eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 80/1

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/vhn2011.art03d
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2011
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Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung - Möglichkeiten zur Unterstützung am Beispiel des Übergangs in den Ruhestand

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2011
Sinikka Gusset-Bährer
Menschen mit geistiger Behinderung werden heutzutage deutlich älter als früher. Das Älterwerden bringt neue Herausforderungen mit sich, mit denen sich Menschen mit geistiger Behinderung trotz manchmal nur geringer Ressourcen und wenig erfolgreicher Bewältigungsstrategien auseinandersetzen müssen. Am Beispiel des Übergangs in den Ruhestand wird thematisiert, wie ältere Menschen mit leichter und mittelschwerer geistiger Behinderung bei der Bewältigung von potenziell kritischen Ereignissen unterstützt werden können. In jeder Phase des Übergangs in den Ruhestand kann eine Unterstützung erfolgen, die das Selbstwertgefühl und die Selbstbestimmung der betroffenen Menschen stärkt. Dies wiederum kann die Entwicklung von internalen Kontrollüberzeugungen fördern und den Einsatz von Strategien des aktiven Copings erhöhen.
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Fachbeitrag 19 VHN, 80. Jg., S. 19 - 28 (2011) DOI 10.2378/ vhn2011.art03d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung - Möglichkeiten zur Unterstützung am Beispiel des Übergangs in den Ruhestand Sinikka Gusset-Bährer Bensheim n Zusammenfassung: Menschen mit geistiger Behinderung werden heutzutage deutlich älter als früher. Das Älterwerden bringt neue Herausforderungen mit sich, mit denen sich Menschen mit geistiger Behinderung trotz manchmal nur geringer Ressourcen und wenig erfolgreicher Bewältigungsstrategien auseinandersetzen müssen. Am Beispiel des Übergangs in den Ruhestand wird thematisiert, wie ältere Menschen mit leichter und mittelschwerer geistiger Behinderung bei der Bewältigung von potenziell kritischen Ereignissen unterstützt werden können. In jeder Phase des Übergangs in den Ruhestand kann eine Unterstützung erfolgen, die das Selbstwertgefühl und die Selbstbestimmung der betroffenen Menschen stärkt. Dies wiederum kann die Entwicklung von internalen Kontrollüberzeugungen fördern und den Einsatz von Strategien des aktiven Copings erhöhen. Schlüsselbegriffe: Geistige Behinderung, Übergang in den Ruhestand, Selbstbestimmung, aktives Coping Critical Transitions of Ageing Persons with Intellectual Disability - Means of Assistance Using the Example of the Transition to Retirement n Summary: Nowadays, life expectancy of intellectually disabled persons is higher than ever before. They have to face unknown challenges despite their limited resources and their lack of coping strategies. The article deals with potentially critical life-events of elderly people with mild or moderate mental disability and looks at the way of assistance during difficult periods such as the transition to retirement. Assistance can take place at any moment of the proceeding and it increases the selfconfidence and the self-determination of the people concerned. In turn, it encourages the development of their locus of control and enhances the use of active coping strategies. Keywords: Intellectual disability, transition to retirement, self-determination, active coping strategies 1 Veränderungen im Alter als belastende Ereignisse Menschen mit geistiger Behinderung werden heutzutage deutlich älter als früher (vgl. Haveman/ Stöppler 2010). Viele von ihnen erreichen das 60. oder sogar das 70. Lebensjahr. Mit dem Älterwerden gehen vielfältige Veränderungen einher, die abzusehen sind, die aber auch ganz plötzlich und unerwartet auftreten können. So müssen sich viele Menschen mit geistiger Behinderung im höheren Alter verstärkt mit gesundheitlichen Problemen auseinandersetzen (Cooper 1998; Evenhuis 1997), da sie aus verschiedenen Gründen einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als Gleichaltrige ohne Behinderung (Haverkamp u. a. 2004; Robertson u. a. 2000). Aus Altersgründen kann ein Umzug an einen anderen Wohnort, eventuell erstmals in eine Institution, notwendig werden, oder es kommt zu einem Wechsel des Arbeitsplatzes bzw. zum Ausscheiden aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). VHN 1/ 2011 20 Sinikka Gusset-Bährer Viele dieser Veränderungen sind mit dem Verlust von wichtigen sozialen Kontakten verbunden, da Menschen mit geistiger Behinderung diese Kontakte oft nur in dem Kontext pflegen (können), in dem sie entstanden sind (Mahon/ Mactavish 2000; Ashman u. a. 1995). So führen ein Umzug oder das Ausscheiden aus der WfbM in der Regel zum Abbruch der Kontakte zu Nachbarinnen und Arbeitskollegen. Zudem haben viele ältere Menschen mit geistiger Behinderung aufgrund eingeschränkter sozialer oder kommunikativer Fertigkeiten kaum die Möglichkeit, Verluste in ihren sozialen Unterstützungssystemen zu ersetzen (Bigby 2000), weshalb solche Verluste in der Regel besonders belastend sind. Einige ältere Menschen mit einer geistigen Behinderung können gut mit solchen Veränderungen umgehen, andere haben damit große Schwierigkeiten. Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung nennen ähnliche Ereignisse als belastend wie nicht behinderte Menschen. Negative Erlebnisse in sozialen Beziehungen empfinden sie jedoch als besonders gravierend (Bramston u. a. 1999; Hartley/ MacLean 2005; Lunsky/ Bramston 2006). Hartley und MacLean (2005) führen diese erhöhte Vulnerabilität hinsichtlich sozialer Beziehungen auf Beeinträchtigungen der sozialen und emotionalen Fertigkeiten sowie der Kommunikationsfähigkeit bei dieser Personengruppe zurück. Zudem befinden sich Menschen mit einer geistigen Behinderung oft in einem sehr engmaschigen Betreuungsnetz und wohnen mit denselben Leuten zusammen, mit denen sie den Arbeitsplatz und die Freizeitaktivitäten teilen. Privatsphäre und Autonomie sind somit meistens eingeschränkt, konfliktbehaftete zwischenmenschliche Situationen vorprogrammiert. Außerdem bezeichnen Menschen mit einer geistigen Behinderung gerade solche Ereignisse als besonders belastend, in denen die eigene Behinderung und die damit gemachten Erfahrungen von persönlicher Inkompetenz im Mittelpunkt stehen (Bramston u. a. 1999; Hartley/ MacLean 2005). 2 Einschätzung von belastenden Ereignissen Ein bekanntes Modell, das darüber Auskunft geben kann, wieso ein Ereignis nicht von allen Menschen als gleich belastend erlebt wird, ist das transaktionale Stressmodell von Lazarus und Folkman (1984). Nach diesem Modell beurteilt eine Person ein Ereignis in einem primären Bewertungsprozess dahingehend, ob es sich irrelevant, positiv oder stressrelevant auf das eigene Wohlbefinden auswirkt. Bei einem Ereignis, das als stressrelevant eingeschätzt wird, unterscheidet die Person, ob es als Schaden oder Verlust bzw. als Bedrohung oder Herausforderung zu betrachten ist. Schaden und Verlust liegen zeitlich in der Gegenwart oder in der Vergangenheit und beeinträchtigen das persönliche Wohlbefinden. Bedrohung und Herausforderung hingegen beziehen sich auf zukünftige Ereignisse, bei denen Erfolg oder Misserfolg antizipiert werden. Bewertet die Person ein Ereignis als stressrelevant, so versucht sie einzuschätzen, wie sie den Schaden für das eigene Wohlbefinden so gering wie möglich halten kann, wenn sie zur Bewältigung dieses Ereignisses ihre verfügbaren körperlichen, physiologischen, sozialen oder materiellen Ressourcen einsetzt. Dieser sekundäre Bewertungsprozess wird davon beeinflusst, ob die Person erwartet, mit einem bestimmten Handeln den gewünschten Erfolg zu erreichen, und ob sie sich zutraut, so zu handeln. Wenn die Person gehandelt hat, kann sie die Situation verändert bzw. neue Informationen oder Ressourcen dazugewonnen haben. Dies kann zu einer Neubewertung der Situation und der verfügbaren Bewältigungsstrategien führen (vgl. Lazarus/ Folkman 1984). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis als Belastung wahrgenommen wird, ist bei Menschen mit geistiger Behinderung höher als bei nichtbehinderten Menschen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass a) sie oft die Erfahrung machen, dass ihre Bemühungen, ein Ereignis oder eine Situation zu bewältigen, wenig erfolg- VHN 1/ 2011 21 Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung reich sind (Hastings u. a. 2004, zitiert nach Lunsky/ Bramston 2006), b) eine wichtige Ressource, nämlich die soziale Unterstützung, häufig nur in geringem Ausmaß vorhanden ist (Lunsky/ Benson 2001; Haverkamp u. a. 2004), und c) viele Menschen mit geistiger Behinderung wenig Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten haben (Hartley/ MacLean 2005). 3 Bewältigungsstrategien von Menschen mit geistiger Behinderung Da wenig darüber bekannt ist, mit welchen Strategien Menschen mit geistiger Behinderung Stress bewältigen, stützen sich Hartley und MacLean (2005) in ihrer Studie zu diesem Thema auf Erkenntnisse zu Bewältigungsstrategien von nicht behinderten Kindern und Jugendlichen. Dabei gehen sie von einem vergleichbaren Entwicklungsstand dieser Kinder/ Jugendlichen und Erwachsenen mit leichter geistiger Behinderung aus. Aus der Copingforschung sind drei Bewältigungsstile bekannt: a) ein aktives Coping (active coping), das sich dadurch auszeichnet, dass alle Bemühungen einer Person darauf zielen, Kontrolle über die Situation oder die eigenen Gefühle zu gewinnen; b) ein ablenkendes Coping (distraction coping), bei dem die Person versucht, sich durch positive Gedanken oder positive Aktivitäten von der belastenden Situation abzulenken; sowie c) ein vermeidendes Coping (avoidance coping), bei dem die Person die belastende Situation meidet oder sich mit ihrem emotionalen Erleben davon distanziert (vgl. Connor-Smith u. a. 2000, zitiert nach Hartley/ MacLean 2005). Hartley und MacLean (2005) stellten fest, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Studie zuverlässig Auskunft über ihr Bewältigungsverhalten geben konnten. Sie stellten außerdem fest, dass diejenigen, die häufiger Bewältigungsstrategien des aktiven Copings einsetzten, eine niedrigere psychische Belastung angaben als jene, die nur selten auf aktives Coping zurückgriffen. Aktives Coping wurde mit einer Ausnahme als häufigste Copingstrategie eingesetzt; als Reaktion auf negative Erlebnisse in sozialen Beziehungen wurden in erster Linie vermeidende Strategien gewählt. Diese tragen offensichtlich dazu bei, dass solche Ereignisse als besonders belastend wahrgenommen werden. Hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Studie von Hartley und MacLean das Gefühl, sie könnten das Ereignis kontrollieren, so setzten sie häufiger Strategien des aktiven Copings ein. Bei Ereignissen, in denen sie das Gefühl hatten, keine Kontrolle zu haben, griffen sie auf vermeidende Strategien zurück. Beim ablenkenden Coping wurde keine statistisch signifikante Beziehung zur Kontrollüberzeugung festgestellt. Anscheinend führen aktive Bewältigungsstrategien also vor allem dann zu einer niedrigeren Belastung, wenn sie in Situationen zum Einsatz kommen, die als gut kontrollierbar eingeschätzt werden. 4 Höhere Vulnerabilität von älteren Menschen mit geistiger Behinderung Gerade ältere Menschen mit einer geistigen Behinderung sind aus mehreren Gründen stärker gefährdet, bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen überfordert zu werden. Ihnen fehlen die Ressourcen, solche Ereignisse zu reflektieren und sich damit auseinanderzusetzen. Die vorhandenen Ressourcen reichen nicht aus, Verluste zu kompensieren und alternative Handlungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten aufzubauen (vgl. Lunsky/ Bramston 2006; Schuppener 2004). Daher fällt es älteren Menschen mit geistiger Behinderung schwer, die ihnen zur Verfügung stehenden Bewältigungsstrategien, also automatisierte konstruktive Verhaltens- und Reaktionsmuster, bei Stress, Konflikten oder Krisen einzusetzen. Außerdem ist bekannt, dass mit steigender Auftretenshäufigkeit solcher belastender Ereignisse (und im höheren Lebensalter treten sie häufiger auf ) das Risiko für Menschen mit geistiger Behinderung zunimmt, Verhaltensauffäl- VHN 1/ 2011 22 Sinikka Gusset-Bährer ligkeiten und depressive Symptome zu entwickeln (Esbensen/ Benson 2006; Lunsky/ Benson 2001; Hartley/ MacLean 2005). Es wäre also sinnvoll, nach dem Auftreten von potenziell belastenden Ereignissen präventive Maßnahmen zu ergreifen, damit eventuell daraus entstehende Depressionen und Verhaltensauffälligkeiten sich nur in abgemilderter Form oder gar nicht manifestieren. Noch besser wäre allerdings zu versuchen, die Wahrnehmung solcher Ereignisse so zu beeinflussen, dass sie nicht oder kaum mehr als belastend empfunden werden. So könnten der betreffenden Person und ihrem Umfeld schon vor dem Auftreten eines potenziell belastenden Ereignisses auf angemessene Art und Weise Informationen über dieses Ereignis vermittelt werden. Alle Beteiligten könnten zudem in dazugehörige Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Eine solche Stärkung der Selbstbestimmung könnte sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken und zur Entwicklung von internalen Kontrollüberzeugungen beitragen. Wie bereits erwähnt, hängt eine internale Kontrollüberzeugung mit dem Einsatz von aktiven Copingstrategien zusammen, welche ihrerseits mit einem deutlich niedrigeren Stressniveau einhergehen. Ältere Menschen mit geistiger Behinderung könnten ihre Ressourcen stärken, wenn sie dabei unterstützt würden, ihre Einflussmöglichkeiten auf ein veränderbares Ereignis besser einzuschätzen. Dies wiederum dürfte den Rückgriff auf aktive Copingstrategien erleichtern. So könnten sie auch lernen, bei Ereignissen, die nicht zu verändern sind, ihre Gefühlswelt durch aktives Coping zu modifizieren. 5 Der Übergang in den Ruhestand: vom belastenden zum bewältigbaren Ereignis Wie beschrieben ist der Übergang in den Ruhestand ein Ereignis, mit dem sich zunehmend mehr Menschen mit geistiger Behinderung auseinandersetzen müssen. Die WfbM zu verlassen, ist ein einschneidendes Erlebnis. Zum einen fällt die Arbeit weg, die für viele Menschen einen wichtigen Lebensinhalt darstellt sowie Anerkennung und das Gefühl, gebraucht zu werden, vermittelt und überdies eine sinnerfüllte Tagesgestaltung bietet. Zum anderen gehen mit dem Ausscheiden aus der WfbM bedeutsame soziale Kontakte und Rollen verloren (vgl. Gusset-Bährer 2004). Der Übergang in den Ruhestand kann als Prozess verstanden werden, der aus mehreren Etappen besteht. Shaw u. a. (1998) unterscheiden die folgenden drei Phasen: 1. die Planung oder Antizipation des Ruhestands, welche bereits im frühen Erwachsenenalter beginnen kann, wenn es um die langfristige Planung der Finanzierung des Lebens im Ruhestand geht; 2. der Entscheidungsprozess für den Eintritt in den Ruhestand, der alle Handlungen und Betrachtungen unmittelbar vor dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben umfasst; und 3. die Anpassung an den Ruhestand, welche alle Handlungen einschließt, die unternommen werden, um ein angenehmes und zufriedenstellendes Leben im Ruhestand zu führen. Aus der Gerontologie ist bekannt, dass bestimmte Personengruppen ein höheres Risiko haben, den Übergang in den Ruhestand als kritisch zu erleben (Mayring 1996). Zu diesen gehören: n Personen, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen früh in den Ruhestand getreten sind; n Personen, die den Verlust der sozialen Kontakte am Arbeitsplatz aufgrund von Defiziten im sozialen Bereich nicht kompensieren können; n Personen, die ganz in ihrer Arbeit aufgegangen sind und keine weiteren Interessen entwickelt haben; n Personen, die im Alter finanzielle Probleme haben sowie n Personen, die in einem Gebiet leben, das sozial und kulturell schlecht versorgt ist. VHN 1/ 2011 23 Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung Da ältere Menschen mit geistiger Behinderung zu einer oder sogar zu mehreren dieser Personengruppen gehören können, sind sie stärker gefährdet als andere, den Übergang in den Ruhestand als kritisch zu erleben (vgl. Gusset- Bährer 2004). Dazu kommt, dass der Übergang in den Ruhestand für manche Menschen mit geistiger Behinderung nicht vorhersehbar ist und deshalb unerwartet eintritt, viele nicht aus eigenem Entschluss in den Ruhestand treten und manche nur sehr wenige Kenntnisse über den Ruhestand generell sowie über ihre zukünftige persönliche Situation haben (Cordes/ Howard 2005; Gusset-Bährer 2004; Sutton u. a. 1992). Im höheren Lebensalter kann Bewältigung bedeuten, nicht mehr zum Status quo ante zurückzukehren, sondern ein neues Gleichgewicht unter geänderten Bedingungen finden zu müssen. Der Eintritt in den Ruhestand kann in der Regel nicht rückgängig gemacht werden. Bei der Bewältigung dieser Situation soll deshalb ein neues Gleichgewicht in einem Leben ohne Arbeit in der WfbM und mit einer neuen Tagesstruktur gefunden werden. In jeder der drei oben genannten Phasen des Übergangs in den Ruhestand ist es wichtig und möglich, Menschen mit geistiger Behinderung bei Bedarf zu unterstützen und angemessen zu begleiten, damit sie den Übergang nicht als Krise erleben, sondern erfolgreich bewältigen und ein neues Gleichgewicht finden können. 5.1 Unterstützung vor dem Eintritt in den Ruhestand Ein Schwerpunkt der Begleitung und Unterstützung von älteren Menschen mit geistiger Behinderung vor dem Eintritt in den Ruhestand liegt auf der individuellen Vorbereitung auf die neue Lebenssituation. Dies kann durch Gespräche geschehen, durch Arbeitskreise in der WfbM oder im Wohnheim, durch eine Reduzierung der Arbeitszeit in der WfbM mit einem parallel dazu stattfindenden Aufbau einer neuen individuellen Tagesstruktur, durch Schnupperbesuche von Angeboten für Rentnerinnen und Rentner oder durch den Kontakt mit Personen, die sich bereits im Ruhestand befinden (vgl. Gusset-Bährer 2004). Studien mit älteren Menschen mit geistiger Behinderung haben gezeigt, dass eine Vorbereitung auf den Ruhestand mit einer höheren Lebenszufriedenheit, einer besseren Gesundheit und einer erfolgreicheren Anpassung an den Übergangsprozess einhergeht (Sterns u. a. 2000). Außerdem wird der Übergang in den Ruhestand nach einer gezielten Vorbereitung signifikant positiver wahrgenommen (Laughlin/ Cotten 1994) 1 . Möglicherweise trägt die Vermittlung von Informationen zum Ruhestand dazu bei, dass ein Gefühl von Kontrolle über die Situation entwickelt werden kann. Das Wissen, dass einige Aspekte im Leben trotz des Übergangs in den Ruhestand konstant bleiben, kann ebenfalls zu einem Gefühl der Kontrolle in der sich verändernden Lebenssituation beitragen. Es ist entlastend zu wissen, dass man auch als Rentner jedes zweite Wochenende bei seinem Bruder und seiner Schwägerin verbringen wird. Menschen mit geistiger Behinderung, die nicht auf den Ruhestand vorbereitet werden, zeigen hingegen wenig Möglichkeiten, ihr Leben im Ruhestand nach ihren Wünschen und Interessen zu gestalten. Sie weisen zudem ein höheres Risiko für Vereinsamung und eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands auf (Llewellyn u. a. 2004). Ein weiterer Schwerpunkt der Vorbereitung auf den Ruhestand liegt in der Unterstützung von älteren Menschen mit geistiger Behinderung bei der selbstbestimmten Entwicklung von Plänen für den neuen Lebensabschnitt (Sterns u. a. 2000; Haveman/ Michalek 1998). Dies kann beispielsweise durch die Vermittlung von dazu notwendigen Kompetenzen geschehen. Erfährt sich der Betroffene als kompetent, wird dies seine Überzeugung festigen, ein Ereignis beeinflussen zu können. Wie dies gelingen kann, zeigt eindrücklich das Projekt von Mahon und Goatcher (1999): Eine Gruppe von VHN 1/ 2011 24 Sinikka Gusset-Bährer älteren Menschen mit geistiger Behinderung lernte in einer ersten Projektphase Freizeitaktivitäten 2 kennen, die sie unter Anleitung ausübte. In der zweiten Phase entwickelten die Gruppenmitglieder mit Unterstützung eigene Vorstellungen zu ihrer zukünftigen Freizeitgestaltung im Ruhestand. Und in der dritten Phase lernten sie, ihre Aktivitäten zu planen und durchzuführen. Am Ende des Projekts waren sie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe deutlich zufriedener mit ihrem Leben und mit ihren Freizeitaktivitäten (Mahon/ Goatcher 1999). Möglicherweise hat sich diese Intervention mit der positiven Erfahrung, etwas Neues gelernt und gemeistert zu haben, auch auf das Selbstbild der Teilnehmenden ausgewirkt. Körperliche, soziale und ehrenamtliche Aktivitäten können nämlich ein Gefühl der Produktivität und Kompetenz vermitteln und damit zu einem positiven Selbstbild beitragen (vgl. Atchley 1996). 5.2 Unterstützung in der Entscheidungsphase Es ist von großer Bedeutung, dass die betroffenen Personen in den Entscheidungsprozess zum Eintritt in den Ruhestand mit einbezogen werden. In der Arbeit von Gusset-Bährer (2004) zum Übergang in den Ruhestand von älteren Menschen mit geistiger Behinderung zeigte sich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer positiven Einstellung gegenüber dem Ruhestand deutlich häufiger angaben, sie seien an der Entscheidung für den Ruhestand beteiligt gewesen. Wer an der Entscheidung beteiligt war, nahm auch Einfluss auf die Gestaltung der Art und Weise des Ausscheidens aus der WfbM. So wurde z. B. mit Nachdruck der Wunsch geäußert, schrittweise oder möglichst bald aus dem Arbeitsleben auszuscheiden bzw. durch einen Antrag an den Kostenträger ein weiteres Jahr in der WfbM bleiben zu können. Diese Personen hatten offensichtlich das Gefühl, Einfluss auf ihre Situation nehmen zu können und sahen deshalb ihren Übergang in den Ruhestand positiv. Auch entschieden sie sich laut Aussagen ihrer direkten Bezugspersonen signifikant häufiger für den freiwilligen Eintritt in den Ruhestand (Gusset-Bährer 2004). 5.3 Unterstützung bei der Gestaltung des Lebens im Ruhestand In der dritten Phase, in der es darum geht, den Ruhestand so zu gestalten, dass man ein angenehmes und zufriedenes Leben führt, spielen Aktivitäten eine wichtige Rolle. Verfügt man über ein Repertoire an Aktivitäten, das man nach seinen persönlichen Interessen zusammengestellt hat und die man dann ausüben kann, wenn man es möchte, so ist die Wahrscheinlichkeit für eine befriedigende Gestaltung des Ruhestands deutlich erhöht (Mactavish/ Searle 1992). Aktivitäten auszuüben kann viele positive Auswirkungen auf ältere Menschen mit geistiger Behinderung haben. Dazu gehören beispielsweise die Aufrechterhaltung und Verbesserung der körperlichen und der psychischen Gesundheit sowie der Lebensqualität und der Lebenszufriedenheit, die Strukturierung des Tages und der Woche, die Erhaltung oder Optimierung bestehender Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Erfahrung von sozialer Anerkennung sowie die Förderung des Selbstbewusstseins und der Selbstbestimmung (vgl. Gusset-Bährer 2004). Wird der Übergang in den Ruhestand so gestaltet, dass ältere Menschen mit geistiger Behinderung eine positive Einstellung zum Ruhestand (und damit auch zum höheren Lebensalter) entwickeln, Erfolgserlebnisse haben und sich an Entscheidungen und Planungen beteiligen können, so fördert dies die Ausbildung eines Gefühls von Kompetenz und Kontrolle, von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit. Und dies wiederum trägt dazu bei, dass diese Personen vermehrt aktive Copingstrategien einsetzen und es ihnen gelingt, potenziell belastende Ereignisse erfolgreich zu bewältigen. VHN 1/ 2011 25 Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung Solche Angebote zur Unterstützung des Übergangs in den Ruhestand sollten über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden (Laughlin/ Cotten 1994; Wadsworth u. a. 1995), weil die Aufforderung zu selbstbestimmter Gestaltung und zur Äußerung eigener Wünsche bei den heute älteren Menschen mit geistiger Behinderung aufgrund ihrer Sozialisation zu Angst und Unsicherheit führen kann. Von den bislang existierenden Konzepten zur Begleitung von älteren Menschen mit geistiger Behinderung im Übergang in den Ruhestand sollen nun zwei kurz vorgestellt werden. Es handelt sich um Beispiele, bei denen Selbstbestimmung und Kompetenz eine wichtige Rolle spielen. 6 Konzepte zur Vorbereitung und Begleitung im Übergang in den Ruhestand 6.1 „PATH - Planning Alternative Tomorrows with Hope“ „PATH - Planning Alternative Tomorrows with Hope“, alternativ auch „Planning Action to Help“ genannt, ist eine Methode der persönlichen Zukunftsplanung (vgl. Doose 2000). Bei PATH handelt es sich um ein Verfahren, das als eine Art Intervention eingesetzt werden kann, wenn es darum geht, Veränderungen zu planen und konkrete Ziele zu setzen. PATH läuft in sieben Schritten ab. Zuerst macht man mit dem angehenden Rentner einen „Zeitsprung“ und formuliert auf positive Art und Weise, wie er sich seine berufliche und private Situation in einem Jahr vorstellt (1. Schritt). Diese positiven Vorstellungen zum Ist-Stand in einem Jahr werden verglichen mit dem aktuellen Ist-Stand (2. Schritt). Anschließend sucht man Bündnispartner, die zu einer schrittweisen Realisierung der gewünschten Situation in einem Jahr beitragen können (3. Schritt). Die individuellen Stärken der Person mit Behinderung, die zur Realisierung der gewünschten Situation beitragen können, werden bewusst gemacht, ebenso wie die Strategien, die zu den individuellen Stärken beitragen (z.B. vermehrte Pausen, feste Ablaufstrukturen, genügend Schlaf, körperliche Aktivitäten) (4. Schritt). In den Schritten 5 und 6 wird möglichst konkret festgelegt, wie man welche Ziele innerhalb der kommenden drei Monate erreichen kann. Dies erfolgt in Form einer fiktiven Rückschau. Schließlich wird der erste Handlungsschritt konkret festgelegt (7. Schritt). Die Stärke von PATH für ältere Personen mit geistiger Behinderung liegt in der konkreten Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Wird der Übergang in den Ruhestand (und damit auch ins Alter) durch diese Planungs- und Handlungsschritte vorbereitet, können Menschen mit geistiger Behinderung ein Gefühl der Bewältigungskompetenz entwickeln. Dadurch wird die Basis für eine selbstbestimmte Lebensführung im Alter gelegt. Diese Basis kann im weiteren Lebenslauf mit Hilfe etablierter Unterstützer- und Freundeskreise reflektiert, weiterentwickelt und optimiert werden (vgl. Schuppener 2004). 6.2 „Supported Retirement - Unterstützter Ruhestand von Menschen mit Behinderungen“ Das Modellprojekt „Supported Retirement - Unterstützter Ruhestand von Menschen mit Behinderungen“ wurde vom Landesverband Nordrhein-Westfalen für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. in den Jahren 2001 bis 2004 an den Standorten Köln und Münster durchgeführt. Das Ziel dieses Modellprojekts war es, für und mit Menschen mit geistiger Behinderung geeignete Formen der Begleitung in den Ruhestand zu finden. Ebenso wurden Unterstützungsangebote erprobt. Auf der Basis eines Case-Management-Prozesses wurden gemeinsam mit der betroffenen Person sowie bei Bedarf mit Gruppenleitern, Betreuern und Angehörigen zahlreiche Informationen zusammengetragen. Thematisiert wurden neben den üblichen Angaben zur Person, wie z.B. Alter VHN 1/ 2011 26 Sinikka Gusset-Bährer und Geschlecht, auch die aktuelle Lebens-, Wohn- und Freizeitsituation, das aktuelle körperliche und seelische Befinden, biografische Erfahrungshintergründe, soziale Kontakte und deren Unterstützungspotenziale, Wünsche und Interessen sowie vorhandene und potenzielle Kompetenzen handwerklicher, musischer, sportlicher und kultureller Art. Nach dieser Assessmentphase folgte die Phase der Planung, in der auf der Basis der vorher gewonnenen Informationen Ziele und Teilziele formuliert wurden. In der darauf folgenden Phase des Monitoring ging es um die Handlungsschritte, die notwendig waren, um die festgelegten (Teil-) Ziele zu erreichen. Dazu wurden zeitlich und inhaltlich überschaubare Aktionspläne entwickelt, Vereinbarungen mit allen Beteiligten getroffen und der Prozessverlauf kontinuierlich und detailliert dokumentiert. So sollten ein Abdriften in die falsche Richtung oder eine Stagnation sowie Widerstände und Hindernisse so früh wie möglich entdeckt werden. Regelmäßig wurden Zwischenbilanzen gezogen, um festzustellen, was bisher erreicht wurde, und um gegebenenfalls gewisse Punkte zu modifizieren. Die vierte und letzte Phase diente der Evaluation des gesamten Prozesses mit einer Bewertung und Einschätzung des Ablaufs und des erreichten Ergebnisses (vgl. Hollander/ Mair 2006, 41ff ). Solche mit hohem Aufwand gewonnenen, detaillierten Informationen sind wichtig, damit passende Unterstützungsangebote entwickelt werden können. Bei vielen Personen beanspruchte die Beantwortung der Frage nach den (potenziell) vorhandenen Interessen und Wünschen viel Zeit, da sie über diese Frage oft sehr überrascht waren. Es war jedoch notwendig, Interessen und Wünsche kennenzulernen, da eine möglichst selbstbestimmte Gestaltung des Ruhestands das Ziel war. 40 Personen nahmen von Anfang bis Ende an diesem Case- Management-Prozess teil. Zum Zeitpunkt der Beendigung des Modellprojekts hatten 19 Personen angegeben, ihre Ziele erreicht zu haben. 16 Personen erreichten ihre Ziele teilweise, wobei sich bei neun Personen abzeichnete, dass sie in absehbarer Zukunft alle ihre Ziele erreicht haben würden. Fünf Personen hatten ihre Ziele nicht erreicht. In der Auswertung zeigte sich, dass die personenbezogene Unterstützung des Coachs, der Bezugspersonen und anderer Personen im Umfeld des Menschen mit geistiger Behinderung ausschlaggebend war für das Erreichen der gesetzten Ziele. Zudem war es sehr wichtig, dass die Personen mit geistiger Behinderung bereit waren bzw. die Bereitschaft entwickelten, sich aktiv auf diesen Prozess einzulassen (Hollander/ Mair 2006, 79ff ). 7 Fazit Der vorliegende Beitrag macht deutlich, dass trotz eingeschränkter Ressourcen von älteren Menschen mit geistiger Behinderung nicht jedes Ereignis im Alter per se eine Belastung darstellt, sondern dass dies stark von der individuellen Einschätzung der betroffenen Person abhängt. Um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass ein potenziell belastendes Ereignis tatsächlich als Belastung wahrgenommen wird, ist es wichtig, die Selbstbestimmung, das Gefühl von Selbstwirksamkeit, von Kompetenz und Kontrolle bei älteren Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern. Dadurch kann erreicht werden, dass vermehrt aktive Copingstrategien eingesetzt werden, was wiederum zu einer erfolgreichen Bewältigung eines belastenden Ereignisses beitragen kann. Einschränkend muss jedoch festgehalten werden, dass diese Erkenntnisse aus Studien mit Menschen mit einer leichten oder mittelschweren geistigen Behinderung stammen. Darüber, wie Menschen mit schwerer und schwerster geistiger Behinderung, deren Lebenserwartung ebenfalls gestiegen ist, im höheren Alter belastende Ereignisse bewältigen, ist erst wenig bekannt. Eine weitere Einschränkung muss dahingehend gemacht werden, dass die in diesem Bei- VHN 1/ 2011 27 Kritische Übergänge alternder Menschen mit geistiger Behinderung trag gewonnenen Erkenntnisse als Momentaufnahmen zu verstehen sind. Die jetzt älteren und alten Menschen mit geistiger Behinderung haben eine ganz andere Sozialisation erlebt als die zukünftigen Älteren. Für diese zukünftigen Älteren werden Begriffe wie Selbstbestimmung und Kompetenz oder Kontrolle vertraut sein, da sie Teil ihres Lebens waren. Es ist also zu erwarten, dass diese Personen im höheren Alter über ein breiteres Spektrum von Bewältigungsstrategien verfügen werden. Anmerkungen 1 Diese positive Sicht des Übergangs in den Ruhestand kann dazu beitragen, dass das höhere Alter als Lebensphase insgesamt positiver wahrgenommen wird, was die Auseinandersetzung damit erleichtern kann. 2 Ein Repertoire an subjektiv bedeutsamen Freizeitaktivitäten ist gerade für ältere Menschen sehr wichtig, da diese Aktivitäten u. a. den Verlust der Arbeit kompensieren können. Literatur Ashman, A. F.; Suttie, J. N.; Bramley, J. (1995): Employment, Retirement and Elderly Persons with an Intellectual Disability. In: Journal of Intellectual Disability Research 39, 107 - 115 Atchley, R. C. (1996): Retirement. In: Birren, J. E. (Ed.): Encyclopedia of Gerontology, Age, Aging and the Aged, Vol. II. New York: Academic Press, 437 - 449 Bigby, C. (2000): Informal Support Networks of Older Adults. In: Janicki, M. P.; Ansello, E. F. (Eds.): Community Supports for Aging Adults with Lifelong Disabilities. Baltimore: Brookes, 55 - 70 Bramston, P.; Fogarty, G.; Cummins, R. A. (1999): The Nature of Stressors Reported by People with an Intellecutal Disability. In: Journal of Applied Research in Intellectual Disabilities 12, 1 - 10 Connor-Smith, J. K.; Compas, B. E.; Wadsworth, M. E.; Thomsen, A. H.; Saltzman, H. (2000): Responses to Stress in Adolescence: Measurement of Coping and Involuntary Stress Responses. In: Journal of Consulting and Clinical Psychology 68, 976 - 992 Cooper, S.-A. (1998): Clinical Study of the Effects of Age in the Physical Health of Adults with Mental Retardation. In: American Journal on Mental Retardation 102, 582 - 589 Cordes, T. L.; Howard, R. W. (2005): Concepts of Work, Leisure and Retirement in Adults with an Intellecutal Disability. In: Education and Training in Developmental Disabilities 40, 99 - 108 Doose, S. (2000): „I want my dream! “ Persönliche Zukunftsplanung. Neue Perspektiven und Methoden einer individuellen Hilfeplanung mit Menschen mit Behinderungen. Hamburg: Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung Esbensen, A. J.; Benson, B. A. (2006): A Prospective Analysis of Life Events, Problem Behaviours and Depression in Adults With Intellectual Disability. In: Journal of Intellectual Disability Research 50, 248 - 258 Evenhuis, H. M. (1997): Medical Aspects of Ageing in a Population with Intellectual Disability: III. Mobility, Internal Conditions and Cancer. In: Journal of Intellectual Disability Research 41, 8 - 18 Gusset-Bährer, S. (2004): „Dass man das weiterträgt, was älteren Menschen mit geistiger Behinderung wichtig ist.“ - Ältere Menschen mit geistiger Behinderung im Übergang in den Ruhestand. Dissertation an der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg Hartley, S. L.; MacLean, E. 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