Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Das Alter ist weiblich? Aspekte der Erforschung von Verhältnissen zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht
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Ulrike Schildmann
Der vorliegende Beitrag versucht einige grundsätzliche Fragestellungen zum Verhältnis zwischen Behinderung, Geschlecht und dem Lebensabschnitt des Rentenalters (65 +) zu thematisieren. Orientiert an zwei statistischen Mess-Instrumenten des Statistischen Bundesamtes (Schwerbehinderten-Statistik und Mikrozensus) wird - am Beispiel Deutschlands - untersucht, welche quantitativen und welche qualitativen Besonderheiten sichtbar werden, wenn die drei sozialen Strukturkategorien Geschlecht, Alter und Behinderung in Beziehung zueinander gesetzt werden. Der Artikel mündet in drei Forschungsperspektiven: 1) Einbindung des Zusammenhangs in ein umfassenderes Lebensphasen-Konzept; 2) Berücksichtigung politischer Rahmenbedingungen und historischer Kontexte; 3) Intersektionalitätsforschung als geeignetes Theorie- und Methodenkonzept.
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Fachbeitrag VHN, 80. Jg., S. 204 - 214 (2011) DOI 10.2378/ vhn2011.art14d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel 204 themenstrang alter und behinderung Das Alter ist weiblich? - Aspekte der Erforschung von Verhältnissen zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht Ulrike Schildmann Technische Universität Dortmund, Fakultät Rehabilitationswissenschaften n Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag versucht einige grundsätzliche Fragestellungen zum Verhältnis zwischen Behinderung, Geschlecht und dem Lebensabschnitt des „Rentenalters“ („65 +“) zu thematisieren. Orientiert an zwei statistischen Mess-Instrumenten des Statistischen Bundesamtes (Schwerbehinderten-Statistik und Mikrozensus) wird - am Beispiel Deutschlands - untersucht, welche quantitativen und welche qualitativen Besonderheiten sichtbar werden, wenn die drei sozialen Strukturkategorien Geschlecht, Alter und Behinderung in Beziehung zueinander gesetzt werden. Der Artikel mündet in drei Forschungsperspektiven: 1) Einbindung des Zusammenhangs in ein umfassenderes Lebensphasen-Konzept; 2) Berücksichtigung politischer Rahmenbedingungen und historischer Kontexte; 3) Intersektionalitätsforschung als geeignetes Theorie- und Methodenkonzept. Schlüsselbegriffe: Behinderung, Geschlecht, Alter Is the Old Age Female? - Aspects of the Research into the Relation Between Disability, Old Age and Gender n Summary: This article addresses some fundamental issues about the relationship between disability, gender and the „retirement age“. Guided by two measuring instruments of the German Federal Statistics Office (statistics on people with disabilities and micro-census) the quantitative and qualitative aspects of the three social categories gender, age and disability and their interrelations are analyzed. The article leads to three perspectives: 1) integration of this relationship in a more comprehensive life cycle approach; 2) taking into account the political and historical contexts; 3) intersectionality as an appropriate theoretical and methodological approach. Keywords: Disability, gender, age 1 Vorbemerkungen Das Alter, hier verstanden als der sich an die „Erwerbsarbeitsphase“ anschließende Lebensabschnitt, ist in der modernen Gesellschaft eine hochambivalente Konstruktion. Möglichst alt zu werden und dabei möglichst jung zu wirken, ist ein Spagat, dem sich viele Menschen aussetzen. „Für dein Alter siehst du gut aus“, so ein neuer - allerdings kritisch gemeinter - Buchtitel zum Thema Alter (vgl. Mehlmann/ Ruby 2010). Ein indirekter Zwang zu „Jugendlichkeit“ und „Gesundheit“ forciert diesen Spagat, der sich aus der allgemeinen Leistungsorientierung der modernen (Industrie-)Gesellschaft ergibt. Danach werden gesunde Menschen und Jugendliche für besonders leistungsfähig gehalten. Dieser Orientierung läuft das gesellschaftliche Verständnis von Behinderung zuwider, denn mit Behinderung werden im Wesentlichen individuelle Beeinträchtigungen und Leistungseinschränkungen assoziiert. Letztere wiederum werden als Abweichung von der Normalität begriffen. Der allgemeine Maßstab der Normalität orientiert sich an der sogenannten gesellschaftlichen Mitte im Sinne und auf der VHN 3/ 2011 205 Das Alter ist weiblich? Zum Verhältnis Behinderung - Alter - Geschlecht Basis statistischer Durchschnitte (vgl. Link 1997; 2002), differenziert nach Altersgruppen und Geschlechtern. Ist die erwartete oder tatsächliche Leistungseinschränkung von Interesse, dann treten die drei Strukturkategorien Behinderung, Alter und Geschlecht in Verbindung miteinander auf (vgl. Schildmann 2004; 2006; 2009; Schildmann/ Gerdes 2008). Wenn nun gelegentlich auch zu hören ist: „Das Alter ist weiblich“, dann hat dies eine quantitative und eine qualitative Seite: Haben Frauen zwar eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als Männer, so sind sie doch im Allgemeinen im Alter Männern gegenüber weder besser noch gleichgestellt; vielmehr sind sie einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt als Männer, haben andere Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen usw. Ob also das Alter weiblich ist, ist zu bezweifeln, wird aber eine der leitenden Fragen des vorliegenden Beitrags sein. In einem ersten Teil werden Behinderung, Alter (hier vor allem die Altersphase „65 +“) und Geschlecht im Rahmen der deutschen Behinderten-Statistik quantitativ erfasst und ausdifferenziert. Dabei muss einschränkend erwähnt werden, dass sich die zeitgeschichtliche Einordnung auf die Verhältnisse und Regelungen in der Bundesrepublik Deutschland beziehen und die Verhältnisse in der DDR unberücksichtigt lassen. Vor diesem Hintergrund wird im zweiten Teil der Zusammenhang zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht als Konstruktion unter qualitativen Aspekten betrachtet. Im dritten Teil werden drei mögliche Forschungsperspektiven zum Verhältnis zwischen Behinderung, Geschlecht und Alter aufgezeigt. Der Beitrag geht bewusst von einem umfassenden Verständnis von Behinderung aus, um den Blick nicht allzu schnell auf einzelne Untergruppen - etwa auf Menschen mit geistiger Behinderung oder auf Schwerstbehinderte - zu verengen, sondern eine allgemeine gesellschaftliche Problematik darzustellen, die ca. 10 % der deutschen Gesamtbevölkerung und in der Altersgruppe „65 +“ einen noch erheblich höheren Anteil betrifft. 2 Quantitative Verhältnisse zwischen (Schwer-)Behinderung, Geschlecht und Alter („65 +“) 2.1 Schwerbehindertenstatistik Die allgemeinste Auskunft über das Vorkommen von Behinderung gibt in Deutschland die Schwerbehindertenstatistik. Seit 1985 werden in zweijährlichem Turnus folgende Daten erfasst: „1. die Zahl der schwerbehinderten Menschen mit gültigem Ausweis, 2. persönliche Merkmale der schwerbehinderten Menschen wie Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Wohnort, 3. Art, Ursache und Grad der Behinderung.“ (Statistisches Bundesamt 2009, 4) Rechtsgrundlage dafür ist § 131 des Neunten Sozialgesetzbuches (SGB IX). Auskunft geben die Versorgungsämter, denen die Aufgabe obliegt, den Status der Schwerbehinderung zu testieren und Schwerbehindertenausweise auszustellen. Wenn also in Deutschland mit 6,9 Millionen Menschen 8,4 % der Wohnbevölkerung als (schwer-)behindert gelten, dann ist die Grundlage dafür der Ausweis, der eine Schwerbehinderung mit einem „Grad der Behinderung (GdB)“ von mindestens 50 nachweist (vgl. Statistisches Bundesamt 2009, 4f ). Interessant für den hier vorzustellenden Zusammenhang ist vor allem Folgendes: Mit dem Schwerbehindertengesetz, das seinen historischen Ursprung in der sozialpolitischen Reaktion auf die beiden Weltkriege hatte, sollten zunächst vor allem Nachteilsausgleiche für kriegsversehrte Soldaten garantiert werden; hinzu kamen als Personengruppe erwerbstätige Männer, deren Arbeitskraft im Laufe ihrer Erwerbstätigkeit beeinträchtigt worden war. Die Nachteilsausgleiche bezogen und beziehen sich auch heute noch im Wesentlichen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und damit auf die erwerbsfähige Bevölkerung (vgl. zusammenfassend Schildmann 2000; 2000 a). VHN 3/ 2011 206 Ulrike Schildmann Vor allem durch den demografischen Wandel - hin zu einer alternden Gesellschaft - hat sich aber in den letzten Jahrzehnten die Zusammensetzung der Gruppe schwerbehinderter Personen so geändert, dass heute über 50 % der schwerbehinderten Menschen der Altersgruppe „65 +“ (jenseits des formalen Erwerbsalters) zuzurechnen sind. In absoluten Zahlen sind dies heute von insgesamt fast 7 Millionen Schwerbehinderten knapp 3,8 Millionen. Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung der Gesamtgruppe der schwerbehinderten Menschen nach Altersabschnitten und Geschlecht. Werden diese in Tabelle 1 genannten absoluten Zahlen in eine grafische Darstellung umgesetzt, so wird eine umgekehrte Pyramide sichtbar; denn mit jeder Altersphase nimmt der Anteil der Schwerbehinderten an der Gesamtbevölkerung zu (s. Abbildung 1). Aus beiden Formen der Darstellung wird ersichtlich, dass das Geschlechterverhältnis unter den Schwerbehinderten in allen Altersgruppen unausgeglichen ist. Bis zum Abschluss des Erwerbsalters stellen Männer einen höheren Anteil an den Schwerbehinderten als Frauen. Dies ändert sich jedoch mit dem Rentenalter: Erstmals und einzig in der Lebensphase „65 +“ ist der Frauenanteil an den Schwerbehinderten mit 51 % etwas höher als der Männeranteil. Dahinter stehen vor allem a. die allgemein höhere Lebenserwartung von Frauen, aber ggf. auch b. geschlechterspezifische soziale Probleme, wie etwa weibliche Armut infolge durchschnittlich niedrigerer Renten als bei männlichen Vergleichsgruppen und daraus folgende Angewiesenheit auf soziale Unterstützungsleistungen (zur Entwicklung der Geschlechterverhältnisse und zum Zusammenhang mit dem Schwerbehindertenrecht vgl. Schildmann 2000; 2000 a). 2.2 Mikrozenzus Anders als die Schwerbehindertenstatistik stellt der Mikrozensus eine Haushaltsbefra- Alter von … Bis unter … Jahren Männlich Weiblich Insgesamt unter 4 4 - 6 6 - 15 15 - 18 18 - 25 25 - 35 35 - 45 45 - 55 55 - 60 60 - 62 62 - 65 65 und mehr Insgesamt 7.998 8.200 54.328 23.425 68.096 112.836 237.688 433.010 351.970 162.174 274.414 1853.111 3587.250 6.299 5.802 37.600 16.493 49.061 87.674 209.582 393.254 298.857 124.153 199.188 1902.905 3330.922 14.297 14.002 91.928 39.918 117.157 200.510 447.270 826.264 650.827 286.327 473.602 3756.070 6918.172 Tabelle 1: Alter und Geschlecht schwerbehinderter Menschen am 31. Dezember 2007 Quelle: Statistisches Bundesamt (2009): Statistik der schwerbehinderten Menschen 2007, Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, 16 (eigene Darstellung). VHN 3/ 2011 207 Das Alter ist weiblich? Zum Verhältnis Behinderung - Alter - Geschlecht gung dar und ist damit auf individuelle Auskünfte behinderter Personen angewiesen. Der Mikrozensus 2005 1 (vgl. Pfaff u. a. 2006) weist neben 6,7 Millionen amtlich anerkannten behinderten Menschen 1,9 Millionen Menschen mit leichteren Behinderungen (Grad der Behinderung 30 - 50) aus und kommt zu dem Ergebnis: „Im Durchschnitt war jeder zehnte Einwohner Deutschlands behindert.“ (Pfaff u. a. 2006, 1268) Der Männeranteil betrug dabei 54 %. Auch dieses Erhebungsinstrument orientiert sich - heute - an den Personen mit einem offiziellen Schwerbehindertenstatus, bezieht aber, wie gesagt, „leichter behinderte Menschen“ ein; das sind solche, die den schwerbehinderten Personen mit einem geringeren Grad der Behinderung „gleichgestellt“ sind. Wenn auch der Mikrozensus, ähnlich wie die Schwerbehindertenstatistik, auf die Erfassung der Lebensbedingungen behinderter Personen im Erwerbsalter abzielt, so werden damit doch die sozialen und vor allem auch die materiellen Voraussetzungen für die Lebensphase des Rentenalters erfasst. In dieser breiter definierten Gruppe des Mikrozensus stellen behinderte Frauen (Schwerbehinderte und ihnen Gleichgestellte) im Alter von „65 +“ mit ca. 49 % nur knapp die Hälfte der als behindert erfassten Personen. D. h., wenn - wie im Mikrozensus der Fall - leichter behinderte Personen (mit einem Grad der Behinderung von 30 - 50) mitgezählt werden, ist der Männeranteil unter den Behinderten im Alter von „65 +“ etwas höher als der Frauenanteil; wenn hingegen nur die Schwerbehinderten (mit einem Grad der Behinderung von 50 - 100) gezählt werden, ist der Frauenanteil im Alter von „65 +“ etwas höher. Wurden bisher behinderte Männer und behinderte Frauen miteinander verglichen, so soll nun noch ein Blick auf die geschlechterspezifischen Anteile der behinderten Menschen an der männlichen bzw. weiblichen Gesamtbevölkerung der Altersgruppe „65 +“ geworfen werden. Dies ist auf der Basis des Mikrozensus 2005 in vier Abschnitten des Rentenalters möglich. Tabelle 2 gibt Auskunft: 51,7 % 22,0 % 12,1 % 9,8 % 4,5 % 57,1 % 18,7 % 11,8 % 8,9 % 3,5 % 65 und mehr 55 - 65 45 - 55 25 - 45 unter 25 70 60 50 40 30 20 10 - 10 20 30 40 50 60 70 Männer f m Frauen Anteil an allen schwerbehinderten Menschen gleichen Geschlechts in %. Statistisches Bundesamt Schwerbehinderte Menschen am Jahresende 2007 Prozentuale Verteilung Davon im Alter von … bis unter … Jahren Abb. 1: Schwerbehinderte Menschen am Jahresende 2007. Prozentuale Verteilung VHN 3/ 2011 208 Ulrike Schildmann Es wird deutlich, dass in allen Untergruppen der gesamten Alterskohorte „65 +“, von den sogenannten „jungen Alten“ bis hin zu den „alten Alten/ Hochbetagten“, behinderte Männer an der männlichen Gesamtbevölkerung einen quantitativ höheren Anteil haben als behinderte Frauen an der weiblichen Gesamtbevölkerung. Dieses Ergebnis sagt aber vermutlich weniger über gesundheitliche Zustände und individuelle Einschränkungen der betreffenden Individuen aus als darüber, welchen Zugang Männer und Frauen zu den Nachteilsausgleichen des Schwerbehindertenrechts haben. Am Ende dieses Kapitels stellt sich die Frage: Ist nun das Alter weiblich, wenn es nach den quantitativen Aspekten des Phänomens Behinderung geht? Die statistische Datenlage spricht nicht dafür. Sie weist vielmehr auf notwendige geschlechterspezifische Differenzierungen hin, damit auf die unterschiedlichen Bedürfnislagen von Frauen und Männern eingegangen werden kann. Die qualitative Seite des Problems wird im folgenden Kapitel umrissen. 3 Zusammenhänge zwischen Behinderung, Alter („65 +“) und Geschlecht als qualitative Konstruktionen 3.1 Ergebnisse einer Sonderauswertung des Mikrozensus 2005 Eine Sonderauswertung des Mikrozensus 2005 (Libuda-Köster/ Sellach 2009) unter dem Titel „Lebenslagen behinderter Frauen in Deutschland“ (hrsg. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), die sich - in Anlehnung an die Gesamtstruktur des Mikrozensus 2005 - zwar ausschließlich auf die Altergruppe der 18 - 65-Jährigen behinderten Frauen konzentriert, gibt einige aufschlussreiche Hinweise auf die Zusammenhänge zwischen Geschlecht und Behinderung in der Altersgruppe „65 +“: a. Die Studie unterscheidet auf der einen Seite zwischen drei sozial konstruierten Altersabschnitten, in denen sich Männer- und Frauenleben ausdifferenzieren. b. Die Studie unterscheidet zwischen sogenannten Früh- und Spätbehinderten; denn von dem Lebensabschnitt, in dem eine Behinderung eintritt, hängen Sozialisationsverlauf und gesellschaftliche Teilhabechancen - insbesondere auch im Alter „65 +“ - entscheidend ab. Die Studie kommt zu folgender Problem-Differenzierung: „18 - 27 Jahre: In dieser Altersphase liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung und Einmündung in den Beruf. Frauen, die bereits in Kindheit und Jugend behindert sind, sind dadurch bereits in ihren Handlungsspielräumen in der Ausbildungs- und Familiengründungsphase eingeschränkt. 28 - 45 Jahre: In dieser Phase sehen Frauen eher als Männer ihren Schwerpunkt in der Familie, scheiden aus der Erwerbsarbeit aus oder suchen die Balance zwischen Familie und Beruf. Frauen, die in der mittleren Lebensphase behindert werden, sind dadurch in der Familienphase beeinträchtigt. Sie müssen eine Balance finden, Altersabschnitt gesamt Männer Frauen 65 -70 70 -75 75 -80 80 und mehr 21,3 24,0 27,1 33,8 26,4 29,0 33,9 43,5 16,6 19,9 22,4 29,8 Tabelle 2: Anteil (%) behinderter Menschen an der Gesamtbevölkerung „65 +“ (2005) Quelle: Statist. Bundesamt: Mikrozensus 2005; Pfaff u. Mitarbeiterinnen 2006, 1268 VHN 3/ 2011 209 Das Alter ist weiblich? Zum Verhältnis Behinderung - Alter - Geschlecht nicht nur, wie alle Frauen, zwischen Familie und Beruf, sondern auch zwischen Behinderung, Familie und Beruf. 46 - 65 Jahre: In dieser Altersphase sind Frauen in der Regel weniger stark in die Familie eingebunden und suchen ihren beruflichen Wiedereinstieg. Der berufliche Wiedereinstieg von Frauen, die erst in diesem Alter behindert werden, wird durch die Behinderung erschwert.“ (Libuda-Köster/ Sellach 2009, 6) Selbst wenn diese Charakterisierung grob erscheinen mag, werden doch zwei wesentliche Verschränkungen deutlich: 1) Die Zugänge zu den gesellschaftlichen Ressourcen sind umso eingeschränkter, je früher eine Behinderung eintritt und mit ihr soziale Besonderungen, Barrieren und Hürden zu überwinden sind; 2) Die sozialen Gegebenheiten der vorangegangenen Lebensabschnitte - von der Kindheit und Jugend über das frühe und mittlere Erwachsenenalter - haben einen deutlichen Einfluss auf die sozialen Verhältnisse behinderter Frauen (und Männer) in dem - großen - Lebensabschnitt „65 +“. D. h., ohne die Verbindung zu den vorangegangenen Lebensabschnitten und deren geschlechterspezifischen Konstruktionen herzustellen, kann auch das späte Erwachsenenalter „65 +“ analytisch nicht erfasst werden. Die Autorinnen der Sonderauswertung des Mikrozensus 2005 untersuchen die verschiedenen „Handlungsspielräume“ behinderter Frauen im erwerbsfähigen Alter und identifizieren auf dieser Basis unterschiedliche „Gruppen behinderter Frauen mit besonderer Vulnerabilität“ (Libuda-Köster/ Sellach 2009, 8ff ): Der ökonomische Handlungsspielraum ist dadurch gekennzeichnet, n dass „der Anteil behinderter Frauen an den Erwerbspersonen (…) signifikant geringer als der der übrigen Gruppen (ist)“ (gemeint sind behinderte Männer sowie nicht behinderte Frauen und nicht behinderte Männer, a. a. O., 8). n „Für Männer kann Behinderung ein Grund für eine Teilzeitarbeit sein. Frauen wählen häufiger unabhängig von einer Behinderung eine Teilzeitbeschäftigung, weil sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren müssen. Dies gilt für alle Altersgruppen und unabhängig vom Familienstand, z. B. auch für die Gruppe der 46bis 65-Jährigen.“ (a. a. O., 10) n „Die Mehrheit der Frauen (56 % mit; 52 % der Frauen ohne Behinderung) hat mit bis zu 900 E ein persönliches Nettoeinkommen im Monat, das unterhalb der Armutsgrenze liegt. Die Mehrheit der Männer (51 % behinderte; 48 % nicht behinderte Männer) verfügt dagegen über ein persönliches Nettoeinkommen zwischen 901 und 2000 E .“ (a. a. O., 11) n „Für behinderte Frauen mit Migrationshintergrund ist der ökonomische Handlungsspielraum noch eingeschränkter (…): Sie haben noch schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und ein noch geringeres Einkommen.“ (a. a. O., 21) n „Die Mehrheit der Männer und Frauen mit Behinderung bezieht die Mittel für ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Renten und Pensionen (44 %; 41 %), die Mehrheit der Männer und Frauen ohne Behinderung dagegen überwiegend aus Erwerbstätigkeit (74 %; 55 %).“ (a. a. O., 12) Die Autorinnen kommen zu dem Schluss: „Der ökonomische Handlungsspielraum ist für Frauen generell begrenzter als für Männer. Behinderte Frauen sind in Bezug auf Erwerbstätigkeit, Alterssicherung und Einkommen doppelt diskriminiert. Das ist auf die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zurückzuführen, die durch eine Behinderung verstärkt wird.“ (a. a. O., 13) Der soziale Handlungsspielraum bezieht sich auf „Bindungen und Beziehungen, die gegründet sind auf Herkunft, Mutter- oder VHN 3/ 2011 210 Ulrike Schildmann Vaterschaft, Ehe/ Partnerschaft sowie dem Leben in einem Haushalt zusammen mit anderen“ (a. a. O., 13). Auch unter dieser Perspektive charakterisieren die Autorinnen behinderte Frauen als „doppelt benachteiligt. Sie leben am häufigsten alleine oder mit einem Partner zusammen, aber ohne Kinder.“ (a. a. O., 13) Auch der Bildungsspielraum ist bei behinderten Frauen und Männern eingeschränkt: Während in der Gruppe der nicht behinderten Frauen und Männer im untersuchten Erwerbsalter 16 % bzw. 13 % keine Ausbildung abgeschlossen haben, sind dies bei den behinderten Frauen 29 % und bei den behinderten Männern 30 % (vgl. Libuda-Köster/ Sellach 2009, 14). Diesen Ergebnissen sind zwar keine direkten Schlussfolgerungen bezüglich der Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Behinderung und Alter („65 +“) zu entnehmen. Sie enthalten aber deutliche, wenngleich indirekte Hinweise darauf, dass die Menschen, die in ihrer Teilhabe an zentralen gesellschaftlichen Ressourcen auf den Sektoren Bildung und Arbeit eingeschränkt waren, im Rentenalter „65 +“ mit den größten sozialen Nachteilen konfrontiert werden, und dazu gehören zweifelsfrei vor allem behinderte Frauen. Das gewachsene deutsche Sozialversicherungssystem ist - bis heute noch - an männliche Erwerbsarbeit und an das aus dieser erzielte Einkommen gekoppelt. Durch diese Strukturen hervorgerufene benachteiligende Faktoren - weibliches Geschlecht, Behinderung und ggf. Migrationshintergrund o. Ä. - summieren sich jedoch nicht, wie dies von den Autorinnen der Sonderauswertung mit dem Begriff der „doppelten Benachteiligung“ angedeutet wird, sondern sie gehen unterschiedliche Verbindungen miteinander ein oder können sich gegenseitig relativieren. Nachweislich kommt es jedoch häufig zu einer Potenzierung benachteiligender Faktoren (vgl. Zinsmeister 2007), wie dies auch der Mikrozensusdaten-Auswertung im Einzelnen zu entnehmen ist. In diesem Abschnitt sollte vor allem gezeigt werden, dass soziale Verhältnisse im Alter weitgehend von den Positionen der alten Frauen und Männer in den vorangegangenen Lebensabschnitten beeinflusst werden, weshalb ein verengter Blick auf den Altersabschnitt „65 +“ möglichst vermieden werden sollte. 3.2 Erweiterung der Perspektive auf Behinderung und Geschlecht im Alter („65 +“) Die „Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gesundheit und Krankheit im Alter“ (Böhm u. a. 2009) knüpfen unter einigen Aspekten direkt an die oben genannte Forschungsperspektive an. Zwei Aspekte sollen an dieser Stelle hervorgehoben werden: 1) Die Kumulation sozialer Ungleichheit im Lebenslauf: „Insbesondere die Bedeutung kumulierter Risiken (beginnend mit geringer Bildung und fortgesetzt durch belastende Arbeitsbedingungen) ist für die Gesundheit im Alter hoch.“ (Tesch-Römer/ Wurm 2009, 9) 2) Das Mit-Altern von Krankheiten, d. h. „dass nicht alle Krankheiten erst im mittleren und höheren Erwachsenenalter auftreten, sondern lediglich ,mitaltern‘, d. h. seit dem Auftreten in jüngeren Lebensaltern fortbestehen“ oder auch „zu Folgekrankheiten führen. Dies ist beispielsweise für Diabetes bekannt, der Arteriosklerose begünstigt und dadurch u. a. die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkt, Nierenversagen und Erblindung erhöht.“ (Tesch-Römer/ Wurm 2009, 11) Auch das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2009, 4) betont: „Vor dem Alter sind nicht alle gleich“ und unterteilt „Personen mit besonderem Hilfebedarf“ (a. a. O., 4) in zwei große Gruppen: 1) Alt gewordene Menschen mit Behinderung: „In den vergangenen Jahren ist die Lebens- VHN 3/ 2011 211 Das Alter ist weiblich? Zum Verhältnis Behinderung - Alter - Geschlecht erwartung von Menschen mit Behinderung deutlich angestiegen …“ (a. a. O.; für die Gruppe der Menschen mit Down-Syndrom vgl. S. 42); 2) und alte Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf im Zuge der allgemeinen demografischen Entwicklung (a. a. O.). Diese Untersuchung greift u. a. das Ergebnis einer Studie des Robert-Koch-Instituts von 2006 auf, das auf den Zusammenhang zwischen Behinderung und sozialer Schicht hinweist: „… im Jahr 2006 gaben knapp acht Prozent der Befragten an, eine anerkannte Schwerbehinderung zu haben. Von den Angehörigen der unteren sozialen Schicht waren es sogar 9,6 Prozent und in der oberen nur fünf Prozent.“ (Berlin-Institut 2009, 19) Wenn auch an dieser Stelle keine geschlechterspezifische Differenzierung vorgenommen wurde, so ist diese Aussage, verbunden mit weiter oben gegebenen Informationen, doch beachtenswert. Auf „Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter“ geht schließlich ein Beitrag von Julia Strupp (2008) ein. Dieser kommt zu dem Ergebnis, Geschlecht und Alter hätten eine zentrale Bedeutung für die Charakterisierung der Lebenslage behinderter Menschen, und in vielen Lebensbereichen liege eine Mehrfachdiskriminierung behinderter Frauen vor (vgl. Strupp 2008, 11). Auf der Basis einer gezielten Erhebung des Forschungsstandes stellt die Autorin allerdings fest, dass Frauen mit Behinderung im Alter noch nicht wahrgenommen würden; dies zeige sich deutlich in der Literatur: „Die Daten- und Erkenntnislage zur Situation älterer Frauen mit Behinderung ist unbefriedigend. Bei alten Menschen wird oft nicht nach Frauen und Männern unterschieden; bei Projekten für ältere Personen mit Behinderung fehlt oft die Geschlechterperspektive und bei Projekten für ältere Frauen fehlt der Blick auf eine eventuelle Behinderung.“ (Strupp 2008, 19; Hervorhebung U. Sch.) Der Beitrag von Julia Strupp zielt (u. a. orientiert an Wacker 2003; 2005) auf die Ermittlung besonderer Bedürfnisse behinderter Frauen im Alter ab, wie dies auch bei anderen Autorinnen (vgl. exemplarisch Lindmeier 2010) als Forschungsperspektive sichtbar wird. Ist aber das Alter zumindest unter qualitativen Aspekten - so die Frage auch am Schluss dieses Kapitels - als „weiblich“ zu bezeichnen? Wohl kaum; vielmehr zeigen sich geschlechterspezifische Differenzen, die es bei der Erforschung der Verhältnisse zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht ernst zu nehmen gilt. Der Einsatz der beiden Handlungs- und Forschungsstrategien des „Gender Mainstreaming“ (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002) und des „Disability Mainstreaming“ (vgl. Institut Mensch, Ethik, Wissenschaft 2007) wäre hier zweifelsfrei sinnvoll. 4 Entwicklung möglicher Forschungsperspektiven 4.1 Einbindung in ein umfassendes Lebensphasen-Konzept Deutlich geworden ist bei der Bearbeitung der Zusammenhänge zwischen Behinderung, Geschlecht und Alter vor allem die Notwendigkeit der Einbindung des Alters („65 +“) in ein umfassendes Lebensspanne-Konzept; denn alles, was Frauen und Männern im Alter passiert und was sie erleben, hat eine biografische Vorgeschichte. Die individuellen Ressourcen, die einer Person im Alter zur Verfügung stehen, werden im Zuge des gesamten Lebens aufgebaut, weiterentwickelt, modifiziert und den sich verändernden Lebensbedingungen angepasst. Nochmals hervorgehoben seien an dieser Stelle die Begriffe ökonomischer Handlungsspielraum, sozialer Handlungsspielraum und Bildungsspielraum (s. o.). Solch eine umfassende Forschungsperspektive kann einerseits die Bedeutung der Übergänge von einer Lebensphase in die nächste zeigen und andererseits dafür sorgen, dass das VHN 3/ 2011 212 Ulrike Schildmann Thema Alter („65 +“) und alte, insbesondere hochbetagte Menschen nicht abgekoppelt werden von den gesellschaftlich relevanten Diskursen über den demographischen Wandel (vgl. Dederich 2010; Schildmann/ Gerdes 2008). 4.2 Berücksichtigung politischer Rahmenbedingungen und historischer Kontexte Im Rahmen des vorliegenden Beitrags - einer zeitgeschichtlichen Momentaufnahme im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts - noch nicht bearbeitet wurde die historische Perspektive (einschließlich politischer Rahmenbedingungen, auch im Vergleich zwischen BRD und DDR), auf die einzelne der hier angeführten Autorinnen und Autoren hinweisen. Welche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe alte behinderte Frauen und Männer für sich entwickeln konnten, hängt nicht zuletzt davon ab, in welchem Jahrzehnt und unter welchen (sozial-, bildungs-, arbeitsmarkt-)politischen Bedingungen sie aufgewachsen sind und ihren eigenen Lebenslauf gestalten konnten. Insbesondere Julia Strupp weist gleich zu Beginn ihres Artikels auf die historische Dimension hin: „Erstmals erreichen Kohorten lebenslang behinderter Frauen und Männer das Rentenalter, da infolge des Euthanasie-Programms in der NS-Zeit (…) bis zum Ende des Regimes im Mai 1945 behinderte Menschen systematisch ermordet wurden.“ (Strupp 2008, 11) Aber auch andere historische Einschnitte bzw. Veränderungen - darunter die Entwicklung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern (vgl. Zinsmeister 2007) oder auch das Ende der DDR 1989/ 90 und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten - haben erheblichen Einfluss auf die Lebensbedingungen und -gestaltung der heutigen alten Menschen. Alter, das wird hier deutlich, ist in Verbindung mit anderen sozialen Strukturkategorien wie Geschlecht, Klasse/ soziale Schicht und Behinderung eine Kategorie, die nur als historische Konstruktion denkbar ist. 4.3 Intersektionalitätsforschung als geeignetes Theorie- und Methodenkonzept Vor dem genannten Hintergrund wird schließlich deutlich, dass eine vertiefte Erforschung der Verhältnisse zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht einer haltbaren Theoriegrundlage und eines ausgefeilten Methodenkonzeptes bedarf. Diskutiert werden in diesem Rahmen - auch in den Rehabilitationswissenschaften und den Disability Studies - in letzter Zeit vor allem die Ansätze der „Intersektionalitätsforschung“: Diesen geht es - dies scheint für das Verhältnis zwischen Behinderung, Alter und Geschlecht gewinnbringend - um die Analyse der Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Strukturkategorien und um die Erforschung der Entstehungsbedingungen von Ungleichheitsrelationen (Bührmann 2009, 33). Angestrebt sind nach Winker/ Degele (2009) drei Ebenen der Analyse: „Strukturelle Herrschaftsverhältnisse“ (28ff ), „Symbolische Repräsentationen“ (54ff ) und „Identitätskonstruktionen“ (59ff ). An diese theoretische Perspektive können bereits geleistete Vorarbeiten zum Vergleich der Strukturkategorien Geschlecht, Alter und Behinderung anknüpfen (vgl. exemplarisch Raab 2007; Schildmann 2011), um das Forschungsfeld „Alter“ im Zusammenhang mit Behinderung und Geschlecht zu bearbeiten. Anmerkung 1 Die Daten des Mikrozensus 2009 waren zum Zeitpunkt der Manuskriptabfassung noch nicht publiziert. Literatur Backes, Gertrud M. (2004): Alter(n): Ein kaum entdecktes Arbeitsfeld der Frauen- und Geschlechterforschung. In: Becker, Ruth; Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, 395 - 401 VHN 3/ 2011 213 Das Alter ist weiblich? Zum Verhältnis Behinderung - Alter - Geschlecht Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2009): Alt und Behindert. Wie sich der demographische Wandel auf das Leben von Menschen mit Behinderung auswirkt. Berlin: Berlin-Institut Böhm, Karin; Tesch-Römer, Clemens; Ziese, Thomas (Hrsg.) (2009): Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gesundheit und Krankheit im Alter. Berlin: Robert-Koch- Institut Bührmann, Andrea (2009): Intersectionality - ein Forschungsfeld auf dem Weg zum Paradigma? Tendenzen, Herausforderungen und Perspektiven der Forschung über Intersektionalität. In: Gender 1, Heft 2, 28 - 44 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2002): Gender Mainstreaming. Was ist das? Bonn Dederich, Markus (2010): Zur medialen Repräsentation alter behinderter Körper in der Gegenwart. In: Mehlmann, Sabine; Ruby, Sigrid (Hrsg.): „Für Dein Alter siehst Du gut aus! “ Von der Un/ Sichtbarkeit des alternden Körpers im Horizont des demographischen Wandels. Multidisziplinäre Perspektiven. Bielefeld: Transcript, 107 - 122 Institut Mensch Ethik Wissenschaft (2007): Disability Mainstreaming. In: IMEW konkret Nr. 10 Jeltsch-Schudel, Barbara (2010): „Geschlecht behindert“: Lebensgeschichtliche Erfahrungen. In: Schildmann, Ulrike (Hrsg.): Umgang mit Verschiedenheit in der Lebensspanne. Behinderung - Geschlecht - kultureller Hintergrund - Alter/ Lebensphasen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 245 - 252 Kohli, Martin (1998): Alter und Altern der Gesellschaft. 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Baden- Baden: Nomos Prof. Dr. Ulrike Schildmann Frauenforschung in Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung Technische Universität Dortmund, FK 13 Emil-Figge-Straße 50 D-44227 Dortmund Tel.: ++49 (0)2 31 7 55 55 80 ulrike.schildmann@uni-dortmund.de
