unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2024
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Editorial
101
2024
Michael Macsenaere
Monika Feist-Ortmanns
Liebe Leserinnen und Leser, den Erziehungshilfen stehen womöglich stürmische Zeiten bevor. Einerseits sind sie mit hohen Fallzahlen, anspruchsvollen Ausgangslagen und der Herausforderung der inklusiven Ausgestaltung (s. uj-Ausgabe 6/24) konfrontiert. Andererseits ist zu erwarten, dass sich der bereits spürbare Mangel an personellen Ressourcen weiter verschärfen wird (s. uj-Ausgaben 2/24 und 5/24). Zudem deutet die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte auf zunehmende Verteilungskämpfe um die immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen in den kommenden Jahren hin. Auf der anderen Seite steht mit der Künstlichen Intelligenz (KI) eine neue und potenziell disruptive Technologie in den Startlöchern, die weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe haben kann (s. uj-Ausgabe 7+8/24).
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401 Editorial unsere jugend, 76. Jg., S. 401 (2024) DOI 10.2378/ uj2024.art52d © Ernst Reinhardt Verlag Liebe Leserinnen und Leser, den Erziehungshilfen stehen womöglich stürmische Zeiten bevor. Einerseits sind sie mit hohen Fallzahlen, anspruchsvollen Ausgangslagen und der Herausforderung der inklusiven Ausgestaltung (s. uj-Ausgabe 6/ 24) konfrontiert. Andererseits ist zu erwarten, dass sich der bereits spürbare Mangel an personellen Ressourcen weiter verschärfen wird (s. uj-Ausgaben 2/ 24 und 5/ 24). Zudem deutet die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte auf zunehmende Verteilungskämpfe um die immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen in den kommenden Jahren hin. Auf der anderen Seite steht mit der Künstlichen Intelligenz (KI) eine neue und potenziell disruptive Technologie in den Startlöchern, die weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe haben kann (s. uj-Ausgabe 7+ 8/ 24). Diese herausfordernde Melange hat uns dazu veranlasst, in der vorliegenden Ausgabe den Fokus auf zukunftsrelevante Themen zu legen. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Fachkräfte. So stellen Sandra Fendrich, Jakob Gossen, Thomas Mühlmann und Thomas Rauschenbach auf Grundlage der amtlichen Statistik ihre aktuelle Situation und Zukunftsaussichten in den Erziehungshilfen dar. Ein möglicher Indikator für das Misslingen von Hilfesystemen ist die hohe Anzahl junger Wohnungsloser in unserer Gesellschaft. Melina-Maria Wischmeyer zeigt in diesem Zusammenhang die strukturellen Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe auf. Im Hinblick darauf, dass auch in den kommenden Jahren keine Abnahme der Zahl von Trennungskindern zu erwarten ist, beschreibt Mahmut Koyun in seinem Beitrag ihre Situation zwischen den elterlichen Konflikten und den Zusammenhang zu einem patriarchalischen Familiensystem. Zudem geben Bodo Albert und Herbert Winkens Hinweise zur Relevanz und Qualifizierung von Elternarbeit und Ferdinand Klein formuliert Thesen, wie die (Sozial-)Pädagogik auf die bevorstehenden Herausforderungen reagieren kann. Abgerundet wird das Heft durch eine Rezension von Wolfgang Schneider, der das Buch „Ehrenamtliche Wegbegleitung in der Kinder- und Jugendhilfe“ von Daven und Schrenk bespricht. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Michael Macsenaere und Monika Feist-Ortmanns Monika Feist-Ortmanns, Michael Macsenaere
