eJournals unsere jugend 75/9

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
91
2023
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Editorial

91
2023
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, es ist nicht unbedingt eine neue Erkenntnis, dass der Beteiligung und Partizipation von HilfeadressatInnen im Rahmen von erzieherischen Hilfen eine hohe Bedeutung zukommt. Warum also nun ein uj-Heft, das (erneut) den Fokus darauf richtet? Hintergrund hierfür sind empirische Befunde, die einerseits belegen, dass ohne Beteiligung keine erfolgreichen Hilfeverläufe zu erwarten sind, und andererseits aufzeigen, dass Beteiligung aus Sicht der betroffenen jungen Menschen und ihrer Familien oft misslingt.
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353 Editorial unsere jugend, 75. Jg., S. 353 (2023) DOI 10.2378/ uj2023.art50d © Ernst Reinhardt Verlag Liebe Leserinnen und Leser, es ist nicht unbedingt eine neue Erkenntnis, dass der Beteiligung und Partizipation von HilfeadressatInnen im Rahmen von erzieherischen Hilfen eine hohe Bedeutung zukommt. Warum also nun ein uj-Heft, das (erneut) den Fokus darauf richtet? Hintergrund hierfür sind empirische Befunde, die einerseits belegen, dass ohne Beteiligung keine erfolgreichen Hilfeverläufe zu erwarten sind, und andererseits aufzeigen, dass Beteiligung aus Sicht der betroffenen jungen Menschen und ihrer Familien oft misslingt. So zeigen Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung der zurückliegenden SGB VIII-Novellierung, dass sich die AdressatInnen oft nicht hinreichend informiert und beteiligt fühlen, während die befragten Fachkräfte überwiegend keinen Mangel wahrnehmen. Dementsprechend wünschten sich über 90 % der AdressatInnen bessere gesetzliche Regelungen zur Beteiligung und nur deutlich weniger als die Hälfte der Fachkräfte befürwortete dies. Erfreulicherweise reagierte der Gesetzgeber auf diese Befunde, indem im KJSG Information (wahrnehmbar, verständlich und nachvollziehbar) und Beteiligung mit neuen Regelungen geschärft wurden. Das vorliegende Heft richtet nun den Blick darauf, wie auf dieser Grundlage Beteiligung in der Hilfeplanung und Hilfeausgestaltung vor Ort gestärkt werden kann. Einführend beschreibt Sebastian Schonhoff, warum Beteiligung eine zentrale Aufgabe insbesondere in den stationären Erziehungshilfen darstellt. In den beiden folgenden Beiträgen wird aufgezeigt, wie die Methode WirkMit! Information und Beteiligung der HilfeadressatInnen in Hilfeplanung und Hilfe stärken kann. Vanessa Hermann berichtet hierzu von den Erfahrungen eines Jugendamtes, Claudia Eichenberg hingegen aus Sicht eines Leistungserbringers. Andrea Scharinger und Andreas Trummer stellen schließlich konkrete Beteiligungsprozesse in der Praxis stationärer Kinder- und Jugendhilfe in Österreich dar. Komplettiert wird das vorliegende Heft durch einen Beitrag von Monika Deuerlein und Sarah Teweleit zu den Menschenrechten in der freiheitsentziehenden Unterbringung. Wir hoffen, dass es mit diesen Beiträgen gelingt, für das nach wie vor hoch relevante Themenfeld „Beteiligung“ Anregungen zur Gestaltung Ihrer Praxis vor Ort geben zu können. Michael Macsenaere & Monika Feist-Ortmanns Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere