eJournals unsere jugend 77/5

unsere jugend
4
0342-5258
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/uj2025.art27d
51
2025
775

Junge Männer wählen AfD. Warum?

51
2025
Roland Merten
Seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland hat nie zuvor eine rechtsextremistische Partei so viele Stimmen erhalten wie die AfD bei der Wahl im September 2024. Rund ein Drittel aller Wählerinnen und Wähler hat für diese Partei votiert. Überproportional hoch ist der Anteil junger Männer, die sie gewählt haben. Im Folgenden sollen Erklärungen darüber geliefert werden, wie es zu diesem Wahlverhalten gekommen ist und welche wesentlichen Beweggründe hinter einem solchen Votum stecken.
4_077_2025_5_0006
225 unsere jugend, 77. Jg., S. 225 - 237 (2025) DOI 10.2378/ uj2025.art27d © Ernst Reinhardt Verlag Junge Männer wählen AfD. Warum? Auf der Suche nach Gründen, die den Wahlerfolg verstehbar machen Seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland hat nie zuvor eine rechtsextremistische Partei so viele Stimmen erhalten wie die AfD bei der Wahl im September 2024. Rund ein Drittel aller Wählerinnen und Wähler hat für diese Partei votiert. Überproportional hoch ist der Anteil junger Männer, die sie gewählt haben. Im Folgenden sollen Erklärungen darüber geliefert werden, wie es zu diesem Wahlverhalten gekommen ist und welche wesentlichen Beweggründe hinter einem solchen Votum stecken. von Prof. Dr. Roland Merten Jg. 1960, Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung an der Friedrich-Schiller- Universität Jena Thüringen hat am 1. September 2024 einen neuen Landtag gewählt und dabei einer gesichert rechtsextremistischen Partei einen Wahlsieg beschert; sie bildet seither erstmals in einem deutschen Parlament die stärkste Fraktion. Die sich anschließende Frage lautet: Wie konnte die rechtsextremistische AfD einen solchen Höhenflug hinlegen und alle anderen Parteien derart hinter sich lassen? Dazu bedarf es eines Blicks zurück, insbesondere aber in die Wählerschaft dieser Partei. Angesichts eines Ergebnisses von 32,8 % ist klar: Diese Partei hat in allen Bevölkerungsschichten Fuß gefasst, sie hat sich im Freistaat zur Volkspartei entwickelt. Mit Blick auf ihre Wähler und Wählerinnen heißt dies, es gibt nicht die Wählerschaft der AfD. Insofern gibt es auch nicht den Erklärungsansatz, um den Wahlsieg zu verstehen. Auffällig ist allerdings, dass eine Gruppe heraussticht, die sich besonders von dieser Partei angesprochen fühlt: junge Wähler, insbesondere junge Männer. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären und was sind die Beweggründe für die Wahl der AfD durch diese Personengruppe? 1. AfD-Wähler: innen Zunächst einmal gilt es, das Wahlverhalten insgesamt zu betrachten, um sodann den Personenkreis näher zu bestimmen, bei dem die AfD besonders hat punkten können. Zur Landtagswahl 2024 wurden in Thüringen insgesamt 1.207.886 gültige Stimmen abgegeben, davon entfielen auf die AfD 396.711 (32,8 %) (Landeswahlleiter 2024). Infratest dimap hat eine Tiefenanalyse des Wahlverhaltens vorgelegt, sodass die soziodemografischen Merkmale der AfD-Wählerschaft bekannt sind. Die typischen AfD-Wähler: innen werden durch folgende Merkmale charakterisiert: Es sind junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren (38 %), hier insbeson- 226 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? dere junge Männer (46 %; Frauen 30 %). Zudem sind es Personen mit niedriger Bildung (44 %) in einer wirtschaftlich weniger guten bzw. schlechten Lage (51 %) sowie Arbeiter: innen (49 %). Die Daten der Forschungsgruppe Wahlen weichen in den Größenordnungen geringfügig ab, nicht jedoch in der Bestimmung der Hauptwählergruppen. Die Forschungsgruppe Wahlen macht darüber hinaus deutlich, dass die AfD verstärkt von Personen gewählt wurde, die in Kommunen bis 5.000 Einwohnern leben (37,1 %) und als höchste schulische Qualifikation maximal den Hauptschulabschluss vorweisen können (42,1 %) (Neu/ Pokorny 2024 b). Jung, männlich, geringqualifiziert, wirtschaftlich prekär und vornehmlich im ländlichen Raum lebend - das zeichnet die Wählerschaft der AfD aus. Deshalb überrascht es auch nicht, dass insbesondere in der Peripherie Thüringens die höchsten Stimmenanteile für die AfD zu finden sind: Altenburger Land (41,3 %), Saale- Orla-Kreis I (40,7 %), Saale-Orla Kreis II (40,2 %), Sonneberg I (40,2 %), etc. Die geringsten Zustimmungswerte finden sich spiegelbildlich in den großen Städten: Jena I (14,3 %), Erfurt III (17,9 %), Jena II (18,7 %) und Weimar II (19,1 %) (wahlen.thueringen.de 2024). Schaut man sich indes die Stimmenverteilung innerhalb dieser Städte an, hier exemplarisch für Jena, dann ist dort das gleiche Muster feststellbar: In den peripheren Stadtteilen mit den ärmeren und geringer qualifizierten Bewohner: innen siegt die AfD. In den wohlhabenderen Stadtteilen mit der besser qualifizierten Bevölkerung erzielt sie eine deutlich geringere Zustimmung (jena 2024). Letztlich sind die hier referierten Ergebnisse weder überraschend (Frydryszek/ Merten 2024, 10f ) noch neu (Franz et al. 2018, 140f ). Neu ist lediglich, dass die Gruppe junger Männer nach der Thüringer Wahl mit ihren Ergebnissen so markant hervorsticht. Gibt es für das auffällige Wahlverhalten dieser Population Erklärungsgründe? Da hier die Rede von einer Gruppe ist, kann es also nicht nur um individuelle Wahlentscheidungen und deren Rekonstruktion gehen. Ebenso verbieten sich kausale Effekterklärungen (Franz et al. 2018). Vielmehr geht es darum, bestimmte soziodemografische Merkmale zu identifizieren, aus denen sich mögliche politische Interventionen ableiten lassen. 2. Schulbildung Die Probleme beginnen bereits beim Start: Jungen (8,1 %) werden im Verhältnis zu Mädchen (5,1 %) deutlich häufiger verspätet eingeschult (Bildungsbericht 2024, Tab. C5-12web). So können herkunftsbedingte Entwicklungsverzögerungen nicht durch professionelle Hilfe kompensiert werden, stattdessen erfolgt ein Verharren in den ungleichen Bildungsbedingungen der Herkunftsfamilie (AB 2024, 87 u. 347ff ). Lernbiografisch sind diese Jungen von vornherein im Nachteil, weil sie im weiteren Schulverlauf immer „verspätet“ ankommen werden - ein Nachteil, der sich vom Schulstart bis zum Schluss durchzieht und seine erste gesellschaftlich nachteilige Konsequenz beim Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt entfaltet. Auch die von der UN-Behindertenrechtskonvention geforderte inklusive Beschulung fällt geschlechtsspezifisch sehr unterschiedlich aus: „Es werden weiterhin doppelt so viele Jungen wie Mädchen direkt an Förderschulen eingeschult“ (AB 2024,124). Der Befund ist nicht neu, sondern bekannt, denn diese Datenlage zeigt sich seit mehr als 20 Jahren. Im Mittel wurden in Thüringen jährlich 4,1 % der Jungen und 2,2 % der Mädchen direkt in Förderschulen eingeschult (Bildungsbericht 2024, Tab. C5-14web). Nicht nur, dass Jungen früher an Förderschulen zu finden sind, sie sind dort auch überproportional häufiger. In Thüringen besuchten im Schuljahr 2023/ 2024 insgesamt 6.932 Kinder eine Förderschule, 4.433 Jungen (64,3 %) und 2.499 Mädchen (35,7 %) - auch das eine stabile Verteilung seit mehr als 20 Jahren (SIS 2024). Der Besuch einer Sonderbzw. Förderschule zeitigt negative Wirkungen im Selbstkonzept 227 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? der Schülerinnen und Schüler. Sie internalisieren die negativen Zuschreibungen, die mit dieser Schulart verbunden sind. Es „[…] bleibt der ‚Makel‘ des Förderschulbesuchs haften und beeinträchtigt nicht nur die beruflichen, sondern auch die sozialen Lebenschancen nachhaltig“ (Hofmann-Lun 2011, 56). Die Schüler: innen machen früh die Erfahrung, dass es auf sie nicht ankommt, dass sie stören und ihr Platz in dieser Gesellschaft am Rand ist - und bleiben wird. Jenseits der schlechteren Startchancen für Jungen gibt es einen weiteren Effekt, der das deutsche Bildungssystem seit Jahrzehnten, bei aller Spezifik der einzelnen Bundesländer, als gemeinsames Merkmal auszeichnet: In kaum einem Land ist der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft so eng wie in Deutschland (AB 2024, 86). Wer in einer armen und benachteiligten Situation aufwächst, dessen Erfolgschancen sind in der Schule massiv eingeschränkt. Diese Erfahrung machen insbesondere Jungen! Auch diese Erkenntnis ist nicht neu, sondern sowohl seit der ersten IGLU-Studie 2001 (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) als auch seit der ersten PISA-Studie 2000 (Programme for International Student Assessment) bestens bekannt - und seit den zurückliegenden 25 Jahren weitestgehend unverändert (McElvany et al. 2023, 17; Reiss et al. 2018, 129ff; Lewalter et al. 2023, 163ff ). Die IGLU-Studie 2021 zeigt, dass die Jungen bereits in der Grundschule abgehängt und ausgesondert werden, ihre Kompetenzen entwickeln sich wesentlich schlechter als die der Mädchen: „Der Vergleich der Lesekompetenz zwischen Mädchen und Jungen in Deutschland zeigt einen Vorsprung der Mädchen von 15 Punkten“ (McElvany et al. 2023, 84). Anders als in anderen Ländern, in denen sich die Kompetenzdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen seit der ersten IGLU-Studie 2001 verringert haben, hat es in Deutschland diesen Effekt nicht gegeben. Mehr noch, der Anteil derjenigen Schüler, die über eine unzureichende Lesekompetenz am Ende der Grundschulzeit verfügen, steigt in Deutschland und die Spreizung zwischen gut Lesenden und unzureichend Lesenden nimmt zu (ebd., 17). „Differenziert betrachtet zeigt sich mit Blick auf die fünf unterschiedenen Kompetenzstufen für Deutschland mit einem Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler ein hoher Anteil schwacher Leserinnen und Leser, die lediglich den unteren beiden Kompetenzstufen zugeordnet werden können. Mit derart gering ausgeprägter Lesekompetenz haben diese Schülerinnen und Schüler sehr ungünstige Ausgangsvoraussetzungen für das Lernen in der Sekundarstufe“ (McElvany et al. 2023, 15). Und entgegen voreiligen Schlüssen ist darauf hinzuweisen, dass die Verschlechterung der Ergebnisse nicht auf eine veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft, z. B. durch vermehrte Migration, zu erklären ist (ebd., 128). Damit ist der schulische Weg aufgrund unzureichender Kompetenzentwicklung, die selbst wiederum schulisch (mit-)bedingt ist, vorprogrammiert. Nicht nur, dass Jungen früher und in deutlich größerer Zahl aus dem regulären Bildungssystem in ein Sondersystem überführt werden, sie werden auch schulintern frustriert und auf dem Weg zu höheren Bildungsabschlüssen benachteiligt. Ihre Schulzufriedenheit und ihre Schulfreude, die das weitere Lernen positiv beeinflussen, sind signifikant schlechter als die der Mädchen (McElany et al. 2023, 219). Spiegelbildlich (in der Höhe indes etwas abgeschwächt) zur Ungleichverteilung der Jungen in Sonderschulen sieht es beim Gymnasium aus, das den höchsten Bildungsabschluss vermittelt: 46,8 % männlich, 53,2 % weiblich. Diese Zahlen gewinnen ihre zusätzliche Brisanz dadurch, dass vor Übertritt in das Gymnasium die geschlechtsspezifischen Verteilungen an der Grundschule noch ganz anders aussehen: 51,4 % männlich, 48,6 % weiblich (SIS 2024 a). 228 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? Auch dieses Phänomen ist in der einschlägigen Forschung seit vielen Jahren bekannt (Diefenbach/ Klein 2002; Diefenbach 2010). Eine tragfähige Erklärung gibt es bis dato noch nicht, wenngleich unterschiedliche Faktoren, die sich hemmend auf die schulische Entwicklung von Jungen auswirken, inzwischen diskutiert werden (Diefenbach 2010, 267; McElvany et al. 2023, 219ff; Wagner 2018, 60ff, 70f ). Allerdings ist auffällig, dass auch in der wissenschaftlichen Darstellung bisweilen Formulierungen zu finden sind, die sich von alltagstheoretischen Begriffen (und deren abwertenden Gehalten) nur wenig unterscheiden: „non-konformes und nicht angepasstes Verhalten“, „geringere soziale Kompetenzen“, „deviante und schulerfolgshemmende Verhaltensweisen“, „Faulpelz-Syndrom“ etc. (Hadjar et al. 2010, 225f ). Diese Zuschreibungen attribuieren das Problem allesamt eineindeutig aufseiten der Schüler: innen, hier der Jungen. Die Schule (Struktur, Unterrichtsgestaltung, Verhalten der Lehrer: innen) kommt dabei als (kritisch) zu untersuchende Variable nicht in den Blick, hier scheint alles richtig zu sein. Umgekehrt zur geschlechtsspezifischen Verteilung an Gymnasien sieht es in der Hauptschule aus: Hier dominieren die Jungen mit einem Anteil von 55,5 % die Schülerschaft (statista 2024 a). Diese Schulart rekrutiert ihre Schüler: innen im Wesentlichen unverändert aus sozioökonomisch benachteiligten und migrantischen Familien (AB 2024, 137f ). Auch wenn die Rekrutierung und Verteilung an sich schon problematisch sind, wird die entscheidende Problemlage dann deutlich, wenn das Verhältnis von Kompetenzerwerb und erteiltem Schulabschluss genauer betrachtet wird. Während 2018 die Schülerschaft an Thüringer Hauptschulen lediglich zu 5,6 % die Mindeststandards Mathematik für den Hauptschulabschluss verfehlte, verließen im selben Jahr dennoch 6,8 % der Schüler: innen die Schule ohne Hauptschulabschluss (Klemm 2023, 14). Es ist ein besonders problematisches Phänomen, dass Schüler und Schülerinnen zwar die inhaltliche Qualifikation erreichen, ihnen das dazugehörige Zertifikat, welches ihnen den Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung eröffnen bzw. erleichtern könnte, aber nicht erteilt wird. Diese Schulkarrieren enden oft, wie eben gezeigt, ohne Perspektive, d. h. ohne Hauptschulabschluss. In Thüringen haben im Schuljahr 2022/ 23 insgesamt 18.452 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen verlassen, davon 1.856 ohne Abschluss; das sind 10,1 %, davon waren absolut 1.150 bzw. 62,0 % männlich (SIS 2024 b; Klemm 2023, 8). Diese jungen Menschen werden zutreffend als „absolut Bildungsarme“ (Allmendinger/ Leibfried 2003, 13) bezeichnet, weil ihnen die grundlegenden Zertifikate fehlen, um einen geordneten Übergang in das Beschäftigungssystem zu vollziehen. Die Bildungssysteme in Deutschland haben allesamt eine Eigenschaft: Sie verlängern und verstärken die mitgebrachten und einmal stattgefundenen Benachteiligungen innerhalb dieses Systems und darüber hinaus. „Die Gruppen der leistungsschwachen Schüler*innen sind in PISA 2022 in Deutschland im Vergleich zu PISA 2018 in allen drei Bereichen [Mathematik, Naturwissenschaften, Lesen] signifikant gewachsen. Leistungsschwache Jugendliche sind nicht ausreichend auf eine erfolgreiche Teilhabe an der modernen Gesellschaft sowie auf die nächsten Schritte ihres Bildungswegs vorbereitet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind sie ohne zusätzliche Förderung weder den Anforderungen weiterführender Schulen noch denen der beruflichen Ausbildung gewachsen“ (Lewalter et al. 2023 b, 24). Die große Mehrheit der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss findet keinen direkten Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt, sondern ‚startet‘ im sogenannten Übergangssektor (61 % Männer) (AB 2024, 178). Im Bildungsverlauf werden die erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen mit den Schülern von einer Bildungsinstitution zur nächsten „nach unten durchgereicht“. Sie fallen am Ende mit einer unzureichenden Grundbildung aus allen Bildungssystemen raus und in die sozialen Sicherungssysteme rein. 229 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? 3. Ausbildung Auch wenn keine formale Voraussetzung für den Beginn einer dualen Berufsausbildung verlangt wird, haben diese jungen Männer kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz (AB 2024, 179; BiBB 2024 b, 24), ganz zu schweigen von den folgenden schulischen Anforderungen in der Berufsschule. „Der Anteil der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag ohne Hauptschulabschluss schwankt seit 2012 um rund 3 %“ (BiBB 2024 a, 64). Sofern sich für sie eine Chance auf Qualifikation im ersten Arbeitsmarkt bietet, so liegt sie in der Land- und Hauswirtschaft (ebd., 65). Quenzel und Hurrelmann (2010, 21) fassen diese Perspektive wie folgt zusammen: „Eine resignative Anpassung der Ziele an die verfügbaren Mittel lässt sich vor allem bei einem Teil der männlichen Haupt- und Förderschüler beobachten, die von den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt besonders betroffen sind, weil ihnen die traditionellen Beschäftigungsmöglichkeiten zunehmend wegfallen“ (auch AB 2024, 283f ). Junge Menschen, die eine (duale) Ausbildung beginnen, legen sich damit für den weiteren Lebensweg fest. Je niedriger die schulische Ausgangsqualifikation ist, desto früher steht diese Entscheidung an. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstände der Persönlichkeit ist deshalb davon auszugehen, dass auch die getroffene Entscheidung für einen bestimmten Beruf unterschiedlich stabil ist. Ein Blick auf das Ausbildungsjahr 2020 bestätigt diese Hypothese. Insgesamt hat sich die Auflösungsquote seit 2010 von 23,0 % auf 29,5 % im Jahr 2022 erhöht, in Ostdeutschland von 27,6 % (2010) auf 31,7 % (2022) (BiBB 2024 a, 153). Auch hier zeigt sich wieder der enge Zusammenhang zwischen dem erreichten Bildungsabschluss und der Stabilität der getroffenen Berufswahl: „Die Vertragslösungsquote fiel umso höher aus, je niedriger der allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden war (ohne Hauptschulabschluss: 42,3 %, mit Hauptschulabschluss: 42,5 %, mit mittlerem Abschluss: 27,9 %, mit Studienberechtigung: 18,0 %)“ (BiBB 2024 a, 85). Bildung ist auch hier wieder der Schlüssel, um gesellschaftliche Inklusion zu erreichen; sie ebnet den Weg in eine erfolgreiche Berufseinmündung. Oder umgekehrt: niedrige Bildung geht mit ansteigenden Exklusionsrisiken einher (Ditton 2010, 55). Im Jahr 2021 waren in Thüringen 18,1 % aller 20bis 30-Jährigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, in der Gruppe der 20bis unter 35-Jährigen blieben im selben Jahr 17,9 % ohne entsprechende Qualifikation (Klemm 2023, 20). Wer früh strauchelt und den qualifizierten Einstieg ins Berufsleben nicht erfolgreich schafft, hat später kaum eine Chance, das auszugleichen. Angesichts der präsentierten Datenlage und der geschilderten Zusammenhänge wäre es naheliegend, über eine mögliche Verlängerung der Pflichtschulzeit oder veränderte Zugangswege in die Ausbildung nachzudenken sowie darüber, welche spezifischen Bildungsbedürfnisse männlicher Jugendlicher bzw. junger Männer realisiert werden sollten, damit ihnen der Einstieg in eine berufliche Qualifikation gelingt. Offensichtlich passen die vorhandenen Wege und Instrumentarien nicht (mehr) zur beruflichen Lebensrealität und Arbeitsmarktwirklichkeit junger Männer. Wird die Ausbildung durchlaufen, so ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Erfolg auszugehen. Auch hier liegen die jungen Frauen (92,5 %) wieder vor den jungen Männern (90,0 %). Allerdings bleibt mit Blick auf die erfolgreiche Abschlussprüfung der dualen Ausbildung eine weitere Einschränkung anzumerken, nämlich dass „[…] Männer diese erst mit einem etwas höheren Anteil an Wiederholungsprüfungen erreichten (Anteil Wiederholungsprüfungen Männer: 8,7 %; Frauen: 6,0 %)“ (BiBB 2024 a, 95). Betrachtet man die Entwicklungswege von der Schule bis zum Beruf, dann lässt sich ein klares Fazit ziehen: Wer schlecht startet, für den nimmt es allzu oft kein gutes Ende - und das ist vornehmlich der Fall bei Jungen. 230 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? 4. Arbeitsmarkt In allen neuen Bundesländern sind die Arbeitsmarktchancen für Männer schlechter als für Frauen, die jungen Männer gehören hier zur Verlierergruppe (BMFSFJ 2023; BpB 2021 b; Schlapp 2024, 23ff ). Die referierten Daten zu den Bildungsabschlüssen verdeutlichen die Misere: Je geringer die schulische Qualifikation, desto schwieriger ist der Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt (AB 2024, 355). Wer in der Altersspanne zwischen 15 und 20 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen ist (9,3 %), hat kaum eine Chance, diesen Zustand bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (7,2 %) zu ändern (bpb 2021 a). Hier zeigt sich, wie die negativen Zuschreibungen der Schule in den Arbeitsmarkt verlängert werden. „Verstärkt wird dies durch eine durch immer mehr Abwertung charakterisierte, in Diskreditierung mündende Wahrnehmung der gering Qualifizierten: Sie werden von ihrer Umwelt und von Arbeitgebern als Versager oder Unwillige stigmatisiert; es werden ihnen nicht nur mangelnde Fähigkeiten (etwa fehlende ‚Ausbildungsreife‘), sondern auch eine instabile Persönlichkeit, mangelnde Arbeitsmotivation und geringes Durchhaltevermögen zugeschrieben“ (Ludwig-Mayerhofer/ Kühn 2010, 148). Mit diesen Zuschreibungen, die Niederschlag im Selbstkonzept der jungen Menschen finden, wird es schwer, einen erfolgreichen Weg ins Berufsleben zu finden und hier dauerhaft Tritt zu fassen. Die Arbeitslosenquote junger, gering-qualifizierter Männer ist besonders hoch - trotz (Fach-)Kräftemangels -, ihre Beschäftigungsverhältnisse sind instabiler als die besser qualifizierter Personen und ihre Arbeitslosenquote ist höher als die weiblicher Arbeitnehmer (statista 2024 b; Sozialpolitik-aktuell 2024). Wem aber der eigenständige Start ins Berufsleben nicht gelingt, erhält - anders als man vermuten dürfte - keine Hilfe, sondern zunächst die Verpflichtung, in der (oft schwierigen) Herkunftsfamilie bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs zu verbleiben (§ 7 Abs. 4 SGB II) und jede Arbeit aufzunehmen. Das ist kein kluger Einstieg in das Arbeitsleben, es ist der Abstieg in die Prekarität. Die Misserfolge aus der Schule werden zu Misserfolgen in das Arbeitsleben verlängert, staatlich gefordert und gefördert! Die ordnungspolitische Fantasie, man müsse nur hart genug sanktionieren, dann löse sich das Problem unzureichender Arbeitsmotivation („aktivierender Sozialstaat“), ist ebenso falsch wie ausgrenzend. Dadurch werden keine Verhaltensweisen aufgebaut, die für eine erfolgreiche Arbeitsaufnahme und kontinuierliche Erwerbsarbeit erforderlich sind. Der strafende Sozialstaat ist eine Fehlkonstruktion. Durch wessen Leben sich Misserfolg und Ausgrenzung als stetige Erfahrung seit der frühesten Kindheit durchziehen, der gewinnt kaum eine positive Einstellung zu staatlichen Einrichtungen und Institutionen. Diese Formulierung ist keine Einladung in die vermeintliche „soziale Hängematte“, sondern die Einsicht, dass konstruktive Unterstützungsangebote notwendig sind. Und ebenso richtig ist der erwartbare Hinweis, dass das erhebliche Kosten nach sich ziehen wird. Aber bereits eine oberflächliche ökonomische Betrachtung ist jedermann einleuchtend: Bevor Erfolge erzielt werden, bedarf es einer guten Investition. Ebenso klar ist, dass Bildungsinvestitionen deutlich günstiger sind als die langfristige Finanzierung von Menschen in den sozialen Hilfesystemen. Diese Gruppe der jungen Männer (insbesondere in den wirtschaftlich schwachen, peripheren Räumen) erhält früh und beständig eine gesellschaftliche Mitteilung: auf sie kommt es nicht an, ihr Platz ist seit der Geburt vorprogrammiert, nämlich nicht nur in der räumlichen, sondern auch in der gesellschaftlichen Peripherie. 5. Demografische Homogenität Trotz der unbestreitbaren Tatsache, dass der wirtschaftliche Wohlstand auch in den neuen Bundesländern in den zurückliegenden Jahrzehnten massiv zugenommen hat, dürfen spe- 231 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? zifische Besonderheiten der sozialen Entwicklung in diesem Teil Deutschlands nicht übersehen werden. Es hat einen doppelten demografischen Verlust gegeben: einerseits sind die Geburtenziffern in Thüringen allein zwischen 1990 und 1991 um 39,9 % eingebrochen (Zapf/ Mau 1993, 2f ), andererseits hat es nach der politischen Wende eine massive Abwanderung in Richtung der alten Bundesländer gegeben. Zudem wurde diese Binnenmigration durch eine sehr schwierige wirtschaftliche Lage in den neuen Bundesländern im Übergang zur Marktwirtschaft verstärkt: „War die erste Wanderungswelle insbesondere von der sich ausbreitenden Massenarbeitslosigkeit angetrieben, verließen im Zuge der zweiten Auswanderungswelle zwischen 2000 und 2005 verstärkt junge, gut ausgebildete Menschen den Osten Deutschlands - innerhalb der jüngsten Altersgruppe deutlich mehr Frauen als Männer“ (Salomo 2021, 65). Nun lässt sich seit einigen Jahren wiederum ein positiver Wanderungstrend in Richtung der neuen Bundesländer feststellen: Es ziehen mehr Menschen aus Richtung Westen in den Osten Deutschlands als umgekehrt. „Seit 2017 ist der Binnenwanderungssaldo - also die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen - für Ostdeutschland dagegen positiv. Allerdings lässt sich in Ostdeutschland seit 2016 ein Wanderungsverlust bei den 18bis unter 25-Jährigen beobachten, der vor allem auf die Abwanderung zum Zwecke der universitären und beruflichen Ausbildung zurückzuführen sein dürfte“ (destatis 2024 b). Ergänzend muss hinzugefügt werden, dass bezogen auf 1.000 Einwohner: innen insgesamt ein Schwund von 5,1 Einwohner: innen in der gesamten Altersgruppe zu verzeichnen ist, während die Abwanderungsquote der jungen Frauen bei 5,4 Einwohner: innen liegt (ebd.; Schwarz/ Rosenbaum-Feldbrügge 2020, 7). Die mittelfristigen Konsequenzen der hier beschriebenen demografischen Trends lassen sich klar bestimmen: unverminderter Rückgang der jungen Bevölkerung, deutliche Zunahme der älteren und alten Bevölkerung, relative Zunahme von Personen mit geringeren Qualifikationen, demografisches Missverhältnis zwischen Frauen und Männern (Ragnitz 2019; Salomo 2021). Verengt ließe sich von einer „demografischen Maskulinisierung“ (Mau 2024, 29) sprechen, zutreffender ist jedoch die Charakterisierung dieser Entwicklung mit dem Begriff „demografische Homogenität“ (Salomo 2021, 66). Verlässt man die Betrachtungsebene Ost-West- Deutschland und lenkt den Blick auf die Binnenperspektive des Freistaates Thüringen, dann lässt sich der beschriebene große Wanderungstrend auch im Kleinen wiederfinden. Denn „[…] während ostdeutsche Universitätsstädte Studierende aus ganz Deutschland anziehen, verstärkt die hohe Bildungsmigration vom Land in die Städte die demografischen Probleme in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands“ (Salomo 2021, 66; Ragnitz 2019). Diese Regionen - unzureichend mit dem Begriff „strukturschwach“ charakterisiert - werden in der weiteren Entwicklung innerhalb des Landes verlieren, wobei diese Beschreibung unzureichend ist, denn es sind in concreto Menschen betroffen, deren Gefühl des Abgehängt-Seins und Abgehängt-Werdens in ihrem alltäglichen Leben eine harte reale Korrespondenz findet: sie sind abgehängt. Es sind Regionen, in denen die wirtschaftliche Entwicklung wenig Gutes verheißt, in denen es schwer wird, eine geeignete Partnerin für eine Familiengründung zu finden und in denen eine sichere Infrastruktur der alltäglichen und medizinischen Versorgung nicht mehr gewährleistet ist (Mau 2024, 29ff ). In diesem Zusammenhang weist Salomo (2021, 64) darauf hin, „[…] dass sich das Zusammenspiel von hoher Abwanderung, Alterung, Männerüberhang, wenig Kindern und Jugendlichen in den betroffenen Regionen in gefühlter Benachteiligung, Abstiegsängsten und Unzufriedenheit niederschlägt und die Wahrnehmungen intolerante, demokratieskeptische Einstellungen befördert“. 232 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? Diese Einschätzung kann für sich eine hohe empirische Evidenz beanspruchen, denn es sind genau die Regionen Thüringens, die peripheren Räume, in denen (wie oben dargestellt) die AfD ihre höchsten Zustimmungswerte erreicht hat. Dieser Befund war so bereits seit der Bundestagswahl 2017 und der Landtagswahl 2019 für den Freistaat Thüringen feststellbar (Franz et al. 2018, 141; André et al. 2020, 21). 6. Politik: Hoffnung AfD? Waren noch vor wenigen Jahren benachteiligte gesellschaftliche Gruppen ein sicheres Wählerreservoir für linke Parteien (Bourdieu 1982; Eribon 2016, 2017), so hat sich das Blatt inzwischen vollständig gewendet: Sie driften (insbesondere in Thüringen) nach rechts außen. So zeigt sich, dass 43 % der AfD-Wähler: innen einen Hauptschulabschluss haben. Die jungen Wähler und Wählerinnen in Thüringen trauen in allen wesentlichen Kompetenzbereichen (Innere Sicherheit, Bildung, Soziales, Migration) der AfD mit Abstand die höchste Lösungskompetenz zu (Frydryszek/ Merten 2024, 22ff ). Nimmt man eine Priorisierung derjenigen politischen Aufgaben vor, um die sich ‚die Politik‘ in Thüringen zuvörderst zu kümmern habe, so gibt es eine klare Einschätzung. Zuerst solle sich die Landesregierung um das Thema „Migration, Zuwanderung und Asyl“ kümmern. Fast jede: r zweite Befragte (57,2 %) teilt diese Einschätzung (Frydryszek/ Merten 2024, 19). Vergleicht man indes die realen Verteilungen in Deutschland, dann zeigt sich ein merkwürdiger Kontrast: In Deutschland lebten zum Jahresende 2023 insgesamt 13,9 Millionen Ausländer: innen, das sind 16,4 % der Gesamtbevölkerung; in Thüringen liegt der Anteil der ausländischen Bevölkerung bei 8,3 % und lediglich 3,2 % der von Januar bis August 2024 in Deutschland gestellten Asylanträge entfallen auf den Freistaat (BAMF 2024, 8). An zweiter Stelle folgt das Thema „Bildung“ als vordringlich zu bearbeitende Herausforderung (Frydryszek/ Merten 2024, 19). Nicht nur angesichts von 10,1 % aller Thüringer Schülerinnen und vornehmlich Schüler, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen (in Deutschland insgesamt 6,9 %), ist diese Einschätzung nachvollziehbar (SIS 2024). Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft der nachwachsenden Generation. Und auch in diesem Themenfeld trauen die jungen Menschen Thüringens zuerst und mit weitem Abstand (50,2 %) vor allen anderen Parteien der AfD Lösungskompetenz zu (Frydryszek/ Merten 2024, 25). Das ist die Hoffnung der Hoffnungslosen, die sich nicht erfüllen wird. Denn ausgerechnet die AfD mit ihrem neoliberalen Profil, wäre sie an der Regierung beteiligt, würde gerade dieser jungen benachteiligten männlichen Wählergruppe am meisten schaden. Marcel Fratzscher vom DIW hat dieses AfD-Paradoxon in einer klugen Studie aufgezeigt: „Kaum eine im Bundestag vertretene Partei in Deutschland hat in den letzten 70 Jahren so hart nach unten getreten und verletzliche Gruppen so stark ausgegrenzt und diskriminiert wie die AfD“ (Fratzscher 2023, 6). Genau zu dieser Gruppe zählt die Population der jungen, formal gering- oder nicht-qualifizierten Männer. Sie wählen gegen ihre eigenen Interessen. Warum sich die auf die AfD projizierten Hoffnungen nicht erfüllen würden, lässt sich z. B. beim Blick in deren sozialpolitische Vorstellungen zeigen. „In der Kategorie Sozialpolitik wünscht sich keine Partei im Bundestag stärkere Einschnitte bei den Sozialleistungen als die AfD. So spricht sie sich beispielsweise gegen eine Stärkung der Rechte von Mieter*innen aus. Auch hat sie sich 2021 gegen die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ausgesprochen. Laut aktuellen Forderungen […] will die AfD das Bürgergeld beschneiden und auf sechs Monate begrenzen. Zudem will sie Langzeitarbeitslose zu Bürgerarbeit zwangsverpflichten“ (Fratzscher 2023, 4). Fratzscher 233 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? hat vor dem Vergleich der unterschiedlichen sozialpolitischen Positionen, die er aus den Programmen der verschiedenen politischen Parteien herausgearbeitet hat, sie ihnen jeweils zur Bestätigung bzw. Korrektur zugesandt; die hier vorgestellten Positionen sind also durch die Parteien selbst validiert (BT-Drs. 20/ 10609, 4f ). Das sogenannte AfD-Paradoxon liegt angesichts der eben geschilderten Forderungen darin, „[…] dass viele AfD-Wähler: innen nicht realisieren, dass eine Politik der Diskriminierung und Ausgrenzung sie selbst stark negativ betreffen würde. Denn sie selbst gehören häufig zum unteren Rand der Einkommensverteilung, genießen seltener Privilegien und haben weniger Chancen als andere und sind stärker auf finanzielle Leistungen des Staates angewiesen. So wären vor allem AfD- Wähler*innen von Arbeitsplatzverlusten, einer schlechteren Infrastruktur und weniger Leistungen, einer Schwächung der Europäischen Union oder Steuersenkungen für Spitzenverdiener*innen stark negativ betroffen“ (Fratzscher 2023, 6). Das zeigt, dass Wahlentscheidungen eben nicht nur rational sind und dass die Anschlussfähigkeit offensichtlich über emotionale Ansprachen und emotionalisierte ‚Probleme‘ organisiert wird. Hier wird an ein diffuses, zugleich aber hohes Maß an Unzufriedenheit angeknüpft: „Aber wer erst unzufrieden ist, zweifelt und sich dann entschließt, für die Partei [AfD] zu stimmen, hat sich nach der Entscheidung verändert. Andere Parteien spielen dann in den Abwägungen keine größere Rolle mehr“ (Neu/ Pokorny 2024 a, 4). Neu und Pokorny lassen es allerdings nicht bei dieser Einschätzung bewenden, sie weisen auf zwei weitere Trends hin, die sich bei der einmal getroffenen Entscheidung zugunsten der AfD bei deren Wählerschaft feststellen lassen: „[E]ine geringe Wechselbereitschaft und eine Immunisierung gegenüber politischer Kommunikation jenseits der AfD […]“ (ebd., 5). Will man sich dieser defätistischen Einschätzung nicht ohnmächtig hingeben, dann lautet die Alternative: zielgerichtetes und zielgruppenspezifisches politisches Handeln. Die optimistische Variante lautet: die Gruppe der jungen Männer ist und bleibt politisch ansprechbar, allerdings mit dem mahnenden Hinweis, dass die Hoffnung auf schnelle Erfolge hier unbegründet ist. Angesprochen werden die jungen Männer mit Angeboten, nicht mit Drohungen; sie brauchen Qualifikationen, nicht Sanktionen, sie brauchen eine Perspektive und keinen Ausschluss. Die vorliegenden „[…] Ergebnisse deuten auf Handlungsbedarf für Wirtschafts- und Sozialpolitik hin“ (Franz et al. 2018, 144). Aber mehr noch verweisen sie für die hier angesprochene Zielgruppe junger Männer auf Handlungsbedarf in einem Politikfeld, das allzu oft übersehen wird, weil die mit ihm erzielbaren Effekte nur langfristig zu messen sind - es handelt sich um die Bildungspolitik. „Die Schule ist […] ein sozialpolitischer Direktionsmechanismus, der die soziale Struktur stärker bestimmt als die gesamte Sozialgesetzgebung der letzten fünfzehn Jahre. Da man noch immer in den Kategorien des neunzehnten Jahrhunderts denkt, meint man, […] man könne die Ungerechtigkeiten, die mit der Sozialauslese durch die Schulen verbunden sind, durch die Verteilung von individuellen Finanzbeihilfen lösen […]“ (Picht 1964, 32). Die individuelle finanzielle Absicherung oberhalb des Existenzminimums ist die notwendige, nicht aber die hinreichende Bedingung gesellschaftlicher Teilhabe - gerade für junge Menschen. Picht macht deshalb deutlich, dass die finanzielle Alimentierung allein kein tragfähiges Fundament der gesellschaftlichen Teilhabe ist, es bedarf außerdem der grundlegenden Befähigung junger Menschen. Dahrendorf bezeichnet dies als Bürgerrecht: „Jeder Mensch hat ein Recht auf eine intensive Grundausbildung, die ihn befähigt, von seinen staatsbürgerlichen Rechten und Pflichten wirksam Gebrauch zu machen“ (Dahrendorf 1966, 23). 234 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? Junge Männer brauchen eine Politik, die sich den aus ihrer Sicht wesentlichen Themen zuwendet. Der Glaubenskrieg um eine sogenannte gendergerechte Sprache, der bei jungen Menschen auf mehr Ablehnung als Zustimmung trifft (Shell Deutschland 2024, 121f ) und den die überwiegende Bevölkerung für (völlig) unwichtig hält (69 %) (statista 2023), der auch in Thüringen mit Inbrunst geführt wurde und wird ( TLT 2022, 7423ff ), oder um gendergerechte Quoten in den Spitzenpositionen der deutschen Wirtschaft (Vorstände, Aufsichtsräte), ist für sie völlig irrelevant. „Vier von zehn links orientierten Jugendlichen sprechen sich für das Gendern aus. Von denjenigen, die sich als (eher) rechts einstufen, kommt überwiegend Ablehnung (bei den (eher) rechten männlichen Jugendlichen sind es sogar 78 %)“ (Shell Deutschland 2024, 123). Da ist es wenig hilfreich, wenn die kritische oder ablehnende Einstellung zu diesen Themen als Ausdruck „verunsicherter und reaktionärer Männlichkeit“ (Mau 2024, 30) interpretiert wird oder - so im 17. Kinder- und Jugendbericht zu lesen - eine unzulässige Gleichsetzung von „[…] Ablehnung geschlechtergerechter Sprache sowie Sexismus und Antifeminismus“ (BT-Drs. 20/ 12900, 110) erfolgt. Auch wenn die Einsicht schwerfällt, dass ‚woke‘ Themen nicht für alle Menschen den gleichen hohen Stellenwert haben, folgt daraus mit Blick auf die angesprochene Gruppe junger Männer nicht, dass sie sich ein hinterwäldlerisches Männer- und Frauenbild (zurück)wünschen (so aber im 17. Kinder- und Jugendbericht zu lesen; ebd.); ihre Lebenssituation ist anders als in den Universitätsstädten, ihre Prioritäten und Posterioritäten folgen erkennbar anderen Relevanzkriterien. Der zweifelsohne gute Zweck darf auch hier nicht mit dem Mittel der Ausgrenzung Andersdenkender erkauft werden. Zudem spricht der Thüringen-Monitor eine andere Sprache: „Fühlt sich das Individuum in seiner Freiheit eingeschränkt - wie etwa zu Pandemiezeiten oder durch gendergerechte Sprache -, führt dies potenziell zu einer Abwendung von demokratischen und einer Hinwendung zu autoritär-populistischen Politikangeboten“ (Beck et al. 2024, 31). Den jungen Männern fehlt die Aussicht auf eine gute, stabile berufliche und persönliche Perspektive und damit auf eine sichere gesellschaftliche Teilhabe. Wer ihnen dies in Aussicht stellt - dort, wo sie ansprechbar sind (z. B. in den Social Media) und in ihrer Sprache -, wird sie auch als Wähler (zurück)gewinnen können. Die Wahl der AfD ist - gerade weil diese Partei den Interessen derjenigen schaden würde, die sie wählen - nicht allein Protest, sie ist Ausdruck des fehlenden politischen Interesses, das ihnen die anderen Parteien entgegenbringen (Reeves 2023, 174). Das ist keine neue Erkenntnis, sie muss jedoch beständig in Erinnerung gerufen werden: „Die eiserne Regel der Politik: Wenn es echte gesellschaftliche Probleme gibt und die verantwortlichen Parteien sich nicht darum kümmern, werden sich die unverantwortlichen Parteien darauf stürzen“ (Hirsi Ali 2021, 341). Prof. Dr. Roland Merten Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Erziehungswissenschaft Am Planetarium 4 07737 Jena E-Mail: roland.merten@uni-jena.de 235 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? Literatur Allmendinger, J., Leibfried, S. (2003): Bildungsarmut. Aus Politik und Zeitgeschichte 21 - 22, 12 - 18 André, T., Philippus, U., Reuß, A. (2020): Das Thüringen- Paradox. Thüringen droht tatsächlich eine „zweite Wende“ - aber anders als von manchem erhofft. ifo Dresden berichtet 27 (1), 17 - 24, https: / / hdl.handle. net/ 10419/ 216301 Autor: innengruppe Bildungsberichterstattung (AB) (2024): Bildung in Deutschland 2024. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung. wbv Publikation, Bielefeld, https: / / doi.org/ 10.3278/ 6001820iw Beck, H. K., Hantel, E., Wintermantel, V. (2024): Was wäre, wenn …? Zur Verwundbarkeit der Demokratie in Thüringen. Aus Politik und Zeitgeschichte 74 (33 - 35), 29 - 34, https: / / www.bpb.de/ shop/ zeitschrif ten/ apuz/ fokus-ostdeutschland-2024/ 551117/ waswaere-wenn/ Bildungsbericht (2024): Daten 2024. Alle Datengrundlagen des Bildungsberichts von 2024, https: / / www. bildungsbericht.de/ de/ datengrundlagen/ daten-2024 #2 Bourdieu, P. (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp, Frankfurt am Main Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) (2024 a): Berufsbildungsbericht 2024. In: https: / / www.bmbf.de/ SharedDocs/ Downloads/ de/ 2024/ 240508-berufsbil dungsbericht-24.pdf? __blob=publicationFile&v=1, 17. 10. 2024 Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) (2024 b): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2024. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. In: https: / / www.bibb.de/ datenreport/ de/ 189191.php, 17. 10. 2024 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2023): Arbeitslosenquote von Frauen und Männern nach Ländern. Prozentualer Anteil von Arbeitslosen an den zivilen Erwerbspersonen, differenziert nach Geschlecht, https: / / www.daten.bmfsfj. de/ daten/ daten/ arbeitslosenquote-von-frauen-undmaennern-nach-laendern-131948 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) (2024): Aktuelle Zahlen. Tabellen, Diagramme, Erläuterungen. In: https: / / www.bamf.de/ SharedDocs/ Anlagen/ DE/ Statistik/ AsylinZahlen/ aktuelle-zahlen-august-2024. pdf? __blob=publicationFile&v=2, 17. 10. 2024 Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) (2021 a): Arbeitslosenquoten nach Bildung und Alter, https: / / www.bpb.de/ kurz-knapp/ zahlen-und-fakten/ sozialesituation-in-deutschland/ 61724/ arbeitslosenquotennach-bildung-und-alter/ Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) (2021 b): Arbeitslosenquote nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit, https: / / www.bpb.de/ kurz-knapp/ zahlenund-fakten/ soziale-situation-in-deutschland/ 1624 91/ arbeitslosenquoten-nach-geschlecht-und-staats angehoerigkeit/ Dahrendorf, R. (1966): Bildung ist Bürgerrecht. Plädoyer für eine aktive Bildungspolitik. Nannen, Hamburg Destatis, 2024: Bevölkerung. Wanderungsbewegungen in Ost- und Westdeutschland. In: https: / / www.desta tis.de/ DE/ Themen/ Querschnitt/ Demografischer- Wandel/ Aspekte/ demografie-wanderungen.html Deutscher Bundestag Drucksache (BT-Drs.) 20/ 10609: Antrag der Fraktion der AfD. Soziale Mindestsicherung effektiv organisieren - Bürgergeld auf Arbeitsvermittlung fokussieren. Drucksache vom 12. 3. 2024 Deutscher Bundestag Drucksache (BT-Drs.) 20/ 12900: Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Kinder und Jugendhilfe - 17. Kinder- und Jugendbericht - und Stellungnahme der Bundesregierung. Drucksache vom 18. 9. 2024 Diefenbach, H., Klein, M. (2002): „Bringing boys back in“. Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Bildungssystem zuungunsten von Jungen am Beispiel der Sekundarschulabschlüsse. Zeitschrift für Pädagogik 48, 938 - 958, https: / / www.pedocs.de/ frontdoor.php? source_opus=3868 Diefenbach, H. (2010): Jungen - die„neuen“ Bildungsverlierer. In: Quenzel, G., Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. VS Verlag, Wiesbaden, 245 - 271 Ditton, H. (2010): Selektion und Exklusion im Bildungssystem. In: Quenzel, G., Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. VS Verlag, Wiesbaden, 53 - 71 Eribon, D. (2016): Rückkehr nach Reims. Suhrkamp, Berlin Eribon, D. (2017): Gesellschaft als Urteil. Klassen, Identitäten, Wege. Suhrkamp, Berlin Franz, C., Fratzscher, M., Kritikos, A. S. (2018): AfD in dünn besiedelten Räumen mit Überalterungsproblemen stärker. DIW Wochenbericht 85 (8), 136 - 144, 236 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? https: / / www.diw.de/ documents/ publikationen/ 73/ diw_01.c.578543.de/ 18-8-3.pdf Fratzscher, M. (2023): Das AfD-Paradox: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik wären ihre eigenen Wähler*innen. DIW aktuell 88, https: / / www.diw.de/ de/ diw_01.c.879742.de/ publikationen/ diw_aktuell/ 2023_ 0088/ das_afd-paradox__die_hauptleidtragenden_ der_afd-politik_waeren_ihre_eigenen_waehler_innen. html Frydryszek, H., Merten, R. (2024): Wie tickt Thüringen? Lebenszufriedenheit im Freistaat vor dem Superwahljahr. Friedrich-Ebert-Stiftung, Erfurt, https: / / library. fes.de/ pdf-files/ bueros/ erfurt/ 21004.pdf Hadjar, A., Lupatsch, J., Grünewald, E. (2010): Bildungsverlierer/ innen, Schulentfremdung und Schulerfolg. In: Quenzel, G., Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. VS Verlag, Wiesbaden, 223 - 244 Hirsi Ali, A. (2021): Beute. Warum muslimische Einwanderung westliche Frauen bedroht. C. Bertelsmann, München Hofmann-Lun, I. (2011): Förderschüler/ innen im Übergang von der Schule ins Arbeitsleben. Beruflich-soziale Integration durch gesonderte Förderung? DJI, München, https: / / www.dji.de/ fileadmin/ user_upload/ bibs/ 883_13177_broschure_forderschulen.pdf Jena (2024): Landtagswahlen. Wahlen zum Thüringer Landtag 2024. In: https: / / wahlen.jena.de/ de/ landtags wahlen, 17. 10. 2024 Klemm, K. (2023): Jugendliche ohne Hauptschulabschluss. Demographische Verknappung und qualifikatorische Vergeudung. Bertelsmann, Gütersloh, https: / / www.bertelsmann-stiftung.de/ de/ publikatio nen/ publikation/ did/ jugendliche-ohne-hauptschul abschluss-1 Landeswahlleiter (2024): Endgültiges amtliches Wahlergebnis der Landtagswahl 2024 in Thüringen. Pressemitteilung 271/ 2024 vom 12. September 2024. In: https: / / statistik.thueringen.de/ presse/ 2024/ pr_271_ 24.pdf, 17. 10. 2024 Lewalter, D., Diedrich, J., Goldhammer, F., Köller, O., Reiss, K. (Hrsg.) (2023 a): PISA 2022. Analyse der Bildungsergebnisse in Deutschland. Waxmann, Münster/ New York, https: / / doi.org/ 10.31244/ 9783830998488 Ludwig-Mayerhofer, W., Kühn, S. (2010): Bildungsarmut, Exklusion und die Rolle sozialer Verarmung und Social Illiteracy. In: Quenzel, G., Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. VS Verlag, Wiesbaden, 137 - 155 Mau, S. (2024): Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt. Suhrkamp, Berlin McElvany, N., Lorenz, R., Frey, A., Goldhammer, F., Schilcher, A., Stubbe, T. C. (Hrsg.) (2023): IGLU 2021. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich und im Trend über 20 Jahre. Waxmann, Münster/ New York Neu, V., Pokorny, S. (2024 a): Landtagswahl in Thüringen am 1. September 2024. Vorläufiges Ergebnis. Monitor Wahl- und Sozialforschung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin. In: https: / / www.kas.de/ documents/ d/ guest/ analyse-der-landtagswahl-in-thuringen-2024, 25.11.2024 Neu, V., Pokorny, S. (2024 b): Tabellenanhang zur Landtagswahl in Thüringen am 1. September 2024. Monitor Wahl- und Sozialforschung. Konrad-Adenauer- Stiftung, Berlin. In: https: / / www.kas.de/ documents/ 252038/ 29391852/ Tabellenanhang+zur+Wahlanalyse +Th%C3%BCringen+2024.pdf/ 6e2b0902-64ba-8954cd4a-490b82cf1cda? version=1.0&t=1725290226533, 25. 11. 2024 Picht, G. (1964): Die deutsche Bildungskatastrophe. Analyse und Dokumentation. Walter, Olten/ Freiburg (Brsg.) Quenzel, G., Hurrelmann, K. (2010): Bildungsverlierer. Neue Soziale Ungleichheiten in der Wissenschaft. In: Quenzel, G., Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. VS Verlag, Wiesbaden, 11 - 33 Ragnitz, J. (2019): Ostdeutschland im globalen Wettbewerb. Zuwanderung tut not. ifo Dresden berichtet 26 (3), 3 - 5 Reeves, R. V. (2023): Von Jungen und Männern. Warum der moderne Mann Probleme hat, warum das wichtig ist und was man dagegen tun kann. Xenomoi, Berlin Reiss, K., Weis, M., Klieme, E., Köller, O. (Hrsg.) (2019): PISA 2018. Grundbildung im internationalen Vergleich. Waxmann, Münster/ New York, https: / / doi.org/ 10.312 44/ 9783830991007 Salomo, K. (2021): Abwanderung, Alterung, Frauenschwund. Der Einfluss des demografischen Wandels auf die politische Kultur in Ostdeutschland. In: Kowalczuk, I.-S., Ebert, F., Kulick, H. (Hrsg.): (Ost)Deutschlands Weg. Teil II - Gegenwart und Zukunft. BpB, Bonn, 63 - 79 Schlapp, S. (2024): Thüringen aktuell. In: https: / / sta tistik.thueringen.de/ analysen/ thuer_aktuell.pdf, 25. 11. 2024 Shell Deutschland (Hrsg.) (2024): Jugend 2024. Pragmatisch zwischen Verdrossenheit und gelebter Vielfalt. Beltz, Weinheim/ Basel Sozialpolitik-aktuell (2024): Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote 2015 - 2023. In: https: / / www.sozial 237 uj 5 | 2025 Junge Männer wählen AfD. Warum? politik-aktuell.de/ files/ sozialpolitik-aktuell/ _Politik felder/ Arbeitsmarkt/ Datensammlung/ PDF-Dateien/ abbIV40b.pdf, 17. 10. 2024 Statistisches Informationssystem Bildung (SIS) (2024 a): Schüler nach Geografie sowie Schulart und Geschlecht. In: https: / / www.schulstatistik-thueringen.de/ , 17. 10. 2024 Statistisches Informationssystem Bildung (SIS) (2024 b): Abgänger, Absolventen nach Abschlussarten (ohne Externe, ST + FT) an allgemeinbildenden Schulen. In: https: / / www.schulstatistik-thueringen.de/ , 17. 10. 2024 statista (2023): Finden Sie geschlechtergerechte Sprache, sogenanntes Gendern, wichtig oder unwichtig? In: https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 112 0925/ umfrage/ umfrage-in-deutschland-zur-relevanzvon-geschlechtergerechter-sprache/ , 17. 10. 2024 statista (2024 a): Anzahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2022/ 2023 nach Schulart und Geschlecht. In: https: / / de.sta tista.com/ statistik/ daten/ studie/ 150544/ umfrage/ anzahl-der-schueler-nach-schularten-im-schuljahr- 2008-2009/ , 17. 10. 2024 statista (2024 b): Arbeitslosenquote in Deutschland nach Geschlecht von 2005 bis 2023. In: https: / / de. statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 198946/ umfrage/ erwerbslosenquote-im-jahr-2010-in-deutschlandund-der-europaeischen-union/ , 17. 10. 2024 Stawarz, N., Rosenbaum-Feldbrügge, M. (2020): Binnenwanderung in Deutschland seit 1991. In: Bevölkerungsforschung aktuell 2, 3 - 7, https: / / www.bib. bund.de/ Publikation/ 2020/ pdf/ Binnenwanderungin-Deutschland-seit-1991.pdf? __blob=publication File&v=3 Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) (o. J.): Arbeitslose und Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt nach Kreisen 2007 - 2020 in Thüringen. In: https: / / statistik. thueringen.de/ datenbank/ TabAnzeige.asp? tabelle= kr000310&startpage=1&datcsv=&richtung=&sortiere =&vorspalte=0&SZDT=&anzahlH=-6&fontgr=12& mkro=&AnzeigeAuswahl=&XLS=&auswahlNr=&felder =0&felder=1&felder=2&felder=3&felder=4&felder =5&felder=6&felder=7&felder=8&felder=9&felder =10&felder=11&felder=12&zeit=2020%7C%7Cd 1&anzahlZellen=312, 17.10.2024 Thüringer Landtag (TLT ) (2022): Plenarprotokoll 7/ 26 vom 2. 10. 2020. In: https: / / parldok.thueringer-land tag.de/ ParlDok/ dokument/ 77778/ 26_plenarsitzung. pdf#page=61p, 17. 10. 2024 Wagner, S. (2018): Das Problem sind die Lehrer. Eine Bilanz. Rowohlt, Reinbek wahlen.thueringen.de (2024): Landtagswahl 2024 in Thüringen - endgültiges Ergebnis. In: https: / / wahlen. thueringen.de/ datenbank/ wahl1/ wahl.asp? wahl art=LW&wJahr=2024&zeigeErg=SORTWK&auswer tung=1&wknr=&gemnr=&terrKrs=&gemteil=000 &buchstabe=&Langname=&wahlvorschlag=&sort= &druck=&XLS=&anzahlH=-1&Nicht_existierende= &x_vollbildDatenteil=&optik=&aktual=&ShowLand=& ShowWK=&ShowPart=&erst_zweitst=z&SortSpalte=13 &Richtung=ab&SortVergleich=&SortSitze=&SortSitze Vgl=&SortStimmen=&schmaler=&WeitereParteien=, 20. 3. 2025 Zapf, W., Mau, S. (1993): Eine demographische Revolution in Ostdeutschland? Dramatischer Rückgang von Geburten, Eheschließungen und Scheidungen. Informationsdienst Soziale Indikatoren 10, 1 - 6, https: / / doi.org/ 10.15464/ isi.10.1993.1-5