unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2015.art30d
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2015
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Editorial
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2015
Sabine Behn
Gabriele Bindel-Kögel
Liebe Leserinnen und Leser, junge Menschen mit Behinderung zwischen den Systemen – der Titel signalisiert die (nicht nur) für Betroffene schwer durchschaubaren, teils widersprüchlichen gesetzlichen Regelwerke, die davon abhängigen Kostenträgerfragen, Zuständigkeiten und behördlichen Logiken, in die sie nicht zu passen scheinen. Der Titel verweist auch auf Diskussionen zur Trennschärfe zwischen Eingliederungs- und Erziehungshilfe; im Einzelfall führen solche ungeklärten Definitionsprozesse teils folgenschwer zur Dominanz klinischer gegenüber sozialpsychologischer Diagnostik.
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193 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, junge Menschen mit Behinderung zwischen den Systemen - der Titel signalisiert die (nicht nur) für Betroffene schwer durchschaubaren, teils widersprüchlichen gesetzlichen Regelwerke, die davon abhängigen Kostenträgerfragen, Zuständigkeiten und behördlichen Logiken, in die sie nicht zu passen scheinen. Der Titel verweist auch auf Diskussionen zur Trennschärfe zwischen Eingliederungs- und Erziehungshilfe; im Einzelfall führen solche ungeklärten Definitionsprozesse teils folgenschwer zur Dominanz klinischer gegenüber sozialpsychologischer Diagnostik. Wird Inklusion ernst genommen, sind Inkompatibilitäten innerhalb und zwischen Hilfesystemen wie Kliniken, Psychiatrie oder Kinder- und Jugendhilfe für die betroffenen jungen Menschen und ihre Familien besonders augenfällig. Mit Blick auf diese Problematik steht die künftige Ausgestaltung aller Leistungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe für Kinder mit speziellen Förderbedarfen unter schwierigen Vorzeichen und muss überdies mögliche Leistungsverschlechterungen für diejenigen, die bislang in Sondersystemen betreut werden, sensibel beachten. Für die Bewältigung dieser Herausforderungen sind der lebensweltliche Bezug der Kinder- und Jugendhilfe und ihr Normalitätsverständnis ein großer Gewinn. Wir wünschen Ihnen wie immer eine interessante und anregende Lektüre, wenn Sie sich mit der aktuellen Diskussion und den vorgestellten Praxisprojekten zu diesem Schwerpunktthema beschäftigen. Ihre Sabine Behn und Gabriele Bindel-Kögel Gabriele Bindel-Kögel und Sabine Behn unsere jugend, 67. Jg., S. 193 (2015) DOI 10.2378/ uj2015.art30d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel
