eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 82/4

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2013
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Vom Tagging zur Domäne

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2013
Ulrike Buchmann
Im Beitrag werden zentrale Forschungsergebnisse eines durch das BMBF geförderten Forschungsprojektes zur Alphabetisierung und Grundbildung junger Erwachsener skizziert, in dem Alphabetisierung im Sinne des Sozialgesetzbuches als die Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe betrachtet wird. Das hat unmittelbare Konsequenzen für die Konzeptionierung des Forschungsvorhabens: Es kann nicht nur um Antworten auf die Fragen funktionaler Alphabetisierung und auch nicht um den Erwerb einzelner Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse gehen. Vielmehr geht es darum, curriculare Zugänge zu entwickeln, die es den Jugendlichen ermöglichen, den Sinn von Lernprozessen verstehen und deren Bedeutung für die eigene Entwicklung nachvollziehen zu können. Deshalb wurden im Rahmen des Siegener Projekts solche Inhalte für Bildungsprozesse entwickelt und erprobt, die an die Interessen, Erfahrungen und Vorstellungen der jungen Erwachsenen anknüpfen und Zukunftsperspektiven erschließen: Medienprojekte, Tanztheater, Ausstellungen oder auch regionalspezifische Fachprojekte in unterschiedlichen Domänen.
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294 VHN, 82. Jg., S. 294 -310 (2013) DOI 10.2378/ vhn2013.art13d © Ernst Reinhardt Verlag Vom Tagging zur Domäne Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung und Grundbildung Jugendlicher Ulrike Buchmann Universität Siegen Zusammenfassung: Im Beitrag werden zentrale Forschungsergebnisse eines durch das BMBF geförderten Forschungsprojektes zur Alphabetisierung und Grundbildung junger Erwachsener skizziert, in dem Alphabetisierung im Sinne des Sozialgesetzbuches als die Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe betrachtet wird. Das hat unmittelbare Konsequenzen für die Konzeptionierung des Forschungsvorhabens: Es kann nicht nur um Antworten auf die Fragen funktionaler Alphabetisierung und auch nicht um den Erwerb einzelner Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse gehen. Vielmehr geht es darum, curriculare Zugänge zu entwickeln, die es den Jugendlichen ermöglichen, den Sinn von Lernprozessen verstehen und deren Bedeutung für die eigene Entwicklung nachvollziehen zu können. Deshalb wurden im Rahmen des Siegener Projekts solche Inhalte für Bildungsprozesse entwickelt und erprobt, die an die Interessen, Erfahrungen und Vorstellungen der jungen Erwachsenen anknüpfen und Zukunftsperspektiven erschließen: Medienprojekte, Tanztheater, Ausstellungen oder auch regionalspezifische Fachprojekte in unterschiedlichen Domänen. Schlüsselbegriffe: Alphabetisierung, Grundbildung, Subjektbildung, kulturelle Teilhabe, Curricula From Tagging to Domain - New Curricular Solutions to the Alphabetization and Basic Education for Teenagers Summary: The article describes the results of a research project at Siegen University, which addressed the alphabetization and basic education of young adults. Following the social civil code, alphabetization is defined as the possibility of cultural participation. This understanding of alphabetization shapes the conceptual design of the research project: Neither could it only focus on answering the questions of functional alphabetization nor on the acquisition of single abilities, skills and knowledge by students. The project rather strived to develop curricular solutions that should enable teenagers to understand the meaning of the learning process itself and to comprehend the relevance of learning processes for their personal development. Therefore, we developed and tested specific contents for learning processes which take into account the interests, experiences and ideas of the young adults: Media projects, dance theaters, exhibitions or regional-specific projects in different domains. Keywords: Alphabetization, basic education, subject formation, cultural participation, curricula FACH B E ITR AG TH EME NSTR ANG Funktionaler Analphabetismus VHN 4 | 2013 295 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG 1 Ausgangslage und Forschungsinteresse Im vorliegenden Beitrag geht es um Fragen des Verhältnisses von Jugend und Gesellschaft, das erziehungsbzw. bildungswissenschaftlich als curricular vermitteltes eine besondere Rolle spielt (vgl. Huisinga/ Buchmann 2006). Curricula sind Bildungsgangkonstruktionen mit Zielvorgaben, zeitlich und inhaltlicher Strukturierung, Abschlüssen usw., die als Repräsentationen von Welt der nachwachsenden Generation Weltaufschluss, Weltverstehen und damit letztlich Gestaltung von Welt ermöglichen sollen. Neben der grundsätzlichen, gesellschaftspolitisch relevanten Frage, wie viel Weltverstehen und damit auch Gestaltungsmöglichkeiten über die unterschiedlichen Bildungsgänge in unterschiedlichen Schulformen überhaupt ermöglicht bzw. zugelassen werden, gibt es Indizien dafür, dass schulische Curricula diese gesellschaftliche Aufgabe nur noch sehr bedingt erfüllen. Das lässt sich insbesondere an dem Phänomen zeigen, dass zwischenzeitlich mindestens ein Fünftel der Geburtenjahrgänge das deutsche Bildungssystem ohne oder mit einem Abschluss verlässt, der nur sehr begrenzte Zugangschancen in den Ausbildungsund/ oder Erwerbsarbeitsmarkt bietet. Die Institutionen des Bildungswesens erreichen diesen tendenziell wachsenden Anteil der nachwachsenden Generation weder emotional noch sozial oder kognitiv, sodass die üblicherweise im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht zu erwerbende Grundbildung und Alphabetisierung offensichtlich nicht (mehr) gelingen kann. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat diesen mit individuellen (Ausschluss von gesellschaftlicher Teilnahme) wie gesellschaftlichen (Gefährdung des sozialen Friedens, der Aufgabenerfüllung im Rahmen gesellschaftlicher Arbeitsteilung durch Arbeitsvermögen und -kräfte usw.) Risiken behafteten Umstand zum Anlass genommen, um einen Forschungsschwerpunkt „Vermittlung von Grundbildung im Kontext von Wirtschaft und Arbeit: Alphabetisierung als vernetzte Bildung im Sozialraum“ auszuschreiben, in dem sich die Siegener Berufs- und Wirtschaftspädagogik mit einem Projekt „Konzipierung, Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines prospektiv orientierten Alphabetisierungs- und Grundbildungskonzepts für junge Erwachsene“ platzieren konnte. (Politisches) Ziel des Forschungsschwerpunkts war die Minimierung von Risikopotenzial, das für eine jährlich steigende Zahl von Jugendlichen beim Übergang in ein Ausbildungsund/ oder Arbeitsverhältnis entsteht. Zwar sollte der Erwerb einer angemessenen Grundbildung und Alphabetisierung der Gesamtbevölkerung zum größeren Teil im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht erfolgen; die nationale Bildungsberichterstattung allerdings dokumentiert jährlich, dass der Anteil der sogenannten „benachteiligten Jugendlichen“ im Übergangssystem, die - aus sehr unterschiedlichen Gründen - auch die elementaren Kulturtechniken nur in begrenztem Umfang erwerben, von Jahr zu Jahr steigt (vgl. BMBF [jährlich]; Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2006, 2008, 2010, 2012). Eine Verteilung von 42 bis 47 % der Neuzugänge für die betriebliche Berufsausbildung, von rund 20 % für die schulische Berufsausbildung und von 30 bis 35 % für das Übergangssystem wird inzwischen als relativ stabil angenommen. Dem Übergangssystem zugeordnet ist eine Risikogruppe von jungen Menschen, die kurz als U25 (neuerdings auch U29) bezeichnet wird. Ein strukturbildendes Merkmal dieser Gruppe resultiert aus der institutionellen bildungsbiografischen Herkunft der jungen Menschen. Sie kommen aus Teilen der Altbewerbergruppe, und es handelt sich um Schülerinnen und Schüler aus dem Berufsvorbereitungsjahr und aus Berufsfachschulen, VHN 4 | 2013 296 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG um Ausbildungsabbrecherinnen und -abbrecher (von betrieblicher oder schulischer Ausbildung) und um alle jungen Menschen unter 25 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung. Bildungstheoretisch gedacht ist diese Gruppe jedoch nicht so sehr durch die institutionelle Bildungsherkunft als vielmehr durch eine aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Entfaltung gelangte Ressource von formaler Bildung gekennzeichnet, für deren Generierung es adäquate Curricula zu entwickeln galt, um die Anschlussfähigkeit an das Erfordernis eines lebenslangen Lernens zu sichern. Wissenschaftlich geht es insofern um die Erweiterung von Wissensbasen (als Basis für die Curriculumkonstruktion) über eine jugendliche Klientel, die zwar unter dem Terminus „Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und sozialen Benachteiligungen“ subsumiert wird, allerdings als Repräsentanzgruppe für generelle Problemlagen zu verstehen ist, die in dieser Zielgruppe lediglich in besonderer Intensität oder/ und kumuliert auftreten. Die Siegener Forschergruppe hat sich im Rahmen des Projekts zur Aufgabe gestellt, dieses Risikopotenzial über eine prospektivinnovative curriculare Konzeption für die Zielgruppe der U25 zu minimieren, die den spezifischen Problemlagen der Jugendlichen ebenso gerecht wird wie den Anforderungen hochtechnisierter, verwissenschaftlichter Arbeitskontexte. Die Intentionen stellten also die Bedeutung der Grundbildung für gesellschaftlich-kulturelle Teilnahme in besonderer Weise heraus und zielten auf curriculare und institutionelle Alternativen, die die praktische Bildungsarbeit in unterschiedlichen Kontexten fundieren. Die diesbezüglichen Lösungspotenziale - davon ging die Forschergruppe aus - verschlossen sich eindimensional-fachlichen Zugriffen ebenso wie der Bearbeitung in engen institutionellen Grenzen. 1.1 Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als politische Gelegenheitsstrukturen Die Notwendigkeit, über Zugänge zur jugendlichen Zielgruppe im berufsschulischen Kontext neu nachzudenken, begründet sich zweifach: a) bildungstheoretisch insofern, als die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen explizit auf den mündigen Bürger, die mündige Bürgerin als Output des (Berufs-)Bildungssystems reklamieren bzw. handlungstheoretisch und -praktisch gewendet Professionalität aufseiten der pädagogischen Akteure voraussetzen 1 ; b) bildungspolitisch, weil die neue Steuerungslogik im Bereich öffentlicher Dienstleistungen (New Public Management) zunächst die Erziehungs- und Bildungsinstitutionen in ihrer Autonomie stärkt, sie gleichzeitig aber auffordert, ihren Beitrag zum öffentlichen Bildungsauftrag explizit zu formulieren, über outputorientierte Verfahren systematischer Überprüfung zugänglich zu machen und ggf. die Ziele und alle Maßnahmen zur Zielerreichung einer Überarbeitung zu unterziehen (vgl. dazu Buchmann 2011). Beide o. g. Diskurse stellen auf erhöhte (Exklusions-)Risiken und individuelle wie gesellschaftliche Gefährdungsbereiche ab. Die diesbezüglichen Modernisierungsrückstände betreffen die pädagogischen Wissensbestände wie die didaktischen, curricularen oder institutionellen Handlungspraxen und damit das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. 1.2 Die Zielgruppe und ihr Motivationsproblem Als Zielgruppe wurde - mit Blick auf die Ausschreibungsvorgaben und das zur Verfügung stehende Datenmaterial - die Gruppe der VHN 4 | 2013 297 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG 18bis 25-jährigen jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss berücksichtigt, die 2004 als „Ungelerntenquote“ einen Anteil von 14,9 % der Gesamtkohorte (9’163’000 Jugendliche in der BRD; vgl. BMBF 2006, 221) ausmachten. Es handelt sich dabei um eine „Mischgruppe“, die jeweils aus einer oder mehreren der folgenden Teilgruppen besteht: noch nicht „berufsreife“ Jugendliche, junge Menschen mit Lernbeeinträchtigung, junge Menschen mit Behinderung, Un- und Angelernte, sozial Benachteiligte, junge Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendliche, denen die Aufnahme einer Ausbildung nicht gelungen ist und deren Ausbildungs- oder Arbeitsmarktchancen durch die weitere Förderung ihrer beruflichen Handlungsfähigkeit erhöht werden sollen (vgl. BMBF 2006, 221) und die zugleich in spezifischen Sozialräumen leben. Dreißig Jahre „Benachteiligtenförderung“ haben offensichtlich versagt. Das Siegener Teilprojekt war in einen Forschungsverbund im Großraum Köln eingebunden und speziell im Stadtteil Chorweiler angesiedelt. Die Forschungsarbeit konzentrierte sich in einem ersten Schritt auf die Analyse der Bedingungen, die den Erwerb einer angemessenen Grundbildung und Alphabetisierung und damit die gesellschaftliche Teilnahme der 18bis 25-Jährigen in Köln- Chorweiler erschweren bzw. verhindern. Diese Bedingungsanalyse ist - dem Erkenntnisinteresse Subjektbildung im Sinne der Vermittlung von Individuum und Gesellschaft gemäß - auf eine Korrelation lebens- und systemweltlicher Zusammenhänge verwiesen; insofern nämlich, als sich die Modi gesellschaftlicher Teilnahme unter Transformationsbedingungen verändern, was für die Zielgruppe einerseits Chancen eröffnet, gleichzeitig aber auch das individuelle Risiko des Scheiterns erhöht. Das ist die erkenntnistheoretisch-methodologische Problem- und Reflexionsebene der wissenschaftlichen Forschungsarbeit (vgl. Beck 1986). Mit Blick auf die im Forschungsmittelpunkt stehenden Subjekte standen insofern die Motivationsprobleme der Jugendlichen im Vordergrund und nicht - wie üblich - deren Fähigkeitsdefizite. Dabei waren folgende weiteren Hypothesen forschungsleitend: 1. Die Jugendlichen weisen in der Regel ein ausgeprägtes idealisiertes „Ich“ aus, das sich an individuellen und engen Peer-group-Maßstäben orientiert. Die Quellen für diese Selbstbilder stammen aus Wunschträumen und Illusionsbildungen, die tendenziell eher eine kompensatorische Realitätsflucht darstellen. Das „Ich“ wird also weniger von tatsächlichen, am Real-Selbst orientierten Erfahrungen gebildet, sondern es dominieren Aspekte des Ideal- Selbst. Der dritte Selbstaspekt, das Moral- Selbst, konkretisiert sich im „Ich“ ebenfalls nur in ausschnitthaften Facetten - sofern sie zur Peer-group-Norm und zum eigenen Wunschbild passen. 2. Die Motivation des sozialen Handelns wird dominiert durch Machtmotivation, wobei hier das Ziel in der Erlangung von Anerkennung und Beachtung durch andere Personen liegt. Diese sog. personalisierte Macht - im Kontrast zur sog. sozialisierten Macht - kennzeichnet ein Streben nach Dominanz und/ oder Aufstieg in der Gruppenhierarchie, wobei auch hier die Bezugsgruppe vornehmlich in der peer group zu sehen ist. Außerhalb dieses Kontextes bestehen kaum Chancen, sie zu verwirklichen. 3. Die entweder unrealistisch hohe oder zu niedrige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten führt zu unangemessenen Aufgaben- oder Berufswahlen. So driften in einem „Teufelskreis“ der Aufgabenwahlen und Selbsteinschätzungen die Selbstbilder immer weiter von der individuellen Realität ab. Durch „erschwindelte“ Leistungen in der Schule genauso wie durch aktive Leistungsverweigerung können kaum VHN 4 | 2013 298 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG echte Erfolgserlebnisse, die durch Emotionsverläufe von Freude, Stolz und Selbstvertrauen gekennzeichnet sind, entstehen. Ein in vielen Fällen vorhandenes Leistungsmotiv von Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann sich unter diesen Bedingungen nicht entfalten. Diese subjektbezogen-motivationstheoretischen Annahmen führten zu der Einschätzung, dass es Prinzip des Forschungsansatzes sein müsse, handlungsbezogen zur Stärkung realistischer Bezugsnormen und echter Erfolgserlebnisse beizutragen. 1.3 Die theoretischen Bezüge und das Erkenntnisinteresse Mit Bezug darauf lässt sich der theoretische Referenzrahmen für das Forschungsprojekt begründen, der über folgende wissenschaftliche Kategorien skizziert werden kann: n Subjektkonstitution, die - als Entwicklung und Entfaltung des Humanvermögens unter Transformationsbedingungen verstanden - auf eine Vermittlung von Individuum und Gesellschaft als Korrelation von lebens- und systemweltlichen Zusammenhängen angewiesen ist. n Alphabetisierung und Grundbildung wird nicht nur auf Lese- und Schreibtechniken, sondern auf gesellschaftliche Teilnahme bezogen. Damit zielen sie also auch nicht auf den kompensatorischen Erwerb einzelner Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern darauf, dass Jugendliche den Sinn von Lernprozessen verstehen und deren Bedeutung für die eigene Entwicklung nachvollziehen können. n Die Kategorien Raum - Lebenswelt - Sozialraum werden als „Ort“ der Bewältigung individueller und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse gefasst, der einer entwicklungsförderlichen Gestaltung bedarf. n Der Diskurs Gemeinwesen - zivile Bürgergesellschaft spiegelt die veränderten gesellschaftlichen Teilnahmebedingungen, die mündige Bürgerinnen und Bürger voraussetzen und insofern bessere Chancen auf Teilnahme für die Zielgruppe möglich werden lassen, allerdings bei gleichzeitig erhöhtem Risiko des Scheiterns. Unter Rückbezug auf diesen wissenschaftlichen Referenzrahmen wurden im Forschungsprojekt solche Inhalte für Bildungsprozesse entwickelt und erprobt, die an die Interessen, die Erfahrungen und die Vorstellungen der jungen Erwachsenen anknüpfen; das können Medienprojekte, Tanztheater, Ausstellungen oder auch regionalspezifische Fachprojekte in unterschiedlichen Domänen sein. Das zugrunde liegende Erkenntnisinteresse lässt sich dann formulieren als subjektorientierte Alphabetisierung unter curricularer Perspektive, die individuellen Problemlagen ebenso gerecht zu werden hat wie den Anforderungen hochtechnisierter verwissenschaftlichter Arbeitskontexte. Um diesem Interesse zu entsprechen, sind bei den U25-Jährigen n die Generierung realistischer Bezugsnormen und echter Erfolgserlebnisse zu ermöglichen sowie als Voraussetzung dafür n eine Lernstabilisierung anzustreben, die verlässliche Beziehungssettings mit entsprechendem Freiraum benötigt, und das in einem für die Forschergruppe „fremden Terrain“. Das erfordert vor allem eine konsequente Sozialraumorientierung. 2 Forschungsdesign und -setting Mit diesem Erkenntnisinteresse sind spezifische forschungsstrategische Zugänge zur Klientel im Sozialraum wie auch zu diesem selbst intendiert. Die Subjektorientierung setzt nämlich voraus, dass die Bedürfnisse der Betroffe- VHN 4 | 2013 299 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG nen bekannt sind. Ohne eine solche individualisierende Perspektive, so legt es der moderne Subjektdiskurs zumindest nahe (vgl. Keupp 1998; Reckwitz 2010; Zima 2010), lassen sich Jugendliche und junge Erwachsene (hier immer bezogen auf U25) im Quartier nicht ansprechen. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass eine Ansprache über die allgemeinen Angebotsmedien der Bildungsträger im Sozialraum nicht bzw. nur bedingt möglich ist (Sättigungsthese und sozialpsychologische Sperren), ist das im Folgenden skizzierte mehrdimensionale Verfahren entwickelt worden, welches unterschiedliche Zugänge der empirischen Sozialforschung neu und in spezifischer Form bündelt. 2.1 Erschließung des Sozialraums Der Notwendigkeit einer Erschließung des Sozialraums wurde zunächst ganz klassisch über eine Analyse der infrastrukturellen Bedingungen in Chorweiler nachgekommen, indem über vorliegende Informationsmaterialien Bevölkerungsstruktur, Architektur, Verkehrsanbindungen, Unternehmens- und Arbeitsplatzstruktur, Bildungsinstitutionen, Gesundheitsversorgung, Kultur- und Freizeitangebote erhoben wurden. Kultur-, Freizeit- und Bildungsangebote für das Übergangssystem Risikogruppen werden demnach von mehr als 100 Institutionen gemacht. Sozialraumtheoretisch lässt sich das Gesamtergebnis folgendermaßen zusammenfassen: Wettbewerb und Konkurrenz provozieren Schließungsmechanismen im Sinne geschlossener Bildungs-„Märkte“ und eine Zersplitterung des Angebots. Die gängigen Kommunikations- und Interaktionsroutinen in den Sozialraumkonferenzen scheinen kaum geeignet, dem Anliegen Gehör zu verschaffen. Eine „institutionelle Habitusforschung“ steht ebenso aus wie die Professionalisierung der Führungskräfte in Einrichtungen dieser Art insbesondere im Umgang mit der neuen Steuerungslogik öffentlicher Dienstleistungen. Die Annäherung an den Sozialraum ergänzten diverse Stadtteilbegehungen mit Ortskundigen und allein durch das Forscherteam, unterstützt durch die Sozialraumkoordinatoren. Diese Unterstützung ist eine elementare Voraussetzung für Feldforschungsphasen. Ziel der Stadtteilbegehung war, den „fremden Blick“ zu schärfen, und zwar mit Fokus auf Vorgänge der Raumaneignung und der Erscheinungsformen von Schriftkultur im weitesten Sinn. Im Zuge dieser Begehungen kamen auch spontane Straßeninterviews mit Jugendlichen zustande, u. a. über das „Lebensgefühl“ in Chorweiler, (mangelnde) Freizeitmöglichkeiten sowie diesbezügliche individuelle und kollektive Bewältigungsstrategien der Jugendlichen und das Gefahrenpotenzial im öffentlichen Raum Chorweilers, insbesondere während der Nachtstunden. Das in diesem Schritt erhobene Material (Foto-Dokumentationen/ Abb. 1, schriftliche Berichte über die Eindrücke im Straßenbild) ist Ausdruck von Aneignungsprozessen des Sozialraums durch das Forscherteam, um daraus auf mögliche Aneignungsformen der Klientel zu stoßen, darüber hinaus auch eine weiterzuentwickelnde Methode der Erschließung der Klientel. Das „körperliche Präsentsein“ im Raum setzt sich dabei bewusst von den Ansprachen ab, die Bildungsträger herkömmlich praktizieren wie Internetauftritte und die Auslage klassischen Werbematerials. Dieses auf den „normalen Geschäftsverkehr“ abzielende mediatisierte Schriftgut, entworfen im Geiste der Schriftsprachkultur, entspricht den Erkenntnissen des Forschungsprojekts nach nicht den Wahrnehmungs- und Rezeptionsgewohnheiten der Gruppe der U25-Jährigen. Sie ignorieren sie deshalb eher. Die Alphabetisierungsliteratur weist, was diese Sicht stärkt, darauf hin, dass generell eine Scham bei der Klientelgruppe besteht, sich öffentlich zu bekennen. Das „körperliche Präsentsein“ nimmt dabei zugleich den Anwesenheitsmodus der betroffenen Klientel auf. VHN 4 | 2013 300 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG Das gedoppelte Material dient der spezifischen Entwicklung von Rollen- und Wahrnehmungsmustern, die einen Perspektivwechsel intendieren: Bildungsprozesse werden in aller Regel in unserer Gesellschaft aus dem Blickwinkel der „Dominanzkultur“ entworfen. Das Gefährdungspotenzial der U25-Jährigen liegt jedoch gerade darin, sich von dieser Dominanzkultur abzuwenden und nach eigenen Lebensformen zu suchen - auch in subkulturellen Milieus. In Multiplikatorenschulungen können die Teilnehmer an diesem Material die Differenzen zwischen den eigenen Sichtweisen und Wertmaßstäben und denen ihrer Bildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer schulen. In der Alphabetisierungsarbeit stärkt solches Material die Professionalität. 2.2 Zugang zur jugendlichen Zielgruppe - ein Experiment Anders als im Forscherverbund, in den das Teilprojekt eingebunden war, unterstellt, war deshalb die Gruppe der U25-Jährigen nicht oder nur marginal in VHS-Kursen zu finden. Soweit sie denn überhaupt an den Alphabetisierungskursen teilnahmen, verließen sie diese schon häufig nach zwei bis drei Sitzungen unter allen möglichen Vorwänden. Zugänge über vorhandene Institutionen zu finden und für die Forschungsarbeit zu nutzen, erwies sich damit als nicht tragfähig. Bei der Suche nach alternativen Bindungsstrategien wurden die Jugendzentren und diverse Projekte (u. a. „Freizeit und offene Arbeit“, „Mitternachtsfußball“, „Boxgruppe“, „Existenzgründung Innenausbau“) in den Blick genommen. Hier gaben insbesondere auch die gescheiterten Projekte wichtige Hinweise auf hemmende konzeptionelle, individuelle wie institutionell-organisatorische Faktoren bei der Durchführung von Lernprojekten und damit auf die Haltbarkeit der Forschungshypothesen. Was sich jedoch bei den als „sozialpädagogisch“ orientierten Handlungsansätzen zeigte, war, dass die die- Abb. 1 Der „fremde“ Forscherblick VHN 4 | 2013 301 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG sen Projekten überwiegend zugrundeliegenden sozialpolitischen Integrationsabsichten nur sehr bedingt Transferpotenzial auf Alphabetisierungs- und Grundbildungsprojekte bieten. Das Forscherteam suchte daraufhin nach völlig eigenständigen Zugängen zu den U25 in Chorweiler. 2.2.1 Das Auffinden der Probanden über zielgruppenspezifische Aneignungen des Sozialraums: Tagging Die für das Forschungsteam unbefriedigende Konstellation führte dazu, den Sozialraum Chorweiler systematisch nach Formen der schriftlichen Aneignung des Sozialraums zu durchleuchten. Theoretischer Zugang und methodologischer Bezugsrahmen ist das vor allem aus der Forschungstradition der verschiedenen Teildisziplinen der Ethnologie und der Anthropologie bekannte ‚Filming Culture‘. Dieses setzt bewusst auf die Konfrontation zwischen der von der Zielgruppe erlebten ‚Realität‘ und der reflexiven und damit realitätsbrechenden Sicht der Forschenden. „Realität gilt als etwas, das ohne eine Form der Vermittlung, ohne eine Konstruktion ihrer Wahrnehmung und Darstellung nicht kommunikativ zugänglich ist.“ (Mohn 2002, 68) Für die Forschungsarbeit in Chorweiler stand zunächst die Herangehensweise der empirischen Reflexion zur Verfügung, bei der die Kamera wie ein menschlicher Beobachter eingesetzt wird (siehe auch „Zugang zum Sozialraum“). Auf diese Weise gerieten sogenannte „tags“, also Signaturen von „writern“ in der Graffiti-Szene, die teilweise mit Symbolen oder Formen untersetzt sind, in den Blick. Auf dieses soziale Bezugssystem beziehen sich die Formentags, die junge Menschen für sich entwickeln können als Ausdruck ihrer Unverwechselbarkeit: Die im Sozialraum Chorweiler nachweisbaren tags wurden fotografisch erfasst, zu Musterbüchern verdichtet und anschließend isoliert. Die gleichzeitig erhobenen GPS-Daten dienten der späteren Kartierung. Diese tags - so die Annahme des Forscherteams - fungieren als Kultur der schriftlichen Aneignung des Sozialraums und stellen Bezüge her zu deren Autoren, die so systematisch ausfindig gemacht werden konnten. Solches gelingt, weil die „Zeichen“ nach bestimmten Regeln im Sozialraum platziert werden und damit das „Revier“ kennzeichnen. Diese methodische Vorgehensweise machte explorative Kontaktaufnahmen möglich, sodass es gelang, eine Gruppe von 25 bis 30 Pro- Abb. 2 Chorweiler tags VHN 4 | 2013 302 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG banden zusammenzustellen, die dem weiteren Forschungsprozess relativ stabil zur Verfügung stand 2 . 2.2.2 Eigenzugang der Zielgruppe: filming culture I In einem weiteren Schritt wurde das „Filming culture“ als eigenständiger Zugang zu jungen Menschen weiterentwickelt, es dient der Rekontextualisierung und Projektion: Die Kontrastierung des sozialräumlichen Fremdzugangs ‚Forscherblick‘ mit dem sozialräumlichen Eigenzugang fand durch die Gruppe der jugendlichen Erwachsenen statt, die für Fragen der Grundbildung und Alphabetisierung ansprechbar waren, indem sie ihre Lebenswelten über Fotos dokumentierten. Das Ziel dieser Fotodokumentation war es, mittels der Fotografie die Art und Weise zu thematisieren, mit der die Betroffenen sich ihren Sozialraum aneignen oder aneignen möchten. Unter didaktischen Gesichtspunkten ging es um die Entwicklung einer Sprech- und Verständigungskultur noch vor der Behandlung von Elementen der Schreibkultur. Die bildungswissenschaftliche Begründung für ein solches Verfahren liegt darin, dass Zugänge zu den Subjekten mit dem Ziel Grundbildung an kulturell geprägte Gestaltungsaufgaben (z. B. Verständigung mittels Sprache und Schrift) im Sinne Eriksons (1973) anzuknüpfen haben. Entwicklung scheint dabei zunächst angewiesen zu sein auf das Zulassen von Regression und die Entwicklung von Autonomie gegen Scham und Zweifel sowie die Entwicklung von Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl. Das Verfahren schafft die Basis für eine solche Perspektive. Das Schreiben lässt sich als menschliche Entäußerung (Produkt) und Tätigkeit (Prozess) begreifen. Bei dieser Tätigkeit erfahren sich die Schreibenden zunächst in ihrem Produktionsvermögen (Selbstbezug/ Urheberbezug). Darüber hinaus stellen sie mit der Tätigkeit ein Gut zur Verfügung (Produkt), welches Bedürfnisse befriedigen kann. Dieses Produkt ist intersubjektiv nutzbar, woraus zugleich eine doppelte Anerkennung resultiert, nämlich die, für andere sinnstiftend gewesen zu sein und gleichzeitig im Gebrauch des Produktes die Mitmenschlichkeit erfahren zu haben. Mit der Aussage „Ich schreibe nicht“ liegt, gemessen am Referenzrahmen „Tätigkeit“, eine deutlich einschränkende Selbstsicht vor, d. h. die Trennung von einem wesentlichen Produktionsvermögen und damit von gesellschaftlicher Teilnahme. Sie erklärt sich in aller Regel aus schulischen Sozialisationserfahrungen, denen eine Kränkung von Gefühlen zugrunde liegt. Genau diese Kränkungen müssen „ungeschehen“ gemacht werden, weil sie ständig das Selbstbild infrage stellen (Attribuierung und Selbstattribuierung). Das Ergebnis dieser Gefühlsregulation wird soziologisch und psychoanalytisch als Verdinglichung erfasst. In den klassischen Alphabetisierungskursen, so wie sie auch in der Literatur beschrieben werden, wird diese Grundeinsicht durchaus reflektiert. Insofern geht es in diesen Kursen Abb. 3 Kartografiertes Revier eines writers VHN 4 | 2013 303 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG darum, Zugänge zum Subjekt zu finden, die die „Bewusstseinssperre“ neu attribuieren. Es geht also um eine Produktionssphäre, in der Wissenserwerb als Prozess der Subjektivierung verstanden wird. Das Problem bzw. Risiko einer derart angelegten Zugangsfindung und Neuattribuierung liegt jedoch darin, dass über die didaktischen Programme der Initiierung von Schreibanlässen die Verdinglichung unter der Hand wieder eingeführt werden kann. Die Wahl der Verfahren und Methoden, aber auch die Wahl der funktionalen Schreibanlässe (Einkaufliste, Behördenformulare, Brieffreundschaft, handschriftlich verfasste Nachrichten für Familienmitglieder, Bewerbungen usw.) stellen unter diesem Blickwinkel eine reproduzierende, durch die Lehrenden gesetzte Tätigkeit dar. Es handelt sich bei diesen Schreibanlässen in der Regel um Simulationen von sozialer Wirklichkeit, denen Bedeutung unterstellt wird und die als didaktisches Exempel stehen sollen. Die Thematik solcher Anlässe ist dabei nachweislich milieubestimmt (aus der Sicht der Lehrenden); sie sind gesetzt, und es liegt ihnen eine synthetische Absicht zugrunde. Künstlichkeit, nicht anschlussfähiger Milieubezug (Themenauswahl) und Vorgabe sind jedoch gerade jene Faktoren, die die Verdinglichung verstärken, weil sie in einem ursächlichen Produktionszusammenhang mit der erfahrenen Kränkung stehen. Das ist ein theoretisch konsistenter Erklärungszusammenhang für Abbruchquoten und Absentismus. 2.2.3 Zielgruppenspezifische Entwicklungsaufgaben begründen: Das kontextsensitive Interview Um diesen „Schreibhinderungen“ auf die Spur zu kommen, wurde das kontextsensitive Interview entwickelt, das nicht dezidiert biografisch Ereignisse des Lebenslaufes in kohärenter Abfolge abfragt, sondern Brüchen, Diskontinuitäten und Kontextverschiebungen nachspürt. Über die nachfolgende Verdichtung zu sinnhaften Figuren im Interview kann eine Entwicklungsaufgabe entstehen und eine Neuattribuierung von „Bewusstseinssperren“ erfolgen. So werden ausdrücklich Schreibanlässe vermieden, die nachweislich milieubedingt sind und eine Verdinglichung verstärken, weil sie in unmittelbarem Produktionszusammenhang mit den erfahrenen Kränkungen stehen. Die Interviews ergeben das jeweils relevante (oder nicht relevante) framing der Lebensereignisse und Erfahrungen, bezogen auf Strategien der Bewältigung. Diese Strategien können substituierend oder vermeidend auftreten. Aus den Brüchen, Diskontinuitäten, Kontextverschiebungen usw. lassen sich Implikationen generieren. Im kontextsensitiven Interview werden diese Implikationen so zu einer sinnhaften Figur verzahnt, dass daraus eine Entwicklungsaufgabe im Sinne Havighursts (1963) entsteht - ein „Identitäts-Projekt-Curriculum“, welches aus Perspektive des Subjekts sowohl auf kognitiver als auch auf emotionaler und sozialer Ebene als sinnhaft erfahrbar wird. Diese Implikationen lassen sich, soziologisch formuliert, auf der Mikro-, Meso- und Makroebene beobachten; also als individuelle, innerpsychische Disposition; als biografische Erfahrungen im institutionellen Zusammenhang; als institutionelle Angebote, Matches und Mismatches und als gesellschaftliche Konstitutionslogiken. Es sind intrinsische Motivationslagen, räumliche oder virtuelle Verfasstheiten sowie Formen des Wissenserwerbs, mediale, kommunikative Kopplungen bzw. Erlebensformen, aus denen sich das (individuelle) repräsentationale System von Institutionen und lebensweltrelevanten Zugängen speist und die somit als Dimensionen der Kontextsensitivität (im Sozialraum) zu berücksichtigen sind: VHN 4 | 2013 304 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG n Lernbiografie - institutionell n Lese-Schreibgewohnheiten n Technische Interessen n Künstlerische Interessen n Mediale Gewohnheiten n Milieuspezifische Nutzung von Medien: Freizeitgestaltung, ‚Zeittotschlagen‘ n Wissensformen. Das kontextsensitive Interview klärt deshalb die Frage, wie der Sozialraum curricular repräsentativ strukturiert ist bzw. welche Interessen, Normen, Brüche, Wissensbestände, Konflikte, unterschiedliche Sichtweisen, Mentalitäten, prototypische Wertmuster, Denk- und Urteilsmuster, aber auch Verhaltensstile und Rollenmuster durch die Subjekte zum Ausdruck gebracht werden. Als Zwischenfazit lässt sich an dieser Stelle festhalten: n Bei U25 ist das Phänomen „Analphabetismus“ schwer nachzuweisen. n Das Erkenntnisinteresse „Subjektentwicklung“ erfordert zunächst eine spezifische Aneignung des Sozialraums. n Herkömmliche Schreibkurse erzeugen keine hinreichende Stabilität bezüglich der U25. n Hypothese: Kursteilnehmer aktivieren eine selbstwertschützende Attribution. n Settings wie Schule oder auch schulähnliche Konstellationen stehen dem Erwerb von Grundbildung eher entgegen. n Conclusio im Forschungszusammenhang: Statt sich auf den Schreib-Schrift-Erwerb zu konzentrieren, sind zunächst Formen des Settings zu variieren. n Kritik an Schreibergebnissen und Modifikation verläuft durch peers problemloser als durch klassische Instruktion. n Zugänge zu den Subjekten mit Blick auf Setting und Grundbildung knüpfen an kulturell geprägte Gestaltungsaufgaben im Sinne Eriksons und Havighursts an: Entwicklung bedarf zunächst a) des Zulassens von Regression, b) der Entwicklung von Autonomie gegen Scham und Zweifel sowie c) der Entwicklung von Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl. n Entwicklung von Werksinn erfordert Konstruktion curricularer Repräsentationen auf der Basis der Ergebnisse der drei Zugänge zur Klientel. n Repräsentationen (Lernfelder, Lernprojekte) finden sich im künstlerisch-sinnästhetischen, regionalspezifischen oder domänenspezifischen Bereich. 2.3 Entwicklung und Erprobung adressatenangemessener Curricula als Entwicklungsaufgaben Den im Forschungsprojekt entwickelten und erprobten curricularen Codierungen liegt folgende These zugrunde: Alphabetisierung wird durch angemessene und bedürfnisorientierte Repräsentationen positiv beeinflusst, die misserfolgsgewohnten jungen Menschen die Generierung von Sinn ermöglichen und insofern risikominimierend im Hinblick auf Teilnahmeausschluss wirken. Das zentrale Ergebnis des Forschungsprojektes besteht neben den genannten Verfahren und Instrumenten in der Entwicklung von Curricula in unterschiedlichen Feldern: Repräsentationen (vgl. dazu Huisinga/ Buchmann 2006) - man kann auch sagen Lernfelder oder Lernprojekte - finden sich sowohl im künstlerisch-sinnästhetischen, regionalspezifischen wie auch domänenspezifischen Bereich (vgl. Abb. 4; die im Projekt realisierten Zugänge sind dort fett und kursiv gesetzt). Sie dienen zunächst dem bedürfnisorientierten Zugang zur Zielgruppe, indem deren lebensweltliche Kontexte (musisch-künstlerische Interessen, Mobilitätsbedürfnisse, sportliche Ambitionen usw.) zum Anlass genommen werden, um darauf bezogene Lernprozesse zu initiieren (An- VHN 4 | 2013 305 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG Projekt-Curriculum „Grundbildung für junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf“ Grundbildung im Hinblick auf Arbeit und Wirtschaft Curriculumfelder Projektgegenstand (Beispiele) Grundbildung mit Bezug zum Projektgegenstand Entäußerungs- und Aneignungsebene psycho-somatische Bedürfnisse: n Formgebung - Formauflösung n Aufnahme - Aussonderung n Reiz - Reaktion n Ruhe - Bewegung n Materialisierung - Entmaterialisierung psycho-soziale Bedürfnisse: n Erhaltung/ Bewahrung - Entwicklung/ Entfaltung n Regulation - Freiheit n Versorgtwerden - Produktion/ Gestaltung n Ausdruck/ Benennung - Erkenntnis/ Reflexion n Autonomie - Gemeinschaft n Verortung - Wechsel/ Orientierung sinnästhetisches n Tanztheater n Ordensleben n gregorianisches Singwochenende n Fenster zur Welt n Kofferprojekt n Tagging-/ HipHop- Werkstatt n Eigen- und Gemeinschaftsinteressen n Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit in Auseinandersetzung mit der Gruppe trainieren n Exkursionen, Aufführungen und Ausstellungen organisieren usw. n Dynamisches Formenzeichnen n Spracherwerb n Textaneignung n Ausdrucksfähigkeit n Entwicklung von Urteils-, Handlungs-, Kommunikations- und Gestaltungsfähigkeit regionalsozialstrukturelles n Fotoausstellung „Chorweiler und ich“ n „Industriedesign“ n Medienproduktionen (Radio, Film, Presse …) n Bedeutung der Region verstehen, n eigenen potenziellen Beitrag erkennen und werten usw. kognitivsachbezogenes n Pflege n Touristik n Metallwirtschaft n Forst- und Wasserwirtschaft n Blumenhandel n Zweiradwerkstatt n Über domänenspezifische Besonderheiten das Allgemeine erschließen (z. B. Pflege - Generationenverantwortlichkeit) n Rechte und Pflichten erkennen n Eigennutz und gesellschaftliche Nützlichkeit erkennen und abwägen usw. n Curriculum „Zweiradmechaniker“   Abb. 4 Projektcurriculum Grundbildung VHN 4 | 2013 306 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG eignung und Entäußerung von Lebenskräften und -bedürfnissen; äußere linke und rechte Spalte in der Abbildung 4), die dann systematisch gesellschaftlich-regionalspezifisch und in einem weiteren Schritt domänenspezifischfachlich curricular codiert werden. Ohne die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Wege im Forschungsprojekt wäre deren Generierung so nicht möglich gewesen. 2.3.1 Die erste Entwicklungsaufgabe: Ein Rap-Graffiti-Workshop Als Entwicklungsaufgabe wurde zunächst ein Rap-Graffiti-Workshop entwickelt und durchgeführt, in dessen Mittelpunkt die Frage stand: Wie konstituieren sich die Produktionsanlässe im HipHop? Bzw.: In welchem spezifischen Setting realisieren sich die Gestaltungsresp. Schreibanlässe, die für HipHop als typisch erachtet werden? Die Entwicklung einer gemeinsamen Formensprache wurde dabei über ein probandenspezifisches Alphabetisierungs-Curriculum eingeleitet, das die Schritte Rekontextualisierung der Formensprache des Sozialraumes (filming culture II - Abb. 5), Umsetzung des Materials in Grafik - Graffiti (gemeinsame Formensprache), Übung der Formensprache als Grundlage für Prozesse der Alphabetisierung (Abb. 6) sowie die Weiterentwicklung zur Textarbeit im HipHop-Writing umfasste 3 . Als Zwischenfazit lässt sich bezüglich der alternativen curricularen Repräsentationen festhalten: n Es ist nicht von universell wirksamen, homogenen Entwicklungsstufen des Schreiberwerbs auszugehen - junge Menschen verwenden verschiedene Strategien parallel; n Nutzung paralleler lebensweltnaher Notationssysteme (Graffiti, Rhythmik, Musik usw.) begünstigt den Schrifterwerb. Für die Probandengruppe der U25 mit der Zielperspektive „Grundbildung im Kontext von Wirtschaft und Arbeit“ geht es letztlich um die Entwicklung (auch) domänenspezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten, wobei diese - so die These - durchaus über sinnästhetische bzw. regionalspezifische Zugänge als nächste Entwicklungsaufgabe zu generieren sind. Abb. 5 Zielgruppe dokumentiert ihren Lebensraum nach Formen (filming culture II) Abb. 6 Entwicklung einer gemeinsamen Formensprache VHN 4 | 2013 307 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG 2.3.2 Eine domänenspezifische Entwicklungsaufgabe: Die Zweiradwerkstatt In den kontextsensitiven Interviews wurde an verschiedenen Stellen das Mobilitätsproblem thematisiert. Nun ist Mobilität eine weit gespannte Entwicklungsaufgabe. Zusammen mit einer Gruppe junger Erwachsener sah sich das Forscherteam deshalb veranlasst, diese Entwicklungsaufgabe mit Blick auf Fragen der Abb. 7 Decodierter Ausbildungsrahmenlehrplan „Zweiradtechnik“ VHN 4 | 2013 308 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG beruflichen Ausbildung zu applizieren, worauf ein Berufsfeld (Domäne) Zweiradtechnik konstituiert wurde. Das Lernfeld (Domäne Zweiradtechnik) „Herstellen und Instandsetzen von System und Anlage der Zweiradtechnik“ wurde ausgewählt, weil darüber eine zielgruppenspezifische Decodierung des Lehrplans möglich und die curriculare Arbeit daran zu verdeutlichen war. Über eine an Bedürfnislagen (hier: „Mobilität“) orientierte Decodierung der über den Lehrplan zu vermittelnden Wissensformen und ihrer Architektur bieten sich unterschiedliche zielgruppenspezifische Zugänge zum Schriftspracherwerb an, die den Jugendlichen ermöglichen, den Sinn der Lehrplaninhalte im Hinblick auf ihre Lebenswelt zu verstehen und zu transferieren. So werden nicht nur Lernanreize bzw. -motivation, sondern auch Lernmöglichkeiten geschaffen, wenn etwa mit Blick auf die denominativen Wissensanteile, deren Notwendigkeit hinsichtlich einer Zuordnung, Identifikation und Benennung der Objekte im Feld (hier: Zweirad-Antriebsteile) auch zur Verständigung in (Lern- und Arbeits-)Kooperationen unmittelbar einsichtig (gemacht) und geübt werden. Flankiert werden sinngenerierende Lernprozesse von Workshops, die dem funktionalen Schriftspracherwerb insofern geschuldet sind, als sie zum Beispiel auf das feinmotorische Handling gerichtet sind (Beispiel: „Dynamisches Formenzeichnen“, s. oben). 3 Die weitere Perspektive: Fahrrad-Manufactur Chorweiler Als mittelfristige Perspektive für die U25 in Chorweiler ist eine ressourcengenerierende Sozialraumgestaltung als Existenzgründung „Fahrradwerkstatt“ vorstellbar, die unter der Obhut solventer Akteure im Sozialraum neue und nachhaltige Formen der gesellschaftlichen Teilnahme ermöglicht. Mit Blick auf die jugendliche Zielgruppe und das im Forschungsprogramm dargelegte Erkenntnisinteresse wäre das Subjekt-Objekt- Verhältnis als Sozialraum neu zu konzipieren. Der Entwurf eines Lebenszusammenhangs in Erwerbsarbeitsstrukturen, in denen wissenschaftliches Wissen an Bedeutung gewinnt (Verwissenschaftlichung von Produktion und Dienstleistung), ist relativ unwahrscheinlich; für die Betroffenen gibt es kaum konsistente Praxisfiguren auf dem Erwerbsarbeitsmarkt. Eine erweiternde regulative Idee stiftet hier die Weltbank für niedrigschwellige Länder mit dem Modell der „Kleinökonomie“, die jedoch als Manufactur zu konzeptionieren wäre (vgl. Buchmann/ Huisinga 2011; 2012). Demgegenüber fokussieren die gängigen Fördermaßnahmen nach SGB (Sozialgesetzbuch) überwiegend eine soziale und emotional-motivationale individuelle Entwicklung ohne gesellschaftlichen Gegenstand. Das ist zweifelsohne - mit Blick auf die Benachteiligungen - von besonderer Bedeutung; allerdings hängt die gesellschaftliche Inklusion wesentlich davon ab, ob kognitive Potenziale den Zugriff auf bestimmte Wissenskontingente ermöglichen, ob und wie die betroffenen Jugendlichen in der Lage sind bzw. in eine solche versetzt werden, kognitive Potenziale aufzubauen als Fähigkeit zu analysieren, zu differenzieren, zu strukturieren, und zwar mithilfe entsprechender curricularer Repräsentationen, die zugleich eine eigene Erwerbsperspektive ermöglichen. Das Manufacturparadigma zeichnet sich deshalb durch folgende Aspekte aus: n das Ziel „Qualifizierung“ im Hinblick auf ein Manufacturfeld und die Perspektive Existenzgründung - in der spezifischen Kombination von handwerklich/ industriellen und ökonomischen Qualifikationen zu leisten; n ein spezifisches Mentoren- und Coachingsystem, das durch Experten aus unterschiedlichen Bereichen (Technik, Ökonomie, Soziales) getragen wird; VHN 4 | 2013 309 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG n flexibles Design und eine Förderplanung, die die individuellen Voraussetzungen der Benachteiligten im Verhältnis zum Feld berücksichtigen; n manufacturfeldbezogene, zeitlich diffrenzierte Curricula, die je nach Feld und Qualifizierungsbedarf variieren können; n die Erschließung brachliegender Marktressourcen als Grundlage für den notwendigen ökonomischen Erfolg; n eine Netzwerkorientierung des Manufacturfeldes im Sinne einer neuen, realen Polis. Im Unterschied zur Produktionsschule, die einen spezifischen, aber doch schulischen Schonraum außerhalb der gesellschaftlichen Produktion und des Arbeitsmarktes darstellt, zielt die Manufacturperspektive darauf, die Auszubildenden eben dort zu etablieren. Das kann erreicht werden über eine spezifische Kombination von Ausbildung und Existenzgründung, die einerseits die besonderen regionalen Bedarfe in Form von Marktgängigkeit im Blick haben, gleichzeitig aber unter dem besonderen Schutz eines Netzwerkes der Sozial- und Finanzpartner stehen, um die (unkalkulierbaren) Marktrisiken ggf. aufzufangen. Diesem auf Inklusion zielenden Manufactur-Ansatz liegt der ebenso banale wie komplexe sozialpsychologische Zusammenhang zugrunde, dass die Veränderung des Zuschnitts gesellschaftlich notwendiger Arbeit als eine spezifische Kombination von Erwerbs-, Reproduktions- und öffentlicher Arbeit für die jugendliche Zielgruppe neue Zugänge zu sich selbst und zur Gestaltung der Umwelt(en) fördert. Auf diese Art und Weise eröffneten sich für die Zielgruppe - ganz dem SGB entsprechend - sowohl ernsthafte Arbeitsmarktwie auch Lebensperspektiven im Sinne von gesellschaftlicher Teilnahme. Anmerkungen 1 Dass in jüngerer Zeit immer wieder - wissenschaftlich wie gesellschaftlich - die UN-Menschenrechtskonvention und der dort gestärkte Inklusionsbegriff diskutiert werden, ist deshalb lediglich als ein äußerer Anlass zu werten, der eine Teillogik bzw. einen spezifischen Fall der Gesamtproblematik transportiert. Dieser macht jedoch - ähnlich wie die weiteren Fälle „Migration“, „Gender“ oder „Benachteiligungen“ - auf eine generelle Problematik aufmerksam, nämlich auf die Sorge um das Auseinanderfallen von Gesellschaft angesichts tiefgreifender Transformationsprozesse (Veränderung in den Mustern der natürlichen Reproduktion; neue technische Verfügbarkeiten und Rationalisierung; Einwanderungsgesellschaft - Parallelgesellschaft - Tafelgesellschaft; Verlust der Europazentrik; Menschen-, Kinder- und Organhandel; Sicherung von Rohstoffbasen; europaweite Arbeitsmärkte; Wissensdistribution und -verfügbarkeit usw.). 2 Für eine weitere Alphabetisierungsarbeit wird ein „Musterbuch“ der Chorweiler tags zur Verfügung gestellt und darin die Methode des Vorgehens beschrieben. 3 Die Ergebnisse der Arbeit mit einer Probandengruppe, die Graffiti-Übungen an der Wand des Jugendzentrums erprobte, wurden in der Handreichung „Vom Formenzeichnen zur Sprachschriftentwicklung mit beruflicher Grundbildung“ dokumentiert (Buchmann/ Huisinga 2013). Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2006, 2008, 2010, 2012): Bildung in Deutschland. Bielefeld: Bertelsmann Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt a. M.: Suhrkamp BMBF/ Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (jährlich): Berufsbildungsbericht. Bonn/ Berlin: BMBF Buchmann, Ulrike (2011): Subjektbildung und Qualifikation. Ein Beitrag zur Entwicklung berufsbildungswissenschaftlicher Qualifikationsforschung. 2., durchgesehene Aufl. Frankfurt a. M.: G.A.F.B. VHN 4 | 2013 310 ULRIKE BUCHMANN Neue curriculare Wege zur Alphabetisierung Jugendlicher FACH B E ITR AG Buchmann, Ulrike; Huisinga, Richard (2011): Vermittlung von Grundbildung im Kontext von Wirtschaft und Arbeit: Alphabetisierung als vernetzte Bildung im Sozialraum/ Konzipierung, Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines prospektiv orientierten Alphabetisierungs- und Grundbildungskonzepts für junge Erwachsene. Abschlussbericht. Bonn/ Berlin: BMBF Buchmann, Ulrike; Huisinga, Richard (2012): Subjektentwicklung und Inklusion im Übergangssystem. Überlegungen zu einem Forschungsprogramm. In: Bojanowski, Arnulf; Eckert, Manfred (Hrsg.): Black Box Übergangssystem. Münster: Waxmann, 143 -156 Buchmann, Ulrike; Huisinga, Richard (2013): Vom Formenzeichnen zur Sprachschriftentwicklung mit beruflicher Grundbildung. In Druck Erikson, Erik H. (1973): Identität und Lebenszyklus. Drei Aufsätze. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Havighurst, Robert J. (1963): Human Development and Education. New York: Longmans Greene Huisinga, Richard; Buchmann, Ulrike (2006): Zur empirischen Begründbarkeit von Lernfeldern und zur gesellschaftlichen Vermittlungsfunktion von Lehrplänen. In: Pätzold, Günter; Rauner, Felix (Hrsg.): Qualifikationsforschung und Curriculumentwicklung. ZBW Beiheft 19, 29-39 Keupp, Heiner (Hrsg.) (1998): Der Mensch als soziales Wesen. München: Piper Mohn, Elisabeth (2002): Filming Culture. Stuttgart: Lucius & Lucius Reckwitz, Andreas (2010): Subjekt. Bielefeld: transcript Zima, Peter V. (2010): Theorie des Subjekts. Subjektivität und Identität zwischen Moderne und Postmoderne. 3. Aufl. Tübingen: Francke- UTB Anschrift der Autorin Prof. Dr. Ulrike Buchmann Universität Siegen Fakultät II: Bildung - Architektur - Künste Berufs- und Wirtschaftspädagogik Adolf-Reichwein-Str. 2 D-57068 Siegen Tel.: ++49 (0)2 71 7 40 26 85 E-Mail: ulrike.buchmann@uni-siegen.de