unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
71
2016
687+8
Editorial
71
2016
Karsten Speck
Carmen Wulf
Liebe Leserinnen und Leser, das aktuelle Heft beschäftigt sich mit einem für die Kinder- und Jugendhilfe anforderungsreichen Bereich, dem Kinderschutz und der Inobhutnahme. Kinderschutz und Inobhutnahme stehen in einem engen Zusammenhang. Die Inobhutnahme ist die einzige Möglichkeit, Kinder bzw. Jugendliche gegen den Willen der Eltern in Schutz zu nehmen und außerfamiliär unterzubringen.
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289 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, das aktuelle Heft beschäftigt sich mit einem für die Kinder- und Jugendhilfe anforderungsreichen Bereich, dem Kinderschutz und der Inobhutnahme. Kinderschutz und Inobhutnahme stehen in einem engen Zusammenhang. Die Inobhutnahme ist die einzige Möglichkeit, Kinder bzw. Jugendliche gegen den Willen der Eltern in Schutz zu nehmen und außerfamiliär unterzubringen. Der Rückgriff auf die Inobhutnahme ist in Deutschland kein Einzelfall. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist die Anzahl der Inobhutnahmen deutlich gestiegen. Im Jahr 2014 wurden fast 50.000 junge Menschen in Obhut genommen. Aus dieser Entwicklung ergeben sich einige Fragen für die Jugendhilfepraxis und das vorliegende Heft: 1. Wie lässt sich der Anstieg der Inobhutnahmen erklären; durch verstärkte Gefährdungslagen oder eine größere Sensibilität der Fachkräfte? 2. Wie erleben Kinder und Jugendliche die Fremdunterbringung; als Aufbruch oder als Belastung? 3. Über welche Deutungs- und Handlungsmuster verfügen Fachkräfte im Jugendamt bei der Fremdunterbringung junger Kinder? 4. Welchen Einfluss haben bundesgesetzliche Regelungen auf die Kooperation im Kinderschutz? Und 5. Welche Praxisansätze der Kinder- und Jugendhilfe haben sich für Minderjährige in Krisen- und Notsituationen bewährt? Vor dem Hintergrund dieser Fragen haben wir in das Heft folgende Beiträge zum Titelthema aufgenommen: Im Einführungsbeitrag geben Barbara Seidenstücker und Markus Weymann - auf der Basis der amtlichen Statistik - zunächst einen Überblick zur Kindeswohlgefährdung. Es folgt ein Beitrag von Peter Büttner, der sich der Frage widmet, wie Kinder die Fremdunterbringung erleben. Bianca Bertsch und Mike Seckinger beschäftigen sich danach mit den Wirkungen des Bundeskinderschutzgesetzes für die Kooperation im Kinderschutz. Anschließend geht Ulrike von Wölfel mit einem kritischen Blick auf die Entscheidungsprozesse der Fachkräfte im Jugendamt bei der Fremdunterbringung kleiner Kinder ein. Im letzten Beitrag zum Thema erläutert Anna-Lena Iselhorst die Aufgaben und Struktur des Berliner Notdienstes Kinderschutz sowie die Leitideen, Herausforderungen und Praxiserfahrungen im Jugend- und Mädchennotdienst. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Ihr Karsten Speck und Ihre Carmen Wulf unsere jugend, 68. Jg., S. 289 (2016) DOI 10.2378/ uj2016.art40d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Karsten Speck und Carmen Wulf
