eJournals unsere jugend 74/9

unsere jugend
4
0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2022.art56d
91
2022
749

Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb als Möglichkeitsraum organisationaler und diskursiver Emanzipation

91
2022
Victoria Luh
David Löw Beer
Wie können Betroffene einer wirtschaftlichen Veränderung zugunsten des Klimaschutzes gestärkt werden, um diesen Prozess selbst aktiv zu gestalten? Dieser Beitrag erörtert anhand eines Workshopzyklus mit Auszubildenden aus der Braunkohleindustrie Knotenpunkte zur Prozessgestaltung, die eine aufsuchende Beteiligung und somit politische Bildung und berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung im Lausitzer Strukturwandel ermöglichen können.
4_074_2022_9_0006
390 unsere jugend, 74. Jg., S. 390 - 399 (2022) DOI 10.2378/ uj2022.art56d © Ernst Reinhardt Verlag Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb als Möglichkeitsraum organisationaler und diskursiver Emanzipation Auszubildende in der Kohleindustrie im Lausitzer Strukturwandel Wie können Betroffene einer wirtschaftlichen Veränderung zugunsten des Klimaschutzes gestärkt werden, um diesen Prozess selbst aktiv zu gestalten? Dieser Beitrag erörtert anhand eines Workshopzyklus mit Auszubildenden aus der Braunkohleindustrie Knotenpunkte zur Prozessgestaltung, die eine aufsuchende Beteiligung und somit politische Bildung und berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung im Lausitzer Strukturwandel ermöglichen können. von Victoria Luh, M. A. Wissenschaftliche Mitarbeiterinim Projekt „Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz“ am IASS Potsdam Nachhaltigkeit erfordert auch eine Transformation der Arbeitswelt. Trotz vorhandenem politischen Willen, Berufsbildung stärker mit politischer Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu verzahnen, ist es erst in geringem Umfang zu Umstrukturierungen im Ausbildungskontext gekommen. In dem Beitrag werden Anschlussmöglichkeiten und Herausforderungen für politische Bildung für nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung herausgearbeitet. Wie zielführend im Sinne einer politischen Emanzipation Formate politischer Bildung und BBNE im Ausbildungskontext sein können, illustriert der Text anhand eines einjährigen Workshopzyklus, den die AutorInnen mit zwei Auszubildendenklassen des Lausitzer Braunkohleunternehmens LEAG durchgeführt haben. Der Beitrag schließt mit einem Formatvorschlag, wie berufliche und politische Bildung im Kontext von BNE aussehen kann und skizziert Knotenpunkte aufsuchender politischer Beteiligung durch politische Bildung. Dr. David Löw Beer Wissenschaftlicher Projektleiter des Projektes „Sozialer Strukturwandel und wissenschaftliche Politikberatung in der Lausitz“ am IASS Potsdam © IASS / Lotte Ostermann 391 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb Nachhaltige Entwicklung braucht passende politische Bildung Die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit ist eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte und wirkt in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein. Besonders in der Arbeitswelt zeigt sich, dass dabei unterschiedliche Ansprüche ausbalanciert und neue Ansätze entwickelt werden müssen. Viele Unternehmen sind aktuell in erheblichem Umfang für Umweltprobleme verantwortlich, bieten gleichzeitig aber wirtschaftliche und soziale Perspektiven. Bei betrieblichen Transformationsprozessen sollen Umweltschädigungen reduziert und möglichst zugleich neue soziale und ökonomische Potenziale entwickelt werden. Diese Veränderungen müssen vor allem die jüngeren Generationen, beispielsweise die 1,3 Millionen jungen Menschen in Ausbildung (Statistisches Bundesamt 2021), tragen und bestenfalls gestalten (Zurstrassen 2017). Jedoch werden sie hierzu in Bezug auf politische Bildung oder (berufliche) Bildung für nachhaltige Entwicklung ((B)BNE) in der Regel nicht ausreichend befähigt (Gökbudak et al. 2021; Singer-Brodowski/ Grapentin-Rimek 2019). Besonders schwerwiegend äußert sich dies in Branchen oder Regionen, die von notwendigen sozialökologischen Umstrukturierungsmaßnahmen und einem damit einhergehenden Strukturwandel betroffen sind. Unter Strukturwandel wird die grundlegende und dauerhafte Veränderung sozialer, wirtschaftlicher und administrativer Gewohnheiten einer Region verstanden. In der Lausitz, die sich in Deutschland auf Südbrandenburg und Ostsachsen erstreckt, ist dieser mit dem Ausstieg aus der Braunkohleindustrie verbunden, dem jahrzehntelangen wirtschaftlichen Stabilitätsanker der Region (Gürtler et al. 2020). Gegenstand dieses Beitrags ist ein konzeptioneller Vorschlag, wie eine Verbindung von politischer Bildung und BBNE in einem solchen Strukturwandel-Kontext praktisch aussehen kann: Anhand eines einjährigen Workshopzyklus über jeweils vier Termine mit zwei Auszubildendenklassen des Braunkohleunternehmens Lausitzer Energie AG (LEAG) skizzieren wir, wie Knotenpunkte zur Prozessgestaltung politischer Bildung und BBNE aussehen müssen, um eine aufsuchende Beteiligung im Strukturwandel zu ermöglichen. Während sich andere Untersuchungen damit beschäftigen, welche Qualifikationen benötigt werden, um Beschäftigte und Auszubildende für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu qualifizieren (vgl. z. B. Herrmann 2021), setzen wir uns damit auseinander, wie junge Menschen dazu befähigt werden können, regionalen Wandel mitzugestalten. Nach der Darstellung der Chancen und Herausforderungen politischer Bildung zu Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung wird exemplarisch anhand des Workshopprozesses mit LEAG-Auszubildenden erörtert, warum passende Angebote politischer Bildung Auszubildenden die Möglichkeit eröffnen, sich von den sie umgebenden Strukturen und Diskursen zu emanzipieren. Abschließend leiten die AutorInnen aus den Erfahrungen mit Auszubildenden der LEAG vier Knotenpunkte für aufsuchende Beteiligung Auszubildender durch politische Bildung und (B)BNE ab. Relevanz und Anschlussfähigkeit: Chancen und Herausforderungen politischer Bildung zu Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung Durch die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit ergeben sich große Chancen für Innovationen und neue Berufsfelder. Sie ist aber auch mit Konflikten und Sorgen verbunden. Bildung ist entscheidend, um diesen Prozess erfolgreich zu begleiten. Dabei müssen Inhalte gezielt ausgewählt, die unterrichtliche Auseinandersetzung für die Zielgruppe passend und ansprechend gestaltet werden sowie Raum bestehen 392 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Konflikten und eigenen Ängsten (z. B. berufliche Existenzängste). Ziel ist es, „die Interessen der Lernenden, ihre Orientierungs-, Lern-, Entwicklungs- und Emanzipationsbedürfnisse im Blick zu behalten“ (Hemkes et al. 2022, 13). Bevor die Workshopreihe mit Auszubildenden der LEAG vorgestellt wird, werden hier Chancen und Herausforderungen politischer Bildung zu Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung diskutiert. Diese ergeben sich einerseits aus den Besonderheiten der Zielgruppe und andererseits aus strukturellen Bedingungen wie Rahmenvorgaben und Curricula, Besonderheiten beruflicher Ausbildung und fachdidaktischer Forschung. In der Berufsbildung können letztmals SchülerInnen in der Breite für politische Bildung und BNE erreicht werden. Der Übergang von der Schule in den Beruf ist gemäß der Life- Stage-Hypothesis eine der Kristallisationsphasen der politischen Sozialisation (Grob 2009). Zahlreiche Studien zeigen, dass das politische Interesse bei jungen Menschen stark von der familiären Sozialisation abhängt (vgl. u. a. Abs/ Hahn-Laudenberg 2017; Besand/ Schmidt 2014). Lernende an berufsbildenden Schulen weisen in der Tendenz ein negativeres Demokratiekonzept auf (Albert et al. 2019). Gelungener Politikunterricht kann jedoch kompensatorisch wirken und sowohl politisches Interesse als auch politische Fähigkeiten bei Lernenden aus politikfernen Familien wecken. Dadurch kann sowohl individuell die Selbstwirksamkeit junger Menschen verbessert werden (Decker/ Brähler 2016) als auch gesellschaftlich die Demokratie, im Sinne einer Selbstermächtigung politisch benachteiligter Sozialgruppen, gestärkt werden (Zurstrassen 2017, 10). Bezogen auf Nachhaltigkeit ist dieser Zusammenhang weniger gut erforscht. Die Zeit der Ausbildung verbindet sich für junge Menschen mit bestimmten Herausforderungen, die Auswirkungen auf ihre Interessen haben. Sie setzen sich mit ihrer professionellen Identität auseinander, häufig haben sie zum ersten Mal ein Einkommen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten und viele nehmen während ihrer Ausbildung zum ersten Mal an Wahlen auf Ebene der Kommune, des Bundeslandes, Deutschlands, Europas und/ oder auch innerhalb eines Betriebes teil. Während der Ausbildung „konkurriert“ somit Politik im besten Fall mit vielen anderen Interessen und Anforderungen. Politische Bildung und BBNE kann eher Interesse wecken, wenn es an betriebliche und persönliche Alltagsthemen anschließt. Für BBNE bietet sich die Chance, „die Verknüpfung der drei Perspektiven ‚Lernen für die eigene Lebensgestaltung‘, ‚Lernen für die gesellschaftliche Mitwirkung und Mitverantwortung‘ und ‚Lernen für das professionelle Handeln‘ zu explizieren“ (Kettschau 2011, 10, Herv. i. O.). BerufsschülerInnen können dadurch u. a. lernen, „Chancen von Partizipation zu ergreifen und daraus Engagement entwickeln, Konflikte demokratisch zu lösen“, die „Gestaltbarkeit von Technik zu verstehen und entsprechende technische Kompetenzen für die Entwicklung von Alternativen zu erwerben“ sowie „Verantwortung gegenüber der Natur zu entwickeln und Umweltfragen als gesellschaftliche Fragen zu sehen“ (Faulstich 2004, 92). Der Bildungsauftrag der Berufsschule/ des Berufskollegs besteht nicht nur in der Vermittlung einer beruflichen Grund- und Fachbildung, sondern auch in der Erweiterung der zuvor erworbenen allgemeinen Bildung. In der Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz (KMK) heißt es hierzu: „Damit befähigt die Berufsschule die Auszubildenden zur Erfüllung der Aufgaben im Beruf sowie zur nachhaltigen Mitgestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft in sozialer, ökonomischer, ökologischer und individueller Verantwortung“ (Kultusministerkonferenz 2021, 9). Nachdem „von der Wirtschaft“ eine „stärkere Verzahnung von Theorie und Praxis“ (ebd., 10) angemahnt worden war, werden seit 1996 die Rahmenlehrpläne der KMK für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule nach Lernfeldern strukturiert. Dabei tragen 393 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb die Lehrkräfte vor Ort eine große Verantwortung. Sie sollen die „Lernfelder in handlungsorientierte Lernsituationen“ (ebd., 12) übersetzen. Als „Handlungsfelder“ bezeichnet man „zusammengehörige Aufgabenkomplexe mit beruflichen sowie lebens- und gesellschaftsbedeutsamen Handlungssituationen, zu deren Bewältigung befähigt werden soll. Handlungsfelder sind immer mehrdimensional, indem sie stets berufliche, gesellschaftliche und individuelle Probleme miteinander verknüpfen“ (Bader 2004, 28). Die KMK gibt dabei überwiegend einen eher engen Handlungsbegriff vor, der Lernen auf die Bereiche unmittelbar in und um die Arbeit fokussiert. Übergeordnet wird jedoch das Ziel einer umfassenden Handlungskompetenz sowie die zuvor zitierte mehrdimensionale gesellschaftliche Verantwortung angestrebt. Mit der Orientierung an handlungssystematisch organisierten Lernsituationen sollte u. a. auch die Integration von politischgesellschaftlicher Bildung in berufliche Lernsituationen erfolgen (Zurstrassen 2017, 7). Eine Reihe von Argumenten sprechen für eine Integration politischer und beruflicher Bildung. Dazu zählen (vgl. ausführlich ebd.): ➤ Die Arbeitswelt ist ein Ort des Austragens und des Aushandelns gesellschaftlicher Interessenskonflikte, die einerseits ihren Ursprung in der Arbeitswelt haben (z. B. Lohnquote, Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung) oder in die Arbeitswelt hineingetragen werden. Die Entwicklung und Reflexion beruflich geprägter Werte hat daher eine hohe Relevanz, u. a. zur Förderung von Berufsethos und -identität (Weinbrenner 1987). ➤ Politische Entscheidungen können Auswirkungen im Beruf haben (z. B. Umwelt- oder Arbeitnehmerschutzgesetze). Trotz dieser Argumente ist die Lernzeit für politische Bildung in den Berufsschulen der meisten Bundesländer gering und bleibt sogar noch hinter derjenigen in der Sekundarstufe I zurück (Gökbudak et al. 2021). In der aktuellen Zwischenbilanz zum Nationalen Aktionsplan BNE wird konstatiert, dass im Bereich der beruflichen Bildung, trotz eher kleiner Schritte, erste Erfolge erzielt werden konnten (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2020, 28ff ). In der bereits zitierten KMK-Handreichung wird als Ziel vorgegeben, dass die Berufsschule „eine nachhaltige Entwicklung der Arbeits- und Lebenswelt und eine selbstbestimmte Teilhabe an der Gesellschaft unterstützt“ (Kultusministerkonferenz 2021, 14f ). Auch die kurze Auflistung an Mindestanforderungen für den Unterricht im Bereich der Wirtschafts- und Sozialkunde gewerblich-technischer Ausbildungsberufe der KMK nennt wichtige Themen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), z. B.: „Auswirkungen des digitalen und ökologischen Strukturwandels auf die Arbeits- und Lebenswelt darstellen“, oder „Standortwettbewerb insbesondere im Hinblick auf Lohnniveau sowie Standards zur Nachhaltigkeit beurteilen“ (ebd., 41f ). Seit August 2021 verpflichtet die Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ dazu, das Thema Nachhaltigkeit in die duale Ausbildung zu integrieren (vgl. BMBF Pressemitteilung 052/ 2020). Anhand verschiedener Modellversuche des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden zahlreiche Projekte, Materialien sowie Konzepte für „Betriebe und berufliche Schulen als nachhaltige Lernorte“ und auch kooperative Strukturen entwickelt und erprobt (Kuhlmeier 2016; BIBB Pressemitteilung 10/ 2020). Trotzdem berichten mehr als die Hälfte der Auszubildenden (51,3 %), dass Nachhaltigkeit in ihren jeweiligen Bildungsinstitutionen noch nicht thematisiert wird (Grund/ Brock 2018). Herausforderungen bestehen darin, ➤ dass die Arbeitswelt selbst noch nicht nachhaltig ist. Auszubildende sollen in diesem System im besten Fall lernen, aktuelle berufliche Anforderungen, z. B. im Sinne einer Konkurrenzfähigkeit, zu meistern und zugleich künftig nachhaltige 394 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb Wirtschaftsformen und -praktiken vorzudenken und mitzugestalten, ➤ das multidimensionale, komplexe und teils auch ambivalente Konzept der Nachhaltigkeit für jeden Ausbildungsberuf relevant zu machen und es auf die konkrete Handlungssituation im Betrieb anzupassen, ➤ dass berufliche Bildung an mindestens zwei Lernorten erfolgt, ➤ dass, z. B. bei den Ordnungsmitteln, Konsens zwischen den Sozialpartnern erzielt werden muss, wodurch sich eher auf ein Minimalverständnis von Nachhaltigkeit geeinigt wird (Singer-Brodowski/ Grapentin- Rimek 2019). Für die Weiterverbreitung und Ausgestaltung erscheint es problematisch, dass in den Didaktiken der Politikwissenschaften (Besand/ Schmidt 2014, 15f ) sowie der BNE die berufliche Bildung relativ wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung führen insgesamt dazu, dass politische Bildung und BNE meist keine große Berücksichtigung erfahren. Wenn es jedoch gelingt, Inhalte und Methodiken zu finden, die (1) an die Biografien und beruflichen Interessen der Lernenden anschließen, (2) stabile und langfristig angelegte zeitliche und soziale Kontexte schaffen, in denen (3) die Artikulation junger Menschen wertfrei und moderierend unterstützt wird und (4) konkrete Handlungsräume gemeinsam identifiziert werden, besteht die Möglichkeit für besonders wirksamen und bedeutsamen Unterricht. Im Folgenden möchten wir anhand der Erfahrungen einer Workshopreihe mit LEAG-Auszubildenden einen Vorschlag unterbreiten, wie ein solcher Unterricht aussehen könnte. Nach einer ausschnitthaften Beschreibung des Lausitzer Strukturwandels erläutern wir die organisationale und diskursive Verortung Auszubildender in der Kohleindustrie als zwei Kernherausforderungen, die durch passende Formate politischer Bildung und BBNE adressiert und bearbeitet werden können. Politische Bildung und BNE mit Auszubildenden im Lausitzer Strukturwandel Der bis spätestens 2038 anvisierte Ausstieg aus der Braunkohle im Zuge der Energiewende trifft besonders strukturschwache Regionen wie die Lausitz. Bei dem dort ansässigen Braunkohleunternehmen LEAG machten 2021 399 junge Menschen eine Ausbildung. Während ihre Eltern und Großelterngeneration teilweise ihr gesamtes Berufsleben in der Kohleindustrie verbracht haben, wissen die Auszubildenden, dass diese ihnen nur noch eine begrenzte Perspektive bieten kann. Mit dem Ausstieg aus der Braunkohle, einer bis dato zentralen Wirtschaftskraft der Lausitz, müssen sie ihre Zukunft zwischen Wegzug oder Verbleib in der Region neu verhandeln. Sie müssen lernen, einzuschätzen, welche Bedeutung ihre Ausbildung und ihr individuelles Profil in einem Strukturwandelprozess haben und welche Perspektiven sich hieraus ergeben können. 60 % der befragten Auszubildenden der LEAG fühlen sich schon jetzt vom Strukturwandel betroffen, die Hälfte kann sich vorstellen, aus diesem Grund wegzuziehen (Luh/ Löw Beer 2021). Politische Entscheidungen auf Bundesebene beeinflussen unmittelbar Alltag und Lebensplanung Auszubildender. Umso folgenreicher ist es, wenn jungen Menschen in dieser herausfordernden Umbruchphase nur wenige für sie verständliche und ausgewogene Informationen bereitgestellt werden. Berufsschule und Betrieb müssen diese Verantwortung tragen, stehen aber vor den bereits skizzierten Herausforderungen, dass der Betrieb im Falle der Kohleindustrie den Prämissen eines nachhaltigen Strukturwandels nicht standhalten kann und es an Strukturen fehlt, politisch-gesellschaftliche Bildungsformate zu integrieren (Gespräch mit LEAG-Ausbildungsleitung, 3. 5. 2019). Berufsschulen stehen vor der Schwierigkeit, Auszubildende aus unterschiedlichsten Branchen mit verschiedenen Voraussetzungen im Strukturwandel zu unterrichten und die Einigung auf ein gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis vor diesem Hinter- 395 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb grund ein Unterfangen ist. Ein Ausbilder der LEAG berichtet, dass Auszubildende in der Berufsschule als „Klimasünder“ beschimpft werden (Gespräch mit Ausbilder, Kraftwerk Jänschwalde, 10. 9. 2019). Die Auszubildenden befinden sich in der schwierigen Situation, organisational in einen Großkonzern eingebettet zu sein, der ihnen Informationen zur Verfügung stellt, die zwangsläufig von den wirtschaftspolitischen Interessen des Unternehmens geprägt sind. Gleichzeitig werden sie mit einem diskursiven Umfeld konfrontiert, das einerseits den Strukturwandel mit den Negativerzählungen der Umbrüche 1989/ 1990 in Verbindung bringt und bei den häufig kulturell und regional verwurzelten Auszubildenden Ängste schürt, andererseits − wie die Anekdote aus der Berufsschule illustriert − eine gesellschaftliche Polarisierung zwischen „Klimasünder“ und „Klimaschützer“ vorantreibt (Luh/ Staemmler 2021). Was fehlt ist ein Möglichkeitsraum, in dem sowohl die Standortgebundenheit und wirtschaftspolitische Argumentation des Unternehmens gemeinsam reflektiert werden kann als auch den Auszubildenden die Gelegenheit gegeben wird, ihre gesellschaftliche Rolle in einem nachhaltigen Transformationsprozess zu finden, um eine organisationale und diskursive Emanzipation anzuregen. Dies war Hintergrund und Motivation für eine Workshopreihe mit zwei Auszubildendenklassen des Lausitzer Braunkohleunternehmens LEAG. Organisationale und diskursive Emanzipation durch politische Bildung und BBNE begleiten − Workshopreihe mit LEAG Auszubildenden In enger Abstimmung mit dem Betrieb, in erster Linie der Ausbildungsleitung, wurden mit zwei Klassen des zweiten Jahrgangs an den Standorten Kraftwerk Jänschwalde und Industriepark Schwarze Pumpe Workshops durchgeführt, in denen sich die Auszubildenden über vier ganztägige Termine hinweg ein Jahr mit den gesellschaftlichen, betrieblichen und persönlichen Folgen des Strukturwandels auseinandersetzen konnten und die Frage verhandelt haben, wie sie sich als AkteurInnen und nicht allein als Leidtragende des Strukturwandels verstehen können. Als Forschungsteam haben wir uns aufgeteilt in Personen, die die Workshops durchführten, und solche, die sie beobachteten. Zwischen den Workshops hielten wir über WhatsApp-Gruppen und Telefonaten Kontakt zu den Azubis, die selbstständig an ihren Themen weiterarbeiteten. Neben einer explizit an der Lebenswirklichkeit und den Themen der Azubis orientierten Vorgehensweise sollte aufgrund der organisationalen und diskursiven Verortung der Azubis ein Raum eröffnet werden, in dem sie ihre Sichtweisen in eigenen Worten unabhängig vom ,offiziellen‘ Diskurs äußern, differenzieren und reflektieren konnten, um ihre eigene Rolle und ihre Wirksamkeit im Strukturwandel zu identifizieren und sich als MultiplikatorInnen für eine offene und zukunftsorientierte Auseinandersetzung verstehen zu lernen. Die Workshopinhalte und -ergebnisse wurden in diesem Rahmen weitgehend von den Auszubildenden gewählt. Entsprechend dieser Prioritäten verliefen die Workshopreihen nach dem Auftaktworkshop, der von einem gemeinsamen Kennenlernen und der Erarbeitung von expliziten (z. B. Jobunsicherheit) und impliziten (z. B. erodierender sozialer Zusammenhalt) Strukturwandelassoziationen geprägt war, in beiden Klassen unterschiedlich. Eine Klasse entwickelte anhand offener Fragen und mit methodischer Unterstützung der WissenschaftlerInnen eine betriebsinterne Umfrage zum Strukturwandel mit den Schwerpunktthemen regionaler Wandel, Lebensplanung und Gute Arbeit, die im folgenden Jahr umgesetzt und deren Ergebnisse veröffentlicht wurden (Luh/ Löw Beer 2021). Die zweite Klasse arbeitete politische Empfehlungen aus, die Grundlage sein können für eine gemeinsame Diskussion mit anderen Auszubildenden innerhalb und außerhalb des eigenen Betriebes, mit jungen Menschen anderer Erfahrungshintergründe oder politischen Akteuren (Luh et al. 2020). Die 396 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb erarbeiteten politischen Empfehlungen und Prozesserfahrungen teilten sie unter anderem in einer Podcastfolge von „hör mal : lausitz − Ein Podcast zum Strukturwandel“, die sich mit der Rolle von Kindern und Jugendlichen im Lausitzer Strukturwandel beschäftigt (Schilling 2021). Sowohl durch die Umfrage als auch die Erarbeitung und öffentliche Artikulation gemeinsam und teils konfliktreich ausgehandelter politischer Empfehlungen, erarbeiteten sich die Auszubildenden eine kontextgeprägte, aber unabhängige aktive Rolle im Strukturwandel, die sie bestärkt, ihre eigene Urteils- und Handlungsfähigkeit zu erkennen und weiterzuentwickeln und sich von den sie umgebenden organisationalen und diskursiven Strukturen zu emanzipieren: „Ich bin überrascht von unserer Gruppe, hätte nicht gedacht, dass wir das hinkriegen“ (Azubi, Workshop 3, Jänschwalde, März 2020). „Es [der Workshop] hilft, das Ganze nicht so negativ zu sehen. Ich war immer ziemlich pessimistisch mit dem Strukturwandel. […] Ich glaube jetzt stärker daran, mitarbeiten zu können“ (Azubi, Workshop 3, Schwarze Pumpe, März 2020). Auf Grundlage unserer skizzierten Erfahrungen mit Auszubildenden des Braunkohleunternehmens LEAG haben sich vier Knotenpunkte für aufsuchende Beteiligungsformate durch politische Bildung und BBNE herauskristallisiert (vgl. ausführlich hierzu Luh et al. 2020), die in- Abb. 1: Vier Knotenpunkte für Beteiligungsformate mit Auszubildenden © IASS/ Sabine Zentek 397 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb haltlich, strukturell und methodisch an die bundespolitischen Bestrebungen, das Thema Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung zu stärken sowie die KMK-Handreichung anschlussfähig sind (BMBF Pressemitteilung 052/ 2020; Kultusministerkonferenz 2021): Sie sind in Abb. 1 dargestellt. Im Ergebnis zeigen die beiden Workshopzyklen, dass Formate der politischen Bildung oder BBNE mit verantwortungsvoller Anleitung Auszubildende dabei unterstützen können, ihre Interessen verständlich und politisch anschlussfähig zu formulieren sowie Informationslücken aufzuzeigen und zu schließen, wie beispielsweise die entwickelte und unter allen Azubis umgesetzte Umfrage zeigt. Wichtig ist dabei, dass die Formate an den Ausbildungskontext und die jeweiligen Lebenswelten anschlussfähig sind sowie konfliktive Diskussionen ermöglichen, die vom „offiziellen“ Diskurs abweichen dürfen. So können die Auszubildenden lernen, unterschiedliche Einstellungen wahrzunehmen und auszuhalten und sich mit dem Bewusstsein dessen sowohl betriebsintern als auch in der (politischen) Öffentlichkeit zu positionieren (Luh et al. 2020). Im Unterschied zu den vorherrschenden Diskursen im Unternehmen zeigt die Umfrage unter den Auszubildenden, dass der Strukturwandel von 22 % der Auszubildenden als berufliche Weiterbildungsgelegenheit gesehen wird. Weiterhin stellt das soziale Umfeld für fast alle LEAG-Auszubildenden (90 %) einen ebenso wichtigen Bleibefaktor dar wie der Arbeitskontext und für 41 % der Auszubildenden ist politische Beteiligung ein wichtiger Grund, in der Region zu bleiben. Durch eine langfristige finanzielle Förderstrategie für bestehende Netzwerke der lokalen Aus- und Weiterbildungslandschaft, die Wertschätzung und Förderung von Sozialräumen und passende politische Beteiligungsformate für Auszubildende kann auf diese Bedarfe eingegangen werden und eine Begleitung in dieser wichtigen Übergangsphase stattfinden (vgl. hierzu ausführlich Luh/ Löw Beer 2021). Schaffung von Gestaltungsräumen Insbesondere die Herausforderungen des Klimaschutzes machen es erforderlich, dass sich die Arbeitswelt innerhalb einer Generation grundlegend in Richtung Nachhaltigkeit transformiert. Dabei ist das Erlernen neuer Qualifikationen unabdingbar. In einer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Ordnung wird dies aber nicht genügen. Vielmehr ist ein Engagement der Beschäftigten erforderlich, die Verantwortung übernehmen für die Transformation ihrer Betriebe und Regionen. Aufgrund der noch vor ihnen liegenden langen Berufszeit sowie ihrer Integration in Lernkontexte stellen BerufsschülerInnen eine besonders wichtige Zielgruppe für eine entsprechende politische Bildung und berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung dar. Basierend auf unseren Erfahrungen und Auswertungen eines Workshopzyklus mit Auszubildenden des Lausitzer Braunkohleunternehmens LEAG, schlagen wir vier Knotenpunkte für politische Beteiligungsbildung vor: (1) Thematische Orientierung an konkreten Lebensfragen, (2) Moderation, (3) vertrauensvolle Vorgespräche und (4) schrittweises Vorgehen. Die Arbeit mit den Auszubildenden zeigt, dass junge Menschen durch verantwortungsvolle Anleitung in der Lage sind, eigene politische Prioritäten zu entwickeln, so etwa den Wunsch nach einer regional abgestimmten Weiterbildungsstrategie im Unternehmen, diese politisch anschlussfähig zu formulieren und dafür betrieblich und öffentlich einstehen können. Förderung Das Projekt Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 03SF0561 gefördert. Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Berliner Straße 130 14467 Potsdam E-Mail: Victoria.Luh@iass-potsdam.de David.LoewBeer@iass-potsdam.de 398 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb Literatur Abs, H. J., Hahn-Laudenberg, K. (2017): Das politische Mindset von 14-Jährigen. Ergebnisse der International Civic and Citizenship Education Study 2016. Waxmann, Münster/ New York Albert, M., Hurrelmann, K., Quenzel, G. (2019): 18. Shell- Jugendstudie. „Eine Generation meldet sich zu Wort“. Beltz, Weinheim Bader, R. (2004): Handlungsfelder - Lernfelder - Lernsituationen. In: Bader, R., Müller, M. (Hrsg.): Unterrichtsgestaltung nach dem Lernfeldkonzept. ULB, Darmstadt, 11 - 37 Besand, A., Schmidt, V. (2014): BBS Projekt: Politische Bildung in der Berufsschule. Probleme und Perspektiven. Zwischenbericht zum Projekt „Analyse und Entwicklung politischer Bildung in der Berufsschule“. Robert-Bosch-Stiftung. In: https: / / www.bosch-stif tung.de/ sites/ default/ files/ documents/ 2018-02/ Poli tischeBildungBerufsschule.pdf, 13. 4. 2022 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2020): Zwischenbilanz zum Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung. BMBF, Berlin Decker, O., Brähler, E. (2016): Ein Jahrzehnt der Politisierung. Gesellschaftliche Politisierung und gewaltvolle Radikalisierung in Deutschland zwischen 2006 - 2016. In: Decker, O., Kiess, J., Brähler, E. (Hrsg.): Die enthemmte Mitte. Autoritäre und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Psychosozial, Gießen, 95 - 136 Faulstich, P. (2004): Die Desintegration von „politischer „und „beruflicher „Bildung in Deutschland ist immer schon problematisch gewesen und heute nicht mehr haltbar. In: Hufer, K.-P., Pohl, K., Scheurich, I. (Hrsg.): Positionen der politischen Bildung 2. Wochenschau, Schwalbach, 80 - 99 Gökbudak, M., Hedtke, R., Hagedorn, U. (2021): Politische Bildung in der Sekundarstufe I und in der Berufsschule im Bundesländervergleich 2020. Didaktik der Sozialwissenschaften, Working Papers 12, https: / / doi. org/ 10.4119/ unibi/ 2955456 Grob, U. (2009): Die Entwicklung politischer Orientierungen vom Jugendins Erwachsenenalter − Ist die Jugend eine spezifisch sensible Phase in der politischen Sozialisation? In: Fend, H., Berger, F., Grob, U. (Hrsg.): Lebensverläufe, Lebensbewältigung, Lebensglück. Springer, Wiesbaden, 329 - 379 Grund, J., Brock, A. (2018): Bildung für nachhaltige Entwicklung in Lehr-Lernsettings - Quantitative Studie des nationalen Monitorings - Befragung junger Menschen. Executive Summary. Berlin. In: https: / / www.ewipsy.fu-berlin.de/ einrichtungen/ weitere/ institutfutur/ Projekte/ Dateien/ Grund_-J__-Brock_-A__20 18__BNE_in_Lehr-Lernsettings_Quantitative-Studie ____Befragung_junger-Menschen.pdf, 13. 4. 2022 Gürtler, K., Staemmler, J., Luh, V. (2020): Strukturwandel als Gelegenheit für die Lausitz. Warum dem Anfang noch der Zauber fehlt. Aus Politik und Zeitgeschichte 70, 6 - 7 Hemkes, B., Rudolf, K., Zurstrassen, B. (2022): Einleitung. In: Hemkes, B., Rudolf, K., Zurstrassen, B. (Hrsg.): Handbuch Nachhaltigkeit in der Berufsbildung. Politische Bildung als Gestaltungsaufgabe. Wochenschau, Frankfurt, 7 - 17 Herrmann, J. (2021): Berufliche Bildung und regionaler Strukturwandel: Potenziale und Herausforderungen am Beispiel der Initiative BioökonomieREVIER im Rheinischen Revier. Forschung Aktuell. Institut Arbeit und Technik (IAT). In: http: / / hdl.handle.net/ 10419/ 23 5878, 13. 4. 2022 Kettschau, I. (2011): Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Konzepte und Entwicklungslinien. bwp@ Spezial 5, 1 - 12 Kuhlmeier, W. (2016): Der Transfer von Ergebnissen aus Modellprojekten - Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem BIBB-Förderprogramm „Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung“. In: Frenz, M., Schlick, C., Unger, T. (Hrsg.): Wandel der Erwerbsarbeit: Berufsbildgestaltung und Konzepte für die gewerblich-technischen Didaktiken. LIT, Münster, 96 - 106 Kultusministerkonferenz (2021): Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. In: https: / / www.kmk.org/ fileadmin/ ver oeffentlichungen_beschluesse/ 2007/ 2007_09_01- Handreich-Rlpl-Berufsschule.pdf, 13. 4. 2022 Luh, V., Gabler, J., Herberg, J. (2020): Sie wollen bleiben. IASS Workshops mit Auszubildenden aus der Braunkohleindustrie. IASS Workshop Summary, https: / / doi. org/ 10.2312/ iass.2020.054 Luh, V., Löw Beer, D. (2021): Auszubildende im Lausitzer Strukturwandel. Gute Arbeit, sichere Lebensplanung, regionale Verbundenheit. IASS Study, https: / / doi.org/ 10.48481/ iass.2021.042 399 uj 9 | 2022 Politische Bildung in Berufsschule und Betrieb Luh, V., Staemmler, J. (2021): Selbstwirksamkeit im Strukturwandel. Transformative Nachhaltigkeitsforschung mit Auszubildenden in der Lausitzer Braunkohleindustrie. In: Herberg, J., Staemmler, J., Nanz, P. (Hrsg.): Wissenschaft im Strukturwandel. Oekom, München, 293 - 316 Schilling, J. (2021): hör mal : lausitz. Ein Podcast zum Strukturwandel. Kinder- und Jugendbeteiligung im Strukturwandel. In: https: / / soundcloud.com/ iass_ potsdam/ fragen-wir-die-die-es-betreffen-wird-kin der-und-jugendbeteiligung-im-strukturwandel, 13. 4. 2022 Singer-Brodowski, M., Grapentin-Rimek, T. (2019): Bildung für nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung. In: Singer-Brodowski, M., Etzkorn, N., Grapentin-Rimek, T. (Hrsg.): Pfade der Transformation. Die Verbreitung von Bildung für nachhaltige Entwicklung im Deutschen Bildungssystem. Barbara Budrich, Opladen, 143 - 192 Statistisches Bundesamt (2021): Auszubildende nach Ausbildungsberufen 2020 (TOP 20), insgesamt. In: https: / / www.destatis.de/ DE/ Themen/ Gesellschaft- Umwelt/ Bildung-Forschung-Kultur/ Berufliche-Bil dung/ Tabellen/ liste-azubi-rangliste.html, 29. 4. 2022 Weinbrenner, P. (1987): Prinzipien und Elemente einer zukunftsorientierten, arbeits- und berufsbezogenen Politischen Didaktik. In: Weinbrenner, P. (Hrsg.): Zur Theorie und Praxis der politischen Bildung an berufsbildenden Schulen. Ergebnisse der Hochschultage Berufliche Bildung ’86. Leuchtturm, Alsbach, 1 - 30 Zurstrassen, B. (2017): Wozu politische Bildung an beruflichen Schulen? Polis 21 (4), 7 - 10 a www.reinhardt-verlag.de Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist ein umfassendes Gesetzespaket, das für Menschen mit Behinderungen viele Verbesserungen vorsieht. Dieser Leitfaden bietet Hilfe zur gutachterlichen Erhebung des Hilfebedarfs im Rahmen des BTHG und vergleichbarer Gesetzeswerke in Österreich und der Schweiz. Dabei stehen der Teamgedanke bei der Gutachtenserstellung und die ICF- Orientierung (Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation für Funktionsfähigkeit) im Zentrum. Das neue Verständnis von Behinderung als Wechselwirkung zwischen der Person und ihrer Umwelt durchzieht den Prozess der Gutachtenserstellung als roter Faden. Konkrete Beispiele ermöglichen einen direkten Transfer in die Praxis. Die Sicht der Betroffenen wird ebenfalls vertreten und ermöglicht ein tieferes Verständnis des Themas. Einfach interdisziplinär! 2022. 205 Seiten. 8 Abb. 72 Tab. (978-3-497-03099-6) kt