unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2022
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Editorial
11
2022
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, mit dem KJSG steht die Kinder- und Jugendhilfe vor einschneidenden Änderungen. In besonderem Maße betrifft dies die inklusive Ausgestaltung des Hilfesystems, die in zwei Stufen bis 2028 erfolgen soll. Dieser zeitliche Horizont erscheint nur auf den ersten Blick als gut bewältigbar. Bei etwas genauerem Hinschauen zeigt sich, dass die termingerechte Umsetzung dieses Vorhabens aufgrund der zahlreichen und grundlegenden zu bewältigenden Herausforderungen doch als überaus „sportlich“ einzuschätzen ist.
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1 Editorial unsere jugend, 74. Jg., S. 1 (2022) DOI 10.2378/ uj2022.art01d © Ernst Reinhardt Verlag Liebe Leserinnen und Leser, mit dem KJSG steht die Kinder- und Jugendhilfe vor einschneidenden Änderungen. In besonderem Maße betrifft dies die inklusive Ausgestaltung des Hilfesystems, die in zwei Stufen bis 2028 erfolgen soll. Dieser zeitliche Horizont erscheint nur auf den ersten Blick als gut bewältigbar. Bei etwas genauerem Hinschauen zeigt sich, dass die termingerechte Umsetzung dieses Vorhabens aufgrund der zahlreichen und grundlegenden zu bewältigenden Herausforderungen doch als überaus „sportlich“ einzuschätzen ist. Daher wird mit der vorliegenden Ausgabe der Blick darauf gerichtet, was bereits jetzt an inklusiven Erfahrungen in der Kinder- und Jugendhilfe vorliegt und somit als Grundlage für den weiteren inklusiven Ausbau genutzt werden kann. Ein zentraler Gelingensfaktor ist sicherlich, dass wir uns der finanziellen wie auch strukturellen Herausforderungen bewusst sind. Daniel Kieslinger zeigt diese in seinem Beitrag auf. Eine diskutable Fragestellung ist, ob Inklusion auch oder sogar gerade mit spezialisierten Angeboten gelingen kann. Daniel Hahn gibt hierauf auf der Basis seiner Erfahrungen eine Antwort. Eine Benachteiligung korreliert nicht selten mit weiteren Benachteiligungen. Sven Schneider, Lea Kahlert und Bärbel Holzwarth belegen dies am Beispiel von sozioökonomischer und gesundheitlicher Benachteiligung und zeigen auch die Hintergründe hierfür auf. Abschließend leitet Ferdinand Klein aus historischer Sicht Bedingungen für eine gelingende inklusive Praxis ab. Jenseits der Beiträge mit Inklusionsbezügen beschäftigen sich Erich Hollenstein und Frank Nieslony mit der Bedeutung von Freundschaft und Zugehörigkeit in der schulischen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Komplettiert wird diese Ausgabe durch die Rezensionen von Alla Schlossberg zu „Praxis und Methoden der Heimerziehung“ und von Dieter Kreft zu „Kinder- und Jugendhilfe: Grundlagen, Handlungsfelder, professionelle Anforderungen“. Wir hoffen, mit diesem Heft Denkanstöße und Handlungsanreize zur inklusiven Ausgestaltung der Kinder- und Jugendhilfe zu geben. In Anbetracht der enormen Herausforderungen, aber auch der immensen Chancen, wird uns diese Thematik in den nächsten Jahren sicherlich weiter begleiten - auch in dieser Zeitschrift. Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
