unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2023
7510
Editorial
101
2023
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht sind Sie überrascht, mit dieser Ausgabe der uj ein Heft mit dem Schwerpunktthema „Individualpädagogik“ in der Hand zu halten. Fristen doch individualpädagogische Hilfen im Kanon der Hilfen zur Erziehung bzgl. der Inanspruchnahme eher ein Schattendasein. Und doch ist es interessant und auch relevant, sich mit Individualpädagogik auseinanderzusetzen: Zum einen, weil hiermit aus Sicht der BefürworterInnen eine individuelle Förderung, selbstbestimmtes Lernen und Inklusion und Diversität ermöglicht werden, indem die einzigartigen Potenziale jedes jungen Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. Zum anderen, weil durchaus beeindruckende empirische Wirksamkeitsbelege hierzu vorliegen – bemerkenswerterweise gerade auch bei höchst herausfordernden Ausgangslagen mit mehreren gescheiterten Hilfen im Vorfeld.
4_075_2023_010_0409
409 Editorial unsere jugend, 75. Jg., S. 409 (2023) DOI 10.2378/ uj2023.art56d © Ernst Reinhardt Verlag Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht sind Sie überrascht, mit dieser Ausgabe der uj ein Heft mit dem Schwerpunktthema „Individualpädagogik“ in der Hand zu halten. Fristen doch individualpädagogische Hilfen im Kanon der Hilfen zur Erziehung bzgl. der Inanspruchnahme eher ein Schattendasein. Und doch ist es interessant und auch relevant, sich mit Individualpädagogik auseinanderzusetzen: Zum einen, weil hiermit aus Sicht der BefürworterInnen eine individuelle Förderung, selbstbestimmtes Lernen und Inklusion und Diversität ermöglicht werden, indem die einzigartigen Potenziale jedes jungen Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. Zum anderen, weil durchaus beeindruckende empirische Wirksamkeitsbelege hierzu vorliegen - bemerkenswerterweise gerade auch bei höchst herausfordernden Ausgangslagen mit mehreren gescheiterten Hilfen im Vorfeld. Was aber ist Individualpädagogik, wie lässt sie sich definieren und was sind ihre Charakteristika? In dem einführenden Beitrag des vorliegenden Heftes setzen sich Michael Macsenaere und Jens Dreger mit dieser Frage auseinander. Frauke Mangels zeigt daraufhin auf, welche Bewältigungsformen für Entwicklungstraumata individualpädagogische Settings bieten können und welche Bedingungen hierfür erforderlich sind. Norbert Scheiwe und Joachim Klein informieren über die Ergebnisse einer empirischen Studie: Sie geben einen Überblick über die Ausgangslagen und die Qualität von Anfragen für individualpädagogische Hilfen durch Jugendämter sowie den Ablauf bzw. die Art der Beendigung der Hilfen. Thomas Ziegler zeigt in seinem Beitrag auf, wie bei komplexen Problematiken junger Menschen im Rahmen von Reiseprojekten ein individuelles pädagogisches Konzept generiert werden kann. Abschließend stellen sich Sven Riegler und Jens Dreger die Frage, ob Novellierungen im Jugendhilfesystem nicht fortschrittsorientiert sein sollten, und regen die Leserinnen und Leser mit ihrem pointierten Diskussionsbeitrag hierzu an. Wir hoffen, dass es mit dieser uj-Ausgabe gelingt, Sie hinsichtlich der Methoden und Chancen individualpädagogischer Hilfen zu informieren, und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Michael Macsenaere und Monika Feist-Ortmanns Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
