unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Lebensgeschichtliche und psychische Belastungen von jungen Menschen in freiheitsentziehenden Maßnahmen der Jugendhilfe
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Nils Jenkel
Marc Schmid
Trotz zunehmendem Erkenntnisstand zu den spezifischen Belastungen von jungen Menschen in freiheitsentziehenden Maßnahmen der Jugendhilfe (FeM) konnte die Frage, inwiefern sich diese von Jugendlichen in der offenen stationären Jugendhilfe unterscheiden, noch nicht auf Grundlage umfangreicher epidemiologischer Daten beantwortet werden. Diese Studie gibt Aufschluss.
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354 unsere jugend, 70. Jg., S. 354 - 364 (2018) DOI 10.2378/ uj2018.art55d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Lebensgeschichtliche und psychische Belastungen von jungen Menschen in freiheitsentziehenden Maßnahmen der Jugendhilfe Trotz zunehmendem Erkenntnisstand zu den spezifischen Belastungen von jungen Menschen in freiheitsentziehenden Maßnahmen der Jugendhilfe (FeM) konnte die Frage, inwiefern sich diese von Jugendlichen in der offenen stationären Jugendhilfe unterscheiden, noch nicht auf Grundlage umfangreicher epidemiologischer Daten beantwortet werden. Diese Studie gibt Aufschluss. von Nils Jenkel Jg. 1978; Psychologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Psychotherapeut in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik der UPK Basel, Universität Basel Hintergrund und Fragestellungen Die emotional aufgeheizte Debatte um das Für und Wider von Freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Jugendhilfe (FeM) wird häufig anhand von Einzelfällen und des in der Geschichte der Heimerziehung oft unethischen Umgangs mit Zwang und Freiheitsentzug diskutiert. Erst eine in den letzten Jahren wieder zugenommene Forschungstätigkeit hat zu einer Versachlichung der Debatte beigetragen und es ermöglicht, die Spezifika der Jugendlichen in FeM genauer zu skizzieren (Hoops/ Permien 2008; Macsenaere/ Schittler 2011; Menk et al. 2013; Pankofer 1997; Permien 2010; Stadler 2009). Die zumeist qualitativen Studien geben sehr bedeutende Hinweise für die Indikation einer FeM, deren Bedeutung für die weitere Entwicklung der Jugendlichen und vermitteln ein oft sehr eindrückliches Bild ihrer Ausnahme-Biografien. Herauszuheben ist die DJI-Studie „Effekte freiheitsentziehender Maßnahmen in der Jugendhilfe“ (Permien 2010), welche die Aussagen aus qualitativen Interviews vor dem Hintergrund einer größeren, durch Aktenanalysen beschriebenen Stichprobe interpretieren konnte. Dr. Marc Schmid Jg. 1971; Psychotherapeut und Supervisor, Leitender Psychologe in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik der UPK Basel, Universität Basel 355 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Die Frage, inwiefern sich Jugendliche aus der geschlossenen Unterbringung von den generell stark belasteten Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe unterscheiden (Beck/ Warnke 2009; Dölitzsch et al. 2014; Jozefiak et al. 2016; Schmid et al. 2013; Schmid 2007), konnte allerdings noch nicht ausreichend geklärt werden. Die einzige quantitative Studie mit einer Stichprobe von über 400 Jugendlichen deutet eine noch stärkere Belastung bei Jugendlichen aus den FeM zwar an (Macsenaere/ Schittler 2011), die verwendeten Indizes beruhen jedoch nicht auf normierten Verfahren und lassen die Perspektive der Jugendlichen vermissen. Es gibt folglich noch keine befriedigende epidemiologische Studie, die einen systematischen und multiperspektivischen Vergleich mit international verbreiteten standardisierten Testverfahren erlaubt. Diese Forschungslücke trieb auch die Einrichtungen aus dem Arbeitskreis GU14+ um (www.geschlossene-heime.de). Bis dahin konnten die Mitarbeitenden dieser Einrichtungen die außerordentlich starke psychische Belastung ihrer Jugendlichen tagtäglich erleben und beschreiben, aber noch nicht systematisch dokumentieren. In der Folge entstand die Idee, mit der gemeinsamen Nutzung des computerbasierten EQUALS- Tools (Schmid et al. 2012; Schröder et al. 2013; Equals 2018), eine Studie zu realisieren. Folgende Fragestellungen sollten beantwortet werden: 1. Bei wie vielen Jugendlichen in den FeM sind Jugendhilfekarrieren, psychiatrische Vorbehandlungen und Schulwechsel bekannt? Wie unterscheiden sich diese Vorgeschichten von denjenigen in der offenen stationären Jugendhilfe? 2. Wie viele Jugendliche in den FeM berichten über Erfahrungen von Missbrauch und Vernachlässigung in ihrer Kindheit? Ist die „traumatische Belastung“ ausgeprägter als bei Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? 3. Wie viele Jugendliche in den FeM zeigen besonders starke psychische Auffälligkeiten? Sind die Auffälligkeiten gravierender als bei Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Gibt es bestimmte Symptombereiche, in welchen sich Jugendliche aus den FeM von Jugendlichen aus der offenen Jugendhilfe unterscheiden? 4. Wie viele Jugendliche in den FeM berichten über einen riskanten Substanzkonsum? Gibt es signifikante Unterschiede zu Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Die untersuchten Einrichtungen und Jugendlichen An den gemeinsamen Datenerhebungen, die von Ende 2014 bis Ende 2017 stattfanden, beteiligten sich acht Einrichtungen aus Nordrhein- Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Dazu wurden verschiedene Verfahren aus dem EQUALS-Tool genutzt, mit welchen die Vorgeschichte der Jugendlichen im Fremdurteil (Anamnese) sowie Selbst- und Fremdbeurteilungen zu psychischen Belastungen erfasst werden können. Zusätzlich beantworteten die Jugendlichen standardisierte Fragebögen zu widrigen Kindheitserfahrungen und zu ihrem Substanzgebrauch. Die verwendeten Testverfahren werden im Folgenden jeweils im Zusammenhang mit den Ergebnissen beschrieben. Für die Jugendlichen war die Teilnahme freiwillig und erfolgte nur unter dem schriftlichen Einverständnis ihrer Sorgeberechtigten. Insgesamt waren über 200 Jugendliche bereit, an den Befragungen teilzunehmen. Um die möglichen Unterschiede zu Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe herauszuarbeiten, wurden deren Daten mit Referenzwerten aus zwei großen deutschen Einrichtungen und 29 Einrichtungen aus der Schweiz verglichen, die seit Jahren mit EQUALS arbeiten (siehe Tab. 1). 356 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Ergebnisse Jugendhilfekarrieren, psychiatrische Vorbehandlungen und Schulwechsel Die Daten zu den Jugendhilfekarrieren und psychiatrischen Vorbehandlungen entstammen den Angaben der BezugsbetreuerInnen in der strukturierten Erfassung der Anamnese. Bei wie vielen Jugendlichen in den FeM sind Jugendhilfekarrieren, psychiatrische Vorbehandlungen und Schulwechsel bekannt? Gemäß den Angaben begannen nur wenige Jugendliche aus der Stichprobe ihre Zeit in der stationären Jugendhilfe direkt in einer FeM. Fast alle (87 %) erhielten zuvor mindestens einmal in einer offenen Einrichtung eine stationäre Jugendhilfemaßnahme, 42 % durchliefen sogar drei und mehr Platzierungen. Dabei sind es vor allem viele junge Frauen, welche häufig eine regelrechte Heimkarriere hinter sich haben. Für die jungen Frauen handelte es sich bei der aktuellen Einrichtung im Schnitt um die vierte Station (durchschnittlich 3.2 frühere Fremdplatzierungen). Bei den jungen Männern war es meist die zweite oder dritte stationäre Jugendhilfemaßnahme (durchschnittlich 1.5 frühere Fremdplatzierungen). Vorgängige ambulante Maßnahmen waren bei den jungen Frauen (71 %) signifikant häufiger als bei den jungen Männern (47 %). Ebenso haben deutlich mehr weibliche Jugendliche Aufenthalte in geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie erlebt (39 % vs. 7 %). Bezüglich genereller stationärer Aufnahmen in die Psychiatrie (73 %) und ambulanter therapeutischer Behandlungen (78 %) gab es keine statistisch bedeutsamen Unterschiede. Auch Schulwechsel und unterbrochene Schulkarrieren sind sehr häufig. Zwei Drittel (68 %) haben mindestens zweimal die Schule gewechselt, fast die Hälfte (48 %) hat mindestens drei Schulwechsel in der Vorgeschichte. Als häufigster Grund wurden in 59 % der Fälle disziplinarische Probleme genannt. Wie unterscheiden sich diese Vorgeschichten von denjenigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Im Vergleich zu den Referenzwerten aus der offenen stationären Jugendhilfe ergibt sich eine Reihe von statistisch signifikanten Unterschieden (p < .05): FeM-Stichprobe Referenzwerte Anzahl Institutionen 8 31 Anzahl Jugendliche n weiblich (Anteil) n männlich (Anteil) 230 138 (60.0 %) 92 (40.0 %) 943 460 (48.8 %) 483 (51.2 %) Eintrittsalter n Bereich n Durchschnitt (Standardabweichung) 10.6 -17.2 14.6 (1.2) 10.6 -17.2 14.7 (1.7) Tab. 1: Übersicht über die befragten Jugendlichen (FeM-Stichprobe) und die Vergleichsstichprobe aus der offenen stationären Jugendhilfe (Referenzwerte) 357 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM 1. Der Anteil Jugendlicher mit einer Heimkarriere ist in der offenen Jugendhilfe geringer. Hier ist „nur“ bei jedem/ r zweiten Jugendlichen eine vorherige Heimplatzierung dokumentiert (48 % vs. 87 %) und auch ein weitaus kleinerer Anteil hat drei oder mehr Platzierungen in der Vorgeschichte (15 % vs. 42 %). 2. Stationäre Aufenthalte in der Psychiatrie sind insgesamt weniger häufig (27 % vs. 61 %) und insbesondere in geschlossenen Abteilungen seltener (2 % vs. 30 %). 3. Die Gleichaltrigen aus der offenen Jugendhilfe haben im Schnitt weniger häufig die Schule gewechselt (2.5 vs. 3.4 Schulwechsel). Missbrauchs- und Vernachlässigungserfahrungen Zur Erhebung von Missbrauchs- und Vernachlässigungserfahrungen wurde der Childhood Trauma Questionnaire eingesetzt (CTQ) (Bader et al. 2009). Dies ist die international am häufigsten verwendete Selbstbeurteilung zur retrospektiven Bewertung von Misshandlungen in der Kindheit. Sie hat fünf Unterskalen, die jeweils aus fünf Fragen bestehen: Emotionale Misshandlung (z. B. „Mitglieder meiner Familie bezeichneten mich als ,dumm‘, ,faul‘, ,hässlich‘ oder Ähnliches.“), körperliche Misshandlung (z. B. „Familienmitglieder schlugen mich so heftig, dass ich blaue Flecken oder Schrammen davontrug.“), sexueller Missbrauch (z. B. „Jemand versuchte, mich dazu zu bringen, sexuelle Dinge zu tun oder anzusehen.“), emotionale Vernachlässigung (Ablehnung von z. B. „Es gab jemanden in meiner Familie, der mir das Gefühl gab, wichtig oder besonders zu sein.“), körperliche Vernachlässigung („Ich hatte nicht genug zu essen.“). Jede Aussage wird von „überhaupt nicht“ (1) bis „sehr häufig“ (5) beurteilt. Die Werte der Skalen reichen somit von 5 Punkten (keine Misshandlung) bis zu 25 Punkten (extreme Erfahrungen von Misshandlung). Wie viele Jugendliche in den FeM berichten über Erfahrungen von Missbrauch und Vernachlässigung in ihrer Kindheit? Der Anteil aus der Stichprobe, welcher schwere oder gar extrem schwere Erfahrungen von Missbrauch und Vernachlässigung berichtet, ist sehr hoch. 1. Emotionaler Missbrauch: 24 % mind. schwer, 14 % schwer bis extrem schwer 2. Körperlicher Missbrauch: 26 % mind. schwer, 18 % schwer bis extrem schwer 3. Sexueller Missbrauch: 24 % mind. schwer, 17 % schwer bis extrem schwer 4. Emotionale Vernachlässigung: 66 % mind. schwer, 48 % schwer bis extrem schwer 5. Körperliche Vernachlässigung: 81 % mind. schwer, 46 % schwer bis extrem schwer Signifikante Geschlechtsunterschiede sind in der Skala emotionaler Missbrauch zu finden. Hier gaben mehr junge Frauen negative Erfahrungen an (28 % vs. 14 % mind. schwer. 19 % vs. 4 % sehr schwer). Auffallend sind insbesondere die hohen Prävalenzen bei der Vernachlässigung, wo fast jede/ r zweite Jugendliche ein Maximum an mangelnder Versorgung in der Kindheit angibt. Dies deutet auf besonders frühe Missachtungen der kindlichen Bedürfnisse hin, welche bekanntlich besonders gravierende Folgen für die weitere Entwicklung haben können (Nemeroff 2016; Hecker et al. 2018). Aus Studien zu Geschlechtsunterschieden bei verschiedenen Formen von Kindesmisshandlung resultiert die Erkenntnis, dass weibliche Jugendliche deutlich häufiger Opfer sexueller und emotionaler Gewalt werden und männliche Jugendliche hingegen häufiger körperliche Gewalt erfahren (Asscher et al. 2015; Wamser-Nanney / Cherry 2018). Bei der geschlechtsspezifischen Analyse des CTQs aus der FeM-Stichprobe zeigten sich diese Unterschiede jedoch nur in der Skala zum emotionalen Missbrauch. In der FeM-Stichprobe berichteten 358 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM also ungewöhnlich viele junge Männer, dass sie sexuelle Übergriffe erlebt haben und besonders viele junge Frauen, dass sie sehr viel körperliche Misshandlung erfahren mussten. Ist die „traumatische Belastung“ ausgeprägter als bei Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Eine Einordnung der Daten lässt sich über Mittelwertvergleiche veranschaulichen (siehe Abb. 1). Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt alle fremduntergebrachten Jugendlichen in jeder Missbrauchs- und in jeder Vernachlässigungsskala durchschnittlich deutlich höhere Werte angeben als die Allgemeinbevölkerung (Klinitzke et al. 2012). Darüber hinaus stellt sich heraus, dass die Jugendlichen aus den FeM in den Bereichen der emotionalen und körperlichen Vernachlässigung signifikant höhere Durchschnittswerte haben als die Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe. Die zuvor gefundenen besonders häufigen Vernachlässigungserfahrungen stellen sich somit auch im Vergleich zu anderen Stichproben als ein besonderes Merkmal der Jugendlichen aus den FeM heraus. Psychische Auffälligkeiten Zur Erfassung der psychischen Belastung wurden die BezugsbetreuerInnen mit der Child Behavior Checklist (CBCL) (Döpfner et al. 1993) und die Jugendlichen mit der äquivalenten Selbstbeurteilung (Youth Self Report; YSR) befragt. Darin werden rund 120 Verhaltensweisen beschrieben (z. B. „streitet häufig oder widerspricht“ bzw. „Ich streite häufig oder widerspreche“), welche mit „nicht zutreffend“ (1), „etwas oder manchmal zutreffend“ (2) oder „genau oder häufig zutreffend“ (3) zu beantworten sind. Für jede/ n Jugendliche/ n wird ein Gesamtwert berechnet, zudem werden internalisierende und externalisierende Problematiken unterschieden. Internalisierende Auffälligkeiten bedeuten, dass Schwierigkeiten eher innerlich verarbeitet werden (sozialer Rückzug, körperliche Beschwerden, 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 emotionaler körperlicher sexueller emotionale körperliche Missbrauch Missbrauch Missbrauch Vernachlässigung Vernachlässigung Allgemeinbevölkerung (N = 2500) offene stationäre Jugendhilfe (N = 249) FeM-Stichprobe (N = 175) Abb. 1: Vergleich der CTQ-Mittelwerte aus der FeM-Stichprobe im Vergleich zu Referenzwerten aus der offenen stationären Jugendhilfe und der Allgemeinbevölkerung. Signifikante Unterschiede sind mit * (p < .05), ** (p < .01) oder *** (p < .001) gekennzeichnet. 359 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Ängstlichkeit und Depressivität). Externalisierende Auffälligkeiten richten sich nach „außen“ und umfassen regelverletzendes und aggressives Verhalten. Diese Screeningverfahren sind normiert, in Praxis und Forschung weltweit etabliert, und geben einen guten Überblick über das gesamte Spektrum psychopathologischer Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Um spezifische Symptome genauer zu betrachten, wurden die Erhebungen um den MAYSI-2 ergänzt (Massachussetts Youth Screening Instrument) (Grisso/ Barnum 2014). Diese Selbstbeurteilung fokussiert auf spezifische klinische Symptome, die in einem Heimaufenthalt frühzeitig erkannt und besonders beachtet werden sollten. In vielen Staaten der USA wird er in Jugendhilfeeinrichtungen und forensischen Institutionen eingesetzt, um über eine beschleunigte Vorstellung bei einem Kinder- und Jugendpsychiater zu entscheiden. Das Instrument wurde in viele Sprachen übersetzt, verfügt über gute Testgütekriterien (Dölitzsch et al. 2017), und hat sich in der praktischen Arbeit mit EQUALS sehr bewährt. Der Maysi-2 enthält 52 Fragen (z. B. „Hast du leicht deine Fassung verloren oder Wutausbrüche gehabt? “ oder „Hattest du das Gefühl, das Leben sei nicht mehr lebenswert? “), welche die Jugendlichen mit Ja oder Nein beantworten können, und umfasst die Skalen Alkohol/ Drogen, Ärgerlich-Reizbar, Depressiv- Ängstlich, Somatische Beschwerden, Suizidgedanken und Traumatische Erlebnisse. (Über die Skala Denkstörung, welche nur für männliche Jugendliche ausgewertet werden kann, wird in diesem Beitrag nicht berichtet.) Für eine Einordnung der Ergebnisse aus dieser Studie können die Werte mit denjenigen von über 800 SchülerInnen aus der Schweiz verglichen werden. Wie viele Jugendliche in den FeM zeigen besonders starke psychische Auffälligkeiten? Für einen Überblick bieten sich die Gesamtwerte aus den Fremdbeurteilungen mit der CBCL an. Wenn man diese mit der Norm vergleicht, ist eine deutliche Verschiebung der Gesamtwerte hin zu den auffälligen Bereichen zu sehen (siehe Abb. 2). In der Allgemeinbevölkerung haben 30 25 20 15 10 5 0 Prozent hoch auffälliger Bereich auffälliger Bereich > 40 > 45 > 50 > 55 > 60 > 65 > 70 > 75 > 80 T-Werte Normpopulation offene stationäre Jugendhilfe (n = 916) FeM-Stichprobe (n = 210) Abb. 2: Vergleich der Verteilung der Gesamtwerte in der CBCL aus der FeM-Stichprobe im Vergleich zu Referenzwerten aus der offenen stationären Jugendhilfe und der Normstichprobe 360 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM ca. 15 % der beurteilten Kinder und Jugendlichen Werte, die als auffällig gelten. In der Stichprobe der Jugendlichen aus den FeM sind es 81 %. Noch deutlicher wird die Verschiebung, wenn die Extreme der Verteilungen betrachtet werden. Während weniger als 2 % der Allgemeinbevölkerung Werte aus dem hoch auffälligen Bereich erreichen, wird bei 46 % der Jugendlichen aus den FeM ein derart ausgeprägtes psychopathologisches Verhalten wahrgenommen. Konkret betrachtet sind es die externalisierenden Problematiken, die bei den Jugendlichen aus den FeM im Vordergrund stehen. Bei 83 % der jungen Frauen und bei 79 % der jungen Männer werden aggressive und regelbrechende Verhaltensweisen wahrgenommen, die gravierender sind, als es aufgrund der Norm zu erwarten sein dürfte. Das gleiche Bild ergibt sich in der Betrachtung der Selbsturteile. Zwar beschreiben sich die Jugendlichen selbst, wie in fast allen Studien aus der Heimerziehung, als weniger belastet, als im Fremdurteil deutlich wird (Handwerk et al. 1999; Schmid et al. 2013; Schmid 2007), aber auch in den Selbsturteilen liegt der Schwerpunkt bei den externalisierenden Auffälligkeiten. Rund 60 % der befragten Jugendlichen geben an, besonders häufig oder besonders intensiv aggressiv oder dissozial zu handeln. Signifikante Geschlechtsunterschiede sind im internalisierenden Bereich zu finden (sozialer Rückzug, ängstliches und depressives Verhalten, körperliche Beschwerden). Hier erwiesen sich die weiblichen Jugendlichen sowohl im Fremdals auch im Selbsturteil als belasteter als die jungen Männer aus den FeM. Auch im MAYSI-2 werden die Belastungen der Jugendlichen aus der Stichprobe deutlich. Jeweils mehr als die Hälfte geben Antworten, die einen besorgniserregenden Substanzgebrauch, ein auffälliges ärgerlich-reizbares oder depressiv-ängstliches Verhalten anzeigen. Zudem berichten über 40 % über Suizidgedanken oder Selbstverletzungen. Wiederum sind signifikante Geschlechterunterschiede bei internalisierenden Schwierigkeiten zu sehen. In den Skalen Depressiv-Ängstlich, Somatische Beschwerden und Suizidgedanken hatten die jungen Frauen aus der Stichprobe signifikant höhere Werte als die jungen Männer. Sind die Auffälligkeiten gravierender als bei Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Gibt es bestimmte Symptombereiche, in welchen sich Jugendliche aus den FeM von Jugendlichen aus der offenen Jugendhilfe unterscheiden? Wie schon in Abb. 2 ersichtlich war, sind die Auffälligkeiten der Jugendlichen aus den FeM tatsächlich als gravierender einzuordnen als bei Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe. „Nur“ 72 % (vs. 81 %) aus der offenen stationären Jugendhilfe liegen im auffälligen Bereich und „nur“ 29 % (vs. 46 %) im hoch auffälligen Bereich. Sowohl in den Fremdals auch in den Selbstbeurteilungen liegen die Gesamtwerte und die Werte der externalisierenden Auffälligkeiten der Jugendlichen aus den FeM signifikant höher als bei Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe. Weiter verdeutlichen die mit dem MAYSI-2 erhobenen Daten, wie belastet fremduntergebrachte Jugendliche generell sind und wo es Unterschiede zwischen den Stichproben aus den FeM und der offenen stationären Jugendhilfe gibt (siehe Abb. 3). Von den SchülerInnen unterscheiden sich die Jugendlichen aus der offenen stationären Jugendhilfe mit Ausnahme des Bereichs Alkohol/ Drogen in allen Skalen signifikant. Noch deutlicher ist der Kontrast bei den Jugendlichen aus den FeM, deren Werte sich nicht nur von den SchülerInnen, sondern auch von den Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe abheben: Es finden sich signifikant höhere Werte in den Skalen Alkohol/ Drogen, Ärgerlich-Reizbar, Depressiv-Ängstlich und Traumatische Erlebnisse. Der Unterschied im Bereich Depressiv-Ängstlich ist dabei auf die beschriebenen stärkeren internalisierenden Belastungen der jungen Frauen in der Stichprobe zurückzuführen. 361 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Substanzkonsum Bereits durch die Ergebnisse mit dem MAYSI-2 (siehe oben) wurde der große Anteil von Jugendlichen mit einer möglichen Suchtproblematik in den FeM deutlich. Um spezifischere Aussagen zum Substanzgebrauch dieser Jugendlichen machen zu können, wurden diese zusätzlich mit dem Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT ) (Babor et al. 1989) und mit der Severity of Dependence Scale (SDS) (Gossop et al. 1995) befragt. Der AUDIT ist ein Screening für die Schwere einer Alkoholgefährdung. Es beinhaltet zehn Fragen (z. B. „Wie oft ist es dir im letzten Jahr passiert, dass du nicht mehr aufhören konntest zu trinken, wenn du erst mal angefangen hattest? “). Die SDS erfragt den Konsum von Cannabis, Amphetaminen, Kokain und Opiaten (z. B Häufigkeit des Konsums in den letzten 12 Monaten vor Eintritt in die Maßnahme). Wie viele Jugendliche in den FeM berichten über einen riskanten Substanzkonsum? Mehr als die Hälfte (54 %) der Stichprobe aus den FeM beantwortete die Fragen im AUDIT so, dass vor Eintritt in die FeM von einem Risikokonsum auszugehen war. Beim Konsum illegaler Substanzen sind die Prävalenzen ebenfalls hoch. 1. Cannabis: jemals (79 %), mehrmals/ Woche (51 %), täglich (30 %) 2. Amphetamine: jemals (38 %), mehrmals/ Woche (19 %), täglich (6 %) 3. Kokain: jemals (34 %), mehrmals/ Woche (13 %), täglich (2 %) 4. Opiate: jemals (16 %), mehrmals/ Woche (7 %), täglich (2 %) Während in anderen Stichproben meist gefunden wird, dass (junge) Männer häufiger zu Substanzkonsum und -missbrauch neigen, so finden sich in der Stichprobe aus den FeM keine Geschlechterunterschiede. 8 6 4 2 0 Alkohol- und Ärgerlich- Depressiv- Somatische Suizid- Traumatische Drogengebrauch Reizbar Ängstlich Beschwerden gedanken Erlebnisse SchülerInnen (n = 888) offene stationäre Jugendhilfe (n = 838) FeM-Stichprobe (N = 184) Abb. 3: Vergleich der MAYSI-2-Mittelwerte aus der FeM-Stichprobe im Vergleich zu Referenzwerten aus der offenen stationären Jugendhilfe und von SchülerInnen aus der Allgemeinbevölkerung. Signifikante Unterschiede sind mit * (p<.05), ** (p<.01) oder *** (p<.001) gekennzeichnet. 362 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Gibt es Unterschiede zu Gleichaltrigen in der offenen stationären Jugendhilfe? Sowohl der Risikokonsum von Alkohol als auch der (regelmäßige) Gebrauch illegaler Substanzen ist unter den Jugendlichen in den FeM durchweg signifikant häufiger als unter den Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe. Zum Beispiel geben unter Letzteren „nur“ 28 % (vs. 54 %) einen Risikokonsum von Alkohol an, „nur“ 30 % (vs. 51 %) konsumierten mehrmals die Woche Cannabis, „nur“ 14 % (vs. 30 %) konsumierten täglich Cannabis oder „nur“ 5 % (vs. 16 %) haben bereits mit Opiaten experimentiert. Die statistischen Analysen sind allesamt signifikant. Dies unterstreicht, dass gerade auch die Entwicklung von gefährlichen Konsummustern und Kontakten in die Drogenszene und die damit einhergehende Teilhabebeeinträchtigung einen wesentlichen Aspekt in der Indikation für eine FeM darstellen. Zusammenfassung und Diskussion Es wurde eine große, für die Repräsentativität der Ergebnisse sprechende Stichprobe von Jugendlichen in FeM mit etablierten und multiperspektivischen Testverfahren untersucht. Die Auswertungen der erhobenen Daten untermauern viele der Erkenntnisse aus anderen FeM-Studien, die ein Bild von höchst belasteten Jugendlichen mit einer Akkumulation von gescheiterten Jugendhilfemaßnahmen beschrieben haben. Zusätzlich wird verdeutlicht, wie extrem stark belastet eigentlich „alle Heimkinder“ - ob offen oder geschlossen untergebracht - sind. Die Werte der psychischen Auffälligkeiten und der Selbsturteile zu den erlebten Misshandlungen in der Kindheit sind bedrückend. Vergleicht man dann in einem nächsten Schritt die Jugendlichen in den FeM mit den Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe, so zeigt sich, dass diese Jugendlichen einen nochmals höheren Belastungsgrad aufweisen, der sich auf mehreren Dimensionen feststellen lässt: 1. Jugendhilfekarrieren, psychiatrische Vorbehandlungen und Schulwechsel sind außerordentlich häufig. Vor allem bei den jungen Frauen zeigen sich regelhaft stationäre Unterbringungen und psychiatrische Vorbehandlungen vor den FeM. 2. Erfahrungen von frühen Vernachlässigungen sind unter den Jugendlichen in den FeM eher die Regel als die Ausnahme und meist besonders stark. 3. Die psychischen Belastungen äußern sich durch extrem starke externalisierende Verhaltensweisen, bei den jungen Frauen kommen internalisierende Schwierigkeiten hinzu. 4. Mindestens jeder zweite dieser meist noch sehr jungen Jugendlichen hat vor den FeM einen klinisch auffälligen Alkoholund/ oder Substanzkonsum betrieben, und zeigt bereits Anzeichen eines schädlichen Gebrauchs oder einer beginnenden Abhängigkeit. Für die Prävention und Nachsorge von FeM sind diese Ergebnisse von großer Relevanz. Insbesondere die ausgearbeiteten Unterschiede zwischen den Jugendlichen in den FeM und den Gleichaltrigen aus der offenen stationären Jugendhilfe zeigen, für welche Symptome es wichtig wäre, die offene stationäre Jugendhilfe zu sensibilisieren und spezifische Konzepte für den Umgang mit deren ersten Anzeichen zu entwickeln. Die Ergebnisse zum Substanzkonsum weisen zum Beispiel darauf hin, dass viele der Jugendlichen schon in sehr jungen Jahren Konsummuster ausgebildet haben, die sich sowohl kurzals auch langfristig sehr negativ auf gesellschaftliche Teilhabe auswirken (Degenhardt et al. 2016). Bei einigen könnte diese Problematik ein wichtiger Teil einer Erklärung dafür sein, warum andere Maßnahmen bisweilen nicht den gewünschten Erfolg zeigten. 363 uj 9 | 2018 Belastungen junger Menschen in FeM Die Hilfekarrieren in den Geschichten sind auf jeden Fall - und vor allem auch wegen ihres Belastungsrisikos für die Jugendlichen und ihre Familien - ein grundlegendes Problem. In diesen Fällen sollten die Übergänge zwischen den verschiedenen Hilfen vermutlich noch intensiver aufgearbeitet und die Vorerfahrungen früherer Helfersysteme noch besser genutzt werden. In der Kooperation mit kinder- und jugendpsychiatrischen Angeboten sollte eine gemeinsame Fallverantwortung übernommen werden. Wenn Verantwortungen weitergegeben werden, kann nicht zu erwarten sein, dass eine Einrichtung auf einmal automatisch erfolgreicher mit dem „besonders schwierigen Fall“ zurechtkommt. Es braucht eine Idee, was bei einem Neuanfang konkret anders laufen soll und was im Verlauf beachtet werden muss. Welche Verläufe die Jugendlichen aus dieser Studie während ihrer Zeit in den FeM nehmen, darauf wirft eine weitere Studie ihren Blick. Sie ist im Beitrag „Jugendhilfeverläufe und Zielerreichung in freiheitsentziehenden Maßnahmen“ beschrieben (Jenkel/ Schmid 2018). Nils Jenkel Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Abteilung Forschung und Zentrum für Liaison und aufsuchende Hilfen Schanzenstr. 13 4056 Basel, Schweiz Literatur Asscher, J. J., Van der Put, C. E., Stams, G. J. J. M. (2015): Gender Differences in the Impact of Abuse and Neglect Victimization on Adolescent Offending Behavior. Journal of Family Violence 30 (2), 215 - 225, https: / / doi.org/ 10.1007/ s10896-014-9668-4 Babor, T. F., de la Fuente, J. R., Saunders, J. B., Grant, M. (1989): AUDIT: The Alcohol Use Disorders Identification Test: Guidelines for Use in Primary Care (First Edition). World Health Organization (WHO), Geneva Bader, K., Hänny, C., Schäfer, V., Neuckel, A., Kuhl, C. (2009): ChildhoodTrauma Questionnaire - Psychometrische Eigenschaften einer deutschsprachigen Version. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie 38 (4), 223 - 230, https: / / doi.org/ 10.1026/ 16 16-3443.38.4.223 Beck, N., Warnke, A. (2009): Jugendhilfebedarf nach stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 37 (1), 57 - 67, https: / / doi. org/ 10.1024/ 1422-4917.37.1.57 Degenhardt, L., Stockings, E., Patton, G., Hall, W. D., Lynskey, M. (2016): The increasing global health priority of substance use in young people. Lancet Psychiatry 3 (3), 251 - 264, https: / / doi.org/ 10.1016/ S2215-03 66(15)00508-8 Dölitzsch, C., Fegert, J. M., Künster, A. K., Kölch, M., Schmeck, K., Schmid, M. (2014): Mehrfachdiagnosen bei Schweizer Heimjugendlichen. Kindheit und Entwicklung 23 (3), 140 - 150, https: / / doi.org/ 10.1026/ 09 42-5403/ a000140 Dölitzsch, C., Leenarts, L. E. W., Schmeck, K., Fegert, J. M., Grisso, T., Schmid, M. (2017): Diagnostic performance and optimal cut-off scores of the Massachusetts youth screening instrument - second version in a sample of Swiss youths in welfare and juvenile justice institutions. 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