eJournals unsere jugend 70/4

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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Rezension: Nando Belardi: Supervision für helfende Berufe

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Dieter Kreft
Nando Belardi: Supervision für helfende Berufe Lambertus-Verlag: Freiburg i. Br., 237 S., 3. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage 2015, € 19,90
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uj 4 | 2018 189 Rezensionen Was man vorab wissen sollte Schaut man einerseits auf die Lebensdaten von Belardi, ist man zunächst beeindruckt von seinen ungewöhnlichen Lebenswegen: Kind einer deutsch-italienischen Familie aus Hessen, Realschulabschluss, später Praktikum in einer Zeitung, externes Abitur, zwei Studien (Wirtschaftswissenschaft und Soziologie), Promotion bei Helge Pross (1973), Habilitation in Erziehungswissenschaft in Berlin (Gutachter: C. W. Müller und M. Kappeler). Und auch sein Berufsweg war nicht immer „traditionell-gradlinig“: pädagogischer Mitarbeiter einer Kreisvolkshochschule und in der Lehrerbildung, ehe er schließlich an der FH Köln Hochschullehrer wird (zuletzt 1993 - 2006 an der TU Chemnitz). Andererseits besticht seine jahrzehntelange Konzentration auf ein Thema: die Supervision. „Mit der S. beschäftige ich mich schon seit meinem Studium und meiner hauptberuflichen Tätigkeit in der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, also seit den 1970er-Jahren.“ (Vorwort, 10). Und so verwundert es nicht, dass Belardi auch in seiner Habilitationsschrift die Supervision Nando Belardi: Supervision für helfende Berufe Lambertus-Verlag: Freiburg i. Br., 237 S., 3. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage 2015, € 19,90 zum Thema hatte und dass er - gewissermaßen berufslebenslang - zur Supervision geschrieben hat (ab S. 223 sind über 3 1/ 2 Seiten alle seine Veröffentlichungen dazu genannt - sogar eine in Chinesisch ist dabei). Und er hat national und international Supervision gelehrt (u. a. in Hongkong, Amsterdam, Wolgograd, Bozen, Chengdu). Zum Titel So darf also die 3. Auflage seines Supervisionsbuches als das Ergebnis einer fast lebenslangen Beschäftigung mit diesem Thema gelesen werden. In 17 - z. T. knappen - Kapiteln wird dazu berichtet, u. a. (1) Die Supervision kommt aus der Sozialarbeit, (2) Helfen als Beruf, (3) Supervision zwischen Fachberatung und Psychotherapie, (4) Den Supervisionsprozess beginnen, (8) Den Supervisionsprozess abschließen, aber auch (11) Was ist Coaching, (15) Neue Felder und neue Aufgaben für die Supervision, (17) Wirksamkeit und Nutzen von Supervision. 190 uj 4 | 2018 Rezensionen Sehr interessant ist auch die Zusammenfassung (18). Ich bin der Auffassung, Studierende und auch Berufseinsteiger sollten mit diesem kurzen Text (vier Seiten) als erste Orientierung beginnen: Supervision als Entdeckung der Sozialarbeit, der Weg von der Praxisberatung an den Wohlfahrtsschulen zur Supervision, Supervision und ihre Bedeutung für die individuelle Ebene, für Gruppen und Teams, die Supervision als Beruf und ihre politische Funktion sowie eine erste Bilanz. Mit dieser „knappen Schneise“ grundsätzlich eingeführt, kann dann für jedwede Vertiefung auf die anderen Kapitel zurückgegriffen werden. Ein Fazit Man erkennt allenthalben den erfahrenen Praktiker mit theoretischer Fundierung, der Personen in ihren beruflichen Rollen und Positionen beraten möchte oder sie dazu befähigen will, das anderen gegenüber zu tun. Dies geschieht in durchgehend klarer Sprache und ist mit 235 Textseiten auch noch für moderne, internetgeprägte Studierende zu bewältigen und keine Zumutung. Kurzum: Es ist für die Sozialarbeit ein Glücksfall, dass dieser lange vergriffene Titel wieder zu haben ist. Ein Standardwerk, mit dem ein großes Thema sehr gut gelehrt werden kann, mit dem es sich Studierende und Berufseinsteiger gut aneignen können und das auch für Berufstätige viele Anregungen enthält. Prof. Dieter Kreft E-Mail: Kremie.nuernberg@t-online.de DOI 10.2378/ uj2018.art30d