unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2017
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Rezension: Schröer, Wolfgang / Struck, Norbert / Wolff, Mechthild (Hrsg.): Handbuch Kinder- und Jugendhilfe, 2016, 2. überarbeitete Auflage
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2017
Martin Stahlmann
In schnelllebigen Zeiten des Internets und der weltweiten Vernetzung ein Handbuch in diesem Umfang an den Markt zu bringen ist schon mutig – aber zweifelsohne sinnvoll und notwendig. Diese 2016 vollständig überarbeitete und durch eine Reihe neuer aktueller Beiträge ergänzte Neuauflage des Handbuchs Kinder- und Jugendhilfe (Erstauflage 2002) umfasst das Spektrum der pädagogischen, institutionellen sowie sozialpolitischen Diskussionen und Perspektiven in der Kinder- und Jugendhilfe am Anfang des 21. Jahrhunderts (Pressetext Verlag).
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uj 11+12 | 2017 507 Rezension In schnelllebigen Zeiten des Internets und der weltweiten Vernetzung ein Handbuch in diesem Umfang an den Markt zu bringen ist schon mutig - aber zweifelsohne sinnvoll und notwendig. Diese 2016 vollständig überarbeitete und durch eine Reihe neuer aktueller Beiträge ergänzte Neuauflage des Handbuchs Kinder- und Jugendhilfe (Erstauflage 2002) umfasst das Spektrum der pädagogischen, institutionellen sowie sozialpolitischen Diskussionen und Perspektiven in der Kinder- und Jugendhilfe am Anfang des 21. Jahrhunderts (Pressetext Verlag). In der Tat: In diesem schweren und zugegebenermaßen teuren Werk finden Profis, Studierende und Lehrende eigentlich alles, was sie benötigen, um sich im weiten Feld der Kinder- und Jugendhilfe zurecht zu finden. Im Einzelnen darf der Leser folgende Inhalte (Inhaltsverzeichnis auch als ausführlicher Download auf der Seite des Verlages) erwarten: ➤ Kapitel I: Kindheit/ Jugend - Kinder - Jugendliche Hier finden wir die Klärung der in Rede stehenden Grundbegriffe. ➤ Kapitel II: Lebensorte der Kinder und Jugendlichen Neben Familie und Schule werden auch Medien, Kinder und Jugendliche auf der Flucht (! ) beschrieben. ➤ Kapitel III: Herausforderungen der Kinder- und Jugendhilfe Religion, Gesundheit, Gewalt, Geschlecht und Interkulturalität sind u. a. die Themen dieses Kapitels. ➤ Kapitel IV: Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe Hier werden das SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe), Jugendamt, Träger, Verbände und Kinder- und Jugendhilfestatistik thematisiert. ➤ Kapitel V: Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe Von den „frühen Hilfen“ über stationäre Hilfen bis hin zu Strafverfahren und Jugendgerichtshilfe sind alle relevanten Handlungsfelder aufgeführt. ➤ Kapitel VI: Handlungsformen der Kinder- und Jugendhilfe Unter anderem um Hilfeplanung, Sozialraumorientierung und Partizipation geht es in Kapitel VI. ➤ Kapitel VII: Spannungsfelder der Kinder- und Jugendhilfeorganisationen Qualität, Finanzierung, Gewalt und Kinder- und Jugendhilfe und Psychiatrie sind u. a. Themen in diesem Abschnitt. ➤ Kapitel VIII: Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen der Sozialpolitik ➤ Abschließend - und vielleicht das spannendste Kapitel - geht es u. a. um Inklusion, Migration, Rechte und Politik. ➤ Ein abschließendes Stichwortregister erleichtert das Auffinden gesuchter Begriffe. Ein Blick in das Buch zeigt, dass die Artikel (insgesamt 62 [! ]) dem Anspruch, „vor allem auch aktuelle soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen aufzugreifen“ (einführende Bemerkungen der Herausgeber, S. 11) durchaus gerecht werden, wenngleich im Printmedium - im Gegensatz zum Internet - hier durchaus ein Risiko lauert. Immerhin sollen die Aussagen eine Weile Bestand haben, was zum Beispiel allein bezüglich der rechtlichen Aspekte (siehe Novellierung SGB VIII) nicht einfach ist. Doch den Autoren ist es gelungen, ihre Ausführun- Schröer, Wolfgang/ Struck, Norbert/ Wolff, Mechthild (Hrsg.): Handbuch Kinder- und Jugendhilfe 2016, 2. überarbeitete Auflage, Weinheim/ Basel: Beltz Verlag (1. Aufl. 2002), 1420 Seiten, € 98,-, als E-Book: € 92,99 508 uj 11+12 | 2017 Rezension gen so zu halten, dass man beruhigt sein kann: Selten hat der Leser einen so guten wie knappen wie auch gut lesbaren Überblick über die Kernbegriffe der Kinder- und Jugendhilfe lesen können. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Artikel jeweils einen kurzen historischen Abriss bieten, um sich sodann ausführlicher dem aktuellen Stand der Forschung sowie einer sozialpolitischen Verortung der Kinder- und Jugendhilfe zu widmen - ganz im Sinne der Herausgeber: „Im Übergang zum 21. Jahrhundert muss sie sich stärker als eine eigenständige sozialpolitische Regulierungsform betrachten und behaupten. Entsprechend können die sozialpädagogischen Entwicklungsperspektiven der Kinder- und Jugendhilfe nur im Rahmen der Sozialpolitik debattiert werden“ (S. 13). Ohne die Beiträge an dieser Stelle im Einzelnen würdigen zu können, kann gesagt werden, dass eben diese sozialpolitische Orientierung in den meisten Fälle sehr gelungen ist. Daher weist das Werk über ein „Handbuch“ im klassischen Sinne hinaus und sollte in keiner (Fach)Bibliothek fehlen. Dr. Martin Stahlmann Beirat „Unsere Jugend“ Westerrönfeld DOI 10.2378/ uj2017.art75d
