eJournals unsere jugend 76/4

unsere jugend
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0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2024.art24d
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2024
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Rezension: Hammerschmidt, P., Schröten, J., Stecklina, G. (Hrsg.) (2023): Sozialpolitik und Soziale Arbeit im Mehrebenensystem von Kommune, Staat und Suprastaat

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2024
Dieter Kreft
Dieser Band ist der sechste in der Reihe „Aktuelle Themen und Grundsatzfragen der Sozialen Arbeit“ der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der HS München. Die Reihe dokumentiert die Themen und Beiträge des Colloquiums Soziale Arbeit, das die Herausgeber (seit 2020 Peter Hammerschmidt und Gerd Stecklina) jährlich durchführen, dieser Titel ist aus dem 14. Colloquium 2022 hervorgegangen. Daraus ergibt sich auch die Struktur dieses Bandes. Die einzelnen AutorInnen waren ReferentInnen des Colloquiums zu diesem Thema, ihre hier veröffentlichten Beiträge sind die schriftliche Fassung ihrer Vorträge. Die drei HerausgeberInnen sind ProfessorInnen an der Fakultät für Sozialwissenschaften der HS München.
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uj 4 | 2024 179 Rezension Rezensent: Prof. h. c. Dieter Kreft Jg. 1936; Verwaltungs- und Erziehungswissenschaftler, Honorarprofessor der Leuphana Universität in Lüneburg. Vorbemerkung Dieser Band ist der sechste in der Reihe „Aktuelle Themen und Grundsatzfragen der Sozialen Arbeit“ der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der HS München. Die Reihe dokumentiert die Themen und Beiträge des Colloquiums Soziale Arbeit, das die Herausgeber (seit 2020 Peter Hammerschmidt und Gerd Stecklina) jährlich durchführen; dieser Titel ist aus dem 14. Colloquium 2022 hervorgegangen. Daraus ergibt sich auch die Struktur dieses Bandes. Die einzelnen AutorInnen waren ReferentInnen des Colloquiums zu diesem Thema, ihre hier veröffentlichten Beiträge sind die schriftliche Fassung ihrer Vorträge. Die drei HerausgeberInnen sind ProfessorInnen an der Fakultät für Sozialwissenschaften der HS München. Der Inhalt Eine längere Einführung (7 - 42) der HerausgeberInnen rahmt gewissermaßen die folgenden Einzelbeiträge. Hier werden die historischen Linien von „Sozialpolitik und Sozialer Arbeit“ erklärt, definiert und beschrieben und es wird erläutert, was für sie in diesem Titel das Mehrebenensystem meint/ ist. Daran schließen sich diese sieben Einzelbeiträge an: ➤ Theorien des Sozialstaats (Lutz Leisering) ➤ Sozialstaat Deutschland (Gerhard Bäcker) ➤ Sozialpolitik der deutschen Länder (Ursula Münch) ➤ Kommunale Sozialpolitik (Sascha Weber) ➤ Suprastaatliche Sozialpolitik (Ute Kötter) ➤ Finanzen des deutschen Sozialstaats (Jutta Schröten) ➤ Welten des Wohlfahrtskapitalismus im Kontext der europäischen Integration (Hans-Jürgen Bieling) Die verwendete Literatur wird immer am Ende aller Beiträge genannt, ein Sachregister fehlt. Anmerkungen zum Inhalt 1. Auf Seite 8f (in der Einführung) werden die zentralen Begriffe beschrieben. Es wäre m. E. dienlich gewesen, in einer Abbildung als einführende Übersicht für dieses hochkomplexe System darzustellen, worum es dabei geht und welche Reihenfolge sich daraus ergibt: Sozialstaat/ Sozialpolitik/ System der Sozialen Sicherung/ Soziale Arbeit. So müssen sich die mehrheitlich wohl studentischen LeserInnen ihre Übersichten aus den durchaus informativen Texten selbst erstellen. 2. Das sehr komplizierte „Mehrebenensystem“ von Kommunen, Staat (Länder und Bund) sowie Suprastaat - genauer wäre wohl immer noch, von Europäischer Union/ EU zu sprechen - wird dann in den Abschnitten 3 und 4 der Einführung sehr übersichtlich und nachvollziehbar dargestellt. Hammerschmidt, P., Schröten, J., Stecklina, G. (Hrsg.) (2023): Sozialpolitik und Soziale Arbeit im Mehrebenensystem von Kommune, Staat und Suprastaat Beltz Juventa, Weinheim/ Basel. 178 Seiten, ISBN 978-3-7799-7286-0, € 30,- (auch als E-Book erhältlich) 180 uj 4 | 2024 Rezension 3. Die Einzelbeiträge sind durchaus unterschiedliche Angebote, die ich zunächst mit den Augen Studierender gelesen habe. So war - mit diesen Augen - der Beitrag „Theorien des Sozialstaats“ (Leisering, ab 43ff ) nicht sofort nachvollziehbar (er vergrößerte die Komplexität, statt sie didaktisch zunächst einmal zu reduzieren). Dafür bietet der folgende „Sozialstaat Deutschland“ (Bäcker, ab 63ff ) bereits eine hervorragende Übersicht und in den vier nachfolgenden Texten (Sozialpolitik der deutschen Länder, Kommunale Sozialpolitik, Suprastaatliche Sozialpolitik und Finanzen des deutschen Sozialstaats) werden die Teilsysteme des Mehrebenensystems gut nachvollziehbar bis souverän erläutert. Nur der letzte Beitrag (Welten des Wohlfahrtskapitalismus […]/ Bieling) ist für mich in seiner Bedeutung für ein Lehrbuch „blass geblieben“. Fazit 1 Ich habe ja immer die Bedeutung der administrativen Kompetenz für die Handelnden in der Sozialen Arbeit hervorgehoben und ein Mindestwissen der Steuerungssysteme sozialstaatlichen Handelns (also Recht, Strukturen, Finanzen, Planung) von ihnen gefordert. Denn einseitig auf Inhalte ausgerichtet, sei das Scheitern vorprogrammiert, weil es „nur“ pädagogisches Handeln im „leeren Raum“ nicht gibt. Aber das meinte nicht, dass SozialarbeiterInnen/ SozialpädagogInnen, die ja zuvörderst in den Kommunen arbeiten, SozialbürokratInnen sein sollten. Vielmehr müssten sie Sozialmanagement-Orientierungswissen haben, um dadurch „gewollte Inhalte“ auch durchsetzen zu können/ erfolgreich zu praktizieren. Und da habe ich bei etlichen Beiträgen durchaus den Eindruck, dass sie nicht für die Handelnden der konkreten Praxis an der (kommunalen) Basis geschrieben wurden, sondern eher Texte der Wissenschaftsebene sind. Ein Beispiel für diese Wahrnehmung ist der (allerdings durchaus gelungene) Text von Ute Kötter über die Suprastaatliche Sozialpolitik. Fazit 2 So enthält der Titel wohl in weiten Teilen zunächst Texte für Lehrende der Sozialen Arbeit, die sie dann gut für die didaktische Aufbereitung ihrer Veranstaltungen nutzen können. Prof. h. c. Dieter Kreft E-Mail: kremie.nuernberg@t-online.de DOI 10.2378/ uj2024.art24d