unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2021.art46d
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Editorial
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2021
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Schlagwörter wie „Care Leaver“ und „Leaving Care“ sind in aller Jugendhilfe-Munde. Aber ist „Leaving Care“ möglicherweise eines dieser Modethemen, die nach einem Hype schnell wieder in der Versenkung verschwinden? Nein, sicherlich nicht! Dafür liegen zu viele Belege für die Bedeutsamkeit dieser Phase in die Verselbstständigung und die dabei auftretenden immensen Hindernisse vor. Und zwar aus Sicht sowohl der betroffenen jungen Menschen selbst als auch der Jugendhilfepraxis und -forschung. Daher ist es sinnvoll, dass die vorliegende Ausgabe der UJ diese Sichtweisen präsentiert.
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289 Editorial unsere jugend, 73. Jg., S. 289 (2021) DOI 10.2378/ uj2021.art46d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Liebe Leserinnen und Leser, Schlagwörter wie „Care Leaver“ und „Leaving Care“ sind in aller Jugendhilfe-Munde. Aber ist „Leaving Care“ möglicherweise eines dieser Modethemen, die nach einem Hype schnell wieder in der Versenkung verschwinden? Nein, sicherlich nicht! Dafür liegen zu viele Belege für die Bedeutsamkeit dieser Phase in die Verselbstständigung und die dabei auftretenden immensen Hindernisse vor. Und zwar aus Sicht sowohl der betroffenen jungen Menschen selbst als auch der Jugendhilfepraxis und -forschung. Daher ist es sinnvoll, dass die vorliegende Ausgabe der UJ diese Sichtweisen präsentiert. Carolin Ehlke eröffnet den Reigen, indem sie unseren Blick weitet und internationale Beispiele guter Praxis mit Blick auf Leaving Care-Prozesse aufzeigt und daraus Hinweise für die aktuelle SGB VIII-Novellierung ableitet. Im Beitrag von Joachim Klein wird empirisch herausgearbeitet, welch zentralen Einfluss fachliche Standards und Rahmenbedingungen auf die positive Lebensentwicklung der Care LeaverInnen ausüben. Im vorliegenden Heft soll außerdem nicht nur über Care LeaverInnen geschrieben werden - sie sollen auch selbst zu Wort kommen. Schließlich sind sie mit ihren Erfahrungen die ExpertInnen, um Wirkfaktoren, aber auch Hindernisse auf dem nicht selten steinigen Weg in ein selbstbestimmtes Leben aufzuzeigen. Dies übernimmt dankenswerterweise Sven S., der rückblickend berichtet, was er als gelungen erlebt hat und welche Unterstützung im Übergang in ein selbstständiges Leben er darüber hinaus als hilfreich empfunden hätte. Des Weiteren werden Wege beschrieben, wie Jugendhilfepraxis Care LeaverInnen auf ihrem Weg unterstützen kann: Markus Babler und Michi Slabihoud geben Einblicke in ein Care Leaver-Netzwerk im SOS-Kinderdorf Österreich und ihre „Alumni Akademie“ und Thomas Woltmann berichtet von einer Anlaufstelle für Ehemalige im Don Bosco Jugendwerk Bamberg. Abschließend skizzieren Karin Werner und Renate Stohler die Situation von Care Leavern in der Schweiz auf ihrem Weg zum Beruf. Das vorliegende Heft wird durch zwei Rezensionen vervollständigt: Reinhard Wabnitz gibt einen wertvollen Überblick über aktuelle Lehrbücher zum Familienrecht für die Soziale Arbeit und Maria Kurz-Adam bespricht die Neuauflage von „Eine Theorie der Psychotherapie“ von Carl R. Rogers, zu dessen zentralen Leistungen es zählt, die personenzentrierte Psychotherapie entwickelt und die humanistische Psychologie weiterentwickelt zu haben. Wir hoffen, mit dieser Ausgabe für das wichtige Themenfeld „Leaving Care“ zu sensibilisieren und Impulse für eine gelingendere Übergangsgestaltung zu setzen. In diesem Sinne viel Freude bei der Lektüre, Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
