eJournals unsere jugend 74/6

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2022.art40d
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2022
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Politische Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit

61
2022
Michael Görtler
Martin Nugel
Politische Jugendbildung hat in der Sozialen Arbeit Konjunktur. Dabei handelt es sich um ein heterogenes Arbeitsfeld, in dem unterschiedliche AkteurInnen und Institutionen sowie theoretische und didaktische Ansätze zum Tragen kommen. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Beitrag der Fokus auf politische Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit gerichtet.
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273 unsere jugend, 74. Jg., S. 273 - 278 (2022) DOI 10.2378/ uj2022.art40d © Ernst Reinhardt Verlag von Prof. Dr. Michael Görtler Jg. 1982; Professor für Theorien und Geschichte der Sozialen Arbeit an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg Prof. Dr. Martin Nugel Jg. 1969, Diplomsozialpädagoge, Diplompädagoge; Professor für Theorien, Methoden und Konzepte der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Nürnberg Politische Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit Politische Jugendbildung hat in der Sozialen Arbeit Konjunktur. Dabei handelt es sich um ein heterogenes Arbeitsfeld, in dem unterschiedliche AkteurInnen und Institutionen sowie theoretische und didaktische Ansätze zum Tragen kommen. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Beitrag der Fokus auf politische Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit gerichtet. 1. Einleitung Politische Jugendbildung hat in der Sozialen Arbeit Konjunktur. Dies belegt eine sichtbare Zunahme an Publikationen aus der Profession der Sozialen Arbeit, beispielsweise von Fachgesellschaften und Fachverbänden, zu diesem Thema. Diese Entwicklung ist auch für das Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe von Bedeutung, denn im § 11 SGB VIII ist politische Bildung als Leistung, die unter anderem über Angebote der Jugendarbeit − insbesondere der außerschulischen Jugendbildung − erbracht werden soll, aufgeführt. Diese Angebote sollen laut Gesetzgeber an den Interessen junger Menschen anknüpfen, von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen, zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen. Mit Blick auf diesen (sozial-)staatlichen Auftrag rücken aktuelle soziale und politische Herausforderungen, mit denen junge Menschen in ihrem Alltag, ihrer Lebenswelt und ihrem Sozialraum in Berührung kommen, in den Mittelpunkt. Dabei macht nicht nur die in den letzten Jahren zu beobachtende Politisierung junger Menschen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt die Relevanz dieses Themas für Jugendliche deutlich. Im Thesenpapier„Demokratie braucht alle. Thesen zu aktuellen Herausforderungen und zur Notwendigkeit von Demokratiebildung“ spricht sich das Bundesjugendkuratorium „für eine Demokratiebildung aus, bei der Demokratie über alle Generationen hinweg erfahren und erlebt werden kann. Hierzu bedarf es Möglichkeiten und Gelegenheiten, die ein unmittelbares Erleben von Demokratie als Lebens- und Gesellschaftsform im Alltag der (jungen) Menschen bereits vom Kita-Alter an möglich machen. Ein wichtiger Handlungsbedarf besteht 274 uj 6 | 2022 Politische Jugendbildung darin, Strukturen, die entsprechende Bildungsprozesse und Partizipation gezielt fördern, zu stärken“ (BjK 2017, 1). Auch die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ betont diese Relevanz in ihrer Stellungnahme „Politische Bildung junger Menschen - ein zentraler Auftrag für die Jugendarbeit“ (AGJ 2017). Demnach „leistet die Jugendhilfe neben den Familien, der Schule, dem Sozialraum und den weiteren Instanzen politischer Bildung einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Haltungen und zur Ausgestaltung einer lebendigen Demokratie in Deutschland“ (ebd., 1f ). Zudem hebt der 16. Kinder- und Jugendbericht die„Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ (BMFSFJ 2020) hervor. Repräsentative Untersuchungen, wie etwa die 18. Shell Jugendstudie (Hurrelmann et al. 2019) und die SINUS-Jugendstudie 2020 (Calmbach et al. 2020), belegen wiederum, dass sich Jugendliche politisch interessieren und engagieren (wollen). Vor diesem Hintergrund wird in der gebotenen Kürze der Fokus auf politische Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit gerichtet. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sollen exemplarische Herausforderungen politischer Jugendbildung in der Praxis sowie Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Verankerung politischer Jugendbildung im Studium der Sozialen Arbeit an Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Beispiel des Bundeslands Bayerns diskutiert werden. 2. Politische Jugendbildung in der Praxis der Sozialen Arbeit Wie die eingangs erwähnte Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ belegt, ist politische Bildung als Auftrag im Selbstverständnis der Kinder- und Jugendhilfe fest verankert: „In vielen Angeboten der Jugendarbeit finden sich politisch bildende Elemente und die Jugendarbeit bietet so einen niedrigschwelligen Zugang zum ‚Politischen‘ und zur Möglichkeit politisch handelnd zu wirken“ (AGJ 2017, 4). Der „politisch bildende Charakter“ der Jugendhilfe kommt zum Tragen, wenn es gelingt, die Brücke vom Alltag und der Lebenswelt über den Sozialraum hin zu Gesellschaft und Politik zu schlagen, also die Mikro- und die Makroebene miteinander zu verknüpfen. Dabei bietet politische Jugendbildung vielfältige Gelegenheiten, um einerseits die Nähe zum Alltag der Lernenden herzustellen, aber auch um ihre Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dabei gelten „Selbstbildung, Selbstbestimmung und Selbsterkenntnis, Freiwilligkeit, Partizipation (die Gestaltung der Angebote nach den Interessen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen) und Handlungs- und Gestaltungsorientierung“ als „Parameter für pädagogisches Handeln“ (Becker 2020, 2). Was über die Grundlagen hinaus unter politischer Jugendbildung verstanden werden kann, ist klärungsbedürftig (vgl. Hafeneger 2022). Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass dieses Arbeitsfeld heterogen aufgebaut ist, weil in der Praxis unterschiedliche AkteurInnen und Institutionen tätig sind. Diese Vielfalt spiegelt sich bereits in der Formulierung des § 11 SGB VIII wider: „Jugendarbeit wird angeboten von Verbänden, Gruppen und Initiativen der Jugend, von anderen Trägern der Jugendarbeit und den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe. Sie umfasst für Mitglieder bestimmte Angebote, die offene Jugendarbeit und gemeinwesenorientierte Angebote.“ Die Fachstelle politische Bildung der Informationsplattform Transfer für Bildung zeigt mittels einer „Topographie der Praxis“ auf, dass es im Praxisfeld der non-formalen Bildung Schnittmengen zwischen politischer Bildung und der Sozialen Arbeit gibt, wie etwa die Kinder- und Jugendhilfe (Transfer für Bildung 2021). Im Kontrast dazu macht die Analyse professionspolitischer Diskurse (vgl. bap 2021; Thimmel/ Schäfer 2020; Hufer/ Richter 2013) deutlich, dass nicht nur innerhalb der Profession der politischen Bil- 275 uj 6 | 2022 Politische Jugendbildung dung getrennte Diskurse geführt werden (z. B. zwischen formaler und non-formaler politischer Bildung), sondern auch zwischen denen der politischen Bildung und der Sozialen Arbeit, wobei das Verhältnis beider Professionen klärungsbedürftig ist. In der Folge werden im Kontext der Sozialen Arbeit unterschiedliche Perspektiven auf politische Bildung diskutiert (vgl. Wagner/ Lochner 2020). In der Sozialen Arbeit spielt die non-formale, aber auch informelle Bildung eine besondere Rolle, weil es um Bildungsprozesse geht, die sich in der Regel außerhalb von klassischen (Bildungs-)Institutionen, wie etwa der Schule, vollziehen (vgl. Thiersch 2008). Die Soziale Arbeit kann (politische) Bildungsorte schaffen, um non-formale und informelle (politische) Bildungsprozesse bei Jugendlichen zu ermöglichen oder zu begleiten (z. B. durch Förderung der Partizipation in der Jugendarbeit und die gemeinsame Reflexion der dabei gemachten Erfahrungen). Die Soziale Arbeit operiert dabei mit den Begriffen einer politischen Bildung und einer demokratischen Bildung, wobei nicht nur die politische, sondern auch die lebensweltliche, sozialräumliche und gesellschaftliche Ebene zum Tragen kommt (vgl. Köttig/ Röh 2019). Vor diesem Hintergrund ist beispielsweise klärungsbedürftig, welche Bezugspunkte (z. B. Politik, Demokratie, das Politische, das Demokratische oder das Soziale) politische Bildung wählen soll, ob politische Bildung nur politische Handlungsfähigkeit oder auch die Bereitschaft zum politischen Handeln fördern soll. Dies trifft auch auf den 16. Kinder- und Jugendbericht zu, in welchem die Begriffe der politischen Bildung und der demokratischen Bildung nicht eindeutig voneinander getrennt werden. So wird auch im Rahmen fachverbandlicher Stellungnahmen eine Verortung politischer Bildung angesichts konkurrierender pädagogischer und sozialwissenschaftlicher sowie didaktischer Ansätze (z. B. Politische Bildung, Demokratiepädagogik und Präventionspädagogik) gefordert (vgl. DVPB 2020). Resümierend ist der Begriff der politischen Jugendbildung im Kontext der Sozialen Arbeit klärungsbedürftig und aus der Heterogenität des Arbeitsfelds ergeben sich verschiedene Herausforderungen. Einerseits gibt es nicht das Berufsprofil der politischen Jugendbildung, sodass die Fachkräfte unterschiedliche Ausbildungshintergründe mitbringen. Andererseits gibt es nicht die Didaktik der politischen Jugendbildung, sodass auf unterschiedliche Ansätze aus der Pädagogik, den Sozialwissenschaften oder der Didaktik der politischen Bildung zurückgegriffen wird. Dies hat nicht zuletzt zur Folge, dass die Gestaltung von politischen Lehr- und Lernprozessen tendenziell weniger auf fachdidaktischer Begründung beruht als auf persönliche oder organisationale Faktoren (berufliche Erfahrungen, Interessen der Einrichtung, Vorgaben des Kostenträgers usw.). So fällt in Gesprächen mit Fachkräften politischer Jugendbildung im Rahmen von Tagungen, Vorträgen oder Workshops immer wieder auf, dass eine Schwierigkeit darin besteht, das Handeln fachdidaktisch zu begründen, weil entsprechende Kenntnisse in der Ausbildung nicht oder nur rudimentär vermittelt wurden. Vor diesem Hintergrund ist eine Verankerung und Vertiefung der politischen Bildung im Studium der Sozialen Arbeit geboten, wie auch die folgende empirische Untersuchung verdeutlicht. 3. Politische (Jugend-)Bildung im Studium der Sozialen Arbeit Neben der klärungsbedürftigen Verortung fehlt - dem Kenntnisstand der Verfasser dieses Beitrags zufolge - eine fachdidaktische Kontextualisierung der politischen Bildung im Fachdiskurs der Sozialen Arbeit. Zwar liegt mit der „Fachdidaktik Soziale Arbeit“ (Debiel et al. 2020) eine erste systematische Annäherung an fachdidaktische Fragen vor, auf die politische Bildung als zu vermittelndem Gegenstand wird hier jedoch kein Bezug genommen. Für die Ausbildung von Sozialarbeitenden im Arbeitsfeld der politischen Bildung ist die Frage rele- 276 uj 6 | 2022 Politische Jugendbildung vant, inwiefern dieser Gegenstandsbereich im Studium der Sozialen Arbeit verankert ist. Eine genauere Analyse der Implementierung entsprechender Lehrinhalte liegt - nach Kenntnisstand der Verfasser dieses Beitrags - nicht vor. Um auf die eben skizzierten Forschungsdesiderate zu reagieren, wurde eine inhaltsspezifische Analyse ausgewählter Modulhandbücher der Studiengänge Soziale Arbeit (BA und MA) an Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Beispiel des Bundeslands Bayerns durchgeführt. Die Fragestellung lautete dabei, welche Inhalte der politischen Bildung im Rückgriff auf die Inhaltsfelder, die in einschlägigen Handbüchern genannt werden (vgl. Sander/ Pohl 2022; Lange/ Reinhardt 2021), in den entsprechenden Studiengängen gelehrt werden und welche Kompetenzen damit verbunden sind. Aus Kapazitätsgründen wurde dabei eine regionale Eingrenzung auf die staatlichen und nicht-staatlichen Hochschulen im Bundesland Bayern vorgenommen, insofern dort Studiengänge der Sozialen Arbeit angeboten werden (vgl. STMWK 2022). Das waren im Analysezeitraum Februar 2022 insgesamt 24 Studiengänge, darunter neun Masterstudiengänge, wobei das Studienangebot zweier Hochschulen für angewandte Wissenschaften aufgrund fehlender Informationen auf der Homepage nicht berücksichtigt werden konnte. Der inhaltsspezifischen Analyse lag die Annahme zugrunde, dass die in den Modulhandbüchern genannten Inhalte bindend für die Lehre im Rahmen des Studiums der Sozialen Arbeit sind - mit anderen Worten: Was im Modulhandbuch im Hinblick auf die Inhalte nicht verankert ist, stellt keinen (relevanten) Bestandteil der Lehre dar. Der Analysekorpus bestand aus Modulhandbüchern, die auf der Homepage der jeweiligen Hochschule öffentlich einsehbar sind; verzichtet wurde auf die Analyse des Wahlfachbereichs, da dieser a) nicht für alle Studierenden bindend und b) in Abhängigkeit von den Gegebenheiten der Hochschule sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Modulhandbücher wurden nach Schlagworten bzw. Wortbestandteilen, welche dem Begriffsfeld der politischen Bildung in einem weiteren Sinne zugeordnet werden können, durchsucht. Dazu gehörten „politisch(-e Bildung)“, „demokratisch(-e Bildung)“, „Rassis(-mus/ -tisch)“, „Rechts(-extremismus/ -populismus/ -extremistisch/ -populistisch)“, „Menschenrechte“ und „Partizipation“. Als Auswertungsmethode wurde die quantitative Inhaltsanalyse ausgewählt, bei der sich nur auf die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Elemente in dem zu analysierenden Text (hier: das Modulhandbuch) konzentriert wird, ohne eine subjektive Bewertung des Inhalts vorzunehmen. Insofern handelte es sich um eine einfache Häufigkeitsanalyse, bei der aus dem Vorkommen relevanter Inhalte auf deren Relevanz im jeweiligen Studiengang geschlossen wurde. Inwiefern darüber hinaus Themen der politischen Bildung behandelt werden, ließ sich aufgrund der Datenlage nicht rekonstruieren. Die inhaltsspezifische Analyse brachte zutage, dass die oben genannten Schlagworte bzw. Wortbestandteile in sieben Modulhandbüchern genannt werden. Ein Beispiel dafür ist das Modulhandbuch der Evangelischen Hochschule Nürnberg, in welchem politische Bildung in zwei Lehrveranstaltungen vertreten ist: zum einen im Modul „Methoden der Sozialen Arbeit“ in Verbindung mit den folgenden Kompetenzzielen „Politische Bildung als Aufgabe in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit verstehen und Theorien und Methoden der Politischen Bildung kennen“, zum anderen im Modul „Gesellschaftspolitische und demokratiebezogene Soziale Arbeit“. Resümierend gibt die inhaltsspezifische Analyse der Modulhandbücher in Bezug auf die Verankerung der politischen Bildung im Studium der Sozialen Arbeit an Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Beispiel des Bundeslands Bayern ein sehr heterogenes Bild ab. So ist politische Bildung als Lehrgegenstand in den Modulhandbüchern dreier Studiengänge 277 uj 6 | 2022 Politische Jugendbildung der Sozialen Arbeit vertreten. In den Modulhandbüchern von 13 Studiengängen der Sozialen Arbeit finden sich Bezüge zur politischen Bildung, ohne dass dieses Handlungsfeld den Studierenden systematisch erschlossen wird. In acht Studiengängen finden sich keine Nennungen. Angesichts der aktuell diskutierten Herausforderungen der Demokratie (z. B. Rassismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus) sowie der Vielfalt an Konzepten und Methoden in der Sozialen Arbeit kann konstatiert werden, dass dieses Defizit der aktuellen Bedeutung dieses Themas für Gesellschaft und Politik, aber auch in der Profession der Sozialen Arbeit nicht gerecht wird. Dieser Befund begrenzt sich zwar auf die Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Bundesland Bayern, lässt sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf andere Bundesländer übertragen, weil der politischen Bildung im Vergleich zu anderen Inhalten im Fachdiskurs bis dato wenig(er) Aufmerksamkeit geschenkt wird. 4. Fazit Die Auseinandersetzung mit politischer Jugendbildung in Praxis und Studium der Sozialen Arbeit hat Herausforderungen und Forschungsdesiderate sichtbar gemacht. Dabei zeigt sich, dass der Begriff der politischen Jugendbildung im Kontext der Sozialen Arbeit klärungsbedürftig ist. Versteht man politische Bildung als eine Querschnittsaufgabe der Sozialen Arbeit, erscheinen die Befunde der inhaltsspezifischen Analyse der Modulhandbücher am Beispiel der Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Bundesland Bayern diskussionswürdig. Wenn von Fachgesellschaften und Fachverbänden ein Auf- und Ausbau der politischen Bildung im Kontext der Sozialen Arbeit gefordert wird, dann müsste auf die entsprechende Kompetenzentwicklung in den Studiengängen mehr Wert gelegt werden. Folglich sind eine Gegenstandsbestimmung im Fachdiskurs, um Berufsprofil und Didaktik noch genauer zu bestimmen, sowie eine (stärkere) Verankerung fachdidaktischer Inhalte im Studium der Sozialen Arbeit geboten. Prof. Dr. Michael Görtler OstbayerischeTechnische Hochschule Regensburg Seybothstr. 2 93053 Regensburg E-Mail: michael.goertler@oth-regensburg.de Prof. Dr. Martin Nugel Evangelische Hochschule Nürnberg Bärenschanzstr. 4 90429 Nürnberg E-Mail: martin.nugel@evhn.de Literatur AGJ (Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe) (2017): Politische Bildung junger Menschen - ein zentraler Auftrag für die Jugendarbeit. Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ. In: https: / / www.agj.de/ fileadmin/ files/ positionen/ 2017/ Politische_Bildung_junger_ Menschen.pdf, 21.03.2022 BAP (2021): Grundlagen der politischen Bildung. https: / / profession-politischebildung.de/ grundlagen, 21.03.2022 Becker, H. (2020): Politische Jugendbildung in Deutschland. Zur Aktualität politischer Bildung. In: https: / / api.politischbilden.de/ documents/ 5dd6b3a4652 c4_Hintergrund%20Politische%20Bildung.pdf, 21.03.2022 BjK (Bundesjugendkuratorium) (2017): Demokratie braucht alle. 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Positionspapier der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung zum Verhältnis von Politischer Bildung, Demokratiepädagogik und Präventionspädagogik. In: https: / / www.dvpb.de/ wp-content/ uploads/ 2020/ 11/ DVPB-Politische-Bildung-fuer-die-Demokratie.pdf, 21.03.2022 Hafeneger, B. (2022): Politische Bildung in der außerschulischen Jugendbildung. In: Sander, W., Pohl, K. (Hrsg.): Handbuch politische Bildung. 5.Aufl. Wochenschau, Frankfurt am Main, 176 -185 Hufer, K.-P., Richter, D. (Hrsg.) (2013): Politische Bildung als Profession. Verständnisse und Forschungen. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn Hurrelmann, K., Quenzel, G., Schneekloth, U., Leven, I., Albert, M., Utzmann, H., Wolfert, S. (2019): Jugend 2019 - 18. Shell Jugendstudie. Beltz, Weinheim Köttig, M., Röh, D. (Hrsg.) (2019): Soziale Arbeit in der Demokratie - Demokratieförderung in der Sozialen Arbeit. Theoretische Analysen, gesellschaftliche Herausforderungen und Reflexionen zur Demokratieförderung und Partizipation. Barbara Budrich, Opladen u. a. Lange, D., Reinhardt, V. (Hrsg.) (2021): Konzeptionen, Strategien und Inhaltsfelder politischer Bildung. 2. Aufl. Schneider Hohengehren, Baltmannsweiler Sander, W., Pohl, K. (Hrsg.) (2022): Handbuch politische Bildung. 5. Aufl. Wochenschau, Frankfurt am Main STMWK (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) (2022): Hochschulen für angewandte Wissenschaften: praxisnah studieren. In: https: / / www. stmwk.bayern.de/ studenten/ hochschulen/ hoch schulen-fuer-angewandte-wissenschaften.html, 21.03.2022 Thiersch, H. (2008): Bildung und Soziale Arbeit. In: Otto, H.-U., Rauschenbach, T. (Hrsg.): Die andere Seite der Bildung. Zum Verhältnis von formellen und informellen Bildungsprozessen. 2. Aufl. VS, Wiesbaden, 237 - 252 Thimmel, A., Schäfer, S. (2020): Politische Bildung und Soziale Arbeit. 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