Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/vhn2019.art05d
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2019
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Fachbeitrag: Leistung, Normierung, inklusiver Sport - paradoxale Verhältnisse?
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2019
Sebastian Ruin
Stefanie Meier
Sport wird vielfach als nahezu idealtypisches Feld einer Aufführung normierter, körperbezogener Leistungsvorstellungen begriffen, bei dem vermeintlich klar ist, welche inhaltlichen Konturen „Leistung“ aufweist. Allerdings zeigen sich bei näherer Betrachtung dreier ausgewählter Bereiche „des Sports“ – organisierter Sport, informeller Sport, Schulsport – sehr unterschiedliche leistungsbezogene Normierungen. Hierbei werden sowohl in diesen drei Feldern selbst sowie untereinander Paradoxien sichtbar. Vor allem erscheinen diese Leistungsvorstellungen auf übergeordneter Ebene durch die derzeitigen Forderungen nach voller Teilhabe aller Menschen vor dem Hintergrund inklusiver
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13 13 VHN, 88. Jg., S. 13 -26 (2019) DOI 10.2378/ vhn2019.art05d © Ernst Reinhardt Verlag < RUBRIK > < RUBRIK > Leistung, Normierung, inklusiver Sport - paradoxale Verhältnisse? Stefan Meier Universität Wien Sebastian Ruin Deutsche Sporthochschule Köln Zusammenfassung: Sport wird vielfach als nahezu idealtypisches Feld einer Aufführung normierter, körperbezogener Leistungsvorstellungen begriffen, bei dem vermeintlich klar ist, welche inhaltlichen Konturen „Leistung“ aufweist. Allerdings zeigen sich bei näherer Betrachtung dreier ausgewählter Bereiche „des Sports“ - organisierter Sport, informeller Sport, Schulsport - sehr unterschiedliche leistungsbezogene Normierungen. Hierbei werden sowohl in diesen drei Feldern selbst sowie untereinander Paradoxien sichtbar. Vor allem erscheinen diese Leistungsvorstellungen auf übergeordneter Ebene durch die derzeitigen Forderungen nach voller Teilhabe aller Menschen vor dem Hintergrund inklusiver Bemühungen diskussionswürdig. Schlüsselbegriffe: Leistung, Inklusion, Körper, Normierung, Sport Performance, Normalization, Inclusive Sport - Paradoxical Relations? Summary: Often, sport is understood as an almost ideal-typical field in which normalized, body-related ideas of performance are staged and where it appears to be clear how “performance” is conceptualized. A closer look on three selected fields of “sport” - organized sport, informal sport and physical education - reveals very different performance-related normalizations. In doing so, paradoxes arise as well within these three fields as among each other. In particular, these interpretations of performance appear worthy of discussion regarding the current claims for full participation of all men and corresponding inclusive efforts. Keywords: Performance, inclusion, body, normalization, sport FACH B E ITR AG TH EME NSTR ANG In shape or out? Zur (sport-)pädagogischen Relevanz exkludierender Momente in gegenwärtigen Körperkulturen 1 Der Sport als exponiertes Feld normierter Leistungsorientierung? „Der moderne Sport, so ließe sich sagen, sucht dem Leib einen Teil der Funktionen zurückzugeben, welche ihm die Maschine entzogen hat. Aber er sucht es, um die Menschen zur Bedienung der Maschine um so unerbittlicher einzuschulen. Er ähnelt den Leib tendenziell selber der Maschine an. Darum gehört er ins Reich der Unfreiheit, wo immer man ihn auch organisiert“ (Adorno, 1977, S. 80). Zweifelsohne lässt sich Sport in solch pointierter Weise, wie es Adorno tut, als nahezu idealtypisches Feld einer Aufführung und Einverleibung normierter, körperbezogener Leistungsvorstellungen charakterisieren - nicht zuletzt mit kritischem Blick auf gesellschaftliche Interessen. In besonderer Weise werden solch leistungsbezogene Normvorstellungen scheinbar im organisierten Wettkampfsport zelebriert, wenn es darum geht, auf Abruf normierte Bewegungsabläufe in möglichst optimaler Weise (also maximal effektiv) auszuführen (Meinberg, 1984). Ähnliches zeigt sich VHN 1 | 2019 14 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG aber ebenso im boomenden Feld des Fitnesssports, wenn dort eine an bestimmten Körpernormen orientierte Leistungssteigerung und das damit verbundene sinnbildliche Zur-Schau- Tragen der eigenen Leistungsfähigkeit offenbar primär betrieben wird, um „einer stärkeren Leistungsorientierung innerhalb der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen“ (Bindel, 2015, S. 45). Auch ist im Schulsport - mindestens auf curricularer Ebene - gegenwärtig ein Produzieren von fitten, gesunden und arbeitsfähigen Körpern en vogue (Ruin, 2014). Augenscheinlich werden im Sport gesellschaftliche Leistungsideale aufgeführt und inkorporiert. Diskursiv erzeugte, mehr oder weniger normierte Vorstellungen über leistungsfähige Körper, die im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Handlungsfeld des Sports stehen, wirken in unserer Normalisierungsgesellschaft (Foucault, 1977, S. 171f.) auf breiter Front. Nicht umsonst bezeichnet Caysa (1997, S. 9) „Sportlichkeit“ aus sportphilosophischer Perspektive als „Leitwert unserer modernen Kultur“ und hebt in diesem Zusammenhang die allgemeingültigen, mit Sport verbundenen Werte „(Erfolgs-)Leistung“ und „gestylte Körperlichkeit“ hervor (ebd.). Derartige Tendenzen, Körper an gesellschaftlichen Leistungsnormen auszurichten, stehen allerdings in einem eklatanten Widerspruch zu gegenwärtigen - vielfach mit dem Stichwort Inklusion gelabelten - völkerrechtlichen Forderungen nach voller Teilhabe aller Menschen an bedeutenden gesellschaftlichen Teilbereichen (UN, 2006), zu denen auch der Sport gezählt wird (vgl. Aichele, 2012). Gleichwohl haben sich der organisierte Sport (DOSB, 2013) und die Sportwissenschaft (DVS, 2015) in Positionspapieren zur Umsetzung eben dieser Forderungen verpflichtet. Vor diesem Hintergrund scheint es angeraten, vorherrschende Auffassungen von Leistung im Feld des Sports mit Blick auf diese aktuell virulenten völkerrechtlichen Forderungen kritisch zu beleuchten. Dieses grundsätzliche Anliegen prägt die nachfolgenden Ausführungen. Es ist offenkundig, dass bei einer Ausrichtung an vorformatierten Körper- und Leistungsnormen manchen Menschen aufgrund ihrer physischen, psychischen oder auch seelischen Verfasstheit potenziell verwehrt bleibt, den propagierten Normen jemals zu entsprechen (Ruin & Giese, 2018, S. 186). Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der sportwissenschaftliche Diskurs jene Menschen, deren Körperlichkeit (erheblich) von gesellschaftlichen Normen abweicht, insgesamt weitgehend vergessen zu haben scheint (Giese & Ruin, 2018). So führt beispielsweise die in der Sportpädagogik vielfach unhinterfragt gültige, anthropologisch untermauerte Annahme, das Individuum könne „beliebig über einen leistungsfähig und weitgehend uneingeschränkt bewegungsfähigen Körper verfügen“ (Ruin & Giese, 2018, S. 187), an zahlreichen Stellen zu Diskriminierungen (vgl. auch Giese, 2016 b). In besonderer Weise führen dies Arbeiten aus dem Bereich des Ableism vor Augen (vgl. für Sport u. a. Giese, 2016 a), wenn dort für „irrationale, verletzende, grausame und unplausible Konzeptionen von Fähigkeit“ sensibilisiert wird, „die eng mit Vorstellungen der Leistungsgesellschaft, Leistungsgerechtigkeit und insgesamt einem liberalistischen Gesellschaftsbild verknüpft sind“ (Buchner, Pfahl & Traue, 2015, S. 1). Im Hinblick auf Leistung lässt sich im Feld des Sports demnach gegenwärtig eine tiefgreifende Paradoxie in der Kollision gesellschaftlich transportierter Normvorstellungen einerseits und zugleich proklamierten gesellschaftlichen Teilhabeansprüchen aller Menschen andererseits vermuten. Dabei muss jedoch davon ausgegangen werden, dass diese grundlegende Paradoxie in diversen Feldern „des Sports“ in sehr unterschiedlichem Maße und auch auf je spezifische sowie verschiedene Weise durchschlagen dürfte, wird Leistung hier doch mitunter sehr divergierend ausgelegt. So ist beispielsweise im jugendkulturellen Trendsport eine bewusste Abgrenzung von Disziplinie- VHN 1 | 2019 15 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG rung und Anleitung zu beobachten (Gugutzer, 2004, S. 224), die wahrscheinlich mit veränderten Auffassungen dessen einhergeht, was als Leistung begriffen wird. Ähnlich sollte z. B. auch ein Verfolgen pädagogischer Intentionen im Schulsport mit differenzierteren Leistungsauffassungen als mit rein affirmativen Projektionen gesellschaftlicher Normen auf die Körper der Lernenden einhergehen (Meier & Ruin, 2018). Aus diesem Grund betrachtet der Beitrag zunächst drei exemplarische Bereiche des Handlungsfelds Sport (organisierter Sport, informeller Sport und Schulsport) aus sportwissenschaftlicher Perspektive näher, um genauer herauszuarbeiten, wie Leistung in den einzelnen Feldern jeweils interpretiert wird (Kapitel 2). Die Ausführungen dieses Kapitels dienen dazu, verschiedene Facetten des Leistungsbegriffs und damit verbundene Normierungstendenzen im vielschichtigen Feld des Sports sichtbarer zu machen und differenziert zu beschreiben. Auf dieser Grundlage werden anschließend (Kapitel 3) die dargestellten Auslegungen von Leistung mit den eingangs zitierten völkerrechtlichen Forderungen nach voller Teilhabe (Aichele, 2012) ins Verhältnis gesetzt und auftretende Paradoxien im Zusammenhang mit Leistung, Normierung und inklusiven Ansprüchen im Sport kritisch diskutiert. 2 Facetten leistungsbezogener Normierung im Sport Im Folgenden werden drei zentrale Felder „des Sports“ als exemplarische Repräsentanten für je diverse, relevante Teilbereiche des Handlungsfelds „Sport“ herangezogen. Solch eine Auswahl kann nicht ohne Limitationen und sachliche Positionierungen auskommen, wird mit „dem Sport“ doch ein ausgesprochen vielfältiges gesellschaftliches Handlungsfeld fokussiert. Die Auswahl der drei hier exemplarisch gewählten Teilbereiche - organisierter Sport, informeller Sport und Schulsport - ist angelehnt an die im Positionspapier der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft antizipierten Auswirkungen der UN-Konvention (DVS, 2015, S. 6). Gemäß dieser Strukturierung sollen die drei Teilbereiche auf ihre je unterschiedlichen Leistungsverständnisse und die damit verbundenen Normierungstendenzen hin durchleuchtet werden. 2.1 Organisierter Sport Als geradezu prototypisches und medial außerordentlich präsentes Feld des organisierten Sports wird insbesondere der Wettkampfsport mit bestimmten Konturen und Sinnzuschreibungen von Leistung assoziiert. Beständig wird hier von Sportwissenschaftler/ innen und Sportler/ innen der Mythos „des unbestechlichen Leistungsvergleichs, der Konkurrenz und der Chancengleichheit“ (Lenk, 2002, S. 206) hochgehalten 1 . Besonders charakteristisch sind dabei die Aspekte der Agonalität, der Chancengleichheit und des Trainings, auf die die folgenden Ausführungen vornehmlich abzielen. In der Sportwissenschaft gilt das agonale Prinzip traditionell als jenes Moment, in dem das vielfach als typisch menschlich begriffene Streben nach Siegen oder Besser-sein-Wollen außerordentlich sichtbar wird. Das wettkampfsportliche Geschehen dreht sich entsprechend im Kern um das Überbieten, das Über-sich-Hinauswachsen, was besonders in der olympischen Idee des „citius, altius, fortius“ zum Ausdruck kommt (Krüger, 2004) 2 . Zugleich gelten die Handlungsimperative solch sportpraktischen Geschehens (z. B. das Recht des Stärkeren, der Sieg des einen ist die Niederlage aller anderen usw.) in der außersportlichen Welt jedoch gewissermaßen als „Un-Dinge“ (Güldenpfennig, 2012, S. 71), handelt es sich hierbei doch um offene Konkur- VHN 1 | 2019 16 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG renz, wenn auch um eine hochgradig geregelte (Emrich & Prohl, 2008, S. 71). So bekommt in dieser Auslegung das als typisch menschlich begriffene agonale Streben in einer Gesellschaft, die sich ihren Werten nach einer offenen Konkurrenz tendenziell enthalten möchte, im Wettkampfsport einen legitimierten - da durch ein Regelsystem gehegten - Raum, der interessanterweise zugleich als paradigmatisch für Konkurrenzbeziehungen in anderen Lebensbereichen gehandelt wird (Ott, 2004, S. 135). Dieser Denkart folgend existieren besonders im Wettkampfsport notwendigerweise vermeintlich eindeutige Gütemaßstäbe und Bewertungskriterien für Leistungen: „ein Punkt ist im Sport ein Punkt […]“ (Grupe, 1982, S. 159f.). Folgt man diesen Prämissen, ist die Regulierung von Leistungen notwendig und zugleich hochgradig normiert. Letztlich sind es sportartspezifische Regeln, die Sportarten definieren und hierüber erst Wettkämpfe mit der Codierung Sieg/ Niederlage ermöglichen. Die Kriterien für die Beurteilung von Leistungen werden dann als äußere Bezugssysteme begriffen (ebd., S. 160): „Im Mittelpunkt des modernen Sports steht als vorläufiger Endpunkt einer langen Entwicklung ein international zugängliches formales Konkurrenzsystem, in dem Individuen in einen direkten (Wettkampf) und indirekten (über Besten- und Rekordlisten) Leistungsvergleich eintreten, mit dem Ziel, Sieger, Platzierungen und Leistungen zu ermitteln, also Ungleichheit zu erzeugen“ (Emrich & Prohl, 2008, S. 71). Demnach ermöglichen hier Normierungen, „die man zu respektieren hat, die eine bestimmte Art der Anpassung erfordern“ (Meinberg, 1984, S. 192), den agonalen Leistungsvergleich. Wer im Rahmen dieser normierten Vorgaben die besten Leistungen erbringt, gilt als Sieger/ in. Dass damit per se Ungleichheiten (re-)produziert werden, ist inhärenter Teil der Siegesleistung. Neben einem detaillierten Regelwerk bedarf es in solch einer traditionell wettkampfsportlichen Perspektive zudem der Chancengleichheit, um die dem Sport innewohnende Agonalität zu kultivieren. Schließlich gilt es als Grundidee, gleiche und faire Wettkämpfe auszutragen - „eine Norm, die eingehalten werden muss. Wer diese Norm übertritt […] soll bestraft, negativ sanktioniert werden […]“ (Lenk, 2004, S. 120). Die Sicherstellung bzw. Förderung gleicher Startchancen im Wettkampf, „auch die interpretative Schließung jener Lücken im Regelwerk“ (Emrich & Prohl, 2008, S. 71), zählt entsprechend zu den zentralen und formellen Vorgaben eines Wettkampfs. Ebenfalls wird hierbei ein „Ausgleichen“ bestehender Ungleichheiten angestrebt, sodass „Handikaps der ‚sozialen‘ und der ‚natürlichen‘ Lotterie des Lebens möglichst auszugleichen oder zu kompensieren“ sind (Lenk, 2004, S. 122) - stets orientiert an der normierten Idee eines sportiven Körpers 3 . Diese Fairness-Idee im Wettkampf hat sich jedoch offenbar zunehmend gewandelt. Chancengleichheit wird insbesondere durch das Phänomen Doping geradezu konterkariert. Leistungen changieren dann zwischen glaubwürdig und unglaubwürdig, werden doch bereits vor Beginn eines Wettkampfs ungleiche Ausgangsbedingungen hergestellt. Auch werden gegenwärtig Interpretationsspielräume in Regelwerken (beispielsweise ein „faires/ taktisches Foul“) von Leistungssportler/ innen scheinbar wie selbstverständlich genutzt, um den Leistungsvergleich zu gewinnen. Damit scheint selbst unter den beschriebenen Prämissen einer traditionell wettkampfsportlichen Perspektive ein fairer Wettkampf zunehmend unwahrscheinlich. Unmittelbar mit dem Wettkampfgedanken verbunden kommen auch im sportlichen Training Normierungstendenzen zum Ausdruck, zielt Training doch - in einer prominenten traditionellen Lesart - primär auf die systematische Verbesserung bestimmter, in der Trainingswis- VHN 1 | 2019 17 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG senschaft definierter physischer Leistungsparameter (u. a. Seidel, 2017). Auch wird hier neben der Bereitschaft zu hohem zeitlichen Aufwand, Verzicht und Frustrationstoleranz nicht selten nach „einer besonderen Persönlichkeitsdisposition“ (Grupe, 1982, S. 179) verlangt. Letztlich wird von der Prämisse ausgegangen, dass nicht alle Personen dieses Kriterium erfüllen, weshalb eine wettkampfsportliche Trainierbarkeit nur für eine ausgewählte Klientel angenommen wird bzw. werden kann. In dieser Exklusivität zeigt sich der Hochleistungssport als ein „eigentümliches Übungsfeld von Anpassung“ (Meinberg, 1984, S. 192), in dem der Körper primär als ein Instrument der Leistungserbringung (durch Training) verstanden wird. Die Verschiebung von Grenzen des (körperlich) Möglichen fungiert dabei als zentraler Angelpunkt und kommt Manipulationen am Körper gleich. Aus einer rationalen Perspektive erscheint der im Training betriebene hohe Aufwand angesichts der geringen Siegeswahrscheinlichkeit - gewinnen kann in der Regel nur eine Person/ ein Team - hingegen eigentümlich (Emrich & Prohl, 2008, S. 68). Paradoxerweise wird im Wettkampf ja letztlich nur der Erste auf dem Podest belohnt, selbst wenn alle anderen ebenfalls ihre Grenzen des Möglichen verschieben 4 . 2.2 Informeller Sport Im Feld des informellen Sports - besonders augenfällig im Jugendsport - zeigen sich mitunter äußerst andere Auslegungen von Leistung und bewusste Abgrenzungsbemühungen vom organisierten Sport. Zwar orientieren sich Teile des informellen (Jugend-)Sports nach wie vor an den eingangs skizzierten Logiken des organisierten Sports (z. B. beim Kicken auf dem Bolzplatz), entscheidende Teile, vor allem im Bereich des Trend-, Abenteuer- und Fitnesssports, pointieren aber ausdrücklich „neue“ Aspekte bzw. Sichtweisen. Hierauf zielen die folgenden Ausführungen vornehmlich ab. Charakteristisch für den Bereich des Trendsports ist, dass es sich dabei meist nicht um das Ausüben sportlicher Aktivitäten in einem durch Erwachsene geprägten System handelt, sondern dass mit bzw. in einzelnen Trendsportarten vielmehr jugendliche Bewegungskulturen zum Ausdruck gebracht werden - exemplarisch zu nennen wäre hier z. B. BMX oder Streetskateboarding (Schwier & Erhorn, 2015). Dies geht einher mit einer vorsätzlichen Abkehr vom etablierten Sport und popularisierten Konsumstilen. Gleichwohl wird hier letztlich mit einem „Trend zur Stilisierung“ aber auch ein Wettstreit inszeniert - nämlich ein „Wettstreit um Stil“ (Schwier, 2003, S. 22f.) -, dessen Schauplatz Körper und Bewegung sind und der ironischerweise durch Medialisierung und Kommerzialisierung dynamisiert wird (Schwier & Erhorn, 2015, S. 194ff.). Der Leistungsgedanke zielt hierbei weniger in einem traditionell wettkampfsportlichen Sinne auf ein an „citius, altius, fortius“ orientiertes Überbieten oder Besiegen der Gegnerin bzw. des Gegners ab, sondern pointiert stilistische Elemente wie Kreativität und Virtuosität: „Ein gemeinsames Merkmal von Trendsportarten besteht so darin, dass sie in gewisser Hinsicht eine Neuentdeckung der ästhetischen Dimensionen des Sports stimulieren, die die traditionelle Hegemonie des binären Sieg-Niederlage-Kodes und die damit verbundene rationale Leistungsproduktion stilbildend überschreiten“ (Schwier, 2003, S. 25). Als entscheidend lässt sich an dieser Stelle das Kriterium der „Gratwanderung“ ausmachen, womit eine individuelle Balance zwischen eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie selbstgewählten Herausforderungen gemeint ist (Stern, 2011, S. 139f.) - als Leistung rückt damit das aufgeführte Engagement des sich an der eigenen Grenze Bewegens ins Blickfeld (Schwier & Erhorn, 2015, S. 189). VHN 1 | 2019 18 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG Zum Ausdruck kommt in diesen Bewegungskulturen zudem der „Wunsch, das eigene Selbst aktiv zu gestalten“ (Alkemeyer & Schmidt, 2003, S. 82f.) - also an sich zu arbeiten. Bewusst wird eine „körperliche Fremddisziplinierung“ abgelehnt, und es rückt ein kreatives und mimetisch nachvollziehendes Einüben von Bewegungen und Tricks ins Zentrum, wobei der Prozess des Erlernens und der dabei aufgeführte Stil als Teil der vollbrachten Leistung gelten (Gugutzer, 2004, S. 225). Vor diesem Hintergrund generiert ein Sich-Erweisen als Virtuose Anerkennung innerhalb der Szene und leistet einen Beitrag zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Subkultur; zudem wird durch das Ziehen einer harten „symbolischen Grenze zum Publikum“ ein „soziales Zuhause“ inszeniert, dessen man sich spürbar vergewissert (ebd., S. 237). Demnach meint Leistung in solchen „Praxen körperlicher Vergemeinschaftung“ (Alkemeyer & Schmidt, 2003, S. 83) nicht nur bewegungs- und sportbezogene Performanz, sondern die Akteure sehen sich ebenso „mit Anforderungen zur Umbildung ihrer Habitus konfrontiert“ (ebd., S. 84). Wenn man so will, ist Leistung hier also auch ästhetische Arbeit am Selbst im Sinne der subkulturellen Gemeinschaft. Zugleich liegt der Fokus trendsportlicher Bewegungskulturen nicht selten in einer permanenten Suche nach neuen Herausforderungen. Ihren Höhepunkt findet diese „Doppelfigur“ von Stilisierung und Extremisierung (Schwier, 2003, S. 27) im Abenteuer- und Risikosport. Dabei trotzen die Abenteuersportler/ innen „ihre Existenz und Fortbewegung“ in erster Linie der Natur ab (Bette, 2005, S. 298f.). Für sie definieren in einer zunehmend kontingenten Welt die Elemente der Natur unhintergehbare Grenzen, an denen sie sich „bewähren“ und dies - in der Regel medial - für den Rest der Welt sichtbar machen (ebd., S. 301ff.). Die Natur bzw. die Naturgewalten werden somit zu einer Bühne, auf der nur jene (Körper) bestehen, die es schaffen (können), diesen Gewalten zu trotzen. Selbstgemachte sensorische Erfahrungen übernehmen dabei in unserer vornehmlich an Rationalität orientierten Welt „die Aufgabe, Abstraktion und Körperdistanzierung zu kontern“ (Bette, 2005, S. 307) und sich seiner selbst zu ermächtigen. In einer Art „Gegenökonomie“ gilt im Risiko- und Abenteuersport eine (andere Menschen beeindruckende) Selbstdisziplinierung als Leistung, die - wenn gut medial inszeniert - paradoxerweise auch passiv teilhabenden Menschen einen stellvertretenden Ausbruch aus dem Alltag ermöglicht (ebd., S. 311ff.). So gesehen lässt sich dieser Sportbereich als vielfach groß inszenierte Selbstermächtigung und Selbststilisierung charakterisieren (Bette, 2003, S. 21ff.). Einen weiteren, gegenwärtig enorm an Relevanz zunehmenden Bereich informellen Sports mit wiederum anderen Interpretationen von Leistung stellt der Fitnesssport dar. In alle gesellschaftlichen Milieus (und letztlich auch alle Altersklassen) vordringend gewinnt Fitness als Lifestyle enorm an gesellschaftlicher Bedeutung (Andreasson & Johansson, 2014). Auffällig ist dabei, dass Sport im Zusammenhang mit Fitness „als gesundheitsrelevante Ressource zum Leitmedium unserer Gesellschaft“ zu werden scheint (Bindel, 2015, S. 47). Dies führt im sportwissenschaftlichen Diskurs bis hin zu einer Überhöhung und zunehmenden Instrumentalisierung des Sports „als Bürgerpflicht“ (Marthaler, 2014), dessen Nicht- Nachkommen potenziell sanktionierbar wird (Bindel, 2015, S. 47). In ethnografischen Studien im Fitnessmilieu arbeitet Sassatelli (2010) anschaulich heraus, dass es im Fitnesssport im Kern um ein extrem effizientes und zielgenaues Modifizieren, Verbessern und Erhalten der eigenen Körperformung geht, um eine verkörperte Leistungsfähigkeit („embodied performance“) zur Schau zu tragen (ebd., S. 99ff.). Der zentrale Sinn dieses Sportbereichs liegt offenbar in der Annäherung an vorherrschende Kör- VHN 1 | 2019 19 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG pernormen, z. B. Fitness, Schönheit oder Gesundheit (ebd., S. 148ff.). Weniger steht dabei ein Wettstreit mit einer Gegnerin bzw. einem Gegner im Fokus als vielmehr der Wettkampf mit sich selbst in der Optimierung des eigenen Körpers: „In the exercise spaces, clients are thus asked to enter a world, where there is no competition with other participants, at least officially. This is not because everyone is or will indeed be equal. But because everyone is placed in an equivalent motivational position, that of making one’s own performance the object of a continuous self challenge“ (ebd., S. 106). Konsequenterweise hält solch ein instrumentelles Begreifen des Körpers in jüngerer Zeit auch mehr und mehr Einzug in den Trendsportbereich (Schwier & Erhorn, 2015, S. 193). Augenscheinlich wird aktuell der eigene Körper (wieder) vermehrt auf eine sichtbar zu machende, potenzielle Leistungsfähigkeit hin geformt. Orientiert ist diese Leistungsfähigkeit an gesellschaftlich verbreiteten Körpernormen, die zudem in Fitness-Apps und Ähnlichem ihr technisches Korrelat und damit in unserer hoch technisierten Welt einen gigantischen Resonanzkörper haben 5 . 2.3 Schulsport Wenig überraschend lassen sich auch bezüglich des Schulsports unterschiedliche Auffassungen von Leistung und damit einhergehenden Normvorstellungen erkennen, je nachdem welche Intentionen dem Unterrichtsfach zugeschrieben werden. So dient seit den späten 1960er-Jahren der außerschulische Wettkampfsport häufig als Orientierungsgröße für das Schulfach, primär in der Intention, auf die gesellschaftlichen Erfordernisse des außerschulischen Breiten- und Wettkampfsports vorzubereiten (Kurz, 1993, S. 29ff.). Dies geschieht weitgehend kritiklos, wird dabei doch eine „sozialhistorisch orientierte Reflexion der eigenen Erkenntnisposition […] ersetzt durch das, was sich im Lager des Sports als herrschendes Bewusstsein ausgebildet hat“ (Dietrich & Landau, 1990, S. 75). In diesem Fahrwasser entstanden zahlreiche, bis heute einflussreiche sportpädagogische Ansätze, die systematisierend als pragmatisch-qualifikatorische Strömung zusammengefasst werden können und entsprechend typische Leistungsverständnisse transportieren (Prohl, 2010; vgl. hierzu auch Kap. 2.1). Demgegenüber bildete sich jedoch Ende der 1970er-Jahre mit der bis heute einflussreichen kritisch-emanzipatorischen Strömung ein Gegenpol zu pragmatisch-qualifikatorischen Ansätzen heraus (Prohl, 2010). Als entscheidende Bezugsgrößen fungieren hier pädagogische Anliegen, die auf anthropologische Reflexionen zurückgreifen und diese mit historischen und gesellschaftlichen Betrachtungen ergänzen (u. a. Grupe, 1982). Leistung ist dann auch ein emanzipierter und möglichst autonomer Umgang mit Sport und Schulsportwirklichkeit. Relevant ist dabei u. a. das Aufdecken bisher nicht reflektierter Sinnzusammenhänge eigenen Handelns und Erfahrens im Feld des vielfach unkritisch akzeptierten, gesellschaftlichen Phänomens Sport. Auch im Rahmen eines derzeit fachdidaktisch favorisierten „erziehenden Schulsports“, der die beiden skizzierten Strömungen gleichermaßen berücksichtigt, wird Leistung stärker subjektseitig aufgelöst; Schüler/ innen sollen z. B. gesellschaftliche Inszenierungen von Sport sowie individuelle Erfahrungen reflektieren und Distanz hierzu gewinnen (Prohl, 2010). Im Fokus der Bemühungen steht dann ein reflexives und subjektives Sich-ins-Verhältnis- Setzen zu sportlich oder auch gesellschaftlich transportierten Leistungsverständnissen. Solch eine pädagogische Pointierung verdeutlicht jedoch grundlegende paradoxe Momente von Sport in der Schule. So handelt es sich beim Sportunterricht um eine Pflichtveranstaltung VHN 1 | 2019 20 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG und weniger um ein freiwilliges und womöglich freudbetontes Sporttreiben wie oftmals in der Freizeit (ebd., S. 99). Eine individuelle Sinnfindung im sportlichen Erleben setzt jedoch Freiwilligkeit voraus, die hier nicht gegeben ist (Volkamer, 2003). Vielmehr wird darauf abgezielt, zwanghaft zu sportlichen Leistungen aufzufordern und sich reflexiv mit diesen auseinanderzusetzen. Neben solch konzeptionellen Überlegungen stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie Sportlehrkräfte als prägende Akteure des Unterrichtsgeschehens Leistung im Schulsport auslegen. Eine explizite Emanzipation von wettkampfsportlichen Leistungsvorstellungen ist dabei jedoch eher nicht erwartbar, orientieren sich Sportlehrkräfte doch traditionell an den „Vorlagen“ des Sports (Prohl, 2010), zumal sie meist auch einschlägig im organisierten Sport sozialisiert sind (Meier, 2015, S. 137). Dass solcherlei biografische Prägungen oftmals das Leistungsverständnis von Sportlehrkräften einseitig beeinflussen, lässt sich über verschiedene Untersuchungen erhärten, die z. B. offenlegen, dass sich Sportlehrkräfte vielfach als Sportler/ innen inszenieren (u. a. Ernst, 2018) und instrumentell funktionalistische Sichtweisen auf körperliche Leistung präferieren (Ruin & Meier, 2017). Eine Nähe zu Ansätzen der pragmatisch-qualifikatorischen Strömung scheint hier naheliegend. Für eine kritische Betrachtung unterschiedlicher Bedeutungsdimensionen von Leistung bleibt dann relativ wenig Raum (Meier & Ruin, 2018). 3 Paradoxien im inklusiven Sport Zweifellos lässt sich „der Sport“ als nahezu idealtypisches Feld normierter, körperbezogener Leistungsvorstellungen begreifen. Die genauere Betrachtung hat jedoch je spezifische Auslegungen von Leistung in einzelnen Feldern „des Sports“ zum Vorschein gebracht, die sich durchaus unterscheiden. Beispielsweise orientiert sich der Wettkampfsport besonders stark an der Codierung Sieg/ Niederlage, wohingegen der informelle Sport eine ausdrücklich opponierende Position vertritt. Zwar scheinen auch z. B. im Trendsport Logiken eines Überbietens auf, hierbei handelt es sich jedoch um einen mit den Elementen Kreativität und Virtuosität inszenierten „Wettstreit um Stil“ (Schwier, 2003, S. 22f.), dem entsprechend andere Vorstellungen von Leistung und Norm zugrunde liegen. Ebenso kommen im Feld des Schulsports Sieg/ Niederlage-Codierungen zum Vorschein, sollen jedoch zugunsten pädagogischer Intentionen aufgegriffen und weiterbearbeitet werden, um ein reflexives und subjektives Sich-ins-Verhältnis-Setzen zu sportlich oder auch gesellschaftlich transportierten Leistungs- und Normvorstellungen anzubahnen (Prohl, 2010). Diese - wenn auch inkonsistent, so doch durchaus vorhandenen - leistungsbezogenen Normvorstellungen kollidieren nun ihrerseits eklatant mit den gegenwärtig sportorganisatorisch (DOSB, 2013) wie sportwissenschaftlich (DVS, 2015) forcierten völkerrechtlichen Forderungen nach voller Teilhabe aller Menschen an Sport (Aichele, 2012) - Konflikte scheinen hier gewissermaßen vorprogrammiert. Um tiefergehend hierfür sowie für etwaige Chancen zur Auflösung dieser Konflikte zu sensibilisieren, werden im Folgenden vier auffällige Momente näher beleuchtet (Wettkampf, Überbieten, Chancengleichheit und Vergemeinschaftung), die mit leistungsbezogenen Normvorstellungen einhergehen und durch alle drei exemplarisch betrachteten Felder „des Sports“ hinweg aufscheinen - wenngleich in je unterschiedlichem Gewand. Diese Momente wurden induktiv aus der Gegenüberstellung der Leistungsverständnisse in den drei exemplarisch betrachteten Feldern (Kap. 2) als Kernelemente leistungsbezogener Normvorstellungen im VHN 1 | 2019 21 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG Sport abgeleitet und bilden somit gewissermaßen eine dahinterliegende Tiefenstruktur ab, die die folgende Diskussion ermöglicht wie auch leitet. Dass dies hier lediglich mit einer etwas „gröberen Auflösung“ geschehen kann, ist darauf zurückzuführen, dass versucht wird, das vielfältige gesellschaftliche Handlungsfeld Sport in seiner Breite zu greifen und nicht beispielsweise einen Teilbereich zu fokussieren. Auch können die drei ausgewählten Teilbereiche des Handlungsfelds „Sport“ ihrerseits lediglich als exemplarische Repräsentanten jedes einzelnen Feldes des Sports verstanden werden - jedoch als solche, denen im Kontext um die völkerrechtlichen Forderungen nach voller Teilhabe besondere Bedeutung zugeschrieben wird (DVS, 2015). Die basierend auf dieser Einzelbetrachtung herauskristallisierten je unterschiedlichen Leistungsverständnisse ermöglichen es nun, auf einer tiefer liegenden Ebene grundlegende Momente leistungsbezogener Normvorstellungen sichtbar werden zu lassen. So möchte dieser Beitrag - bezogen auf einzelne sportliche Handlungsfelder oder auch jene normierenden Momente - Anknüpfungspunkte für (weitere) vertiefende Diskussionen bieten. Das Kernanliegen des Beitrags liegt damit in der grundlegenden Deskription, Herausschälung und Diskussion von Momenten leistungsbezogener Normvorstellungen, welche vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Teilhabeansprüche aufscheinen. Augenfällig unvereinbar mit inklusionsbezogenen Forderungen ist ein Festhalten an normierten Leistungsmaßstäben im Moment des Wettkampfs. So fragt auch Aichele (2012, S. 47f.) mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention, wie die kollektive Dimension von Sport realisiert werden kann, wenn Menschen qua ihrer Voraussetzungen bei derartig normierten Regularien, wie sie beispielsweise im Wettkampfsport vorherrschen, gar nicht berücksichtigt werden können oder aber Sonderregularien geschaffen werden (z. B. Paralympics), die sich in ähnlicher Form an normierten Leistungsmaßstäben orientieren. Damit wird ebenso das Selbstverständnis und Angebotsprofil von Sportverbänden im Hinblick auf das Ausüben und Genießen aller Menschenrechte und Grundfreiheiten tangiert, wobei größtenteils ungeklärt ist, wie entsprechende „Strukturen im Sport neu justiert werden müssten“ (Kiuppis & Kurzke-Maasmeier, 2012, S. 30). Hinweise für potenzielle derartige Öffnungstendenzen im Wettkampfsport lassen sich z. B. in den Diskussionen um einen „offenen Trainingsbegriff “ erkennen, bei dem es um die nachhaltige Erreichung von Trainingszielen im und durch Sport gehen soll. So konstatiert Hoos (2016, S. 67), dass für inklusionsbezogene Fragen insbesondere die wechselseitigen Zusammenhänge „von Bewegungen und Haltungen einerseits und Motorik, Emotionen, Motiven, Sensorik und Kognition andererseits sowie deren Veränderungen“ zentral seien. Bedeutsam bezüglich des Wettkampfmoments ist zudem, dass in anderen Feldern des Sports Wettkampf zwar anders begriffen wird, sich aber auch dort an normierten Vorstellungen orientiert. Deutlich wird dies z. B., wenn sich Leistung im Abenteuer- und Risikosport über die Bewährung an einem „starren“ Rahmen von Naturgesetzen definiert, der offenbar nicht allen Menschen ermöglicht, sich potenziell an ihnen zu bewähren, oder aber, wenn im Fitnesssport ein Wettkampf mit sich selbst stattfindet, der sich wiederum an normierten Körpervorstellungen ausrichtet 6 . Somit kommen auch hier jeweils spezifische Normierungstendenzen zur Geltung, die durchaus exklusives Potenzial in sich tragen, steht es doch z. B. nicht allen Menschen bedingungslos offen, gängigen Schönheits- und Fitnessidealen überhaupt zu entsprechen. Im ohnehin paradoxen Feld des Schulsports spiegeln sich solch wettkampfbezogene Widersprüche ebenso wider, insbesondere dort, wo „der Sport“ als Bezugsfolie VHN 1 | 2019 22 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG präsent ist. Die pädagogisch unter Zwang verfolgte Intention, in Abstand zu vorhandenen Bedeutungsdimensionen von Leistung zu treten, dynamisiert diese Paradoxien hier abermals, werden dann im Schulsport doch körperbezogene Normen als verbindliche Vorgaben transportiert (Ruin, 2014), und zugleich wird von den Lernenden erwartet, sich hierzu kritisch ins Verhältnis zu setzen (Meier & Ruin, 2018). Ein weiteres fundamentales und gleichsam paradoxes Moment des Sports ist jenes des Überbietens. Im traditionellen Wettkampfsport findet dies mit dem dort zelebrierten Prinzip der Agonalität seinen besonderen Ausdruck. So bietet sich hier eine gesellschaftliche Bühne zur prominenten Aufführung von „Un-Dingen“ (Güldenpfennig, 2012) wie z. B. „The winner takes it all“, die in massivem Kontrast zu inklusiven Ansprüchen stehen. Dieses grundsätzliche Paradoxon vermag auch eine Einhegung des Agonalen durch Regelsysteme letztlich nicht aufzulösen, sind die dort transportierten Gütemaßstäbe ihrerseits doch ebenso exklusiv 7 . Selbst im Schulsport schlägt dieses Moment des Überbietens von Gegner/ innen durch - wenngleich hier ohne Frage pädagogisch eingefärbt - und lässt inklusive Teilhabeansprüche in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Auf ausdrückliche Distanz zum Sieg/ Niederlage-Code und zu normierten Wettkampfformen gehen jedoch weite Bereiche des Trendsports (Schwier, 2003) und bieten damit Spielräume, die verträglicher mit inklusiven Ansprüchen zu sein scheinen. Gleichwohl bleibt aber auch hier das Moment des Überbietens erhalten und wird im Wettstreit um Stil vielfach massentauglich inszeniert. Ob ein solcher Wettstreit nicht wiederum die vermeintlich Stillosen ausschließt, gälte es also auch hier explizit zu diskutieren. Ähnlich wäre zu fragen, ob ein an Rekorden ausgerichtetes Zähmen von Naturgewalten, wie es im Abenteuer- und Risikosport anzutreffen ist (Bette, 2005), nicht ebenso nur „den Besten“ zugänglich ist - das hier hergestellte Gefühl der Selbstermächtigung wäre dann zugleich eine hochexklusive Erfahrung 8 . Auf wiederum andere Weise finden das Moment des Überbietens und entsprechende exklusive Potenziale auch im sportlichen Training ihren Widerhall - hier orientiert an mehr oder weniger normierten Parametern. Auf die Spitze getrieben wird dies im Fitnesssport, wenn der Wettkampf mit sich selbst in Orientierung an exklusiven Körpernormen zur zentralen Motivation wird (Sassatelli, 2010). Paradoxien zeigen sich zudem hinsichtlich des Moments der Chancengleichheit, die ebenso im Kontext von Inklusion als essenziell verhandelt wird. Wenngleich im Wettkampfsport gerne als „conditio sine qua non“ inszeniert (Lenk, 2004), ist die Idee der Chancengleichheit ohnehin hochgradig problematisch, wie sich nicht zuletzt am Phänomen Doping zeigt. Drängend ist in diesem Zusammenhang aber offenbar auch die Diskussion darum, ob etwaige Nachteilsausgleiche das Ausmaß einer Beeinträchtigung überkompensieren (Güldenpfennig, 2012, S. 75f.). So scheint der „Zugang einer Sportlerin oder eines Sportlers mit einer Beeinträchtigung zu allgemeinen Wettkämpfen, selbst wenn dabei Hilfsmittel zum Einsatz kommen“ (Aichele, 2012, S. 53f.), nach wie vor ein sehr voraussetzungsvolles Unterfangen zu sein 9 . Mehr als fraglich dürfte es ebenso im Schulsport sein, ob es in (immer schon) heterogenen Lerngruppen gelingt, Chancengleichheit herzustellen (z. B. im Wettkampf oder auch bezüglich der Bewertung von Leistungen). Eher kompatibel mit inklusiven Ansprüchen erscheint Chancengleichheit demgegenüber im Trendsport, rückt hier doch eine „Gratwanderung“ zwischen eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie selbstgewählten Herausforderungen ins Zentrum. Dies bringt stets eine Orientierung am jeweils individuellen Leistungsvermögen mit sich - die Idee, VHN 1 | 2019 23 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG sich an der eigenen Grenze zu bewegen, dürfte so gesehen jedem zunächst ähnliche Chancen eröffnen. Auch der im Trendsport prägende Prozess des Einübens und Aufführens von Stil bietet durchaus vielfältige Teilhabemöglichkeiten und somit gewissermaßen ähnlich verteilte Chancen im Wettstreit um Stil, ist ein bewegungsbezogenes Stilisieren von etwas doch mit äußerst diversen (körperlichen) Voraussetzungen denkbar - gänzlich ohne Stil geht es allerdings nicht. Eine vergleichbar weit ausgelegte Chancengleichheit offeriert scheinbar auch der Fitnesssport, bei dem grundsätzlich jedem offensteht, in einen Wettstreit mit sich selbst zu treten. Hier wäre allerdings aufgrund der Ausrichtung an tendenziell normierten Körperbildern zu fragen, inwiefern ein solcher Wettbewerb für alle gleichermaßen erfolgversprechend ist. Insbesondere in der Kombination mit Wettstreit, wie sie derzeit z. B. durch Fitness-Apps befördert wird, können sich auch hieraus sehr ungünstige Dynamiken für Menschen ergeben, deren Körper stark von den im gesellschaftlichen Mainstream propagierten Körpernormen abweichen. Ein viertes paradoxes Moment von Leistung im Bereich des Sports ist jenes der Vergemeinschaftung. Wird Gemeinschaft im organisierten Sport vielfach über strukturelle Größen wie z. B. Vereinszugehörigkeit gerahmt, so ist das Herstellen von subkultureller Gemeinschaft im informellen Sport eine elementare und zugleich konstant zu erbringende ästhetische Leistung (Alkemeyer & Schmidt, 2003). Ein solchermaßen hergestelltes „soziales Zuhause“ ist aber zwangsweise exklusiv, entsteht es doch stets durch das Ziehen einer symbolischen Grenze zum Rest der Gesellschaft (Gugutzer, 2004, S. 237). Eine Teilhabe aller befördert dies also zweifellos nicht, und es ließe sich kontrovers diskutieren, inwiefern derartige subkulturelle Zugehörigkeiten gesellschaftliche Teilhabe als kollektive Größe eher hemmen oder befördern. Zwar wird Vergemeinschaftung auch im Schulsport in dem verfolgten Anliegen sozialen Lernens explizit angebahnt, dies aber gleichzeitig durch die permanente Präsenz der Selektionsfunktion der Schule und damit verbundene Auslesemechanismen gewissermaßen pervertiert. Es wird hier eben nicht nur Gemeinschaft inszeniert, sondern zugleich auch ein Wettstreit darum, der Sozialste zu sein. Anmerkungen 1 Die Öffnungstendenzen hin zu einem weniger an normierten Leistungen orientierten Sport - primär im Breiten- und Freizeitsport (Haut & Emrich, 2011) - wirken neben dieser mythenhaften Auslegung des Wettkampfsports vergleichsweise blass. 2 Zu exkludierenden Normalitätsvorstellungen im Kontext einer „olympischen Erziehung“ und damit verbundener Menschenbilder vgl. auch Giese (2016 b, S. 105). 3 Fraglich ist hierbei allerdings, inwiefern dieser Gedanke alle Menschen (also z. B. auch solche mit einer Behinderung) einschließt oder ob hierbei nicht primär von Personen mit tendenziell sportiven Körpern ausgegangen wird und somit zahlreiche Menschen außerhalb des potenziell auszugleichenden Spektrums liegen - also gewissermaßen als nicht sportfähig gelten. 4 Inwieweit es sich hierbei um selbstbestimmte Entscheidungen handelt, „als Zeuge für die menschliche Fähigkeit, an der Grenze zum Unmöglichen Schritte nach vorn zu tun“ (Sloterdijk, 2009, S. 660), oder vielmehr um implizit vom System eingeforderte Selbstdisziplinierungen, dürfte eine vielversprechende und weitreichende Frage sein. 5 Aktuell führen Fitness-Apps zudem zu einer wachsenden Inszenierung eines Wettstreits mit anderen, indem die eigenen Daten zunehmend im Internet geteilt und verglichen werden. Inwiefern der Wettstreit mit sich selbst im Fitnesssport gegenwärtig also durch einen Wettstreit mit anderen überlagert ist, gälte es daher auszuloten. VHN 1 | 2019 24 STEFAN MEIER, SEBASTIAN RUIN Leistung, Normierung, inklusiver Sport FACH B E ITR AG 6 Zusätzlich paradox dürfte hier die potenzielle Sanktionierbarkeit eines Nicht-Betreibens von Fitnesssport sein (Bindel, 2015) gegenüber der - im menschenrechtlichen Sinne - „Freiheit, sich in keiner Weise sportlich zu betätigen“ (Aichele, 2012, S. 47). 7 Man denke z. B. an die hitzigen Debatten um die (Nicht-)Teilnahme des beinamputierten Weitspringers Markus Rehm bei den „regulären“ olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. 8 Interessant wäre an dieser Stelle auch zu diskutieren, inwiefern das zum Einsatz gebrachte „körperliche Kapital“ (Gugutzer, 2004, S. 223) in Konfrontation mit Naturgewalten die Größe des Erfolgs beeinflusst. 9 Erinnert sei hier exemplarisch an die Diskussionen um Formen des „Hightech-Dopings“ im Falle des Sprinters Oscar Pistorius (Güldenpfennig, 2012) oder jene um die Kategorie „Geschlecht“ der Mittelstreckenläuferin Caster Semenya. Literatur Adorno, T. W. 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