eJournals unsere jugend 73/1

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2021.art01d
11
2021
731

Editorial

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2021
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Ausgabe sehen Sie zwei neue Gesichter und Namen im Editorial. Wir, Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere, freuen uns sehr darauf, als neue Schriftleitung einen Beitrag zur Gestaltung der Zeitschrift unsere jugend zu leisten und im Dialog mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, aktuelle und relevante Themen der Kinder- und Jugendhilfe zu bearbeiten. [...]
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1 Editorial unsere jugend, 73. Jg., S. 1 - 2 (2021) DOI 10.2378/ uj2021.art01d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Ausgabe sehen Sie zwei neue Gesichter und Namen im Editorial. Wir, Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere, freuen uns sehr darauf, als neue Schriftleitung einen Beitrag zur Gestaltung der Zeitschrift unsere jugend zu leisten und im Dialog mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, aktuelle und relevante Themen der Kinder- und Jugendhilfe zu bearbeiten. Ehe wir uns kurz vorstellen, möchten wir Karsten Speck, Carmen Wulf und ihrem Team für die kompetente und facettenreiche Ausgestaltung der uj über die letzten fünf Jahre herzlich danken. Im Rahmen unserer Schriftleitung planen wir, vieles von ihrem bewährten Konzept zu übernehmen und aufrechtzuerhalten. Gleichwohl wollen wir auch einige neue Akzente setzen. So z. B. bereits in dieser Ausgabe, die sich mit Partizipation in der Heimerziehung beschäftigt. Hier ist es uns wichtig, dies nicht nur aus ExpertInnensicht zu beleuchten, sondern - gerade bei diesem Thema - auch die HilfeadressatInnen selbst zu Wort kommen zu lassen. Geben Sie uns gerne eine Rückmeldung, ob Sie diese Perspektivenweitung ebenfalls als sinnvoll empfinden. Nun einige Sätze zu uns: Wir leiten als geschäftsführender Direktor und stellvertretende Direktorin das Institut für Kinder- und Jugendhilfe. Ich, Michael Macsenaere, lehre zudem als Professor an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, der Universität zu Köln und der Hochschule Niederrhein. In den über 100 Studien, für die ich verantwortlich war und bin, habe ich stets Wert darauf gelegt, dass die Befunde nicht nur die Funktion eines Erkenntnisgewinns erfüllen. Vielmehr ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass ein Praxistransfer gewährleistet ist und die Erkenntnisse als Grundlage für eine Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe dienen - zum Wohle der benachteiligten jungen Menschen und ihrer Familien. Ich, Monika Feist-Ortmanns, bin tief verwurzelt in der kritischen Theorie, leidenschaftliche Strukturalistin und rekonstruktive Sozialforscherin. Mich interessieren dabei nicht nur komplexe Bedingungsgefüge und ihre Auswirkungen auf die darin agierenden Menschen, sondern insbesondere die Erzählungen der Menschen über das Bedingungsgefüge. Hier liegt ein immenser Schatz an Wissen und Reflexionsimpulsen verborgen, der systemtheoretisch und praxisorientiert nutzbar gemacht werden kann. In diesem Sinne habe ich in den letzten Jahren im Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere 2 uj 1 | 2021 Editorial Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sowie Eingliederungshilfe in zahlreichen Forschungsprojekten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene Steuerungswissen und Handlungsorientierung für Politik und die öffentliche Verwaltung generiert und werde auch im Zuge meiner Schriftleitung Menschen dazu ermutigen, das System der Kinder- und Jugendhilfe aus ihrer Sicht als Nicht-Fachkräfte zu beleuchten. Nun zum aktuellen Heft, in dem wir direkt mit unserem gemeinsamen Herzblutthema „Partizipation“ starten: Mechthild Wolff macht mit ihrem Grundlagenartikel zur Beteiligung, aber auch einem aktuellen Bezug zur Pandemie, den Aufschlag. In dem Interview über Beteiligung mit Max, einem jungen Volljährigen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, wird aus seiner Sicht aufgezeigt, wie er Partizipation erlebt und wo sie an Grenzen stößt. Rainer Siekmann bearbeitet in seinem Beitrag, wie sich in den vergangenen Jahren Partizipation in der stationären Jugendhilfe entwickelt hat, welche Best- Practice-Beispiele vorliegen und welche Faktoren gelingende Beteiligung begünstigen oder verhindern. Frau Witscher berichtet, wie sie als ehemalige Adressatin von Heimerziehung Beteiligung je nach Themenbereich sehr unterschiedlich erlebt hat und was das für ihre heutige Tätigkeit als Erzieherin in einer stationären Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe bedeutet. Nadine Schildt und Julia Huber zeigen u. a. auf Grundlage ausgewählter Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Dialogprozesses zur SGB-VIII-Reform, dass junge Menschen von einer modernisierten Kinder- und Jugendhilfe mehr Beteiligung erwarten. Auch Matthias Moch setzt an der Modernisierung - in diesem Falle der Jugend- und Heimerziehung - an und spannt den Bogen zur Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte. Jenni Walther und Sascha Dalügge liefern mit Unterstützung von Johanna Schratz empirische Belege zur Belastung von Fachkräften in einer Perspektivklärungsgruppe und erläutern Hintergründe hierfür. Sämtliche Artikel zur Partizipation belegen, dass das Thema - obwohl hinlänglich bekannt und anerkannt - in der Praxis vor Ort nach wie vor nicht selten an Grenzen stößt und somit noch einiges an Optimierungspotenzial bietet. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen bei der Lektüre viel Freude, aber auch die ein oder andere Anregung, wie Partizipation in der Kinder- und Jugendhilfe und benachbarten Arbeitsfeldern noch besser gelingen kann. Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere