkende und handelnde Subjekte. Zweitens wird konstatiert, dass viele Kinder und die weitaus meisten Jugendlichen Pornografieerfahrung haben: Nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen konsumierte schon 2005 ein Drittel der 15-jährigen Jungen Pornografie (Rabold u. a. 2008, 80). Gunter Schmidt berichtet, dass gegenwärtig die Hälfte der 16bis 19-jährigen Jungen mindestens einmal in der Woche oder häufiger Pornografie konsumiert. „Mäßig, aber regelmäßig“ fasst Schmidt das Ergebnis zusammen (Schmidt/ Matthiesen 2011, 354). Jene Studien, in denen die Negativwirkung von Pornografie vorausgesetzt und vom Verbreitungsgrad des Pornokonsums auf dessen problematische Wirkung geschlossen wird, kommen auf höhere Konsumzahlen: Pastötter berichtet von 46 % der unter 14-jährigen Jugendlichen, die schon mit Pornografie konfrontiert wurden, mit 14 Jahren steigt der Prozentsatz auf 66 %, mit 15 Jahren auf: 82 % (Pastötter 2008). 1 Stulhofer u. a. 2009; Hoffmann 2009; JIM-Studie 2009; Dr. Sommer-Studie 2009; Weber 2009; Angermann 2009; Nussbaum 2009; Pastötter 2008; Rabold u. a. 2008; Altstötter-Gleich 2006; Wolak/ Michell/ Finkelhor 2007; Starke 2001; Möller 2001. 53 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung Wie auch immer die Zahlen genau aussehen, Jugendliche haben jederzeit Zugang zur einfachen, „weichen“ - also nicht mit offensichtlicher Gewalt angereicherten und daher grundsätzlich verbotenen - Pornografie: ungestört, unkontrolliert und kostenfrei. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in kaum einem anderen Verhaltensbereich so deutlich: Mädchen konsumieren sehr wenig gezielt Pornografie (zwischen 6 und 10 %), wenn auch die meisten der 11bis 17-Jährigen schon einmal Kontakt im Internet oder mittels DVD hatten (Bravo-Studie: 57 %). „Die jungen Frauen finden Pornografie selten erregend, halten es aber auch für‚uncool‘, wenn man gar nicht weiß, was da läuft, und sie haben verbreitet eine liberale Einstellung dazu“ (Schmidt 2010, 4). Sowohl Jungen als auch Mädchen reagieren auf Gewaltpornografie übereinstimmend „hochprozentig“ ablehnend. „Schon Analverkehr markiert die Grenze zum ‚Abgeturntwerden‘. ‚Sadomaso‘, ‚Fetischsex‘, ‚perverse Sachen‘, ‚krasser Sex‘, der ganze hardcore-Scheiß‘ - wie die Jungen sagen“ sei „null erregend“ und „abstoßend“ (Schmidt 2010, 7). Bei der Masturbation werden solche Filme gemieden, sie sind einfach ineffektiv. Die Annahme, dass jugendliche „User“ der Pornografie verfielen, dass die Reize immer härter, extremer werden müssten, erwies sich als Phantasma der Erwachsenen. Drei Settings werden benannt, in denen Jungen Pornografie konsumieren: alleine, zusammen mit Gleichaltrigen (homosozial), zusammen mit der Freundin. Letzteres passiert selten und nie als festes Verhaltensmuster. „Es ist, als sollte die pornographische Welt der partnersexuellen nicht zu nahe kommen“ (Schmidt 2010, 5). Am häufigsten ist der individuelle Gebrauch von Pornografie zur Selbstbefriedigung anzutreffen. Über den Pornokonsum von Jungen zu sprechen heißt, über Masturbation zu sprechen, sie sind zwei Seiten einer Medaille, das eine begleitet das andere. Dadurch ist der solitäre Gebrauch der Stimulanzen für Jungen so alltäglich, normal und selbstverständlich wie die Masturbation. „Wenn sie in festen Beziehungen sind, geht die Masturbationsfrequenz zurück, ohne aufgegeben zu werden, das gleiche geschieht mit dem Pornokonsum“ (Schmidt 2010, 6). Mädchen masturbieren sehr selten mithilfe von Pornografie. An zweiter Stelle steht der Konsum in den Peers. Das nicht zur Erregung, denn die gilt in diesem Kontext als uncool, peinlich. Es geht in erster Linie um den Spaßfaktor, um die Belustigung über besonders bizarre, absonderliche Darbietungen, die von den Jungen als unerotisch bezeichnet werden, von denen sie sich abgrenzen (Schmidt 2010, 6). Was macht Pornografie mit den Heranwachsenden? Jedes Geschehen in der Gesellschaft hat Folgen. Das trifft auch auf Produkte sexuellen Inhalts zu. Welche Folgen das sind, kann nicht vorausgesagt werden, nicht für einen Menschen und nicht für alle. Die Zusammenhänge sind zu komplex, die Menschen sind verschieden. Medienvermittelte Botschaften treffen - und da sind sich die SozialwissenschaftlerInnen und PsychologInnen interdisziplinär einig - immer auf bereits vorhandene„prä- oder paramedial“ angeeignete Skripte. Diese Vorstellungen speisen sich im Wesentlichen aus Erfahrungen in nichtsexuellen Bereichen, durch die frühe Beziehungsgeschichte, Geschlechtsgeschichte, Körpergeschichte und Bedürfnisgeschichte. Die Skripte werden schon im dritten Lebensjahr, in der ödipalen Phase zu Blaupausen des Begehrens mit mehr oder weniger erregendem Potenzial gespeist und sexualisieren sich in der Pubertät zunehmend zu einen Konglomerat interaktiver Muster und Phantasien. Diese individuellen Liebes- und Sexualentwürfe existieren, bevor die ersten expliziten sexuellen Phantasien, Masturbation oder der erste Sex erlebt 54 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung werden. An diesen Mustern wird auch weiterhin durch neue Erfahrungen „gewerkelt“. Die Skripte brauchen „Futter“: Doktorspiele, der Beginn der sexuellen Selbst- und Fremderkundung, die ersten erotischen und sinnlichen Beziehungen, die vielen „Ersten Male“ der sexuellen „Sensationskarriere“. In diesen Zusammenhang gehören auch pornografische Bilder; sie sind ein Puzzlestein in dem Erfahrungsfeld, der aber neben anderen Informationsquellen dazu führt, dass Kinder und Jugendliche heute mehr im Voraus wissen, als sie praktisch erfahren und nachvollzogen haben. Diese von Schmidt „Overscription“ genannte Tatsache „kann vieles erleichtern und frühzeitig adäquates Problembewusstsein wecken, es kann aber auch irritieren, zu inadäquatem Leistungsdenken oder zu überzogenen Ansprüchen an partnerschaftliche Sexualität verführen“ (Weller 2010, 5). Aus einer niederländischen Studie von 2007 geht hervor, dass der Konsum expliziter Bilder und Filme zwischen 13 und 18 Jahren nicht sehr hoch, aber tatsächlich signifikant mit dem Bild der Frau als Sexualobjekt korreliert (Valkenburg 2007). Ein Zusammenhang ist also möglich, allerdings auch nicht eindeutig zu beweisen. Fazit: In jedem Fall gilt aufgrund dieser entwicklungspsychologischen Tatsachen: Es ist kein „Generalverdacht“ gerechtfertigt. Pornografie wirkt nicht gradlinig und ungefiltert auf Kinder und schon gar nicht auf Jugendliche ein. Was passiert, wenn Jugendliche selbst zu ProduzentInnen von Pornografie werden? Die bisher in der wissenschaftlichen Diskussion aufgetauchten Informationen über die Interaktion zwischen Jugendlichen und Medieninhalten, die mit der Aufhebung der Trennung von Produzent und Konsument einhergehen, erscheinen noch sehr hypothetisch und spekulativ (Grimm u. a. 2010, 27f ). Es gibt lediglich plausible Argumentationsversuche. Immerhin ist bekannt, dass Tausende von Jugendlichen aus aller Welt ihr erotisches Begehren und ihre sexuellen Interaktionen nicht nur bildlich und filmisch dokumentieren, sondern diese „Dokumente“ - teilweise ohne jeden Versuch einer Anonymisierung - ins Netz stellen und damit den NutzerInnen des Netzes frei zugänglich machen (Schetsche 2010, 15 - 16). Entsprechend ist recht deutlich dokumentiert, dass der unvorsichtige Umgang mit intimen Veröffentlichungen im Internet gravierende Folgen der Bloßstellung und des Mobbings haben kann. Es gibt aber noch keine empirisch gesicherten Erfahrungen dazu, wie sich die Erstellung von pornografischem Material auf die eigene sexuelle Identität oder das eigene sexuelle Verhalten auswirkt. Eine potenzielle Gefahr kann vermutlich darin gesehen werden, dass durch die Veröffentlichung von individueller Sexualität anhand der Rückmeldungen aus den Peergroups Standardisierungen vorgenommen werden, die der Vielfalt persönlicher Ausdrucksformen im Wege stehen können. In Bezug auf das Schicksal der Pornografie allgemein hat Schetsche eine sehr kreative Hypothese in den Diskurs eingeführt: Da die gängige Pornografie nur auf der Basis eines „sexuellen Geheimnisses“ funktioniere, sei sie durch den Umgang mit sexuellen Darstellungen in der heutigen Jugendkultur, vor allem durch die eigene Produktion von sexuellen Sensationen und ihre Veröffentlichung im Internet, möglicherweise bald verschwunden. Wenn sich öffentlich, privat und intim ohnehin auflösen würden, dann sei auch die offene Darstellung des früher Verborgenen kein Verstoß mehr gegen soziale Normen (vgl. Schetsche 2010, 330f ). Abschließend zur sozialwissenschaftlichen „Datenschau“ über Jugendliche und Pornografie schlussfolgert Starke: Die meisten Jugendlichen haben heute kein großes Interesse mehr am Brechen überholter Tabus und an tabulosem Sex, es sei denn, sie wittern neue Verbote und Kriminalisierungen und Verdächtigungen. Sie sind Nutznießer der sexuellen Liberalisierung. Freundschaft, Liebe, Zunei- 55 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung gung, Nähe, Vertrauen und achtungsvolles Miteinanderumgehen im komplizierten Lebensalltag sind ihnen wichtiger. Sie haben aber auch keine Scheu, im gegebenen Augenblick Ungewöhnliches ins Liebesspiel einzubringen. Aber am Anfang ist das meiste schon ungewöhnlich genug. Die Jugendlichen wachsen mit einem negativen Pornografie-Begriff auf, das verstärkt sich gegenwärtig sogar noch. Sie übernehmen das vorgegebene Bild aber nicht 1 : 1. Sie finden ihre eigene Haltung und erweisen sich als fähig, sich aktiv und kritisch mit Pornografie auseinanderzusetzen und ihr eigenes Urteil zu bilden. Sie konsumieren nicht unkritisch, ihre Position ist weise: „geiler Scheiß“ - so der Titel eines Lehr-Videos von Jugendlichen über Pornografie, angeleitet und produziert von Andreas von Hören, Leiter des Medienprojekts Wuppertal. Fragen aus sozialpädagogischer Lebensweltperspektive Bei vielen Sozial- und SexualpädagogInnen und TherapeutInnen bleibt nach der Lektüre der sexualwissenschaftlichen und medienwissenschaftlichen Studien zu Recht ein Unbehagen zurück. Viele denken: „Meine Jugendlichen kommen da nicht vor! “ Sie bekommen aus den Studien keinerlei Kenntnisse über Zusammenhänge von Pornografiekonsum, biografischen Konflikten, sexuellem Begehren und Bewältigungsmustern. Sie arbeiten mit Menschen, die offensichtlich nicht unterscheiden zwischen Fiktion und Realität, die kaum andere Informationsquellen oder gute menschliche Beispiele haben, um ihr Liebesleben zu gestalten. Übrig bleiben für sie medial erregende Muster, oft gepaart mit Gewalt. Diese Perspektive auf beschädigte Milieus und damit zusammenhängende Kritik an einer sexualwissenschaftlichen, methodisch zwar abgesicherten, aber die Probleme auch eingrenzende Perspektive ist ernst zu nehmen. Die Wirkung von Pornografie muss kritischer eingeschätzt werden bei jenen Kindern und Jugendlichen, deren „Sexualprogramm“ in einer kritischen Prägephase mit zufälligen oder böswilligen schmerzvollen, gewalttätigen, negativen Situationen entstanden ist. „Starke Reize, die nicht angemessen interpretiert und verarbeitet werden können, werden in fragmentierter Form im Hirn herumgeistern. Das können Gewaltszenen sein, aber auch andere (Fehl-)Informationen, die ein schiefes, einseitiges und letztlich inadäquates Bild von Sexualität vermitteln“ (Weller 2010, 7f ). Viele SozialpädagogInnen und TherapeutInnen in Einrichtungen der Erziehungshilfe, Jugendstrafanstalten und Beratungsstellen sind angesichts sexueller Missbrauchserfahrungen tagtäglich mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die erotische Begierden, Phantasien und sexuelle Verhaltensweisen entwickelt haben, bei denen Schläge, stark abweichende Sexualkontakte und Vergewaltigung Erregung zur Folge haben, und die mit entsprechend pornografischem Material diese Lusterfahrungen wiederholen und verstärken. Drei Szenen aus dem Therapiebericht einer Beratungsstelle (Bericht einer Berliner Beratungsstelle 2012): ➤ „Alex entdeckte per Zufall Kinderpornos: ‚Die Kinder strahlten so bei der ‚Sache‘, jedenfalls wollte er schauen, ob seine Schwester das auch so gern hat - sie hat es aber weitererzählt.“ ➤ „Nico träumt von Sodomie und von Kindern, aber er weiß, dass er das lassen soll.“ ➤ „Ahmed sah zu Hause monatelang im Fernsehen die Bilder aus dem Abu-Ghraib- Gefängnis und versuchte, ein 13-jähriges Mädchen oral zu vergewaltigen.“ Was Alex, Nico und Ahmet gemeinsam haben, sind desaströse Bindungserfahrungen durch Krankheit, Scheidung, Tod der Eltern, keine Er- 56 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung fahrungen mit Affektregulation, eine verunsicherte männliche Identität sowie Isolationsgefühle, archaische Ängste, diffuse Wut, Versagens- und Schamgefühle - mit anderen Worten: abweichende sexuelle Skripte als Ergebnis des primären Familienmilieus. Bisher existiert jedoch keine systematisch-qualitative Forschung, die aufdeckt, was in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen, also in ihren Phantasien, Alltagshypothesen und Menschenbildern sowie im Gefühlsleben in explizit sexuellen Situationen vor sich geht. Nur rekonstruktive Fallanalysen können solche psychodynamischen Zusammenhänge aufdecken. Es fehlen ethnografische Feldanalysen zum sexuellen Alltagsverhalten, aussagekräftige Studien, in denen mit Hilfe von Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen in vertrauter Atmosphäre innerpsychische und zwischenmenschliche Zweifel, Konflikte, sexuelle Scheitererfahrungen und die Funktion sowie Wirkung von Pornografie erhoben wurden. Die pädagogische Theorie- und Konzeptbildung muss auch ohne entsprechende Studien die Milieus und die in ihnen wirksamen Austauschbeziehungen zwischen den psychischen Skripten, den individuellen Liebeslandschaften und den Umweltbedingungen (z. B. den bevorzugten Pornografiemustern) kennen und beschreiben. Bestimmte Erscheinungsformen extensiven Hardcore-Pornokonsums in einer allgemein deprivierten Sexualkultur gehen meist mit familiären Bindungsproblemen, einer anregungsarmen Umwelt, geringen materiellen, sozialen und kulturellen Kapitalien und kontinuierlicher psychosozialer Überlastung einher. Verweigert wird Bildungsbenachteiligten heute vieles, was zu einem menschenwürdigen Leben existenziell wichtig ist: Wissen zum einen, die Modellierung der Affekte und damit die Chance zum eigensinnigen und moralischen Handeln zum anderen. Wenn wachsenden Teilen der Bevölkerung neben der materiellen Basis auch noch die zivilisatorischen Zwänge verweigert werden, aus denen heraus Autonomie und Erziehungskompetenz erarbeitet werden können, erodieren die Bedingungen praktisch gelebter Subjektivität und gelingender Sexualität. Ethische Positionen zur Pornografie und sexualpädagogische Herausforderungen Nicola Döring hat den aktuellen Diskussionsstand zur Pornografie-Ethik zusammengestellt (Döring 2011 a). Sie unterscheidet drei Positionen, die im Folgenden mit sexualpädagogischen Konsequenzen versehen werden. Die Anti-Porno-Position lehnt jede Form von Pornografie ab „Auf der Basis politisch-konservativer, religiöser, bürgerrechtlicher und/ oder radikal-feministischer Wertvorstellungen wird argumentiert, dass auch legale Pornografie unethisch sei und deswegen gesellschaftlich stärker geächtet und/ oder rechtlich auch für Erwachsene weiter eingeschränkt werden sollte“ (Döring 2011 a, 11). Da eine starke Negativwirkung von Pornografie auf Kinder und Jugendliche behauptet wird (Schädigung von Ehe und Familie, Begünstigung von Promiskuität, Förderung von Sexismus und sexueller Gewalt), muss eine nur auf dieser Prämisse fußende Sexualpädagogik Pornografie - selbst bei einer grundsätzlich sexualfreundlichen Haltung - durchgehend negativ besetzen und vor jeglichem Pornokonsum warnen. Abgesehen davon, dass diverse Begründungen dieser radikalen Position wissenschaftlich nicht haltbar sind und die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt wird, ist zu bezweifeln, ob das Ziel der Pornoabstinenz pädagogisch überhaupt erreichbar ist, möglicherweise sogar kontraproduktive Konsequenzen hat. 57 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung Die Anti-Zensur-Position stellt die Selbstbestimmung in den Vordergrund Diese Position „sieht legale Pornografie als vergleichsweise harmlos, wenn auch nicht völlig unproblematisch an (…), und bewertet Zensurmaßnahmen als eine größere Gefahr für demokratische Gesellschaften und Geschlechtergleichberechtigung“ (Döring 2011 a, 13). Weitergehende ethische Qualitätskriterien werden nicht genannt, da sie dem Urteilsvermögen und dem Eigensinn der Menschen überlassen bleiben. Sexualpädagogik bedeutet vor diesem Hintergrund, Heranwachsenden eine kritische Medien- und Pornografiekompetenz zu vermitteln, mit der sie eine eigenständige Position gegenüber der Produktion, Repräsentation und der Rezeption entwickeln können. Döring hat zu diesem Zweck ein curriculares Strukturgitter zur Pornografie-Kompetenz entwickelt, in dem sie die Komponenten Medienkunde, Kritikfähigkeit, Genussfähigkeit, Metakommunikation und Selbstreflexion mit den drei Ebenen der Bewertungskompetenz, Nutzungskompetenz und Gestaltungskompetenz in Verbindung gebracht und in Frageform viele didaktische Impulse gegeben hat (Döring 2011 b, 240). Die Pro-Porno-Position akzeptiert eine ethisch bewusste lustvolle Pornografie als Kulturgut „Auf der Basis politisch-liberaler, bürgerrechtlicher, sozialkonstruktivistischer feministischer, queerer und so genannter sex-positiver Wertvorstellungen wird argumentiert, dass ethisch wertvolle pornografische Darstellungen gefördert werden sollten, um der Bandbreite menschlichen Begehrens medial Ausdruck verleihen zu können“ (Döring 2011 a, 14). Die kommerzielle Mainstream-Pornografie wird in ihren Produktions-, Repräsentations- und Rezeptionsformen als frauenfeindlich, rassistisch und heteronormativ kritisiert, und gefordert wird ein ethisch bewusster lustvoller Umgang mit expliziten sexuellen Darstellungen. Über eine kritische Medien- und Pornografiekompetenz hinaus müsste Sexualpädagogik vor diesem Hintergrund die Entwicklung, ästhetische Gestaltung und den lustvollen Konsum sexueller Repräsentationen kultivieren. Sexualpädagogische Positionsbestimmung Auf der Basis der - aus den ethischen Grundpositionen resultierenden - pädagogischen Konsequenzen lässt sich schlussfolgern, dass jedes sexualpädagogische Konzept auf normativen Grundentscheidungen im Umgang mit Pornografie basiert. Unterscheiden lassen sich verschiedene sexualpädagogische Konzepte angesichts folgender Kriterien: ➤ Wie stark basiert die Position auf (welchen) wissenschaftlichen Kenntnissen zum Gegenstandsbereich und für wie wichtig werden sie erachtet? ➤ Wie viel sexuelle Selbstbestimmung wird Erwachsenen, aber auch Kindern und Jugendlichen zugestanden? ➤ Wie viel Urteilsvermögen und Erfahrungsraum wird vor allem Kindern und Jugendlichen zugestanden, um sexuelle Selbstbestimmung zu erlangen? ➤ Welche und wie viele erzieherische und infrastrukturelle Lernmöglichkeiten werden bereitgestellt, damit sich sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene sexuell bilden können? Eine vom Autor vertretene Position zur Sexualpädagogik stützt sich auf den momentanen Erkenntnisstand der sozial- und sexualwissenschaftlichen Forschung einschließlich der noch nicht befriedigend untersuchten, sehr wohl aber in sozialpädagogischen Praxis- und Therapieberichten dokumentierten Erfahrungen von 58 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung Sozialprofessionellen, die mit Familien, Kindern und Jugendlichen in prekären Lebenslagen arbeiten. Ethische Grundlage ist die Überzeugung, dass Negativauswirkungen von Pornografie nicht durch Zensur, sondern überwiegend durch sexuelle Bildung und Sexualkulturgestaltung vermieden werden können. Pornografiekonsum wird als Bewältigungsverhalten (auch) von Kindern und Jugendlichen verstanden, mit dem von einem Zugewinn sowohl an Lust und Befriedigung als auch an „Weltwissen“ erreicht werden kann. Mit dem Konsum von Pornografie bekommen Jugendliche Zugang zu einer anderen Wahrheit des Sexuellen. Dies gibt ihnen sicher Antworten auf einige ihrer Fragen, die nicht in organisierten Bildungskontexten gegeben werden (können). Andererseits enthält der Pornografiemarkt auch verstärkendes „Futter“ für beschädigte sexuelle Skripte und hierarchische Geschlechterverhältnisse, die eine sexualethische Herausforderung bedeuten und der pädagogischen Bearbeitung bedürfen. Trotz dieser ambivalenten Haltung zum Pornografiekonsum vertraut eine wissenschaftlich fundierte sexualpädagogische Position zunächst darauf, dass die meisten Minderjährigen alters- und entwicklungsgemäß mehr oder weniger in der Lage sind, sich in Auseinandersetzung mit diversen moralischen Positionen sexuell selbst zu bestimmen und auch mit den Herausforderungen der Pornografie selbstbestimmt umzugehen. Jedenfalls geht es zunächst darum, auch vom eigenen Empfinden abweichende Haltungen und Milieus nicht von vornherein als schädigend und defizitär zu verstehen, sondern als soziale und sexuelle Praxis zu begreifen, die angesichts schädigender Einflüsse um funktionale Äquivalente, also nützliche Alternativen zu erweitern und zu modifizieren ist. So mühsam es sein mag, geht es auch in diesem intimen und tabubesetzten Bereich darum, taktvoll Bindung und Vertrauen zu erarbeiten. Dabei ist es nützlich, die Position des Lernenden einzunehmen, sich „belehren“ zu lassen und sich auf Entdeckungsreise zu begeben - auch in Richtung des fremden Kontinents der Pornografie mit seiner Vielfalt, auch seinen erschreckenden Facetten. Eine solche Position schließt ein, angesichts entwicklungsunangemessener Irritationen früh hinzusehen und einzugreifen, verstehend, aber auch widerständig, wenn sich äußere oder innere Fremdbestimmung ankündigt. Das kann bedeuten, dem sexuellen (Un-)Wissen, einer rigiden Konzentration auf Pornografie als Informations- und Erregungsquelle und vor allem gewaltvollen Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen konstruktiv-kritisch gegenüberzutreten. PädagogInnen haben die Pflicht, dauerhafte Fixierungen auf den Pornokonsum zu hinterfragen, sie sollen auch moralische Positionen bestimmten Pornografieerzeugnissen gegenüber vertreten und dabei in die taktvolle Konfrontation gehen. Das kann erfolgreich sein, wenn deutlich wird, dass es dabei nicht die Sexualität ist, die als Übel gebrandmarkt werden soll, nicht die Pornografie, auch nicht die Selbstbefriedigung, sondern sexualisierte Gewalt in allen ihren Facetten. Bildung und Hilfe in prekären Lebenslagen geschieht nicht dadurch, dass man den Menschen die Lust und Befriedigung nimmt, sondern indem man dafür sorgt, dass die vielen anderen Möglichkeiten, Lust, Anerkennung und Spannung zu erleben und zu geben, aktiviert werden. Grundlegender Hintergrund bleibt dabei sexuelle Bildung durch die Bereitstellung vielfältiger Lernmöglichkeiten für alle Lebensalter, um in Auseinandersetzung miteinander Sexualkultur zu gestalten. Prof. Dr. Uwe Sielert Universität Kiel Institut für Pädagogik Olshausenstraße 75 24118 Kiel sielert@paedagogik.uni-kiel.de 59 uj 2 | 2014 Pornografie und Pornofizierung Literatur Allen, M./ D’Alessio, D./ Brezgel, K., 2006: A Meta-Analysis Summarizing the Effects of Pornography II Aggression After Exposure. DOI: - 10.1111/ j.1468-2958. 1995.tb00368.x Altstötter-Gleich, C., 2006: Pornografie und neue Medien. www.profamilia.de/ shop/ index.php? cmd=artdetail&q=248 Angermann, T., 2009: Sexuelle Sozialisation im Jugendalter - Jugendliche Konsumenten pornografischer Inhalte im World Wide Web. Diplomarbeit am Institut für Soziologie der Universität Leipzig Bravo-Studie, 2009: Liebe! Körper! Sexualität! 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Zahlreiche Fotos und Fallgeschichten illustrieren die fließenden Grenzen zwischen der allgemein akzeptierten Norm und den als absonderlich oder gar pathologisch empfundenen Extremformen. a www.reinhardt-verlag.de
