unsere jugend
4
0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2023.art19d
41
2023
754
Editorial
41
2023
Monika Feist-Ortmanns
Michael Macsenaere
Liebe Leserinnen und Leser, Inobhutnahmen stellen eine hoch invasive Form der Kinder- und Jugendhilfe dar. Trotzdem lag die Zahl der regulären Inobhutnahmen (ohne UMA) im Jahr 2021 in Deutschland bei stattlichen 36.245. Darunter sind 7.727 von Minderjährigen selbst angeregte und 28.518 von anderen Personen bzw. Stellen angeregte Inobhutnahmen subsumiert. Hauptgründe für Inobhutnahmen sind eine „Überforderung der Eltern“, „Anzeichen für körperliche//psychische Misshandlung“, „Anzeichen für Vernachlässigung“ und insbesondere bei älteren Kindern „psychische oder körperliche Misshandlung“. In Anbetracht dieser durch die amtliche Statistik dokumentierten hohen Zahlen widmet sich die vorliegende Ausgabe vertiefenden Fragestellungen zur Inobhutnahme junger Menschen.
4_075_2023_4_0002
141 Editorial unsere jugend, 75. Jg., S. 141 (2023) DOI 10.2378/ uj2023.art19d © Ernst Reinhardt Verlag Liebe Leserinnen und Leser, Inobhutnahmen stellen eine hoch invasive Form der Kinder- und Jugendhilfe dar. Trotzdem lag die Zahl der regulären Inobhutnahmen (ohne UMA) im Jahr 2021 in Deutschland bei stattlichen 36.245. Darunter sind 7.727 von Minderjährigen selbst angeregte und 28.518 von anderen Personen bzw. Stellen angeregte Inobhutnahmen subsumiert. Hauptgründe für Inobhutnahmen sind eine „Überforderung der Eltern“, „Anzeichen für körperliche/ psychische Misshandlung“, „Anzeichen für Vernachlässigung“ und insbesondere bei älteren Kindern „psychische oder körperliche Misshandlung“. In Anbetracht dieser durch die amtliche Statistik dokumentierten hohen Zahlen widmet sich die vorliegende Ausgabe vertiefenden Fragestellungen zur Inobhutnahme junger Menschen. So gibt uns Werner Tschan einen umfassenden Einblick in die historische wie auch die aktuelle Situation von „Kindesobhutnahme“ in der Schweiz. Dabei richtet er auch einen Blick auf Fehlentscheidungen und ihre drastischen Konsequenzen für die davon betroffenen jungen Menschen und ihre Eltern. Stefan Rücker berichtet von einer aktuellen, bundesweiten Studie zur Inobhutnahme, die ihre Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität berücksichtigt. Peter Büttner beschreibt eindrücklich, was passiert, wenn eine ganze Geschwisterreihe in Obhut genommen werden muss, und zeigt auf der Grundlage eines Pilotprojekts Lösungsmöglichkeiten für diese in hohem Maße herausfordernde Situation auf. Joachim Klein, Nadine Schildt und Angelika Shams Masjedi schließlich widmen sich auf Basis von empirischen Befunden der Frage, was bei einer Perspektivklärung im Rahmen einer Inobhutnahme für Säuglinge und Kleinkinder fachlich zu beachten ist. Wir hoffen, dass es mit dieser Ausgabe gelingt, auf der Grundlage von aktuellen Studien zur Inobhutnahme Impulse zur Weiterentwicklung dieses wichtigen Themenfeldes zu geben. Monika Feist-Ortmanns und Michael Macsenaere Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
