Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2016
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Rezension: Jungmann, Tanja / Morawiak, Ulrike / Meindl, Marlene (2015): Überall steckt Sprache drin. Alltagsintegrierte Sprach- und Literacy-Förderung für 3- bis 6-jährige Kinder
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2016
Christine Beckerle
Das Buch „Überall steckt Sprache drin“ von Jungmann, Morawiak und Meindl ist in der Folge einer wissenschaftlich begleiteten Professionalisierungsmaßnahme für Pädagog/innen entstanden („KOMPASS-Projekt“), in der oft Fragen zur Sprachentwicklung und deren Beobachtung und Dokumentation sowie zur erfolgreichen kindgerechten Sprach- und Literacy-Förderung aufkamen. Die Autorinnen versuchen in ihrem Buch die bestehenden Fragen aus der Praxis zu beantworten und so frühpädagogische Fachkräfte in ihrer alltäglichen Sprach- und Literacy-Förderarbeit zu unterstützen.
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VHN 1 | 2016 89 REZE NSION E N Jungmann, Tanja; Morawiak, Ulrike; Meindl, Marlene (2015): Überall steckt Sprache drin. Alltagsintegrierte Sprach- und Literacy-Förderung für 3bis 6-jährige Kinder München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag. 131 S., € 19,90 Das Buch „Überall steckt Sprache drin“ von Jungmann, Morawiak und Meindl ist in der Folge einer wissenschaftlich begleiteten Professionalisierungsmaßnahme für Pädagog/ innen entstanden („KOMPASS-Projekt“), in der oft Fragen zur Sprachentwicklung und deren Beobachtung und Dokumentation sowie zur erfolgreichen kindgerechten Sprach- und Literacy-Förderung aufkamen. Die Autorinnen versuchen in ihrem Buch die bestehenden Fragen aus der Praxis zu beantworten und so frühpädagogische Fachkräfte in ihrer alltäglichen Sprach- und Literacy-Förderarbeit zu unterstützen. Zum einen vermittelt das Buch in kurz zusammengefasster Weise theoretisches Hintergrundwissen (Kapitel 1: Meilensteine des Spracherwerbs; Meilensteine der frühen literalen Kompetenzen; Auffälligkeiten in der Entwicklung von Sprache und Literacy; Sprache und Literacy beobachten und dokumentieren; Beziehung zu anderen Entwicklungsbereichen. Kapitel 2: Was ist alltagsintegrierte Sprachförderung? Rolle der pädagogischen Fachkraft; Förderliche Raumgestaltung), zum anderen bietet es praktische Ideen zur Umsetzung. In einem ersten Schritt (Kapitel 3) werden relativ knapp Sprachlehrstrategien erläutert, VHN 1 | 2016 90 REZE NSION E N die frühpädagogische Fachkräfte in der Interaktion anwenden können, um Kinder sprachlich anzuregen; zudem wird für verschiedene Alltagssituationen skizziert, wie Kinder hier sprachlich gefördert werden können. Bei diesen Ideen handelt es sich um echte alltagsintegrierte Fördermethoden. In einem zweiten, umfangreichen Schritt (Kapitel 4) liefern die Autorinnen 60 Spielideen zur Förderung verschiedener Bereiche (Sprache, phonologische Bewusstheit, Wortschatz, Grammatik, Erzählfertigkeit und Symbol-, Zeichen-, Schrift- und Buchstabenkenntnis); Titel, Zeit, Gruppengröße, Schwierigkeitsgrad, Materialien, Durchführungsweise, weitere Varianten und Förderziele werden jeweils aufgeführt, Zusatzmaterial gibt es im Online-Downloadbereich. Für diese Spiele werden gesonderte Situationen hergestellt, die aber im Kindergartenalltag platziert werden. Aus der praxisorientierten Perspektive gesehen stellt das Buch einen Gewinn dar, weil Grundlagen und Handwerkszeug für die Sprach- und Literacy-Förderung im pädagogischen Alltag geboten werden. Da aber die Gestaltung einer professionellen alltagsintegrierten Förderung höchst anspruchsvoll ist und Pädagog/ innen bislang noch nicht ausreichend über die dafür erforderlichen Kompetenzen (Wissen, Handlungspotenziale, Motivation, Haltung usw.) verfügen, muss die Frage erlaubt sein, ob ein solches Buch ausreichend Unterstützung bietet oder ob nicht zusätzlich umfassendere Weiterqualifizierungen (bestehend aus Fortbildungen und einem handlungsbegleitenden Coaching) benötigt werden (s. z. B. Fried 2010; Schneider u. a. 2012). Christine Beckerle M. A. D-30159 Hannover DOI 10.2378/ vhn2016.art11d
