eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 83/3

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern - Herausforderung für Fachkräfte der Frühförderung

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Klaus Sarimski
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Entwicklungsrisiken von Kleinkindern, die in Familien mit drogenabhängigen Eltern aufwachsen. Dabei handelt es sich um biologische Risiken, die Lebenssituation in der Familie und die Belastungen der Eltern-Kind-Beziehung. Eine Unterstützung durch das System der Frühförderung ist in vielen Fällen indiziert; intensive Hilfen für die Unterstützung einer tragfähigen Eltern-Kind-Beziehung sind erforderlich. Probleme der Motivierung der Eltern zur Annahme von Hilfe und zur Kooperation mit Fachkräften der Jugend- und Drogenhilfe werden diskutiert.
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221 VHN, 83. Jg., S. 221 -231 (2014) DOI 10.2378/ vhn2014.art19d © Ernst Reinhardt Verlag Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern - Herausforderung für Fachkräfte der Frühförderung Klaus Sarimski Pädagogische Hochschule Heidelberg Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Entwicklungsrisiken von Kleinkindern, die in Familien mit drogenabhängigen Eltern aufwachsen. Dabei handelt es sich um biologische Risiken, die Lebenssituation in der Familie und die Belastungen der Eltern-Kind-Beziehung. Eine Unterstützung durch das System der Frühförderung ist in vielen Fällen indiziert; intensive Hilfen für die Unterstützung einer tragfähigen Eltern-Kind- Beziehung sind erforderlich. Probleme der Motivierung der Eltern zur Annahme von Hilfe und zur Kooperation mit Fachkräften der Jugend- und Drogenhilfe werden diskutiert. Schlüsselbegriffe: Drogenabhängige Eltern, kindliche Entwicklungsrisiken, Frühförderung, Probleme der Zusammenarbeit Developmental Risks for Infants and Toddlers Growing Up in Families with Drug-Related Problems - A Challenge for Early Intervention Providers Summary: The present article deals with developmental risks for infants and toddlers growing up with parents with drug-related problems. There are biological risks as well as psychosocial risks for early parent-child relations. Early intervention is indicated, intensive support is needed for early parent-child relations. Problems concerning the motivation of parents to accept support and the cooperation with social and psychiatric services are discussed. Keywords: Developmental risks, parents with drug-problems, early intervention, problems in collaboration FACH B E ITR AG 1 Risiken für die kindliche Entwicklung Repräsentative deutsche epidemiologische Daten zur Verbreitung von Drogenabhängigkeit fehlen aufgrund der Illegalität des Konsumverhaltens. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Cannabiskonsum in Deutschland bei etwa 400’000 Menschen gesundheitsschädigende Ausmaße angenommen hat. Hinzu kommen ca. 120’000 - 150’000 Opiatabhängige. Zahlen aus nationalen Erhebungen in den USA zeigen, dass die Prävalenz von Drogenabhängigkeit dort noch wesentlich höher ist. 10 % der Frauen in den USA sind Drogenkonsumentinnen; 6 % konsumieren Marihuana, 1 % Kokain und 0,14 % Heroin. 5 % der werdenden Mütter räumen ein, illegale Drogen während der Schwangerschaft konsumiert zu haben. Aus einzelnen Studien ergibt sich, dass auch in Deutschland zumindest ein Drittel aller drogenabhängigen Frauen Kinder hat (Arnold/ Steier 1997). Mit einer weiteren Verbreitung der Substitutionsbehandlung, die eine günstige Auswirkung auf die Empfängnisfähigkeit der drogenabhängigen Frauen hat, steigt diese Zahl. Zudem bleiben zunehmend mehr Kin- VHN 3 | 2014 222 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG der in der Obhut ihrer - auf diese Weise zumindest sozial - stabilisierten Mütter, und es werden seltener Kinder in eine Pflegefamilie vermittelt. Es ist davon auszugehen, dass mittlerweile deutlich mehr als die Hälfte der Kinder von substituierten Drogenabhängigen bei einem Elternteil (in den meisten Fällen den Müttern) leben. Insgesamt ist von 40’000 bis 50’000 Kindern drogenabhängiger Mütter auszugehen (Klein 2006). Die Risiken für den Verlauf der Schwangerschaft und die kindliche Entwicklung unmittelbar während und nach der Geburt unterscheiden sich je nach der verwendeten Substanz, ihrer Dosis, der Dauer und dem Zeitpunkt der Einnahme im Laufe der Schwangerschaft. Allerdings ist es aufgrund des häufigen Polysubstanzmissbrauchs schwierig, die Auswirkungen präzise zuzuordnen. Bei Opiaten (Heroin) ist von einer erhöhten Rate von Aborten, Frühgeburtlichkeit und Wachstumsstörungen (Minderung des Geburtsgewichts, Kopfumfang, Körperlänge) während der Schwangerschaft sowie Anpassungsstörungen und Entzugssymptomen des Neugeborenen auszugehen. Ein behandlungsbedürftiges neonatales Abstinenzsyndrom mit Atemregulationsstörungen, erhöhter Irritierbarkeit und Empfindlichkeit für Reize, Schlafstörungen, Hypertonie sowie erhöhtem Risiko für Krampfanfälle findet sich bei 70 - 80 % der heroin-exponierten Neugeborenen. Kokain geht mit einem erhöhten Risiko für Wachstumsstörungen, vorzeitigen Wehen, Frühgeburten sowie Fehlbildungen während der Schwangerschaft einher. Die Untersuchungsergebnisse zu neurobehavioralen Anpassungsstörungen nach der Geburt sind inkonsistent. Wenn vorhanden, sind sie jeweils schwächer ausgeprägt und von kürzerer Dauer als bei einer Heroin-Exposition. Bei regelmäßigem Konsum von Cannabis (Haschisch, Marihuana) sind die Risiken für Wachstumsretardierungen und Frühgeburten mit den Risiken bei Nikotinkonsum vergleichbar, die Komplikationsraten während der Schwangerschaft sind allerdings geringer als bei den anderen genannten Substanzen. Auch zu Amphetaminen (z. B. Ecstasy, Speed) liegen Befunde zu Risiken für den Verlauf der Schwangerschaft vor, Langzeitstudien zur Entwicklung der Kinder fehlen jedoch noch. Substitutionsmittel (Methadon, L-Polamidon, Buprenophin) werden unter ärztlicher Kontrolle nach mehrjähriger Opiatabhängigkeit und erfolglosen Abstinenzversuchen verabreicht. Ihre Risiken für den Schwangerschaftsverlauf sind nicht eindeutig geklärt; ein reduziertes Geburtsgewicht und ein neonatales Entzugssyndrom (mit Beginn einige Wochen nach der Geburt und einer Dauer von 3 - 6 Monaten) sind jedoch auch bei Kindern substituierter Mütter häufig zu beobachten. 2 Familiensituation der Kinder Drogenabhängige Mütter haben mehrheitlich eine unterdurchschnittliche schulische Bildung und keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dies bedingt eine schlechtere sozioökonomische Lebenssituation durch Armut, Arbeitslosigkeit und beengte Wohnverhältnisse (Scheib/ Steier 1998). Eine erhöhte Quote von komorbiden psychischen Störungen - insbesondere Depressionen, Angststörungen, psychotischen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen - ist vielfach nachgewiesen (Lester u. a. 2000). Hinzu kommen in vielen Fällen körperliche Belastungen der Mutter durch HIV-Infektionen sowie häufige Hepatitis-B- und -C-Infektionen. Das Risiko ihrer Übertragung an das Kind kann durch frühzeitige medizinische Interventionen heute allerdings weitgehend reduziert werden. Drogenabhängige Frauen stammen mehrheitlich aus instabilen Familienverhältnissen, mindestens die Hälfte von ihnen ist mit einem VHN 3 | 2014 223 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG alkoholabhängigen Elternteil aufgewachsen (Hoffmann u. a. 1997). Das bedeutet, dass den meisten drogenabhängigen Frauen Modelle positiver Elternschaft aus ihren Erfahrungen mit den eigenen Eltern fehlen. Ein beträchtlicher Teil von ihnen hat in der Kindheit selbst Gewalt, Vernachlässigung oder Misshandlung erlebt oder ist mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufgewachsen. Zu den familiären Konsequenzen, die viele Kinder in Familien mit einem drogenabhängigen Elternteil erfahren, gehören Beschaffungskriminalität, Prostitution der Mutter, wechselnde Lebenspartner der Mutter oder die Verhaftung des Vaters. Sie erleben ihre Eltern in schlechtem körperlichem Zustand, als unberechenbar und unzuverlässig in ihrem Verhalten oder ihren Gefühlen, nicht verfügbar, wenn sie gebraucht werden, evtl. gewaltbereit in Situationen von Beschaffungsdruck, verbunden mit inadäquatem Verwöhnen als Folge von Schuldgefühlen. Die Alltagsgestaltung ist hochgradig unstrukturiert und wird vom Ziel der Drogenbeschaffung bestimmt. Zur Lebenssituation von Müttern, die an einem Substitutionsprogramm teilnehmen, gibt es bislang nur wenige empirische Studien. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie einen geringeren Beschaffungsdruck erleben, ihren Alltag stressfreier gestalten und neue Sozialkontakte anstreben können. Insgesamt stabilisiert sich ihre Lebensführung. 3 Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung Erkenntnisse über das Elternverhalten drogenabhängiger Eltern stammen sowohl aus Studien zum Risiko für Kindeswohlgefährdungen als auch aus Untersuchungen, welche die Eltern-Kind-Beziehungen direkt erforschen. Viele drogenabhängige Mütter verbinden mit der Geburt des Kindes zunächst die Hoffnung, den Ausstieg aus der Drogenszene zu schaffen und ihr Leben zu ändern, d. h. die Geburt kann eine motivationsfördernde Wirkung für Entwöhnungstherapien haben. Fehlende positive Modelle aus der eigenen Familie und aktuelle Überforderung durch die Versorgung des Kindes und insbesondere durch frühe Regulationsprobleme (Irritierbarkeit, Ess- und Schlafstörungen), die bei Kindern mit pränataler Alkohol- oder Drogenbelastung relativ häufig sind (Platzman u. a. 2001), erschweren jedoch den Aufbau einer emotional stabilen frühen Mutter-Kind-Beziehung. So zeigten drogenabhängige Mütter in mehreren Studien, bei denen der Kontakt der Mütter zu ihren Kindern in den ersten beiden Lebensjahren beobachtet und mit demjenigen von Müttern ohne Drogenkontakte verglichen wurde, weniger Interesse am gemeinsamen Spiel, weniger Sensitivität und Responsivität in der Kommunikation und häufiger negatives Interaktionsverhalten (Kontaktabbrüche) (Fraser u. a. 2010; Molitor/ Mayes 2010; Trost 2010). Im Vorschulalter werden häufiger feindselige (aggressive, abwertende) und zudringlich-überregulierende Verhaltensweisen in der Interaktion mit den Kindern beobachtet (Johnson u. a. 2002; Salo u. a. 2010). Angesichts der Befunde zur geringeren Feinfühligkeit drogenabhängiger Mütter ist es auch nicht überraschend, dass sich in Studien zur Bindungsqualität der Kinder gehäuft unsicherambivalente und desorganisierte Bindungsmuster finden (Espinosa u. a. 2001). Allerdings ergeben sich keine signifikanten Unterschiede, wenn die Bindungsqualität verglichen wurde mit der Bindungsqualität von Kindern aus Familien mit vergleichbaren hohen psychosozialen Belastungen (Beeghly u. a. 2003; Bauer u. a. 2002). Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Bindungsqualität primär nicht vom Drogenkonsum der Mütter, sondern von der psychosozialen Gesamtbelastung bestimmt wird, die sich in wenig feinfühligem Be- und Erziehungsverhalten niederschlägt. VHN 3 | 2014 224 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG Die Bedeutung der psychosozialen Gesamtsituation zeigt sich auch in Langzeitstudien zum Entwicklungsverlauf von Kindern mit pränataler Opiat- oder Kokainexposition. Eine Forschungsübersicht findet sich bei Sarimski (2013). In diesen Studien wurde die kognitive, sprachliche und sozial-emotionale Entwicklung jeweils über mehrere Jahre dokumentiert und mit der Entwicklung von Kindern aus vergleichbaren sozialen Lebensumständen verglichen. Die Lebensumstände haben einen negativen Einfluss auf die kognitive und sprachliche Entwicklung, während sich für die pränatale Drogenexposition kaum zusätzliche Effekte nachweisen lassen. Pränatale Drogenexposition wirkte sich dagegen auf die Ausprägung von Regulationsstörungen in der Säuglingszeit und von sozial-emotionalen Verhaltensauffälligkeiten im Schulalter aus (Lester/ Tronick 1994; Dixon u. a. 2008). Studien, bei denen in großen Stichproben die Wirkung sozialer und biologischer Risiken auf die Entwicklung von sozialen und emotionalen Auffälligkeiten untersucht wurden, belegen den kumulativen Effekt beider Risiken (Whitaker u. a. 2006). 4 Chancen und Schwierigkeiten bei frühen Interventionen Kinder drogenabhängiger Eltern, die in psychosozial hoch belasteten Lebensumständen aufwachsen, stellen damit eine wichtige Zielgruppe für die Prävention von Vernachlässigung und Misshandlung durch „Frühe Hilfen“ und für Maßnahmen der Frühförderung dar. Fachkräfte der Frühförderung sehen sich bei der Zusammenarbeit mit drogenabhängigen Eltern jedoch spezifischen Herausforderungen gegenüber (Sarimski u. a. 2014). Sie treffen auf Familien mit vielfältigen Belastungen, unter denen die Entwicklungsförderung des Kindes aus Sicht der Eltern meist nicht die höchste Priorität hat. Ein Beispiel aus einem der Erfahrungsberichte einer Frühförderfachkraft, die in wissenschaftlichen Hausarbeiten zum Abschluss des Studiums der Sonderpädagogik von Studierenden erhoben wurden: „Gerade bei… Suchtkranken oder die, die ganz viele psychosoziale Belastungsfaktoren haben, die haben ja oft nicht nur ein Kind, sondern mehrere Dinge, da geht es tatsächlich um Prioritätensetzung. Die müssen von Tag zu Tag überleben. Da ist die Frühförderung vom dritten Kind nicht unbedingt das, was an vorderster Front steht, sondern vielleicht wirklich der gewalttätige Mann, oder ,kriege ich meine Drogen wieder‘ und solche Dinge oder Tablettensucht. Das heißt, das verstehe ich auch. Nur darf ich das nicht akzeptieren. Ich muss natürlich als Frühfördermensch sagen ,es geht hier um die Zukunft Ihres Kindes! Das Zeitfenster ist jetzt offen, nutzen Sie es bitte‘.“ Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist durch mangelnde Verlässlichkeit beim Einhalten von Absprachen, widersprüchliche Informationen, fehlende Offenheit, mitunter aber auch durch das Bemühen um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihrer Erziehungsfähigkeit gekennzeichnet. Eine Fachkraft erzählt z. B. in einem der genannten Erfahrungsberichte: „Es funktioniert halt nie mit den Absprachen. Das hat einfach nicht funktioniert und ich habe verstanden, warum es nicht funktioniert. Also ,goodwill‘, aber es geht nicht zuverlässig. Immer wenn sie hier war, im Zimmer, das war in Ordnung - aber Termine einhalten, Absprachen einhalten, das hat sie einfach nicht auf die Reihe gebracht. Ja, das war eine Drogenmama.“ In Familien mit einem drogenabhängigen Elternteil steht immer die Frage einer drohenden Kindeswohlgefährdung, des Entzugs des Sorgerechts und der Vermittlung der Kinder in eine Pflegefamilie im Raum. Fachkräfte der Frühförderung müssen ihre Verantwortung für eine Meldung beim Jugendamt wahrnehmen, auch wenn sie damit einen Kontaktabbruch der Familie zur Frühförderstelle provozieren. Ein Beispiel aus den Erfahrungsberichten: „Also man muss auch die Grenze von VHN 3 | 2014 225 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG Frühförderung sehen und wissen, wo man dann an andere Stellen vielleicht weiterverweist. Manchmal sind wir dann auch diejenigen, die sagen: „Wissen Sie, aufgrund der Risikofaktoren, die wir jetzt hier über die Monate hin wahrgenommen haben, müssen wir miteinander das Jugendamt einschalten.“ Wenn die Eltern das nicht wollen, machen wir es dann trotzdem. Wobei wir natürlich wissen, dass es dann sein kann, dass die Familie die Frühförderung abbricht, weil Frühförderung freiwillig ist. Und trotzdem muss man das dann tun, weil das Kind einfach gefährdet ist. Und die Mutter auch. Wenn sie das nicht hinbekommt.“ Aufgrund ihrer Lebenssituation und ihrer biografischen Belastungen ist die Motivation von drogenabhängigen Eltern zu einer regelmäßigen Kooperation mit den Fachkräften und ihre Fähigkeit, Empfehlungen verlässlich in den Alltag umzusetzen, oft gering. Für eine Anleitung zur alltagsintegrierten Förderung der Kinder oder zu entwicklungsförderlichen Verhaltensweisen in der Erziehung, wie sie in einer videogestützten Interaktionsberatung oder einem herkömmlichen „Elterntraining“ versucht wird, zeigen sich Eltern mit Drogenproblemen meist nicht zugänglich. So zeigen denn auch Evaluationsstudien aus den USA, dass Programme, die sich auf die Beratung der Mütter durch Hebammen, Kinderkrankenschwestern oder Laienhelfer stützen, keine signifikanten Effekte haben. In einer Publikation der „Cochrane Collaboration“, die nach einheitlichen Standards die Wirksamkeit von Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung untersucht, wurden sechs solcher Programme analysiert (Doggett u. a. 2009). In keiner der Studien fanden sich positive Auswirkungen auf den Drogenkonsum oder die Bereitschaft, sich einer Suchtbehandlung zu unterziehen. Drei weitere Studien bezogen sich auf die pädagogische Entwicklungsförderung der Kinder (Hausfrühförderung). In diesen Studien wurde auch der Entwicklungsverlauf der Kinder mittels des Bayley-Tests dokumentiert. Es fand sich ebenfalls kein signifikanter Effekt im Vergleich zu Kontrollgruppen (Butz u. a. 1998; Schuler 2000). Eine Unterstützung von drogenabhängigen Müttern und ihren Kindern durch Hausbesuchsprogramme allein ist offensichtlich nicht ausreichend. Nur wenige Programme verfügen jedoch über ein umfassenderes Angebot, das ambulante und stationäre Hilfen zur Drogenentwöhnung, Case-Management, psychologische Beratung, Suchtberatung, medizinische Versorgung für Frauen und Kinder, Elterntraining, Berufsfindungshilfen, Kinderbetreuung, Rechtsbeistand und Wohnungsbzw. Schuldenhilfe miteinander verbindet und dem komplexen Hilfebedarf der Familien gerecht wird. Eine Erfolg versprechende Unterstützung von kleinen Kindern, die in Familien mit einem drogenabhängigen Elternteil aufwachsen, muss niedrigschwellig und auf die Mutter-Kind-Beziehung fokussiert sein, die Mütter für die Entwicklungsschritte und Bedürfnisse ihres Kindes sensibilisieren, ihr Selbstwertgefühl, ihre Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation und ihr Zutrauen in die eigenen Kompetenzen stärken sowie Hilfen für die multiplen Probleme der Betroffenen koordinieren (Lester u. a. 2000; Carlson 2006; Trost 2010). 5 Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung Familien mit mehrfacher Belastung haben zwar einen besonders hohen Hilfebedarf, erscheinen den Fachkräften aber oft unzugänglich und schwer zu motivieren, Hilfe anzunehmen. Die Hindernisse für den Beziehungsaufbau beruhen meist auf allgemeinen Vorbehalten der Eltern: n Ein generelles Misstrauen rührt mitunter daher, dass die Eltern in ihrer eigenen Lebensgeschichte wiederholt die Erfahrung gemacht haben, dass „Helfer“ nicht hilf- VHN 3 | 2014 226 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG reich waren, kein Verständnis für die individuellen Belastungen hatten oder Vertrauen missbraucht haben. n Solche Vorbehalte haben besonderes Gewicht, wenn die Eltern in ihrer eigenen Kindheit nicht die Erfahrung gemacht haben, sich auf vertraute Bezugspersonen verlassen zu können. Wenn sie selbst eine unsichere, ambivalente oder desorganisierte Bindung zu ihren Eltern entwickelt haben, prägt das ihre Vorstellung von Beziehungen. Bindungsforscher sprechen hier von einem „internen Arbeitsmodell“ von Beziehungen, das die aktuelle Beziehungsgestaltung „steuert“. n Die Eltern haben die Befürchtung, dass mit der Zusammenarbeit mit einer Einrichtung, die Hilfe anbietet, langfristig negative Folgen verbunden sein können. So kann es sein, dass sie die Aufdeckung illegaler Aktivitäten (z. B. des Drogenkonsums), wirtschaftliche Nachteile (z. B. bei missbräuchlichen Angaben in Anträgen auf soziale Unterstützung wie Hartz-IV-Anträgen), soziale Stigmatisierung (z. B. bei einer HIV-Erkrankung) oder das Einschreiten von Behörden (z. B. bei drohender Kindeswohlgefährdung durch das Jugendamt) befürchten. n Die Eltern haben Angst davor, durch die Zusammenarbeit mit der Fachkraft der Frühförderung ein weiteres Stück der Kontrolle über ihre Lebensführung zu verlieren. Diese Sorge verbindet sich mit einer generellen Einschätzung, keine Kontrolle über das eigene Leben zu haben, die in frühen Beziehungserfahrungen und den Misserfolgen auf dem eigenen Lebensweg begründet ist. Ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit beherrscht die Gedanken an die Zukunft. n Sie haben Angst davor, im Rahmen der Zusammenarbeit nach eigenen Erfahrungen und Erlebnissen gefragt zu werden, die traumatisierenden Charakter hatten und die sie zu verdrängen versuchen. Psychotherapeuten wissen, dass die Vermeidung, solche Erfahrungen anzusprechen, durchaus (kurzfristig) adaptiv, d. h. subjektiv sinnvoll sein kann. Die Hindernisse für den Beziehungsaufbau, die durch solche Einstellungen und Vorbehalte der Eltern geprägt sind, lassen sich nur in kleinen Schritten im Rahmen der Entwicklung eines Arbeitsbündnisses zwischen den Eltern und der Fachkraft abbauen. Alle Eltern haben zunächst einmal den Anspruch an sich selbst, „gute Eltern“ zu sein. Grundsätzlich kann deshalb davon ausgegangen werden, dass Eltern sich für Hilfeangebote öffnen, sobald sie erkennen, dass die angebotene Hilfe für die Entwicklung ihres Kindes förderlich ist. Das wiederum hängt davon ab, dass sie in klarer Weise über die Arbeit der Frühförderstelle informiert werden, sich von der Fachkraft in ihren vielfältigen Belastungen verstanden fühlen und nicht voreilig als erziehungsunfähig verurteilt werden. Das Vorgehen der Fachkräfte kann sich dabei am Konzept des „Motivational Interviewing“ („motivierende Gesprächsführung“, Miller/ Rollnick 2004; Rosengren 2012) orientieren, das ursprünglich als Methode entwickelt wurde, mit der die Motivation von Patienten mit Suchtproblemen gestärkt werden sollte, sich auf eine Veränderung ihrer Lebensweise einzulassen. Statt die Motivation zur Veränderung ihrer Lebensführung, ihrer Einstellungen und ihrer Beziehung zu ihrem Kind durch äußeren Druck bewirken zu wollen und ihnen „Widerstand“ und „mangelnde Kooperationsbereitschaft“ vorzuwerfen, wird dabei die Autonomie der Eltern respektiert, ihre Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen, gefördert und ihre Ambivalenz gegenüber Veränderungsprozessen in einer offenen, nicht-wertenden Form exploriert. Für die Fachkraft ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Misstrauen und Kontaktabbrüche in dieser Phase kaum mit ihrer eigenen Person zu tun haben, sondern durch die Vorerfahrungen der Eltern bedingt sind. Sich Offenheit für die Eltern zu erhalten, d. h. sie auch dann nicht zu verurteilen, wenn sie sich VHN 3 | 2014 227 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG über das Kind sehr negativ äußern, und eine gewisse Distanz zu bewahren, ohne sich von den vielfältigen Problemen im Leben der Familie „überrollen“ zu lassen, stellt beträchtliche Anforderungen an die Fähigkeit, die eigenen Arbeitserfahrungen zu reflektieren. Eine Unterstützung durch eine psychologische Supervision kann hilfreich sein, um einer Überforderung der Fachkraft vorzubeugen. 6 Förderung der elterlichen Fähigkeit zur Reflexion ihrer Beziehungen Bei der Begleitung von Familien mit einem drogenabhängigen Elternteil kommt der Unterstützung einer angemessenen Wahrnehmung der eigenen Gefühle und der kindlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen in der Interaktion, der Förderung der Reflexionsfähigkeit der Mütter über die eigenen Gefühle und Wünsche sowie ihrer Reflexionsfähigkeit über die Intentionen, die dem kindlichen Verhalten zugrunde liegen, eine besondere Bedeutung zu. Suchman u. a. (2006) legten ein individuell auf die Bedürfnisse der Mütter abgestimmtes Konzept zur ambulanten Begleitung vor („Mothers and Toddlers Program“), das die „Mentalisierungsfähigkeit“ der Mütter - d. h. die Fähigkeit, ihre eigenen Gefühle, ihre Beziehung zu ihrem Kind und seine Bedürfnisse zu reflektieren - fördern sollte. Sie evaluierten die Wirksamkeit ihres Programms, das zwölf bzw. 24 Wochen dauerte, in einer Gruppe von 47 Müttern mit Kokain-, Heroin-, Marihuana- und Alkoholabhängigkeit. 23 Mütter nahmen an dem „Mothers and Toddlers Program“ teil, eine Kontrollgruppe wurde in dieser Zeit durch eine individuelle Begleitung (herkömmliches „Case-Management“ zur Vermittlung von Hilfen, Unterstützung bei der Lösung von Alltagsproblemen und Erziehungsfragen) und durch schriftliche Materialien zur Verbesserung ihres Erziehungswissens unterstützt. Die Kinder waren im Durchschnitt 18 Monate alt. Die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung wurde in Interviews sowie in einer videografierten Interaktionsbeobachtung beurteilt. Mütter, die an dem „Mothers and Toddlers Program“ teilgenommen hatten, zeigten in den Interviews eine höhere Fähigkeit, eigene Gefühle und ihre Beziehung zu ihrem Kind zu reflektieren. Sie entwickelten mehr Sensibilität für die kindlichen Bedürfnisse und mehr kontingentes, auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmtes Verhalten in der Interaktion mit dem Kind. Sie gaben tendenziell auch eine geringere psychosoziale Belastung und weniger depressive Symptome an. Die Kinder kommunizierten deutlich mehr mit ihren Müttern als die Kinder der Kontrollgruppe. In einer Nachuntersuchung zeigten die Kinder im Alter von 24 und 36 Monaten eine bessere Fähigkeit, Emotionen zu regulieren (Suchman u. a. 2010 a). Die Autoren werten ihre Ergebnisse als einen Hinweis darauf, dass bei drogenabhängigen Müttern die Fähigkeit, eigene negative Gefühle zu regulieren, die entscheidende Voraussetzung ist, die eine nachhaltige Veränderung der Beziehung zu ihren Kindern einleitet (Suchman u. a. 2010 b). Ein solcher Interventionsansatz kann auch erfolgreich in ein stationäres Behandlungssetting integriert werden (Pajulo u. a. 2006). 7 Versorgungsansätze in Deutschland Leider besteht bisher nur in wenigen deutschen Fachkliniken für drogenabhängige Patienten die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Aufnahme von Mutter und Kind (Arenz-Greiving/ Kober 2007). In einigen Kinderkliniken wurden allerdings Beratungsangebote für VHN 3 | 2014 228 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG Schwangere und Eltern mit Abhängigkeitserkrankungen als Modellprojekte in der Nachsorge initiiert. Ape (2004) berichtet z. B. über ein Präventionsprogramm für Kinder aus primär opiatbelasteten Familien an der Kinderklinik Dortmund: Während des stationären Aufenthalts in der Entbindungsklinik wird versucht, die weitere Lebensperspektive der Mutter zu klären, es wird Hilfe bei der Entwicklung von Bindungs- und Beziehungskompetenzen angeboten sowie ein Hilfe- und Kontrollnetz für die drogenbelastete Familie aufgebaut. Ein Elternkurs für opiatabhängige Mütter im Substitutionsprogramm (MUT! ) in NRW sieht ein spezifisches Elterntraining für substituierte Mütter vor, in dem die Mütter lernen, ihr Erziehungsverhalten auf dem Hintergrund der eigenen Persönlichkeit, Gesundheit und Lebensgeschichte besser zu verstehen, sich mit direkten und indirekten Auswirkungen ihrer Suchterkrankung auf das Kind auseinanderzusetzen und Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse sowie Erziehungskompetenz zu entwickeln (Römer u. a. 2006). 8 Kooperation mit Fachkräften der Jugend- und Drogenhilfe Umfassende Hilfen, wie sie in Familien mit Drogenproblemen nötig sind, erfordern eine enge Kooperation der Fachkräfte der Frühförderung und Frühen Hilfen mit den Fachkräften des Jugendamtes und der Drogenhilfe. Die Fachkräfte der Frühförderung müssen dabei die Grenzen ihrer Unterstützungsmöglichkeiten anerkennen und sich als Partner der Eltern bei der Vermittlung dieser Hilfen verstehen. Leider sind die Mitarbeiter der Jugendämter in vielen Regionen aufgrund der hohen Fallzahlen der zu betreuenden Familien überfordert. Das führt dazu, dass nicht alle Familien rechtzeitig die Unterstützung erhalten, die nötig wäre, um die Eltern-Kind-Beziehung zu stabilisieren und einer Kindeswohlgefährdung vorzubeugen. Fachkräfte der Drogenhilfe in Suchtambulanzen oder sozialpsychiatrischen Einrichtungen sind oft auf die Bedürfnisse ihrer Klienten konzentriert und haben deshalb deren Hilfebedarf im Bereich der Beziehungsentwicklung zu ihren Kindern zu wenig im Blick. Kooperation und Koordination von Hilfe ist eine entscheidende Voraussetzung für das Gelingen von Interventionen. Leider sind Probleme und Reibungsverluste in der Zusammenarbeit charakteristisch für alle Einrichtungen, die im Spannungsfeld zwischen den Systemen der Gesundheitsversorgung, der Kinder- und Jugendhilfe sowie den Einrichtungen der pädagogischen Förderung und Begleitung tätig sind. Die Zusammenarbeit wird erschwert durch fehlende Kenntnisse der Kompetenzen und Grenzen der jeweils anderen Disziplin, gegenseitige Vorurteile und unrealistische Erwartungen seitens der verschiedenen Fachvertreter, Unklarheiten in den Verfahrensabläufen (Informationsweitergabe, Datenschutz) und fehlende zeitliche und finanzielle Ressourcen für die Vernetzung. Diese Probleme führen nicht selten dazu, dass Überschneidungen mit anderen Systemen nicht erkannt und die Hilfeangebote aus verschiedenen Systemen nicht koordiniert werden. In der Praxis wissen dann Fachkräfte aus der Frühförderung, aus dem Jugendamt, aus dem sozialpsychiatrischen Dienst, der Kinderarzt oder der Suchttherapeut oft nicht einmal, dass eine Familie von ihnen allen gleichzeitig betreut wird. Fachkräfte der Frühförderung und der Frühen Hilfen können in ihren Erstgesprächen mit einer Familie eine effektive Koordination der Hilfen einleiten, indem sie sich einen Überblick über das soziale Netzwerk verschaffen, in dem ein Kind aufwächst. Um eine solche „soziale Netzwerkkarte“ zu erstellen, werden die Eltern nach allen Personen gefragt, mit denen sie im Laufe eines Monats Kontakt haben, und um ihre Einschätzung gebeten, ob und in wel- VHN 3 | 2014 229 KLAUS SARIMSKI Entwicklungsrisiken bei Kleinkindern drogenabhängiger Eltern FACH B E ITR AG cher Weise sie sie als hilfreich für die Bewältigung ihres Alltags erleben. Die Erstellung eines solchen Überblicks sollte in der Arbeit mit drogenabhängigen Eltern ebenso verbindlicher Teil der Eingangsphase sein wie der Einsatz eines Risikoinventars zur Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen, wie es z. B. der „Anhaltsbogen für ein vertiefendes Gespräch“ (Meysen u. a. 2009) bietet. In einem nächsten Schritt gilt es, ein Treffen mit den beteiligten Helfern anzuberaumen, in dem die Bedürfnisse von Kind und Eltern besprochen, verbindliche Ziele formuliert und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Die Verfahrensabläufe, wie die Hilfe organisiert wird, müssen für alle transparent sein; auf diese Weise werden Delegationen („ein anderer wird’s schon machen“) und Redundanzen vermieden. Nach einer solchen gemeinsamen Fallbesprechung müssen ritualisierte Formen des Austausches von Informationen und Erfahrungen vereinbart werden, die sicherstellen, dass die Entwicklung der familiären Beziehungen von allen Helfern kontinuierlich als wichtig wahrgenommen wird. Der persönliche Austausch ist zwar zunächst zeitaufwendig, lohnt sich aber langfristig, weil er zur Arbeitszufriedenheit aller fachlichen Helfer und zur Effektivität des Ressourceneinsatzes beiträgt. Unabhängig von diesen Maßnahmen im Einzelfall bedarf es verbindlicher Standards für die Versorgung von drogenabhängigen Eltern, in denen - auf der Grundlage der jeweils örtlich vorhandenen Strukturen - die Verfahrenswege zur Organisation von Hilfen im Rahmen von „Runden Tischen“ festgelegt werden, zu denen sich Vertreter aller beteiligter Einrichtungen in regelmäßigen Zeitabständen zusammenfinden (Fegert 2007). Es gilt, die Mitarbeiter von (interdisziplinären und sonderpädagogischen) Frühförderstellen in diese Netzwerke einzubeziehen, um ihre professionellen Handlungsspielräume bei der Betreuung von Kindern aus Familien mit Drogenproblemen zu erweitern. Literatur Ape, P. (2004): Bei der Geburt süchtig, aber das ganze Leben noch vor sich. In: Frühe Kindheit 7. Online unter: http: / / liga-kind.de/ fruehe/ 204_ ape.php, 1. 12. 2013 Arenz-Greiving, I.; Kober, M. (2007): Metastudie - Arbeit mit Kindern und deren suchtkranken Eltern. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit Arnold, T.; Steier, M. (1997): Wissenschaftliche Begleitung der sucht- und familientherapeutischen Einrichtung Villa Maria. Frankfurt: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Bauer, C.; Shankaran, S.; Bada, H.; Lester, B.; Wright, L.; Krause-Steinrauf, H. (2002): The Maternal Lifestyle Study: Drug exposure during pregnancy and short-term maternal outcomes. In: American Journal of Obstetrics and Gynaecology 186, 487 -495. http: / / dx.doi.org/ 10.1067/ mob.2002.121073 Beeghly, M.; Frank, D.; Rose-Jacobs, R.; Cabral, H.; Tronick, E. (2003): Level of prenatal cocaine exposure and infant-caregiver attachment behavior. In: Neurotoxicology and Teratology 25, 23 -38. http: / / dx.doi.org/ 10.1016/ S0892-0362 (02)00323-9 Butz, A.; Lears, M.; O’Neil, S.; Lukk, P. (1998): Home intervention for in utero drug exposed infants. In: Public Health Nursing 15, 307 -318. http: / / dx.doi.org/ 10.1111/ j.1525-1446.1998.tb00355.x Carlson, B. 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