eJournals unsere jugend 72/11+12

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2020.art76d
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2020
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Sexuelle Belästigung und Cybergrooming

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2020
Daniel Hajok
Mit dem zunehmend mediatisierten Austausch haben Jugendliche nicht nur ihr soziales Zusammenleben ins Netz verlagert, sondern ein Stück weit auch ihr sexuelles Erleben. Neben den freizügigen Selbstdarstellungen im Social Web und dem einvernehmlichen erotischen Bildaustausch in Messengerdiensten machen nicht wenige aber auch unliebsame Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen und Cybergrooming.
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475 unsere jugend, 72. Jg., S. 475 - 480 (2020) DOI 10.2378/ uj2020.art76d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel von Prof. Dr. Daniel Hajok Jg. 1970; Kommunikations- und Medienwissenschaftler, Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM) und Honorarprofessor an der Universität Erfurt Sexuelle Belästigung und Cybergrooming Grenzverletzungen gegenüber Heranwachsenden im Netz Mit dem zunehmend mediatisierten Austausch haben Jugendliche nicht nur ihr soziales Zusammenleben ins Netz verlagert, sondern ein Stück weit auch ihr sexuelles Erleben. Neben den freizügigen Selbstdarstellungen im Social Web und dem einvernehmlichen erotischen Bildaustausch in Messengerdiensten machen nicht wenige aber auch unliebsame Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen und Cybergrooming. Austauschhandeln im Netz Mit dem Siegeszug digitaler Medien, den mobilen Alleskönnern auf der einen Seite und Onlinediensten auf der anderen, hat sich der Alltag junger Menschen grundlegend gewandelt: Im Alter von sechs, spätestens sieben Jahren haben die meisten Kinder bereits Zugang zu Tablet, Smartphone, PC/ Laptop und digitalen Spielen. Mit acht Jahren ist die Mehrheit regelmäßig im Internet unterwegs, mit zwölf sind es schon fast alle. In nicht wenigen Fällen sind hier bereits unangenehme Erfahrungen mit von der Partie, die in den meisten Fällen auf die (ungewollte) Konfrontation mit sexualitätsbezogenen Darstellungen zurückgehen. Gerade zehn Jahre alt halten die meisten auch ihr eigenes Smartphone in der Hand. Selbstverständlich und einer Kontrolle durch die Erziehenden weitgehend entzogen nutzen sie dann mehrheitlich bereits WhatsApp und YouTube, wenige Jahre später auch Instagram und Snapchat (Berg 2019; MPFS 2019, 2020). Besonders markant sind die damit einhergehenden Veränderungen beim kommunikativen Austausch. Legt man die Daten der soeben zitierten Studienreihen des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPSF) zugrunde, dann fand dieser in den letzten Jahren sowohl bei Kindern als auch bei Jugendlichen immer seltener face-to-face und immer häufiger bei WhatsApp, Instagram, Snapchat & Co statt. Das Soziale ist damit keineswegs verschwunden, wie schon zu Zeiten von SchülerVZ dystopisch prophezeit. Es ist nur immer mehr ins Netz ‚gewandert‘ - und unterliegt damit auch den spezifischen Bedingungen von Persistenz, Skalier- und Duplizierbarkeit: Das Netz macht die Dinge nunmal nicht nur öffentlich, es ‚vergisst‘ sie auch nicht, macht sie jederzeit auffindbar, kopierbar und in andere Kontexte übertragbar (Hajok 2018). Damit einher geht nicht nur ein zunehmend riskanter Austausch untereinander. Es evoziert auch Grenzverletzungen durch Dritte. 476 uj 11+12 | 2020 Heranwachsende im Netz Wenn Jugendliche trotzdem ihre Intimität und Sexualität (teil-)öffentlich im Netz verhandeln, ist dies einer ‚neuen‘ Zeit geschuldet, in der sich quasi in jede Interaktion von Heranwachsenden ein Medium ‚schiebt‘ und dabei eben auch der (im Jugendalter so wichtige) sexualisierte Austausch zu einer ‚normalen‘ Facette mediatisierter Alltagspraxis wird (Hoffmann/ Reißmann 2014). Hervorzuheben sind hier die bereits früh beobachteten intendierten freizügigen Selbstdarstellungen in den persönlichen Profilen bei Facebook, Instagram & Co sowie der einvernehmliche und individualisierte erotische Bildaustausch (Sexting) bei Messengerdiensten, der unter Jugendlichen kein verbotenes, gleichwohl aber riskantes Austauschhandeln ist (Hajok 2020). In beiden Fällen öffnen sich jedenfalls die Türen zum sexuellen Bereich - und bieten sich Angriffsflächen für digitale Grenzverletzungen. Auch bei den sexuellen Grenzverletzungen im Netz sind aktuell zwei Phänomene hervorzuheben: Zum einen die verschiedenen Formen ungewollter bzw. unerwünschter sexueller Kontaktaufnahmen und Kommunikation, die in den letzten Jahren vermehrt unter Jugendlichen selbst zu beobachten waren. Zum anderen die sexuellen Belästigungen und Übergriffe ‚von außen‘, mit denen die Grenzen zur - mittlerweile auch im Versuch - strafbewehrten Anbahnung eines sexuellen Übergriffs (Cybergrooming) überschritten werden. Im Kern geht es hier um das Einwirken von Erwachsenen auf Heranwachsende mit dem Ziel, sexuelle Darstellungen von Minderjährigen (meist Kindern) zu erlangen oder mit ihnen sexuelle Kommunikation zu führen (Rüdiger 2012). Sexuelle Belästigungen Sexuelle Belästigungen spielen beim mediatisierten Austauschhandeln Heranwachsender heute schon früh eine Rolle und gewinnen im Verlauf des Jugendalters spürbar an Bedeutung. Wie bei den sexuellen Grenzverletzungen in realweltlichen Settings sind auch in der digitalen Welt Mädchen und junge Frauen deutlich häufiger betroffen als die männlichen Gleichaltrigen. So zeigen die Ergebnisse einer im Jahr 2016 groß angelegten Befragung von Neun- und ZehntklässlerInnen in Hessen, dass jede dritte Schülerin und jeder elfte Schüler dieser Klassenstufen bereits „im Internet (z. B. in Facebook, Instagram, Snapchat usw.) sexuell angemacht oder belästigt“ worden ist (Maschke/ Stecher 2018). Die 2019 für die Gruppe der Zwölfbis 17-Jährigen repräsentativen Daten der EU-Kids-Online-Befragung in Deutschland belegen, dass gut ein Drittel der weiblichen und knapp ein Viertel der männlichen Heranwachsenden die Erfahrung gemacht haben, online von jemandem nach sexuellen Dingen (Bilder/ Videos vom Aussehen des Körpers, eigene sexuelle Erfahrungen etc.) gefragt worden zu sein, obwohl sie diese Fragen nicht beantworten wollten (Hasebrink et al. 2019). Mit den Ergebnissen der Digital-Na(t)ives-Wiederholungsbefragung von SchülerInnen der Klassenstufen 5 bis 10 im Emsland liegen nicht nur Befunde zur Verbreitung vor. Verglichen mit den Daten der ersten Befragung im Jahr 2015 ist auch eine zunehmende Relevanz von sexuellen Belästigungen unter Jugendlichen zu konstatieren. Im Jahr 2018 gab jeweils ein Fünftel der SchülerInnen an, „schon über das Internet/ Smartphone sexuell belästigt“ oder „schon mal nach einem Nacktbild“ von sich gefragt worden zu sein. Weibliche Heranwachsende waren hier dreimal so häufig betroffen wie die männlichen - mit zunehmender Prävalenz im Altersverlauf: In Klassenstufe 5 hat bereits etwa jedes zehnte Mädchen Erfahrungen mit sexueller Belästigung allgemein (11 Prozent) oder der Frage nach Nacktbildern speziell (> 8 Prozent), in Klassenstufe 10 sind es bereits 40 bzw. 51 Prozent (Hajok et al. 2019). Während hinter den verschiedenen Formen nicht-körperlicher sexueller Gewalt (verbal/ schriftlich, Konfrontation mit sexuellen Handlungen, Viktimisierung im Internet) meist Bekannte (MitschülerInnen, Freunde, Ex-Partner- 477 uj 11+12 | 2020 Heranwachsende im Netz Innen etc.) stehen (Maschke/ Stecher 2018), erfolgen die gezielten Anfragen nach Nacktbildern in den meisten Fällen von Unbekannten bzw. Personen, die die Heranwachsenden nicht real, sondern nur aus dem Netz ‚kennen‘ (Hajok et al. 2019). Bereits Kinder agieren in dieser Hinsicht riskant: Im Alter zwischen neun und elf Jahren hat bereits jede/ r Zwölfte auch Personen zu den Freunden/ Kontakten hinzugefügt, die sie/ er „noch nie zuvor von Angesicht zu Angesicht getroffen“ hat, jede/ r Achte hat einer (real) unbekannten Person schon ein Foto oder Video von sich geschickt, jede / r Sechste der Person persönliche Informationen weitergegeben. Im Alter zwischen 15 und 17 Jahren schicken schon zwei Drittel persönliche Infos und knapp die Hälfte Fotos oder Videos von sich an ‚reine‘ Onlinebekanntschaften (vgl. Hasebrink et al. 2019). Abseits der gezielten Frage nach Nacktbildern speziell oder den (vermeintlich harmlosen) Fragen nach dem Aussehen oder der getragenen Bekleidung berichten die im Emsland befragten Heranwachsenden bei sexuellen Belästigungen meist von einer ungewollten Konfrontation mit explizitem Bild- oder Videomaterial. Wenn dahinter in den meisten Fällen Erwachsene, in sehr vielen Fällen aber auch andere Heranwachsende stehen (vgl. Hajok et al. 2019), dann verweist das auf zwei wesentliche Aspekte: Zum einen spielen sexuelle Belästigungen unter Heranwachsenden selbst eine nicht unerhebliche Rolle. Dies wird in Fachkreisen des Kinder- und Jugendschutzes schon seit Jahren diskutiert und prägt zudem auch die Erfahrungen von pädagogischen Fachkräften. So gaben im Jahr 2018 fast zwei Drittel der im Rahmen Jugendmedienschutzindex befragten Fachkräfte an, dass sie es in ihren Arbeitsfeldern bereits mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatten, die andere online belästigen (vgl. Gebel et al. 2018). Zum anderen sind die als sexuelle Belästigung wahrgenommenen Erfahrungen Heranwachsender in den meisten Fällen von Erwachsenen initiiert und verwirklichen damit regelmäßig den Straftatbestand des Groomings. Cybergrooming Man muss dies leider voranstellen: So wie in den letzten Jahren die Verbreitung von kinderpornografischem Materialbzw. Missbrauchsdarstellungen im Netz explosionsartig angestiegen ist, haben sich auch die Cybergrooming-Aktivitäten im Netz stark erhöht. Um es an halbwegs belastbaren Zahlen einer umfassenden Trafficanalyse festzumachen: Im Jahr 2018 wurden sage und schreibe 45 Mio. Missbrauchsdarstellungen im Netz aufgefunden - fast 100-mal so viele wie im Jahr 2004. 95 % waren in Europa und Nordamerika gehostet, knapp die Hälfte davon allein in den Niederlanden. Im Weiteren ist zu lesen, dass jedes fünfte Kind Opfer von Cybergrooming wird und jedes vierte Kind, das bereits mit sexuellem Material erpresst wurde (Sextortion), unter zwölf Jahre alt ist (vgl. Bracket Foundation 2019). Zieht man die Recherchen des gemeinsamen Kompetenzzentrums von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet hinzu, dann sind die beliebten Onlinedienste auch hierzulande ein „Drehkreuz zur Vernetzung von Pädosexuellen“, wobei sexuelle Belästigungen und Cybergrooming von einer schlechten Vorsorge der Diensteanbieter befördert werden (Jugendschutz.net 2019). Belegt wird dies mit einer Vielzahl von dokumentierten Fällen, in denen minderjährige NutzerInnen auf ‚ihren‘ Diensten mit belästigenden Kommentaren und Aufforderungen zu sexuellen Handlungen konfrontiert waren oder Erwachsene versuchten, Kontakt aufzunehmen, um die Kommunikation in die ‚privaten‘ Chats bei WhatsApp oder Snapchat zu verlagern. Es muss also leider davon ausgegangen werden, dass auch hierzulande immer mehr Minderjährige im Netz mit Cybergrooming konfrontiert sind und mit den vorverlagerten Zugängen zu Messengerdiensten und Social- Web-Angeboten immer früher entsprechende Erfahrungen machen. 478 uj 11+12 | 2020 Heranwachsende im Netz Bei der bereits zitierten Befragung von SchülerInnen aus dem Emsland gab jedenfalls jede/ r neunte Befragte an, „schon mal Nacktbilder oder Erotikfilme von Erwachsenen zugesandt“ bekommen zu haben. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass dieses ‚Einwirken‘ von Erwachsenen auf Minderjährige im Gegensatz zu der vor allem an weibliche Heranwachsende adressierten Aufforderung, eigenes sexuelles Material zu verschicken, bei Jungen fast ebenso stark verbreitet ist wie bei Mädchen (10 zu 13 %) (Hajok et al. 2019). Die Ergebnisse der EU-Kids-Online-Befragung in Deutschland untermauern solche besorgniserregenden Zahlen zumindest indirekt. Zwar bleibt bei den bereits zitierten Ergebnissen zu der Frage, ob die Heranwachsenden im Internet schon einmal ungewollt nach sexuellen Dingen gefragt worden sind, unklar, inwieweit diese Anfragen von Erwachsenen ausgingen. Die in eigenen Worten exemplarisch wiedergegebenen Erfahrungen zeigen allerdings, dass es durchaus eine Rolle spielt. Eine 16-Jährige wird bspw. folgendermaßen zitiert: „Ich wurde von jemandem angeschrieben, den ich nicht kannte. Ich dachte zuerst, es wäre jemand aus der Grundschule, aber dann habe ich herausgefunden, dass es ein Erwachsener war. Er wollte wissen, wie ich aussehe“ (Hasebrink et al. 2019, 25). Die Gefahr, beim mediatisierten Austausch mit Cybergrooming konfrontiert zu werden, ist letztlich gerade für die Heranwachsenden ‚real‘, die (noch) nicht hinreichend für die Gefahr sensibilisiert sind und bereits Formen des riskanten Austauschs mit Unbekannten etabliert haben. Einem im Cybergrooming angebahnten sexuellen Missbrauch wird nicht zuletzt dann Vorschub geleistet, wenn sich die Heranwachsenden zu schnell (bzw. ohne ihr Gegenüber hinreichend einschätzen zu können) mit unbekannten Onlinebekanntschaften real treffen. Die Bereitschaft dafür steigt jedenfalls mit dem Alter: Haben sich von den Neunbis Elfjährigen nur 2 % im letzten Jahr mit ihren (reinen) Online-Bekanntschaften getroffen, sind es bei den Zwölfbis 14-Jährigen 6 % und bei den 15bis 17-Jährigen bereits 27 % (Hasebrink et al. 2019). Was tun? So wie nicht wenige Heranwachsende heute mit freizügigen Selbstdarstellungen und erotischem Bildaustausch untereinander selbst im Netz sexuell interagieren, ist es längst kein Randphänomen mehr, dass sie bei ihrem mediatisierten Austausch auch Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen und Cybergrooming machen. Mädchen und junge Frauen sind dabei die Hauptbetroffenen. Zentrale Hintergründe für die offenbar zunehmenden Erfahrungen Heranwachsender mit sexuellen Grenzverletzungen im Netz sind die immer früheren Zugänge zu Messengerdiensten und Social- Web-Angeboten sowie die gezielten sexuellen Belästigungen und Groomingattacken genau dort, wo (auch für junge Menschen) attraktive Austausch- und Vernetzungsformen auf eine unzureichende (Schutz-)Vorsorge der Diensteanbieter treffen. Zu fordern ist also ein weiteres Mal, dass die Anbieter ihre Verantwortung zum Schutz Minderjähriger in ihren Diensten adäquat wahrnehmen. Nutzungsbedingungen, Meldemöglichkeiten und systematische Kontrolle nach sexuellen Grenzüberschreitungen beim Austauschhandeln müssen bei einer Adressierung an deutsche NutzerInnen auch unseren restriktiven gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen unterliegen. Strafbewehrte Formen wie die des Cybergrooming, das nun endlich auch im Versuch unter Strafe steht, müssen wirksam aufgedeckt und geahndet werden. Wesentliches Ziel polizeilicher Arbeit muss es sein, mit einer Erhöhung der Strafverfolgungswahrscheinlichkeit und Sichtbarkeit der Sicherheitsbehörden im Netz aktiv an der Schaffung eines sicheren digitalen Raums mitzuwirken (vgl. Rüdiger 2019). 479 uj 11+12 | 2020 Heranwachsende im Netz Die Stellen des Kinder- und Jugendmedienschutzes sind weiterhin gefordert, ihre unabhängigen Meldemöglichkeiten auch bei den Heranwachsenden selbst publik zu machen, in systematischen Analysen sexuelle Grenzverletzungen im Netz aufzuspüren und konsequent zu sanktionieren. Wie die Berichte von Jugendschutz.net zeigen, konnte so in der Vergangenheit zwar nicht für alle, aber immerhin für die mit Abstand meisten aufgefundenen Online- Angebote, die Darstellungen der sexuellen Ausbeutung bzw. des Missbrauchs von Kindern enthielten, eine Löschung erwirkt und frühzeitig auf neue Formen von sexuellen Grenzüberschreitungen gerade dort hingewiesen werden, wo die Heranwachsenden unterwegs sind. Im Sinne eines präventiven bzw. erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes sind letztlich alle erzieherischen und pädagogischen Handlungsfelder gefragt. Erziehende und Fachkräfte müssen die Onlinezugänge ihrer ‚Schützlinge‘ frühzeitig auch vor dem Hintergrund der Chancen und Risiken für die sexuelle Entwicklung angemessen begleiten. In nicht-moralisierender Atmosphäre sind die Heranwachsenden für die Grenzen des sexualisierten Austauschhandelns im Netz zu sensibilisieren. Längst existierende Konzepte (etwa zum Safer Sexting) sollten dabei ebenso eine Rolle spielen wie die gut gemachten Angebote zur Sexualaufklärung (z. B. Sexundso.de), zum präventiven Schutz (z. B. Klicksafe.de), zur Anregung von Selbstreflexionsprozessen und Befähigung zum Selbstschutz (z. B. Handysektor.de). Prof. Dr. Daniel Hajok Manteuffelstr. 48 10999 Berlin E-Mail: d.hajok@akjm.de Literatur Berg, A. (2019): Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt, https: / / www.bitkom.org/ sites/ default/ files/ 2019-05/ bitkom_pk-charts_kinder_und_jugendli che_2019.pdf Bracket Foundation (2019): Artificial Intelligence. Combating Online Sexual Abuse of Children. https: / / cdn. website-editor.net/ 64d2dad620fd41ba9cae7f51467 93c62/ files/ uploaded/ AI_Making_Internet_Safer_for_ Children.pdf Gebel, C., Brüggen, N., Hasebrink, U., Lauber, A., Dreyer, S., Drosselmeier, M., Rechlitz, M. (2018): Jugendmedienschutzindex: Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken. Ergebnisse der Befragung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften. https: / / www.fsm.de/ sites/ default/ files/ FSM_Jugendmedienschutzindex_ 2018.pdf Hajok, D. (2020): Riskantes Onlinehandeln und Grenzverletzungen im Netz. Sexualisierter Austausch Heranwachsender, Belästigungen und Cyber-Grooming. In: Die Kinderschutzzentren (Hrsg.), Sexuelle Gewalt an Kindern in familiären Lebenswelten - Zugänge und Hilfen. Köln: KIZ. [in Druck] Hajok, D. (2018): Digitale Kommunikation: Wie sozial ist social media? In: THEMA JUGEND, Heft 4, 8 - 10 Hajok, D., Siebert, P., Engling, U. (2019): Digital Na(t)ives. Ergebnisse der Wiederholungsbefragung und Konsequenzen für den präventiven Jugendmedienschutz. In: JMS-Report, Jg. 42, Heft 1, 2 - 5 Hasebrink, U., Lampert, C., Thiel, K. (2019): Online-Erfahrungen von 9bis 17-Jährigen. Ergebnisse der EU Kids Online-Befragung in Deutschland 2019. https: / / www. hans-bredow-institut.de/ uploads/ media/ Publikationen/ cms/ media/ s3lt3j7_EUKO_Bericht_DE_190917.pdf Hoffmann, D., Reißmann, W. (2014): Jugend und Sexualität. Überlegungen zur Sozialisation in On- und Offlinewelten. In: deutsche jugend, Jg. 62, Heft 12, 513 - 520 Jugendschutz.net (2019): Sexualisierte Gewalt online. Kinder und Jugendliche besser vor Übergriffen und Missbrauch schützen. https: / / www.jugendschutz.net/ fileadmin/ download/ pdf/ Sexualisierte_Gewalt_on line_Bericht_2019.pdf Maschke, S., Stecher, L. (2018): Sexuelle Gewalt: Erfahrungen Jugendlicher heute. Weinheim, Basel. 480 uj 11+12 | 2020 Heranwachsende im Netz MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) (Hg.) (2020): JIM-Studie 2020. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12bis 19-Jähriger. Stuttgart MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest)(Hg.)(2019): KIM-Studie 2018. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6bis 13-Jähriger in Deutschland. Stuttgart. Rüdiger, T.-G. (2019): Braucht der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet eine digitale Generalprävention? KJug - Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis, Jg. 64, Heft 2, 56 - 61 Rüdiger, T.-G. (2012): Cybergrooming in virtuellen Welten - Chancen für Sexualtäter? In: Deutsche Polizei, Jg. 61, Heft 2, 29 - 35 2018. 228 Seiten. utb-S (978-3-8252-4947-2) kt Psychologie trifft Soziale Arbeit Diese Einführung vermittelt Grundkenntnisse der Psychologie, die für Studierende der Sozialen Arbeit relevant sind: Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Familien- und Erziehungspsychologie, Klinische Psychologie, Methodische Kompetenzen und Interventionsformen, Schulpsychologie etc. bis hin zu Fragen der Psychotherapie und Sozialpädagogischen Familienhilfe. Dabei wird insbesondere unter Einbeziehung zahlreicher Fallbeispiele der Einfluss der Psychologie als Wissenschaft auf die Soziale Arbeit reflektiert. a www.reinhardt-verlag.de