eJournals unsere jugend 73/10

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2021.art62d
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2021
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Editorial

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2021
Michael Macsenaere
Monika Feist-Ortmanns
Liebe Leserinnen und Leser, kaum eine Hilfeart wird von der Fachöffentlichkeit und in den Medien so kontrovers diskutiert wie die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung nach § 35 SGB VIII. In nochmals gesteigertem Maße trifft dies auf die individualpädagogischen Hilfen zu, die im Ausland erbracht werden. Diese in der Regel kritisch konnotierte mediale Präsenz fällt besonders auf, weil diese Hilfen einerseits nur sehr selten in Anspruch genommen werden und sie sich andererseits in mehreren empirischen Studien als hochwirksam erwiesen haben. Die Eignung individualpädagogischer Hilfen zeigt sich insbesondere bei sehr herausfordernden Ausgangslagen, bei denen im Vorfeld schon eine Reihe von Jugendhilfen erfolglos abgebrochen wurden („Drehtüreffekt“). Daher erachten wir es als sinnvoll, mit diesem Heft unterschiedliche Facetten und aktuelle Tendenzen dieses so kontrovers bewerteten pädagogischen Ansatzes in den Blick zu nehmen:
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405 Editorial unsere jugend, 73. Jg., S. 405 (2021) DOI 10.2378/ uj2021.art62d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Liebe Leserinnen und Leser, kaum eine Hilfeart wird von der Fachöffentlichkeit und in den Medien so kontrovers diskutiert wie die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung nach § 35 SGB VIII. In nochmals gesteigertem Maße trifft dies auf die individualpädagogischen Hilfen zu, die im Ausland erbracht werden. Diese in der Regel kritisch konnotierte mediale Präsenz fällt besonders auf, weil diese Hilfen einerseits nur sehr selten in Anspruch genommen werden und sie sich andererseits in mehreren empirischen Studien als hochwirksam erwiesen haben. Die Eignung individualpädagogischer Hilfen zeigt sich insbesondere bei sehr herausfordernden Ausgangslagen, bei denen im Vorfeld schon eine Reihe von Jugendhilfen erfolglos abgebrochen wurden („Drehtüreffekt“). Daher erachten wir es als sinnvoll, mit diesem Heft unterschiedliche Facetten und aktuelle Tendenzen dieses so kontrovers bewerteten pädagogischen Ansatzes in den Blick zu nehmen: Den Beginn macht Willy Klawe, indem er aufzeigt, wie individualpädagogische Betreuung wirkungsvoll gestaltet werden kann und welche Handlungskonzepte und Gestaltungselemente hierbei erfolgversprechend sind. Holger Wendelin verdeutlicht die Aktualität individualpädagogischer Auslandshilfen, gerade in Anbetracht ihrer besonderen Klientel und dem Status Quo der Angebotsstrukturen sowie des neuen KJSG. Frauke Mangels stellt die Frage, ob individualpädagogische Betreuungsstellen als sichere Orte für traumatisierte junge Menschen zu verstehen sind und wie sie gestaltet werden können. Aus der Praxis der Individualpädagogik berichtet schließlich Eva Felka: In ihrem Beitrag skizziert sie die Entwicklung eines individualpädagogischen Angebots über die letzten drei Jahrzehnte und leitet daraus Gestaltungselemente für eine gelingende Individualpädagogik ab. Abgerundet wird das Heft durch einen wertvollen Überblick, den Reinhard Joachim Wabnitz über Lehrbücher zum Kinder- und Jugendhilferecht für Studierende und Fachkräfte der Sozialen Arbeit gibt. Wir hoffen, dass Sie mit den vorliegenden Beiträgen Anregungen erhalten, wie Jugendhilfe erfolgreich auf sehr herausfordernde Ausgangslagen reagieren und einen nachhaltigen „Ausweg aus der Drehtür“ gestalten kann. Michael Macsenaere und Monika Feist-Ortmanns Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere