unsere jugend
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Soziale Innovation (er)leben
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Nadine Steinhardt
Nils Borkowski
Innovationen sind, genau wie überall in der Wirtschaft, auch auf dem Markt der sozialen Dienstleistungen ein Erfolgsfaktor, der die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sichert. Der AWO-Bezirksverband Braunschweig fördert in einem Projekt gezielt die Innovationsstärke seiner Mitarbeitenden. Ein Erfahrungsbericht.
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369 unsere jugend, 69. Jg., S. 369 - 376 (2017) DOI 10.2378/ uj2017.art56d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Hintergründe und Projektziele Oft werden die altgedienten Wohlfahrtsverbände als schwerfällige „Tanker“ im Vergleich zu den agilen Schnellbooten der neuen sozialen Start-Ups bezeichnet. Dass auch in unserer Mitarbeiterschaft potenzielle Schnellboote vor Anker liegen, davon war der Vorstand des AWO- Bezirksverbands Braunschweig überzeugt. Man müsste ihnen nur einen Hafen bauen, kostenlose Liegeplätze anbieten und eine Ladestation für die Elektrobatterien, dann könnten sie richtig loslegen und wären im Windschatten des mächtigen Tankers sogar vor hohem Wellengang geschützt. Die AWO, dieser „Tanker“, ist zwischen Harz und Heide ein bedeutendes Dienstleistungsunternehmen und Träger von über 100 Einrichtungen, in denen rund 3.000 Mitarbeitende beschäftigt sind, knapp 200 davon in der Jugend- und Erziehungshilfe, in schulischen, ambulanten und stationären Angeboten. Im Januar 2016 fiel der Startschuss für ein dreijähriges, aus Mitteln des europäischen Sozialfonds (ESF - Programm „rückenwind“) gefördertes Projekt, welches unter dem offiziellen Titel „Potenzial Personal: Lernnetzwerk für nachhaltig wertschöpfende Unternehmensentwicklung“ zur gezielten Förderung von Innovationen im Bezirksverband Braunschweig beitragen wird. Im Projekt werden zum einen Maßnahmen angeboten, die die Innovationskultur beim AWO- Bezirksverband Braunschweig stärken. Zum anderen wird auf dem Gelände der AWO-Geschäftsstelle ein soziales Innovationslabor zur Soziale Innovation (er)leben Die AWO Braunschweig entwickelt sich vom Tanker zum Schnellboot Innovationen sind, genau wie überall in der Wirtschaft, auch auf dem Markt der sozialen Dienstleistungen ein Erfolgsfaktor, der die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sichert. Der AWO-Bezirksverband Braunschweig fördert in einem Projekt gezielt die Innovationsstärke seiner Mitarbeitenden. Ein Erfahrungsbericht. von Nadine Steinhardt Jg. 1980; Dipl.-Psychologin und Personalentwicklerin, Projektleitung zum Thema Innovation und Inklusion des AWO-Bezirksverbands Braunschweig e.V. Nils Borkowski Jg. 1981; Sonderpädagoge, Leiter der Jugend- & Erziehungshilfen des AWO- Bezirksverbands Braunschweig e.V. 370 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Ideenentwicklung errichtet. Hierfür wird in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Therapieschwimmbads Platz für kreatives Denken geschaffen. Alle MitarbeiterInnen werden aufgerufen, ihre Ideen für neue soziale Dienstleistungen einzureichen, die die Teilhabe von Menschen an der Gesellschaft verbessern, und sich damit für die Teilnahme am Innovationslabor zu bewerben. Eine Jury wird über die Ideen entscheiden und erfolgversprechende Vorhaben können durch die Ideengeber gezielt weiterentwickelt werden. Die besten Konzepte sollen realisiert werden. Eine Besonderheit des Projekts ist die erstmalige verbandsübergreifende Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, welche als Verbundpartner der AWO Braunschweig eigene Themen bearbeitet. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in Zusammenarbeit mit Social Impact, einem Experten auf dem Gebiet der Sozialen Innovationen. Social Impact fördert diese, unter anderem mit Innovationslaboren, seit über 20 Jahren. Handlungskonzept mit Maßnahmen und Angeboten Um die Innovationsfähigkeit des AWO-Bezirksverbands Braunschweig zu stärken, wurde ein schrittweises Vorgehen gewählt. 1. Strategie-Workshop mit Vorstand In diesem Workshop wurde gemeinsam mit dem Unternehmensbetriebsrat in den Räumlichkeiten von unserem Partner Social Impact die Strategie und das weitere Vorgehen bezüglich des Themas Innovationskultur diskutiert. Damit übernahm der Vorstand aktiv Verantwortung für das Thema und unterstützt es seitdem sowohl ideell als auch finanziell. 2. Öffentlichkeitsarbeit Zum Projektstart wurden Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit angestoßen und umgesetzt, welche das gesamte Projekt begleiten. So wurde intensiv in unseren internen Medien (Mitarbeiterzeitschrift, Beilagen zur Gehaltsabrech- Abb. 1: Infografik: Darstellung des Gesamtprojekts 371 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben nung) und in externen Medien (Homepage, Beiträge auf Facebook #awobsinnovationslabor, Erklärfilm) für das Projekt geworben und schon bestehende innovative Projekte unserer MitarbeiterInnen beschrieben. Zusätzlich wurde das Thema in Dienstbesprechungen der Leitungskräfte und einzelnen Einrichtungen durch den Vorstandsvorsitzenden und das Projektteam vorgestellt. 3. Umfrage zur Innovationskultur Im August 2016 fand eine Umfrage aller Mitarbeitenden zum Stand der Innovationskultur bei der AWO-Braunschweig statt. Diese hatte mehrere positive Effekte: ➤ Durch die Verteilung mit der Gehaltsabrechnung wurden alle Mitarbeitenden auf das Thema aufmerksam gemacht. ➤ Das Projektteam und der Vorstand erhielten eine Rückmeldung, inwieweit die AWO-Braunschweig schon eine Innovationskultur aufweist und wo es noch Hindernisse gibt. So wurde deutlich, dass viele Mitarbeitende das Thema „Innovation“ wichtig finden, schon innovativ arbeiten und von ihren Führungskräften dabei unterstützt werden. Ein beschränkender Faktor ist allerdings häufig die fehlende Zeit, um Vorschläge und Ideen zu entwickeln und umzusetzen. 4. Führungskräfte mitnehmen und MultiplikatorInnen ausbilden Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, die Führungskräfte zum Thema Innovationskultur mitzunehmen. Diese wurden als wichtige Schnittstellen erkannt, da es für Mitarbeitende schwierig ist, innovative Ideen umzusetzen, wenn sie keine Unterstützung ihrer Vorgesetzten dazu bekommen (Feedback, Freistellung, Unterstützung im Team etc.). Hierzu wurde v. a. die persönliche Ansprache in den Dienstbesprechungen genutzt. Ein Meilenstein war die Umsetzung eines Führungskräfteforums zum Thema „Innovativer Bezirksverband Braunschweig“. 110 Führungskräfte beschäftigten sich einen Tag lang anhand der Innovationsmethode Design Thinking (DT ) mit dem Thema Innovationskultur im Unternehmen. Begleitet wurden sie von ausgebildeten internen Moderatoren, die mit der DT-Methode in Kleingruppen arbeiteten. Abb. 2: Prototyp einer im Führungskräfteforum entstandenen Idee 372 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Die ModeratorInnen wurden aus Führungskräften aller Geschäftsbereiche ausgewählt und sind heute MultiplikatorInnen für das Thema. Sie unterstützen das Projekt in einem Begleitgremium, welches regelmäßig die nächsten Projektschritte abstimmt, und werden weiter ausgebildet, um nach Projektende eigenständig Innovationsmethoden mit Teams und Gruppen durchführen zu können. 5. Innovationskulturentwickelnde Veranstaltungen und Reisen Zur Einbindung der Mitarbeitenden in das Thema Soziale Innovation werden im Zeitraum von April 2017 bis Oktober 2017 Veranstaltungen und Reisen angeboten, die die Methode Design Thinking im Fokus haben und den Mitarbeitenden ermöglichen sollen, einen eigenen Zugang zu dem Thema zu gewinnen. Die Formate reichen von Kurzworkshops zum Kennenlernen der DT-Methode bis zum Ausbau eigener Ideen. Inspirationsreisen, z. B. ins Innovationslabor nach Berlin, sollen die Blickwinkel für neue Arbeitsmethoden öffnen. Insgesamt finden zehn Veranstaltungen statt. Die Teilnahme ist für alle Mitarbeitenden kostenfrei und findet während der Arbeitszeit statt. 6. Begleitung von MitarbeiterInnen bei der Ideenentwicklung Da wir wissen, dass bereits jetzt schon permanent neue Ideen in den Einrichtungen selbst entwickelt und umgesetzt werden, wurden unsere Mitarbeitenden seit Projektstart ermutigt, sich auch schon vor Eröffnung des Innovationslabors mit innovativen Ideen an das Projektteam zu wenden und die ersten Schritte in Richtung „Schnellboot“ zu gehen. In einem mehrstufigen Verfahren unterstützt das Projektteam, welches sich als Sparringspartner und erster Feedbackgeber sieht, die IdeengeberInnen anhand von gezielten Fragen und Aufgaben dabei, ihre Ideen weiter auszudifferenzieren. Ziel ist die Vorbereitung auf das Innovationslabor. 7. Ideenaufruf, Eröffnung Innovationslabor und Pitch Vor der feierlichen Eröffnung des Innovationslabors im Herbst/ Winter 2017 ist ein offizieller Ideenaufruf an alle Mitarbeitenden geplant. In einer Pitchwerkstatt lernen die Teilnehmenden, ihre Idee innerhalb von fünf Minuten einem Abb. 3: Mitarbeitende auf einer Inspirationsreise ins Innovationslabor in Berlin 373 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Publikum anschaulich zu präsentieren, was neudeutsch als „Pitch“ bezeichnet wird. Am Eröffnungstag stellen unsere MitarbeiterInnen ihre Ideen im Rahmen eines Pitchs vor und werden für die Teilnahme am Innovationslabor ausgewählt. Ziel ist, dass das Labor von allen Mitarbeitenden als „ihr Ort zur Ideenentwicklung“ angenommen und genutzt wird. Das Labor wird auch für Veranstaltungen, Teambesprechungen etc. zur Verfügung stehen. 8. Arbeit im Innovationslabor Im Innovationslabor entwickeln unsere Teilnehmenden (ca. 15) ihre Ideen zu neuen Sozialen Dienstleistungen. Dafür durchlaufen sie einen von Social Impact gesteuerten Ideenentwicklungsprozess, in welchem sie an 14 über ein Jahr verteilten Tagen Input zu den Themen: Kundenwünsche, Businessplan, Marketing, Kostenanalyse etc. erhalten. Die IdeenentwicklerInnen nutzen die Design Thinking Abb. 4: Die Bedürfnisse des Nutzers stehen im Mittelpunkt 374 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Methode, werden durch fortlaufendes Coaching begleitet und erhalten regelmäßig Feedback durch MentorInnen aus dem Bezirksverband und der Wirtschaft. Für die Workshops werden die Mitarbeitenden vom Verband freigestellt. Die weitere Ideenentwicklung erfolgt in Eigeninitiative. Am Ende des Ideenentwicklungsprozesses stellen sich die IdeengeberInnen wieder einer Jury und es wird entschieden, welche neuen Dienstleistungen im AWO-Bezirksverband Braunschweig umgesetzt und gefördert werden. 9. Auswertung und Verstetigung des Labors Noch während der Projektlaufzeit wird der Erfolg des Innovationslabors ausgewertet und es wird ein Konzept zur Verstetigung erarbeitet, damit sich unsere Flotte von „Schnellbooten“ auch weiterhin von innen modernisieren kann. Denkbar sind regelmäßige Veranstaltungen und Workshops mit Fokus auf die Stärkung der Innovationskultur, weitere Ideenentwicklungsprozesse sowie die Öffnung des Labors für NutzerInnen außerhalb des AWO-Bezirksverbands Braunschweig. Erfahrungen und Ergebnisse Generell ist davon auszugehen, dass die Stärkung der Innovationskultur ein Organisationsentwicklungsprozess ist, welcher mit dem Projekt nur angestoßen werden kann und nach Projektende (Dezember 2018) kontinuierlich weiterverfolgt werden muss. Dennoch können wir zu diesem Zeitpunkt schon von einigen Erfahrungen berichten: Das Thema Soziale Innovation und die damit verbundene Möglichkeit, eigenständig Ideen für neue Soziale Dienstleistungen zu entwickeln, wurde bisher in der Mitarbeiterschaft gut aufgenommen. Erste Mitarbeitende wenden sich mit neuen Ideen an das Projektteam und werden aktuell beraten. Durch die intensive Öffentlichkeitsarbeit, das Führungskräfteforum und die ersten Veranstaltungen ist das Thema Innovation im Bewusstsein der Führungskräfte angekommen und erste Handlungsimpulse für innovatives Arbeiten wurden gesetzt sowie die für Innovation wichtige bereichsübergreifende Vernetzung wurde gestärkt. Vor allem aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe konnten wir eine positive Resonanz feststellen. Da dieser Bereich aufgrund seiner Tätigkeit von jeher innovativ und nutzerorientiert arbeitet, wird hier das Interesse der Unternehmensführung daran, innovative Ideen in Zukunft strukturiert zu fördern, als besonders gewinnbringend erachtet. Ein Beispiel für eine Innovationsidee aus diesem Bereich findet sich am Ende dieses Textes. Schwierig für das Projektteam ist es momentan immer noch, alle Mitarbeitenden zu erreichen und für das Thema zu motivieren. Gründe sind hierfür einerseits lange Kommunikationswege, da nur Führungskräfte über eine E-Mail-Adresse verfügen, andererseits wird die Aufforderung an die Führungskräfte, das Thema in den Einrichtungen eigenständig zu bewerben, nicht prompt umgesetzt. Auch schließen viele Mitarbeitende das Thema Soziale Innovation für sich aus, wenn Sie (noch) keine eigenen Ideen für neue Dienstleistungen haben. Vor allem die persönliche Ansprache der Mitarbeitenden zeigt sich hier als erfolgreich und überzeugend. Dies spiegelt sich in den Anmeldungen zu den Veranstaltungen und Reisen wider, welche wir seit März 2017 entgegennehmen. Wenn die zeitlichen Ressourcen zur Verfügung stehen, sollte eine persönliche Ansprache möglichst vieler Mitarbeitender gewählt werden. Die Würdigung von bereits bestehenden innovativen Projekten durch Berichte in AWO Aktuell, dem Magazin für Mitarbeitende, oder auf Facebook zeigt die Vielfalt der Ideen in der Mitarbeiterschaft und vermittelt eine Haltung der Machbarkeit bei neuen Ideengebern. 375 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Positiv schätzen wir auch die Entwicklung der ModeratorInnen des Führungskräfteforums ein. Neben ihrer internen Multiplikatorentätigkeit fungieren sie als Inputgeber und Gradmesser für die Übereinstimmung von Planungen des Projektteams mit der Realität in den Einrichtungen. Als besonders wichtige Maßnahme hat sich im Vorfeld die Einbindung des Vorstands und der Geschäftsfeldleiter erwiesen. Der Strategieworkshop bei unserem Partner Social Impact hat dieses wichtige Führungsgremium überzeugt. Infolgedessen wird das Projekt von der obersten Leitungsebene aktiv sowohl ideell als auch finanziell unterstützt. Empfehlungen für die Kinder- und Jugendhilfe Für die Jugend- und Erziehungshilfen des AWO- Bezirksverbands Braunschweig ergeben sich durch das Projekt Chancen auf verschiedenen Ebenen. Vier Perspektiven möchten wir gerne an dieser Stelle kurz skizzieren: Partizipation Junge Menschen haben ein Recht auf Beteiligung - dies ist sowohl zentraler Bestandteil der UN-Kinderrechtskonvention als auch des Kinder- und Jugendhilferechts (z. B. §§ 8, 36, 45 SGB VIII). Demzufolge gilt es zu überlegen, wie die jungen Menschen, die in den verschiedenen Angeboten der AWO Jugend- und Erziehungshilfen betreut werden, vom Projekt profitieren können. Was gibt es für Möglichkeiten, dass auch ihre Ideen zur Verbesserung ihrer Betreuung Gehör und Umsetzung finden? Die örtliche Nähe des Innovationslabors zu einer Wohngruppe der stationären Jugendhilfe soll hier genutzt werden. Ein erstes Kennenlernen in den neuen Räumen des Innovationslabors ist bereits geplant. Der Einbezug der Jugendlichen als potenzielle NutzerInnen von neuen Dienstleistungen ist durch die Design Thinking Methode vorgegeben. Fachkräftemangel Fachkräftemangel ist eine der großen aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, auch in der Jugendhilfe. In Zeiten, in denen ein Erzieher oder Sozialpädagoge eine Auswahl an freien Stellen hat, geht es darum, als attraktiver Arbeitgeber für pädagogische Fachkräfte wahrgenommen zu werden. Ein Innovationslabor kann hier durchaus als Leuchtturm in der ganzen Region strahlen. Fachkräfte mit neuen Ideen werden nicht nur gesucht - sondern es bieten sich unmittelbar Möglichkeiten, die eigenen Ideen praxisnah im Rahmen ihrer Arbeit umzusetzen. Fachfremdes Know-how Idee des Innovationslabors ist es, Fachkräften mögliche Barrieren und Hürden zur Umsetzung von innovativen Ideen bis hin zur Marktreife zu nehmen. Aufgrund der hohen Anzahl an hochqualifizierten und motivierten MitarbeiterInnen in den Einrichtungen der Jugendhilfe mangelt es den Jugend- und Erziehungshilfen der AWO-Braunschweig nicht an innovativen pädagogischen Konzepten. Schwierig wird es oft dann, wenn es bei der Umsetzung der Konzepte um betriebswirtschaftliche Fragestellungen wie Refinanzierung, Marktanalyse oder Businessplanung geht. Und genau hier setzt das Innovationslabor an, indem es Kontakte herstellt zwischen pädagogischen Fachkräften und internen sowie externen ExpertInnen. Es geht darum, eine Struktur zu haben, die ermöglicht, dass sich alle Beteiligten vernetzen. 376 uj 9 | 2017 Soziale Innovation (er)leben Inklusion Inklusion zielt auf die Öffnung aller gesellschaftlichen Bereiche für alle Menschen. Auf das Innovationslabor bezogen heißt dies, innovative Konzepte aus der Jugendhilfe an den Markt zu bringen, deren AdressatInnen nicht nur direkt aus der Jugendhilfe stammen. Die fachbereichsübergreifende Ausrichtung des Projekts unterstützt die Entwicklung von Konzepten aus der Jugendhilfe für eine umfassende Zielgruppe. Im Rahmen der gemeinsamen Workshops oder Reisen zum Thema Innovation ergeben sich Chancen der Vernetzung von Mitarbeitenden aus den verschiedenen Dienstleistungsbereichen des Verbands. Ergebnis kann die Entwicklung von Konzepten für eine übergreifende Zielgruppe sein. Die konkrete Idee eines Mitarbeitenden aus den Jugend- und Erziehungshilfen setzt bereits hier an: Ihm geht es um die Eröffnung eines Medienladens für Kinder, Jugendliche, Studierende, Mitarbeitende und Senioren. Ein Ort für medienpädagogische Bildungsangebote sowie Dienstleistungen rund um die Arbeit mit Medien im non-profit-Bereich. Das Projektteam unterstützt ihn dabei, damit aus seiner Idee ein neues „Schnellboot“ des AWO-Bezirksverbands Braunschweig e.V. werden kann. Das Projekt „Potenzial Personal: Lernnetzwerk für nachhaltig wertschöpfende Unternehmensentwicklung“ wird im Rahmen des Programms „rückenwind“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Nadine Steinhardt AWO - Bezirksverband Braunschweig e.V. Peterskamp 21 38108 Braunschweig Tel. (05 31) 39 08-2 18 E-Mail: steinhardt@awo-bs.de Nils Borkowski AWO - Jugend- & Erziehungshilfen Damm 18 38100 Braunschweig Tel. (05 31) 12 04 57 11 E-Mail: Borkowski@awo-bs.de
