eJournals unsere jugend 73/4

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
41
2021
734

Editorial

41
2021
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, es wurde allerhöchste Zeit für ein Themenheft zu diesen besonders belasteten Familiensystemen! Suchtkranke und psychisch kranke Menschen und ihre Familien werden nach wie vor in der Öffentlichkeit stigmatisiert und sind (teils intersektioneller) Diskriminierung ausgesetzt. Nach wie vor gehen ihre Bedarfe noch zu oft zwischen den ungeklärten Zuständigkeiten der Hilfesysteme und der unüberwindbar wirkenden Versäulung der einzelnen Leistungsbereiche verloren. Doch es gibt positive Signale: Neben zahlreichen Angeboten und Verbünden, die bereits unter den jetzigen Bedingungen Wege gefunden haben, qualitative Arbeit zu erbringen, hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchtkranker Eltern im Auftrag des Bundestages zu Beginn des Jahres 2020 einen Abschlussbericht mit 19 Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungssituation an die Bundesregierung übergeben. Dessen Einfluss ist dem Referentenentwurf für die anstehende SGB-VIII-Novellierung deutlich anzumerken. Dieser Schritt macht Hoffnung, dass auch die übrigen Ressorts den Weg für eine erleichterte Kooperation und Leistungserbringung ebnen. Doch nicht nur die politische Ebene ist gefragt: Auch die Haltung der Fachkräfte, das Engagement in der Forschungslandschaft und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, sich von normativen Konzepten richtiger Elternschaft zu lösen, werden mitentscheidend für den Weg sein, diesen Familien die (Zugänge zu) Hilfen zu ermöglichen, die sie benötigen und sich wünschen.
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145 Editorial unsere jugend, 73. Jg., S. 145 (2021) DOI 10.2378/ uj2021.art25d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Liebe Leserinnen und Leser, es wurde allerhöchste Zeit für ein Themenheft zu diesen besonders belasteten Familiensystemen! Suchtkranke und psychisch kranke Menschen und ihre Familien werden nach wie vor in der Öffentlichkeit stigmatisiert und sind (teils intersektioneller) Diskriminierung ausgesetzt. Nach wie vor gehen ihre Bedarfe noch zu oft zwischen den ungeklärten Zuständigkeiten der Hilfesysteme und der unüberwindbar wirkenden Versäulung der einzelnen Leistungsbereiche verloren. Doch es gibt positive Signale: Neben zahlreichen Angeboten und Verbünden, die bereits unter den jetzigen Bedingungen Wege gefunden haben, qualitative Arbeit zu erbringen, hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchtkranker Eltern im Auftrag des Bundestages zu Beginn des Jahres 2020 einen Abschlussbericht mit 19 Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungssituation an die Bundesregierung übergeben. Dessen Einfluss ist dem Referentenentwurf für die anstehende SGB -VIII-Novellierung deutlich anzumerken. Dieser Schritt macht Hoffnung, dass auch die übrigen Ressorts den Weg für eine erleichterte Kooperation und Leistungserbringung ebnen. Doch nicht nur die politische Ebene ist gefragt: Auch die Haltung der Fachkräfte, das Engagement in der Forschungslandschaft und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, sich von normativen Konzepten richtiger Elternschaft zu lösen, werden mitentscheidend für den Weg sein, diesen Familien die (Zugänge zu) Hilfen zu ermöglichen, die sie benötigen und sich wünschen. Wir freuen uns, Ihnen in dieser Ausgabe eine Reihe von Beiträgen präsentieren zu können, die aus verschiedenen Blickwinkeln und Erfahrungshintergründen heraus auf hochbelastete Familiensysteme schauen. Niklas Helsper, Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere