eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 85/1

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2016
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Dialog: „Integration für Leute, die schwächer sind, wäre mein Ziel“

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2016
Raphael Zahnd
Lea Fadenlauf
Der folgende Dialog fand zwischen einem Forscher und einer Projektmitarbeiterin mit Lernschwierigkeiten statt. Die Sprache wurde so angepasst, dass der Inhalt für beide Seiten gut verständlich ist. Lea Fadenlauf (Pseudonym) hat ihre Briefe diktiert und den Text anschließend validiert.
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71 VHN, 85. Jg., S. 71 -75 (2016) DOI 10.2378/ vhn2016.art07d © Ernst Reinhardt Verlag DIALOG „Integration für Leute, die schwächer sind, wäre mein Ziel“ Raphael Zahnd, Lea Fadenlauf Der folgende Dialog fand zwischen einem Forscher und einer Projektmitarbeiterin mit Lernschwierigkeiten statt. Die Sprache wurde so angepasst, dass der Inhalt für beide Seiten gut verständlich ist. Lea Fadenlauf (Pseudonym) hat ihre Briefe diktiert und den Text anschließend validiert. Liebe Lea Vor drei Jahren startete unter der Leitung von Prof. Dr. Ingeborg Hedderich die partizipative Forschungsstudie „Lebensgeschichten“ 1 . Du hast auch an ihr mitgearbeitet. Ziel des Projektes war es, Lebensgeschichten von Menschen mit Lernschwierigkeiten aufzuschreiben. Und zwar nicht so, wie wir das oft an der Universität tun. Wir haben die Geschichten nicht analysiert. Wir wollten Biografien abdrucken, die möglichst die Sicht der erzählenden Personen beinhalten. Denn obwohl wir an der Universität meinen, dass wir viel über Menschen mit Lernschwierigkeiten wissen, gibt es immer noch wenige Dokumente, die die eigene Sichtweise dieser Personengruppe wiedergeben. Mittlerweile ist das Projekt abgeschlossen. Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen. Ich finde dies auch gut so. Wissenschaft darf niemals abschließend sein. Sie soll vielmehr zur Diskussion anregen. Deshalb schreibe ich dir auch diesen Brief. Von deiner Schreibassistentin weiß ich, dass es dir sehr wichtig war, am Projekt teilzunehmen. Woher hast du den Willen und die Energie genommen, so viel Zeit zu investieren? Weshalb war dir das Projekt so wichtig? Und wie bist du nun eigentlich mit dem Resultat zufrieden? Liebe Grüße Raphael Lieber Raphael Das Buch ist super. Es ist ein bisschen wie ein spannender Krimi. Ich habe es schon zweimal gelesen. Alle sollten das Buch kaufen. Und es wäre schön, wenn es noch mehr Geschichten geben würde und ein zweites Buch mit weiteren Biografien entstehen könnte. Es braucht aber Mut, seine Geschichte zu erzählen. Am Anfang war es für mich auch schwierig. Aber ich wusste, dass ich das will. Vielleicht motiviert das Buch nun andere, damit sie auch aus ihrem Leben erzählen. Das fände ich wichtig. Ich habe übrigens erst mit dem Projekt gelernt, was das Wort Biografie genau meint. Eine Kritik habe ich trotzdem. Ich fand die Geschichte mit den abgekürzten Namen sehr schwierig zu lesen. Das nächste Mal solltet ihr besser erfundene Namen verwenden. Es war schon immer mein Wunsch, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Alleine hätte ich das nicht gekonnt. Es gibt zwei Gründe, warum mir das wichtig ist. Erstens geht es darum, dass die Leute wissen müssen, wie ein Leben mit einer Lernschwäche ist. Die Leute sollen verstehen, was eine Lernschwäche ist. Und sie sollen verstehen, welche Probleme daraus entstehen. Die Außenwelt muss das hören. Die klugen Köpfe müssen hören, wie es ist. Sie müssen ein Gespür dafür kriegen. Mir sieht man es nicht an, aber ich bin trotzdem geplagt damit. VHN 1 | 2016 72 RAPHAEL ZAHND, LEA FADENLAUF „Integration für Leute, die schwächer sind …“ DIALOG Zweitens war das Erzählen ein wichtiger Verarbeitungsprozess für mich. Ich habe wegen meiner Lernschwäche viele Verletzungen erlebt. Oft habe ich Sätze gehört wie: „Du verstehst das nicht“ oder „du kannst sowieso nicht rechnen“. Man sagt ja, die Kleinklassen seien nicht schlimm. Für mich war das schon schlimm. Insbesondere auch wegen der Vergleiche mit der Zwillingsschwester, die eine „normale“ Schullaufbahn hatte. Im Buch erzähle ich beispielsweise, dass ich früher immer mein Bett genässt habe. Darum trinke ich heute noch fast nichts. Alle sagten immer: „Trink nicht zu viel.“ Es war ein Horror, dass meine Schwester nicht das Bett nässte und ich schon. Die Geschichte mit dem Bettnässen ist nur ein Beispiel. Es finden sich sicher 15 weitere Beispiele von demütigenden Erfahrungen im Buch. Viele Leute zeigen einfach keinen Respekt vor dem Menschen. Das ist schmerzhaft. Mir geht es viel besser, seit ich alles niederschreiben konnte. Es ist jetzt alles weiter entfernt. Von meiner Familie wusste niemand, dass ich diese Geschichte erzähle. Das war mir wichtig, weil sonst immer alle gesagt hätten, das wäre so nicht richtig. Die Geschichte im Buch zeigt meine Sicht. So wie ich mein Leben erlebt habe. Die Geschichte ist authentisch. Ich konnte einfach von der Leber weg sprechen. Das hat mir geholfen und gut getan. Die Energie habe ich gefunden, weil es mir sehr wichtig war. Und weil ich es sehr gerne gemacht habe. Es hat mir Freude gemacht. Es waren allgemein viele Emotionen mit dabei. Ich sah es als Geschenk, dass ich das machen durfte. Jetzt habe ich eine Frage an dich. Allerdings hat die nicht mit dem Buch zu tun. Du hast mir mal erzählt, dass du Lehrer bist. Warum bist du eigentlich Lehrer geworden? Könnte es sein, dass es nur wegen den vielen Ferien war? Aber du schreibst mir ja wegen dem Projekt. Hast du denn auch Spaß gehabt? Wie war es für dich? Bis bald Lea Liebe Lea Weshalb ich Lehrer wurde, erzähle ich dir im Detail lieber einmal bei einem Kaffee. Es ist eine lange Geschichte. Du hast natürlich schon recht. Ich habe sehr gerne Ferien. Aber deswegen bin ich nicht Lehrer geworden. Sondern weil ich es spannend fand, mich mit den Lernprozessen von Kindern auseinanderzusetzen. Es interessiert mich allgemein, wie Menschen leben, lernen und sich organisieren. Deshalb arbeite ich jetzt an der Universität. Hier kann ich mir noch mehr Gedanken darüber machen. Allerdings fehlt mir hier manchmal die Dynamik der Kinder. Mir hat das Projekt Spass gemacht. Es war spannend, die Forschungsteams zu begleiten. Die Biografien sind für mich einzigartig und geben einen Einblick in eure Leben, den man sonst nicht erhält. Genau dies fasziniert mich. Ich war mir aber nicht immer sicher, ob wir den Geschichten gerecht werden. Ob das Buch überhaupt ein guter Platz für die Geschichten ist. Und ob die Geschichten dann wirklich so aufgeschrieben werden, wie ihr möchtet. Es freut mich nun besonders, dass das Aufschreiben dir geholfen hat, deine Erlebnisse zu verarbeiten. Nur schon dafür hat es sich gelohnt. Das Projekt musste übrigens auch in der Wissenschaft seinen Platz finden. Für mich ist klar, dass es wichtig ist, Menschen mit Lernschwierigkeiten in ihren Aussagen ernst zu nehmen. Aber nicht alle würden das, was wir gemacht haben, als Wissenschaft oder Forschung bezeichnen. Ich bin jedoch überzeugt, dass gerade diese Form von Forschung wichtig ist. Auch für die Wissenschaft. Nur im Austausch mit allen Menschen kann es uns langfristig gelingen, eine inklusive Gesellschaft zu gestalten. VHN 1 | 2016 73 RAPHAEL ZAHND, LEA FADENLAUF „Integration für Leute, die schwächer sind …“ DIALOG Beim Gedanken der Inklusion möchte ich gerade anschließen. Ist dir der Begriff überhaupt verständlich? Du sprichst in deiner Geschichte von Integration. Lass uns an diesem Begriff anknüpfen. Du äußerst dich auch kritisch. Wenn ich dich richtig verstehe, bist du nicht gegen Integration an sich. Du wünschst dir eine Gesellschaft, aus der niemand ausgeschlossen wird. Aber dir gefällt nicht, wie das heute gemacht wird. Im Buch schreibst du, dass das Leben für dich immer schwieriger wird. Du sagst, dass Integration so niemals funktionieren könne. Als Beispiel nennst du die vielen Automaten. Sie sind für dich schwierig zu bedienen. Ebenso sagst du, dass zeitliche Beschränkungen oft ein Stress für dich sind. Kannst du mir dazu noch mehr erzählen? Welche Dinge bereiten dir im Alltag am meisten Mühe? Kannst du auch sagen, was jeweils hilfreich ist für dich? Herzlich dein Raphael Lieber Raphael Inklusion verstehe ich nicht. Warum immer diese neuen Begriffe? Man verwendet so viel Energie für schöne Wörter, das ist Quatsch. Es geht nicht um die Begriffe, sondern darum, dass die Menschen vernünftig miteinander leben. Für mich sind Dinge schwierig, die ich früher über einen persönlichen Kontakt lösen konnte und die dann durch einen Automaten ersetzt wurden. Ich kann die Bedienung zwar lernen, aber das braucht Zeit und Energie. Auch wenn ich die Dinge lerne, bleiben sie kompliziert. Manchmal vergesse ich wieder, wie es geht. Ich habe beispielsweise Angst davor, dass bald alle Bahnschalter geschlossen werden. Man kann auch schon am Mobiltelefon ein Ticket lösen. Damit werden die Schalter doch noch eher geschlossen. Und die Poststellen schließen sie auch. Ich denke dabei übrigens nicht nur an mich, sondern vor allem auch an andere. Es geht hier ja auch um ein Problem des Alters. Die heutige Jugend kann besser mit der Technik umgehen, aber ältere Personen und Menschen mit Handicap betrifft das Problem sehr. Viele können nicht mehr mithalten. Die komplexen Vorgänge werden immer zahlreicher. Das ist nicht schlau gedacht. Das würde ich den zuständigen Personen gerne einmal mitteilen. Es ist für mich eine Form der Diskriminierung. Man könnte vieles einfacher machen. Ich weiß zwar nicht wie. Aber ich denke, das müsste gehen. Wieso können beispielsweise nicht alle Waschmaschinen die gleiche Bedienung haben? Wieso sind die immer unterschiedlich? Am Schluss braucht man einen Betreuer für ein eigenständiges Leben, statt dass man das Leben so gestaltet, dass man Dinge eigenständig tun kann. Das kostet dann auch Geld. Weil man jemanden braucht, der Dinge für die Leute macht, die sie nicht selber können. Man denkt immer nur an normale, gesunde, dynamische Menschen, die ganze Gesellschaft richtet sich an diesen aus. Ebenfalls schwierig sind für mich komplizierte Texte, beispielsweise bei politischen Abstimmungen. Wieso kann das nicht einfacher geschrieben sein? Ich habe da eine Person, die mir hilft. Und der vertraue ich. Das ist natürlich super. Trotzdem finde ich das schwierig. Ohne Hilfe könnte ich das gar nicht. Wenn mir jemand hilft, macht es mir aber Spaß. Es geht aber nicht nur um Automaten und Texte. Sondern auch darum, wie sich Menschen mir gegenüber verhalten. Ich erlebe oft, dass man mir das Gefühl gibt, ich sei weniger wert. Beispielsweise wenn ich in der Werkstatt, in der ich arbeite, immer erst nach den Ressortleitern eintreten darf. Der erste geht rein, die Tür wird geschlossen. Der nächste Ressortleiter kommt etwas später, geht auch rein und so weiter. Ich muss davor warten, bis ich um viertel vor acht rein darf. Dabei werde ich wie ein kleines Kind behandelt, das nicht selbstständig und verantwortungsbewusst ist am Arbeitsplatz. VHN 1 | 2016 74 RAPHAEL ZAHND, LEA FADENLAUF „Integration für Leute, die schwächer sind …“ DIALOG Integration für Leute, die schwächer sind, wäre mein Ziel. Aber das wollen die besser gestellten Leute zu wenig. Für mich fühlt es sich so an, als ob schwächere Menschen gar kein Recht mehr hätten zu existieren. Dies macht mir Angst. Was kommt noch alles in diesem Leben? Glücklicherweise bin ich ein offener und fröhlicher Mensch. Das macht es einfacher. So komme ich wohl besser durchs Leben als andere, die dem Ganzen negativ gegenüberstehen. Sicher habe ich es manchmal auch schwierig. Dank meiner Fröhlichkeit geht aber vieles besser. Das Buch hat mir hier übrigens auch geholfen und mich gestärkt. Jetzt habe ich viel über Integration geschrieben. Ich möchte aber gerne noch ein anderes Thema ansprechen. Du schreibst von Wissenschaft und Forschung. Mir ist noch nicht so klar, was Forschen eigentlich ist? Bin ich auch am Forschen? Was forscht denn eigentlich eine Person wie du? Was willst du herausfinden? Und warum ist es Forschen, wenn ich mit euch meine Geschichte aufschreibe? Ich bin gespannt auf deine Antwort! Lea Liebe Lea Mit meiner Forschung versuche ich zu verstehen, wie Menschen miteinander leben. Und weshalb sie dies so tun, wie sie es tun. Allgemein gesagt würde ich sagen: Forschen heißt, dass man versucht, etwas herauszufinden, das man nicht weiß. Damit dies als Wissenschaft gilt, legt man Regeln fest. Die Regeln beschreiben, wie man zu diesem Wissen kommt. Mit diesen Regeln können alle nachvollziehen, wie man zu dem Wissen gekommen ist. Deshalb ist im Buch auch beschrieben, wie wir die Geschichten mit euch aufgeschrieben haben. Das Buch ist ein bisschen anders als viele Forschungsprojekte. Man will mit partizipativer Forschung auch die Machtverhältnisse verändern. Das heißt, dass nicht einfach über Menschen geforscht wird und sie damit als Objekte behandelt werden. Sondern man geht davon aus, dass Personen wie du einen Einblick in ihr Leben geben können, den wir von außen nicht erhalten könnten. Damit wirst du zur Forscherin über dein eigenes Leben. Denn du denkst über dieses nach. Nicht ich oder sonst jemand weiß, wie dein Leben ist und was für dich wichtig ist, sondern du. Und wir können das gemeinsam festhalten. Menschen mit Lernschwierigkeiten erhalten im Normalfall nicht die Möglichkeit, sich im Rahmen der Universität zu äußern. Das kann so geändert werden. Die Frage dahinter ist, wie dein Wissen zum Leben zugänglich gemacht werden kann. Das ist für dich nichts Neues, aber für alle anderen ist es wichtig, weil sie nicht über deine Sichtweise und dein Wissen verfügen. All die Dinge, die du uns über dein Leben mitzuteilen hast, sind in der Gesellschaft noch viel zu wenig bekannt. Du kannst anderen Menschen einen Einblick in dein Leben geben, wie das sonst niemand kann. Für mich sind die Geschichten damit ein wichtiger Beitrag für eine Gesellschaft, die niemanden ausschließt. Dazu gehört aber, dass sie ernst genommen werden müssen. Von allen. Denn du hast genauso ein Recht, darin ernst genommen zu werden, wie alle anderen. Ich finde es wichtig, dass du hervorheben kannst, was problematisch und was gut ist in deinem Leben. Wenn ich richtig verstehe, war das auch ein Grund, weshalb du deine Geschichte erzählen wolltest. Sie soll anderen Menschen aufzeigen, wo die Schwierigkeiten in der Gestaltung der heutigen Welt sind. Eine integrative (inklusive) Gesellschaft kann nur mit allen Menschen geschaffen werden. Es macht keinen Sinn, wenn die Forschenden der Universität allen anderen erklären wollen, wie eine solche Gesellschaft funktioniert. Wenn wir wirklich eine Gesellschaft ohne Ausschluss VHN 1 | 2016 75 RAPHAEL ZAHND, LEA FADENLAUF „Integration für Leute, die schwächer sind …“ DIALOG schaffen wollen, müssen wir lernen, wie wir miteinander darüber sprechen können. Das Buchprojekt ist ein Versuch in diese Richtung. Es ist aber nur eine Möglichkeit von vielen. Deshalb die Frage an dich: Wenn du dir ein Forschungsprojekt wünschen könntest, was wäre ein wichtiges Projekt für dich? Alles Gute Raphael Lieber Raphael Man muss einfach die Integration überdenken! Die wichtige Frage ist, wie ein schwächerer Mensch ein selbstständiges Leben führen kann. Das Leben wird ja immer schwieriger. Wenn man es einfacher gestaltet, dann würde es für viele Menschen besser gehen. Davon bin ich überzeugt. Ich habe zum Glück einen Partner, der mir gewisse Dinge abnimmt, die schwierig sind. Und ich mache ihm auch gewisse Dinge, die er nicht so gut kann. So können wir uns gegenseitig helfen. Dieses Glück haben nicht alle. Aber auch andere könnten ihr Leben selber führen, statt im Heim. Einmal habe ich im Fernseher einen Film über einen Mann gesehen. Dieser war stärker eingeschränkt als ich. Aber auch er konnte ein selbstständiges Leben meistern. Bei ihm war es möglich, weil die Eltern ihn unterstützten. Solche Eltern findet man leider nicht oft. Jeder Mensch ist ein Individuum und man muss schauen, wie eine Welt geht, in der möglichst viele selbstständig leben können. Ich bin fest überzeugt, dass es schwächere Menschen auch stärken würde, wenn sie nicht mehr im Heim sind, sondern selbstständig leben dürfen. Wenn einmal wöchentlich jemand schauen geht, oder zu Beginn vielleicht mehr, dann würde das doch gehen. Man müsste nicht alle ins Heim stecken. Vielleicht braucht es auch einen neuen Beruf für diejenigen, die diese Menschen unterstützen. Man müsste erforschen, wie das funktioniert, dass es eben geht mit dem eigenständigen Leben. Das wäre mal ein sinnvolles Forschungsprojekt, das du machen könntest. Das wäre auch spannend. Zu diesen Leuten nach Hause gehen, schauen, wie die Leute leben, was ihre Probleme sind. Und dann schauen, was man verändern sollte. So, nun hast du einen Vorschlag. Weißt du, die Leute sollten toleranter sein. Das gibt es leider viel zu selten. Es wäre beispielsweise schön, wenn es mehr Leute gäbe, die schwächere Personen einstellen. Das würde auch helfen. Denn jeder Mensch sollte mal mit Behinderten zu tun haben. Viele haben ja auch Angst. Diese lässt sich nur verringern, wenn man sich mit diesen Menschen auseinandersetzt. Das finde ich ganz wichtig. Das muss man schon mit Kindern machen. Schön wäre auch, wenn sich noch mehr Leute an unserer Diskussion beteiligen würden. In diesem Sinne, bis bald Lea Anmerkung 1 Eine Skizze des Projekts findet sich unter http: / / www.research.uzh.ch/ p17247.htm. Details finden sich in: Hedderich, I.; Egloff, B.; Zahnd, R. (Hrsg.) (2015): Biografie - Partizipation - Behinderung: Theoretische Grundlagen und eine Partizipative Forschungsstudie. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Anschrift des Verfassers Raphael Zahnd, M A UZH Universität Zürich Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl Sonderpädagogik: Gesellschaft, Partizipation und Behinderung Hirschengraben 48 CH-8001 Zürich Tel.: +41(0) 44 6 34 31 18 rzahnd@ife.uzh.ch