unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2016
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Editorial
101
2016
Karsten Speck
Carmen Wulf
Liebe Leserinnen und Leser, Belastungen und Burnoutrisiken sind in der Kinder- und Jugendhilfe täglich präsent. Gleichzeitig werden sie hinsichtlich der Folgen oft unterschätzt und tabuisiert, obwohl das Arbeitsschutzgesetz fordert, dass eine gesundheitsgefährdende Arbeit (z. B. durch psychische Belastungen) aktiv zu vermeiden ist.
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401 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Belastungen und Burnoutrisiken sind in der Kinder- und Jugendhilfe täglich präsent. Gleichzeitig werden sie hinsichtlich der Folgen oft unterschätzt und tabuisiert, obwohl das Arbeitsschutzgesetz fordert, dass eine gesundheitsgefährdende Arbeit (z. B. durch psychische Belastungen) aktiv zu vermeiden ist. Die Statistiken sind jedoch eindeutig: Das Gesundheits- und Sozialwesen gehört - laut dem DGB-Index Gute Arbeit 2015 - zu der Branche, in der die größte Beanspruchung durch Zeitdruck besteht. Nach dem Fehlzeiten-Report 2015 waren - bei einem Vergleich verschiedenster Berufsgruppen - die Personen im Gesundheits- und Sozialwesen am häufigsten seelisch belastet. Etwa 30 Prozent äußerten, psychischen Belastungen ausgesetzt zu sein. Eine Auswertung unter AOK-Mitgliedern zeigt ferner, dass sich zwischen 2005 und 2014 die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund der Diagnose „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ um das Siebenfache erhöht haben. Die Berufe in der Sozialarbeit / Sozialpädagogik bzw. Erziehungswissenschaft gehören dabei zu den Berufsgruppen, bei denen solche Diagnosen mit am häufigsten gestellt werden. Das aktuelle Heft widmet sich daher in fünf Beiträgen den Belastungen und Burnoutrisiken in verschiedenen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe und fragt nach Ansätzen der Gesundheitsförderung. Im ersten Beitrag beschäftigt sich Eva Hungerland mit der gesundheitlichen Belastung der Leitungs- und Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Verena Klomann geht im zweiten Beitrag auf die Arbeitszufriedenheit und das Stress- und Beanspruchungserleben in den Sozialen Diensten der Jugendämter ein. Der dritte Beitrag von Peter-Ulrich Wendt stellt Ergebnisse einer Studie zur Arbeitssituation und -belastung von Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit vor. Der vierte Beitrag - von Bernd Rudow - thematisiert die Belastungen von Erzieherinnen und Erziehern in der Kinder- und Jugendhilfe. Im fünften Beitrag erläutert Irmhild Poulsen schließlich anhand empirischer Befunde allgemeine Stressfaktoren in der Kinder- und Jugendhilfe. Eine stressfreie und gesundheitsfördernde Lektüre wünschen Ihnen Ihr Karsten Speck und Ihre Carmen Wulf unsere jugend, 68. Jg., S. 401 (2016) DOI 10.2378/ uj2016.art55d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Karsten Speck und Carmen Wulf
