eJournals unsere jugend 72/9

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2020.art56d
91
2020
729

Editorial

91
2020
Karsten Speck
Carmen Wulf
Astrid Marie Lüers
Martina Schiebel
Alexander Langerfeldt
Liebe Leserinnen und Leser, es gibt Themen, die sind seit vielen Jahren ein gesellschaftliches und pädagogisches Problem. Das Thema „Rassismus und Homophobie“ des vorliegenden Heftes gehört dazu. Der rassistisch motivierte Anschlag auf die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag sowie die Ermordung von neun Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau in diesem Jahre zeugen von der Aktualität des Themas und der tödlichen Wirkung rassistischer Einstellungen. Der bundesweite Anstieg von politisch motivierten Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung macht ebenfalls auf erhebliche Vorurteile, eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie eine Hassbereitschaft aufmerksam, wie die aktuellen Zahlen zur „Hasskriminalität“ belegen. [...]
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353 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, es gibt Themen, die sind seit vielen Jahren ein gesellschaftliches und pädagogisches Problem. Das Thema „Rassismus und Homophobie“ des vorliegenden Heftes gehört dazu. Der rassistisch motivierte Anschlag auf die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag sowie die Ermordung von neun Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau in diesem Jahre zeugen von der Aktualität des Themas und der tödlichen Wirkung rassistischer Einstellungen. Der bundesweite Anstieg von politisch motivierten Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung macht ebenfalls auf erhebliche Vorurteile, eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie eine Hassbereitschaft aufmerksam, wie die aktuellen Zahlen zur „Hasskriminalität“ belegen. Im vorliegenden Heft werden unterschiedliche Facetten, Beispiele und Befunde von Rassismus und Homophobie bei Jugendlichen thematisiert. Zudem werden Ansätze, Konzepte und bestehende Unterstützungsstrukturen zur Prävention und Intervention bei Rassismus und Homophobie in der Jugendhilfe vorgestellt. Im ersten Beitrag setzen sich Kurt Möller und Kai Nolde auf der Basis einer eigenen Studie mit herkunfts- und migrationsbezogenen sowie heterosexistischen Ablehnungshaltungen bei Jugendlichen auseinander. Sie formulieren auf dieser Basis Präventions- und Interventionsansätze für die Jugendarbeit. Im zweiten Beitrag gibt Ruben Obenhaus einen Einblick in die Praxis der Mobilen Beratung Niedersachsen zum Abbau von Antisemitismus, Rassismus und Homofeindlichkeit. Er verdeutlicht, dass ein Erfolg der Arbeit auf achtsame Fachkräfte und eine frühzeitige Kooperation angewiesen ist. Lena Lehmann und Ricarda Milke gehen im dritten Beitrag auf die Arbeit des Vereins Miteinander, einem Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt, ein. Sie machen in ihren Empfehlungen auf die notwendige Stärkung demokratischer Werte und klare Haltungen gegen jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit aufmerksam. Bedia Akbaş plädiert in einem abschließenden Beitrag für eine migrationsgesellschaftliche Öffnung in der Kinder- und Jugendhilfe und skizziert dies am Beispiel der Elementarpädagogik. Sie betont, dass es vor allem darauf ankommt, in den Teams einen Rahmen dafür zu schaffen, in dem diskriminierende Praktiken thematisiert und deren Reflexion ermöglicht wird. Karsten Speck, Carmen Wulf, Astrid Lüers, Martina Schiebel und Alexander Langerfeldt unsere jugend, 72. Jg., S. 353 (2020) DOI 10.2378/ uj2020.art56d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Martina Schiebel, Astrid Lüers, Carmen Wulf, Karsten Speck, Alexander Langerfeldt