eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 83/4

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/vhn2014.art34d
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2014
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Rezension: Sehrbrock, Peter; Erdélyi, Andrea; Gand, Sina (Hrsg.) (2013): Internationale und Vergleichende Heil- und Sonderpädagogik und Inklusion. Individualität und Gemeinschaft als Prinzipien Intern

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Raphael Zahnd
Der 2013 erschienene Sammelband beinhaltet die Beiträge des 5. Symposiums zur internationalen Heil- und Sonderpädagogik, das am 28. und 29. September 2011 an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg stattfand. Das Thema war „Individualität und Gemeinschaft als Prinzipien Internationaler Heil- und Sonderpädagogik“.
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VHN 4 | 2014 363 REZE NSION E N Sehrbrock, Peter; Erdélyi, Andrea; Gand, Sina (Hrsg.) (2013): Internationale und Vergleichende Heil- und Sonderpädagogik und Inklusion. Individualität und Gemeinschaft als Prinzipien Internationaler Heil- und Sonderpädagogik Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 199 S., € 18,90 Der 2013 erschienene Sammelband beinhaltet die Beiträge des 5. Symposiums zur internationalen Heil- und Sonderpädagogik, das am 28. und 29. September 2011 an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg stattfand. Das Thema war „Individualität und Gemeinschaft als Prinzipien Internationaler Heil- und Sonderpädagogik“. Inhaltlich ist der Band dreigeteilt, wobei sich die Beiträge des ersten Teils auf grundlegender Ebene mit dem Tagungsthema auseinandersetzen. Die thematische Spannweite ist dabei groß. So geht es um Auseinandersetzungen mit Begrifflichkeiten, wie den Bezug zwischen Inklusion und Diversity oder um die Übertragbarkeit von Begriffen wie Individualität und Inklusion in andere kulturelle Kontexte, um länderübergreifend vergleichende Lebenslaufforschung, aber auch um Auseinandersetzungen mit afrikanischer Ethik, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im nächsten Abschnitt folgen Beiträge zur Ausbildung von Fachpersonen im internationalen Kontext. Das dominierende Thema ist dabei die Inklusion im Kontext universitärer Bildung. Ebenfalls thematisiert werden die Implementierung von Studiengängen in Lateinamerika bzw. Tansania und konkrete Fragestellungen, die auf den schulischen Bereich abzielen. Die Beiträge des letzten Teils stellen die spezifischen Entwicklungen in unterschiedlichen Ländern vor. Besonders hervorzuheben ist dabei ein Text, der die Rolle von Schweden als „sonderpädagogischem Musterknaben“ kritisch diskutiert, indem er die Außenperspektive mit einer eigentlichen Innensicht kontrastiert. Ein Denkanstoß, der zur kritischen Reflektion international vergleichender Forschung anregt. Auch in diesem Abschnitt sind die restlichen Inhalte relativ breit gestreut und reichen von Lebensqualität über die Inklusion von Roma bis hin zu Bildung in Äthiopien und deren Bedeutung im Kontext des Tagungsthemas. Die Skizzierung der großen inhaltlichen Breite verweist darauf, dass die Beiträge nur bedingt aneinander anschließen. Eine Unterteilung in drei Kapitel erscheint dabei eher artifiziell. Die inhaltliche Offenheit des Symposiums trägt klar dazu bei, dass insgesamt ein sehr bunter Mix entsteht. Dies muss nicht zwingend ein Problem sein. Zu hinterfragen wären dementsprechend weniger die Beiträge an sich, sondern die inhaltliche Ausrichtung der Symposienreihe. Die zentralen Fragen, die sich stellen, sind, ob es erstens Sinn macht, eine „internationale“ Sonderpädagogik zu betreiben, die sich fast ausschließlich auf ei- VHN 4 | 2014 364 REZE NSION E N nen deutschsprachigen - oder zumindest einen eurozentrischen - Diskurs stützt (so wird die Unterzeichnung der UNBRK in Deutschland im Vorwort als signifikanter Wendepunkt im Inklusionsdiskurs bezeichnet, und erst später im Text wird auch von anderen Ländern gesprochen) und zweitens, was das spezifisch Internationale an diesen Symposien ist (nur drei der insgesamt 22 Beiträge sind nicht in deutscher Sprache verfasst) bzw. was dies für den Inhalt zu bedeuten hätte. Diese Fragen vermag der Band nicht zu klären, trotzdem enthält er lesenswerte Beiträge. Raphael Zahnd CH-8001 Zürich Michelle Proyer A-1090 Wien DOI 10.2378/ vhn2014.art34d