unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
61
2020
726
Editorial
61
2020
Karsten Speck
Carmen Wulf
Martina Schiebel
Astrid Marie Lüers
Alexander Langerfeldt
Liebe Leserinnen und Leser, der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik zufolge gab es im Jahr 2019 allein 13.670 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern (§§176, 176a, 176b StGB) (BMI 2020: PKS 2019, 15). Familien gelten dabei gemeinhin als sicherer Ort. Dies stimmt zwar meist, jedoch nicht immer. [...]
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241 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik zufolge gab es im Jahr 2019 allein 13.670 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern (§§ 176, 176 a, 176 b StGB) (BMI 2020: PKS 2019, 15). Familien gelten dabei gemeinhin als sicherer Ort. Dies stimmt zwar meist, jedoch nicht immer. Viele Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern erfolgen in Familien und über einen längeren Zeitraum. Das vorliegende Heft will Anregungen dafür bieten, professionell auf Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs in Familien zu reagieren und Kinder zu schützen. Claudia Maria Fliß widmet sich im ersten Beitrag dem sexuellen Missbrauch an Kindern in Familien. Sie geht dabei auf Prävalenzen, Folgen, Täterwelten und Therapiekonzepte ein, kritisiert Ansätze der Aussagepsychologie und empfiehlt einen sensiblen Umgang mit sexuell missbrauchten Kindern, um ihnen nachhaltig zu helfen. Susanne Witte erläutert im zweiten Beitrag, was Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe mit Blick auf die Geschwister beim sexuellen Missbrauch eines Kindes in einer Familie beachten sollten. Sie plädiert dafür, die Erfahrungen, Belastungen und Risiken der Geschwisterkinder im sozialpädagogischen Handeln umfassend mit zu berücksichtigen. Uta Becker, Gabriele Fuhrmann und Maria Gerhard beschäftigen sich im dritten Beitrag mit der Rolle des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt und bieten eine Handlungsorientierung zur Intervention bei sexuellem Missbrauch für die Fachkräfte des ASD an. Susanne Heynen setzt sich im vierten Beitrag ebenfalls mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern in Familien aus Jugendamtssicht auseinander. Im Fokus des Beitrags stehen jedoch die Möglichkeiten und Grenzen der beteiligten Institutionen sowie die rechtlichen Grundlagen und Handlungsstrategien am konkreten Beispiel eines Jugendamtes. Der Zusatzbeitrag von Laura Husmann, Tanja Rusack, Wolfgang Schröer, Meike Kampert und Mechthild Wolff widmet sich den Rechten von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien und geht auf Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe ein. Verdeutlicht werden die beträchtlichen strukturellen und komplexen Herausforderungen, Ambivalenzen und Erwartungshaltungen, die Pflegeeltern im Familienalltag bewältigen müssen. Wir hoffen, Sie erhalten im Heft Anregungen für Ihre professionelle Arbeit Karsten Speck, Carmen Wulf, Martina Schiebel, Astrid Lüers und Alexander Langerfeldt unsere jugend, 72. Jg., S. 241 (2020) DOI 10.2378/ uj2020.art38d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Martina Schiebel, Astrid Lüers, Carmen Wulf, Karsten Speck, Alexander Langerfeldt
