unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2023
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Wirksamkeit und Herausforderungen bei der Implementierung von Biografiearbeit als Standardangebot in der Betreuung fremduntergebrachter Kinder und Jugendlicher
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Steffen Läntzsch
Jörg M. Fegert
Miriam Rassenhofer
Andreas Witt
Elisa Pfeiffer
Biografiearbeit kann fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Belastungen unterstützen. Ihre Implementierung als Standardangebot in der Betreuung stellt jedoch eine große Herausforderung für das Jugendhilfesystem dar. Das Programm ANKOMMEN kann in diesem Zusammenhang einen Beitrag zur Erweiterung des Anwendungsspektrums von Biografiearbeit leisten.
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67 unsere jugend, 75. Jg., S. 67 - 76 (2023) DOI 10.2378/ uj2023.art10d © Ernst Reinhardt Verlag von Steffen Läntzsch Jg. 1984; M. Sc.-Psych., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm, in Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten am Ausbildungszentrum für Verhaltenstherapie (AZVT ) der Universitätsklinik Ulm Jörg M. Fegert Jg. 1956; Prof. Dr. med., Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie an der Universitätsklinik Ulm, vielseitige Forschungstätigkeit zum Übergang von Forschung und Praxis im Kinderschutz, Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher und politischer Beratungsgremien Miriam Rassenhofer Jg. 1983; Jun.-Prof. Dr. Dipl.-Psych., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT ) an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm, Inhaberin der vom Ministerium für Wissen- Wirksamkeit und Herausforderungen bei der Implementierung von Biografiearbeit als Standardangebot in der Betreuung fremduntergebrachter Kinder und Jugendlicher Biografiearbeit kann fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Belastungen unterstützen. Ihre Implementierung als Standardangebot in der Betreuung stellt jedoch eine große Herausforderung für das Jugendhilfesystem dar. Das Programm ANKOMMEN kann in diesem Zusammenhang einen Beitrag zur Erweiterung des Anwendungsspektrums von Biografiearbeit leisten. schaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten und am Kompetenzzentrum Kinderschutz in der Medizin Baden- Württemberg angesiedelten W1-Professur „Lehre, Dissemination und Vernetzung im Kinderschutz“ Andreas Witt Jg. 1984; Dr. phil. Dipl.-Psych., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (VT ), Leiter der Ausbildungsambulanz des Ausbildungszentrums für Verhaltenstherapie (AZVT ) der Universitätsklinik Ulm, Leiter und Koordinator von Forschungsprojekten an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm Elisa Pfeiffer Jg. 1990; Dr. M. Sc.-Psych., leitende Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm, approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT ) 68 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung Belastungsfaktoren von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen In Deutschland lebten im Jahr 2020 etwa 217.000 junge Menschen unter 27 Jahren nicht in ihrer Ursprungsfamilie (Statistisches Bundesamt 2021). Die Gesamtzahl teilt sich dabei auf 89.736 junge Menschen in Vollzeitpflege in einer anderen Familie (§ 33 SGB VIII) und 126.912 junge Menschen in Heimerziehung und sonstigen betreuten Wohnformen (§ 34 SGB VIII) auf. In ihren Ursprungsfamilien waren fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche häufig psychosozialen Belastungen (z. B. psychischen, somatischen oder Suchterkrankungen der Eltern, elterlicher Delinquenz, niedrigem sozioökonomischem Status) ausgesetzt und in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt (Schmid et al. 2013). Etwa drei Viertel aller Betroffenen haben zudem in der Vergangenheit mindestens ein traumatisches Lebensereignis erlebt (Jaritz/ Wiesinger/ Schmid 2008; Schmid et al. 2013). Neben psychosozialen Risikofaktoren häufen sich bei fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen auch biologische Risikofaktoren für die Entstehung psychischer Erkrankungen, wie z. B. Frühgeburt, pränatale Alkohol- und Nikotinexposition oder eine entsprechende genetische Prädisposition (Friedrich/ Schmid 2014; Pérez et al. 2011). Aufgrund der Kumulation psychosozialer und biologischer Risikofaktoren bei fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen leiden diese im Vergleich zu Gleichaltrigen deutlich häufiger an psychischen Erkrankungen (Bronsard et al. 2016; Jozefiak et al. 2016) und zeigen vermehrt Auffälligkeiten im Bindungsverhalten (Schröder et al. 2017). Die konkret vorliegenden Störungsbilder sind vielfältig, und die erhöhte Prävalenz für komorbide psychische Störungen bei fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen (Jozefiak et al. 2016) vergrößert die Herausforderungen für die Betroffenen und deren betreuende Bezugspersonen (z. B. Jugendhilfemitarbeitende oder Pflegeeltern) zusätzlich. Zwar gibt es inzwischen aus dem deutschsprachigen Raum verlässliche Befunde, die zeigen, dass psychische Störungen und Belastungen bei fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen im Hilfeverlauf mittel- und langfristig abnehmen (Seker et al. 2022), dennoch ist eine Fremdunterbringung besonders zu Beginn der Hilfe auch mit zusätzlichen Belastungen für die Betroffenen verbunden: Eine Fremdunterbringung geht in der Regel mit der Trennung von wichtigen Bezugspersonen, dem Verlust des vertrauten Umfeldes, Zukunftsunsicherheit und Schuldgefühlen einher (Läntzsch et al. 2022). Häufig entwickeln sich zudem Loyalitätskonflikte im Rahmen des Beziehungsaufbaus zu neuen Bezugspersonen (Ryan/ Walker 2007; Lattschar/ Wiemann 2018). Gleichzeitig erfordert eine Fremdunterbringung von den Betroffenen, sich auf einen neuen Lebensmittelpunkt mit noch unbekannten Personen und Strukturen einzulassen. Aufgrund der spezifischen Belastungsfaktoren durch die Fremdunterbringung und der erforderlichen Anpassungsleistung, um diese zu bewältigen, stellt eine Fremdunterbringung ein kritisches Lebensereignis für die betroffenen Kinder und Jugendlichen dar. In Folge der anfänglichen Zusatzbelastungen durch die Fremdunterbringung ist es kaum verwunderlich, dass Betroffene der Hilfe anfangs oft ambivalent oder sogar ablehnend gegenüberstehen. Die in der Zusammenschau hohe Gesamtbelastung von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen, besonders zu Beginn der Hilfe, kann für die Betroffenen weitreichende Konsequenzen haben: Eine höhere psychische Belastung und daraus resultierende Verhaltensauffälligkeiten stehen mit einem erhöhten Risiko für Abbrüche von Hilfen in Zusammenhang (Schmid et al. 2014). Die Betroffenen können, diesem Zusammenhang entsprechend, in einen Teufelskreis von Verhaltensauffälligkeiten und Platzierungswechseln geraten, in dem die Verhaltensauffälligkeiten sowohl Ursache für die Abbrüche sein können, als auch durch die spezifischen Belastungen der Platzierungswechsel verstärkt werden (Lockwood/ Friedman/ Christian 2015). Eine derart durch häufige Be- 69 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung ziehungsabbrüche geprägte Biografie ist im weiteren Verlauf des Lebens mit geringerer psychischer und somatischer Gesundheit (Rubin et al. 2004; Stott/ Gustavsson 2010), erhöhter Delinquenz (Ryan/ Testa 2005) und mit geringerer gesellschaftlicher Teilhabe assoziiert (Aarons et al. 2010). Insgesamt handelt es sich bei fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen also um eine psychisch stark vorbelastete Personengruppe mit oftmals komplexen Störungsbildern, deren psychosoziale Entwicklungsprognose sich durch häufige Platzierungswechsel verschlechtern kann. Ansätze zur Verbesserung der Versorgung Eine aktuelle systematische Literaturübersicht zur Wirksamkeit evidenzbasierter psychotherapeutischer Interventionen für fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche kam zu dem Ergebnis, dass es insgesamt nur sehr wenige wissenschaftlich evaluierte Interventionen gibt, die speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet sind (Schüller/ Bienioschek/ Kölch 2022). Zudem weisen die bisher verfügbaren evidenzbasierten Interventionen aufgrund der komplexen psychischen Beeinträchtigungen von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen sowie erheblichen Barrieren bei der Implementierung der Interventionen nur eine vergleichsweise geringe Wirksamkeit auf. Die Ergebnisse der Literaturübersicht machen den großen Bedarf an weiterer Forschung und Entwicklung in diesem Bereich deutlich, besonders bei Kindern und Jugendlichen in institutioneller Betreuung, die in bisherigen Interventionsstudien kaum berücksichtigt wurden (Schüller/ Bienioschek/ Kölch 2022). Neben dem notwendigen Ausbau spezifischer psychiatrisch-psychotherapeutischer Angebote für fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche sowie der stärkeren Vernetzung des Jugendhilfe- und Gesundheitssystems zu deren Implementierung bieten allerdings auch spezialisierte Betreuungskonzepte großes Potenzial, die Versorgung von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen zu verbessern. In stationären Jugendhilfeeinrichtungen erwies sich beispielsweise die Implementierung traumapädagogischer Konzepte als wirksame milieutherapeutische Maßnahme zur Verringerung der Belastung bei betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie deren Betreuenden (Schmid et al. 2017). Eine weitere Möglichkeit, fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche niederschwellig bei der Bewältigung von Belastungen zu unterstützen, wäre die Implementierung von Biografiearbeit in das pädagogische Betreuungskonzept. Biografiearbeit als Methode zur Unterstützung Biografiearbeit ist eine stark ressourcenorientierte Methode, die fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung von Krisen oder Wendepunkten in ihrem Leben helfen kann (Lattschar/ Wiemann 2018). In der Biografiearbeit soll durch reflexives Verstehen und Einordnen von Lebenserfahrungen in die eigene Biografie eine sinnhafte Lebenserzählung, ein kohärentes Narrativ der eigenen Erlebnisse, herbzw. wiederhergestellt werden. Für fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche ist eine Unterstützung bei der Beantwortung von Fragen wie „Wer bin ich? “, „Wo komme ich her? “, „Wie bin ich hierhergekommen? “ oder „Wo werde ich hingehen? “ durch erwachsene Personen, wie sie im Rahmen von Biografiearbeit üblicherweise erfolgt, von besonderer Bedeutung, weil die Biografien von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen häufig viele Brüche und Diskontinuitäten aufweisen (Kurnatowski/ Hofmann/ Jungbauer 2018). Um diese Fragen zu beantworten, werden in der Biografiearbeit unterschiedliche Methoden verwendet: Am häufigsten werden aus den verfügbaren Quellen (z. B. Fotos, Briefe, gemalte Bilder, Urkunden, Akten und Berichte) und persönlichen Gegenständen Lebensbücher oder Erinnerungsboxen erstellt (Baynes 2008; Cook- Cottone/ Beck 2007; Willis/ Holland 2009), wobei zunehmend auch digitale Medien und Technologien für die Biografiearbeit eingesetzt werden 70 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung (Hammond/ Cooper 2013; Watson/ Meineck/ Lancaster 2018). Im Mittelpunkt steht jedoch weniger die Form des am Ende der Biografiearbeit entstandenen Produktes, sondern vielmehr der damit einhergehende angeleitete Entstehungsprozess. Ebenso wie die konkrete Umsetzung der Biografiearbeit variiert in Deutschland auch deren Implementierung sehr stark, weil es keine einheitlichen Standards für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften zur Durchführung von Biografiearbeit oder für die Verankerung der Biografiearbeit im Jugendhilfesystem gibt (Kurnatowski/ Hofmann/ Jungbauer 2018). Im Gegensatz dazu ist in Großbritannien die Durchführung von Biografiearbeit vor jeder Adoption gesetzlich vorgeschrieben (Department for Education 2014), weshalb in den zuständigen Institutionen Mindeststandards für die Durchführung von Biografiearbeit existieren. Trotz der weiten Verbreitung und Anwendung von Biografiearbeit wurden deren Effekte auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen bisher jedoch nur in wenigen Studien wissenschaftlich untersucht. Untersuchungen zur Wirksamkeit von Biografiearbeit in der Jugendhilfe Die wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit und möglicher Wirkfaktoren von Biografiearbeit stellt eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung und Weiterverbreitung der Methode sowie für die Definition von Qualitätsstandards zur Durchführung von Biografiearbeit dar. In einer im Dezember 2020 erschienenen Literaturübersicht analysierten Hammond, Young und Duddy erstmals systematisch die verfügbaren Wirksamkeitsbelege für Biografiearbeit aus bis dahin publizierten wissenschaftlichen Untersuchungen. Insgesamt konnten 24 Studien in die Analyse eingeschlossen werden, da diese den Einschlusskriterien (u. a. Vorstellung empirischer Daten, Veröffentlichung in Fachzeitschriften mit Peer-Review-Verfahren, englische Sprache) entsprachen. Fast alle Studien untersuchten die Wirksamkeit von Biografiearbeit auf qualitativer Ebene. Lediglich eine Studie bezog auch quantitative Daten zu Abbruchraten mit in die Auswertung ein. Die überwiegende Zahl der Studien bezog sich zudem auf Biografiearbeit in Großbritannien, die im Rahmen der regulären Versorgung von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass es trotz vorhandener Mindeststandards, die sich an den gesetzlichen Vorgaben des Department for Education in Großbritannien orientieren (Department for Education 2014), an einheitlichen praxisorientierten Standards für die Durchführung von Biografiearbeit fehlte, die eine hohe Qualität der Biografiearbeit sicherstellen könnten. Aufgrund dieser fehlenden Qualitätsstandards für die praktische Durchführung zeigte sich in den eingeschlossenen Studien eine sehr heterogene Praxis der Biografiearbeit, insbesondere im Hinblick auf deren Implementierung. Zur Systematisierung der dadurch ebenfalls sehr heterogenen Wirksamkeitsbelege unterscheiden Hammond, Young und Duddy (2020) in ihrer Literaturübersicht zwischen Biografiearbeit von hoher und Biografiearbeit von niedriger Qualität. Als qualitativ hochwertige Biografiearbeit wurde dabei einfühlsame, sorgfältige und möglichst vollständige Biografiearbeit definiert, die über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt wird. Dazu gehören der Einbezug von Fotos und anderen bedeutsamen Gegenständen aus der Vergangenheit, der umfassende Zugang zu Fakten und Details der bisherigen Lebensgeschichte (speziell auch zu den Gründen der Fremdunterbringung) sowie die verlässliche Unterstützung bei der Verarbeitung der Informationen. Zudem sollten die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, den Zeitpunkt, das Tempo und die Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit selbst zu bestimmen, und nicht nur die Fakten ihrer Geschichte kennenlernen, sondern diese auch in für sie selbst schlüssigen und bedeutsamen Narrativen verarbeiten. Derart gestaltete qualitativ hochwertige Biografiearbeit könne bei 71 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen einen Beitrag zur Entwicklung einer kohärenten Identität, zur Stärkung des Selbstwertgefühls, zur Stärkung des Vertrauens in das Pflegeverhältnis und der Beziehung zu den Betreuenden, zur Verringerung von Abbruchraten und zur Verbesserung der Lebensqualität insgesamt leisten. Im Hinblick auf die Implementierung unterscheiden Hammond, Young und Duddy (2020) zudem zwischen Biografiearbeit mit hoher Intensität, die von TherapeutInnen durchgeführt wurde (teilweise im Rahmen von speziellen Programmen mit einer festgelegten Anzahl von Sitzungen), und Biografiearbeit mit niedriger Intensität, die von speziell geschulten Betreuungspersonen durchgeführt wurde. Zusätzlich zu den oben genannten Effekten wirkte sich Biografiearbeit mit hoher Intensität auch positiv auf den Umgang mit emotionalen und verhaltensbezogenen Herausforderungen im Alltag und auf die Fähigkeit, starke Emotionen zu kontrollieren, aus. Durch Biografiearbeit mit niedriger Intensität konnte ebenfalls eine verbesserte Identitätsentwicklung und Emotionsregulation bei teilnehmenden Kindern und Jugendlichen erreicht werden. Darüber hinaus förderte sie den Austausch der fremduntergebrachten Kinder und Jugendlichen mit ihren Betreuenden über die Fremdunterbringung und deren Gründe. Die wichtigsten Merkmale und positiven Effekte von qualitativ hochwertiger Biografiearbeit sind in Abbildung 1 zusammengefasst. Biografiearbeit von niedriger Qualität ist nach der Analyse von Hammond, Young und Duddy (2020) durch das Fehlen von für die Geschichte der Teilnehmenden bedeutsamen Informationen oder die Vermittlung falscher Details, die Benutzung wenig einfühlsa- Abb. 1: Merkmale qualitativ hochwertiger Biografiearbeit und deren positive Effekte nach Hammond, Young und Duddy (2020). ➤ Verwendung einfühlsamer Sprache ➤ Lückenlose Betrachtung der Geschichte unter Einbezug aller zugänglichen Fakten sowie bedeutsamer Gegenstände aus der Vergangenheit ➤ Auseinandersetzung mit den Gründen für die Fremdunterbringung ➤ Durchführung über einen längeren Zeitraum hinweg mit kontinuierlicher Begleitung ➤ Verlässliche Unterstützung bei der Verarbeitung der Informationen ➤ Möglichkeit der Selbstbestimmung von Zeitpunkt, Tempo und Schwerpunkten der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ➤ Verarbeitung der Informationen in für die Kinder und Jugendlichen bedeutsamen und schlüssigen Narrativen ➤ Beitrag zur Entwicklung einer kohärenten Identität ➤ Stärkung des Selbstwertgefühls ➤ Stärkung des Vertrauens in das Pflegeverhältnis ➤ Stärkung der Beziehung zu den Betreuenden ➤ Verringerung der Abbruchraten der Hilfe ➤ Verbesserung der wahrgenommenen Lebensqualität ➤ Verbesserung des Umgangs mit emotionalen und verhaltensbezogenen Herausforderungen im Alltag ➤ Verbesserte Emotionsregulation Qualitativ hochwertige Biografiearbeit Positive Effekte 72 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung mer Sprache, den fehlenden Einbezug unterschiedlicher Perspektiven und verschiedener Lebensabschnitte sowie durch die fehlende Auseinandersetzung mit den Gründen für die Fremdunterbringung gekennzeichnet. Die Wahl eines unpassenden Zeitpunktes sowie fehlende Mitbestimmung und Kontinuität hatten ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Beurteilung der Biografiearbeit durch Teilnehmende. Trotz der vielversprechenden Wirksamkeitsbelege aus bisherigen wissenschaftlichen Studien kommen die AutorInnen der Literaturübersicht zu dem Schluss, dass weitere Forschung dazu, welche Methoden der Biografiearbeit für wen, warum und über welchen Zeitraum hinweg am besten wirken, dringend notwendig ist (Hammond/ Young/ Duddy 2020). Differenzierte Erkenntnisse in diesen Bereichen könnten dazu beitragen, einheitliche, aber dennoch auf die spezifischen Bedürfnisse bestimmter Personengruppen (z. B. Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien, Kinder und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe, Careleaver) zugeschnittene Qualitätsstandards für Biografiearbeit zu etablieren und dadurch möglichst vielen fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Standardversorgung qualitativ hochwertige Biografiearbeit zugänglich zu machen. Herausforderungen bei der Implementierung von Biografiearbeit als Standardangebot in der Jugendhilfe Die systematische Analyse der bisher publizierten Studien zu Biografiearbeit zeigte ebenfalls, dass es bezüglich der im Rahmen von Biografiearbeit verwendeten Methoden weit weniger Variabilität als bei deren Implementierung gibt. Eine Erklärung dafür ist, neben den oben beschriebenen Forschungslücken bezüglich der differenziellen Wirksamkeit bestimmter Methoden und Implementierungsformen der Biografiearbeit, der ökonomische Druck in den Jugendhilfesystemen. Bei der Integration von Biografiearbeit in die Standardversorgung von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen, wie beispielsweise in Großbritannien, leidet häufig die Qualität der Durchführung unter den hohen Fallzahlen bei gleichzeitig zu geringen Zeit- und Personalressourcen (Kurnatowski/ Hofmann/ Jungbauer 2018). Die konkrete Implementierung von Biografiearbeit in Jugendhilfeeinrichtungen hängt somit nicht nur vom Vorhandensein von Qualitätsstandards für die Durchführung, sondern auch von den strukturellen Gegebenheiten in den jeweiligen Einrichtungen ab, die wiederum mit den strukturellen Gegebenheiten des gesamten Jugendhilfesystems zusammenhängen. Die Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Etablierung von Biografiearbeit in der regulären pädagogischen Betreuung fremduntergebrachter Kinder und Jugendlicher müssten demnach auf mehreren Ebenen geschaffen werden: Zum einen müssten auf politischer Ebene durch gesetzliche Vorgaben die Grundlagen dafür geschaffen werden, die Biografiearbeit als Standardangebot zur Verbesserung der Versorgung fremduntergebrachter Kinder und Jugendlicher flächendeckend zu etablieren. Gleichzeitig müssten praxisnahe und verbindliche Qualitätsstandards für die Durchführung sowie entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote für verschiedene Personengruppen (z. B. Fachkräfte in der Jugendhilfe, Pflege- und Adoptiveltern) zu deren nachhaltiger Umsetzung geschaffen werden. Zudem müssten langfristig die personellen Ressourcen zur Durchführung von qualitativ hochwertiger Biografiearbeit in der Jugendhilfe bereitgestellt und eine Erweiterung des Methodenspektrums der Biografiearbeit angestrebt werden, um diese im bestmöglichen Kosten-Nutzenverhältnis für unterschiedliche Zielgruppen (z. B. Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien, Kinder und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe, Careleaver) anbieten zu können. Letzteres ist Aufgabe der Forschung in diesem Bereich, die mit der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von innovativen Konzepten und Methoden der Biografiearbeit sowie der differenzierten wissenschaftlichen Untersuchung von deren Wirksamkeit einen wichtigen 73 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung Beitrag zur Etablierung von Biografiearbeit in der regulären Betreuung fremduntergebrachter junger Menschen leisten kann. Das Programm ANKOMMEN Konzept und Evaluierung von ANKOMMEN Einen Beitrag zur Ausdifferenzierung des Methoden- und Anwendungsspektrums von Biografiearbeit möchte das Programm ANKOMMEN leisten. Das Programm ist für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die in stationären Jugendhilfeeinrichtungen leben, konzipiert und wird seit Oktober 2019 von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm gemeinsam mit 18 kooperierenden Jugendhilfeeinrichtungen aus dem süddeutschen Raum entwickelt und evaluiert. Gefördert wird das Projekt durch die Baden- Württemberg Stiftung. Ziel des Programmes ist es, durch die Aufarbeitung und Einordnung der Fremdunterbringung in die eigene Biografie und die gezielte Unterstützung bei damit assoziierten Herausforderungen (z. B. Zukunftsunsicherheit, Loyalitätskonflikte, Stigmatisierung) bei betroffenen Jugendlichen die Akzeptanz für die Hilfe zu verbessern. Eine bessere Akzeptanz der Hilfe könnte in der Folge einen Beitrag zur Entlastung der Betroffenen und zur Verringerung der Abbruchraten der Hilfe leisten. Das ANKOMMEN-Programm ist umfassend manualisiert und besteht aus insgesamt acht 90-minütigen Gruppensitzungen, die im wöchentlichen Rhythmus von zwei Mitarbeitenden der jeweiligen Jugendhilfeeinrichtung durchgeführt werden. Das Konzept von ANKOMMEN sieht dabei einen drei-phasigen Aufbau vor, bei dem in den ersten beiden Sitzungen zunächst, in Vorbereitung auf die Auseinandersetzung mit persönlichen Themen im späteren Verlauf, Wissen über Gründe, Ziele und Abläufe von Fremdunterbringungen in Deutschland sowie zu Methoden zur Emotionsregulation vermittelt wird und Vertrauensbildung stattfindet. Die vier folgenden Sitzungen haben die biografische Aufarbeitung der eigenen Fremdunterbringungserfahrung sowie die Verbesserung des Umgangs mit Loyalitätskonflikten und Stigmatisierung im Alltag zum Ziel. In den verbleibenden beiden Sitzungen stehen schließlich die Stärkung von Ressourcen und die Entwicklung einer positiven Zukunftsperspektive im Mittelpunkt. Der gesamte Prozess wird dabei in einem Begleitdokument (das sog. „Workbook“) festgehalten und bleibt somit für die Teilnehmenden auch nach Ende der Gruppenstunden nachvollzieh- und fortführbar. Das gesamte Programm wird aktuell im Rahmen einer Pilotstudie bezüglich seiner Wirksamkeit und langfristigen Implementierbarkeit in der regulären Versorgung wissenschaftlich sowohl auf quantitativer Ebene (anhand von mit standardisierten Fragebögen erhobenen Verlaufsdaten) als auch auf qualitativer Ebene (Einzelinterviews mit teilnehmenden jungen Menschen und Gruppenleitenden) evaluiert. Umfassende Ergebnisse der Evaluationsstudie sind zum Ende der Projektlaufzeit im Oktober 2023 zu erwarten. Innovative Aspekte von ANKOMMEN Da das Programm ANKOMMEN thematisch auf einen bestimmten Ausschnitt der Biografie der Teilnehmenden fokussiert, kann und soll es umfassende Biografiearbeit im klassischen Sinne, wie sie weiter oben beschrieben wurde, nicht vollständig ersetzen. Dennoch kann es durch die Adressierung mehrerer Forschungslücken einen Beitrag zur Ergänzung und Weiterentwicklung von bestehenden Konzepten von Biografiearbeit leisten: Die bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Biografiearbeit befassten sich überwiegend mit jüngeren Pflege- und Adoptivkindern (Hammond/ Young/ Duddy 2020), während das ANKOMMEN-Programm die Wirksamkeit von biografischer Arbeit bei Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen untersucht. Zudem bietet das Gruppensetting des ANKOMMEN-Programmes den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit anderen Jugendlichen, die Ähnliches erlebt haben, auszutauschen, durch die Normalisierung ihrer eigenen Situation Entlastung zu erfahren und 74 uj 2 | 2023 Biografiearbeit in der Fremdunterbringung positive Beziehungen zu Peers aufzubauen oder zu stärken. Zwar existieren bereits praxisnahe Anleitungen für Biografiearbeit in der Gruppe (z. B. Ryan/ Walker 2007; Lattschar/ Wiemann 2018), allerdings sind diese nicht umfassend manualisiert und eine wissenschaftliche Evaluation von deren Wirksamkeit blieb bislang aus. Nicht zuletzt bietet die umfangreiche wissenschaftliche Evaluation des ANKOMMEN-Programmes auch einen Einblick in das generelle Potenzial, welches niederschwellige, standardisierte und stärker fokussierte biografische Interventionen in der stationären Jugendhilfe für die psychische Gesundheit von Betroffenen haben können, und kann somit auch einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung, Ausdifferenzierung und Etablierung von weiteren entsprechenden Angeboten leisten. Fazit Fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche sind psychisch häufig vorbelastet und müssen im Rahmen der Fremdunterbringung viele Herausforderungen bewältigen. Durch qualitativ hochwertige Biografiearbeit könnten die Betroffenen effektiv bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützt werden. Für die Implementierung von Biografiearbeit in die Standardversorgung fremduntergebrachter Kinder und Jugendlicher in Deutschland müssten auf politischer Ebene die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen sowie praxisnahe und verbindliche Qualitätsstandards für die Durchführung entwickelt werden. Weitere Forschung zur Wirksamkeit und zu Wirkfaktoren von Biografiearbeit kann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Biografiearbeit und zur Etablierung von Qualitätsstandards leisten. Das ANKOMMEN-Programm verfolgt in Bezug auf Biografiearbeit einen innovativen fokussierten und manualisierten Gruppenansatz und adressiert damit bestehende Lücken in der differenziellen Wirksamkeitsforschung. Danksagung Wir möchten der Baden-Württemberg Stiftung und allen kooperierenden Jugendhilfeeinrichtungen im Programm ANKOMMEN (Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Waldenburg, Bruderhaus Diakonie in Deggingen, Caritas Haus Dorothee in Heidenheim, eva Heidenheim, eva Stuttgart, Fachkliniken Wangen, Haus Nazareth in Sigmaringen, Hoffmannhaus Wilhelmsdorf, Jugendhilfe Korntal, Kinderheim Graf in Ellwangen, Kinder- und Jugendheim Baden-Baden, Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen, Oberlin e. V. in Ulm, Rummelsberger Diakonie in Nördlingen, St. Antonius-Kinderheim in Karlsruhe, Stiftung St. Anna in Leutkirch, Tüllinger Höhe in Lörrach, Zentrum >guterhirte< in Ulm) ganz herzlich für ihre Unterstützung und wertvolle Mitarbeit danken. Steffen Läntzsch Universitätsklinikum Ulm Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Steinhövelstraße 5 89075 Ulm E-Mail: steffen.laentzsch@uniklinik-ulm.de Literatur Aarons, G. A., James, S., Monn, A. R., Raghavan, R., Wells, R. S., Leslie, L. K. 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