eJournals unsere jugend 69/1

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2017
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Heimerziehung und dann?

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2017
Zsuzsanna Fellinger
Heinrich Schüz
Im Albert-Schweitzer-Kinderdorf e. V. Waldenburg, Baden-Württemberg, werden derzeit ca. 80 junge Menschen in Kinderdorffamilien und Wohngruppen betreut. Seit über 30 Jahren werden Ehemalige alle zwei Jahre zu Treffen eingeladen und ein Ehemaligenrat begleitet die Arbeit der Einrichtung. Aus dem Austausch mit den Ehemaligen entwickelten wir einen veränderten Blick auf unsere pädagogischen Arbeitsweisen.
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33 unsere jugend, 69. Jg., S. 33 - 38 (2017) DOI 10.2378/ uj2017.art06d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Heimerziehung und dann? Ehemaligenrat berät seit über 30 Jahren die Arbeit im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Im Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Waldenburg, Baden-Württemberg, werden derzeit ca. 80 junge Menschen in Kinderdorffamilien und Wohngruppen betreut. Seit über 30 Jahren werden Ehemalige alle zwei Jahre zu Treffen eingeladen und ein Ehemaligenrat begleitet die Arbeit der Einrichtung. Aus dem Austausch mit den Ehemaligen entwickelten wir einen veränderten Blick auf unsere pädagogischen Arbeitsweisen. von Zsuzsanna Fellinger Jg.1973; Erzieherin, Studentin Soziale Arbeit, Ehemaligenbetreuerin, aufgewachsen in einer Kinderdorffamilie Care Leaver - Leaving Care - Hilfe verlassen - den Schritt in die Selbstständigkeit gehen Vielfältige Faktoren wirken auf den Erfolg oder Misserfolg von Heimerziehung. Nicht erst die letzten zwei Jahre vor der Verselbstständigung entscheiden darüber, ob junge Menschen zufrieden ihren Weg in der Selbstständigkeit gehen können und mit ihrem Leben zurechtkommen. In einem Projekt der Aktion Mensch „Wege in die Selbstständigkeit“, das wir gemeinsam mit dem Tübinger Verein für Sozialtherapie bei Kindern und Jugendlichen e.V./ Martin-Bonhoeffer-Häuser Tübingen durchführen, versuchen wir, unter Ehemaligen ein Netzwerk aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln und eine Anlaufstelle zu schaffen. Ehemaligentreffen Alle im Albert-Schweitzer-Kinderdorf jemals aufgenommenen Kinder werden alle zwei Jahre zu einem „Ehemaligentreffen“ eingeladen. Manche brauchen lange Zeit, bis sie erstmals an den Ort ihres früheren „Heimaufenthalts“ zurückkommen können. Manche tauchen zum Treffen mit Partner/ in oder eigenen Kindern auf und wollen diesen ihren früheren Lebensort zeigen und ihnen einen Teil ihrer Biografie verständlich machen. Für einige wurde es zu dem besonderen - vielleicht einzigen - Fest, zu dem sie wie zu Familienfeiern eingeladen sind und regelmäßig kommen. Heinrich Schüz Jg. 1955; Vorstand (Pädagogik) im Albert- Schweitzer-Kinderdorf e.V., Waldenburg, Baden-Württemberg 34 uj 1 | 2017 Die Arbeit des Ehemaligenrats im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Ehemaligenrat Geschichte und Aufgaben Seit 1984 wird beim Ehemaligentreffen aus dem Kreis der Ehemaligen ein Ehemaligenrat für eine vierjährige Wahlperiode gewählt. Er setzt sich zusammen aus Vertretern verschiedener Generationen. Die Mitglieder des Ehemaligenrates sind ein wichtiges Bindeglied beim Kontakt zu den Ehemaligen der verschiedenen Generationen. Viele sind heute gut untereinander vernetzt. Wir erfahren von Geburten, Krankheit, Hochzeiten, Trennung, Tod etc. und können im Rahmen unserer Möglichkeiten Anteil nehmen. Für Ehemalige steht ein kleiner Kreditfond des Kinderdorfes zur Verfügung. Einzelne Ratsmitglieder entscheiden bei der Mittelvergabe der zinslosen Kleinkredite mit. Weiter haben Ehemalige mit ihrem Engagement einen kleinen Notfonds für Ehemalige geschaffen, über deren Mittelvergabe die Ratsmitglieder selbstständig entscheiden. Sie und andere Ehemalige wirken engagiert bei Festen des Kinderdorfes mit und tragen mit dem Erlös zur Aufstockung des Fonds bei. Voneinander lernen Der Ehemaligenrat ist ein wertvolles Beratungsgremium für die Einrichtung und für die Ehemaligen untereinander. An erster Stelle der Tagesordnung steht bei den Treffen der Austausch. Immer wieder stehen Fragen der eigenen Biografie im Raum: ➤ Warum kam ich ins Kinderdorf/ ins Heim? ➤ Wie wichtig war mir meine Mutter, mein Vater? Wie wichtig sind sie mir heute (nach 5, 10 oder gar 25 Jahren)? ➤ Welchen Kontakt pflege ich zu meinen Geschwistern, zu meinen anderen damaligen Mitbewohnern („Kinderdorfgeschwistern“)? ➤ Welchen Platz hatten und haben die ErzieherInnen/ meine früheren Kinderdorfeltern in meinem Leben? ➤ Was mache ich, wenn frühere negative Erfahrungen vor der Heimerziehung oder Erlebnisse während der Zeit im Kinderdorf wieder in mir hochkommen? ➤ Was hat die Lebenssituation in meiner früheren Familie mit mir gemacht? ➤ Wie habe ich schwierige Situationen bewältigt? Neben den Fragen zur eigenen Biografie findet auch ein Austausch zur jetzigen Lebenssituation, zu Partnerschaft, Beruf, eigener Kindererziehung, der Lebensperspektive etc. statt. Beratungsgremium für MitarbeiterInnen und Kinderdorfleitung - von Ehemaligen lernen Über Jahre hinweg hatten wir unsere pädagogische Arbeit weiterentwickelt, ohne die Betroffenen aktiv zu beteiligen. Wir hatten Schritte und Methoden zur Vorbereitung der Selbstständigkeit entwickelt, Betreutes Jugendwohnen fest installiert. Ganze Themenlisten müssen von den jungen Menschen vor dem Auszug abgearbeitet und Behördengänge erledigt werden, bevor wir sie schließlich in die Selbstständigkeit entlassen. Und was halten unsere Ehemaligen von unserer Arbeit im Hinblick auf die Verselbstständigung? Wir haben gefragt: Was war für euch auf dem Weg in die Selbstständigkeit am wichtigsten/ am schwierigsten? Die Aussage eines Ehemaligen brachte es auf den Punkt: „Ich hatte Schulden, ein Suchtproblem, mal keine Wohnung […] - aber das alles war nicht so wichtig bzw. ein zu bewältigendes Problem! Das schwierigste war für mich das Alleine-Sein - das Nicht-dazu-Gehören.“ Nun stand die Frage im Raum: Was passiert denn nach der Heimerziehung, nach dem Ende 35 uj 1 | 2017 Die Arbeit des Ehemaligenrats im Albert-Schweitzer-Kinderdorf der Jugendhilfe? Was brauchen Ehemalige wirklich? Uns wurde klar, wenn junge Menschen im Kinderdorf/ im Kinderheim aufwachsen, haben sie mit 18 oder 21 Jahren zwar viele Qualifikationen erworben, doch in der Zeit danach brauchen sie weiter einen Ansprechpartner, brauchen Austausch. Immer wieder kommen Fragen, bei denen sie alleine gelassen sind, keinen Ansprechpartner haben: ➤ Wo gehöre ich dazu? ➤ Wo kann ich einfach mal hinkommen, wenn es mir nicht gut geht? Die Weihnachtstage sind für viele Ehemalige jedes Jahr ein neues Schreckenserlebnis. Vielen wird an diesen Tagen bewusst: „Ich gehöre nirgends dazu.“ Uns wurde auch deutlich, dass es sich lohnt, nicht nur die letzten Jahre und Monate der Heimerziehung unter die Lupe zu nehmen. Wenn irgend möglich und sinnvoll versuchen wir den Kontakt zu den Eltern zu halten, sie bei der Erziehung mit einzubeziehen. In den ersten Monaten nach der Aufnahme klären wir bei begleiteten Umgängen die zukünftige Rolle der Eltern und versuchen sie zu einer gemeinsamen Erziehungsverantwortung zu gewinnen. Kinder sollen ein realistisches Bild von ihren Eltern erhalten. Junge Menschen in Fremderziehung müssen lernen, mit den unterschiedlichen Beziehungskonstellationen umzugehen. Viele Ehemalige berichten von einem emotionalen Karussell, in dem sie sich über viele Jahre hinweg befanden. Diese Auseinandersetzung Fragen an die Ehemaligen Das haben wir gelernt ➤ Hattet Ihr damals verstanden, warum Ihr nicht mehr bei Euren Eltern leben konntet und nun ins Albert-Schweitzer-Kinderdorf gekommen seid? ➤ Wie habt Ihr die Aufnahme erlebt? ➤ Was war Euer Wunsch nach der Aufnahme? ➤ Wolltet Ihr hier in der Kinderdorffamilie bleiben? ➤ Konntet Ihr es irgendwann akzeptieren, nun in einer Kinderdorffamilie/ einer Wohngruppe zu leben? ➤ Ihr habt von sexueller Gewalt in Kinderheimen gehört. Sexuelle Übergriffe kann es durch Mitarbeiter und andere Kinder/ Jugendliche geben. Habt Ihr Euch sicher gefühlt? ➤ Wisst Ihr von Übergriffen? Wie könnten wir in den Familien/ Wohngruppen den Schutz für Kinder sicherstellen? ➤ Was sollten wir tun, wenn ein Mitarbeiter/ Mitarbeiterin beschuldigt wird, sexuell übergriffige Äußerungen, vielleicht auch Handlungen, gegenüber Kindern oder Jugendlichen begangen zu haben? ➤ Für einige Kinder/ Jugendliche war der Ablauf vor der Aufnahme im Albert-Schweitzer-Kinderdorf traumatisch. Manche wurden von Eltern, vom Jugendamt oder anderen über die anstehende Heimunterbringung belogen, sehr schlecht bzw. nicht informiert. ➤ Die konkrete Aufnahmesituation ist ein Schlüsselerlebnis und wirkt sich auf die zukünftige Entwicklung aus. Fast alle Ehemaligen können noch Jahrzehnte nach der Aufnahme jedes Detail des Aufnahmetages (Sitzordnung, Kleider, Personen, Blumen etc.) beschreiben. ➤ Alle jungen Menschen sind auf der Suche nach ihren Wurzeln. Die leiblichen Eltern spielen eine große Rolle. Um gut selbstständig werden zu können, brauchen sie Klarheit über ihre Vergangenheit und ihre Wegbegleiter. ➤ Kinder, die nie akzeptieren können, in der Kinderdorffamilie/ der Wohngruppe zu leben, haben wenig Energie frei für ihre eigene positive Entwicklung. Leben sie ständig zwischen zwei Welten, werden sie blockiert für die Zukunft, manchmal innerlich zerrieben. ➤ Gelingt ein Miteinander von Eltern und Einrichtung, werden wertvolle Energien im jungen Menschen für seine Entwicklung frei. Tab. 1: Erkenntnisse aus der Arbeit mit den Ehemaligen 36 uj 1 | 2017 Die Arbeit des Ehemaligenrats im Albert-Schweitzer-Kinderdorf kann im Erziehungsalltag der Kinderdorffamilie sehr anstrengend sein. Trotzdem erleben wir diese Auseinandersetzung als eine wichtige Voraussetzung für das spätere Zurechtkommen in der Selbstständigkeit. Leider mussten wir von unseren Ehemaligen manchmal erst Jahre später erfahren, dass Kinder und Jugendliche während ihrer Zeit bei uns Opfer von sexuellen Übergriffen durch andere Kinder/ Jugendliche geworden sind. Manches damalige problematische Verhalten stand im Zusammenhang mit diesen Übergriffen. Früh haben wir daher ein internes Beschwerdemanagement für Kinder und Mitarbeiter und ein ausführliches, gut gelebtes Partizipationskonzept entwickelt. Das Thema sexuelle Gewalt muss ständig in der Einrichtung präsent sein. Alle Mitarbeitende werden geschult und das Thema ist Teil der Personalentwicklungsgespräche. Gelingende Verselbstständigung beginnt bereits vor der Aufnahme Leider haben nicht alle jungen Menschen das Glück, durch ihre leiblichen Eltern von Geburt bis ins Erwachsenenalter in positiver Weise begleitet zu werden. Wir erhalten von den Jugendämtern den Auftrag, diese jungen Menschen gut zu begleiten und ggf. auf die Selbstständigkeit vorzubereiten. Das von uns entwickelte Verselbstständigungskonzept legt den Fokus vom Zeitpunkt der Aufnahme, ggf. vom Kleinkind über das Jugendalter bis hin für die Zeit nach der Ablösung, mit 21 oder gar 25 Jahren. Es beinhaltet unter anderem: ➤ das Aufnahmeverfahren (Begrüßung, Ankommen) ➤ die Kontakte der Eltern zum jungen Menschen, die Besuchskontakte (insbesondere auch in den ersten 6 Monaten nach der Aufnahme) ➤ die pädagogischen Grundhaltungen der Erziehenden (Ressourcenorientierung) ➤ die geschlechtsspezifische Arbeit mit Mädchen und Jungen (lernen, Gefühle zu formulieren, Ängste, Sexualität etc.) ➤ die Wochenendworkshops mit Jugendlichen/ jungen Erwachsene zu Themen, warum sie in Heimerziehung leben, wie sie sich ihr Leben später einmal vorstellen, welche Ängste sie bezüglich der Zukunft haben ➤ die Verabschiedung (eine gute Verabschiedung sagt auch etwas über das Wiederkommen und über den Wert des jungen Menschen und die zukünftige Beziehungsgestaltung aus) Die letzten Schritte in die Selbstständigkeit Und was beschäftigt uns heute bei der Vorbereitung der letzten Schritte in die Selbstständigkeit? Nach Jahren oder Monaten der Heimerziehung endet Jugendhilfe mit 18 oder 21 Jahren (in sehr seltenen Ausnahmen geht sie über dieses Alter hinaus). In der letzten Phase sind unsere Fachkräfte gemeinsam mit den jungen Menschen oft über Monate hinweg intensiv damit beschäftigt, den Lebensunterhalt für die Zeit nach der Heimerziehung zu sichern. Leider geht hier sehr viel Energie im Gesetzes- und Behördendschungel verloren und mancher junge Mensch war ohne eigenes Verschulden schnell in einem Schuldenkarussell oder sogar wohnungslos. Trotz möglicher Rechtsansprüche kamen Bescheide und damit zugesagte Gelder erst Monate später bzw. kann ohne Kostenzusage schlicht keine Wohnung angemietet werden. Leider wird der Behördendschungel oft zur entmutigenden Erfahrung - für unsere jungen Erwachsenen und auch immer wieder für unsere MitarbeiterInnen. 37 uj 1 | 2017 Die Arbeit des Ehemaligenrats im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Aus dem Austausch mit unseren Ehemaligen wissen wir: ➤ Ein Ende der Jugendhilfe mit 18 Jahren wird den jungen Menschen nicht gerecht! Larissa, eine unserer jungen Erwachsenen berichtete über Partizipation vor dem Jugendhilfeausschuss. Dabei fragte sie die Ausschussmitglieder: „Wie ist das bei Ihren Kindern? Wer musste dort mit 18 Jahren ausziehen, muss selbstständig sein? Ich bekam mit 17 Jahren gesagt, ich soll mit 18 selbstständig sein, alleine zurechtkommen. Die Jugendhilfe soll enden. Wir haben so viel mehr zu bewältigen als andere und dann soll die Hilfe mit 18 enden? Das ist ungerecht! “ ➤ Ehemalige brauchen eine Anlaufstelle, brauchen weiter Austausch! Viele unserer Ehemaligen haben den Schritt in die Selbstständigkeit gut geschafft, doch besonders in den ersten Monaten und Jahren nach dem Schritt in die Selbstständigkeit ist Austausch und Beratung wichtig. Unser Ehemaligenrat ist für uns und für unsere Ehemaligen ein wichtiges Austauschgremium. ➤ Mit einem Projekt der Aktion Mensch/ Care Leaver (gemeinsam mit den Martin-Bonhoeffer-Häusern, Tübingen) haben wir uns auf den Weg gemacht, Anlaufstellen für Ehemalige zu schaffen. Einmal im Monat können sich nun unsere Ehemaligen und jungen Menschen aus dem Betreuten Jugendwohnen in unseren Räumen in Schwäbisch Hall zu einem Ehemaligenfrühstück treffen. Zwei MitarbeiterInnen sind Ansprechpartner/ innen für entstandene Fragen. Es ist schön, sich zu begegnen, voneinander zu hören, nicht alleine zu sein - und in jedem Fall gibt ein schönes, kostenloses Frühstück. Durch die vielfältigen Rückmeldungen und Anregungen der Ehemaligen haben wir unsere Arbeit wesentlich verändert und weiterentwickelt. Viele Problemlagen in unserer Erziehungsarbeit sind verschwunden. Sehr selten erleben wir Abbrüche im Hilfeverlauf. Fast alle unserer jungen Care Leaver haben trotz ihrem Aufwachsen in Heimerziehung viel bewältigt und persönlich erreicht. Alle haben viel Kraft aufgebracht, um in den herausfordernden Lebenssituationen zurechtzukommen. Auf diese Leistung können sie stolz sein! Doch manche Wunden der Vergangenheit sind bei unseren Care Leavern beim Schritt in die Selbstständigkeit noch nicht ganz verheilt. Schnell brechen diese wieder auf. Der Austausch unter den Ehemaligen tut gut! Wie schön ist es, wenn jemand zuhört und versteht, von welchen Erlebnissen oder Empfindungen jemand in der Runde berichtet. Finanzierung Die Ehemaligenarbeit können wir aus Spenden und durch das Engagement unserer Ehemaligen und Mitarbeiter finanzieren. Bei den Ehemaligentreffen und den Ratssitzungen gibt es kostenlos ein gutes Essen. Fahrtkosten zu den Ehemaligenratssitzungen werden vom Kinderdorf erstattet. Durch das Projekt der Aktion Mensch steht ein Stellenumfang von 25 % für die Ehemaligenbetreuung zur Verfügung. Weiter werden zeitweise vom Träger zusätzliche Stunden zur Verfügung gestellt. Zum Schluss Junge Menschen müssen für eine gelingende Verselbstständigung für sich einen Weg zwischen ihren unterschiedlichen biografischen Erfahrungen finden. Über die biologischen Wurzeln, das Verhältnis zu ihren Eltern, zu den Werten und Eindrücken in der Herkunftsfamilie und während der Heimerziehung muss ein Austausch stattfinden. Sonst fällt es den jungen Menschen schwer, im eigenständigen Leben zurecht zu kommen. Bei allen jungen Menschen über 21 Jahren ist dies ein normaler Entwicklungsschritt, erst dann legen sie sich ihr 38 uj 1 | 2017 Die Arbeit des Ehemaligenrats im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Lebenskonzept zurecht. Bei den jungen Care Leavern fehlen bei diesem Entwicklungsschritt oft die Menschen, die Orientierung geben können - oft fehlt das von unseren Ehemaligen vermisste tragende soziale Netzwerk. Sie brauchen auch über das 18. Lebensjahr hinaus Unterstützung und Ansprechpartner. Zsuzsanna Fellinger Heinrich Schüz Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Margarete-Gutöhrlein-Straße 16 74638 Waldenburg E-Mail: ask@albert-schweitzer-kinderdorf.de