unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2021
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Editorial
61
2021
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, Wirkungsstudien belegen, dass in den Hilfen zur Erziehung die Mehrzahl der Hilfen einen positiven Verlauf aufweisen. Das bedeutet, in diesem Rahmen gelingt es, benachteiligte junge Menschen und ihre Familien zu stärken, indem Problembereiche reduziert und Ressourcen gestärkt werden. Die Studien zeigen allerdings auch die Grenzen von Erziehungshilfen auf. So äußert sich bei manchen jungen Menschen der gefürchtete „Drehtüreffekt“: Begonnene Hilfen werden nach kurzer Zeit wieder abgebrochen und durch die nächste, ebenso erfolglose Hilfe ersetzt. Genau hier setzt das Ihnen vorliegende Heft an, das den Fokus aus verschiedenen Perspektiven auf diese besondere Zielgruppe und die Schwierigkeiten des Jugendhilfesystems mit ihr richtet.
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241 Editorial unsere jugend, 73. Jg., S. 241 (2021) DOI 10.2378/ uj2021.art40d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Liebe Leserinnen und Leser, Wirkungsstudien belegen, dass in den Hilfen zur Erziehung die Mehrzahl der Hilfen einen positiven Verlauf aufweisen. Das bedeutet, in diesem Rahmen gelingt es, benachteiligte junge Menschen und ihre Familien zu stärken, indem Problembereiche reduziert und Ressourcen gestärkt werden. Die Studien zeigen allerdings auch die Grenzen von Erziehungshilfen auf. So äußert sich bei manchen jungen Menschen der gefürchtete „Drehtüreffekt“: Begonnene Hilfen werden nach kurzer Zeit wieder abgebrochen und durch die nächste, ebenso erfolglose Hilfe ersetzt. Genau hier setzt das Ihnen vorliegende Heft an, das den Fokus aus verschiedenen Perspektiven auf diese besondere Zielgruppe und die Schwierigkeiten des Jugendhilfesystems mit ihr richtet. In dem einführenden Beitrag von Menno Baumann und Michael Macsenaere werden Befunde aus aktuellen qualitativen sowie quantitativen Studien zu herausfordernden Menschen in der Erziehungshilfe zusammengeführt. Sarah Beierle und Carolin Hoch befassen sich ebenfalls auf empirischer Basis damit, welche Bedingungen nachhaltige Hilfsangebote für wohnungslose oder obdachlose Jugendliche, die zumeist über Jugendhilfevorerfahrungen verfügen, begünstigen. Isabel Endres beschreibt in ihrem Beitrag junge „SystemsprengerInnen“ in der Wohnungslosenhilfe und fordert eine engere Verzahnung der beteiligten Handlungsfelder inklusive der Kinder- und Jugendhilfe. Auch Robert Frietsch und Dirk Holbach befassen sich mit wohnungslosen jungen Menschen und zeigen Wege auf, wie Wohnungslosigkeit von Care Leavern reduziert werden könnte. Abschließend fordert Daniel Kieslinger in seinem Artikel neue Ideen, Konzepte und mutige Träger, um die bestehenden inklusiven Herausforderungen kompetent bewältigen zu können. In den vorliegenden Beiträgen werden vielfältige Hinweise für eine gelingende pädagogische Arbeit mit als besonders schwierig erlebten jungen Menschen gegeben. Wir hoffen, damit eine Weiterentwicklung der Erziehungshilfepraxis in diesem herausfordernden Bereich anzuregen. Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
